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Lesezauber_Zeilenreise
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 824 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2023
Bleckmann, Daniel

Voll verschatzt! / KoboldKroniken Bd.2


ausgezeichnet

Optisch mal wieder der absolute Knaller und eine sehr coole Story

Dario, Lennard, Clara-mit-C und Rumpel, der als Mensch getarnte Kobold, gehen dem Schulalltag nach. In Gedanken aber immer in Kwertz bzw. bei ihrem Abenteuer dort. Als eines Tages der neue Lehrer auffällig unauffällig nach seinem Skizzenbuch fragt und Dario mitbekommt, dass es in Kwertz wohl einen Schatz geben soll ist für die Kids schnell klar: sie müssen zurück in die Koboldstadt. Doch die Reise will gut vorbereitet sein und Dario erinnert sich, dass sein Opa irgendwas mit der Koboldstadt und dem Schatz zu tun hatte. Was sein Nonno ihm dann erzählt, unterstreicht Darios Entschluss, so schnell wie möglich nach Kwertz zu gehen. Kaum dort angekommen, erleben die Kids ein Abenteuer nach dem anderen und treffen auf… nein! Das verrate ich nicht. Lest selbst.

Das ich Band 2 auch lesen wollte, war mir schon nach Ende Band 1 klar. Dass es wieder so gut werden würde, hatte ich nur gehofft. Und wurde nicht enttäuscht. Das Buch, das eigentlich ein Skizzenbuch ist, ist schon rein optisch mal wieder der Knaller! Hier sind so viele Techniken vereint (s/w-Skizzen, Farbzeichnungen, Comic, Zeichnungen, die total real aussehen, wie reingeklebt oder auch wie Fotos) und verschiedene Schreibarten, dass schon allein dadurch keine Langweile aufkommt. Die spannende und auch sehr lustige Story setzt dann noch das Tüpfelchen aufs I. Die Storys aus der Schule haben mich teilweise in meine Schulzeit zurückversetzt. Dann die vielen Anspielungen auf Serien, Filme, Personen und Namen, die fast alle eine nähere Bedeutung haben. Es gibt neben den Zeichnungen und der Story so viel anderes zu entdecken! Ein kleines Meisterwerk. Ich selbst kenne Band 1 und konnte somit wunderbar in diesen 2. Teil reinflutschen. Habe aber auch von Leuten, die Band 1 nicht kennen sagen lassen, dass es auch ohne gut geht. Von daher ist das wohl egal. Auch wenn ich immer eine Verfechterin von „ich lese von Anfang an“ bin. Ganz egal: wer auch immer sich mal auf ganz andere Art ein Buch lesen oder eher erleben möchte, wer fantasievolle und witzige Storys mag und gerne mal mit Kobolden, Trollen, Ümpfen, Murlups und anderen Fantasiewesen Bekanntschaft machen möchte, dem legen ich die Koboldkroniken ans Herz. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 23.08.2023
Steadman, A. F.

Skandar und das Geheimnis des Ersten Reiters / Skandar Bd.2


ausgezeichnet

Rasant, actionreich und sehr fesselnd – tolle Fortsetzung


Skandar hat es im Adlernest nicht leicht. Sein Spirit-Element jagt den anderen Angst ein und sorgt für allerhand Vorurteile. Als eines Tages ein totes wildes Einhorn entdeckt wird (die sind eigentlich nicht zu töten, außer vielleicht von einem Spiritreiter), gerät schnell Skandar in Verdacht. Und es bleibt nicht bei dem einen Einhorn. Je mehr sterben, desto instabiler wird die Welt, es gibt Erdbeben und Feuer, die Reiterschüler sind zeitweise wie von einem Blutrausch besessen und alles scheint vor dem Untergang zu stehen. Höchste Zeit also, dass Skandar und seine Freunde herausfinden, wer die Einhörner wirklich tötet, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Doch das ist gar nicht so leicht, wenn man mächtige Gegner hat. Dennoch setzen die Freunde alle daran, das große Geheimnis des ersten Reiters aufzudecken, das eine zentrale Rolle zu spielen scheint.

Na das geht ja ganz schön ab! Hier wird gekämpft, getötet, verraten, intrigiert, geheimgehalten, gelitten und gelogen. Skandars Kampf gegen die Vorurteile, wie er gemobbt und gemieden wird und wie dann sogar eine seiner besten Freundinnen sich von ihm abzukehren scheint, das geht unter die Haut. Und doch hängt über allem eine große Hoffnung, dass doch alles gut wird, so dass man nicht ganz verzweifelt. Das liegt sicher an den wirklich guten Freunden, die allen Schwierigkeiten zum Trotz zusammenhalten und füreinander da sind. Aber auch an Skandars Stärke und Mut. Das ist kein Ponyhof, sondern eine Schule, die von Reitern und Einhörnern einiges abverlangt, in der es mächtig zur Sache geht und nur die Besten weiterkommen. Gruselig wird es immer ein bisschen, wenn es um die wilden Einhörner geht, die ich mir rein optisch und geruchstechnisch echt furchtbar vorstelle. Dafür muss ich über die in Obhut ihrer Reiter geschlüpften und damit unwilden Einhörner oft lachen, weil sie zum Teil wie kleine Kinder oder bockige Teenies sind und im Falle von Mitchells Einhorn Brombeerrücken zudem furzend, rülpsend und schmuddelig durchs Leben zotteln. Das lockert herrlich auf. Diesmal geht es auch viel um Skandars Schwester Kenna, die irgendwie zwischen die Stühle geraten ist. Diese Szenen sind berührend, weil nicht wirklich vorhersagbar (gut oder böse?) und ich frage mich die ganze Zeit, was das wohl noch wird.

Alles in allem eine sehr gelungene, kurzweilige, super spannende und überaus fesselnde Fortsetzung, die Lust auf mehr macht. Ich hoffe sehr, das der 3. Teil nicht allzu spät nächstes Jahr herauskommt. Von mir ganz klar 5/5 Sterne. Ich finde die Reihe großartig!

Bewertung vom 18.08.2023
Biddulph, Rob

Peanut Jones und die zwölfte Pforte / Peanut Jones Bd.2


ausgezeichnet

Magisch, bunt, spannend, wundervoll – eine geniale Fortsetzung

Peanut, Little-Bit und Rockwell finden auch ohne Plumbum einen Weg zurück nach Chroma. Sie gehen einfach durch die Pforte im Museum, durch die sie das letzte Mal zurück nach Haus gekommen sind. In Chroma herrscht noch immer Unruhe, weil der böse Mr. White alle Kreativität und alles Bunte aus der Stadt der Bilder ausradieren will. Doch es regt sich Widerstand, dem sich schließlich auch die Kids anschließen. Mr. White muss gefasst und eingesperrt werden. Doch das ist gar nicht so leicht, verschwindet der doch immer wieder durch alle möglichen Pforten in die reale Welt und radiert diese Pforten dann aus, so dass die Portale zerstört sind. Bis auf die zwölfte Pforte. Die Kids verfolgen Mr. White und so langsam beschleicht sie das Gefühl, dass das mysteriöse Verschwinden unbezahlbarer Kunstwerke aus allen möglichen Museen (sie zerfallen einfach zu Staub) auf dessen Kappe geht. Ein Grund mehr, ihn zu schnappen. Nebenbei sucht Peanut auch noch ihren Vater, der irgendwo in Chroma sein muss. Ob sie ihn finden, Mr. White schnappen und damit Chroma retten und das Geheimnis der zwölften Pforte lösen können?

Dieser Band 2 schließt nahtlos an Band 1 an und ich empfehle dringend, beide in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Auch jetzt ziert das Cover wieder eine supertolle Zeichnung, die sofort Lust aufs Lesen macht. Kaum klappe ich das Buch auf, bin ich auch schon wieder mittendrin. Es gibt im ganzen Buch kaum eine Seite, die nicht irgendeine Illustration aufweist. Das ist so wundervoll, zumal die Zeichnungen in schwarz-weiß-grau-orange wieder mal echte Hingucker sind und mich die Geschichte gleich nochmal so intensiv erleben lassen. Die Story selbst ist spannend, fesselnd, sehr fantasievoll, die Charaktere einfach rundum liebenswert (bis auf die Bösen, versteht sich) und herrlich detailliert beschrieben. Eigentlich ist es eine Liebeserklärung an die Kunst, an die Kreativität. Verpackt in eine rasante, magische, spannende, actionreiche und fantasievolle Story. Ein Buch, dass ich kaum aus der Hand legen konnte. Nicht nur wegen des wirklich flüssig zu lesenden, anregenden Schreibstils, sondern natürlich auch wegen der Illustrationen. Beides zusammen macht einfach Spaß und aus diesem Buch mal wieder ein kleines Meisterwerk, wie ich es auch schon bei Band 1 genauso empfunden habe. 5/5 Sterne und eine Empfehlung an alle kleinen und großen Büchernarren, die spannende, magische, fantasievolle, actionreiche Abenteuergeschichten mögen.

Bewertung vom 16.08.2023
Smith, Jennifer N.R.

Glow - Das wundersame Leuchten der Natur


sehr gut

Optisch extravagant, inhaltlich informativ bis vielleicht etwas überfordernd

In 17 sehr kurzen Kapitel (jedes umfasst 2 Seiten, bis auf eines, das 4 Seiten umfasst) wird den jungen, interessierten Lesern das Phänomen der Biolumineszenz nähergebracht. Beispiele aus der Tier- und Pflanzenwelt zeigen auf, wie mittels Leuchten kommuniziert, Nahrung angelockt, Tarnung oder Verteidigung betrieben wird. Es gibt auch einen kleinen Exkurs in die Wissenschaft, also wie das Naturleuchten genutzt werden kann.

Ein Buch, das zweifelsohne zunächst durch seine Größe und das ausgesprochen schöne Cover auffällt. Das setzt sich auch innen fort, wo es viele recht schöne Zeichnungen gibt, allesamt in leuchtend anmutenden Farben. Die Farben leuchten nicht wirklich, sind aber in grün, rot, gelb, blau gehalten und so gestaltet, dass man sich das Leuchten zumindest vorstellen kann. Ich hätte es MEGA TOLL gefunden, wenn zumindest das Cover mit Glow in the Dark Farben gestaltet worden wäre. Das gibt es bei anderen Büchern bereits und für ein Buch dieses Themas bietet sich das ja regelrecht an. Die Informationen sind kurz und knapp gehalten, was ich gut finde. Jedes Kapitel hat auf der rechten Seite Abbildungen. Also ein großes Bild bestehend aus diversen Abbildungen, gesammelt in einer Art Fensterumrandung. Die Abbildungen sind nummeriert und unter dem Bild stehen dann die Bezeichnungen. Mir erschließt sich lediglich oftmals der Sinn nicht, weil zu den Abbildungen sonst nichts erklärt wird. Auch stehen da oftmals die lateinischen Namen, die nicht übersetzt sind, wie z.B. Filoboletus Manipularis oder Mycena Luxaeterna, Olindias Formosa oder Maristella Chicoi. Das finde ich schon schade. Ich habe Bilder und Bezeichnungen, mit denen ich so gar nichts anfangen kann, weil sie nicht erklärt oder in den Kontext gebracht sind.

Fazit: für Fans der reinen sachlichen Information ohne nennenswerten Unterhaltungswert ein tolles Sachbuch. Wer Wissen lieber auf unterhaltsame, lebendige, mitreißende Art vermittelt bekommt (so wie ich, ich finde, Wissen und Lernen MUSS Spaß machen), eher nicht so. Optisch echt eine Kanone und 5 Sterne wert (mit Glow in the Dark-Cover sogar 10 Sterne), die Umsetzung der Wissensvermittlung für mich deutlich ausbaufähig. Daher letztlich 3,5 von 5 Sterne, wobei ich in Ermangelung halber Sterne auf 4 aufrunde.

Bewertung vom 13.08.2023
McDonnell, C. K.

Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht / Bunny McGarry Bd.1


ausgezeichnet

Schwarzhumorig, herrlich leichtfüßig und wunderbar irisch

Paul lebt von einer kleinen, testamentarisch von seiner Großtante verfügten finanziellen Unterstützung. Die bekommt er aber nur, solange er nichts anderes verdient und auch nur dann, wenn er monatlich 6 Sozialstunden ableistet. Um dieser von ihm gehassten Frau eins auszuwischen, hält er sich seit Jahren an diesen Deal. Seine Sozialstunden leistet er in einem Hospital ab, in dem er alten, sterbenden Menschen Besuche abstattet, die ihn aufgrund Demenz etc. für einen nahen Anverwandten halten. Paul hat schließlich ein Allerweltsgesicht und könnte jeder sein. Eines Tages sticht einer der alten Patienten Paul unerwartet ein Messer in die Schulter und stirbt dann selbst an einem Herzinfarkt. Blöd nur, dass dieser Mann an einer krummen Sache, bekannt als der Rapunzel-Fall, beteiligt war und nun Paul ins Fadenkreuz der Gauner gerät. Er fürchtet um sein Leben und kann niemandem trauen. Bis auf Krankenschwester Brigit, die sich für Pauls missliche Lage verantwortlich fühlt und die ihm da raushelfen will. Klar landen sie dann beide in der Bredouille und da ist dann auch noch Bunny McGarry, der versoffene Polizist mit den, hm, nennen wir es unüblichen Methoden. Kann das ungleiche Team den Rapunzel-Fall nach so vielen Jahre lösen und damit ihre eigene Haut retten?

Irgendwie wird keine Zusammenfassung der Story so wirklich gerecht. Hier passiert so viel, es gibt viele Figuren, die wichtig und einige, die echte Arschgeigen sind (das kommt nicht von mir, das steht so im Buch). Ich dachte mir die ganze Zeit, dass ich diese Story bitte unbedingt verfilmt haben möchte. Ein schwarzhumoriger und dennoch super spannender Dumblin-Krimi, der rasant und kurzweilig ist. Wie diese so unterschiedlichen Charaktere hier zusammenspielen, sich anziehen und abstoßen zugleich, sie nach uns nach Pauls Geschichte ans Licht kommt und was es letztlich mit dem Rapunzel-Fall auf sich hat, das alles ist echt brillant aufgebaut. Bunny McGarry, der Namensgeber des Titels, kommt natürlich im Buch vor, ist aber nicht die Hauptfigur. Das sind Paul und Brigit und auch der Polizist Jimmy Stewart und sein Partner Wilson. Und ach, noch viele mehr. Ich liebe sie alle! Zusammen ergeben sie ein wahres Lese-Feuerwerk, das mich mehrfach lauthals halt lachen lassen, mich aber genauso auch in den Bann gezogen hat. Das Ende, das hatte ich so gar nicht auf dem Schirm, was mir super gefallen hat.

Für Fans humorvoller, actionreicher Unterhaltung mit einmaligen, einprägsamen Charakteren und einer rundum gelungenen Story eine absolute Empfehlung. Wer mal wieder richtig lachen will, sollte hier zugreifen. Von mir ganz klar 5/5 Sterne.

Bewertung vom 11.08.2023
Matthies, Moritz

Der Wald ruft / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.6 (1 MP3-CD)


sehr gut

Aberwitziges Waldabenteuer mit gekonnten Parallelen zu unserer Menschenwelt

Ins kalte Oslo will der Erdmännchenclan rund um Ray und Rufus sicher nicht! Dann lieber aus dem Zoo ausbüchsen und sich in den nächsten Wald durchschlagen. Gedacht, getan und so landet der putzige Clan nach einem gefahrvollen Weg also im Wald. Jetzt nur noch schnell einen Bau finden und dann kann man das neue Leben wieder genießen. Doch da haben die Erdmännchen die Rechnung ohne die heimischen Waldtiere gemacht. Die sind nämlich gar nicht amüsiert über die zugezogenen Bewohner mit Migrationshintergrund. Eine Handvoll Tiere, allen voran Keiler Herrmann, macht Front gegen die vermeintlichen ausländischen und damit per se störenden, faulen, lärmenden und schlicht unerwünschten Erdmännchen. Noch dazu, wenn diese es wagen, dem heimischen Waldhasen das Weibchen abspenstig zu machen (Rufus verliebt sich Hals über Kopf und die Häsin erwidert seine Gefühle), mit den Waschbären einen lärmenden Discoschuppen zu betreiben und dann auch noch Drogen in Form von halluzinogenen Früchten in Umlauf bringen. Das kann nur eskalieren.

Ich liebe und feiere es, wie Christoph Maria Herbst die Hörbücher dieser Reihe liest. Er ist ein echtes Stimmwunder und verleiht jedem Charakter seine ganz eigene Note. Und auch die Zwischentöne werden perfekt intoniert. Großartig! Ein bisschen traurig war ich allerdings, weil diese Story so wenig bis gar nichts mit den Vorgängerbänden zu tun hat, bei denen es um Krimifälle ging, die die Erdmännchen mit dem menschlichen Detektiv Phil gemeinsam lösen. Das hier ist ein absolutes Waldabenteuer nur mit Tieren. Nichtdestotrotz auch amüsant und vor allem mit herrlich überspitzten und dennoch auf den Punkt getroffenen Parallelen zu unserer Gesellschaft. Stichwort: Rassismus, Vorurteile, Kriegstreiberei. Wer eine Geschichte wie in den Vorbänden erwartet, ist vielleicht enttäuscht bzw. muss eventuell mit enttäuschten Erwartungen rechnen. Wer sich unvoreingenommen darauf einlassen kann, wird mit einer rasanten, superlustigen und vor allem genial gelesenen Geschichte belohnt.
4/5 Sterne gibt’s dafür von mir.

Bewertung vom 09.08.2023
Steadman, A. F.

Skandar und der Zorn der Einhörner / Skandar Bd.1


ausgezeichnet

Magisches Action-Fantasy-Abenteuer mit Einhörnern, wie ihr sie sicher noch nicht kennt

Ein Einhornreiter zu werden ist das Beste, was man erreichen kann! Jedes Kind, das seinen 13. Geburtstag hatte, muss eine Prüfung ablegen, um zu beweisen, dass es das Zeug zu einem Einhonreiter hat und auf der Insel zum Einhornreiter ausgebildet wird. Dazu muss man ein frisch geschlüpftes Einhorn an sich binden. Findet sich für ein Einhornei kein Reiter, wird das Einhorn wild aufwachsen und zur Gefahr für die Menschheit werden. Skandar wird die Teilnahme an der Prüfung grundlos untersagt, was ihm den Boden unter den Füßen wegzieht. Doch dann schleust ihn eine geheimnisvolle Reiterin auf einem wilden Einhorn zur Brutstätte. Skandar schafft es, sein Einhorn zu finden und an sich zu binden. Doch dieses ist kein normales Einhorn, sondern eins mit dem verbotenen Element Spirit. Das bedeutet, Skandar ist ein Spiritreiter, was er zwingend geheimhalten muss, um nicht gefangen genommen oder gar getötet zu werden. Gerade jetzt, in einer Zeit des Aufbruchs, in der der sog. Weber, ein Spiritreiter, bereits gebundene Einhörner stiehlt, Nicht-Reitermenschen entführt und die Insel immer wieder angreift. Doch Skandar ist sich sicher: er ist nicht böse! Er will ganz im Gegenteil das Böse besiegen. Doch allein geht das nicht, er braucht dringend die Hilfe seiner Freunde.

Wie spannend ist bitte diese Story? Keine netten, lieben, glitzernden Einhörner, sondern brutale, aggressive, blutliebende Bestien, die zusammen mit ihren Reitern, mit denen sie ein Band verbindet, welches erst noch wachsen muss, zu wahren Kampfmaschinen ausgebildet werden. Und zwar auf einer Insel, die in die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft eingeteilt ist, welches jeweils das Haupt-Magieelement von Reiter und Einhorn darstellt (das Fünfte Element Spirit wurde von der Insel verbannt). Das alles, die Ausbildung, das Annähern der Kinder untereinander, die Bildung von Freund- und Feindschaften, der Zusammenhalt, die Prüfungen, das Zusammenwachsen von Einhorn und Reiter ist von der Autorin bildhaft und lebendig erzählt, so dass ich mittendrin dabei war und es mir sehr schwerfiel, das Buch zwischendurch zur Seite zu legen. Die Charaktere sind vielschichtig und herrlich detailliert beschrieben. Der Schreibstil macht es möglich, einfach über die Seiten zu fliegen und dennoch alles in sich aufzusaugen und mitzuerleben. Ganz große Klasse. Ich bin an die großartige KOTLC-Reihe erinnert, auch wenn die Handlung eine ganz andere ist. Mir gefallen Charaktere, Story, Schreibstil, die zusammen absolut fesselnd sind, ganz genauso gut. Neben all der Action und Spannung kommen auch ernste Themen wie Mobbing, Klassenunterschiede, Tod und nicht ganz so einfache Eltern-Kind-Beziehungen, aber auch Freundschaft, (Selbst-)Vertrauen, Akzeptanz, Loyalität und Zusammenhalt nicht zu kurz.

Eine Mischung, die einfach passt und die dieses Buch zu einem echten Erlebnis macht. Ganz großes Kino und ich freue mich mega auf die Fortsetzung! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 05.08.2023
Biddulph, Rob

Peanut Jones und die Stadt der Bilder / Peanut Jones Bd.1


ausgezeichnet

Eine Augenweide, dieses Buch! Genial gestaltet und eine fesselnde Story!

Peanut ist traurig, seit ihr Vater die Familie verlassen hat. Sie kann nicht glauben, dass er freiwillig gegangen ist. Eines Tages findet sie in einem Geheimfach ihres Kästchens, das sie von ihrem Vater bekommen hat, einen seltsamen Bleistift. Durch Zufall findet sie heraus, dass er magische Kräfte hat! Alles, was man mit ihm zeichnet, kann man nehmen und verwenden. Peanut malt eine Tür und tatsächlich: diese lässt sich öffnen und führt in die Stadt Chroma, die Stadt der Farben und der Vielfalt. Eine ehemals bunte, fröhliche Stadt. Dort herrscht jetzt Mr. White, der alle Farben und damit auch die Wesen von Chroma vernichten möchte. Peanut ist sich sicher, dass ihr Vater irgendwo hier in Chroma ist und begibt sich mit ihrer kleinen Schwester Little Bit und ihrem Klassenkameraden Rockwell auf die Suche. Dabei treffen sie auch auf den gezeichneten Hund Klecks, der sie fortan begleitet. Sie lernen Mitglieder des Widerstands kennen, die sich gegen Mr White zur Wehr setzen wollen und erleben viele gefährliche, aber auch magische Abenteuer. Ob die Kinder Papa Jones finden? Und was hat es mit diesem Bleistift namens Plumbum auf sich?

Ich habe bisher glaube ich noch nie ein Buch gelesen, das so wundervoll gestaltet ist, wie dieses hier! Nahezu jede Seite ist aufwändig illustriert, mal in klein, dann wieder seitenfüllend und ausschließlich in den Farben schwarz, grau, weiß und orange. Die Zeichnungen sind absolut genial und machen die Story, die auch so schon eine echt fesselnde Sache ist, noch mal so toll. Der Schreibstil ist grandios, voller Humor und ohne Längen. Ich konnte das Buch schlicht nicht aus der Hand legen, weil ich so gefangen war davon und unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Die Figuren sind herrlich beschrieben und man muss sie einfach alle liebhaben (bis auf diesen fiesen Mr. White). Peanut (eigentlich Pernilla) ist die künstlerisch Begabte, ihre kleine Schwester Little Bit (eigentlich Elizabeth May) ist super intelligent und sehr warmherzig, Rockwell ist ein kleines bisschen ein Nerd, aber super sympathisch. Nicht zu vergessen: Alligator Jonathan Higginbottom, der einfach großartig ist sowie der gezeichnete Hund Klecks, der sich sofort in mein Herz getatzelt hat. Beide sind übrigens auch auf dem wunderschönen Cover zu sehen. Die Ideen in dem Buch strotzen nur so vor Fantasie, es ist abenteuerlich, rasant, magisch, fesselnd, mitreißend, humorvoll und schlicht liebenswert und wundervoll. Ihr merkt schon: ich bin begeistert! Teil 2 MUSS ich auf jeden Fall lesen, zumal das Buch mit einem Cliffhanger endet, der echt neugierig macht. Ganz klar 5/5 Sterne und ja, ein Lese-Highlight! Schon rein optisch echt ein Knaller. Hier stimmt einfach alles. Ich liebs!

Bewertung vom 30.07.2023
Wasner, Simon

Ablage Mord


ausgezeichnet

Auftragskiller ist auch nur ein Job

Theo lebt im Wohnmobil auf dem Grundstück seiner Eltern, ist überzeugter Arbeitsloser, zockt am liebsten den ganzen Tag und lässt sich sein faules Leben von Amt und Eltern finanzieren. Als er eines Tages herausfindet, dass er enterbt werden soll, wenn er es nicht schafft, einen anständigen Job nicht wenigstens 6 Monate durchzuziehen, ist klar: er braucht einen Job! Sein Kumpel Dave bringt in bei Columbus Solutions unter, einer Firma die ihr Geld mit Apps macht. Theo weiß zwar nicht so genau, was er da macht, aber egal, Job ist Job. Doch irgendwann platzt er mitten in eine recht prekäre Situation und wird Zeuge, wie ein angeblicher Geldhinterzieher für eine mafiöse Beseitigung vorbereitet wird. Bevor er selbst getötet wird, packt er lieber mit an und begeht seinen ersten Mord (ich sage nur: Schrottpresse). Schon ist er Teil der Gruppe C, die für den Geldwäschering, was sein Arbeitgeber eigentlich ist, die Drecksarbeit macht. Und was soll man sagen: es gefällt ihm! Er muss zwar morden und foltern, aber hey, er hat nette Kollegen und die Eltern sind jetzt auch zufrieden. Würde da nur nicht permanent sein eigenes Ableben zur Disposition stehen, nur weil irgendjemand ein falsches Spiel spielt und Theo zwischen die Fronten der Firmenführung geraten ist.

Wer mal wieder einen sehr schwarzhumorigen und zum Brüllen lustigen Krimi lesen will, dem kann ich Ablage Mord ans Herz legen. Hier wird gemordet, gefoltert, verstümmelt und sogar unfreiwilliger Kannibalismus kommt vor. Doch Simon Wasner bringt all das in einer lockerflockigen frechen und flapsigen Art rüber, dass es eine Freude ist. Die Figuren, allen voran natürlich Theo und seine neuen Kollegen Michel, Klopper-Sven, Herzinfarkt-Ali und Kippi, sind herrlich skurril und wunderbar liebenswert mit all ihren Macken und trotz ihres Berufs. Man muss sie einfach mögen, ich verspreche es! Anfangs war mir nicht ganz klar, wo die Geschichte hinführt. Doch was mich dann erwartete war ein Feuerwerk an rabenschwarzem Humor und urkomischen Situationen und ein echt kurzweiliges, bauchmuskelanstrengendes Lesevergnügen. Kleines, ganz besonderes I-Tüpfelchen für mich zudem: das ganze spielt sich in Karlsruhe, meiner Heimatstadt ab.

Fazit: wer verrückte, schwarzhumorige und ein wenig durchgeknallte Storys mit herrlich ausgearbeiteten einmaligen Figuren mag, wird Ablage Mord feiern. Ich tus, daher natürlich 5/5 Sterne.

Bewertung vom 30.07.2023
Stickley, Frances

Die Erde und du


sehr gut

Künstlerisch und poetisch – Brief der Erde an ein Menschenkind

Die Erde schreibt einen Brief an ein Mädchen. In diesem Brief verspricht sie ihr, all ihre Schätze, die Berge, Bäume, Meere, Tiere, all die zu erlebenden Abenteuer und Wunder mit ihr zu teilen. Sie verspricht dem Mädchen, immer für es da zu sein, sie zu begleiten und zu beschützen und fragt, ob das Kind für die Erde dasselbe tun will. Denn auch die Erde braucht Schutz und Engagement, damit Umweltverschmutzung und Klimakatastrophe nicht überhandnehmen.

Das ist mal ein ganz außergewöhnliches Kinderbuch. Die großformatigen, ganze Seiten einnehmenden Zeichnungen sind sehr künstlerisch gestaltet, wie gezeichnete Collagen über mehrere Schichten. Dabei ist dass Gesicht der Erde immer wieder zu sehen, mal glücklich, mal traurig und besorgt. Je nachdem, um was sie dem Kind gerade erzählt. Im Text steht jedoch nichts Negatives, keine Anklage an die Menschen, kein erhobener Finger. Vielmehr erkennt man nur an den Bildern (weggeworfene Plastikflaschen und Müll, qualmende Fabrikschlote, Smog und Dürren), was die Erde gerade umtreibt. Sie bittet das kleine Mädchen einfach, auf sie Acht zu geben, sich für sie einzusetzen und sie zu schützen. Im Gegenzug bietet die Erde all ihre Schönheit, ihre Wunder und Schätze an. Das ist in sehr kurzen Texten versinnbildlicht, die in meinen Augen jedoch nicht wirklich kindgerecht sind. Die Zeichnungen schon eher, wenn auch nicht so richtig. Dafür ist das Buch zu künstlerisch, zu poetisch, zu erwachsen. Für Kinder ab 3 Jahren ist es angedacht, das erscheint mir jedoch viel zu jung. Ich sehe es eher ab 5 oder sogar 6 Jahren.

Mir gefällt es sehr gut. Ich mag die Bilder, auf denen es viel zu entdecken gibt und die so ganz anders sind, als ich es aus anderen Kinderbüchern kenne. Ich mag vor allem auch die Botschaft in der Geschichte und die sanfte, liebenswerte und nachsichtige Art, wie sie rübergebracht wird. Ein Bilderbuch, das sicher auch Erwachsene direkt anspricht und zum Nachdenken bringt. 4/5 Sterne.