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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 954 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2023
Scott, Mairghread

The Sea Serpent's Heir - Das Vermächtnis der Seeschlange 1


ausgezeichnet

Ganz toller Comic mit Tiefgang
"The Sea Serpent's Heir – Das Vermächtnis der Seeschlange 1" von Mairghread Scott ist ein Comic, aber nicht unbedingt für Kinder.
Aella lebt auf der Insel Kinamen und ihr Leben ist geprägt von der Sehnsucht nach ihrer Mutter, die ständig zur See fährt. Allerdings wächst sie behütet in ihrer Gemeinde auf.
Dann kommt eine religiöse Organisation auf die Insel, die Xir zerstören will, den Dämon, der die Welt vernichten wird.
Und auf einmal ist für Aella alles anders als vorher, alle Bewohner, ihre Tanten, ihre Mutter und ja sie selbst sogar, sind andere Menschen, als gedacht.
Das ist total spannend erzählt, mit sehr wenigen Worten, alles Wichtige wird hier wirklich zeichnerisch ausgedrückt.
Vor allem die Hauptperson, Aella, hat es mir hier angetan. Sie ist so ein tolles Mädchen, sie ist aufrichtig, ehrlich, gutherzig und hat große Träume, möchte Abenteuer erleben und doch ist sie manchmal einfach nur ein kleines Mädchen, dass ihre Mama braucht.
Die Mächte und Verwandlungen, die Kämpfe, innen wie außen , werden mit einer zeichnerischen Wucht dargestellt. Unglaublich, was man alles ohne Worte ausdrücken kann.
Ich reue mich hier sehr auf Fortsetzungen und eine spannende Abenteuer- oder Piratengeschichte, je nachdem wohin die Reise geht.
Das Buch ist absolut hochwertig gestaltet, durchwegs farbig gezeichnet und mit einigen Artworks als Abschluss, ich bin begeistert.

Bewertung vom 16.08.2023
Nisi, Sarah

Ich bringe dich zum Schweigen


ausgezeichnet

Auf die Bühne gebracht
"Ich bringe dich zum Schweigen" von Sarah Nisi ist ein Psychothriller, der mit den Erwartungen des Lesenden spielt.
Phoebe und Charlie sind Stiefschwestern und sind seit ihrer Kindheit in einem ständigen Konkurrenzkampf, sie mögen sich einfach nicht. Das geben sie auch zu und pflegen keinen Umgang mehr miteinander. Jetzt sollen sie gemeinsam eine Erbschaft antreten, eine, die auch wirklich Zusammenarbeit bedeutet. Und das kann gar nicht gut gehen.
Diese Geschichte wird jetzt aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, nicht nur die der beiden Schwestern. Dazu kommen auch noch unterschiedliche Zeitebenen und nach und nach setzt sich ein Bild zusammen. Es geht auch viel auf Geschehnisse der Vergangenheit zurück, die rückblickend erklärt werden.
Das ist alles psychologisch sehr geschickt aufgebaut, man traut hier niemanden, ja, ich finde nicht mal jemanden sympathisch und irgendwie ist das auch ganz richtig so.
Es ist ein großes Spiel, nicht nur der Schwestern, sondern auch der Autorin mit den Lesern. Ganz klar durchdacht und ausgeführt. Man ahnt den Betrug und sieht ihn dann doch nicht kommen, sehr gut geschrieben.

Bewertung vom 13.08.2023
Glimbovski, Milena

Über Leben in der Klimakrise


sehr gut

Wichtige Sichtweisen
"Über Leben in der Klimakrise" von Milena Glimbovski ist ein Buch mit einem sehr wichtigen Thema. Es ist ein Sachbuch, aber auch persönliche und emotionale Erzählung. Das muss man mögen, mir gefällt das Auflockernde dabei.
Es ist ein ernstes und wichtiges Thema, aber alle, die sich dieses Buch zur Hand nehmen, müssen davon nicht mehr überzeugt werden. Aber es ist immer wieder gut, wenn man mal eine neue, andere Sicht mitbekommt und auch einige der Fakten sind sehr interessant und waren mir neu. Viele bekannte Dinge werden hier aber auch nochmal schön auf den Punkt gebracht.
Individuell, aber vor allem Dingen politisch müssen endlich mal die wichtigen, die großen Themen angepackt werden, Ideen und Vorschläge dazu gibt es so einige.
Ganz wichtig ist für mich nicht der Schwerpunk auf dem handeln von uns Einzelnen, sondern der Gesellschaft, der Politik, die auf die Wirtschaft Einfluss nehmen muss.
Wichtig ist, über dieses Thema zu reden, es in den Mittelpunkt zu stellen und auch das geschieht in diesem Buch.

Bewertung vom 13.08.2023
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


gut

Mir war alles etwas zu viel
"Das Glück der Geschichtensammlerin" von Sally Page ist die Geschichte einer Frau, die sich erst ihrer eigenen Stärken vollständig bewusst werden muss.
Janice ist Putzfrau und sehr gut in dem, was sie tut, in allem. Denn sie putzt nicht nur, sie hört sich die Geschichten ihrer Kunden an, ist ihnen Freund und Beistand. Nebenbei füttert sie auch noch einen Ehemann mit durch, der sie ausnutzt und sich zusätzlich für seine Frau auch noch schämt.
Da Janice Geschichten sammelt, bekommt man hier so einige Geschichten erzählt, nicht nur die große Rahmenhandlung. Diese sind sehr abwechslungsreich und gut erzählt.
Die Rahmenhandlung gewinnt erst nach und nach an Substanz und weiß zum Ende hin auch noch zu überraschen. Viele Dinge waren für mich vorhersehbar, trotzdem hatte ich Freude mit den vielen unterschiedlichen, teils skurrilen Charakteren.
Viele Dinge sind mir etwas zu überzogen, zu dramatisch und zu tragisch, immer ein wenig übertrieben, aber vielleicht sollte man das halt auch mit einem Augenzwinkern lesen und nichts davon zu ernst nehmen. Spaß macht die Geschichte auf jeden Fall, auch wenn sie im mittleren Teil so ihre Längen hat.
Ich habe das Buch als ungekürztes Hörbuch gehört, die Sprecherin war überzeugend, man konnte alles sehr gut verfolgen.

Bewertung vom 13.08.2023
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1


ausgezeichnet

Hier möchte ich Gast sein
"Das Restaurant der verlorenen Rezepte" von Hisashi Kashiwai macht beim lesen hungrig oder regt auf jeden Fall den Appetit an. Denn es geht hier nicht nur um das Essen, um ausgefallene Rezepte und die Zutaten dazu, aber sehr oft.
Nagare hat nach der Beendigung seines Polizeidienstes ein Restaurant in Kyoto, das Kamogawa-Café. Das betreibt es gemeinsam mit seiner Tochter Koishi. Das besondere hier ist, für das Restaurant gibt es keine Werbung, nicht mal ein Firmenschild, nur einen kleinen Hinweis in einer Gourmet-Zeitung.
Eine weitere Besonderheit, hier werden Erinnerungen wahr gemacht, es werden verloren geglaubte Rezepte und Gerichte gefunden und nachgekocht.
Jede einzelne der Episoden war hier sehr gut in Szene gesetzt, es werden sechs sehr unterschiedliche Kunden und Kundinnen bedient und ihre Wünsche erfüllt. Die Charaktere werden sehr schön zu Leben erweckt, man kann sich alles sehr gut vorstellen und erhält einen Einblick in die so andere Kultur und Lebensweise.
Nagare und seine Tochter beweisen sehr viel Gefühl und Einfühlungsvermögen und geben einem beim Lesen sehr viel mit, sehr viel Weisheit und auch Ratschläge. Ich wäre sehr gerne noch länger in diesem Restaurant geblieben und hätte den Gesprächen gelauscht und die Rezepte in mich aufgesogen.
Ein absolut liebenswertes Buch mit viel Lebensweisheit, leckeren Zutaten, viel Liebe und einer Prise Humor gewürzt.

Bewertung vom 11.08.2023
Trussoni, Danielle

Ingenium / Mike Brink Bd.1


gut

Die Idee finde ich überzeugend
"Ingenium" von Danielle Anne Trussoni ist ein Thriller, der sich mit Rätseln beschäftigt. Es geht nicht nur um das eine große Rätsel hier, sondern wir haben als Protagonisten auch Jemanden, der sehr gerne Rätsel erstellt und auch löst.
Mike Brink hat auch für die komplexesten Rätsel und Aufgabenstellung eine absolute Begabung seit einem schweren Unfall mit Kopfverletzung in der Jugend. Dieses Ereignis hat sein komplettes Leben verändert und tut es immer noch.
Jess Price sitzt im Gefängnis wegen Mordes und ist verstummt. Sie redet nicht, aber durch ein Rätsel bittet sie die Gefängnispsychologin den Kontakt mit Mike Brink herzustellen. Ihn bittet sie indirekt um Hilfe und baut eine psychische Verbindung zu ihm auf.
Mir haben diese eingebundenen Rätsel sehr gefallen, auch die ganze Geschichte um Mike und auch Jess. Womit ich hier so gar nicht klarkam, war die Richtung, in die die Geschichte dann abglitt. Mir waren das wirklich zu viele Klischees und Erklärungen, die nur mit Mystery geliefert werden konnten, wo ich mit Logik und Wissenschaft gerechnet habe.
Es ist spannend geschrieben und den ersten Teil mochte ich auch sehr, mir kamen dann zu viele Elemente dazu, es wurde unübersichtlich und auch die Spannung ging mir verloren. Eigentlich habe ich es dann nur noch beendet, weil ich auf die Auflösung dann doch gespannt war.

Bewertung vom 11.08.2023
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


ausgezeichnet

Spannend erzählte Geschichte
"Das Licht im Rücken" von Sandra Lüpkes ist ein Roman, an den ich ganz andere Erwartungen hatte, aber trotzdem nicht enttäuscht wurde. Ich hatte auf eine etwas umfangreichere Geschichte über Oskar Barnack und die Entwicklung der Fotografie an sich gehofft. Bekommen habe ich eine Familiengeschichte über mehrere Generationen.
Sehr gut hat mir gefallen, wie ausführlich die Autorin hier recherchiert hat, um geschichtlich belegtes mit fiktivem zu verknüpfen, sogar Fotos, die alles noch sehr bereichern und veranschaulichen, wurden eingefügt.
In diesem Roman wird nicht nur die Entwicklung der Leica dokumentiert, sondern man kann anhand der Geschehnisse in der Firma in Wetzlar und dem Leben der einzelnen Familienmitglieder der Familie Leitz das geschichtliche Geschehen in Deutschland nachvollziehen. Der Zeitraum umspannt beide Weltkriege, wobei einzelnen Jahren mehr Beachtung geschenkt wird, je nach Geschehen.
Mir hat hier die Dynamik sehr gefallen, die Zusammenhänge in der Familie und auch in der Firma und dann alles im großen und Ganzen mit den Einschränkungen im Krieg und unter dem Naziregime.
Sehr schön wurde auch die Weiterentwicklung der Technik der Leica aufgezeigt, bis hin zu einem weltweit angesehenen und begehrtem Produkt.
Vieles wurde von der Autorin erdacht, es ist ja ein Roman und soll sich spannend und interessant lesen lassen und das tut es auch, aber man kann sich vorstellen, dass vieles genauso gewesen sein könnte.

Bewertung vom 11.08.2023
Geschke, Linus

Die Verborgenen


sehr gut

Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?
"Die Verborgenen" von Linus Geschke ist ein Thriller, der es ein paar Mal geschafft hat, mich zu überraschen.
Im recht abgelegen stehenden Haus der Hoffmanns wohnen Sven und Franziska mit Tochter Tabea. Und dann wohnt da noch ein Jemand, von dem keiner im Hause etwas ahnt. Diese Vorstellung an sich finde ich schon sehr unheimlich und das macht auch einen Großteil der Spannung aus.
Das Buch deckt mit verschiedenen Erzählern so nach und nach die Geschichte jedes Einzelnen hier so nach und nach auf. Dabei geschieht auch so einiges in Rückblicken und immer wenn man denkt, den Hintergrund begriffen zu haben, stimmt doch noch etwas nicht so ganz.
Sehr schön zu beobachten ist hier, was diese subtile Veränderung im Haus mit den Bewohnern macht. Auch, als alles schon etwas heftiger wird, werden die Bedrohungen eher im Inneren als im Außen gesucht. Das ist gut beschrieben, dieses Misstrauen, welches entsteht.
Durch die vielen unterschiedlichen Blickwinkel fühlt man sich beim lesen im Vorteil, man weiß mehr als die Protagonisten, aber man weiß bei weitem noch nicht alles.
Die kleinen Geheimnisse, die man in der Familie vermutet, sind letztendlich auch gar nicht so klein und hier verbirgt wirklich jeder etwas vor den anderen. Nach und nach zerfallen die Fassaden und die Menschen zeigen ihr wahres Gesicht. Oder doch nicht?
Mir hat dieses Buch gut gefallen, sehr spannende Unterhaltung und wirklich eine gruslige Vorstellung, dass hier Jemand auf dem Dachboden hocken könnte.

Bewertung vom 11.08.2023
Giordano, Paolo

Tasmanien


gut

Eher verstörend
"Tasmanien" von Paolo Giordano ist ein Buch, welches mich sehr nachdenklich aber auch ein wenig ratlos zurücklässt.
Paolo ist auf der Suche, auf der Suche nach sich selbst, seiner Vergangenheit, seiner Zukunft. Er stellt hier alles in Frage und akzeptiert auch gleichzeitig. Er beschreibt entstehende und zerbrechende Freundschaften, er schaut in die Zukunft und in die Wolken.
Durch seine journalistische Tätigkeit kommt Paolo viel in der Welt rum und greift Themen sehr persönlich auf, Terroranschläge in Paris und Rom, der Klimawandel und endlose Konferenzen dazu. Er schreibt ein Buch über die Bomben von Hiroshima und Nagasaki und lässt uns als Leserinnen an den Recherchen dazu teilnehmen.
Es werden viele Themen aufgegriffen, bei einigen hätte ich gerne tiefer geschaut und insgesamt ist mir alles ein wenig zu unsortiert. Ein wenig gibt es einen roten Faden über seine Beziehung und seine Freundschaften, aber ich habe ihn hier des Öfteren verloren.
Das Buch und viele der Themen haben mich ergriffen und interessiert, mich dann aber wieder in der Ausführung enttäuscht.
Der Sprachstil ist sehr schön und auch gut verständlich und letztendlich habe ich viele Anregungen enthalten, mich auf eine Suche zu begeben, eine Suche in mir selbst, eine nach Hoffnung und Zuversicht und einer Zukunft.

Bewertung vom 11.08.2023
Fölck, Romy

Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6


ausgezeichnet

Verwicklungen im Norden
"Düstergrab" von Romy Fölck ist schon der sechste Band einer Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Ich habe noch nicht alle Bände gelesen, das ist aber zum Verständnis des aktuellen Falls nicht notwendig, nur um die Zusammenhänge und Bindungen zwischen den Protagonisten besser zu verstehen.
Hier werden nach einer Beerdigung am nächsten Tag Spuren der Schändung an dem Grab entdeckt und beim Exhumieren eine weitere Leiche im gleichen Sarg gefunden.
Die Tote gibt viele Rätsel auf, sie ist sehr altmodisch gekleidet und irgendwie auch friedlich bestattet. Da gibt es Fragen nach der Identität und es tauchen erste Zusammenhänge zu einem lange zurückliegenden Fall von Kindesentführung auf, der nie geklärt wurde.
Zusätzlich zu diesen Ermittlungen gibt es noch einen weiteren Fall um ihren Kollegen Leo Bootz, auf den geschossen wurde. Auch diesen Ermittlungen wird sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet und die beiden Fälle werfen mehr Fragen auf, als beantwortet werden. Hier wird man als Leserin auf so manche falsche Spur geschickt und die Spannung bleibt lange erhalten.
Die Autorin hat einen einmaligen und unverwechselbaren Schreibstil, der mich sofort wieder einfängt und mich mitnimmt. Es wird keine atemlose Spannung aufgebaut, es ist ein ruhiges, intelligentes Erzähltempo. Gerade das mag ich hier so, man wird sehr vertraut mit den Personen und ihren Eigenheiten.
Der Fall wird abgeschlossen und alles ist schlüssig erklärt, es gibt dabei so einiges an Überraschungen und Wendungen. Und jetzt warte ich schon gespannt auf den nächsten Krimi rund um dieses Ermittlerteam und freue mich darauf.