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Elchi130
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Insgesamt 456 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2021
Unger, Lisa

Die treue Freundin


gut

Was passiert mit Menschen, die in jungen Jahren ein schweres Trauma erlitten haben?

Als Zwölfjährige begegneten Rain, ihre Freundin Tess und ihr Freund Hank einem brutalen Entführer. Hank und Rain überlebten. Später stirbt ihr Entführer, Eugene Kreskey, auf die gleiche Weise, wie er Tess ermordet hat. Doch auch Jahrzehnte später versuchen die beiden überlebenden Freunde immer noch, das Trauma zu verarbeiten. Als Steve Markham ermordet wird, reißen die alten Wunden wieder auf. Denn Markham war des Mordes an seiner Frau angeklagt und freigesprochen worden. Der Tod Markhams weist Parallelen zur Tötung ihres Entführers auf. Denn, wie ihr Entführer, wurde auch Steve Markham auf die Art getötet, auf die er selber gemordet hatte.

Den Anfang habe ich als schleppend empfunden. Schon der Prolog konnte mich nicht packen. Die Autorin Lisa Unger wollte im Prolog Spannung erzeugen, in dem wir aus Tätersicht erleben, wie er das Opfer überrumpelt. Dabei gibt sie uns nach meiner Ansicht jedoch zu wenig Informationen, sodass ich den Prolog verwirrend und nicht spannend fand.

Dann lernen wir Rain und ihr Leben in der Gegenwart kennen. Sehr ausführlich, in meinen Augen viel zu ausführlich, dürfen wir an dem Konflikt, in dem Rain sich befindet, teilhaben. Ist sie eine gute Mutter? Ist es richtig, dass sie ihre Arbeit aufgegeben hat, um Hausfrau und Mutter zu sein? Kann sie wieder ihrer Arbeit nachgehen und trotzdem eine gute Mutter sein? Da mich dieser Konflikt einer jungen Mutter nicht interessiert, fand ich diese Passagen, die sich leider durch das gesamte Buch ziehen, ziemlich langweilig. Nebenbei auch nicht sonderlich originell.

Ähnliche Probleme hatte ich mit der Ehe zwischen Rain und Greg. Immer wieder wird betont, wie toll die Ehe ist und was für ein guter Ehemann Greg ist. Dabei kontrolliert und verfolgt Greg sie ständig und Rain hat immer wieder Geheimnisse vor ihm und lügt ihn an. Eine gute Ehe sieht in meinen Augen anders aus.
Leider finde ich, dass sich die Spannung auch zum Ende hin nicht so steigert, dass ich den Schluss für gelungen halte. Denn plötzlich schliddern Rain und Hank in ein Verbrechen hinein, das nicht mit den vorherigen in einem Zusammenhang steht. Das fand ich dann zuviel des Guten.

Neben der Geschichte von Rain in der Gegenwart, erfahren wir mit Hilfe von Briefen und Gedankengängen, was Hank mittlerweile für ein Leben führt. Diese Schilderungen liefern Spannung, weil wir das Innenleben von Hank wahrnehmen. Was hat er damals erlebt? Wie ist es ihm seitdem gegangen? Was für ein Leben führt er zurzeit?

Sehr gelungen fand ich die Szenen, die die Kindheit von Rain, Tess und Hank beleuchtet haben. Ich konnte das Gefühl von Kindheit, Freiheit, die Freude und den Spaß regelrecht spüren. Auch die Darstellung der Ereignisse, die zu den schweren Traumatisierungen von Rain und Hank geführt haben, fand ich sehr spannend. Als besonders positiv möchte ich hervorheben, dass fast alle Gewaltszenen der Fantasie des Lesers überlassen bleiben. Wir müssen uns nicht mit grausamen, blutigen oder übermäßig gewaltsamen Szenen auseinandersetzen. Das fand ich geradezu erholsam im Gegensatz zu anderen Thrillern oder Krimis.

Doch dieses Buch ist weniger ein Thriller oder Krimi, auch wenn es als Thriller vermarktet wird. Allem voran ist es eine popularisierte Sozialstudie, die sich damit auseinandersetzt, was mit Menschen passieren kann, die in jungen Jahren einem schweren Trauma ausgesetzt werden. Wie gehen sie damit um? Wie verarbeiten sie das Ganze? Und was wird aus ihnen? Diese Aspekte des Buches „Die treue Freundin“ fand ich neben den Kindheitserinnerungen am interessantesten.

Dieses Buch ist im Endergebnis für mich Mittelmaß. Es hat zwei spannende Aspekte, jedoch auch sehr viele langweilige Szenen.

Bewertung vom 17.01.2021
Daugherty, C. J.

Traue nur dir selbst / Number 10 Bd.1


ausgezeichnet

Spannend, rasant und einfach toll!

Gray lebt in der Downing Street 10 seitdem ihre Mutter zur Premierministerin von Großbritannien gewählt wurde. Das bedeutet für die 16-jährige Teenagerin jede Menge Einschränkungen und Verbote. Nachdem sie verbotenerweise auf einer Party war und am nächsten Tag die Titelseiten der Zeitungen des ganzen Landes schmückte, hat sie Hausarrest und immer zwei Bodyguards an ihrer Seite. Doch Gray nutzt jede Gelegenheit, um sich die Langeweile zu vertreiben, die so ein Hausarrest mit sich bringt. Eines Tages belauscht sie dabei zwei Männer, die einen Anschlag auf ihre Mutter, die Premierministerin planen. Leider muss Gray feststellen, dass ihr niemand glauben will…

Beim Buch „Number 10“ ist man wirklich von Anfang an Mitten in der Geschichte. Es gibt keine lange Einführung, kein langes Einlesen. Die Autorin C.J. Daugherty wirft ihre Leser/innen in eine spannende Handlung. Und die Spannung hält sie über das gesamte Buch aufrecht. Als Leser/in befinden wir uns entweder in einer Actionszene, wir erhalten interessante Informationen, die uns bei der Stange halten oder wir finden uns in Intrigen und Streitereien wieder. Ich habe mich mit diesem Buch keine Minute gelangweilt.

Besonders toll ist auch, dass wir auf die eine oder andere Figur aus C.J. Daughertys Night School Serie treffen. Das gibt mir als Leserin sofort das Gefühl, alte Bekannte zu treffen. Ich freue mich sehr, dass die Autorin eine neue Serie schreibt, die zum einen in dem Universum und zum anderen mit einigen Personen aus der Night School spielt. Wobei mir auch ihre beiden Krimis sehr gut gefallen haben.

Beim Lesen konnte ich zum einen Rätseln, wer hinter dem Komplott steckt, was sehr spannend war. Dabei wirkte so ziemlich jede Figur verdächtig und es hat sehr viel Spaß gemacht, sich zu überlegen, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Zum anderen habe ich beim Lesen auch immer wieder überlegt, wer noch alles aus der Night School auftauchen wird und inwiefern die Ereignisse mit den damaligen Ereignissen zusammenhängen könnten.

Wer die Night School liebte, kommt um dieses Buch nicht herum!

Bewertung vom 17.01.2021
Engel, Kathinka

Love is Loud - Ich höre nur dich / Love is Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschöne Liebesgeschichte inmitten von Musik

Franziska nimmt sich ein Jahr Auszeit bevor sie sich einem geregelten Leben und der Sicherheit eines langweiligen Bürojobs zuwenden will. Sie geht für ein Jahr nach New Orleans, um dort einem alten, griesgrämigen Mann die Zeit zu vertreiben. Sie ist fasziniert von der lauten, bunten Stadt, in der sich alles um Musik dreht. Als sie dem Musiker Lincoln, der nur im Hier und Jetzt lebt, begegnet, fängt sie langsam an, sich zu verändern…

In ihrem Roman „Love is loud – Ich höre nur dich“ nimmt sich die Autorin Kathinka Engel viel Zeit, um uns Leser/innen ausführlich in die Umgebung und ihre Figuren einzuführen. Wir lernen die beiden Hauptcharaktere Franzi und Linc erst einmal ausführlich kenne, sodass wir ein Gefühl dafür bekommen, wie die beiden ticken. Zudem lernen wir auch die Nebenfiguren ein wenig kennen und schnuppern in die bunte, musikalische Welt von New Orleans hinein. Das war zwar interessant, aber dadurch dauerte es lange, bis Linc und Franzi sich begegneten und ihre gemeinsame Geschichte begann.

Mit Franziska bin ich leider das gesamte Buch über nicht richtig warm geworden. Sie war mir einfach zu unscheinbar. In Linc jedoch habe ich mich sofort verliebt und hatte ein genaues Bild von ihm vor meinen Augen. Er ist genau das, was ich unter einem Lebenskünstler verstehe.

Die Autorin hat eine Art, Geschichten zu erzählen, die unglaublich positiv ist. Selbst dann, wenn sie traurige, harte oder bösartige Szenen schreibt, kann ich immer den Optimismus hinter den Zeilen wahrnehmen. Auch die Stadt New Orleans mit der Musik, den Farben und dem Trubel trägt zu dieser lebendigen, positiven Atmosphäre bei. Die Figuren sind zudem fast alle liebenswert und wirken sehr authentisch.

Vor einem Vierteljahr habe ich den zweiten Teil der Reihe „Love is bold – Du gibst mir Mut“ von der Autorin gelesen. Da ich die Figuren und das Flair von New Orleans so mochte, habe ich mir sofort den ersten Band der Trilogie gekauft, um noch mehr über sie zu erfahren. Und es hat sich gelohnt. Ich liebe diese Geschichte genauso wie Teil 2. Nun freue ich mich auf Band 3 und bin mir ziemlich sicher, dass auch diese Liebesgeschichte mich begeistern wird.

Bewertung vom 11.01.2021
Suchanek, Andreas

Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1


sehr gut

Schönes Kinderbuch

Lukas zieht mit seinen Eltern und seiner Schwester in ein Herrenhaus am Rande eines Waldes in einem kleinen Ort. Er ist wütend und traurig, dass er nicht bei seinem besten Freund und seinem bekannten Zuhause bleiben durfte. Doch dann wacht er nachts auf, weil hinter seinem Bücherregal plötzlich ein Licht erscheint…
Bisher kenne ich Andreas Suchanek von seinen beiden Fantasyreihen „Das Erbe der Macht“ und „Die 12 Häuser der Magie“. An diesen Serien schätze ich vor allem seine überbordende Fantasie, seinen Humor und das Tempo, mit dem er seine Leser/innen in Atem hält.

Mit „Flüsterwald – Das Abenteuer beginnt“ richtet sich der Autor nun an ein jüngeres Publikum, an Kinder ab 9 Jahren. Andreas Suchanek entführt uns in eine Welt, in der es Elfen und andere Fabelwesen gibt. Die Handlung transportiert er, wie auch in seinen anderen Büchern, über die Kommunikation der Figuren miteinander. Dabei arbeitet er wieder mit einer großen Portion Humor. In dem Buch stellen die Fantasywesen dem Menschen Lukas ständig Fragen zu seinem Leben und der Welt der Menschen. Was sie dabei erfahren löst in ihnen regelmäßig Unglauben, ja sogar Fassungslosigkeit aus. Das ist sehr lustig, da es dabei um ganz alltägliche Vorgänge geht. Z.B. können die drei Wesen, die Lukas auf seiner Reise in den Flüsterwald trifft, gar nicht glauben, dass wir Menschen unsere Bücher nicht schlafen lassen, wenn diese müde sind.

Ich kann mir gut vorstellen, dieses Buch einem Kind zu schenken und denke, dass diese Zielgruppe viel Spaß mit dem Buch hätte. Die kleinen Konflikte, die Lukas mit seinen Eltern und der jüngeren Schwester hat, lösen bei Kindern bestimmt einen Wiedererkennungseffekt aus. So wuschelt die Mutter ihrem Sohn, der an der Schwelle zur Pubertät steht, ständig zu dessem Verdruss durch die Haare.

Für mich als Erwachsene hat das Buch zu Beginn zu wenig Tempo, was sich jedoch im weiteren Verlauf ändert. Trotzdem habe ich im Hinterkopf immer wieder festgestellt, dass die Reihe sich ganz klar an Kinder wendet. Das ist auch gut so. Der erste Teil der Flüsterwald Serie ist unterhaltsam, fantasievoll und die Figuren sind zum Großteil einfach liebenswert, trotz oder gerade wegen ihrer Schrullen.

Bewertung vom 09.01.2021
Hotel, Nikola

It was always love / Blakely Brüder Bd.2


sehr gut

Hat mich eine schlaflose Nacht gekostet!

Nach der Geschichte von Ivy und Asher im ersten Teil - „It was always you“ - habe ich mich sehr auf Teil 2 - „It was always love“ - gefreut. Im zweiten Buch geht es um die Geschichte von Aubree und Noah. Als Aubree nach einem traumatischen Erlebnis auch noch von der Uni fliegt, flieht sie aus New York und kommt bei ihrer besten Freundin Ivy in New Hampshire unter. Da Ivy zurzeit nicht in der Stadt ist, kümmert sich Ivys Stiefbruder Noah um sie. Mit seiner direkten, jedoch empathischen Art ist er genau die richtige Person für Aubree, um sie von ihren Problemen abzulenken…

Noah spielt als Bruder von Asher und Stiefbruder von Ivy bereits in „It was always you“ eine wichtige Nebenfigur. Und auch Aubree lernen wir dort schon ein bisschen kennen. Noah ist ungefähr so, wie ich ihn mir nach dem ersten Teil vorgestellt habe, nur wesentlich empathischer und sensibler. Von Aubree dagegen hatte ich ein ganz anderes Bild im Kopf. Und genau das hat mir zu Beginn des Buches ein paar Probleme bereitet. Sie war am Anfang des Buches sehr verhuscht, hat sich ständig für ihr Verhalten entschuldigt und hatte keine eigene Persönlichkeit.

Noah dagegen ist mir sofort zu Beginn ans Herz gewachsen. Er tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste, ist immer für eine dumme oder krasse Aktion gut und handelt grundsätzlich bevor er denkt. Aber er ist auch sehr fürsorglich, hilfsbereit und kümmert sich einfach toll um Aubree, ohne sie zu bedrängen oder zu bevormunden.
Im Laufe der Geschichte lernt Aubree wieder sich und anderen zu vertrauen, sie geht ihre Probleme an und wächst an ihren Aufgaben. Das hat mir sehr gut gefallen. Toll fand ich, wie sie auf die Schwierigkeiten mit Noah reagiert hat. Da war kein Schmollen oder Zicken, sondern einfach ein Ruhen in sich selbst und konsequentes Handeln.

Das Buch ist fesselnd geschrieben, sodass ich die ganze Nacht hindurch gelesen habe, bis ich die Geschichte von Noah und Aubree kannte. Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten, kam bei mir nicht eine Minute Langeweile beim Lesen auf. Ich hoffe, Nicola Hotel schreibt noch weitere Bücher aus dem Umfeld der Geschwister Blakely. Nun fände ich es klasse, wenn es einen dritten Band mit der Geschichte von Jenna und Thomas geben würde.

Bewertung vom 09.01.2021
Bennett, Robert Jackson

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1


gut

Interessante Fantasywelt mit ein paar Schwächen

Die Diebin Sancia wird beauftragt, ein besonderes Artefakt zu stehlen. Leider legt sie bei ihrem Beutezug den kompletten Hafen in Schutt und Asche. Aufgrund dieses Desasters heftet sich Hauptmann Gregor Dandolo an ihre Fersen, um sie zur Strecke zu bringen. Da ist er nicht der Einzige, auch ihr Auftraggeber macht Jagd auf sie. Denn Sancia ist nun im Besitz eines wertvollen Gegenstandes. Als sie feststellt, dass der gestohlene Gegenstand ein Schlüssel ist, mit dem man jedes Schloss öffnen kann, ist ihr klar, dass sie aus der Stadt fliehen muss, wenn sie überleben will…

Der Autor Robert Jackson Bennett entwirft in „Der Schlüssel der Macht – Die Diebin“ ein spannendes Universum. Wir befinden uns in einer Stadt, die von vier Handelshäusern regiert wird. Diese leben in abgeriegelten Stadtteilen, die man nur mit einer Schlüsselkarte betreten kann. Innerhalb dieser vier Zonen herrscht Reichtum, Macht sowie Gesetz und Ordnung. Doch in der restlichen Stadt leben die Bewohner im Elend, ohne Gesetze oder Schutz. Sie hungern, haben kein Wasser zum Waschen und ihr Leben ist ein Kampf ums Überleben. Die Reichen erhalten ihre Macht mit Hilfe einer besonderen Form von Magie, die hier „Skriben“ genannt wird.

Lang und ausführlich widmet sich der Autor der Frage, was Skriben sind, wie sie entstehen, was sie bewirken. Diese Ausführungen sind zum Teil sehr technisch und zudem recht ausufernd. Diesen Teil des Buches hätte der Autor gerne kürzer halten können, da er mich damit regelmäßig gelangweilt hat. Generell neigt Robert Jackson Bennett immer wieder dazu, einzelne Szenen enorm in die Länge zu ziehen, was dem Geschehen Spannung nimmt.

Am besten hat mir gefallen, dass der wertvolle Schlüssel, einen Namen hat, nämlich Clef, und dass er sich mit Sancia unterhalten kann. Ihm ist sofort mein Herz zugeflogen. Zu Beginn der Unterhaltungen zwischen den beiden, wird es immer wieder amüsant, aber auch interessant. Denn über Clef erfahren wir viel Neues über seine Fähigkeiten und wo sie herkommen. Denn die jetzige Welt ist auf den Trümmern einer untergegangenen Kultur aufgebaut worden. Das Wissen der alten Kultur war verloren gegangen und erst eine Ausgrabung hat Bruchstücke davon wieder zutage gefördert. Auf die Art und Weise verklärt der Autor die alte Kultur, macht sie mächtig und mich als Leserin sehr neugierig auf die vergangene Welt.

Nach und nach finden Sancia und Clef Mitstreiter, die sich oft erst nach und nach die Sympathie des Lesers erarbeiten müssen. Doch nach einiger Zeit war ich froh, dass Sancia so tolle Unterstützung hat.

Die Figuren und die Welt, die der Autor erschafft, haben mir super gefallen. Geärgert habe ich mich immer wieder, dass der Schriftsteller eine Welt mit bestimmten Gesetzen und Normen schafft, an die er sich jedoch selbst nicht konsequent hält. Ab und an erklärt er im Nachhinein, wieso eine Figur sich entgegen der geschaffenen Gesetzmäßigkeiten verhalten kann. Doch ich bin auch immer wieder über Szenen gestolpert, in denen mir ein unlogisches, den Regeln der geschaffenen Welt widersprechendes Detail aufgefallen ist. Hier habe ich mich dann gefragt, ob dem Autor ein Fehler unterlaufen ist oder ob er davon ausgegangen ist, dass dies schon niemandem auffallen wird und warum ihn sein Lektorat nicht darauf hingewiesen hat. Gerade zum Höhepunkt der Geschichte fand ich das sehr auffällig und ärgerlich.

Dennoch bin ich schon sehr gespannt auf den zweiten Teil und den Fortgang der Geschichte. Allerdings hoffe ich, dass diese kurzweiliger, weniger technisch und ohne logische Fehler erzählt wird.

Bewertung vom 02.01.2021
Jimenez, Abby

Wenn aus Funken Flammen werden / Burning Secrets Bd.1


gut

Auf den letzten 100 Seiten ging mir Kristen nur noch auf die Nerven

Kristen ist seit zwei Jahren mit einem Armeeangehörigen, der im Ausland stationiert ist, zusammen. Doch nun ist seine Armeezeit um und er will in wenigen Wochen bei ihr einziehen. Doch ausgerechnet jetzt tritt Josh in ihr Leben. Der beste Freund vom Verlobten ihrer besten Freundin geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Schnell stellen die beiden fest, dass sie den gleichen Humor, dieselben Hobbies und eine ähnliche Sicht auf die Welt haben. Sie verbringen viel Zeit miteinander, werden beste Freunde – oder ist da doch mehr?

Zu Beginn dachte ich kurz: Oh nein, die weibliche Hauptfigur ist ja gar nicht mein Fall. Das legte sich jedoch schnell. Die Chemie zwischen Kristen und Josh stimmte und es machte mir viel Spaß, den beiden und ihrer Geschichte zu folgen. Auch wenn ich Kristens Entscheidungen nicht in allen Punkten verständlich fand.

Doch dann drehte sich die Geschichte auf den letzten 100 Seiten. Aus einer humorvollen und beschwingten Liebesgeschichte entwickelte sich eine Erzählung, durch die ich mich Seite um Seite quälen musste. Zum einen baute die Autorin Abby Jimenez einen Plottwist ein, den ich einfach nur unnötig fand. Er war für mich erzählerisch überflüssig und auch nicht verständlich. Vielleicht brauchte sie diese Entwicklung zur Verarbeitung persönlicher Ereignisse. Für die Geschichte hätte es diese Entwicklung jedoch nicht gebraucht.

Anschließend entwickelte sich die Liebesgeschichte dann auch noch in eine Richtung, die in mir nur den Wunsch auslöste Kristen zu schütteln oder auf sie einzuschlagen. Sie erging sich in Selbstmitleid, wurde bevormundend und fürchterlich störrisch. Das war so nervend, dass ich tatsächlich überlegt habe, das Buch im Finale noch abzubrechen.

Das Buch „Wenn aus Funken Flammen werden“ hatte großes Potenzial, war über weite Strecken leicht und lustig. Doch gegen Ende verschenkt die Autorin die Pluspunkte aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann.

Bewertung vom 29.12.2020
Mohn, Kira

Wild like a River / Kanada Bd.1


sehr gut

Konnte mich erst nach und nach überzeugen

Haven ist 19 Jahre alt und lebt seit 12 Jahren mit ihrem Vater in einem Nationalpark Kanadas. Ihre regelmäßigen menschlichen Kontakte beschränken sich auf ihren Vater und einen anderen Ranger. Doch eines Tages fällt Jackson in den Park ein. Eigentlich wollte er mit seinem Freund Cayden ein paar Tage durch den Nationalpark wandern. Doch die fehlende Erfahrung und Leichtsinnigkeit der beiden führt dazu, dass sich Cayden verletzt und die Tour abbrechen muss. Doch Jackson bleibt und lässt sich von Haven zeigen, was sie an ihrem Leben in der Natur liebt…

Zu Beginn hatte ich große Schwierigkeiten, mich in das Buch einzulesen. Ich bin ein absoluter Stadtmensch und konnte mit den Beschreibungen der Wildnis und der darin lebenden Tierwelt nicht viel anfangen. Auch Haven hat mir den Einstieg nicht leicht gemacht, da mir ihre sehr analytische, eher emotionslose Art fremd ist.

Allerdings muss ich Kira Mohn zugestehen, dass sie die Person Haven in „Wild like a river“ sehr gut entwickelt hat. Havens große Unsicherheit im Umgang mit Menschen ist aus der Story heraus nachvollziehbar. Ebenfalls fand ich die Schilderungen, wie Haven auf die „große“ Stadt Edmonton, das Universitätsleben, Partys oder ein Einkaufszentrum reagiert, sehr realistisch. Das war wirklich super geschrieben. Und trotzdem hatte ich nach wie vor mit Havens Art große Probleme. Obwohl wir ihre Gedanken miterleben, fühlte ich mich mit ihr nicht verbunden.

Die Oberflächlichkeiten, Intrigen und Taktlosigkeiten von Jacksons Freundeskreis fand ich ebenfalls sehr gut dargestellt. Cayden ist der selbstbezogene, verwöhnte reiche Bube, der gewohnt ist, dass alle nach seiner Pfeife tanzen. Bislang kann ich mir noch nicht vorstellen, dass er mir in Band 2 „Free like the wind“ sympathisch wird. Allerdings bin ich schon sehr gespannt darauf, ob Kira Mohn mich vom Gegenteil überzeugen kann. Stella ist die eifersüchtige Exfreundin von Jackson, die nicht akzeptieren will, dass die Beziehung vorbei ist. Havens Cousine Lucy ist der typische Teenager, der erst einmal ablehnend auf Änderungen Zuhause reagiert. Einiges davon hat mich an meine Teenager- und Twenjahre erinnert.

Bewundernswert an Haven ist auf jeden Fall ihr Mut, ihre Ausdauer und ihr Wille, Herausforderungen zu meistern und die Welt außerhalb ihrer Komfortzone zu erobern und zu verstehen. Das ist auch genau das, was mir zum Ende des Buches sehr gut gefallen hat. Haven geht unangenehme Situationen und Konflikte an. Sie stellt sich der Welt und den Menschen. Der Schluss hat mich überzeugt und sehr gut gefallen.

Bewertung vom 28.12.2020
Dobos, Gustav

Die gestresste Seele


gut

Hört sich in der Theorie toll an

Dr. Gustav Dobos erläutert uns in seinem Buch „Die gestresste Seele“, dass und wie Körper, Geist und Seele zusammenhängen. Er zeigt uns auf, wie wir mit Hilfe von ganzheitlichen Ansätzen, die Kommunikation zwischen diesen drei Bereichen verbessern oder wieder in eine positive Richtung lenken können. Dabei geht er sowohl auf die Vorgänge im Körper ein als auch darauf, wie wichtig die Auseinandersetzung mit unseren Gefühlen ist. Er legt uns Achtsamkeits- und Meditationsrituale nahe, weist uns auf eine bewusste Ernährung und bewusste Bewegung hin, damit wir ein möglichst gesundes und zufriedenes Leben führen können.

In der Theorie klingt das Ganze hervorragend. Doch ich mag es grundsätzlich nicht, wenn wir Menschen alle über einen Kamm geschoren werden und so getan wird, als wären wir alle gleich und müssten zur Erlangung eines erfüllten Lebens nur bestimmte Rituale befolgen.

Ich zum Beispiel bin ein Stadtmensch durch und durch. Das war bereits als Kind so, als meine Eltern mich gezwungen haben, am Wochenende durch Wälder zu marschieren. Und das hat sich bis auf wenige Ausnahmen auch heute nicht geändert. Ich blühe auf, wenn ich mich stunden- und tagelang durch eine Großstadt treiben lassen kann. Und ich langweile mich, wenn ich nur von Natur umgeben bin.

Genauso habe ich gute Erfahrungen mit der Achtsamkeitsmeditation gemacht. Sie hat mich beruhigt, erfüllt, geerdet. Doch ich habe auch weniger gute Erfahrungen damit gemacht. Ich bin in Gedankenspiralen geraten, konnte kaum noch Atmen und fühlte mich erdrückt. Bei sportlichen Betätigungen ebenso – mal fühle ich mich besser, mal geht es mir danach körperlich erst richtig schlecht.

Daher denke ich, dass man dieses Buch lediglich als Anregung nutzen sollte, um sich zu informieren und inspirieren zu lassen. Doch jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden. Und manchmal dauert das halt einfach länger, als wir uns dies in einem Tief wünschen.

Übrigens war ich schon zweimal in der Klinik, über die Dr. Dobos hier so viel berichtet. Und auch hier war ein Aufenthalt förderlich und hat noch lange nachgewirkt. Und ein Aufenthalt war so belastend, dass eine Verschlimmerung der Symptome stattgefunden und mich pessimistischer entlassen hat. Persönlich kann ich schon nicht nachvollziehen, dass in einer Umgebung, in der es um Entspannung, Bewusstwerdung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst geht, noch immer 2- oder 3-Bettzimmer die Regel sind.

Dieses Buch ist hilfreich, um mich wieder anzustoßen, um mir Bekanntes wieder bewusst zu machen. Aber ich denke nicht, dass alles gut wird, wenn wir einfach nur diesem vorgezeigten Weg folgen.

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