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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2021
Kruse, Tatjana

Der Club der toten Sticker


ausgezeichnet

Äußerst unterhaltsamer Kriminalroman

Siggi Seifferheld konzentriert sich in seiner Freizeit fast ausschließlich um Marianne, seine Ehefrau, Onis, seinen Hund und dem Sticken, sein Hobby. Seine berufliche Vergangenheit als erfolgreicher Kommissar will er gerne hinter sich lassen, aber zum einen drängt ihn die attraktive Gunda Selund, die sehr gerne eine Autobiografie über ihn verfassen möchte, noch einmal als Ermittler tätig zu sein und zum anderen geht in Schwäbisch Hall gerade ein gemeiner und hinterhältiger Mörder um, der den Freunden der Stick-Handarbeitskunst den Gar ausmacht. Als Siggi dann auch noch in den Fokus der offiziell ermittelnden Ex-Kollegen gerät, bleibt ihm fast gar nichts anderes mehr übrig, als den Täter selber dingfest zu machen...

Die Autorin Tatjana Kruse wird auch als die "Queen der Krimi-Comedians" betitelt, und das aus meiner Sicht zu recht. Ich habe bereits einige ihrer Kriminalromane gelesen und war jedes mal begeistert von der brillanten Kombination aus Spannung und Humor in Verbindung zum wortgewandten und zugleich temperamentvollen Schreibstil. Daher bin ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet, wobei mir nach wenigen Seiten klar war, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Ihr "Held" Siggi Seifferheld war mir trotz seiner bisherigen 7 Buchauftritte noch unbekannt und ich hatte auch als Quereinsteiger in die Reihe zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Hauptprotagonist ist sympathisch beschrieben und mit einem außergewöhnlichen Hobby ausgestattet, was dem Roman einen besonderen Charme verleiht. Der Spannungsbogen wird über den ersten Mord direkt zu Beginn des Buches klassisch aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungstätigkeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Der Leser bekommt durch überraschende Wendungen immer wieder die Möglichkeit eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft anzustellen, um dann im fulminanten Finale doch noch mit einer fast unvorhersehbaren Auflösung überrascht zu werden.

Insgesamt ist "Der Club der toten Sticker" ein äußerst unterhaltsamer Kriminalroman in einer Reihe, die mit einem charmanten Ermittler, einer skurrilen Männerleidenschaft und dem wortgewandten Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich empfehle daher das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 04.04.2021
Spranger, Roland

A Kind Of Blue


ausgezeichnet

Kurz aber oho

Der Autor Roland Spranger hat mit "A kind of blue" eine spannende Anthologie nachdenklich machender Kurzgeschichten veröffentlicht. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie es einem Autor gelingt, mich auf wenigen Seiten gefangen zu nehmen und Gedanken in meinem Kopf setzt, die noch lange nachwirken. So ist es mir mit den Geschichten von Roland Spranger ergangen.

Er erzählt von sehr schrägen Charakteren wie Pizzaboten, die den Glauben an Pizza verloren haben und spätestens die abschließende Frage im Klappentext, ob Baukräne eigentlich Sex haben können, sollte klarmachen, dass sich der Leser auf Ungewöhnliches einstellen sollte. Gerade dies sorgt aber auch für den Nachhall in den Geschichten. Mehrmals saß ich ratlos mit dem Buch in der Hand und wusste zunächst nicht, was Roland Spranger mir nun mitteilen wollte, aber die Worte haben mir keine Ruhe gelassen. Dies führte dazu, dass ich das Buch nicht in einem weglesen konnte, denn das wäre auch viel zu schade gewesen. Ich musste den Short stories schon ihren raum geben und das hat sich im Nachhinein auch gelohnt.

Hervorheben möchte ich hier zwei Geschichten, die mir besonders gut gefallen haben. Zum einen "Im Feuerring" und zum anderen "C", für die der Autor im Jahre 2016 für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert wurde. Es gelingt ihm hier, mit wenigen, präzisen und treffenden Worten mehr Atmosphäre und Spannung zu schaffen, als es manch einem Autor auf hunderten von Seiten nicht vermag.

Insgesamt war für mich die Anthologie "A kind of blue" eine Bereicherung, da ich nicht so häufig Kurzgeschichten lese und so zwischen anderen Büchern immer wieder eine gelungene Ergänzung fand. Der Schreibstil und die Geschichten an sich verlangen schon die volle Konzentration und sind daher auch nicht mal eben für zwischendurch geeignet, aber genau das macht sie auch aus. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 04.04.2021
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Brown babies

Der erfolgsverwöhnte Nachrichtenmoderator Tom Monderath wird mit der schweren Krankheit seiner Mutter konfrontiert. Die Diagnose der Demenz ist erschütternd und stellt das Leben der Beiden vor neue Herausforderungen. Neben seinen sehr zeitintensiven Recherchearbeiten versucht er seiner kranken Mutter mit ihrer zeitweisen Hilflosigkeit gerecht zu werden. In den gemeinsamen Stunden hört er ihr zu und erfährt viel aus dem bewegenden Leben seiner Mutter, was bisher nie thematisiert wurde. Als die Beiden auf das Foto eines jungen farbigen Mädchens stoßen, verschließt sich seine Mutter. Warum weicht sie allen Fragen von Tom aus? Er beginnt kurz darauf mit den Recherchen, in diesem Fall, in seiner eigenen Familie...

Die Autorin Susanne Abel hat mit "Stay away from Gretchen" einen aus meiner Sicht sehr bewegenden Roman geschrieben. Sie nimmt mit den "Brown babies" ein brisantes Thema in den Fokus und baut dieses in eine persönliche und fesselnde Familiengeschichte ein. Ihr sehr bildreicher und lebendiger Schreibstil führt gerade auch die Schilderungen aus der Vergangenheit gut vor Augen. Als sehr gelungen habe ich den Wechsel zwischen den Handlungssträngen in den Zeiten empfunden. Einmal hat die junge Greta Monderath ihr Leben in einer sehr schwierigen Zeit zu bewältigen und dann steht sie kurz davor, ihre Erinnerungen und Eigenständigkeit für immer zu verlieren. Beides wird von Susanne Abel gefühlvoll und authentisch in Szene gesetzt, so dass der Leser die Entwicklungen der Protagonisten gut nachvollziehen kann. Die Geschichte hat mich im Verlauf immer mehr gepackt, so dass es mir immer schwerer fiel, das Buch zur Seite zu legen. Die historischen Hintergründe wirken zudem sehr gut recherchiert.

Insgesamt ist "Stay away from Gretchen" ein für mich äußerst gelungener und gefühlvoll geschriebener Roman mit einem besonderen historischen Hintergrund und einem brisanten Thema, welches mir bisher in dieser Form noch gar nicht bewusst war. Die Autorin Susanne Abel hat dies mit ihrem Erzähltalent hervorragend umgesetzt, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 04.04.2021
Prammer, Theresa

Lockvogel


ausgezeichnet

Sympathisches Ermittler-Duo

Toni macht in Wien ihre Schauspielausbildung und lebt vermeintlich glücklich mit ihrer großen Liebe Felix zusammen. Von einen Tag auf den anderen ist Felix aber verschwunden und mit ihm das vermögen der Großmutter, was das Leben von Toni mitfinanziert hat. Sie kann noch immer nicht glauben, dass Felix sich wirklich auf und davon gemacht hat und würde ihn gerne zur Rede stellen. Da sie sich nicht anders zu helfen weiß, sucht sie die Hilfe des Privat-Detektivs Brehm, der gerade einen neuen Auftrag an Land ziehen konnte. Er sieht in der angehenden Schauspielerin eine gute Unterstützung für seine Ermittlungen und will Toni im Gegenzug auf der Suche nach Felix behilflich sein. Die beiden schließen einen Pakt und das neue Ermittler Duo beginnt mit den Recherchen...

Die österreichische Autorin Theresa Prammer konnte mich bereits mit ihrer Kriminalroman-Reihe um die Wiener Kommissarin Carlotta Fiore begeistern, so dass ich auf ihr neues Werk "Lockvogel" mit neuen Protagonisten sehr gespannt war. Sie erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der den Krimi für mich schnell zu einem Page-Turner machte. Der Spannungsbogen wird um einen rätselhaften Tod auf einer High-Society Party direkt zu Beginn des Buches aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Der Verlauf der Geschichte gibt dem Leser immer wieder Möglichkeiten, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft oder Tathintergründe anzustellen, um dann im packenden Finale doch noch von einer raffinierten Auflösung überrascht zu werden. Einen besonderen Charme verleihen dem Kriminal-Roman die beiden Hauptprotagonisten Toni und der Privatdetektiv Brehm. Sie ergänzen sich perfekt, sind interessant gezeichnet und können von Beginn an Sympathiepunkte sammeln. Ebenfalls aus meiner Sicht sehr gelungen war die Verarbeitung des aktuellen und brisanten #MeToo- Themas. Theresa Prammer baut dies geschickt in ihre Geschichte ein, ohne irgendwelche Klischees zu bedienen oder Effekthascherei zu betreiben.

Insgesamt ein für mich wirklich rundum gelungener Kriminalroman mit zwei äußerst sympathischen Hauptprotagonisten, denen hoffentlich noch eine längere gemeinsame Zukunft voraus steht. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.03.2021
Kasper, Daniel

Kinder, die im Dunkeln spielen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gruselige Kurzgeschichten

Schon das aus meiner Sicht mehr als gelungene Cover zeigt, was den Leser erwartet. In "Kinder, die im Dunklen spielen" zaubert der Autor Daniel Kasper sieben schaurige Geschichten hervor, die einen völlig neuen Gruselfaktor auslösen. Stets stehen Kinder im Mittelpunkt und gerade ihre Unbefangenheit bietet dem Autor jede Menge Potential für seine Fantasie. So kämpfen zwei Banden um die Vorherrschaft einer Baubude, die mitten im Wald steht. Ob der Gewinner viel Spaß mit ihr hat? Am Strand trifft die kleine Isabelle auf den Klabautermann und es entbrennt ein Streit um die Barbiepuppe. Auch der vermeintlich harmlose Besuch eines Hallenbades gerät in der düsteren Welt des Autors zu einem Horrorszenario. Man kann an den kurzen Highlights schon erkennen, dass die Kreativität des Autors keine Grenzen kennt.

Daniel Kasper hat aber auch das große Talent, seine vielfältige Fantasie gelungen in Worte zu fassen. Der bildreiche und sehr wortgewandte Schreibstil erzeugt eine sehr düstere und damit mehr als passende Atmosphäre. Gerade aufgrund dieses Rahmens funktionieren seine Geschichte auch so gut und sorgen beim Leser für die entsprechende Gänsehaut. Spätestens seit den Büchern von Stephen King ist es für jeden erkennbar, dass Horror in Verbindung mit Kindern und Jugendlichen hervorragend funktioniert. Daniel Kasper hat aber seinen ganz eigenen Stil gefunden und konnte mich mit seinen unvorhersehbaren Geschichten voll und ganz überzeugen.

Insgesamt haben es die sieben Kurzgeschichten wirklich in sich, so dass ich jedem, der mal wieder Lust hat, sich ein wenig zu gruseln, das Buch ans Herz legen kann. Meine Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.

Bewertung vom 28.03.2021
Eckert, Horst

Die Stunde der Wut / Melia und Vincent Bd.2


ausgezeichnet

Packender Polit-Thriller

Das spurlose Verschwinden einer Kollegin vor mittlerweile einem ganzen Jahr lässt Kriminalrätin Melia Adan einfach keine Ruhe. Sie hat einen neuen Verdacht, aber sie kann ihn bei der Staatsanwaltschaft nicht entsprechend anbringen, da ihre Vermutungen in Richtung des Immobilienmoguls Hartmut Osterkamp gehen und hier will sich der Staatsanwalt die Finger nicht verbrennen. Ihre Ermittlungen wecken aber bei einigen gefährlichen Personen die Aufmerksamkeit, so dass Melia von nun an im Fokus steht. Gleichzeitig bekommt es Hauptkommissar Vincent Veih mit einem rätselhaften Mord an einer jungen Frau zu tun. Sie wurde ohne erkennbares Motiv in ihrer Wohnung niedergestochen. Die Ermittlungen verlaufen schleppend, da sich zunächst kein Motiv ergeben will, aber die ersten Spuren deuten auch wieder in die Welt von Korruption und politischen Intrigen...

Für mich ist Horst Eckert einer der besten Thriller-Autoren in unserem Lande, so dass ich mich stets freue, wenn es ein neues Buch aus seiner Feder gibt. Mit einer entsprechend hohen Erwartungshaltung und viel Vorfreude bin ich nun in sein neues Werk "Die Stunde der Wut" gestartet. Schnell hatte er mich mit seinem lebendigen und äußerst temporeichen Schreibstil wieder in den Bann gezogen, so dass sich das Buch für mich schon nach wenigen Seiten zu einem neuen Page-Turner entwickelte. in der raffiniert konstruierten Geschichte wird der Spannungsbogen gleich zu Beginn des Buches mit einem rätselhaften Mord gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungsarbeiten auf einem stets sehr hohen Niveau gehalten. Was mir an den Büchern von Horst Eckert so gut gefällt, ist, dass es ihm hervorragend gelingt, unterschiedliche Handlungsstränge im Verlauf der Geschichte miteinander zu verbinden, ohne aber, dass es für den Leser unübersichtlich wird. Auch das fulminante Finale kann mit einer guten und überraschenden Auflösung überzeugen und lässt durchaus noch auf einen Folgeband hoffen...

Insgesamt hat "Die Stunde der Wut" alles gehalten, was ich mir von dem Buch versprochen habe. Ein hochaktueller und authentischer Polit-Thriller, der hinter die Kulissen der Macht schaut und damit eine Menge Sprengstoff für eine packende Geschichte erhält. Von mir gibt es für den tollen Thriller an die Leser von Spannungsliteratur eine unbedingte Leseempfehlung und ich bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.03.2021
Haller, Ina

Chienbäse


ausgezeichnet

Tödlicher Umzug

Samantha ist schon ganz aufgeregt, da sie bald Besuch von ihrer Leiblichen Schwester aus Indien erhält. Ranjana will zum ersten Mal das Leben ihrer Schwester in der Schweiz kennenlernen. Es geschieht aber in Samanthas Umfeld ein rätselhafter Mord. Opfer ist ein guter Bekannter vom Vater ihres Freundes Joel. Niemand kann sich die scheinbar sinnlose Tat erklären und die Verwunderung wird noch größer als ein Tag später die Leiche eines Arztes gefunden wird, aus dessen Wohnung das Opfer während des Chienbäse-Umzugs erschossen wurde. Als weitere auffällige Situation im Umfeld der Familie geschehen, gerät Samanthas Freund Joel in den Fokus der Ermittler. Kann er für die Taten verantwortlich sein? Der Verdacht erhärtet sich, als er auch noch spurlos verschwindet...

"Chienbäse" ist mittlerweile der dritte Band um die sympathische und aufgeweckte Samantha. Die Autorin Ina Haller konnte mich schon mit vielen ihrer Kriminalromanen begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in das neue Abenteuer der Hauptprotagonistin gestartet bin. Nach wenigen Seiten hatte mich Ina Haller mit ihrem temperamentvollen und sehr gut zu lesenden Schreibstil bereits wieder in die Schweiz entführt und es fiel mir zunehmend schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Der Spannungsbogen wird klassisch über den rätselhaften Mord beim Chienbäse-Umzug aufgebaut und über die ereignisreichen und fesselnden Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Den besonderen Charme verleiht die Autorin der raffiniert konzipierten Geschichte mit einem wohldosierten und zugleich informativen Lokalkolorit, der die Atmosphäre der Schweizerischen Kulisse authentisch einfängt.

Insgesamt ist "Chienbäse" für mich die gelungene Fortsetzung einer sympathischen Krimi-Reihe, die mit interessant charakterisierten Protagonisten, einer clever ausgeklügelten Geschichte und dem Erzähltalent der Autorin überzeugt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.03.2021
Korten, Astrid

Mondteufel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im Bannkreis des Mondes

Stellas Leben wird durch eine Hirnblutung von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Zunächst muss sie mit der Situation zurecht kommen, sich nicht mehr an die letzten Wochen erinnern zu können. Diese halten auch noch böse Überraschungen für sie parat, denn in der Zeit ist ihre Mutter verstorben und ihr Mann hat beschlossen, sich von ihr zu trennen. In diesem schwierigen Szenario geschehen auch noch mysteriöse Dinge, die Stellas Zurechnungs-fähigkeit zunehmend in Frage stellen. In ihrer Verzweiflung weiß sie gar nicht mehr, wem sie noch trauen kann und beschließt die Klinik zu verlassen. Stella ist gewillt ihr aus den Fugen geratenes Leben wieder in den Griff zu bekommen...

Ich habe mittlerweile schon viele Thriller aus der Feder von Astrid Korten gelesen und jedes mal gelingt es ihr mich mit ihren tief in die Psyche der Protagonisten abtauchenden Geschichten zu begeistern. Ich bin daher mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk "Mondteufel" gestartet. Mit ihrem tiefsinnigen und temperamentvollen Schreibstil hatte sich mich schnell wieder in den Bann gezogen. Der Spannungsbogen wird mit Stellas rätselhafter Situation nach und nach aufgebaut und es ergeben sich für den Leser im Verlauf der Geschichte immer mehr Fragezeichen. Fiktion und Realität werden von Astrid Korten geschickt miteinander verknüpft, so dass der Fortgang aus meiner Sicht unvorhersehbar wird. Erst das fulminante und mit überraschenden Wendungen gespickte Finale bringt die gut nachvollziehbare und zufriedenstellende Auflösung.

Insgesamt ist "Mondteufel" ein aus meiner Sicht rundum gelungener Psycho-Thriller, der mich mit einer raffiniert aufgebauten Story und dem Erzähltalent der Autorin überzeugt hat. Ich lege das Buch den Freunden der Spannungsliteratur ans Herz und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.03.2021
Grigorcea, Dana

Die nicht sterben


gut

Rückgrat beweisen

Eine junge Malerin kehrt aus Bukarest in ihre Heimat zurück. Viele schöne Erinnerungen verbindet sie mit diesem Ort, sowohl familiär als auch politisch. Aber alle hat sich geändert, die kommunistischen Grundzüge sind verschwun-den und die Menschen leben dennoch in Armut. Die Heimreise droht in einem Fiasko zu enden, als auch noch eine gute Bekannte der Familie bei einem Ausflug tödlich verunglückt und kurz darauf bei der Beerdigung eine Leiche auf dem Grabstein von Vlad dem Pfähler gefunden wird. Dieser steht als Identifikationsfigur und gnadenloser Herrscher für die Heimat und vermittelt allen Rumänen ein Hauch von Stolz. Kann mit Hilfe seiner Geschichte die Region aus ihrem Vakuumzustand befreit werden? Die junge Künstlerin ruft die Vampirsaga wieder ins Leben und es entwickelt sich eine Eigendynamik...

Ich war sehr gespannt auf den Roman "Die nicht sterben" von Dana Grigorcea, da er mit Rumänien eine Region aufgreift, die sehr selten im Fokus steht. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr schönen, aber nicht leicht zu lesenden Schreibstil, der meine volle Konzentration einforderte. Mir fehlte in dem Buch ein roter Faden, der mich durch das Geschehen führte. Durch die sehr kreative und spannende Idee von Dana Grigorcea die Sage um Bram Stokers Dracula als prägende Geschichte für Rumänien mit in den Roman zu integrieren, sprang sie zwischen den Welten der Fiktion und der Realität umher. Dies führte bei mir in Kombination mit ihrer anspruchsvollen Sprache immer wieder zu Problemen, einen Zugang zum Buch zu finden. So blieb ich das eine oder andere mal nachdenklich zurück, ohne das Gelesene in den Kontext einordnen zu können und mein Durchhaltevermögen war gefragt, um das Buch zu Ende zu lesen.

Insgesamt konnte mich "Die nicht sterben" zwar nicht überzeugen, aber die grundsätzliche Idee und der Schreibstil der Autorin Dana Grigorcea haben mir schon sehr gut gefallen. Vielleicht war ich einfach nicht der richtige Adressat für das Buch und andere finden einen besseren Zugang. Sehr gerne würde ich aber in der Zukunft ein anderes Buch der Autorin lesen, denn ich bin mir sicher hier schlummert sehr viel Potential. Ich bewerte den Roman mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 21.03.2021
Spratte, Annette

Die Kannenbäckerin


ausgezeichnet

Fesselnde Reise ins 17. Jahrhundert

Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist das Leben im Westerwald schon beschwerlich genug, aber die Pest zieht nun auch noch durchs Land und rafft die Menschen dahin. Auch Johanna muss leidvoll miterleben, wie ihre ganze Familie an der Krankheit verstirbt und steht nun mit 14 Jahren ganz allein in dieser schwierigen Welt. Der Nachbar schickt sie als Junge verkleidet zu ihrem Onkel, der in einer weiter entfernten Gemeinde lebt. Als Johanna auf ihn trifft, nimmt er die Verantwortung an und lässt Johanna bei ihm unterkommen. Hier ist sie fasziniert vom Handwerk des Kannenbäckers, dem ihr Onkel Wilhelm nachgeht. Ob sie sich diese Fertigkeiten auch aneignen kann? Einen Beruf, der ausschließlich von Männern ausgeübt wird? Johanna beschließt ihr Leben in die Hand zu nehmen...

Die Autorin Annette Spratte hat mit "Die Kannenbäckerin" aus meiner Sicht eine gelungene Hommage an das etwas unbekanntere Handwerk geschrieben und es in den Rahmen einer bewegenden Geschichte der sympathischen Hauptprotagonistin Johanna umgesetzt. Der bildreiche und sehr flüssig zu lesende Schreibstil führte mir die damalige Zeit gut vor Augen. Der Charakter der Hauptprotagonistin ist interessant gezeichnet als starke Frau, die zum einen weiß, was sie will und zum anderen Wege findet, dies auch durchzusetzen. Die historischen Hintergrundinformationen sowohl um den Dreißigjährigen Krieg, als auch um das Handwerk des Kannenbäckers wirken sehr gut recherchiert und vermitteln ein authentisches Bild der damaligen Zeit. Das Schicksal Johannas lässt den Leser nicht los und für mich entwickelte sich eine fesselnde Geschichte, bei deren Verlauf es mir immer schwerer fiel, das Buch zur Seite zu legen.

Insgesamt ist "Die Kannenbäckerin" aus meiner Sicht eine mehr als gelungene und ereignisreiche Reise in die Vergangenheit. Der historische Roman überzeugt mit seiner authentischen Erzählweise, einem mir bis dato noch nicht so wirklich bewusstem Handwerk und dem großen Erzähltalent der Autorin. In meinen Augen ein echtes Lesehighlight, welches ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.