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fuddelknuddel

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Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2018
James, Vic

Zehn Jahre musst du opfern / Dark Palace Bd.1


sehr gut

„Geschick war nicht nur der Sammelbegriff für mehrere belanglose Talente – es war ein Leuchten, das die Adern jedes Ebenbürtigen strahlen ließ.“

Seit vielen Jahren ist es in England nun üblich, dass fast jeder für 10 Jahre in seinem Leben Sklavenarbeit verrichten muss. Nur fast jeder, weil die oberste Elite, die sogenannten Ebenbürtigen, die über Geschick, magische Kräfte und Fähigkeiten, verfügen, diesen Dienst nicht nur nicht antreten müssen, sondern sich die Sklaven auch noch selbst halten dürfen.
Für Luke Hadley und seine gesamte Familie steht es eigentlich schon fest, dass sie ihr Jahrzehnt gemeinsam auf Kyneston, einem riesigen Anwesen einer mächtigen Familie verbringen sollen, doch Luke landet wider Erwarten getrennt von seinen Liebsten in der Sklavenstadt Millmoor und schuftet dort um sein Leben, während seine Eltern, seine große Schwester Abi und die jüngste Daisy den Launen der Jardines ausgesetzt sind.

Das Cover macht einen düsteren, geheimnisvollen Eindruck. Man kann erahnen, dass die zwei Gesichter, die zu Teilen sichtbar sind, einem Jungen und einem Mädchen gehören, vielleicht Luke und seiner Schwester Abigail. Allemal vermittelt es einem das schaurige Gefühl, dass die Geschichte etwas mystisches, finsteres bereithält, und ich würde mich im Buchhandel durchaus davon angezogen fühlen.

Es gibt in diesem Buch viele einzelne Handlungsstränge, die parallel zueinander an verschiedenen Orten verlaufen und gegen Ende zusammenführen. Es wird alles von einem personalen Erzähler berichtet, sodass man nicht von einer Ich-Perspektive in die nächste schlüpfen muss, sondern eine bessere Draufsicht auf die Geschehnisse hat und sich den Personen dennoch verbunden fühlt und mit ihnen mitfiebern kann.
Es gibt die Perspektive auf Luke, der die meiste Zeit in Millmoor verbringt, auf seine Schwester Abi und verschiedene Mitglieder ihrer Gebieterfamilie, die das Geschehen auf Kyneston und einigen Parlamentssitzungen festhalten. Die ständigen Wechsel bringen Schwung in die Geschichte und finden immer an der richtigen Stelle statt, sodass nie Langeweile aufkommt, auch wenn ich mich am Anfang etwas eingewöhnen musste. Der Schreibstil ist angenehm, nicht kompliziert, auch wenn einige Begriffe, die für mich einer Erklärung bedurften, erst später wirklich Beachtung gefunden haben.

Luke ist einer der bedeutendsten Protagonisten in diesem Buch. Zu Beginn als er ohne seine Familie nach Millmoor geliefert wird, ist er ganz der schüchterne, einsame kleine Junge, der sich nichts sehnlicher wünscht, als nach Kyneston hinterher geholt zu werden. Doch mit der Zeit entwickelt er sich zu einem starken, zähen Kerl, der seinen neu gefundenen Mut oft unter Beweis stellen kann. Ich finde es beeindruckend, wie er sich der Situation anpasst und nicht nur das Beste draus macht, sondern sogar über seine Grenzen hinausgeht.
Abi hingegen ist auf Kyneston als Büroangestellte beschäftigt und unterstützt den mittleren der drei Söhne des Jardine-Clans. Jenner scheint im Gegensatz zu seinen Brüdern Silyen und Gavar ein erträglicher Umgang zu sein, und bald ist es um Abis Herz geschehen. Doch vom Gesetz her ist sie nur eine Sklavin und es wäre unter der Würde eines Ebenbürtigen, eine Beziehung mit einer Gewöhnlichen, speziell einer im Sklavendienst, zu beginnen.
Die Charaktere in dieser Geschichte empfand ich allesamt als gut ausgearbeitet. Einige habe ich sofort ins Herz geschlossen, andere habe ich geradezu gehasst, das hat es sehr authentisch gemacht.

Mein Fazit:
Ein gelungener Auftakt einer Fantasy-/Scifi-Reihe, die es definitiv wert ist, gelesen zu werden. Für alle jungen Erwachsenen geeignet, die gern mal was neues entdecken und auch eine Portion Magie vertragen.

Bewertung vom 24.08.2018
Snow, Rose

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit / Lügenwahrheit Bd.1


ausgezeichnet

„Es gibt solche Menschen. Menschen, die mehr sehen als die anderen. Die diesen Blick haben, verstehst du?“ (S. 135/36)

Die 18-Jährige June aus Deutschland möchte ihr Abschlussjahr bei ihrem Onkel in Cornwall verbringen, wo es angeblich von Mythischem und Magie nur so wimmelt. Doch June glaubt nicht an sowas und will einfach nur eine entspannte Zeit auf Green Manor, dem riesigen Anwesen von Onkel Edgar haben. Leider hat sie die Rechnung ohne ihre Cousins Preston und Blake gemacht, die eigentlich auf Weltreise hätten sein sollen, in ihr nun aber ein unerwartetes Kribbeln auslösen.
Dazu geschehen manchmal merkwürdige Dinge, wenn einer der beiden in der Nähe ist, June sieht eine grün gekleidete Gestalt im Garten, bei der es sich um einen Geist handeln soll und dann gehen in ihr auch noch seltsame Dinge vor. Kann sie bei all den verbotenen Gefühlen und Geheimnissen einen klaren Kopf bewahren?

Als erstes muss angemerkt werden, wie gut gelungen ich das Cover finde. Man sieht ein Mädchen, das June darstellen soll, mit den charakteristischen strahlend grünen Augen, die bald auch noch entscheidend sein werden. Glänzende Kristallsplitter, welche ebenfalls im Buch Beachtung finden, umrahmen den Titel, im Hintergrund ist eine klassische Szenerie Cornwalls zu erkennen, nämlich ein Herrenhaus an den Klippen. Alles in allem passen die Motive definitiv zur Geschichte und im Geschäft würde ich aufgrund des Covers neugierig auf das Buch werden.

Begonnen wird das Buch mit dem Bericht über eine Sage von Green Manor, die auch im späteren Verlauf des Buches noch öfter eine Rolle spielen wird. Danach beginnt die eigentliche Geschichte, die aus Junes Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wird. Ich konnte mich sehr gut in die Story hineinversetzen und Junes Gefühle und Gedanken nachvollziehen und gerade wegen der lockeren, jugendlichen Sprache hatte ich das Buch in kürzester Zeit fertig gelesen. Ich wurde regelrecht in einen Bann gezogen, dazu noch die witzigen Dialoge zwischen June und ihren Freunden hier und da, genau wie ich es mag. Die Geheimnisse überall um June herum verleihen dem Ganzen noch einen spannenden, mystischen Touch, der für zusätzliches Kribbeln beim Lesen sorgt.

Zwischen June und den Zwillingen Preston und Blake bahnt sich eine typische Dreiecksbeziehung an. Preston ist eher der charmante von beiden, er spielt in einer Band und gibt sich immer Mühe, June mit kleinen Nettigkeiten und Komplimenten näher zu kommen. Leider empfand ich sein Verhalten stellenweise als etwas zu schleimig und übertrieben, außerdem entblößt er später noch einen Aspekt seiner selbst, den ich alles andere als sympathisch finde.
Blake ist der klassische Bad Boy, düster, unfreundlich und unnahbar. Er zeigt June meistens die kalte Schulter, macht sie runter oder reißt Witze über sie und Preston, doch hinter der harten Schale blitzt manchmal Zuneingung für seine Cousine durch. Er versucht um jeden Preis, June von sich fern zu halten, doch die lässt sich nicht so leicht abschrecken.
Insgesamt gefällt mir Blake besser als Preston, selbst wenn er sich oft wie ein Idiot verhält. Mein Herz schlägt einfach immer für den bösen, undurchsichtigen Jungen der Geschichte.
June ist immer zwischen den beiden hin und her gerissen, auch wenn sie auffallend oft Blakes blaue Augen erwähnt. Eigentlich wollte sie nur ein ruhiges Abschlussjahr bei ihrem Onkel verbringen, doch nach und nach gerät alles aus den Fugen. Sie glaubt zunächt nicht an Magie und sieht alles nüchtern und realistisch. Mit ihren Freunden albert sie gern herum und in manchen Gesprächen haut sie auch den ein oder anderen sarkastischen Kommentar raus, doch sie muss ziemlich bald beweisen, dass sie auch emotionale Stärke bestitzt.

Mein Fazit:
Ein sehr gelungenes Romantasy-Buch des Autorinnenduos Rose Snow! Die Charaktere sind interessant gestaltet, die Schauplätze herrlich gewählt und beschrieben und die Idee mit der speziellen Magie finde ich auch spannend.

Bewertung vom 20.08.2018
Moran, Kelly

Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick / Redwood Bd.1


ausgezeichnet

Avery, kürzlich von ihrem Ehemann geschieden, plant mit ihrer Tochter Hailey einen Neunanfang. Sie zieht nach Redwood, ein winziges Städtchen in Oregon, wo ihre Mutter sich niedergelassen hat, und wird dort mehr als herzlich aufgenommen. Nach ihrer ersten Begegnung mit dem attraktiven Tierarzt Cade versucht das halbe Dort sie zu verkuppeln, obwohl Avery eigentlich noch gar nicht bereit für eine neue Beziehung ist. Doch sie befürchtet, ihm nicht mehr allzu lange widerstehen zu können..

Das Cover dieses Buches hat durch die rustikale Holzoptik mit den Fotos irgendwas einladendes und gemütliches, ohne jedoch kitschig oder überzogen zu wirken.
Im Geschäft würde mir das Buch wegen seines Aussehens definitiv auffallen und mein Interesse erregen.

Geschrieben wurde es mal aus der Sicht auf Avery und mal auf Cade. Obwohl nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird, kann man ihre Gefühle und Gedanken gut verfolgen und ich habe immer mit ihnen mitgelacht oder -getrauert.
Die Sprache ist, obwohl beide schon in den späten 20ern sind, nicht kompliziert, sondern leicht und flüssig, wie man es bei einem Liebesroman auch erwarten würde, durch die bildlichen Beschreibungen konnte ich mir die Schauplätze und Personen gut vorstellen und ich empfand das Buch als sehr angenehm zu lesen, sodass ich es an einem Nachmittag beenden konnte.

Avery hat in ihrer ersten Ehe keine leichte Zeit gehabt. Nachdem die Scheidung endlich vollzogen ist, braucht sie Abstand von allem und zieht mit ihrer autistischen Tochter Hailey in das malerische Redwood. Hier hofft sie, mit ihrer Vorgeschichte abschließen zu können. Durch die Ignoranz und Oberflächlichkeit ihres Ex-Mannes ist ihr Selbstwertgefühl ziemlich im Keller, und dass sie ihre Tochter aufgrund derer Einschränkung nicht umarmen darf und Hailey auch nicht redet, macht ihr zusätzlich zu schaffen. Doch Avery trägt ihr Päckchen tapfer und ist stärker als sie denkt. Zudem kommt ihr Organisationstalent ihr vielfach zugute, wie sich im Verlauf des Buches noch zeigen wird. In all dem Umzugs- und Neubeginnstrubel hat die junge Mutter eigentlich weder Zeit noch Interesse an einer Beziehung, doch ihr Vorsatz gerät ins Wanken, als sie Cade, einen der ortsansässigen Tierärzte kennenlernt.
Cade ist der jüngste der drei O'Grady-Brüder, die zusammen die Klinik Animal Instincts betreiben. Alle drei sind auf ihre Weise sehr attraktiv, doch Cade gilt als der absolute Frauenschwarm der drei, was sich gelegentlich auch im Kundenstamm bemerkbar macht. Als er Avery begegnet, macht er ihr gleich zu Beginn unberechtigt Vorwürfe und stapft auch danach noch von einem Fettnäpfchen zum nächsten. Doch mit seiner charmanten, herzlichen, offenen Art und damit, dass er seinen Job so ernst nimmt und gut mit den Tieren kann, kommt er bei Avery gut an. Doch auch Cade sucht nicht nach einer Beziehung, er glaubt, dass wahre Liebe zu große Schmerzen bereitet, wenn sie einmal vergeht. Doch Avery ist keine Frau für eine Nacht und Cade beginnt langsam aber sicher Gefühle für sie zu entwickeln.

Ich habe das Gefühl, dass in Redwood wirklich immer und zu jeder Zeit Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Zwar bin ich ein Fan davon, wenn alles gut läuft, aber in diesem Fall kam es kaum zu Wendungen oder unvorhergesehenen Ereignissen, was den ein oder anderen stören könnte.

Mein Fazit:
Für alle, die auf viel Drama in Liebesromanen stehen, läuft diese Geschichte wohl zu glatt ab. Aber ich habe es geliebt und das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Die Charaktere gingen mir allesamt ans Herz und haben mich total berührt.
Eine definitive Empfehlung, ich fiebere schon dem zweiten Teil der Trilogie entgegen!

Bewertung vom 16.08.2018
Skye, Evelyn

The Crown's Game / Crown's Game Bd.1


sehr gut

„Hiermit schwöre ich dem Zaren ewige Treue
Und verspreche, die Regeln des Spiels zu befolgen,
Ein Duell der Magie, bis ein Sieger verkündet wird.
Diesen und allen Traditionen von alters her verpflichte ich mich
Als Magier im Spiel der Krone.“

Im alten Russland leben die Menschen mit Magie, ohne es zu glauben. Sie verdrängen den Gedanken an alles Übernatürliche, sodass Vika und Nikolai in Vorsicht leben müssen, denn sie sind Russlands einzige richtige Magier. Es ist das Schicksal eines von ihnen, der zukünftige Magier des Zaren zu werden. Es kann aber nur einen Magier geben, der über alle Zauberkraft verfügt, und wer das sein wird, entscheidet sich im Spiel der Krone, ein Spiel auf Leben und Tod.
Jedoch rechnen die beiden jungen Magier nicht damit, dass sie Gefühle füreinander entwickeln würden..

Als erstes fällt einem das wunderschöne Cover auf, Blitze in blau und rosa, die die Dächer einer russischen Stadt erleuchten. Die beiden Blitze stehen vermutlich für die zwei Protagonisten, klassisches rosa für Vika als Mädchen und blau für Nikolai.

Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt, die immer über verschiedenen Personen erzählen. Die meisten Abschnitte begleiten Vika oder Nikolai, aber es gibt auch welche, die von Mitgliedern der Zarenfamilie oder den Familien der beiden Magier handeln. Die Sprache ist einfach gehalten, geprägt von vielen russischen Begriffen und Namen von Orten oder Personen. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, ich wurde direkt am Anfang gefangen genommen und mochte das Buch nicht mehr weglegen.

Vika und Nikolai sind die beiden Protagonisten. Das Mädchen ist auf einer Insel aufgewachsen, sie lebt mit ihrem Vater Sergej in einer Hütte im Wald, nahe eines Dorfes in der Nähe vom Hafen. Dort wurde sie auf ihre Pflicht als Magier des Zaren vorbreitet, denn bis zum Spiel der Krone nahmen die beiden an, Vika sei die einzige Magierin Russlands. Erst, als die Einladung zum Wettkampf kommt, wird der kleinen Familie klar, dass sie Konkurrenz bekommen und Vika bald um ihr Leben kämpfen muss. Sie ist aber ein taffes Mädchen und hat mächtige Kräfte, die sie auch einzusetzen weiß.
Nikolai war Waise, als seine Mentorin ihn fand, sie nahm ihn mit nach St. Petersburg und unterrichtete ihn dort. Er weiß von Vika und kann sich entsprechend auf einen Wettkampf einstellen, auch wenn er im Gegensatz zu ihr keine Naturgewalten beherrscht, sondern eher technische Dinge zaubern kann. Vom verwahrlosten Jungen aus der Steppe hat er sich schließlich zu einem höflichen, gut gekleideten jungen Mann entwickelt, der Vika im Spiel der Krone ebenbürtig ist.
Leider fehlte mir bei den beiden etwas die Tiefe, ich mochte sie zwar, jedoch hat mir der letzte Funke gefehlt, um richtig mit ihnen war zu werden. Vielleicht lag es auch daran, dass nicht aus der ich-Perspektive erzählt wurde, ohne die gehen immer etwas die Emotionen verloren, finde ich. Richtig einfühlen konnte ich mich in Nikolai und Vika also nicht, jedoch hat das dem Fluss der Geschichte keinen wirklichen Abbruch getan. Ihre verschiedenen Arten von Magie haben sich hervorragend ergänzt und etwas ganz (Vorsicht, schlechtes Wortspiel) zauberhaftes erschaffen.

Die Idee, zwei Magier gegeneinander antreten zu lassen, erinnert mich ein wenig an den „Nachtzirkus“ von Erin Morgenstern, nur dass dieses Buch hier ein wenig mehr für Teenager geeignet ist, meiner Meinung nach. Die Tatsache, dass nur einer gewinnen und vorallem auch überleben kann, hat etwas von „Die Tribute von Panem“. Eine sehr spannende und gut erdachte Kombination, die mich gleich überzeugt hatte, sodass dieses Buch schnell zum Must-Read wurde.

Mein Fazit:
Ein spannendes Romantasy-Buch, bei dem mich die Schauplätze mehr begeistert haben als die Charaktere. Aber dennoch lesenswert für alle, die etwas für dieses Genre übrig haben und eine Portion Magie vertragen.

Bewertung vom 07.08.2018
Murray, Tamsyn

Für immer und einen Herzschlag


ausgezeichnet

„Und ich fange an zu verstehen, warum sie innerlich so zerrissen ist, fange an, Leo zu sehen, wie sie ihn sah – unmöglich, an ihn heranzureichen, sogar jetzt noch.“

Der herzkranke Jonny hat kaum noch Hoffnung auf Genesung. Die Chancen, ein Spenderherz für ihn zu finden, stehen sehr schlecht, bis die etwa gleichaltrige Nia ihren Bruder bei einem Unfall verliert und das Herz des Toten Leo Jonny das Leben rettet. Organspenden sind immer anonym, doch Jonny spürt, dass das neue Herz erst zu ihm gehören wird, wenn er weiß, wer für ihn gestorben ist. Er macht sich auf die Suche nach in Frage kommen den Spendern und baut, um etwas über Leo zu erfahren, eine Freundschaft zu Nia auf, die sich bald zu mehr entwickelt. Doch die Wahrheit über sein Herz steht weiterhin zwischen ihnen.. wird er Nia den wahren Grund anvertrauen, aus dem er sie kennenlernen wollte?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Nia und Jonny erzählt. Man erlebt Leos Unfall aus der Ich-Perspektive durch Nia hautnah mit, und man erfährt auf der anderen Seite, wie Jonnys Alltag im Krankenhaus, abhängig von lebenserhaltenden Maschinen verläuft. Ab da nehmen die Geschehnisse ihren Lauf, man ist durch die Erzählweise direkt dabei und kann die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten sehr gut nachvollziehen.
Die Sprach ist einfach gehalten, wie man es von 15-Jährigen Erzählern auch erwarten würde. Nia ist oft mürrisch und genervt, besonders, wenn es um ihre Familie geht. Jonny hingegen verhält sich wie der nette, schüchterne Junge von nebenan, beide ergänzen sich gut. Das Buch liest sich sehr angenehm, leicht und locker, sodass man es schnell durch hat.

Schon vor Leos Tod stand Nia, obwohl sie als Zwillinge gleich alt sind, immer im Schatten ihres Bruders. Sie fühlte sich stets weniger wert, weswegen das früher gute Verhältnis zwischen den Geschwistern im Laufe der Jahre weiter und weiter abkühlte und Nia auf Provokationen oder Annäherungen ihres Bruders nur noch wütend oder abweisend reagierte. Auch von ihren Eltern bekommt sie nicht die gewünschte Aufmerksamkeit und Unterstützung, besonders nach Leos Tod, wo sie sie am meisten gebraucht hätte, ist jeder mit sich selbst und seiner eigenen Trauer beschäftigt und Nia fühlt sich im Stich gelassen. Der einzige Trost ist Jonny, mit dem sie sich anfreundet, denn er sieht sie unvoreingenommen, ohne Leo als Vergleich.
Jonny hat einen großen Teil seiner Jugend schon im Krankenhaus verbracht, angewiesen auf eine Maschine, die sein Herz unterstützt. Als er die Nachricht erhält, dass ein Spender für ihn gefunden wurde, kann er es zunächst nicht fassen und hat dann schließlich das Bedürfnis, aufzuklären, wem das Herz einst gehörte und wer dieser Mensch war, was er für ein Leben geführt hat. Nia ist für ihn zunächst nur ein Mittel zum Zweck, um mehr über Leo herauszufinden, doch schon bald verliebt er sich in sie, obwohl er ahnt, dass das kein gutes Ende nehmen kann.
Der herzensgute, freundliche Jonny, der keine Fliege was zu Leide tut, und die grimmige Nia mit der harten Schale sind wirklich ein gutes Team. Ihre Dialoge und die Nachrichten, die sie sich schreiben, sind oft geprägt von trockenem Humor, das liebe ich.

Dieses Buch war wirklich sehr außergewöhnlich. Die Themen Organspende und Kindestod sind gewiss nicht leicht zu einer Geschichte zu verarbeiten und erfordern einiges an Recherche und vor allem auch Feingefühl. Mich hat das Schicksal der Familien der beiden Hauptcharaktere sehr berührt und ich habe tatsächlich mit ihnen gelitten. Als jemand, der bisher noch nie einer solchen Trauer ausgesetzt war, wäre es für mich normalerweise schwer nachzuvollziehen, doch ich finde, wie die Autorin hat das Leid der Betroffenen rübergebracht hat, war glaubwürdig.

Mein Fazit:
Wenn ein Autor es schafft, mich zu Tränen zu rühren, hat er mit seiner Geschichte alles richtig gemacht. Einfach ergreifend und herzzerreißend, liebenswürdige Charaktere und eine großartige Idee.

Bewertung vom 06.08.2018
Cherry, Brittainy C.

Wie die Erde um die Sonne / Romance Elements Bd.4


ausgezeichnet

„Es war okay, das sie und ich das Leben unterschiedlich handhabten. Sie trug das Herz auf der Zunge, und ich meins in Stahlketten gewickelt tief verborgen in meiner Seele.“

Bestsellerautor Graham und seine Frau Jane waren sich einig: Niemals Kinder haben. Als Jane ungewollt schwanger wird, zieht sie sich aus der Verantwortung für die gemeinsame Tochter, indem sie ihre Koffer packt und Graham mit der Neugeborenen allein zurücklässt. In seiner Verzweiflung wendet der sonst verschlossene Autor sich an Janes Schwester Lucy und bittet sie um Hilfe. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass die junge Frau derart viel Freude und Liebe in sein Leben bringen und sein steinernes, sorgsam beschütztes Herz erweichen würde.

Dies ist bereits der 4. erschienene Teil der Romance-Elements-Reihe von Brittainy C. Cherry und auch, wenn ich einen davon bereits im Regal stehen habe, muss ich gestehen, dass dies der erste ist, den ich auch wirklich las. Wie ich aber festgestellt habe, bauen die Teile scheinbar nicht aufeinander auf und haben keinen gemeinsamen Plot, sodass man sie getrost getrennt voneinander oder in anderer Reihenfolge lesen kann, als sie rausgebracht wurden.

Abwechselnd wird aus der Sicht von Lucy und Graham erzählt. Durch Lucy erfährt man zunächst, wie sie und ihre Schwestern aufgewachsen sind, und bekommt damit gleich die Erklärung für die unterschiedlichen Lebensweisen von ihr und Jane geliefert. Im weiteren Verlauf erlebt man die Zeit, die Lucy und ihre zweite Schwester Mari zusammen verbringen, bis die Geschichte sich in der Gegenwart befindet und auch Graham seinen Auftritt hat. Seine Vergangenheit ist mithilfe von Rückblicken im späteren Verlauf des Buches dargestellt.
In der Erzählweise kommen auch schon die unterschiedlichen Wesenszüge der beiden Protagonisten raus, Lucy ist stets bemüht, gut gelaunt und freundlich zu sein, sie strahlt immer vor Hoffnung und Güte. Graham hingegen gibt sich oft nüchtern, unterkühlt oder genervt, insbesondere von seiner Frau oder wenn ihm jemand auf irgendeine mit Worten zu nah tritt.

Wie man es am Erzählstil schon merkt, ist Lucy etwas, das Graham als „Hippiebraut“ bezeichnet. Sie lebt ihr Leben voller Optimismus und Freude und ist ein absoluter Freigeist, was die von ihrer Mutter geerbt hat. Im Gegensatz zu Graham versteckt sie ihre Gefühle nie und hat das Herz offen auf der Zunge. Ihre Herzlichkeit und der Glaube an das Gute im Menschen haben dafür gesorgt, dass sie mir sofort unglaublich sympathisch war, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch nie einem solch frohgemuten Buch-Charakter begegnet bin.
Der Autor Graham hat in früherer Kindheit vieles durchmachen müssen und sich deswegen nicht nur ein dickes Fell, sonder gleich ein ganzes Bataillon an Schutzmechanismen für sein Herz zugelegt. Emotionen müssten nicht immer zur Schau gestellt werden, ist seine Meinung, dadurch wirkt er oft kalt und unfreundlich. Allerdings hat er, wenn er mal Witze macht, einen sehr trockenen Humor, der mich oft zum schmunzeln gebracht hat.

Die Geschichte von Graham und Lucy ist wirklich außergewöhnlich. Die Veränderung, die Graham durchmacht, ist zunächst kaum spürbar, doch er kann sich Lucys Wirkung nicht entziehen. Bald ist sie nicht mehr nur diejenige, die ihm mit seiner Tochter Talon hilft, sondern auch die, die ihn selbst vor der Dunkelheit rettet und ihm begreiflich macht, dass Gefühle nichts schlechtes sind. Alles entwickelt sich für mich im genau richtigen Tempo, allerdings ist es für den aufmerksamen Leser kein Wunder, dass bei ungefähr zwei Dritteln des Buches einige Wendungen eintreten, die es mit ihrem Inhalt tatsächlich geschafft haben, mich zu schockieren. Das Ende jedoch ist wieder besser geworden, als ich mir erhofft habe.

Mein Fazit:
Dieses Buch hatte alles, was ich mir wünsche. Liebenswerte Charaktere, eine ein zauberhaftes Ende und das Wichtigste: Es hat mich aufrichtig berührt, zum lachen und zum weinen gebracht.

Bewertung vom 03.08.2018
Callihan, Kristen

IDOL - Gib mir die Welt / VIP Bd.1


sehr gut

„Ich verdrehe die Augen und tue so, als fände ich ihn nervtötend. Aber das tue ich nicht. Und das macht mir Angst.“

Libby Bell ist alles andere als begeistert, als sie eines Morgens einen Motorradfahrer in ihrem Vorgarten findet, der nicht nur zerstörerische Bekanntschaft mit ihrem Zaun und dem Rasen gemacht, sondern dies zu allem Überfluss auch noch betrunken getan hat. Denn Jahre zuvor hat sie ihre Eltern bei einem Autounfall verloren und lebt seitdem allein in einem Farmhaus fernab von großen Städten auf dem Land, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, dass der attraktive „Rasenpenner“, wie sie ihn nennt, Killian James, ein gefeierter Rockstar und leider auch neuer Nachbar ist. Alles in ihr sträubt sich dagegen, ihn zu mögen, doch ihre Liebe zur Musik bringt sie einander stetig näher. Haben zwei Menschen mit derart verschiedenen Lebensstilen eine gemeinsame Zukunft?

Da ich die „Game on“-Reihe von Kristen Callihan bereits kenne und sehr mochte, bin ich sozusagen schon vorbelastet und es war für mich keine Frage, dass ich ein neues Buch von ihr ebenfalls lesen muss.
Das Cover schreit quasi „Rockstar“. Man erkennt einen Mann mit Gitarre auf der Bühne, umgeben von Nebel und Scheinwerferlicht, gepaart mit Blau- und Lilafarbtönen. Es passt meiner Meinung nach perfekt zum Buch und in der Buchhandlung würde es meine Aufmerksamkeit erregen.

Geschrieben wurde das Buch abwechselnd aus der Sicht von Libby und Killian, jeweils aus der Ich-Perspektive. Ich mag diese Erzählweise, da man so nicht nur die Gedanken des einen, sondern von beiden verfolgen und besser am Geschehen teilhaben und sich in alles hinein versetzen kann.
Die Wortwechsel der beiden sind immer unterhaltsam zu verfolgen, voller sarkastischer Bemerkungen und Neckereien. Die Sprache ist einfach, wie man es bei einem New Adult Roman auch erwarten würde, die intimeren, erotischeren Szenen sind aber nicht unnötig vulgär, wenn auch direkt geschrieben, ich habe es dank des angenehmen Schreibstils in einem Rutsch durchlesen können.
Killian James ist oft mehr ein großes Kind als ein Rockstar. Als Libby ihn kennenlernt, scherzen und lachen die beiden viel zusammen, er wirkt sorglos und voller Tatendrang. Doch in seiner Band ist er derjenige, der versucht, auf alle aufzupassen und seine Kollegen auf der richtigen Bahn zu halten. Bei seinem besten Freund Jax scheitert er, und die Band zerbricht fast daran. Doch auch weiterhin steht er für die ein, die er liebt.
Liberty Bell lebt ein zurückgezogenes, einsames Leben, wie man es von einer jungen Frau in ihrem Alter normalerweise nicht erwarten würde. Sie bezeichnet sich selbst nicht als schüchtern, sondern lediglich introvertiert, und geht nicht gern auf Leute zu. Freunde hat sie seit dem Tod ihrer Eltern und wegen ihrer Abschottung keine, bis Killian sich in ihr Leben drängt. Er lockt sie häufig aus der Reserve und langsam lässt sie ihre schroffe Hülle fallen und öffnet sich ihm.

Die Geschichte von Libby und Killian ist im Grunde genommen nicht so viel anders, als die meisten Rockstar-Storys, einfaches Mädchen trifft Musiker, erst sind sie nur Freunde, sie verlieben sich, es gibt eine Komplikation und am Ende finden sie doch wieder zu einander und sind glücklich. Aber dessen ist man sich von vornherein bewusst und ich persönlich liebe diese Art von Geschichte, wie viele andere weibliche Leser auch. Was in diesem Buch anders ist als das, was ich bisher gelesen habe, ist, dass Libby ebenfalls Musikerin ist, was ich wirklich eine spannende Idee finde.

Mein Fazit:
Ein aufregender New Adult Rockstar-Roman, der den Lesern zwar keine komplett neu erdachte Geschichte fernab jeder Klischees liefern kann, jedoch einige Überraschungen bereithält.

Bewertung vom 02.08.2018
Spooner, Meagan;Kaufman, Amie

Undying - Das Vermächtnis


ausgezeichnet

"Wisset, dass hinter der Tür sowohl Rettung als auch Verderben auf euch warten."

Amelia und Jules könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie stammt aus Chicago und kämpft seit Jahren ums überleben indem sie wie viele andere im chaotischen, allmählich in sich zusammenfallenden Amerika plündert und raubt, Jules hingegen ist als Sohn eines berühmten Wissenschaftlers in Oxford aufgewachsen, hat im Gegensatz zu Amelia eine umfassende schulische Laufbahn hinter sich und war stets gut behütet.
Das Einzige, was sie miteinander verbindet, ist die Tatsache, dass sie sich beide auf einer Mission auf dem Planeten Gaia befinden, und auch wenn sie grundverschiedene Ziele haben, auf die Hilfe des anderen angewiesen sind. Im Laufe der Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen Zweckgemeinschaft und Freundschaft, doch können sie einander tatsächlich trauen? Und welche Geheimnisse werden sie auf ihrer Reise enthüllen?

Das erste, was mich bei diesem Buch angesprochen hat, war das Cover. Es wirkt mystisch und die Menschen scheinen in der Schwerelosigkeit zu schweben, was auch zu der „Weltraummission“ passt, die im Klappentext schon beschrieben ist. Mit den leuchtenden Farben definitiv ein Eye-Catcher, der mich im Laden anlocken würde.

Abwechselnd wird die Geschichte aus Amelias und Jules‘ Sicht erzählt, durch die Ich-Perspektive erhält man einen Einblick in ihre Gefühle und Gedanken und kann sich sehr gut in sie hinein versetzen. Mir wurden beide schnell sympathisch, sowohl der nerdige „Wissenschaftsfreak“ als auch die unerschrockene junge Diebin, denn beide wollen auf ihrer Mission im Grunde nichts anderes, als ihren auf der Erde zurückgebliebenen Liebsten zu helfen, und entwickeln dabei (für sie) unerwartete Gefühle füreinander.

Amelia hatte es bisher nicht leicht im Leben, sie musste hart kämpfen für das was sie hat und ist jetzt auf Gaia, um ihrer kleinen Schwester zu helfen. Hinter schlagfertigen, bissigen Kommentaren und, man kann schon fast sagen, Erfahrung als Verbrecher, versteckt sie, dass sie nicht nur eine toughe, sondern auch eine fürsorgliche Seite hat. Zudem steht sie Jules in Sachen Intelligenz kaum in etwas nach und erweist sich im Laufe ihrer Expedition als hilfreiche Stütze für ihn.
Jules wirkt am Anfang wie ein typische Nerd, unbeholfen in der Wildnis eines fremden Planeten und mit einem riesigen Vorrat an Equipment, der mehr Last ist als er Nutzen hat. „Oxford“ steht ihm quasi auf der Stirn geschrieben, daher entwickelt sich das auch zu seinem Spitznamen. Aber mit der Zeit wird auch er sich der ernsten Lage, in der die beiden sich befinden, bewusst und entwickelt sich zu einem ebensolchen zähen Genossen wie Amelie. Seine Faszination für die Wissenschaft und Archäologie wird gerade in den Tempeln Gaias besonders offensichtlich.

Dieses Buch war genau mein Fall. Eine düstere Zukunft bedroht die Menschheit und die Suche nach einem Ausweg beginnt, das alles gepaart mit einer sich langsam anbahnenden Liebesgeschichte und die Dystopie ist perfekt. Gerade der Weltraum, beziehungsweise ein fremder Planet als Schauplatz, der der Erde in vielen Sachen gar nicht so unähnlich ist, hatte seinen Reiz für mich. Die Beziehung zwischen Jules und Amelia hat sich im richtigen Tempo entwickelt, es wurde zu keiner Zeit zu kitschig oder unrealistisch meiner Meinung nach. Auch dass in diesem Fall mal der Junge den schüchternen, belesenen Part und das Mädchen wiederum den stürmischen, „gesetzwidrigen“ Teil in der Kombination darstellt, finde ich interessant.
Es wird eigentlich nie langweilig in der Geschichte, sondern bleibt konstant spannend durch viele unerwartete kleine Wendungen und Geschehnisse, besonders am Ende überschlagen sich die Ereignisse, sodass man sich schon denken kann, dass es in diesem Teil zu keiner Auflösung mehr kommen wird, sondern dies nur der erste Teil einer Reihe wird, in der Danksagung bestätigen die Autorinnen dies.

Mein Fazit:
Ein faszinierendes Fantasy-Buch, klare Kaufempfehlung!