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Azyria Sun

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Insgesamt 668 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2023
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


ausgezeichnet

Spannend und überraschend – ein starkes Debüt

Worum geht’s?
Als die Polizistin Elma in ihre frühere Heimatstadt Akranes zurückkommt, dachte sie, in einen ruhigen Arbeitsalltag zu starten. Doch schon kurz nach ihrer Rückkehr wird die Leiche einer Frau gefunden und die Ereignisse danach bringen Geheimnisse ans Licht, die in dem Ort, in dem jeder jeden kennt, keiner erwartet hätte.

Meine Meinung:
Eva Björg Aegisdottir gelingt mit ihrem Island-Krimi „Verschwiegen“ ein wirklich starkes und überraschendes Debüt. Ich mag isländische Krimis und Thriller allgemein schon wegen der düsteren Stimmung, die diese immer heraufbeschwören. Dieser Krimi ist jedoch nochmals anders. Wir erleben den – manchmal eintönigen aber eben auch realistischen – Alltag der Protagonisten mit und dennoch ist die ganze Zeit eine unterschwellige Spannung vorhanden, welche die Nerven der LeserInnen unaufhörlich reizt. Und auch ihr Erzählstil regt die Fantasie an. Immer wieder lesen wir Einschübe aus der Vergangenheit, die Gänsehaut hervorrufen und doch viele Möglichkeiten offenlassen, Möglichkeiten, von denen eine erschreckender und entsetzlicher ist, als die andere.

Mit der Polizistin Elma haben wir eine Hauptdarstellerin, über die ich gerne noch mehr erfahren möchte. Wir lesen viel über sie, aber erfahren doch nicht alles. Schön finde ich auch immer wieder die privaten Treffen mit ihrer Familie. Das macht das Buch besonders authentisch. Den Alltag zu erleben. Und obwohl es immer wieder auch solche Einschübe gibt, die mit dem Fall an sich nichts zu tun haben, stört es dennoch nicht, sondern im Gegenteil: Das hat mir das Buch noch sympathischer gemacht und die Protagonisten noch nähergebracht. Genauso Elmas Kollegen Hördur und Saevar. Normale Menschen, komplett dem Leben entnommen und dadurch für sich absolut einzigartig.

Und ich denke, dass es genau diese Mischung ist, die für mich das Buch zu einem ganz besonderen Debüt gemacht haben. Diese Einfachheit, die Alltäglichkeit des Normalen gemischt mit der psychologischen Finesse und dem Fall selbst, der einen ständig irgendwie auf Spannung hält. Dazu ein Ort, in dem niemand dem anderen auf die Füße treten will, was die Ermittlungen erschwert. Mögliche Kinderpornografie. Ein Fall, der weit in die Vergangenheit zurückgeht und durch das Ende die Möglichkeit hat, noch weit in die Zukunft zu reichen. Die Art von Eva Björg Aegisdottir zu Schreiben war für mich besonders und außergewöhnlich und die Autorin hat auf ebendiese Art einen ganz besonderen Thrill hervorgerufen, von dem man mehr möchte. Ohne ins Detail zu gehen, hat sie doch alles gesagt. Ich möchte die Hauptprotagonisten näher kennenlernen, erfahren wie es mit den Nebenpersonen weitergeht. Wer weiß die Wahrheit? Was ist die Wahrheit? Und wird diese jemals vollständig ans Licht kommen? Ich bin jetzt schon gespannt auf die Fortsetzung und kann dieses Buch allen empfehlen, die wie ich dem Charme isländischer Krimis und Thriller verfallen sind!

Fazit:
Mit „Verschwiegen“ schreibt Eva Björg Aegisdottir ein wirklich außergewöhnliches Debüt. Ohne viele Worte sagt sie doch alles. Vielleicht sogar noch mehr, da ihre Art zu Schreiben die Fantasie der LeserInnen anheizt und auf wirklich dunkle Wege schickt. Absolut gekonnt hat sie das Alltägliche in ihre Geschichte mit eingebracht und psychologische Hochspannung geschaffen, dabei die Szenerie Islands gekonnt mit eingesetzt und mit der Verknüpfung all dieser Teile sowie den Rückblicken in die Vergangenheit eine Stimmung erschaffen, die düster, emotional und mitreißend ist und unterschwellig die ganze Zeit über eine psychologische Hochspannung erzeugt und aufrechtgehalten hat. Dann noch die Protagonisten, die die Authentizität noch verstärkt haben und über die ich unbedingt mehr wissen möchte.

5 Sterne von mir für dieses gelungene Debüt – ich bin jetzt schon voll gespannter Vorfreude auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 01.01.2023
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1


ausgezeichnet

Er ist immer einen Schritt voraus

Worum geht’s?
Vor drei Jahren wurden Anna und Natalie entführt und mussten schreckliches erleben. Anna konnte entkommen, Natalie wurde brutal ermordet. Inzwischen arbeitet Anna als Investigativjournalistin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ungeklärte Verbrechen zu lösen. Als plötzlich der Entführer von damals wieder auftaucht, gerät ihr Leben jedoch komplett aus der Bahn.

Meine Meinung:
Mit „Rachejagd – Gequält“ (Heyne, Oktober 2022) startet das Autorenduo Nica Stevens und Andreas Suchanek ihre Rachejagd-Trilogie. Wie von Mehrteilern bekannt und gewohnt, lernen wir auch hier zunächst die Protagonisten kennen, anders als bei vielen Büchern, die anfangs dadurch etwas langatmig einsteigen, sind wir in diesem rasanten Thriller jedoch von der ersten Seite an direkt auf der Jagd bzw. werden gejagt.

Wir starten direkt mit unseren Hauptprotagonisten, der Journalistin Anna Jones und dem FBI-Agenten und Annas ehemaliger Jugendliebe Nick Coleman, die mir auf Anhieb sympathisch waren. Ergänzt wird das Duo durch die Profilerin Lynette und Annas IT-Kollegen Zane, womit wir ein wirklich eindrucksvolles und vielseitiges Team haben, das alle Eigenschaften abdeckt, die man für eine Ermittlung brauchen kann und dennoch eigen und besonders ist. Menschen, von denen man mehr erfahren möchte, was für mich neben der eigentlichen Story ebenfalls ein gutes Buch ausmacht.

Womit wir dann auch schon direkt in dem Fall selbst sind. Edward Harris, der Anna und Natalie vor drei Jahren entführt hat, ist zurück und mit ihm beginnt für Anna der damalige Alptraum erneut. Und auch für uns LeserInnen ist das Buch der perfekte Thriller-Alptraum! Unbekannte, die in deine Wohnung eindringen, wenn du nicht da bist. Die dich beobachten, dir auflauern, Fotos von dir hinterlassen. Ein Psychothriller par excellence, der auch mit blutigen Details nicht geizt! Zu alledem noch eine gut Portion unvorhergesehene Wendungen, ein Killer, der mit dir ein Spiel spielt, das teilweise an die von mir geliebten und immer wieder gern gespielten Exit-Games erinnert, nur dass du keine Chance hast, mehrere geniale Showdowns, die dann doch noch nicht das Ende bedeuten; selten habe ich einen Start in eine Trilogie gelesen, der so rasant, unvorhersehbar und spannend war, wie dieses Buch! Eine meiner absoluten Lieblingsszenen ist der Teil in der Rechtsmedizin – aber ich will nicht spoilern, diesen Thrill müsst ihr euch schon selbst geben! Von mir auf jeden Fall eine absolute Leseempfehlung für alle mit starken Nerven, die sich nicht scheuen, dem alptraumhaften Grauen direkt ins Gesicht zu blicken! Plus: Der Cliffhanger am Schluss macht direkt Lust auf den zweiten Teil und ich hoffe, dieser ist mindestens genauso genial!

Fazit:
Das Autorenduo Stevens & Suchanek startet mit „Rachejagd – Gequält“ direkt und ohne Umschweife in ihre alptraumhafte Rachejagd-Trilogie, bei der wir Anna und Nick belgeiten dürfen. Doch sind sie die Jäger oder die Gejagten? Das Buch ist blutig und grausam. Wir haben eine gute Portion Psychothrill, eine schrecklich direkte Schreibweise, die die LeserInnen an die Grenzen des Horrors bringt. Und einen Fall der gespickt ist mit unvorhersehbaren Wendungen, Verfolgungsjagden, Szenerien des Grauens und jeder Menge Spannungspeaks, von deinen einer schneller und höher ist, als der andere. Dazu ein perfektes und interessantes Ermittlerteam und auf der bösen Seite Charaktere, die wirklich abgrundtief böse und von Hass und Rache getrieben sind. Und trotz dem fulminanten Showdown stehen wir zuletzt doch einem offenen Ende gegenüber, das uns schon einen kleinen Einblick in die Zukunft gibt und zumindest mir keine Ruhe gönnt, bis ich endlich im zweiten Teil weiterlesen kann, was passiert.

Ganz klar 5 Sterne von mir für diesen genialen, grausamen und alptraumhaften Einstieg in die Rachejagd-Trilogie!

Bewertung vom 28.12.2022
Clinton, Bill;Patterson, James

Die Tochter des Präsidenten


ausgezeichnet

Ein wirklich packender Politthriller

Worum geht’s?
Der Ex-Präsident Matthew Keating lebt nach seiner Amtszeit zurückgezogen in einem Haus am Lake Marie. Doch er hat Feinde, die ihn nicht vergessen haben. Als einer dieser Feinde seine Tochter Mel entführt, helfen ihm seine früheren Verbindungen zu den SEALs und er setzt alles daran, sie zu retten.

Meine Meinung:
Die Bücher von Patterson habe ich schon immer verschlungen und auch „Die Tochter des Präsidenten“ (Harper Collins, Juli 2022), das James Patterson gemeinsam mit Bill Clinton geschrieben hat, ist hier keine Ausnahme. Im Gegenteil – ich fand diesen Thriller fast noch spannender, da er den LeserInnen zugleich einen Einblick in die Politik der USA und deren Geheimdienste gegeben hat.

Matthew Keating, genannt Matt, war hierbei ein spannender Charakter. Nicht nur Ex-Präsident sondern auch Ex-SEAL, was vom Können und den Verbindungen her für das Buch die perfekte Mischung war. Dann Mel, seine toughe Tochter. Und wir haben von seinen Kumpanen allen voran noch den Chef der vom Secret Service abgestellten Personenschützer David, diesen habe ich besonders ins Herz geschlossen.

Patterson und Clinton nehmen uns mit auf eine spannende Befreiungsaktion. Nebenbei erfahren wir von den Machenschaften im Weißen Haus, wie hier die politischen Fäden gesponnen werden – immer die nächste Wahl und die Beliebtheit bei der Bevölkerung im Hinterkopf, nicht den eigentlichen Nutzen. Dann die arabischen Geheimclans. Der chinesische Geheimdienst. Das Buch könnte genauso gut der Realität entsprungen sein. Es war spannend, bei den Einsätzen dabei zu sein. Die Planungen mitzuerleben. Die Entführung, die Flucht, die Jagd. Und das alles in einer Schriftsprache, die in meinem Kopf die Szenerien, Landschaften und Personen authentisch und bildhaft zum Leben erweckt hat! Ein Buch wie ein James Bond Film – nur noch besser! Und vor allem der fulminante Showdown am Ende hat alles nochmal getoppt.

Fazit:
Mit „Die Tochter des Präsidenten“ schreiben James Patterson und Bill Clinton einen Politthriller, der absolut mitreißend und spannend ist. Die beiden erschaffen mit Mat, Mel, David und wie sie alle heißen die perfekten Charaktere. Wir erleben, wie die Politik im Weißen Haus arbeitet, dürfen rasante SEALs-Einsätze begleiten und durch atemberaubende Landschaften reisen. Dann der Showdown am Ende – einfach meisterhaft!

5 Sterne von mir für diesen packenden Politthriller und für David, der wohl der härteste aber auch herzlichste von allen ist!

Bewertung vom 21.12.2022
Bentow, Max

Das Dornenkind / Nils Trojan Bd.5


ausgezeichnet

Der Alptraum kehrt zurück

Worum geht’s?
Ein Serienmörder tötet mehrere Menschen und hinterlässt eine grausame Botschaft – eingeritzt in deren Haut. Eine Botschaft für Nils Trojan. Doch ist es wirklich der totgeglaubte Federmann, der zurück ist?

Meine Meinung:
In seinem 5. Psychotriller um Nils Trojan lässt Max Bentow einen Alptraum für seinen Hauptprotagonisten wahr werden. Er lernt „Das Dornenkind“ kennen, die Tochter des Federmanns. Auch dieser Teil ist gespickt mit Spannungspeaks, grausamen und detaillierten Beschreibungen der Taten und Tatorte und wie kein anderer schafft es Bentow, ein Ereignis auf das andere folgen zu lassen, ohne dass es zu viel wird. Im Gegenteil, man hat Angst, die Augen zu schließen um ja nichts zu verpassen. Jede Seite birgt ein neues Horrorszenario. Mit jedem Kapitel stellen sich einem erneut die Haare zu Berge!

Für Nils Trojan ist es mal wieder ein ganz persönlicher Fall. Nicht nur, weil eventuell der Federmann wieder aufgetaucht ist, sondern weil die Taten auch erneut auf ihn und sein Umfeld abzielen. Fast ein bisschen zu kurz kamen diesmal Jana und Trojans Team. In diesem Buch ist er überwiegend im Alleingang unterwegs. Und mit Wendy, der Tochter des Federmanns, bringt Bentow noch eine neue Protagonistin ins Rennen, die der Geschichte einen zusätzlich Hype und noch mehr Drive verleiht. Aus ihr wurde ich bis zum Ende nicht schlau und weiß immer noch nicht: Wer ist sie wirklich? Was ist ihr Motiv? Aber ich denke, dass wir mit ihr in den Folgebänden sicher nochmals zu tun haben werden.

Und wie schon anfangs erwähnt, hat es die Geschichte wieder richtig in sich. Der Autor beschreibt alptraumhaft Szenen und stellt alles absolut plastisch dar – man hat die grausamen Bilder direkt im Kopf. Die Tatorte, das Haus der alten Leute, die Erscheinungen, die die Protagonisten teilweise haben, das alles führt dazu, dass man während des Lesens ständig unter Spannung steht und das ist es auch, was diesen Teil wieder zu einem absoluten Pageturner macht. Dann das grandiose Finale, das nochmals zusätzlich das Tempo anzieht; es war einfach wieder genial und ich bin froh, schon den nächsten Teil hier zu haben, um direkt weiterlesen zu können. Eine absolute Leseempfehlung von mir an alle, die auf der Suche nach rasanter Spannung sind und Psychothriller lieben!

Fazit:
Mit „Das Dornenkind“ setzt Max Bentow die Psychothriller-Serie um seinen Ermittler Nils Trojan fort - und auch dieses Buch hat mich schon direkt im Prolog wieder gehabt! Es war spannend auf jeder Seite. Mit Wendy bringt er eine neue, sehr interessante Protagonistin mit hinein, von der wir hoffentlich noch viel hören werden. Und Nils selbst hat wieder einen sehr persönlichen Fall vor sich, der ihn an seine Grenzen bringt – und uns mit ihm. Dem Autor ist erneut ein perfekter Psychothriller gelungen, der die Nerven zum Zerreißen spannt, den man mit weit aufgerissenen Augen liest und bei dem die Seiten nur so dahinfliegen!

5 Sterne von mir für diesen grausamen Nervenkitzel!

Bewertung vom 18.12.2022
Leevers, Jo

Café Leben


ausgezeichnet

Eine berührende Geschichte

Worum geht’s?
Henrietta hat sich vom Leben abgekapselt. Da erscheint ihr der neue Job, die Lebensgeschichte todkranker Menschen aufzuschreiben, perfekt, da sie sich selbst für unsentimental und emotionslos hält. Doch die Geschichte von Annie bringt Henrietta dazu, sich selbst zu öffnen und in ihre Vergangenheit zurückzukehren.

Meine Meinung:
Jo Leevers „Café Leben“ ist ein wunderbarer Roman über Schicksale und Hoffnungen, über Ängste und Träume, über Verlust und Gewinn. Ein Roman, der realistisch ist, aber auch zu Herzen geht. Und ein Buch, das das Leben zeigt, wie es ist und nichts beschönigt. Mir hat der Schreibstil gefallen und ich habe mit der Geschichte von Henrietta und Annie nach langer Zeit mal wieder in Buch in Händen gehabt, das ich an einem Tag durchgesuchtet habe.

Womit wir auch bei den Hauptprotagonisten wären: Zum einen haben wir die 66-jährige Annie, die todkrank ist und ihre Geschichte erzählen möchte. Und zum anderen Henrietta, die sich selbst für kalt, emotionslos und sachlich hält, sich von ihrer Umwelt abgeschottet hat und ein einsames Leben führt. Henrietta ist es auch, die in ihrem neuen Job mit Annie ihren ersten Auftrag bekommt, ein sogenanntes Lebensbuch zu schreiben. Und mit diesem Auftrag fängt alles an.

Es ist wunderbar die Entwicklung der beiden Frauen mitzuerleben. Wie sich Annie aufgrund Henriettas nüchterner Art mehr öffnet, als sie zu Beginn vorhatte und wie Henrietta in Annie eine Freundin findet, die ihr den Mut gibt, zu Leben. Dann die Rückblicke in die Vergangenheit, in Annies Geschichte. Wieviel Schicksal ein Leben doch manchmal ertragen muss und wie stark die Menschen sind. Mich hat diese Geschichte wirklich berührt und ich hätte zu gerne noch mehr über die beiden erfahren. Und auch wenn das Buch ein Buch über Schmerz, Krankheit und Verlust ist, so ist es doch auch ein Buch, das ehrlich ist, kleine Lichtmomente im Leben erstrahlen lässt. Ein Buch, das man einfach gelesen haben muss!

Fazit:
Mit seinem Roman „Café Leben“ schreibt Jo Leevers einen wunderbaren Roman über ein schreckliches Schicksal. Über Krankheit und Tod und über das Nachdenken über das Leben sowie über Rückblicke. Mir ging die Geschichte sehr zu Herzen, ich mochte die Protagonisten und ich hätte noch ewig weiterlesen können und hätte zu gerne noch viel mehr erfahren. Über die Vergangenheit, die Gegenwart und über die Zukunft. Das Buch ist wunderbar geschrieben, beschönigt nichts und ist einfach nur ehrlich und herzlich und wunderbar.

5 Sterne von mir für die Geschichte von Annie und Henrietta!

Bewertung vom 17.12.2022
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine spannende Zeitreise

Worum geht’s?
Joe Tournier erwacht ohne Erinnerung in Londres am Bahnhof. Wer ist er? Wo kommt er her? Und ist wirklich eine Epilepsie der Grund, dass er an seine Vergangenheit keine Erinnerung hat? Als er eine Postkarte findet, unterzeichnet nur mit M. wird er von Visionen verfolgt und plötzlich ändert sich alles für ihn.

Meine Meinung:
Mit „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ (Klett-Kotta Verlag, 09/2022) von Natasha Pulley habe ich mal wieder ein Genre gelesen, das ich seit meiner Jugendzeit nicht mehr in der Hand hatte. Es ist eine Mischung aus Fantasy und ein bisschen historisch und hat mir wirklich gut gefallen. Früher habe ich z.B. die Bücher von Wolfgang und Heike Hohlbein verschlungen und die Reise, auf die uns die Autorin mitnimmt, hat mich sehr daran erinnert. Auch der Schreibstil war eindrucksvoll und lebendig und ich konnte komplett in diese ungewöhnliche Welt eintauchen.

Alles beginnt mit Joe, der im 19. Jahrhundert an einem Bahnhof in Londres plötzlich zu sich kommt, komplett ohne Erinnerung. In begleiten wir auf der Suche nach sich selbst, seiner Vergangenheit und versuchen gemeinsam mit ihm, die Bilder in seinem Kopf greifbar zu machen und zu ergründen. Auf der anderen Seite haben wir Kapitän Missouri Kite, der immer an seiner Seite ist und durch den Joe erfährt, was es mit dem Leuchtturm in Eilean Mor auf sich hat.

Und auf dieser Reise mit Joe erleben wir die Schlacht um Trafalgar, reisen mit Schlachtschiffen zur See. Erleben den Kampf zwischen Engländern und Franzosen. Und die Autorin stellt deutlich den Unterschied zwischen alten Schiffen und neuer Technik dar. Das Ganze gepaart mit einem Tor, das durch die Zeiten führt, einem Leuchtturm, der nicht ist, wie er zu sein scheint und der Erfahrung, wie schnell die Vergangenheit die Zukunft ändern kann gibt dem Buch seinen ganz eigenen Charme. Schön finde ich auch, dass wir am Ende wieder am Anfang sind und der Kreis der Zeit so geschlossen wird. Lediglich in den Kapiteln selbst waren mir die Zeitsprünge manchmal zu verwirrend und erst wenn ich wusste, mit wem Kite gerade unterwegs ist, war ich wieder drin. Daher ein kleiner Stern Abzug. Aber das Buch hat mir definitiv Lust gemacht, wieder mehr Bücher aus diesem Genre zu lesen und in eine ganz andere Welt einzutauchen.

Fazit:
Natasha Pulley entführt uns in „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ in die unterschiedlichen Jahrhunderte. Wir begleiten Kite und Joe, erleben Schlachten zu See und an Land, sehen die technischen Unterschiede in den verschiedenen Zeiten. Es geht um die Schlacht bei Trafalgar, den Kampf Engländer gegen Franzosen und darum, wie die Vergangenheit die Zukunft beeinflusst. Trotz der manchmal verwirrenden Zeitsprünge konnte ich ganz in diese fantastische Welt eintauchen und habe mich von diesem für mich eher ungewohnten Genre ganz fesseln lassen.

4 Sterne von mir für dieses für mich andere aber sehr spannende Buch!

Bewertung vom 10.12.2022
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


ausgezeichnet

Spannend, rasant und unerwartet

Worum geht’s?
Eigentlich wollte Harry Hole in Los Angeles ein neues Leben starten, als ihn ein unerwarteter Umstand zurück nach Oslo führt. Zurück zu seinen Erinnerungen, seinem sterbenden Freund und einem Mörder, der die Bevölkerung in Atem hält.

Meine Meinung:
Endlich ist er da, der 13. Teil der Thrillerserie um Harry Hole! Mit „blutmond – Harry Hole ermittelt“ (Ullstein Buchverlage, November 2022) setzt Jo Nesbo seine Sensationsreihe um einen meiner Lieblingsermittler fort. In gewohntem Stil ermitteln wir gemeinsam mit Harry, mit der Polizei und lesen auch aus der Sicht des Mörders. Das Tempo ist rasant, die Geschichte verwirrend und am Ende alles anders, als man denkt.

Harry ist, wie wir ihn kennen und mögen. Kämpft immer noch mit seinem Alkoholproblem, aber ist für seine Freunde da, wenn sie ihn brauchen. Und in diesem Teil treffen wir alle wieder – Katrine, Aune, Oystein und auch den in den Vorgängern Verstorbenen wird noch einmal gedacht. Katrines Sohn Gert lernt offiziell Harry kennen, seinen leiblichen Vater, auch wenn ihm dies nicht gesagt wird, und auch die Nebenrollen sind perfekt besetzt. Prim, hinter dem beinahe jeder der Beteiligten stecken könnte, ist hierbei ein besonders gelungener Charakter.

Auch die Story selbst ist spannend. Wir haben es diesmal mit biologischen Waffen zu tun. Mit korrupten Polizisten, Falschinformationen an Journalisten und noch mehr als in den Teilen zuvor hat Jo Nesbo es geschafft, mich von einer falschen Fährte auf die andere zu schicken. Jedes Mal, wenn ich dachte, ah, jetzt! – war es doch wieder anders. Und gerade das hat diesem Band seinen ganz besonderen Charme gegeben. Das Buch ging mir auch sehr zu Herzen, als Aune seinen großen Auftritt hatte. Doch wie so oft lässt uns der Autor keine Verschnaufpause, sondern bring mit den letzten Absätzen einen Cliffhanger, bzw. eine Preview und heizt damit die Fantasie seiner LeserInnen so an, dass ich es jetzt schon kaum erwarten kann, dass endlich der nächste Teil erscheint. Ich hoffe, wir müssen nicht zu lange warten!

Fazit:
Mit „blutmond – Harry Hole ermittelt“ toppt Jo Nesbo die Vorgängerbände seiner Thrillerserie um den außergewöhnlichen Ermittler nochmals um Längen. Es ist unerwarteter, unvorhersehbarer und noch spannender als in den Bänden davor. Seltene Tiere, biologische Waffen, Heldentaten und am Ende jede Menge Twists, die den fulminanten Abschluss nochmals so richtig anheizen – ich habe das Buch verschlungen und kann jetzt schon kaum erwarten, wie es weitergeht!

5 Sterne von mir und bitte mehr von Harry, den man trotz aller Schwächen einfach mögen muss!

Bewertung vom 04.12.2022
Preston, Douglas;Child, Lincoln

Old Bones - Die Toten von Roswell / Nora Kelly und Corrie Swanson Bd.3


ausgezeichnet

Außerirdisch gute Spannung

Worum geht’s?
Der exzentrische Milliardär Lucas Tappan will dem Geheimnis von Roswell auf die Spur kommen. Ist dort damals wirklich ein UFO abgestürzt oder was möchte die Regierung verheimlichen? Er heuert die besten Wissenschaftler weltweit an und Nora Kelly soll die Ausgrabungen leiten. Ausgrabungen, die schreckliche Dinge ans Licht bringen.

Meine Meinung:
„Old Bones – Die Toten von Roswell“ ist der dritte Teil der Thrillerserie von Douglas Preston und Lincoln Child um die Archäologin Nora Kelly und die FBI-Agentin Corrie Swanson. Und bereits das Cover ist wieder ein Hingucker – insbesondere mit der genialen Haptik. Das Buch selbst ist noch einen Tick besser, als seine beiden Vorgänger, auch wenn es etwas extraterrestrisch wird. Aber was bei anderen Autoren oft in eine komische Richtung abdriftet, wirkt bei Preston & Child irgendwie natürlich und realistisch und zu keinem Zeitpunkt hat mich der außerirdische Teil irgendwie gestört.

Wir begleiten zum einen Nora Kelly und ihren Bruder bei den Ausgrabungen in Roswell, New Mexico, zum anderen Corrie Swanson bei ihren Ermittlungen. Beides tolle Charaktere, die wir bereits aus den Pendergast-Büchern kennen und ich mag es immer noch sehr, dass die beiden eine eigene Reihe bekommen haben. Obwohl die Frauen nicht befreundet sind oder viel zusammenarbeiten, sind die Schicksale der beiden doch miteinander verknüpft. Dann haben wir noch Noras Bruder Skip, den exzentrischen Lucas Tappan (ob es hier Parallelen zu Elon Musk gibt?) und ein Forscherteam mit ganz eigenen Charakteren, u.a. den etwas anderen Dr. Noam Bitan. Auf Corries Seite ist ihr neuer Ausbilder Agent Lime, der anders ist, als er schein und auch Sherriff Watts ist wieder mit dabei.

Das Buch geht direkt spannend los. Und ich muss sagen, wo die ersten beiden Teile am Anfang doch etwas langwieriger waren, war hier keine Sekunde Langeweile zu spüren. Es ging wirklich Schlag auf Schlag, Spannungspeak auf Spannungspeak. Und auf den letzten Seiten, wo es dann etwas Extraterrestrischer wurde war so viel Spannung mit dabei, es hat an jeder Ecke gebrannt und das Tempo wurde immer rasanter – man hatte gar keine Zeit, sich über UFOs/UAPs zu wundern. Preston & Child haben eine Verschwörungstheorie genommen und sie auf einzigartige und außergewöhnliche Weise in einen Thriller eingebunden mit Geheimorganisationen, Spionen, versteckten Militärstationen und so wieder einen absolut genialen Thriller geschaffen. Einzig Pendergast hatte diesmal am Ende gefehlt, der in den beiden ersten Bänden im letzten Kapitel jeweils einen Gastauftritt hatte, was für mich trotz erst zweiter Bände doch schon eine Tradition der Old-Bones-Reihe dargestellt hat. Dieser Band hat mir aber auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht. Mehr von Old Bones, mehr von Nora und mehr von Corrie! Die Autoren haben wieder einmal bewiesen, dass sie zurecht die Liste meiner persönlichen Top-Autoren anführen!

Fazit:
Mit „Old Bones – Die Toten von Roswell“ setzen Preston & Child nunmehr im dritten Band die Thrillerserie um Nora Kelly und Corrie Swanson fort und beweisen wieder einmal, dass sie es schaffen, selbst Verschwörungstheorien in spannende und glaubhafte Settings umzuwandeln, bei denen auch extraterrestrische Dinge nicht ungewöhnlich wirken. Ob man an UFOs/UAPs glaubt oder nicht – die Autoren haben es drauf, selbst die kuriosesten Dinge spannend in Szene zu setzen. Und gemischt mit den operierenden Geheimorganisationen haben die beiden wieder einen Page Turner zu Papier gebracht, der ein rasantes Tempo vorlegt und selbst im fulminanten Finale nochmals so viel an Spannung draufpackt, dass dieses Buch einfach Lust macht auf mehr. Auf mehr von Nora, von Corrie und auf mehr von Preston & Child!

5 Sterne von mir für dieses außergewöhnliche aber mega spannende Buch!

Bewertung vom 27.11.2022
Etzold, Veit

Die Filiale / Laura Jacobs Bd.1


ausgezeichnet

Rasanter Politthriller

Worum geht’s?
Bankmitarbeiterin Laura Jacobs verhindert geistesgegenwärtig einen blutigen Banküberfall und hält kurz darauf die Kündigung ihres über ihren Arbeitgeber angemieteten Hauses in Händen. Als sie nachhakt, entdeckt sie schnell den Finanzskandal dahinter, der tödliche Spuren nach sich zieht.

Meine Meinung:
Mit „Die Filiale“ startet Veit Etzold seine neue Thrillerserie um Laura Jacobs. Wir haben es mit einem brisanten, hochaktuellen Fall zu tun, der knallhart und realistisch ist. Wie wir es von dem Autor kennen, ist der Schreibstil mitreißend und das Thema gut recherchiert und macht direkt Lust auf mehr von seiner neuen Hauptprotagonistin.

Laura Jacobs ist eigentlich eine gewöhnliche Frau, die aber in brisanten Situationen in ihren ganz eigenen Modus umschalten und einen kühlen Kopf bewahren kann. Wo andere schockgefrieren, handelt sie automatisiert, rational und genau richtig. Was ihr hier von Vorteil aber auch von Nachteil ist. Denn das ist es, was sie in einen riesigen Finanzskandal verwickelt. Was ich von ihrem Mann Timo halten soll, weiß ich noch nicht genau, er kommt mir eher vor wie ein großes Kind. Ihre Freundin, die Gerichtsmedizinerin Sophie und deren Mann Hauptkommissar Deckhard dagegen sind zwei Charaktere, die spannend sind und von denen wir hoffentlich in den weiteren Teilen noch mehr hören werden. Dann haben wir noch Marc, ein Bekannter von Laura und absoluter Börsencrack; auch von ihm hören wir sicherlich noch mehr.

Der Start in die Reihe selbst ist wirklich gelungen. Es geht um Insiderhandel, wir gehen ins Dark Web, wo mit Kryptowährung gehandelt wird und dubiose Aktiengeschäfte durchgeführt werden und haben es auch mit Auftragskillern zu tun. Eine Mischung, die viel Potenzial hat, das der Autor auch perfekt ausschöpft. Obwohl es kein blutiger Thriller ist, schlägt Veit Etzold dennoch von Beginn an ein rasantes Tempo an und schafft es, die komplexen Dinge so darzustellen, dass man den Durchblick behält und den Eindruck bekommt, einer der Insider zu sein. Und als dann noch Ivan und Igor auftauchen, geht die Spannungskurve richtig hoch und reißt auch nicht mehr ab. Im Gegenteil: Der Epilog mit Marc am Ende bringt nochmal einen weiteren Spannungspeak, bei dem man hofft, dass der nächste Band nicht lange auf sich warten lässt!

Fazit:
Veit Etzold gelingt mit seinem Thriller „Die Filiale“ der perfekte Einstieg in die Serie um seine neue Hauptprotagonistin Laura Jacobs. Es ist ein brandaktueller Politthriller, der es ich sich hat. Insiderhandel, Geldgeschäfte, Auftragskiller – hier haben wir einfach alles und mitten drin Laura, die selbst in den heißesten Situationen einen kühlen Kopf behält. Dieser Thriller legt von Anfang ein rasantes Tempo vor und mit dem Cliffhanger am Schluss macht er definitiv Lust auf mehr.

5 Sterne von mir und ich fiebere schon dem zweiten Teil entgegen!