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Giselas Lesehimmel
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 783 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2021
Inusa, Manuela

Erdbeerversprechen / Kalifornische Träume Bd.4


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Eine warmherzige Wohlfühlgeschichte, mit ernsten Themen

Amanda trauert seit achtzehn Monaten um ihren Mann Tom. Mit der Erdbeerfarm, in der Nähe von Carmel-by-the-Sea, hatte Tom sich einen großen Traum erfüllt. Amanda hat nun große Schwierigkeiten die Erdbeerfarm zu halten. Ihre Tochter Jane verkraftet den Tod ihres Vaters nicht. Zeigt sich ihrer Mutter gegenüber aggressiv. Nach langem Hin und her hört Amanda auf den Rat ihrer Mutter und besten Freundin. Sie nimmt an einer Trauergruppe teil. Dort hat sie eine Begegnung, die ihr ganzes Leben verändern sollte ….

Meine Meinung



Auch der 4. Band der Kalifornische Träume-Reihe konnte mich wieder gut unterhalten. Amandas Trauer ist zwischen den Zeilen spürbar. Ihre Tochter jane hat sich seit dem Tod ihres Vaters sehr verändert. Läuft nur noch mit schwarzen Klamotten und ungekämmten Harren herum. In der Schule ist sie zur Einzelgängerin mutiert. An ihrem besten Freund Calvin (Cal) hat sie eine große Stütze. Aus Solidarität trägt er auch schwarze Kleidung und ist stets für sie da


Amanda lernt in der Trauergruppe den sympathischen Carter kennen. Er hat seine Frau verloren und ist seinen zwei Töchtern Samantha (Sam) und Astor ein sehr guter Vater.

Sam ist ihrem Vater eine sehr große Stütze. Ihre Trauer um die Mutter versteckt sie hinter einem Lächeln. Sie gehört zu den beliebtesten Mädchen in der Schule. Ihr Freund ist ein richtige Macho, der auf die Gefühle von Sam keine Rücksicht nimmt.


In dieser Geschichte wird sehr gut transportiert, wie verschieden Menschen mit Trauer umgehen. Sams Verhalten empfand ich als widersprüchlich. Einerseits ist sie ein Mädchen, das sehr sozial engagiert ist, anderseits gehört sie einer Clique an, die vor Oberflächlichkeit nur so strotzt. Gehört zu den Schülerinnen, die Jane nicht beachten. Ihre Abneigung gegenüber Jane zeigt sie ihrem Vater nicht, als dieser ausgerechnet Janes Mutter datet. Jane zeigt sehr wohl, was sie von Carter und Sam hält. Freundlichkeit zählt im Moment nicht zu ihren stärksten Eigenschaften. Sie hat jedoch auch gute Gründe dafür, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Ich kann Jane sehr gut leiden. Ihre direkte Art gefällt mir. Leider ist sie, auf Grund eines Irrtums, auf ihre Mutter nicht gut zu sprechen. Für Sam soll Jane noch einer sehr große Stütze werden.


Und da sind wir nun an meinem einzigen Kritikpunkt angelangt. Mir war die Entwicklung der beiden Mädchen zu abrupt. Wie auf Knopfdruck haben sie Ihr Verhalten geändert. Dabei braucht es zu so einer Entwicklung etwas mehr Zeit. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.

Trotz schwieriger Themen ist der Autorin wieder eine sehr warmherzige Geschichte gelungen, die mich sehr berührt hat. Ich habe mich pudelwohl auf der Erdbeerfarm gefühlt. Vor allem habe ich Amanda bewundert. Mit viel Energie hat sie neue Ideen für die Erdbeerfarm umgesetzt. Sie hat sich an Toms Worte erinnert. Worte, die ihr trotz dem Verlust ihres Mannes, ein glückliches Leben erleichtern.

Fazit


Mit „Erdbeerversprechen“ ist der Autorin eine sehr warmherzige Geschichte gelungen, die mich sehr berührt hat. Trotz schwieriger aktueller Themen, habe ich mich pudelwohl auf der Erdbeerfarm gefühlt.

Ob ich nun wunschlos glücklich bin? Nein! Nun habe ich Walnusswünsche. Im September werden meine Wünsche erfüllt.


Danke Manuela Inusa. Ich habe wieder jedes einzelne Wort genossen

Bewertung vom 20.03.2021
Escribà, Christian;Tarragó, Sílvia

Die Bäckerei der Wunder


weniger gut

Hat leider meinen Geschmack nicht getroffen.

Zum Inhalt


Alba wird 1926 in Barcelona geboren. Lange haben ihre Eltern auf ein Kind gewartet. Doch an einem Wintermorgen geschieht das Wunder. Albas Mutter und Großmutter weisen sie schon von Kindesbeinen in die Kunst des Backens und Kochens ein. Alba kann sich der Magie des Backens nicht entziehen. Sie möchte unbedingt Konditorin werden. Wenn sie mit ihrer Mutter die Bäckerei Escribà besucht, spürt sie die Magie ganz besonders. Sie fühlt, dass die Backkunst ihr Leben bestimmen wird. Alba wächst zu einer jungen Frau heran, die dem Spanien der Nachkriegszeit die Stirn bietet. Mit ihrer Gabe einzigartige Kuchen und Kekse zu backen, verzaubert sie die Menschen.


Meine Meinung


1. Satz: Die ersten Flocken fielen am späten Vormittag jenes ersten Weihnachtstages 1626.


Die Geschichte beginnt mit der Geburt Albas. Sie wird als Wunder beschrieben. So wie alles, was Alba in ihrem Leben noch machen wird. Die Geschichte erzählt von der Nachkriegszeit in Spanien und den Entbehrungen. Lebensmittel sind knapp. Doch Alba bringt Wunder und Magie in die hoffnungslosen Herzen.


Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Da schöne Konditoreien von jeher schon eine Leidenschaft von mir sind, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Der Erzählstil hat etwas märchenhaftes und kommt stellenweise poetisch daher. Meiner Meinung nach passt dieser Erzählstil aber nicht zur Handlung. Zu Alba konnte ich keine Beziehung aufbauen. Auch alle anderen Protagonisten blieben mir fremd.


Als Alba bei den Vidals als Köchin eingestellt wird, habe ich mich an meine Kindheit erinnert. Die Kinder der Vidals halten sich gerne bei Alba in der Küche auf, wenn sie wahre Wunder der Back- und Kochkunst vollbringt. Da hatte ich dann die Düfte in der Nase, als ich ein Kind war und mich gerne bei meiner Mutter in der Küche aufhielt. Die heimelige Atmosphäre in einer Küche liebe ich auch heute noch. Die Vidals sind sehr zufrieden mit Alba. Ihre Gäste sind stets verzaubert von den erlesenen Speisen, die Alba zubereitet. Vor allem ihre Desserts sind unnachahmlich.


So geht das die ganze Geschichte. Egal welche Dramen sich abspielen. Alba bäckt und bringt Magie in die Geschichte. So war es zumindest gedacht. Die Geschichte hätte eigentlich schön angefangen. Aber dieses Getue mit den Wundern wurde mir schnell zu viel. Die Beschreibungen beim Backen fand ich schön, aber irgendwann auch zu viel.

Ein Familiengeheimnis wird mir zu schnell abgehandelt. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren. Alba heiratet einen Mann, für den sie keine Leidenschaft empfindet. Das Wunderkind Alba hat Geheimnisse vor ihrem Mann Enric. Ein schlechtes Gewissen bäckt sie einfach weg. Lässt das Mehl in eine Schüssel rieseln und alle sind glücklich.

Die Geschichte um Mateu , den Gründer der Bäckerei Escribà, (die es tatsächlich gibt) hat mir gut gefallen. Alba darf eine Lehre in der Bäckerei machen. Das war zu dieser Zeit wirklich ein Wunder. Vor allem dass sie stets von ihren männlichen Kollegen akzeptiert wurde und ihre Leistung anerkannt war.

Fazit

Diese Geschichte hätte wesentlich mehr Potenzial gehabt. Leider waren die Protagonisten nicht gut ausgearbeitet. Sie blieben mir alle fremd. Egal welche Dramen sich abgespielt haben. Alba hat sie alle weg gebacken. Ich hatte das Gefühl, mir werden Wunder aufgedrängt, wo keine sind. Das Getue um die wunderbare Alba hat mich regelrecht genervt.

Leider konnte mich diese Geschichte nicht überzeugen.


Danke Christian Escribà, Sílvia Tarragó

Bewertung vom 15.03.2021
Safier, David

Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Kuchenbackende Miss Merkel klärt Mordfälle auf!
Wir haben uns alle schon gefragt, was Frau Merkel wohl macht, wenn sie in Rente ist. Wir gehen jetzt mal in die Zukunft. 2022 ist es so weit. Davis Safier scheint ganz genau zu wissen, wie die Freizeit Von Frau Merkel aussehen wird.

Angela ist seit sechs Wochen in Rente. Noch müssen sich ihr Mann Achim (Puffel) und sie an das Leben in dem beschaulichen Ort Klein-Freudenstadt gewöhnen. Lange Spaziergänge mit ihrem Mops Putin und auf einem Bänkchen sitzend, mit Blick auf den Dumpfsee, scheint noch nicht ganz das zu sein, was sich die Exkanzlerin wünscht. Ihren Bodyguard Mike verwöhnt sie mit selbstgebackenen Kuchen.

Als sie den Freiherr Philipp von Baugenwitz,bekleidet mit Ritterrüstung, tot in seinem Schlossverlies finden, entdeckt Angela ein neues gefährliches Hobby. Morde aufklären. Das kann doch wirklich nicht schwieriger sein als das Amt einer Bundeskanzlerin. Oder? Bei der Gelegenheit könnte sie doch dann auch eine beste Freundin finden. Denn für Freundschaften hatte Angela viele Jahre keine Zeit.

Meine Meinung



Ich habe diese witzige Geschichte an einem Tag regelrecht inhaliert. Dem Autor ist es gelungen, unsere Bundeskanzlerin auf die Schippe zu nehmen, ohne dabei geschmacklos zu werden. Vielmehr hat er uns die private Angela näher gebracht. Eine Frau, die gerne Kuchen bäckt um damit ihren Mann Achim und den treuen Bodyguard Mike zu verwöhnen. Die in der Uckermark ihre wohlverdiente Rente genießen möchte. Besonders ihr trockener Humor und diplomatisches Geschick haben mir oft ein Lächeln entlockt. Jetzt kenne ich sogar den Kosenamen ihres Mannes Achim: PUFFEL! Das hat besonders eine rotzfreche Göre, mit blauen Haaren, zum spötteln animiert. Küss mich Puffel, gibs mir Puffel. Bei sämtlichen Szenen war mein Kopfkino aktiviert und ich musste schallend lachen.

Aktuelle politische Ereignisse werden mit köstlichen Humor verwoben. Angelas Bodyguard punktet mit seinem sensiblen Wesen. Mike errötet, wenn er eine schöne Frau erblickt. Puffel versucht alles mit Quantenphysik zu erklären und nervt damit alle eventuellen Mörder*innen nebst Gattin. Die intelligente Art, mit der Angela sämtliche Details des Mordfalles aufdeckt, bereiten dem deprimierten Ortspolizisten Hannemann Kopfschmerzen. Soll sich doch die Exkanzlerin bitte schön ein anderes Hobby suchen. Als ein zweiter Mord aufgeklärt werden muss, ist Hannemann endgültig überfordert!

Wir lernen in der Geschichte eine sehr warmherzige Angela Merkel kennen, die Sherlock Holmes Qualitäten entfaltet . Die bei den Morden Ähnlichkeiten mit historischen Fakten entdeckt. Die sehr viel Mut beweist, und sich schon mal in unmögliche Situationen begibt. Sie treibt ihren Bodyguard in den Wahnsinn mit ihren Alleingängen. Mehr wie einmal hat sie seine Kündigung mit köstlichen Kuchen verhindert.

Fazit

Das Setting ist wunderbar gewählt und transportiert die unheimliche Atmosphäre des Schlossverlieses. Ich konnte mir Klein-Freudenstadt bildlich vorstellen. Jeder einzelne Protagonist hat absoluten Erkennungswert. Ich empfehle jedem dieses Buch, der wissen möchte:

warum der Pastor nackt die Glocken läuten lässt,
warum sämtliche Dorfbewohner*innen ein Motiv für die Morde haben,
wie Angela mütterliche Gefühle entwickelt,
warum Angela und Achim ihren Bodyguard oftmals peinlich berühren,
warum Hannemann, geh du voran, hier absolut keine Gültigkeit hat,
wie Angela die Dorfgemeinschaft ein kleines bisschen sicherer macht,
warum Mops *Putin* Putin heißt,
der wie ich wieder mal herzhaft lachen möchte.

Vielleicht lege ich mir auch mal einen Hundewelpen zu. Ich würde ihn Sodie nennen. Da könnte es dann schon passieren, dass ich schimpfe: Böser, böser Sodie. Du hast mich schon wieder ange***t!

Herzlichen Dank David Safier. Gedanklich sehe ich Miss Merkels unnachahmliches Lächeln, während sie dieses Buch liest.

6 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.03.2021
Drews, Christine

Freiflug


ausgezeichnet

Mit Katharina Berner und Rita Maiburg erleben wir die Siebzigerjahre. Katharina ist die Jüngste der Unternehmerfamilie. Sie hat Jura studiert und muss sich als einzige Frau in einer Kanzlei behaupten. *Mann* weigert sich, ihr auf Augenhöhe zu begegnen. Sie möchte sich selbstständig machen. Ihr dominanter Vater würde sie lieber gut verheiratet wissen. Ihre Mutter fügt sich den Wünschen ihres Mannes. Auch ihre Geschwister zeigen kein Verständnis.

Rita ist eine junge Frau, deren größter Traum es ist, für die Lufthansa als Pilotin zu arbeiten. Ihre Flugausbildung hat sie selber bezahlt und schon viele Erfahrungen mit kleineren Flügen gesammelt. Sie bewirbt sich bei der Lufthansa. Erhält eine Absage mit der Begründung, dass sie grundsätzlich keine Frauen als Piloten einstellen. Rita gibt sich dennoch nicht geschlagen. Die Anwältin Katharina nimmt den Fall an und klagt gegen die Lufthansa und BRD!



Meine Meinung

Köln 1974-1977




Ich habe das Buch an einem Tag gelesen. Einmal angefangen war es mir nicht mehr möglich, es auf die Seite zu legen. Die Autorin lässt uns an dem Familienleben der zwei Hauptprotagonistinnen teilhaben. Dadurch wird besonders klar, wie schwer Frauen für ihre Rechte im Berufsleben kämpfen mussten. Vor allem macht es deutlich, wie viel Mut Rita und Katharina aufbringen mussten, um die Lufthansa und BRD anzuklagen. Katharina wurde in ihren Elternhaus nicht ernst genommen. Ihr Vater sah in jeder eigenständigen Frau eine lästige Emanze. Ihre Schwestern sind ja schließlich auch gut verheiratet. Katharina hatte Schwierigkeiten, als ledige Anwältin Büroräume zu finden, um sich selbständig zu machen. Von dem Vermieter Theo bekommt sie nicht nur endlich ihre Büroräume, sondern auch Verständnis.

Die Familie von Rita fand ich richtig klasse. Sie haben sie unterstützt wo es nur ging. Selbst der kleine Bruder war total stolz auf seine Schwester. Mit Katharina hatte sie ein weitere Rückendeckung bekommen.

Was mir besonders gut gefiel, dass die Geschichte nicht überwiegend im Gerichtssaal und im Anwaltsbüro spielt. Diese Passagen sind kurz und knackig und dennoch habe ich alle Informationen zum Rechtsstreit erhalten. So läuft es doch auch wirklich. Jeder der schon mal eine Anklage vor Gericht in den Medien verfolgt hat weiß, wie lange die Zwischenräume bis zum endgültigen Urteil sind. Die Zwischenräume in diesem Buch sind sehr interessant gefüllt.

Die 70er sind ja eigentlich noch gar nicht so lange her. Ich kann vieles so unterschreiben, wie ich es in diesem Buch gelesen habe. Frauen mussten wirklich stark um Gleichberechtigung kämpfen. Auch heute noch. Die hanebüchenen Gründe, mit denen Lufthansa und BRD Frauen als Pilotinnen abgelehnt haben, schreien wirklich zum Himmel. Frau bekommt Periode und ist unpässlich. Frau bekommt keine Periode, weil schwanger. Und, und, und! Als Trümmerfrauen waren Frauen bei beiden Weltkriegen gut genug. In den 20igerjahren hatten sie schon um ihre Rechte gekämpft und vieles durchgesetzt. Hitler hatte alles wieder zunichte gemacht. Das ist für viele junge Menschen nicht nachvollziehbar. Die Auswirkungen hat man tatsächlich in den 70ern noch voll erlebt. Wie viele Frauen müssen heute noch ihren Mann fragen, ob und was sie arbeiten dürfen? Ich denke bei weitem nicht mehr so viele. Dennoch bleibt immer noch viel Luft nach oben im Kampf der Gleichberechtigung.

Nicht nur Männer mit langen Haaren und Drogen prägen die 70er. Sexuelle Freiheit, Aufklärung und der Kampf um Gleichberechtigung komplementieren das Gesamtbild.



Fazit

Die Linienflugkapitänin Rita Maiburg gab es wirklich. Mit der Anwältin Katharina hat die Autorin eine sympathische Protagonistin geschaffen, die sehr gut in die Geschichte integriert wurde. Ein spektakulärer Rechtsstreit um die Gleichberechtigung für Frauen bei der Lufthansa und BRD, hat mir absolut spannende Lesestunden beschert. Der bildliche Schreibstil hat mir Personen und Orte deutlich vor Augen geführt. Zwei mutige Frauen, die trotz

Bewertung vom 08.03.2021
Schuster, Stephanie

Von allem nur das Beste / Wunderfrauen-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Starnberger See 1961-1963

Luise Dahlmann hat sich ihren Traum vom kleinen Gemischtwarenladen erfüllt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kann sie sich nun vor lauter Kundschaft kaum retten. Sie denkt darüber nach, anzubauen, um somit ihr Sortiment erweitern zu können. Supermärkte schießen überall aus dem Boden. Sie möchte konkurrenzfähig bleiben.

Helga hat es geschafft, ihr Leben in geordnete Bahnen zu lenken. Sie ist Frauenärztin geworden und arbeitet in der Starnberger Seeklinik.

Marie ist eine künstlerisch begabte Frau, die Luises Bruder geheiratet hat. Als vierfache Mutter und Bäuerin weiß sie oft gar nicht mehr, was sie zuerst anpacken soll. Die Arbeit geht nie aus.

Annabel erleidet einen herben Schicksalsschlag, Mit ihr viele andere Frauen ...

Meine Meinung

Als ich mit dem zweiten Teil der Wunderfrauen begann, hatte ich das Gefühl, gute Bekannte wieder zu treffen. Wieder heimgekommen zu sein. Alleine schon der Tante Emma Laden erinnert mich an meine Kinder und Jugendzeit. Kennt Ihr noch die Gardinen mit der Goldkante? Es wurden immer wieder Produkte erwähnt, die jahrelang beste Qualität versprochen haben. Der spannende Prolog hat es mir unmöglich gemacht, das Buch zu Seite zu legen.

Von 1961-1963 begleiten wir die vier Wunderfrauen. Luise und Helga nähern sich einander wieder. Das hat mich sehr gefreut. Ihr Streit beruht auf einem Missverständnis. Beide Frauen haben einen steinigen Weg hinter sich. Luise frönt nun, neben unheimlich viel Arbeit, jeden Freitag ihrer Lust am Tanzen. Zieht sich dafür modebewusst an und schminkt sich. Mit ihrem Mann Hans führt sie eine scheinbar ganz normale Ehe! Helga hat den Mann fürs Leben noch nicht gefunden. Sie liebt ihren Sohn abgöttisch und ist stets für Frauen in Not eine große Hilfe. Setzt sich dafür ein, dass Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen. Ich mag Helga total gerne. Wie Luise würde sie niemals Freunde im Stich lassen.

Marie ist am Leutstettener Hof mit ihrem Martin zwar glücklich, aber beruflich kann sie ihr Talent nicht ausleben. Neben vier Kindern, Haushalt und die Arbeit auf dem Hof, bleibt ihr kaum noch Zeit für sich selbst. Ihr Mann kämpft gegen die Flurbereinigung an, die die Regierung geplant hat. Auf seinem Hof werden Tiere noch artgerecht gehalten. Gemüse biologisch angebaut und von Hand geerntet. Marie zeigt sehr viel Stärke, als sich ihr Mann negativ verändert.

Annabel hat mich in diesem Band total überrascht. Nach einem sehr großen Schicksalschlag nimmt sie das Ruder selber in die Hand und wächst über sich selbst hinaus. Besonders mit ihrer Schlagfertigkeit hat sie bei mir total gepunktet.

Massentierhaltungen und der ungesunde Anbau von Salat und Gemüse halten Einzug. Individualität beim Anbau muss langsam aber sicher für den Massenkonsum bei Supermärkten weichen. Wir wissen alle, das dies die Dinge sind, die uns Umwelt und Gesundheitsprobleme eingebrockt haben.

Ich habe mich in der Geschichte unheimlich wohl gefühlt. Zu "Schöner fremder Mann" von Connie Francis mitgesungen. Mich an meine Mutter erinnert, wie sie mit ihrer Schwester zu Bill Haleys "Rock Around the Glock" die Wohnzimmereinrichtung gefährdet hatte. :-) Auch Helga wusste rockige Klänge für gebärende Frauen zu nutzen. Da flutschte das eine oder andere Erdenkind viel schneller durch den Geburtskanal.


Fazit



Politische Unruhen in den Sixties und Umweltkatastrophen werden erwähnt. Neben Koch- und Backrezepten, Nylonstrümpfen und exotischen Dosenfrüchten, bekommt man hier eine Geschichte mit sehr viel Herz serviert. Egal wie groß die Probleme sind, die Wunderfrauen halten zusammen und machen aus Problemen Problemchen. Humorvolle Szenen haben bei mir regelrechte Lachsalven ausgelöst. Vier starke Frauen kämpfen für ihre Rechte.

Bewertung vom 04.03.2021
Storks, Bettina

Klaras Schweigen


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Eine wunderschöne Familiengeschichte, mit vielen Geheimnissen



Die Geschichte beginnt in Freiburg am 27. November 1944. Es herrscht Krieg.

2018 In Freiburg. Miriam versucht einem großes Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Nach einem Schlaganfall spricht ihre Großmutter auf einmal französisch. Miriam erkennt an den undeutlichen Worten, dass in der Vergangenheit vieles unausgesprochen blieb.

Ihre Spurensuche führt sie in die Bretagne. Wird sie dort Antworten finden?

Meine Meinung


Prolog 1. Satz: Dieser Wintertag ist viel zu schön für Krieg.


In zwei Zeitebenen erzählen uns Klara und Miriam eine sehr tragische, sowie unheimlich schöne Familiengeschichte. Dabei bezieht sich das Schweigen von Klara nicht nur auf ihren Schlaganfall. Vielmehr hat die alte Dame schon seit Jahrzehnten große Geheimnisse für sich behalten. Zu ihrer Enkelin Miriam hat sie ein sehr inniges Verhältnis.

Miriam sucht Antworten. Sie bemerkt sehr wohl, dass sie ihrer Großmutter zu viele Fragen auf einmal stellt. Die alte Dame fühlt sich nach ihrem Schlaganfall schnell überfordert. Doch Miriam befürchtet, dass ihr die Zeit davon läuft. Klara will nun auch endlich ihr Schweigen brechen.

Lotte ist die jüngere Schwester von Klara. Sie weicht Fragen von Miriam immer wieder aus. Will die Vergangenheit ruhen lassen.

Diese Geschichte hat auf mich einen regelrechten Sog ausgeübt. Jede Unterbrechung beim Lesen empfand ich ziemlich ärgerlich. Schon der Prolog ist mir richtig ans Herz gegangen. Egal wie viele Bücher ich über den zweiten Weltkrieg lese, es gibt immer wieder Dinge, die mich emotional sehr berühren. Miriam ist eine sehr sympathische 43jährige Frau. Als sie zwei Jahre alt war, hat sie ihre Eltern bei einem tragischen Autounfall verloren. Klara und ihr Mann Eduard haben ihre Enkeltochter mit viel Liebe groß gezogen.

Ich konnte Klaras Schweigen lange Zeit nicht nachvollziehen. Aber mit jeder Seite mehr, verstand ich ihre Beweggründe. Klara wuchs in einem Elternhaus auf, in dem der katholische Glaube einen zu großen Stellenwert einnahm. Der Vater war ein unzufriedener Kriegsveteran, der dem Alkohol stark zugesprochen hatte. Die Mutter duldete keine Abweichung vom katholischen Glauben. 1948 war die Zeit der französischen Besatzung in Freiburg. Mischehen wurden nicht gerne gesehen. Frauen musste stark um ihre Rechte kämpfen. Oftmals durften sie nach der Heirat nicht mehr arbeiten.

In der Vergangenheit habe ich mit Klara das wunderschöne Konstanz am Bodensee besucht. In der Gegenwart mit Miriam die Bretagne ein Stück weit erkundet.

Besonders fasziniert hat mich die Knopfhäuslesiedlung. Kleine gelbe Häuschen, die Arbeiterfamilien zur Verfügung gestellt wurden. Entstanden nach dem Vorbild der Fuggerei in Augsburg.

Fazit

Diese tragische, dennoch wunderschöne Familiengeschichte, hat mir unterhaltsame Lesestunden geschenkt. Von 1948-2018 habe ich zwei tolle Frauen begleitet. Die Protagonisten kommen authentisch rüber. Der angenehme Schreibstil hat mir Orte und Personen klar vor Augen geführt. Trotz der vielen dramatischen Umstände, enthält das Leben von Klara so viel Liebe. Heute wie damals. Und eins kann Klara besonders gut!


Klara kann Drama. (Seite 83)


Und Bettina Storks kann wunderbar schreiben. Es gibt viele Bücher, die sollte man gelesen haben. Klaras Schweigen muss man gelesen haben. Da war mein erstes, aber mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin.

Danke Bettina Storks, für diese spannende und emotionale Familiengeschichte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2021
Diechler, Gabriele

Die Roseninsel


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Die Buchhändlerin Emma ist sehr liebevoll aufgewachsen. Ihre Eltern Peggy und Hannes haben sich sehr geliebt und in Deutschland einen kleinen Buchladen geführt. Nachdem beide verstorben sind, reist Emma, mit der Liebesliste ihrer Mutter im Gepäck, nach London. Sie möchte ihren Eltern noch einmal nahe sein.

In einem Park in London läuft ihr der süße Mischlingshund Jimmy zu. Sie bringt ihn der Besitzerin Ava zurück. Die alte Dame bietet ihr an, bei ihr zu wohnen und sich um den Hund zu kümmern. Nachdem die herzliche Ava von Emmas Beruf und Leidenschaft zu Büchern erfährt, macht sie der jungen Frau das Angebot, auf ihrem Anwesen Rosewood Manor in Cornwall die Bibliothek auf den neuesten Stand zu bringen.

Dort begegnet sie Avas Sohn Ethan. Mit seiner schroffen und abweisenden Art hat Emma nicht gerechnet. Ava hat ihren Sohn als warmherzig und sozial engagiert bezeichnet. Durch Zufall erfährt Emma, warum sich Ethan total abweisend verhält.

Meine Meinung

Cover und Titel versprechen eine schöne Geschichte. Mit so vielen tiefgehenden Emotionen habe ich jedoch nicht gerechnet. Grenzenlose Liebe und Bücher stehen stets im Vordergrund. „Bücher sind Liebe!“ Emmas Eltern haben ihr die wahre Liebe vorgelebt. Dabei war ihr Leben nicht immer leicht. Auch Ethan durfte sich an einem liebevollen Elternhaus erfreuen.

Meine Koffer sind gepackt. Ich reise nach Cornwall.

Gibt es die Liebe auf den ersten Blick? Ja. Emma hat sich von Anfang an zu Ethan hingezogen gefühlt. Ihr hat schon ein Foto von ihm gereicht, um eine tiefe Verbindung zu spüren. Ihre Gefühle zu Ethan werden auf eine harte Probe gestellt.

Ich habe mich sehr wohlgefühlt in Cornwall. Hatte stets den Duft von Rosen in der Nase. Leckere Fischbrötchen genossen und ein erfrischendes Bad im Meer genommen. Der Ausreißer Jimmy hat sich auf Anhieb in mein Herz geschlichen. Das Setting ist für diese warmherzige Geschichte gut gewählt. Die Protagonisten kommen absolut authentisch rüber.

Wie oft hadern wir mit unserem Schicksal? Dabei ist jeder einzelne Augenblick kostbar. Jede Krise birgt auch neue Möglichkeiten und Wunder. Man muss sie nur sehen. Besonders das Buch im Buch konnte mich berühren. Erzählt es doch von den einfachen Dingen, denen wir oftmals keinen Wert beimessen.

Die Liebesliste von Emmas Mutter ist der beste Ratgeber. Das Thema Buchläden findet große Beachtung in diesem Roman. Jedem Bücherfreund wird damit aus der Seele gesprochen.

Diese Geschichte ist märchenhaft schön. Alles könnte wirklich so passiert sein. Dennoch bleibt sie nicht von Schicksalsschlägen verschont. Wie im wahren Leben eben. Die Personen in der Geschichte sind fiktiv. Aber es gibt sie wirklich. Ich habe einige davon im realen Leben kennen lernen dürfen.

Fazit

Ich bin gerade dabei, meine Koffer wieder auszupacken. Meine Reise ist zu Ende, was Cornwall betrifft. Die Reise des Lebens geht jedoch weiter.

Die Roseninsel hat nun einen Platz in meinem Herzen gefunden. Bei jedem Wort habe ich gespürt, dass Gabriele Diechler weiß, wovon sie schreibt. Das offene Ende hat mir gefallen. Es ist schön, aber nicht weichgezeichnet. Alles Wege sind offen. Gerne empfehle ich dieses humorvolle und emotionale Buch, mit seinen empathischen Protagonisten. Wunderbare Zitate haben mich zum Nachdenken angeregt.

Danke Gabriele Diechler. Ich habe Cornwall sehr genossen.

Bewertung vom 18.02.2021
Kaminer, Wladimir

Liebeserklärungen


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Romantik aus der Ukraine

Ich durfte den Autor auf der LitLove 2019 live erleben. Schon da musste ich herzhaft lachen. In seinem Buch beleuchtet er die Liebe von sämtlichen Seiten. Stets mit einem lachenden Auge, erzählt er auch ernstere Themen und entlockt dem Leser ein Grinsen. Die verschieden Arten, einen Partner kennen zu lernen, sind sehr vielfältig. Mit und ohne Happy End, ein wahrer Genuss. Dabei kommt eine sehr eigentümliche Romantik zu Tage, bei der ich mir nicht immer sicher war, ob ich sie so erleben hätte wollen. Ob Tanten, Freunde oder die Freundin der eigenen Tochter, alle erleben ein ganz spezielles Kennenlernen eines Partners.

Meine Meinung

Sehr originell fand ich die Szene in den Pyramiden. Dort kann man beim hindurchkriechen seine große Liebe entdecken. Da befindet sich doch tatsächlich nicht nur krabbelndes Kleingetier! Na und die Liebe auf französisch kann Leben retten. Wirklich wahr! Dass Yoga gesund ist, wissen wir. In diesem Buch wurde es mir besonders klar.

Viele kleine Kurzgeschichten haben mich bestens unterhalten. Der spritzige (bitte nicht wörtlich nehmen … oder doch?) Humor von Wladimir kommt groß zu tragen. Sie zeigen dass man menschliche Fehler mit Humor am besten nimmt. Man kann ja eh nichts daran ändern.

Fazit

Ich verschreibe dieses Buch jedem Menschen, der im Moment nichts zu lachen hat.

Danke Wladimir Kaminer für die Tipps. Ich bin schon verheiratet. An alle die solo sind: Entdecke die Möglichkeiten!

Bewertung vom 18.02.2021
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Nichts Neues, aber sehr gut neu verpackt.

Mit Nora Seed erleben wir eine junge Frau, die von Selbstzweifeln geplagt ist. Ihren Job in einem Musikladen verliert sie. Ihr Bruder will mit ihr nichts mehr zu tun haben. Selbst der alte Nachbar nimmt ihre Dienste nicht mehr in Anspruch. Seine Medikamente bringt ihm nun eine Apotheke um die Ecke. Ihre Katze liegt tot auf der Straße. Nora beschließt ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie landet in der Mitternachtsbibliothek. Dort steht der Uhrzeiger stets auf Mitternacht. Sie kann nun per Bücher sämtliche ihrer möglichen Leben bereisen. Leben, bei denen sie eigentlich nur zu Gast ist …..

Meine Meinung


Das Leben besteht nicht nur aus dem was wir tun, sondern auch aus dem, was wir nicht tun. (Seite 130)


Die Geschichte verbreitet Anfangs eine sehr düstere Atmosphäre. Man spürt die Verzweiflung und Todessehnsucht von Nora. Sie hatte stets das Gefühl, falsche Entscheidungen zu treffen. Merkte irgendwie nicht, dass ihr Leben fremdbestimmt wird. Ihr Bruder will mit ihr nichts mehr zu tun haben, weil sie nicht mehr in seiner Band mitspielt. Ihre Eltern, vor allem ihr Vater, hatten auch andere Pläne mit IHREM Leben.

Nora sieht keinen Sinn mehr in ihrem Dasein. Ihre Depressionen können noch nicht mal mehr von ihren Medikamenten gelindert werden. So landet sie in der Mitternachtsbibliothek.

Die Thematik hat mich total interessiert. Parallelwelten haben mich schon von jeher fasziniert. Alleine der Gedanke, dass es mich zig mal in anderen in anderen Universen gibt, ist einfach unvorstellbar. Noch dazu sind manche Wissenschaftler der Meinung, dass dies nicht abwegig ist.

Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, Nora bei ihren verschiedenen Leben zu begleiten. Nora hatte somit die Gelegenheit zu erfahren, ob ihr Leben glücklicher verlaufen wäre, wenn sie andere Lebenswege eingeschlagen hätte. Sei es in der Liebe, beruflich oder in der Familie. Sie musste jedoch stets improvisieren, weil sie keine Vorkenntnisse zu den jeweiligen Leben hatte.

Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken angeregt. Ich habe mich schon öfter gefragt, wie mein Leben bisher verlaufen wäre, wenn ich andere Entscheidungen getroffen hätte. Vor allem wird in der Geschichte klar, wie unglücklich ein Mensch wird, wenn er sein Leben fremd bestimmt führt.

ich habe bei jedem Wort gespürt, dass Matt Haig weiß wovon er schreibt. Der amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry David Thoreau findet große Erwähnung.


Nicht was man betrachtet ist wichtig, sondern was man sieht. (Seite 269. Thoreau)


Der Schreibstil ist sehr bildlich. Viele wunderbare Zitate haben mich zum Nachdenken angeregt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dieses wertvolle Büchlein für viele Menschen hilfreich ist. Ein Ansporn, das eigene Leben zu überdenken. Mit seinen Entscheidungen nicht stets zu hadern. Sehr oft fällen wir Entscheidungen nach unserem Bauchgefühl. Das sind mit Sicherheit nicht immer falsche Entscheidungen. Eigentlich fühlen wir, was richtig für uns ist. Niemand sonst!

Fazit

Der flüssige Schreibstil und viele wunderbare Zitate haben mir wunderbare Lesestunden beschert. Das Ende macht Mut. Leben im Hier und Jetzt. Wir wissen alle selbst, was für uns gut ist. Warum daran zweifeln?

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Matt Haig. Ich war sehr gerne in der Mitternachtsbibliothek.