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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertung vom 20.12.2023
Kretschmer, Guido Maria

19.521 Schritte


sehr gut

Dieser Spaziergang bringt uns Guido, die Menschen und Berlin näher!

Guido Maria Kretschmer spaziert an einem Spätsommertag 19.521 Schritte durch Berlin, vorbei an ihm bekannten Plätzen und an Orten der Erinnerung. Es wird zu einem besonderen Tag in seinem Leben, weil er von den Menschen auf der Straße erkannt wird und so einige Begegnungen erlebt, in denen sich ihm die Menschen öffnen und ihn an ihrem Leben teilhaben lassen.

"Wir sind unser Gepäck, wir nehmen uns mit, egal wohin die Reise geht." Zitat Seite 9

Wenn man offen und wertschätzend durchs Leben geht, kommt man den Menschen näher und sieht das Leben mal aus einer anderen Perspektive. So erging es auch Guido, als er sich im Spätsommer zu einem Gang durch Berlin aufmachte. Während dieses Weges trifft er auf fremde Menschen, und so, wie man Guido aus dem TV kennt, kommen ihm die Menschen näher und plaudern mit ihm, denn er ist sehr empathisch und nimmt an ihrem Leben teil.

Auf dem Weg durch seinen früheren Wohnort Berlin erinnert sich Guido an Weggefährten, an Orte, mit denen er eine Geschichte verbindet und er trifft jede Menge Menschen, die ihn erkennen und ihn als nahbaren und empathischen Mitmenschen einschätzen, dem sie sich anvertrauen können. Guido erfährt erfüllende Momente, er wird beinahe adoptiert, er hört lustige Anekdoten und von einer großen Liebe, aber auch nachdenklich machende Lebenswege, erlebt ein skurriles Paar und nimmt Anteil an traurigen Schicksalen, die ihm in seiner Mitmenschlichkeit unglaublich nahe gehen. Guidos Erkenntnis daraus ist folgende: Jede persönliche Begegnung hat die Kraft, dauerhaft in der Erinnerung zu bleiben. Und das ist eine Chance, auch mehr über uns selbst zu erfahren. Es ist ein Geschenk, wenn man seinen Mitmenschen gegenüber offen und vorurteilsfrei begegnen kann und so ein Mensch ist Guido auf alle Fälle.

Das Buch liest sich alles durch Guidos locker beschreibenden Erzählstil im Plauderton wunderbar flüssig und sehr unterhaltsam. Und neben den vielen Stadtansichten, den Straßen und Museen und den vielen Begegnungen mit unterschiedlichen Charakteren lernt man mehr über den Menschen Guido Maria Kretschmer. Denn auch Guido öffnet sich auf seinem Gang durch Berlin den Menschen und seinen Lesern. Er berichtet aus seiner Kindheit und von seiner Familie, die aus Ostpreußen stammt. Wir hören wie er früher gerne einfach mal eine Reise gebucht hätte, ihm aber die finanziellen Mittel dazu fehlten und welche speziellen Erlebnisse er mit Berliner Promis verbindet. Diese Einsichten und die unterschiedlichen Schicksale im Buch sind interessant und auch berührend zu lesen. Kaum ein Lebensweg verläuft glatt und ohne Probleme und es liegt an uns, was wir daraus machen.


Dieses Buch kann man wunderbar weglesen und erfährt darin etwas über den Menschen Guido, über Berlin und seine Bewohner. Ein privater Spaziergang, der zu vielen mitmenschlichen Begegnungen führt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.12.2023
Au, Franziska von

Ingwer


sehr gut

Kleine Knolle mit magischen Heilkräften
Im Heyne Verlag erscheint das Sachbuch "INGWER" von Franziska von Au.

In vielen Küchen hat Ingwer inzwischen Einzug gehalten, denn er gibt vielen Rezepten die richtige Würze. Aber dank seiner heilsamen Fähigkeiten gehört die Knolle eigentlich in die Hausapotheke.

Ingwer war bereits in der Antike als Heilmittel bekannt und heutzutage hat die moderne Forschung seine medizinische Heilkraft bestätigt. Denn Ingwer stärkt das Immunsystem, hilft gegen Übelkeit und Zahnschmerzen, heilt Erkältungen, unterstützt die Therapie von Migräne und Burnout und wirkt gegen zu hohen Blutdruck. Außerdem kann man die vielseitige Wurzel auch bei der Haut- und Haarpflege einsetzen.

"Ingwer ist eine der ältesten Gewürzpflanzen der Welt. In Indien und China kennt und schätzt mandas heute so moderne Superfood seit über 4000 Jahre." Zitat Seite 13

Dieses Buch beschreibt auf verständliche Weise welche idealen Nährstoffe Ingwer besitzt und wie er sanft und wirksam gegen Beschwerden hilft. Er ist durch seine antiviralen und antibakteriellen Inhaltsstoffe ein echter Immunbooster, mit dem man seinen Organismus stärken kann.
Das Buch teilt sich in acht Kapitel, es startet mit der Kulturgeschichte des Ingwers und wie er von Asien nach Europa kam. Die beschriebenen Geschichten sind sehr unterhaltsam und es gibt viele Hintergrundinformationen aus China, Indien, der mittelalterlichen Klostermedizin und auch aus England.
Besonders interessant finde ich die Infos der Warenkunde, dort erfährt man auch wie Ingwer angebaut wird und in welchen Ländern die Produktion hauptsächlich angesiedelt ist.

Ein weiteres Kapitel stellt die Inhaltsstoffe und Bausteine des Ingwers vor. Und ab dem fünften Kapitel beginnt der praxisnahe Teil mit Rezepten fürs Wohlbefinden und als Heilmittel bei vielen Krankheitsbildern.


In diesem Buch erfahren wir die botanischen Merkmale und besonderen Inhaltsstoffe, die Ingwer zu einem Superfood machen und wie man diese Heilkräfte für den Körper hilfreich nutzen kann. Vorgestellt werden zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten des Ingwers ind Form von Ingwertee, Smoothies, Bädern, auch Ingwer Masken gegen Akne bis hin zu speziellen Saftkuren, die zum Wohlbefinden beitragen können. Danach folgen die Rezepte für die Küche. Ob Indonesische Reispfanne, Indisches Putengeschnetzeltes, als Bananen-Chutney, Indisches Bananen-Chutney, Fischcurry mit Ingwer, Ingwer Poularde mit scharfem Linsensalat, Auberginendip oder die Ingwer Poularde mit scharfem Linsensalat, hier gibt es eine Vielzahl an schmackhaften Gerichten. Und auch süße Speisen wie Milchreis mit Ingwer, Marmeladen und Backwerk, sowie kandierter Ingwer oder Ingwerkekse zeigen die vielfältige Verwendbarkeit des Ingwers in der Küche, ob nun als Gewürz oder als Speisenzutat.


Ein aufschlussreicher Ratgeber mit zahreichen Rezepten und hilfreichen Anwendungsarten, der die große Bandbreite dieses Superfoods sichtbar macht und zeigt, wie die natürliche Kraft der Superwurzel den Körper auf natürlichem Weg schützen kann.

Bewertung vom 18.12.2023
Anaconda Verlag

Der literarische Adventskalender. 24 Weihnachtserzählungen und Gedichte


ausgezeichnet

Ein großartiger Buchschatz quer durch die Weltliteratur
Im Anaconda Verlag erscheint "Der literariche Adventskalender" mit 24 Weihnachtserzählungen und Gedichten, ausgewählt von Michael Büsgen.

Die besinnliche Adventszeit wird mit immer mehr Kalendern überflutet. Und wer einen Bücherfreund beschenken möchte, wird mit diesem Buchschatz genau richtig liegen. Es ist eine Anthologie, die sich auf eine Reise durch die Weltliteratur begibt und mit Texten von Goethe, Charles Dickens, Ringelnatz, Lagerlöf und vielen anderen jeden Tag im Advent zu einem besonderen Lesevergnügen macht.

Das Buch kommt mit einem winterlichen Cover daher und ist in einem kleinen Format gehalten.
Die Auswahl der verschiedenen Texte ist Michael Büsgen sehr gut gelungen, er hat den Bogen von Novalis, Gebrüder Grimm, Theodor Fontane, Goethe über Peter Rosegger, Beatrix Potter und Rainer Maria Rilke bis hin zu Maud Lindsay, Oscar Wilde und Kurt Tucholsky gespannt und damit eine große Bandbreite an Literaten versammelt.
Ich habe die einzelnen Texte genossen, sie zeigen die Weihnachtszeit aus verschiedenen Perspektiven, aus Armut und Not, aus habgierigem Geiz oder aus mächenhafter Sicht wie bei dem ebenfalls im Buch befindlichen Text zu "Drei Nüsse für Aschenbrödel".

Die Geschichten waren mir zum Teil bekannt und ich habe mich gefreut, sie endlich einmal wieder lesen zu können. Die Texte sind auch eine Reise durch die Zeit und es ist für jeden Geschmack etwas Passendes dabei.

"Als ich die Christtagsfreude holen ging" schrieb Peter Rosegger 1897, dort wird die wahre Weihnachtsfreude sichtbar, weil die Barmherzigkeit dem kleinen Peter auf seinem beschwerlichen Weg vor Weihnachten begegnete.
In "Das Geschenk der Weisen" von O. Henry geht es um Weihnachtsgeschenke, die sich ein liebendes Paar machen möchte.
Jean Paul erzählt in seinem Gedicht die tragische Geschichte eines Pfefferkuchenmannes.


Dieses Büchlein ist ein wunderbarer, immerwährender Adventskalender mit Texten namhafter Autorinnen und Dichter, die das Weihnachtsthema auf ihre Weise darlegen. Ein wunderschöner Buchschatz für den Advent und ein Ausflug durch die Weltliteratur.

Bewertung vom 16.12.2023
Toman, Rolf

Wenn der Nikolaus kommt


sehr gut

Ein bezaubernd illustriertes Bilderbuch, dass uns die Adventszeit versüßt!
Im Ullmann Verlag erscheint für Kinder ab drei Jahren das weihnachtliche Bilderbuch "Wenn der Nikolaus kommt" von Rolf Toman, das Buch wurde wunderschön illustriert von Seobhan Hope.

Alle Jahre wieder kommt der Nikolaus und bringt Geschenke! Dann saust er mit seinem Rentierschlitten durch die Luft und erfreut die Kinder mit seinen Gaben! Und soll ich euch etwas verraten! Der Nikolaus selbst hat auch seine Freude daran, anderen etwas zu schenken. Doch in diesem Jahr wird er von einem kleinen Mädchen ganz fasziniert dabei beobachtet und was sie so alles sieht und erlebt, davon erzählt dieses Bilderbuch.

In diesem Buch erzählt Rolf Toman die Geschichte des bekannten englischen Gedichts "The Night before Christmas" auf kindgerechte Weise. Dank der einfachen Sprache und der ausdrucksstarken und wunderschönen Bilder ist der Inhalt auch schon für kleinere Kinder nachvollziehbar. Sie können sich in die Situation des kleinen Mädchens hineinversetzen und davon träumen, dem Nikolaus auch selbst mal persönlich zu begegnen. Die Vorfreude auf Weihnachten wächst schon allein beim Lesen der Geschichte.

Mit diesem Buch erlebt man eine wunderbare Begegnung mit dem liebenswert wirkenden Nikolaus und seinem Rentierschlitten und darf von so einem magischen Treffen träumen.
Die Illustrationen sind farblich ein Traum und voller liebenswerter Details, die es zu entdecken gilt.
Die Story erzählt von der Freude von Kindern, die am Morgen des Weihnachtstages ihre Geschenke am Kamin vorfinden. Und da liegt auch schon mein einziger Kritikpunkt, die Geschichte ist auf die Englische Tradition ausgerichtet und nicht an die bei uns übliche mit dem Heiligen Abend. Und auch Rudolf, das Rentier mit der roten Nase hat eine Rolle in der Geschichte, er gehört zum amerikanischen Weihnachtsbrauchtum. Das kann Kinder etwas verwirren und sie werden zwar in dem Alter noch einiges einfach als selbstverständlich hinnehmen, aber manche Kinder werden nach den Socken fragen und wer denn nun die Geschenke bringt. Vorlesende sollten auf die unterschiedlichen Brauchtümer hinweisen.

Dieses wunderschöne Bilderbuch lebt von seinen Illustrationen, die eine weihnachtliche Atmosphäre zaubern und die Vorfreude auf Weihnachten verstärken. Ob nun in Deutschland, England oder Amerika! 🎅🏼🎅🏼

Bewertung vom 12.12.2023
Safier, David

Mord auf hoher See / Miss Merkel Bd.3


ausgezeichnet

Mal wieder ein Mordsspaß!
Der dritte Band der Miss Merkel-Reihe von David Safier trägt den Titel "Mord auf hoher See" und erscheint bei Kindler/Rowohlt Verlag.

Angela Merkels neue Aufgabe als aktive Hobbydetektivin ist ins Stocken geraten, denn die Zahl an ungeklärten Todesfällen stagniert im friedlichen Klein-Freudenstadt. Das mag ja für die Bewohner eine positive Entwicklung sein, für Angela ist es das keineswegs. Sie langweilt sich und möchte unbedingt wieder Krimiluft schnuppern und plant, selbst einen Krimi zu schreiben. Für diesen Zweck bucht sie eine Ostsee-Kreuzfahrt und was ihre Begleiter nicht wissen, es ist eine Krimi-Kreuzfahrt. Schon kurz nachdem die Leinen gelöst sind, stirbt der gefeierte Star unter den Krimiautoren eines grausamen Todes. Für Angela beginnt damit eine spannende Aufgabe und ihre persönliche Herausforderung als Meisterdetektivin.



Dieser Krimi führt uns auf eine Kreuzfahrt durch die Ostsee, die Angela mit ihrem Mann Achim, Mops Pupsi, ihrem Bodyguard Mike, sowie ihrer Freundin Marie mit Kind unternimmt. Schon der Antritt der Reise verläuft nicht ganz glatt und damit beginnt schon die humorvolle Phase, die man von den Krimis mit Miss Merkel gewohnt ist.

Angela nutzt die Reise, um an einem Schreibseminar teilzunehmen und sich dort entsprechende Kenntnisse aneignen zu können, die ihr helfen, um selbst Krimiautorin zu werden. Einige namhafte und unbekanntere Autor:innen begleiten die Reise und während einer spektakulären Aktion verstirbt der mitreisende Bestsellerautor Florian Watzek. Bei diesem Namen drängt sich förmlich eine Namensähnlichkeit mit einem bekannten Thrillerautor auf. Da man sich auf einem Schiff befindet, ist der Täterkreis auf diese Personen begrenzt und Angela ermittelt die Alibis und fühlt so manchem Schiffsgast auf den Zahn. Sehr zu ihrem Leidwesen ist auch Kommissar Hannemann anwesend, der bisher Angelas Ermittlungslorbeeren zu seinen Gunsten eingefahren hat.

Bei diesem Buch darf man sich auf heitere Unterhaltung durch das Ehepaar Merkel/Sauer freuen, es gibt Heiratspläne bei Mike, die aber wegen einer Braut, die sich nicht traut, scheitern und es gibt raffiniert ausgeklügelte Morde, die man ohne die logische Gedankenarbeit von Miss Merkel nie hätte aufklären können.

Sehr gespannt habe ich die Reise begleitet und erlebte kurzweilige und amüsante Unterhaltung. Neben den ernsthaften Dialogen zwischen Puffel und Puffeline wird es mit Achims englischem Sprachschatz ganz lustig, zeitweilig aber auch etwas albern. Denn Achim Sauer beginnt ebenfalls ein neues Hobby, als altsprachlich Ausgebildeter möchte er endlich Englisch lernen. Gelungen finde ich die von David Safier ab und zu in die Handlung eingestreuten politischen Spitzen auf Politiker, sowie Gedanken über die aktuelle Lage in der Republik. Angela kann an all dem Geschehen im Ruhestand nichts mehr ändern und so setzt sie ihre Tatkräftigkeit und Intelligenz lieber beim Ermitteln an Bord unter Beweis.

Miss Merkel möchte in die Krimibranche einsteigen und erkundigt sich bei den Vorzeigeautoren an Bord nach Schreibklausur, Plot und weiteren Dingen. Damit erfährt man als Leserin ebenfalls interessante Informationen über das Leben und Arbeiten von Schriftstellerinnen. Es erweitert den Horizont des Krimis und man wirft einen Blick in das Geschehen im Verlagswesen. In einer Schreibwerkstatt lässt sich Miss Merkel über den logischen Ablauf von Krimis informieren und lernt dabei, wie Morde und Krimis gleichermaßen gut geplant werden müssen. Was ihr auf ihrer Kreuzfahrtermittlung durchaus weiter hilft.

Dieser Krimi ist nur auf den ersten Blick hin humorvoll, denn er offenbahrt am Ende perfekt geplante Morde, die Miss Merkel auf die ihr eigene, bescheiden, aber logisch analysierende Weise aufklärt. Auch in ihrem privaten Umfeld stellt sie übrigens die Weichen für eine glückliche Verbindung.

Miss Merkel auf ihrer Kreuzfahrt zu begleiten war mal wieder ein Mordsspaß! Alle Fans der Reihe dürfen sich auf einen unterhaltsamen, spannenden und humorvollen Krimi freuen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2023
Plötner, Astrid;Kemper, Anke

Köstlich killt der Weihnachtsmann


sehr gut

Kurzweilige Ablenkung durch Krimigenuss im Advent
Im Gmeiner Verlag erscheint der mörderische Adventskalender "Köstlich killt der Weihnachtsmann" von Astrid Plötner und Anke Kemper.

Mit 24 Kurzkrimis bekommt die Adventszeit neuen Drive. Wir reisen vom Ruhrpott bis ins Sauerland und erleben wie diese besinnliche Zeit in krimineller Weise gelebt wird. Da werden unliebsame Ehemänner beseitigt, in der Sankt Nikolauskirche von Freienohl wächst dank grünem Daumen eine Haschplantage und die neugierige Frau Kampschulte landet schlicht und ergreifend im Bauschutt. Zu jedem Krimi gehört ein passendes Rezept, das von Cocktail Acapulco bis Zwiebelkuchen allerlei Herzhaftes und Süßes bereit hält.


Der Schreibstil ist flüssig, entwickelt in der Kürze eine bildhafte Atmosphäre und sorgt für abwechslungsreiche Entspannung an den einzelnen Adventstagen. Die Geschichten sind bunt gemischt und insgesamt sehr vielseitig und zeigen den regionalen Bezug. Inhaltlich wird gemordet aus enttäuschter Liebe und krimineller Taktik, aber es wird auch mal humorvoll oder sogar tiefsinnig, spannend und hinterlistig und die originelle Mischung an Krimis sorgt für Überraschungen und für eine tägliche kleine Ablenkung in der Adventszeit. Und weil die Küche in dieser Zeit auch eine entscheidende Rolle spielt, wird das passende Rezept gleich mitgeliefert. Die Auswahl ist groß, von Zimtsterne, Ente süßsauer, Rinderrouladen oder dem regionalem Sauerländer Potthucke gibt es als Anregung unterschiedliche Vorschläge für die Weihnachtszeit.
Diese vielseitige Krimianthologie mit Rezepten sorgt für eine kleine Auszeit und Ablenkung im Adventsalltag und bringt kurzweilige Unterhaltung und Ideen für die Küche mit.

Für Krimifreunde ist diese Advents-Anthologie eine hervorragende Geschenkidee und sorgt für eine gelungene Abwechslung in der Adventszeit.

Bewertung vom 09.12.2023
Swan, Karen

Ein Geschenk zur Winterzeit


sehr gut

Ein schöner winterlicher Lesegenuss
"Ein Geschenk zur Winterzeit" heißt der diesjährige Weihnachtsroman von Karen Swan, der im Goldmann Verlag erscheint.


Zur Weihnachtszeit sind die Cotswolds tief verschneit, Natasha liebt diese Zeit, doch die richtige Stimmung will sich nicht einstellen, weil ihre kleine Tochter Mabel im Urlaub ihr Lieblingskuscheltier, eine Plüschkuh, verloren hat und es schrecklich vermisst. Ein Aufruf in den sozialen Medien hat schließlich Erfolg. Der Bergsteiger Duffy besteigt in Nepal die höchsten Gipfel der Welt und hat auf seiner Reise doch tatsächlich das Kuscheltier gefunden. Duffy sendet nun regelmäßig Fotos und Nachrichten mit der Kuschelkuh. Das freut Mabel und bei Natasha lassen die Infos von Duffy ihr Herz höherschlagen.

Aus zwei Perspektiven tauchen wir in die Geschichte ein und erfahren so mehr über Natasha und über Duffy und ihre Gefühle, ihre Vergangenheit und spezielle Erlebnisse, die sie umtreiben. Natashas Suche nach dem Kuscheltier ihrer Tochter bringt den Kontakt zu Duffy und weil ihre Ehe sie nicht vollständig glücklich macht, stiehlt sich der geheimnisvolle, aber hilfsbereite Duffy mit seinen Nachrichten in ihr Herz.

Die Story führt neben dem aktuellen Strang immer wieder in die Vergangenheit und sorgt damit für kurzweilige Unterhaltung.

Neben der abwechslungsreichen Story gefällt mir an diesem Buch besonders, dass man gleich in zwei zauberhaft beschriebene Winterwelten eintauchen kann. Da ist einmal Natashas Heimat, die winterlichen Cotswolds in England mit den Weihnachtsvorbereitungen und dann erleben wir die eisigen, schroffen und gewaltigen Gipfel im Himalaya Gebirge, die nur für geübte Bergsteiger erreichbar sind und dennoch viel gefährliches Potential bereit halten. Die Gefahr wird im Buch nur allzu deutlich gezeigt und es ist auch ein Setting für Abenteurer, die für ihren Traum alles riskieren.

Die Autorin schildert das Alltagsleben von Natasha, Rob und Mabel und zeigt deutlich, dass die Ehe in einer Krise angelangt ist. Aber auch Duffy hat seine Gründe, ans andere Ende der Welt zu reisen und dort sein Leben beim Besteigen der höchsten Berge der Welt zu riskieren. Er kam nie ganz über eine verlorene Liebe hinweg. Und während Duffy über sein Leben nachdenkt und über verpasste Chancen, gerät er in höchste Gefahr.

Diesen Roman habe ich schon allein für das winterliche Flair und das sensationelle Setting im Himalaya gerne gelesen. Dafür hat sich die Liebesgeschichte eher am Rande entwickelt.

Karen Swan erzählt auf die ihr gewohnte meisterliche Weise eine interessante Story mit ganz viel Spannung, einigen Abenteuern und reichlich Emotionen, die mit den bildhaft beschriebenen Winterszenen einen rundum gelungenen Weihnachtsroman ergeben.

Bewertung vom 05.12.2023
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


sehr gut

Mutige Seniorengruppe ermittelt im Drogenmilieu

"Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt" ist der vierte Band der Reihe von Autor Richard Osman, der im List Verlag erscheint.

In der südenglischen Seniorenresidenz Coopers Chase genießen die vier rüstigen Freunde Elisabeth, Joyce, Ron und Ibrahim ihren Lebensabend. Ihr Hobby ist die Aufklärung von Kriminalfällen und als der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar getötet wurde, der ein Freund von Elizabeths Mann Steven war, startet der "Donnerstagsmordclub" die Suche nach dem Täter. Aus Polizeikreisen erhalten sie ebenfalls Informationen, denn ihre Freunde Chris und Donna halten viel von der Detektivarbeit des Clubs. Leider hängt ein Drogenfund mit dem Fall zusammen und so geraten die Senioren in ein Nest von Kriminellen.

Nachdem ich alle Vorbände gelesen habe, war die Wiedersehensfreude mit den Senioren groß. Sie sind mir mit ihren Schicksalen, Eigenarten und besonderen Fähigkeiten regelrecht ans Herz gewachsen. Nun geht es in diesem Band aber nicht nur kriminell zu, es wird auch tiefgründig und berührend, denn das Thema Demenz bekommt im Buch Raum. Es ist Stephen, der mit dieser Krankheit geschlagen ist und Elizabeth muss sich dieser Schwierigkeit stellen. Diese Problematik nimmt mich auch als Leserin mit und ich habe mir so meine Gedanken dazu gemacht.

Die Krimihandlung führt ins Milieu von Heroinhändlern, damit sind die Probleme schon hoch gestapelt. Denn können sich Senioren mit diesen Kriminellen anlegen? Doch die Truppe ist angstfrei und hat die Mordaufklärung im Blick. Gleichzeitig helfen sie aber auch Mervyn, der sich in eine Tatiana verliebt hat und finanziell ausgenutzt wird.

Wie gewohnt blitzt immer etwas englischer Humor auf, die Senioren wissen sich und ihre Fähigkeiten gegenseitig zu nehmen und werden im Umgang mit Kriminellen, immer angstloser und gewitzter. Was weite Strecken im Buch so aussieht wie ein gemütlicher Rentnerausflug mit ein paar Befragungen, entpuppt sich schließlich als raffiniert eingefädelter Plan, der grandios aufgeht und mich zufrieden das Buch zuschlagen ließ.

Dieser Krimi sorgt für spannende, humorvolle, unterhaltsame und emotionale Momente und damit für kurzweilige Lesefreude.

Bewertung vom 01.12.2023
Engel, Henrike

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen


ausgezeichnet

Der Abschluss der Reihe ist ein wunderbar fesselndes Lesevergnügen!
Im Ullstein Verlag erscheint der vierte Band der Reihe Die Hafenärztin mit dem Titel "Ein Leben für die Hoffnung der Menschen" von Henrike Engel.

Hamburg im Herbst 1911: Die Ärztin Anne Fitzpatrick arbeitet im Hamburger Hafen und ist für notleidende Frauen da. Dabei bemerkt sie immer Todesfälle als Folge von Suchtmitteln und beginnt, die kriminellen Drahtziehern aufzuspüren. Als ihre chinesische Freundin Ju einen wichtigen Hinweis entdeckt, bringt das beide Frauen in Schwierigkeiten. Sie hoffen, auf Kommissar Berthold Rheydt zählen zu können, doch der hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, er meint, seine totgeglaubte Frau Elisabeth gesehen zu haben. Dabei möchte er doch Helene Curtius heiraten, Helene ist damit aber unter den Bedingungen nicht einverstanden. Sie möchte weiterhin Psychologie studieren und wird von irgendeiner Person verfolgt und beobachtet, aber warum?

Der vierte Band knüpft an die bisherigen Bände an, man sollte die Bücher in der entsprechenden Reihenfolge lesen, um alle wichtigen Fakten und die Vorgeschichten der Personen zu kennen.

Gerne habe ich Anne und Helene begleitet, die sich weiterhin mutig und engagiert für die Rechte von Frauen und Kindern einsetzen und damit in ihrer Zeit eine Vorreiterstelle einnehmen. Mit dabei ist auch wieder Kommissar Berthold Rheydt, der sich seiner Vergangenheit stellen muss, denn er glaubt, seine angeblich verstorbene Frau gesehen zu haben. Das steht seiner Liebe zu Helene Curtius im Weg und trotz dieser persönlichen Probleme, beweist er in der Aufklärung des vorliegenden Falles wieder großen Spürsinn und Durchblick. Auch Helenes Bruder Klaus hat mit Problemen zu kämpfen und erweist sich am Ende als Helfer in der Not. Und weiter schwelt die schlechte Beziehung zu Annes Vater, der Dreck am Stecken hat, weshalb Anne ihn meidet.

Auch beim vierten Band haben mich erneut der flüssige Erzählstil, die lebendige und bildhafte Story, sowie die tatkräftigen Figuren gepackt und nicht mehr losgelassen. Henrike Engel schildert authentisch die Nöte der Zeit, die Armut und besonders die Unterdrückung von Frauen und lässt Anne und Helene als mutige Heldinnen für ihre Überzeugung und Liebe einstehen und viele Abenteuer bestehen. Die Handlung führt direkt ins Geschehen und so erlebt man hautnah die Verfolgung Verdächtiger und die Suche nach dem Heroin mit. Eingebaute Wendungen und falsche Fährten sorgen für die nötige Spannung, die schließlich noch in einem gefährlichen Finale endet.

Ein fesselnder, zeitbeschreibender und unterhaltsamer Romanabschluss um mutige Frauen und tatkräftige Männer, die den Handel mit Heroin aufdecken wollen.

Bewertung vom 29.11.2023
Pistor, Elke

Ein Weihnachtsmann für alle Fälle


ausgezeichnet

Ein herrlich kurzweiliger und warmherziger Weihnachtskrimi
Im Emons Verlag erscheint der neue Weihnachtskrimi von Elke Pistor, er trägt den Titel "Ein Weihnachtsmann für alle Fälle".

Josefine Jeschiechek erbt eine Weihnachtsmann-Agentur und erfährt damit zum ersten Mal von ihrer unbekannten Halbschwester Beate. Sie besucht die Agentur, um sich einen Überblick über die Geschäfte zu verschaffen und übernachtet mangels Hotelzimmer in der Wohnung ihrer toten Schwester. Noch während sie über den Verkauf des Geschäfts nachdenkt, begegnet sie dem Geist ihrer Schwester, die sich im glitzernden Engelskostüm mit ihr unterhalten kann. Da ist die Überraschung groß, denn so hatte sich Josefine den Geist der Weihnacht nicht vorgestellt. Und noch erschrockener ist sie, als sie erfährt, dass Beate eventuell Opfer eines Mordes wurde. Gemeinsam mit Beate geht sie den Spuren nach.

Mit der Erbschaft übernimmt Josefine auf einen Schlag ein Geschäft und stellt fest, dass die Agentur trotz roter Zahlen richtig gut läuft. Wer zwackt da etwas vom Umsatz ab? Und auch der Todesfall ist ungeklärt, gibt es einen Mörder im Geschäft? Josefine überprüft die Mitarbeiter und bespricht sich mit Nachbarn und dem Geist ihrer Schwester Beate, die nur für Josefine sichtbar ist. Beate ist ein Freigeist und damit ein ganz anderer Mensch als Josefine, das zeigt sich auch schon an ihren auffälligen, winterlichen Kostümen als Wichtel oder Engel. Und da Josefine ohne längere Bleibeabsicht angereist ist, muss sie sich an den bunten Klamotten ihrer Schwester bedienen. Die Beschreibung der Kostümierung hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Auch Josefines Leben wird im Buch näher durchleuchtet, nach einer langen Ehe hat ihr Mann sich von ihr getrennt. Vielleicht ist jetzt für Josefine der richtige Moment, um den Absprung zu einem Neustart zu wagen. Der Umgang mit den neuen Personen tut Josefine gut, sie hat eine Aufgabe und findet auch neuen Lebensmut.

Bei der Krimihandlung geht es unblutig zu, aber nicht ohne Spannung. Josefine kommt hinter einige krumme Dinger, die den Verdacht auf die Mitarbeiter der Agentur und Bekannte von Beate lenken. Außerdem ist es an der Zeit, dass sich Josefine um die Beedigung ihrer Schwester kümmert. Wie gut, dass sie sich posthum beim Geist nach deren Vorlieben erkundigen kann. Und ganz nebenbei läuft natürlich auch die Buchung von Weihnachtsmännern, Engeln und Wichteln munter weiter. So bekommt man einen herrlich bunten Einblick in die Verkleidungskisten der Agentur und wird mit entsprechender Musik auch weihnachtlich eingestimmt. Die Geschichte ist sehr humorvoll, Beates Geist diskutiert mit ihrer Schwester, geht durch Menschen hindurch und was hier sehr nach Klamauk klingt, konnte mich voll und ganz abholen, weil es so herrlich unterhaltsam und ganz selbstverständlich erscheint.

Das liegt auch an Elke Pistors flüssigen Erzählstil und ihren sehr lebendig und tiefgründig geschilderten Szenen, die die Frage nach Veränderung im Leben aufwerfen, nach Trennung von Partnern, nach Lebensgemeinschaften und gelebtem Leben.

Was mich übrigens sehr erheitert hat, ist Elke Pistors versteckte Eigenreklame im Buch. Sie lässt Josefine bei einem Besuch im Buchladen einen weiteren Krimi der Autorin entdecken, sowie die Mitzi-Buchreihe von Isabella Archan.

Ein amüsantes, winterliches Lesevergnügen mit Herz, Krimispannung und Neustart im Alter!