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Marie aus E.

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Insgesamt 871 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2022
Miss Prickly;Mr. Tan

Das kann nicht gut gehen / Die schreckliche Adele Bd.1


gut

Das hier ist ein außergewöhnlicher Comic.
Für Kinder ab acht Jahren empfohlen, aber der Humor ist sehr speziell. Bitterböse und stellenweise überhaupt nicht kindgerecht. Zumindest nicht für Achtjährige, die ich kenne. In Frankreich ja ein Hit - aber ob sich das bei uns hier so übertragen lässt?

Bei uns waren zwei Zwölfjährige Testlesende - und einer fand es sehr lustig und die andere ganz fürchterlich.
Alles ist möglich!

Adele ist nämlich anders als andere Kinder. Sie mag NIEMANDEN und über ihre Klasse sagt sie "alles Loser". Sie hat einen Verehrer, aber viel lieber spielt sie mit ihrem imaginären Freund Guillotine.

Ich mag schwarzen Humor, aber Adele war wir stellenweise echt zu viel des Guten. Ich fand Adele nur selten lustig, sondern fies und anstrengend.
Ich hätte das Buch ohne Vorwissen auch nicht in der Kinderbuchecke verortet, als Erwachsenencomic findet er aber bestimmt seine Fans.

Bewertung vom 03.04.2022
Bronsky, Alina

Schallplattensommer


sehr gut

Maserati ist zu Beginn der Handlung sechzehn Jahre alt, hilft ihrer Oma bei der Bewirtschaftung der Gastwirtschaft und sehnt den 18. Geburtstag herbei. Warum? Weil sie dann keine Angst mehr haben muss. Mit der lebt sie ständig, nicht erst seit Oma sich zunehmend merkwürdig verhält.

Dann zieht eine reiche Familie in den Ort und die Söhne drängend sich in Maseratis Leben. Ob sie will oder nicht.

Ein sehr spröder Bronsky.
So nach und nach kommen in kleinen Häppchen Informationen, warum die Situation ist, wie sie ist.
Es ist keiner dieser Sommerromane, in denen die Luft gefüllt ist von Sonnencreme, Freibad-Chlorgeruch und Sommerregen auf dem Asphalt.
Vielmehr riecht es nach Bratenfett und Spülmittel. Unbeschwertheit sucht man hier vergebens.

Trotzdem - oder deswegen? Mit dem knappen Büchlein schafft es die Autorin, mich mitzunehmen und obwohl es spröde und sperrig ist, ist es doch wunderbar zu lesen.
Das Ende hat mir auch gut gefallen. Weder Kitsch noch Trostlosigkeit.

Bewertung vom 28.03.2022
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


ausgezeichnet

Vier Schwestern und ihre Mutter treffen sich am Urlaubsort der Kindheit an der holländischen Nordseeküste. Ein Schatten liegt darüber, weil der Vater dort damals tödlich verunglückt ist und der frühe Tod das Leben der Familie bis heute belastet.
Die Töchter rätseln, warum ihre Mutter sie ausgerechnet an den Ort eingeladen hat.
Die Antwort darauf gibt es im Buch, aber das ist gar nicht so wichtig.

Das Besondere des Buches ist das Eintauchen in das Leben der fünf Frauen, wobei besonders das Leben der vier Schwestern, das unterschiedlicher nicht sein könnte, beleuchtet wird. Der besondere Fokus liegt auf Yella, die sich ein wenig im stressigen Familienalltag verloren hat.
Aber auch alle anderen haben ihr Päckchen dabei.

Mit hat besonders gefallen, wie man in die Geschwister- und Mutterbeziehung eintauchen kann. Anstrengend, mit Eifersüchteleien und Neid behaftet, zwischen tiefer Vertrautheit und Verrat. Richtig aus dem Leben gegriffen und dann noch verkompliziert durch die jeweiligen Partnerschaften.
Man fühlt mit den Charakteren und kann sich ein Stück weit wiedererkennen.

Und dann ist da aber diese Lebensfreude, den Widrigkeiten zum Trotz.
Eine Liebeserklärung an das Leben, die Familie und die Nordsee.

Ein wunderschönes Buch, das ich viel zu schnell ausgelesen hatte.
Perfekt wäre es natürlich an der holländischen Küste zu lesen, mit dicken Fritten und Mayo.

Bewertung vom 28.03.2022
Coel, Michaela

Misfits


gut

Es ist ein knappes Büchlein, ja, aber trotzdem hatte ich mir hier mehr erwartet.

Eine einstündige Rede, die Michaela Coel in Edinburgh gehalten hat, wurde hier in Buchform gebracht.
Es gibt etwas Drumherum und die Schlüsselsätze der Rede wurden einseitig fett abgedruckt.
Das fand ich einerseits gut, weil es noch einmal einen Fokus auf wichtige Sätze gelegt hat und auch das Layout schön aufgelockert hat, andererseits weiß man nicht, ob die Autorin oder der Verlag die Hervorhebung ausgewählt hat und es hat den schalen Nachgeschmack, dass hier etwas Seiten gefüllt werden sollen.

Der Inhalt der Rede war für mich auch schwierig, es war eben nur ein ganz kurzer Einblick. So richtig konnte mich die Autorin damit nicht abholen, ich fand es schwer zu lesen und habe auch keinen roten Faden erkennen können.
Dazu die mir so völlig ferne Filmwelt, ich habe mich wirklich schwer mit dem Buch getan und auch trotz der Kürze relativ lange mit dem Lesen gebraucht.
Vom versprochenen Witz konnte ich auch nichts entdecken - aber die Thematik ist auch alles andere als witzig, das habe ich gar nicht vermisst.

Bewertung vom 25.03.2022
Walder, Vanessa

Die weiße Wölfin / Das geheime Leben der Tiere - Wald Bd.1


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, gute Bücher und Buchschätze.
Dieses Buch gehört in die letzte Kategorie.

Wir begleiten die Wölfin "Fünf" vom Start ins Leben bis zur erwachsenen Wölfin. Warum heißt sie "Fünf"? Verrate ich nicht, aber die Namen der Tiere im Buch sind schon ein kleines Highlight.

Das besondere des Buches ist die Kombination aus Wissensvermittlung (unglaublich, wie wenig ich bislang über Wölfe wusste!) und spannender Geschichte. Sehr realistisch - deshalb sollte man sich meines Erachtens auch wirklich an die Altersempfehlung "ab acht Jahre" halten, da das Leben von Wölfen kein Zuckerschlecken ist, es gibt viele Gefahren.

Es ist realistisch (also keine dieser "niedlicher Babywolf erlebt kuschelige Abenteuer und die Sonne scheint-Geschichten"), aber eben nicht trocken wie ein Sachbuch, sondern eingebettet in eine spannende, aufregende, rührende und manchmal auch lustige Geschichte. Fünf hat einen Freund, den Raben Raak und der sorgt für lustige Kommentare.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die zarten und wunderschönen schwarz-weiß Illustrationen, die das Buch hervorragend ergänzen und mir sehr gut gefallen.

Bei uns hat die zwölfjährige Tochter das Buch genauso verschlungen wie ich - nach oben gibt es hier altersmäßig m. E. keine Einschränkungen.

Fünf hat unser Herz erobert - und das Buch wirkt nach, man hinterfragt seine Haltung nochmal unter diesem neuen Blickwinkel, zumindest mir geht es so.

Bewertung vom 24.03.2022
Tienti, Benjamin;Kiefer, Sebastian

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln


weniger gut

Elmo lebt in Berlin und seit dem Tod seines Bruders ist nichts mehr wie vorher.
Aber er ist Detektiv, seit er auf einem Flohmarkt ganz viele Detektivzeitschriften geschenkt bekam und Irgendwann nimmt er sein Detektivleben wieder auf und hat gleich mehrere Fälle zu lösen.

Wir mochten die Geschichte.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Trick aus der Detektivzeitung und Elmo, seine Schwester und seine Mutter haben es nicht leicht.
Das Unglück wird nur angedeutet, nie ausformuliert, schwebt aber immer über der Story.

Zum Glück hat Elmo eine Hood, die sich um ihn kümmert. Überhaupt kommt das Berlin-Flair richtig schön herüber, vom Späti bis zur beherzten Nachbarschaft bis zu den Menschen, die aus dem Raster gefallen sind, aber auf ihre Art ihre Träume weiterverfolgen.

Es waren viele Stränge und viele Schicksale, für die Altersgruppe ab neun Jahren aber trotzdem gut geeignet, finde ich, da es nie bodenlos niederschmetternd ist und Optimismus auch in schwierigen Lagen verbreitet.

Wir mögen alle Figuren - und gerade, dass sie nicht superbeliebt, superreich und superkonform sind.

Es wäre ein echtes fünf Sterne Buch gewesen, wenn es nicht einfach ohne Auflösung aufgehört hätte. Das geht bei Büchern für 9+ einfach nicht.
Hier hat das für regelrechtes Entsetzen gesorgt. Das Kind hat sich das Buch vom Zeugnisgeld gekauft und es in einem Rutsch durchgelesen und war dann den Tränen nahe, als es zu Ende war. Nicht weil es so dramatisch geendet hätte, sondern weil die Enttäuschung so riesig war, dass keiner der Stränge zu Ende geführt wurde.

Ich als Erwachsene kann damit leben und meine Bewertung wäre nicht so hart ausgefallen, aber es ist ein Buch für Kinder und deshalb hat das Kind die finale Bewertung vorgenommen. Schade - das Buch hätte wirklich ein Lieblingsbuch werden können, aber alles mit dem offenen Ende kaputt gemacht.

Bewertung vom 24.03.2022
Bunce, Elizabeth C.

Mord im Gewächshaus


sehr gut

Die Handlung spielt 1893 in England und Myrtle ist zwölf Jahre alt und eine junge Dame aus gutem Hause. Nur leider (aus Sicht ihres Vaters, dem Staatsanwalt) verhält sie sich gar nicht so. Mädchen in Myrtles Alter sollten doch sticken, auf Ponys reiten und sich den Kopf über Kleider zerbrechen.

Phhh! Gar nicht Myrtles Ding, schließlich ist sie die Autorin des legendären Handbuchs "Die Grundlagen der Detektion - Ein Handbuch für Amateur- und Berufsermittler". Unterstützung findet sie bei ihrer Gouvernante, die eine meiner Lieblingsfiguren im Buch ist.

Als es einen Todesfall in der Nachbarschaft gibt, beginnt Myrtle zu ermitteln.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Myrte, die Gouvernante Miss Judson und auch der Vater und die Köchin sind sehr sympathisch, alle auf ihre Art ein wenig bis ganz schön schrullig.
Dazu das Ambiente des angehenden 19. Jahrhunderts - sehr unterhaltsam!
Myrte ist ganz schön altklug und gibt uns Lesenden auch immer hilfreiche Erklärungen. Wirklich hilfreich, weil ich nicht sattelfest mit Mode und weiteren Begrifflichkeiten der 1893er bin. Und sehr erheiternd.

Zum fünften Stern hat es nicht ganz gereicht, manchmal war es mir zu gediegen und hätte noch ein wenig mehr Drive für mich gebraucht.
Aber insgesamt famose Unterhaltung, ich werde die Serie weiter verfolgen.

Bewertung vom 21.03.2022
Williams, Jen

Der Herzgräber


ausgezeichnet

Ein Serienmörder, der seinen Opfern das Herz herausreißt und sie mit Blumen dekoriert.

Ich hatte etwas Bedenken, dass das einer der extrem brutalen Thriller sein könnte, die ich mittlerweile nicht mehr gerne lese.
Aber das hier war noch innerhalb meiner Thriller-(fast hätte ich Wohlfühlzone geschrieben)-Akzeptanz. Klar brutal, aber nicht widerlich detailgetreu und nur auf Gemetzel aus.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
Heather, die im Nachlass ihrer Mutter einen Briefwechsel mit einem Serienmörder findet, mochte ich, obwohl sie keine Bilderbuchheldin ist.

Es war spannend und die Atmosphäre düster.
Teile der Handlung waren zwar vorhersehbar, allerdings war das Finale und der Gesamtzusammenhang dann doch eine Überraschung.

In der Buchbeschreibung heißt es auch "Gruselig wie die fantastischen Märchenwelten der Brüder Grimm und Spannung bis zur letzten Seite" - das trifft es sehr gut.
Es wird auch auf Märchen Bezug genommen, es ist aber ein astreiner Thriller, der auch keine Fantasy-Elemente beinhaltet.
Sehr gute Thriller-Unterhaltung, wie ich sie mag.

Bewertung vom 21.03.2022
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3


sehr gut

Über das Leben der berühmten Krimischriftstellerin wusste ich bislang noch nicht viel.
Der Roman bietet interessante Einblicke, ergänzt um fiktive Bestandteile.

Es geht um das (tatsächliche) Verschwinden der Autorin, die 1926 für elf Tage spurlos verschwand und eine riesige Suchaktion ausgelöst hat. Was genau damals geschah, das blieb damals unaufgeklärt.
Marie Benedict hat diese Lücke mit einer interessanten Theorie gefüllt.
Ob das nun wirklich so war, das weiß man nicht, es ist aber eine plausible Möglichkeit.

Neben dem Rätsel fand ich die Einblicke in das Leben von Frau Christie sehr lesenswert.
Aus wechselnden Perspektiven - einmal aus Sicht Agatha Christies, zum anderen aus Sicht ihres Ehemannes, taucht man ein in ihr Leben.
Die Handlung setzt ein, als sie eine junge, noch nicht verheiratete Frau war.
Eine andere Welt - und ein turbulentes Leben! Glücklich war diese Epoche aber nicht, zumindest gab es nicht viele ungetrübte Momente.

Für alle Fans der britischen Autorin eine unterhaltsame Möglichkeit, auch etwas über ihr Leben zu erfahren, mit Krimitouch, wie es sich gehört.