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Petra Sch.
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Gablitz

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Insgesamt 572 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2021
Fröhlich, Anja

Mops und Fidel suchen ihren Papa


sehr gut

niedliche Geschichte: zwei kleine Wildschweine auf der Suche nach ihrem Papa

Mops und Fidel, die beiden kleinen Wildschweinjungen, finden, dass ihre Mama zu viel mit ihnen meckert. Deshalb wollen sie ihren Vater finden, denn bei dem ist es bestimmt viel cooler.
Doch wie schaut ihr Vater aus? Er muss wohl Streifen haben, wie sie beide.
Auf der Suche treffen sie viele Waldtiere und jedes nehmen sie unter die Lupe, ob es denn nicht ihr Vater sein könnte.

Der Text ist kurz, leicht verständlich und somit nicht nur zum Vorlesen, sondern auch bestens für Leseanfänger geeignet. Die Bilder untermalen das Gelesene nochmals.
Auf 12 Doppelseiten, die großflächig illustriert sind, begegnet man vielen Waldbewohnern: Streifenhörnchen, Reh, Bär. Auf jedem Bild gibt es viel zu entdecken! Der aufmerksame kleine Leser spürt auch bald im Hintergrund den Wildschweinpapa auf, der die beiden Jungen heimlich beobachtet.
Mops und Fidel benehmen sich wie typische kleine Kinder, und ihr Verhalten ist oft sehr witzig!
Toll fand ich die Aussage, die natürlich auch auf Menschkinder bezogen werden kann: "Jedes Wildschwein ist einzigartig, auch wenn wir uns manchmal sehr ähnlich sehen."

Was diese Geschichte eigentlich aussagen möchte, habe ich leider nicht so ganz verstanden, denn es geht nicht wirklich um alleinerziehende Mütter oder um Kinder, die ohne Vater aufwachsen müssen, denn die beiden Wildschweinjungen finden ihren Vater ja.
Doch es ist eine wundervoll illustrierte, liebevolle Geschichte mit Humor, die Groß und Klein begeistert!


Fazit:
Eine liebevolle Geschichte mit viel Humor über zwei kleine Wildschweinjungen, die unbedingt ihren Vater finden wollen. Wunderschön illustriert.

Bewertung vom 30.03.2021
Eimer, Petra

Und dann kam Juli / Juli Bd.1


sehr gut

ein witziges Pferdebuch im Comic-Stil

Eines Tages im Juli steht ein Pferd im Garten von Pauls Familie. Seine Eltern sind sofort entzückt und nennen das Pferd Juli, doch Paul denkt sich: was soll ich denn mit einem Pferd? Ich will doch lieber einen Hund!
Deshalb denkt er sich unendlich viele Dinge aus, um dieses ungeliebte "Haus"Tier wieder loszuwerden.


Gleich mal vorweg zu nehmen ist, dass man dieses Buch nicht tierisch ernst nehmen darf, denn Juli wird eher menschenähnlich dargestellt und auch viele Szenen sind absurd und total unrealistisch, zB Kutsche fahren mit Einkaufswagen, oder Juli in der Hängematte. Und mal ehrlich: wer freut sich über ein Pferd im Garten, das die Wiese und sämtliche Beete zerstört? ;)
Somit ist die Geschichte natürlich nicht realistisch - doch genau das ist es, was das Buch so lustig macht!
Und natürlich der Comic-Stil, in dem das Buch verfasst ist (einzelne Worte sind in anderer Schriftart und -größe gestaltet, auch mal in Farbe) und die vielen humorvollen bunten Illustrationen. So werden auch Lesemuffel zum Lesen angeregt!

In dieser Geschichte geht es um Freundschaft, v.a. zwischen Mädels und Burschen, und um Freundschaft zu Tieren, und darum, dass man seine Scheuklappen ablegen und seine Einstellung zu gewissen Dingen verändern kann. Auch wenn Paul am Anfang mit seiner negativen Einstellung total nervig ist und seine Wandlung am Schluss etwas zu schnell geht, ist dieses Buch einfach soo unterhaltsam und bringt einen oft zum Lachen.

Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass es kein "typisches Pferdebuch" (für Mädchen) ist, sondern eigentlich eine Geschichte über ein ungeliebtes Haustier (statt Pferd kann man hier wohl jedes beliebige Tier einsetzen) und wie man seine Sicht der Dinge verändern kann, wenn gewisse und unvorhergesehene Dinge geschehen.
Und natürlich die allzu bekannte Erkenntnis, dass man erst weiß, was man hat, wenn man es nicht mehr hat...

Schön wäre noch gewesen, wenn im Anhang ein bisschen etwas über richtige Pferdehaltung und den Umgang mit diesen Tieren erklärt worden wäre, denn Pferde sind eben keine Haustiere!


Fazit:
Ein etwas anderes Pferdebuch mit viel Comic-Spaß - das vor allem auch toll für Jungs ist!

Bewertung vom 27.03.2021
Müller, Karin

Der Ruf der freien Pferde / Nordstern Bd.1


ausgezeichnet

bedrückender und sehr mystischer Roman, im dem es leider nur wenig um Pferde geht

4,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
1949: Nach dem Krieg ist es für Frauen schwer in Deutschland, deshalb zieht die 14jährige Erla mit ihrer Mutter nach Island, wo sie als Hilfskräfte auf einem Bauernhof arbeiten sollen.
Doch aufgrund eines Fehlers werden die beiden getrennt. Erla landet bei einer anderen Bauernfamilie und hat es dort nicht leicht, denn Erla hat eine seltene Gabe: sie sieht Dinge, die andere nicht wahrnehmen und hat Kontakt mit dem "Unsichtbaren Volk". Doch in Island sind die Menschen sehr abergläubisch und die Bauernfamilie schikaniert sie.
Erla sucht Halt bei ihrer Schimmelstute Drifa. Und dann ist da noch Flóki aus dem Volk der Unsichtbaren...


Meine Meinung:
"Der Ruf der freien Pferde" ist der Auftakt der Nordstern-Trilogie.
Dass dies kein typischer Pferderoman ist, wussten wir schon aufgrund des Klappentextes.
Die Geschichte wird aus Sicht von Erla in ich-Form erzählt, somit kann man sich noch besser in Erlas Gefühls- und Gedankenwelt einfühlen.
Island, die Landschaft, die Naturelemente, waren sehr gut beschrieben, sodass man alles genau vor Augen hatte.
Die Atmosphäre ist düster, melancholisch; und mit den mystischen Elementen musste ich mich erst anfreunden - im Gegensatz zu meiner Tochter. Ich hatte befürchtet, dass ihr die Geschichte deshalb nicht so zusagen wird, doch sie war total begeistert! Deshalb ist sie jetzt auch traurig, weil wir noch auf die Fortsetzung warten müssen.
Es gibt auch einige traurige Stellen, eine war besonders bedrückend. Aber so ist das Leben, und besonders nach dem Krieg war es hart.
Ich fand toll, dass die Kinder in diesem Buch auch lernen, wie es nach dem Krieg war, besonders für Frauen und Mädchen. Das regt zum Nachdenken an, wie gut es den Kids heutzutage geht.
Und wie rau das Leben in Island war. Die Frauen wurden zwar als Arbeitskraft gebraucht, aber menschlich behandelt wurden sie in den seltensten Fällen. Das Leben war hart, und die erst 14jährige Erla muss sich durchkämpfen, muss schwere Arbeiten verrichten und findet nur Trost bei ihrem Pferd Drifa. Und dann ist sie noch Außenseiter wegen ihrer Gabe, die Unsichtbaren zu sehen. Kein leichtes Leben.
Leider war das Ende nicht abgeschlossen und man möchte doch unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Für ein Kinderbuch hätte ich mir auch noch ein Glossar gewünscht, was die isländischen Ausdrücke bedeuten bzw. wie man sie richtig ausspricht. Das wusste ich als Vorleserin nämlich leider auch nicht.


Fazit:
Ein etwas anderes Pferdebuch mit einem traurigen Schicksal, viel Mystik und einer rauen isländischen Landschaft und natürlich den Islandpferden, die jedoch viel zu kurz kamen. Leider ist die Geschichte nicht abgeschlossen-aber meine Tochter freut sich schon auf Band zwei!

Bewertung vom 24.03.2021
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


sehr gut

Die Queen ermittelt

3,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
April 2016: Auf Schloss Windsor wird nach einer Soiree mit der Queen der junge russische Pianist Brodsky tot in seinem Zimmer aufgefunden.
Der MI5 wittert sofort ein russisches Komplott, doch die Queen, die schon seit jeher gerne Kriminalfälle löst - heimlich natürlich! - ist not amused über so viel Sturheit, denn ihre Intuition führt sie in eine ganz andere Richtung...
Kann sie mit Hilfe ihrer neuen stellvertretenden Privatsekretärin Rozie den wahren Täter ermitteln, bevor es zu zwischenstaatlichen Schwierigkeiten kommt?


Meine Meinung:
"Das Windsor-Komplott" ist der Auftakt einer Reihe um die Queen, die sich als heimliche Ermittlerin betätigt.
Die Schreibweise lässt schon an Hofe denken und ist aber trotzdem humorvoll - besonders witzig fand ich, dass die Queen über sich selbst als "man" denkt. Eine andere Form des Pluralis Majestatis ;)

Gut gefallen haben mir die Vorstellungen, wie es bei Hofe zugeht, und wie die Queen mit Philip umgeht und über ihre Mitarbeiter/Verwandten/andere Politiker denkt.
Leider kam für meinen Geschmack der Fall etwas zu kurz, bzw. wurde sich immer wieder im Kreis gedreht und viel wiederholt. Die vielen vorkommenden Personen haben dies nicht gerade erleichtert. Manche stellen sind auch schwer bzw. zäh zu lesen.
Von den handelnden Personen steht natürlich die Queen im Vordergrund, über die man viel Privates erfährt, was sie sehr sympathisch macht. Natürlich muss sie diplomatisch sein und darf mit ihrer Detektivarbeit nicht an die Öffentlichkeit gelangen - deshalb hat sie für diese Tätigkeiten ihre neue Sekretärin Rozie eingespannt. Dieser Charakter ist sehr vielschichtig; einerseits hat sie mit den vielen neuen Eindrücken und Regeln am Hofe zu kämpfen, andererseits mit ihrer Hautfarbe. Und dann kommt die Queen mit diversen geheimen Aufträgen daher, von denen nicht mal der erste Privatsekretär der Queen etwas erfahren darf.

Diese Geschichte ist also ein typischer whodunit-Krimi, wo aus der Liste der anwesenden Personen der Täter ausgeforscht wird.
Es gab verschiedene Vorschläge und Ideen für das Motiv, es wird sich oft im Kreis gedreht, und leider konnte ich den Gedanken der Queen nicht immer ganz folgen, vor allem zum Schluss.
Trotzdem ist es ein unterhaltsamer und humorvoller Landhauskrimi mit Ihrer Majestät als Ermittlerin, was großen Spaß macht zu lesen.
Mich würde freuen, wenn der nächste Fall etwas besser ausgearbeitet ist; aber das "Rundherum", also das Private der Queen, darf gerne so bleiben!


Fazit:
Humorvoller Cozy-Crime mit der Queen als heimlichen Ermittlerin und einer tollen Assistentin.

Bewertung vom 19.03.2021
Ruhe, Anna

Vorsicht, Wunschfee! / Maxi von Phlip Bd.1


ausgezeichnet

feenostatisch lustige Feen-Geschichte; Auftakt einer Reihe um die Wunschfee Maxi von Phlip

Der Vater von Paula Goldenberg hat ein Antiquitätengeschäft. Eines Tages erhält er eine Kiste, in der sich auch eine scheinbar leere Flasche befindet.
Doch Paula entdeckt darin ein kleines Mädchen mit Flügeln auf Rollschuhen!?! Es ist die Wunschfee Maxi von Phlip (den ganzen Namen wollen wir hier nicht aufzählen, der ist zu lang und den merkt sich auch keiner ;)
Sie wurde zur Strafe zu einer Flaschenfee degradiert und muss nun für Paula gute Taten vollbringen, bis sich die Flasche von kotzgrün zu rosa verfärbt, dann ist sie auch wieder eine richtige Wunschfee.
Doch leider darf Maxi nicht all ihre Feen-Fähigkeiten verwenden und bringt mehr Chaos als Hilfe in Paulas Leben.

Es ist einfach soo witzig zu lesen, die kleine Fee will eigentlich nur Gutes für Paula tun, doch sie macht immer alles schlimmer und macht Paulas Leben total chaotisch. Sie macht einfach drauflos, ohne nachzudenken.
Es kommt sogar so weit, dass sich Paula mit ihrer besten Freundin total zerstreitet.
Doch Maxi merkt, was sie falsch gemacht hat, und ihr verändert ihr Verhalten, das fanden wir sehr gut.

Die Schreibweise ist für die Zielgruppe (ab 7 Jahren) angepasst und aus Sicht von Paula in ich-Form erzählt. Somit bekommen die Leser noch mehr Einblick in Paulas Gefühls- und Gedankenwelt.
Die Sätze sind eher kurz und leicht verständlich, die Schriftart ist größer und viele färbige, teilweise seitenfüllende Illustrationen, auf denen es oft viel zu entdecken gibt, untermalen nochmals das Gelesene. Ganz toll finde ich die dreidimensionalen Zeichnungen mit Fokus, zB wie auf dem Cover, wo die Figur im Vordergrund scharf ist, und das Geschehen im Hintergrund unscharf.
Auch gewisse Ausdrücke wie zB "feenostatisch" für fantastisch peppen die Geschichte auf.

Leider müssen wir einen halben Stern abziehen, weil man - auch wenn man natürlich weiß, dass dies der Auftakt einer Reihe ist - nicht erfährt, ob Maxi es schafft, wieder eine richtige Wunschfee zu werden. Aber so freuen wir uns schon auf den nächsten Teil und sind schon sehr gespannt, wie Maxi dies gelingen wird! :D


Fazit:
Witzige und mal andere Feen-Geschichte mit einer chaotischen, aber liebenswerten Protagonistin und vielen tollen färbigen Illustrationen. Wir vergeben hierfür sehr gerne 4,5 Sterne und freuen und schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 05.03.2021
Stipsits, Thomas

Uhudler-Verschwörung


ausgezeichnet

Der 2. Fall für den "Columbo" aus Stinatz

4,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
Gruppeninspektor Sifkovits vom LKA Eisenstadt kommt zufällig nach einem Uhudler-Einkauf mit seiner Mutter in seinem Heimatdorf Stinatz am Weinkeller des Uhudler-Bauern Stipsits vorbei, der an einem tragischen Unfall durch Gärgas gestorben sein soll.
Für Sifkovits ist sofort klar: irgendwas stimmt hier nicht. Und obwohl er eigentlich einen Hühner-Dieb ermitteln soll, lässt ihm dies keine Ruhe und er ermittelt gegen den Willen seines Vorgesetzten im Uhudler-Fall...


Meine Meinung:
Die Schreibweise von Thomas Stipsits ist wie im ersten Teil "Kopftuchmafia" sehr humorvoll, eher einfach und dadurch schnell zu lesen. (Ja, und auch, weil das Buch nur 176 Seiten hat ;) Viele österreichische bzw. burgenländische Ausdrücke verstärken den Lokalkolorit des Stinatz-Krimis.
Gruppeninspektor Sifkovits erinnert mehr denn je an den berühmten Inspector Columbo, nicht nur von der Kleidung her ("der schaut ja aus wie ein Obdachloser"), sondern auch wegen seines wiederholenden Zurückkommens, da ihm noch weitere Fragen eingefallen sind. Und auch Sifkovits' Frau wird immer nur am Rande erwähnt und hatte (bisher) noch keinen Auftritt.

Der Fall selbst ist so regional wie nur was: einer der beiden bekannten Uhudler-Winzer im Ort ist angeblich durch Gärgas in seinem Keller gestorben. Doch Sifkovits fällt - wie Columbo - jede kleinste Kleinigkeit und Unregelmäßigkeit auf und seine Nachforschungen führen ihn in die Vergangenheit der 80er Jahre und sogar bis nach Rumänien.
Durch viel Ermittlungsarbeit und Recherche bei der Kopftuchmafia, die aus seiner Mutter Baba, der Hilda Resetarits, der Resl Grandits und auch dem Greißler Maikits besteht, kann er die Puzzleteile nach und nach zu einer Lösung legen.
Und diese ist - wie auch im echten Leben - durch große Emotionen geprägt und durchaus nachvollziehbar.
Nebenbei lernt man auch ein bisschen etwas über die Geschichte und Herstellung des Uhudlers.
Achja, den Fall des Hühnerdiebs kann er - oder eher seine Mutter Baba - auch noch so beiläufig lösen ;)
Am Ende des Buches gibt es noch ein Rezept für "Berlusconi", ein überbackenes Schwarzbrot, das die Stinatzer mit voller Hingabe verspeisen.


Fazit:
Ein humorvoller Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit und einem eigenwilligen, aber liebenswerten Ermittler. Hätte für mich gerne etwas länger sein können ;)

Bewertung vom 26.02.2021
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Wirtin


ausgezeichnet

unterhaltsamer Auftakt der bayrischen Provinzkrimi-Reihe um Kommissar Tischler

Kurz zum Inhalt:
Hauptkommissar Constantin Tischler ist von München wieder in seinen Heimatort Brunngries gezogen, um dort die Leitung der Polizeidienststelle zu übernehmen.
Noch bevor er offiziell die Stelle antritt, wird er gleich zu einem Mord gerufen: die beliebte Wirtin Franziska Leidinger ist im Wald erschossen worden.
Wer kann das bloß getan haben? Die Wirtin war doch im ganzen Ort beliebt...


Meine Meinung:
"Prost, auf die Wirtin" ist der Auftakt der Reihe um Kommissar Tischler. Als typischer Provinzkrimi spielt die Geschichte in einem kleinen Dorf, hier: in Bayern, der Schreibstil ist flott und humorvoll, und der Ermittler muss sich mit Kollegen "herumärgern", was aber witzig zu lesen ist.
Was mir aber gut gefiel: ebendieser Kollege hat sich gemausert!! Er hat sich richtig gut weiterentwickelt und ist mir total sympathisch. Zum Schluss sogar fast mehr noch als Tischler selbst! ;)
Polizeiobermeister Felix Fink ist in seiner übereifrigen Art einfach herzallerliebst - er freut sich, endlich auch in die Ermittlungen einbezogen zu werden und gibt alles, was jedoch öfter mal im Chaos endet. Das Gute ist, dass er ja alle Leute aus Brunngries kennt.

Da sind wir dann auch bei einem wichtigen Bestandteil dieses Krimis - kleine Orte und die sozialen Verbindungen der Einwohner. Jeder kennt jeden, nichts kann geheim gehalten werden, und es gibt natürlich die "Dorftratsch'n", die alles weiß.
Und somit ist gleich der Ehemann der Wirtin in Verdacht, denn dieser ist ein Säufer, ein Waffensammler, und war immer sehr eifersüchtig, weil alle Männer auf die Franziska gestanden haben. Und eine seiner Waffen ist verschwunden.
Doch es gibt Einwohner, die dunkle Geheimnisse haben, von denen niemand etwas weiß; und plötzlich gibt es mehrere Verdächtige.
Und wie so oft hätte ein Drama verhindert werden können, wenn die Leute miteinander reden würden.
Die landschaftlichen Gegebenheiten waren übrigens bildhaft beschrieben, ich hatte das Gefühl, mittendrin zu sein.

Was noch ganz wichtig zu erwähnen ist: Der Dackel ist nicht einfach nur ein hübsches Covermodel, nein - er hat einen wichtigen Job in dem Roman!! Dackeldame Resi hat nämlich die die Leiche gefunden!! Übrigens mag ich Resi total gern und hoffe, dass sie auch im nächsten Band wieder mitmischen darf! (Auf dem Cover ist sie ja schon mal :D


Fazit:
Der humorvolle Schreibstil und der niedliche Polizeiobermeister Fink haben mich oft zum Schmunzeln gebracht; auch eine Prise Liebe ist vorhanden; und die Auflösung ist authentisch und nachvollziehbar.

Bewertung vom 19.02.2021
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Auftakt der Trilogie. Wie kann man sein Trauma überwinden?

3,5 Sterne


Kurz zum Inhalt:
München, Ende August. Ein Toter wird in einem Baggersee gefunden; augenscheinlich war es Selbstmord.
Doch die Ermittlerin Katja Sand glaubt fest an Mord, denn der Tote war Nichtschwimmer und nach einem Sturz ins Meer schwer traumatisiert.
Kurze Zeit später taucht eine weitere Leiche auf, in einem Kühlschrank erstickt. Wieder deutet alles auf Selbstmord hin; doch auch hier glaubt Katja nicht daran, da dieser Tote ebenfalls an einem unbewältigten Trauma litt.
Und die Ermittlungen stürzen Katja immer weiter in ihre eigene Vergangenheit und ihr eigenes Trauma...


Meine Meinung:
"Kein Entkommen" ist der Auftakt der Trauma-Trilogie. Der Schreibstil ist spannend und flott, es beginnt gleich fesselnd mit einer Szene eines Kleinkindes, das von seinem Vater misshandelt wird.
Mir hat das Buch anfangs richtig gut gefallen, denn das Private von Katja und ihrem früheren Trauma ist interessant, ebenso die Probleme mit ihrer Teenie-Tochter; und auch eine Geschichte im Navy-Milieu war neu für mich. Ebenso interessant waren die Infos zur Trauma-Therapie.
Die Ermittlungen und vor allem das Suchen der Verbindungen zwischen den beiden Toten war spannend zu verfolgen, auch wenn es sich anfangs eher wie ein Krimi liest.
Katjas Kollege Rudi Dorfmüller fand ich total sympathisch, er sagt frei Schnauze was er denkt und hat immer ein offenes Ohr- er ist ein richtig guter Freund für Katja.
Doch leider ging mir Katja später etwas auf die Nerven, da sie sich ihrer Mutter und Tochter gegenüber so stur gestellt hat. Der private Teil von Katja nahm mir dann im Mittelteil auch etwas zu viel Platz in Anspruch.
Dass man nicht erfährt, was ihr damals passiert ist, ist auch etwas frustrierend. Klar, es ist eine Trilogie und wird dann eben später aufgelöst, aber es ist trotzdem verdrießlich.
Auch dass ich schon recht bald wusste, wer der Täter war, war so gar nicht nach meinem Geschmack. Normalerweise gibt es dann eine überraschende Wendung, wenn ein Täter so offensichtlich ist, aber hier war es niederschmetternd, dass ich den Täter schon so bald wusste. Und Katjas törichtes Verhalten vor dem Show-Down fand ich nur zum Kopfschütteln.
Durch die kurzen Einschübe vor den drei Buch-Teilen, wo man über das Kleinkind las, wusste man auch schon den Auslöser für die Taten.
Das letzte Kapitel ist dann ein Cliffhanger für den nächsten Band, wo man dann wohl endlich über Katjas traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit erfährt.


Fazit:
Krimi, der sich zum Psychothriller entwickelt. ZU viel Privates der Ermittlerin. Und ich wusste schon recht schnell, wer der Täter ist, was mir persönlich leider nicht gefällt. Ich will in einem Thriller überrascht werden.

Bewertung vom 05.02.2021
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


sehr gut

Abschluss der "Farben der Schönheit"-Trilogie

Kurz zum Inhalt:
Juli 1934 bis Herbst 1946, New York/Paris: Sophia Krohn erhält wieder eine Stellung bei Helena Rubinstein. Um das in ihrem vorigen Vertrag festgelegte Heiratsverbot zu umgehen, heiratet sie in aller Stille ihren Freund Darren O'Connor.
Helena Rubinstein ermöglich ihr, das Chemiestudium fortzusetzten, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie auch Wirtschaft studiert. Für Sophia ist es ein Kraftakt, zwei Studien zusätzlich zu ihrer Arbeit zu bewältigen.
Als sie erfährt, dass sie aufgrund der Kaiserschnittnarbe nicht mehr schwanger werden kann, wird die Kluft zu Darren immer größer.
Als dieser sich 1942 nach einem Streit zum Militär meldet, ist ihre Traurigkeit groß. Als Darren in Frankreich als verschollen gilt und die Nachrichten aus der alten Heimat immer schlimmer werden, lässt sie ihren großen Traum erstmal zurück und macht sich auf die Suche nach ihrer großen Liebe Darren...


Meine Meinung:
"Sophias Triumph" ist der dritte und letzte Band der "Farben der Schönheit-Trilogie. Die Geschichte kann zwar eigenständig gelesen werden, jedoch ist es natürlich zu empfehlen, Sophias Lebensweg von Anfang an zu begleiten.
Dieser Teil schließt direkt an den Vorgänger "Sophias Träume" an, wo ihre Freundin Henny aus Paris zu ihr nach NY geflüchtet ist.

Der Schreibstil ist wieder sehr mitreißend und lebendig, doch gab es in diesem Band einige Längen. Hennys Kuraufenthalt zB hätte für mich nicht soo detailliert dargestellt werden müssen, auch wenn die Freundschaft zwischen den beiden Frauen einfach toll und berührend ist.
Es passiert wieder sehr viel in Sophias Leben, das spannend zu verfolgen ist.
Auch die Suche nach ihrem Sohn gibt sie immer noch nicht auf. Hier hat mir die Auflösung sehr gut gefallen.
Jedoch ging mir Sophia in diesem Band teilweise ein bisschen auf die Nerven. So von oben herablassend und 'moralapostelisch'.

Die Autorin hat auch wieder viele tatsächliche historische Fakten mit der fiktiven Geschichte um Sophia verwebt. Es geht wieder sehr viel um den sog. Puderkrieg zwischen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden; und auch neue Größen tauchen am Schönheitsmarkt auf: Estée Lauder und die Brüder Revson, die Revlon gegründet haben. Und auch die große Weltausstellung in New York, auf der sich viele Menschen vergnügt haben, während in Europa der Zweite Weltkrieg getobt hat, ist ein großes Thema.

Leider war ich vom Schluss etwas enttäuscht - ging es doch die ganze Zeit darum, dass Sophia eigene Kosmetik herstellen und verkaufen will, kam davon dann gar nichts mehr vor. Sehr gerne hätte ich noch gewusst, ob und wie Sophia es schafft, ihre eigene Kosmetik herzustellen und wie sie sich in der Welt der Schönheit mit ihren Produkten durchsetzen und erfolgreich werden kann.


Fazit:
Abschlussband der "Farben der Schönheit"-Trilogie, der jedoch für mich einige Fragen offen ließ. Sehr gerne hätte ich Sophias Leben und v.a. ihre berufliche Laufbahn noch weiter verfolgt.

Bewertung vom 01.02.2021
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


sehr gut

Furchtbare Geheimnisse und Familienschicksale im Zweiten Weltkrieg

Kurz zum Inhalt:
Frankreich, 1940. Inès und ihr Mann Michel Chauveau führen mit Hilfe von Céline und Theo Laurent ein Weingut in der Champagne.
Als Inès eines Tages entdeckt, dass ihr Mann für die Résistance arbeitet, will sie dem Widerstand ebenfalls helfen und versteckt zwei Flüchtlinge im Weinkeller.
Doch sie macht einen schrecklichen Fehler, der alles für immer verändert...

Im Jahr 2019 reist Liv Kent mit ihrer exzentrischen Großmutter Edith Thierry in die Champagne. Sie wird vom Weingut Maison Chauveau magisch angezogen, und mithilfe von Edith's charmantem Anwalt Julien Cohn will sie die Geschichte des Weinguts erforschen. So deckt sie nach und nach dessen die Geheimnisse auf...


Meine Meinung:
Die Geschichte spielt abwechselnd von Mai 1940 bis Mai 1945-wechselweise aus Sicht von Inès und Céline- und von Juni bis September 2019 aus Sicht von Liv, der Enkeltochter von Edith Thierry, die ebenfalls wie Inès ursprünglich aus Reims stammt.
Edith war damals die beste Freundin von Inès. Céline und Inès kamen hingegen nicht so gut aus.
Und wie so oft gab es viele Geheimnisse, Lügen, Intrigen und Verwicklungen, sodass das Leben aller beeinträchtigt und verändert wurde. Wie hätte es anders kommen können, wenn alle miteinander gesprochen hätten...
Die Figuren aus den 1940ern haben sehr polarisiert: Céline fand ich sympathisch, Inès hingegen überhaupt nicht. Die hätte ich ständig nur schütteln können. Am beeindruckendsten war Edith, die mit ihrem Mann mutig vor aller Augen der Résistance zugearbeitet hat.

Mich konnte die Autorin jedenfalls abholen mit der einfühlsamen Schreibweise und dem spannenden Familiendrama. Die Schicksale der Menschen unter der Nazi-Herrschaft wurden eindrücklich beschrieben, man musste mit allen mitfühlen.
Die Geschichte der Résistance hätte zwar detaillierter dargestellt werden können, trotzdem war ich von der mitreißenden Story von Anfang an gefesselt.
Auch dass es immer Zeit- und Perspektivensprünge gab, machte das ganze spannend und die Details und Verflechtungen haben sich dadurch erst nach und nach aufgelöst.
Sehr geschickt waren viele Informationen zur Champagnerherstellung in die Geschichte integriert.
Es gab - obwohl ich schon recht früh den richtigen Verdacht hatte - trotzdem am Ende eine Wendung, die mich überrascht hat.
Am Schluss gibt es ein mehr oder weniger Happy-End, welches für mich bei solchen Geschichten dazugehört.


Fazit:
Eine tragische Liebesgeschichte hat ein mitreißendes Drama von menschlichen Schicksalen im Zweiten Weltkrieg zur Folge. Und alles vor der Kulisse der wunderschönen Champagne.