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Lisega

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Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2015
Galbraith, Robert

The Silkworm (eBook, ePUB)


sehr gut

Zweiter Fall für den Privatdetektiv Cormoran Strike: In „The Silkworm“ sucht Leonora Quine den Afghanistan-Veteranen auf, um ihn mit der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann, dem Autor Owen Quine, zu beauftragen. Strike, dessen Detektei inzwischen dank des spektakulär gelösten Lula Landry-Falls gut läuft, nimmt den neuen Auftrag eher aus Langeweile an. Doch dann merkt er, dass der exzentrische Owen Quine vor seinem Verschwinden ein äußerst pikantes Manuskript eingereicht hat – „Bombyx Mori“ (engl.: Silkworm). Zusammen mit seiner Assistentin Robin ermittelt er in der Welt von Verlagen, Literaturagenten und -kritikern, und aus der Vermisstensuche wird ein Mordfall...

Auch den zweiten unter Pseudonym veröffentlichten Krimi von J.K. Rowling habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Die Protagonisten Strike und Robin werden von der Autorin gut weiterentwickelt, auch die Charakterzeichnung der Verdächtigen oder mit dem Fall in Berührung kommenden Personen ist äußerst gelungen. Rowling gelingt mit „The Silkworm“ einerseits eine Satire auf den Literaturbetrieb mit all seinen eitlen Autoren, gierigen Agenten und bornierten Verlegern. Andererseits ist „The Silkworm“ ein wirklich spannender Krimi, bei dem die Leser wieder mal weit hinter dem Ermittler herhinken und lange im Unklaren über den Täter bleiben. Die Beschreibung eines Tatorts, an dem weniger ein Mord als eine Schlachtung verübt wurde, ist etwas arg unappetitlich geraten, aber ansonsten ist auch der zweite Krimi von Robert Galbraith absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 17.04.2015
Galbraith, Robert

The Cuckoo's Calling (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als im Juli 2013 bekannt wurde, dass hinter dem Pseudonym Robert Galbraith niemand anderes als die Harry Potter-Autorin J.K. Rowling steckt, schossen die Verkaufszahlen des Krimis „The Cuckoo’s Calling“ in die Höhe. Auch ich wurde erst durch die aufgedeckte Autorenschaft Rowlings auf den Krimi aufmerksam. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn ich die Reihe um den Privatdetektiv Cormoran Strike ansonsten verpasst hätte, denn ich finde sie äußerst gelungen.

„The Cuckoo’s Calling“ ist der erste Band der Serie um den Ex-Soldaten, der bei einer Bombenexplosion in Afghanistan einen Unterschenkel verloren hat. Am Anfang des Romans ist er ziemlich am Ende: frisch getrennt von seiner Dauer-Verlobten Charlotte, im Büro hausend, mit einem Riesenberg Schulden, ohne Klienten aber mit einer von der Zeitarbeitsfirma geschickten Sekretärin, die er sich eigentlich nicht leisten kann. Doch als der Anwalt John Bristow ihn bittet, den Tod seiner Adoptivschwester Lula Landry zu untersuchen, wendet sich das Blatt. Bristow glaubt nicht an einen Selbstmord des Supermodels. Mit Hilfe seiner engagierten Sekretärin Robin, die bei ihm bleibt, rollt Strike trotz Zweifel den Fall neu auf.

J.K. Rowling hat einen klassischen Detektivroman geschrieben: Wer Action und Nerven zerreißende Spannung will, liegt mit „The Cuckoo’s Calling“ falsch. Cormoran Strike ermittelt bedächtig in alle Richtungen, er führt zahlreiche Gespräche mit Nachbarn, Sicherheitspersonal, Freunden, Kollegen und Familienangehörigen des in den Tod gestürzten Models. Nicht nur Strike und Robin, auch die vielen im Roman auftretenden Personen werden detailliert und glaubwürdig charakterisiert. Nach und nach baut Rowling Spannung auf und weckt im Leser Zweifel an der Selbstmordtheorie – irgendwas ist faul an Lulas Tod. Doch auch als Strike bereits den Täter entlarvt hat, lässt Rowling den Leser noch zappeln und hebt sich die Auflösung für einen dramatischen Showdown auf.

Für Freunde klassischer britischer Krimis (Ruth Rendell, P.D. James etc.) absolut zu empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2015
Cotterill, Colin

Ein Kopf macht noch keine Leiche / Jimm Juree Bd.2


ausgezeichnet

Colin Cotterill setzt mit diesem teils vergnüglichen, teils nachdenklich stimmenden Thailand-Krimi seine Buchreihe um die Ex-Gerichtsreporterin Jimm Juree fort. Ihr langweiliges Leben im eigentlich beschaulichen Pak Nam wird gestört, als die Hunde Gogo und Sticky beim morgendlichen Strandspaziergang einen menschlichen Kopf finden. Da sich die örtliche Polizei nicht besonders für den Fall interessiert – immerhin ist es „nur“ der Kopf eines Burmesen – ermittelt Jimm selbst in der Sache. Unterstützt wird sie wieder von ihrer chaotischen Sippe, allen voran ihrer Hacker-Schwester Sissi, und dem Polizisten Chompu. Außerdem testet Jimm zur Aufbesserung der Haushaltskasse Medikamente – mit amüsanten Nebenwirkungen – und hat im heruntergekommenen Gulf Bay Lovely Resort der Familie plötzlich zwei Gäste – ein verdächtiges Mutter-Tochter-Gespann …

„Ein Kopf macht noch keine Leiche“ überzeugt wie von Cotterill gewohnt mit Sprachwitz, absurden Szenen und skurril-liebenswerten Charakteren. Mit der Story um das Schicksal der illegalen Burmesen in Thailand und den Themen Menschenhandel und Piraterie bringt der Autor aber auch einen ungewohnt ernsthaften Ton in den Krimi. Das schadet keineswegs, die Mischung ist gut gelungen, das Buch liest sich spannend und bietet interessante Einblicke in den thailändischen Alltag. Die familiäre Schlusspointe macht Lust auf Band 3, und auch die Kapitelüberschriften sind wieder ein Hit: verstümmelte englische Songtexte, wie thailändische Karaoke-Sänger diese eben verstehen und lautstark zum Besten geben.

Bewertung vom 08.04.2015
Boyle, T. C.

The Tortilla Curtain


ausgezeichnet

In T.C. Boyles Roman „The Tortilla Curtain“ stehen zwei völlig gegensätzliche Paare im Mittelpunkt des Geschehens: Delaney und Kyra Mossbacher aus der gehobenen Mittelschicht, die in einer perfekten Vorstadtsiedlung von Los Angeles wohnen, und die illegalen mexikanischen Einwanderer Cándido und América, die in dem benachbarten Canyon hausen und sich mit schlecht bezahlten Schwarzmarkt-Jobs über Wasser halten. Die einen leben den amerikanischen Traum, die anderen wollen unbedingt daran teilhaben. Nachdem sich die Wege von Delaney und Cándido erstmals kreuzen – der Kalifornier fährt den Mexikaner an und verletzt ihn – geht es für beide bergab. Doch während sich Delaney darüber ärgert, dass z.B. sein Auto geklaut wird oder Kojoten über den Gartenzaun springen und sein Hündchen schnappen, geht es bei Cándido ums nackte Überleben: Hunger, Gewalt und Verlust der wenigen Ersparnisse.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Mossbachers und der Rincóns erzählt. Da die Dialoge zwischen Cándido und América auf Spanisch wiedergegeben werden schadet es für die Lektüre nicht, auch Grundkenntnisse in dieser Sprache zu haben. Durch den Perspektivenwechsel werden die völlig unterschiedlichen Lebenswelten der beiden Paare noch deutlicher. Die erbärmliche Lage der illegalen Einwanderer, die als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden und oft nur vom Müll der Wohlstandssiedlungen leben können, wird von den Bewohnern dieser „weißen“ Vororte verschoben wahrgenommen. Tatsächlich erleben sie die Einwanderer als Bedrohung und mauern sich in „gated communities“ ein – besonders schön wird die Paranoia durch Delaneys Wandel vom scheinbar liberalen Humanisten zum erbitterten Gegner der Einwanderer dargestellt. Dabei beschönigt T.C. Boyle nichts und zeigt anhand weiterer Figuren, dass die Angst vor kriminellen Elementen teilweise durchaus berechtigt ist. Ein brillant geschriebener, sozialkritischer Roman, der mich beim Lesen gefesselt, tief bewegt und teilweise verstört hat. T.C. Boyle bietet keine einfachen Lösungen der gnadenlos geschilderten Probleme an, legt aber den Finger in die Wunde und regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 08.04.2015

Knätsel - Was kann das sein? (Spiel)


ausgezeichnet

Aus farbiger Knetmasse eine Figur formen, welche die Mitspieler erraten müssen – wem das Spielprinzip von „Knätsel“ bekannt vorkommt, hat wahrscheinlich schon mal „Barbarossa“, das Spiel des Jahres 1988, gespielt. „Knätsel“ ist quasi eine Neuauflage dieses Klassikers und wie das Original ein äußerst unterhaltsames Kommunikations- und Kreativitätsspiel. Bis zu sechs Einzelspieler oder Teams können hier ein Knet-Rätsel formen und raten, was die anderen so gestaltet haben. Mittels Fragen, die mit „Ja“, „Nein“, „Nicht eindeutig zu beantworten“ oder „Eventuell“ beantwortet werden können, nähert man sich der Lösung. Wer meint, das „Knätsel“ geknackt zu haben, wirft seinen Ratestein in den Ratetrichter und darf seinen Lösungsversuch wagen. Das Knifflige bei „Knätsel“ ist, dass man die Figuren weder zu schwer noch zu leicht formen sollte. Wird das eigene Knetwerk nämlich gleich zu Beginn erraten, erhält man keine Punkte – ebenso wie für Figuren, die nicht erraten werden. Die goldene Mitte zu finden, ist der Weg zum Erfolg. Ein schnelles, kommunikatives und äußerst Party-taugliches Spiel, das jede Menge Spaß macht. Allein die oft nicht zu identifizierenden „Kunstwerke“ aus Knetmasse sorgen für viel Unterhaltung ;-)

Bewertung vom 02.04.2015
Matthew Mcconaughey,Anne Hathaway,Jessica...

Interstellar


ausgezeichnet

Mit dem SciFi-Drama „Interstellar“ ist Regisseur Christopher Nolan wieder mal ein großer Wurf gelungen. Das im Film entworfene Szenario einer von Naturkatastrophen und Hungersnöten gebeutelten Menschheit, die mit einer letzten bemannten NASA-Mission einen „Ersatzplaneten“ sucht, wird über gut zweieinhalb Stunden eindrücklich und glaubhaft dargestellt. Obwohl der Film mit den Themen Weltraumreisen, Wurmlöcher, Zeitdilatation und Quantengravitation keine leichte Kost ist, ist „Interstellar“ kein Streifen für Physik-Nerds geworden, sondern die komplexen wissenschaftlichen Theorien werden für die Masse verständlich aufbereitet. Außerdem enthält der Film als „Gegengewicht“ genug emotionale, zwischenmenschliche Themen, v.a. die Vater-Tochter-Beziehung des Protagonisten Cooper und der kleinen Murph. Die visuelle Umsetzung der interstellaren Reise ist überwältigend, der Soundtrack von Hans Zimmer passt perfekt, und die hochkarätigen Schauspieler (Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Jessica Chastain, Michael Caine und Matt Damon) geben eine tolle Leistung ab. „Interstellar“ hat mich von der ersten bis zur letzten Sekunde in den Bann gezogen und zählt für mich definitiv zu den besten SciFi-Filmen aller Zeiten.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2015

5 Minutes (Spiel)


sehr gut

Die erste Hürde beim Partyspiel „5 Minutes“ war in unserer Spielerunde das Einlegen der Batterien in den Timer: Mit einem Uhrmacher-Schraubenzieher muss man die winzige Schraube des Batteriefachs auf- und wieder zuschrauben. Gut, wenn man einen solchen zur Hand hat … Nach dieser feinmotorischen Einstiegsaufgabe ging’s aber flott zur Sache: Jeder Spieler bekommt einen Stapel Aufgabenkarten, einen Farb- und Zahlenwürfel und einen Timer, der auf 5 Minuten-Countdown eingestellt wird. Für alle gibt es Farb- und Buchstabenkarten in der Tischmitte, die bei manchen Aufgaben zum Einsatz kommen. Dann wird reihum gespielt: Immer Timer starten, die oberste Aufgabenkarte aufdecken, die Aufgabe erledigen und Timer wieder stoppen. Klingt einfach, aber die Aufgaben sind nicht nur witzig, sondern ganz schön vertrackt, wie z.B. „Ziehe die oberste Buchstabenkarte. Nenne fünf Buchtitel und/oder Wurstsorten, die mit diesem Buchstaben beginnen“ oder „Würfle so oft mit dem Farbwürfel, bis du die 2x die Farbe Weiß und 2x die Farbe Grau gewürfelt hast“. Viele Aufgaben beziehen auch die Mitspieler ein, so wird oft die Richtung geändert, der Timer gewechselt oder es heißt z.B. „Dein linker Mitspieler startet ebenfalls seinen Timer. Nennt abwechselnd 6 Länder, die jeweils mit dem letzten Buchstaben des vorherigen Landes beginnen“. Gerade diese Partneraufgaben beleben das Spiel ungemein. „5 Minutes“ endet entweder, wenn der erste Spieler das Zeitlimit erreicht hat oder nur noch einer übrig ist. Egal, welche Variante man spielt, „5 Minutes“ ist ein schnelles Partyspiel, das für Stimmung sorgt. Die Aufgaben sind zwar manchmal etwas sehr seicht, aber insgesamt doch unterhaltsam. Und neun Blanko-Kärtchen für eigene kreative Aufgaben-Ideen sind auch dabei.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2015
Gyllenhaal,Jake/Paxton,Bill

Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis


ausgezeichnet

Ist „Nightcrawler“ ein Drama, ein Thriller oder eine Satire? Der vielschichtige Film über einen Gelegenheitsdieb, der als TV-Tatort-Paparazzo Karriere macht und dabei moralisch-ethische Grenzen weit überschreitet, lässt sich nicht eindeutig einem Genre zuordnen. Zynisch, spannend und kompromisslos werden Lou Blooms Aufstieg im harten News-Business und die voyeuristischen Auswüchse der modernen Medienlandschaft geschildert. Jake Gyllenhaal spielt den verstörenden Typen mit durchdringendem Blick und Haifischlächeln absolut genial, er sorgt mit seiner intensiven Darstellung für einige Gänsehaut-Momente. Rene Russo als seine skrupellose Nachrichtenproduzentin überzeugt ebenfalls mit ihrem nuancenreichen Spiel. „Nightcrawler“ ist definitv ein beeindruckender Film, der unter die Haut geht, ein bitterböser Abgesang auf den amerikanischen Traum.