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Sommer
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Insgesamt 461 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2017
Carle-Sanders, Theresa

Outlander - Das offizielle Kochbuch zur Highland-Saga


ausgezeichnet

Outlander - Das offizielle Kochbuch zur Highland-Saga

Dieses Kochbuch von Theresa Carle-Sanders ist sehr liebevoll gestaltet. Die Abbildungen der einzelnen Rezepte verströmen ein schottisches Flair. Sie wirken echt auf mich, keine unrealistisch bearbeiteten Bilder wie man sie aus einschlägigen Hochglanz-Magazinen kennt, wo denen jeder weiß, dass die Mahlzeit hinterher nicht annähernd so perfekt aussehen wird.

Das I-Tüpfelchen sind aber die vorangestellten Texte, die auch den wundervollen Bezug zur bekannten Reihe von Diana Gabaldon liefern. In diesen Texten werden kleine Passagen aus den Büchern zitiert, die sich um das jeweilige Gericht drehen. Man konnte erneut in diese bezaubernde Geschichte eintauchen, und bekommt obendrein ein tolles Rezept.

Das Kochbuch ist in viele Themen aufgegliedert. Dies erleichtert dem Leser die Suche nach dem passenden Gericht. Die Gerichte sind sehr gut nachzukochen, da die Anleitung sehr genau ist. Einige habe ich persönlich schon getestet, wie zum Beispiel den Shepherds Pie, die schottischen Eier oder die Reibekuchen. Ein echter Genuss, es hat der ganzen Familie geschmeckt. Die Zutatenliste ist überschaubar, alles lässt sich unkompliziert beim nächsten Einkauf einplanen oder ist standardmäßig in einem Haushalt schon vorhanden. Ich habe noch viele weitere Gerichte auf meiner Wunschliste, die ich bei Gelegenheit nachkochen werde. Und dies ist ein weiterer Pluspunkt dieses Kochbuches, es gibt kaum ein Rezept, dass mir komplett widerstrebt. Jedes vorgestellte Rezept hat seinen Reiz, sonst beschränkt sich diese Euphorie bei anderen Kochbüchern oft auf einige wenige Rezepte.

Mein Fazit: Dieses Kochbuch wird dauerhaft einen Platz in meiner Küche erhalten, es wird sicherlich noch sehr häufig zum Einsatz kommen. Volle Punktzahl dafür.
Wer auf der Suche nach einem hochwertigen Geschenk ist, ist mit dem Buch sicher auf der richtigen Seite, auch Hobbyköche die keinen Bezug zur Reihe um Jamie und Claire
haben, werden die Rezepte lieben.

Bewertung vom 04.10.2017
Franzobel

Das Floß der Medusa


sehr gut

Ein Roman der die Bestie im Menschen zeigt

Dieser Roman lässt mich direkt zu Beginn mit blankem Entsetzen zurück. Der Autor Franzobel erzählt über die wahre Begebenheit eines Schiffsbruchs im Jahre 1816. Ein Ereignis, von dem ich bisher nichts wusste, umso erschreckender die nachvollziehbaren und grausamen Fakten hier in Romanform präsentiert zu bekommen.

Am Anfang des Romans scheint es so, als wolle der Autor den Leser schonen. Er greift der eigentlichen Geschichte vor und bringt ein paar Charaktere ins Geschehen. Der Kapitän der Argus entdeckt ein großes Floß, auf dem sich zum Zeitpunkt des Fundes 15 Menschen befinden. Es waren ursprünglich 147, mehr konnte das Floß nicht aufnehmen, was aus dem Rest der etwa 450 Mann starken Besatzung wurde ist schrecklich, kaum vorstellbar.
Die Beschreibung des Zustandes der Menschen auf dem Floß waren schon an der Grenzen zum erträglichen, und ich bin nicht zartbesaitet. Die Tatsache, dass dieses Szenario sich genauso abgespielt haben könnte, es nicht fiktiv ist, macht es schwer verdaulich.

Der weitere Verlauf spiegelt dann den kompletten Schrecken an Bord der Medusa. Die Diskrepanz zwischen den einzelnen Menschen, dem Leser wird bewusst, dass es hier sehr wohl Menschen zweiter Klasse gibt.
Die gesamte Handlung um das Floß und die Zustände die dazu führen, dass am Ende nur noch wenige Menschen übrig sind, als der Kapitän der Argus es entdeckt übertreffen sich in den Schilderungen an Grausamkeit und Brutalität. Franzobel beschreibt dies sehr wortgewaltig und auch ausschweifend.

Der Roman brachte mich an meine Grenzen, ich habe mehrfach überlegt nicht weiterzulesen, da es mich emotional sehr belastet hat. Dennoch muss ich sagen, dass der Roman zu Recht auf der Shortlist steht. Lediglich einige Ausschmückungen hätte der Autor besser kürzen oder weglassen sollen. Mir gefällt, dass er sich mit einem historischen Geschehen befasst, welches kaum bekannt ist. Habe natürlich nachgeforscht und finde, dass der Autor sich sehr nah an den geschichtlichen und bekannten Fakten bewegt hat. Ein Roman der bewegt, der schockiert und einem vor Augen führt, dass wir Menschen auch zu wahren Bestien werden können.

Dieses eBook wurde mir von Netgalley zur Verfügung gestellt.

Bewertung vom 29.09.2017
Lang, Mara

Verwunschen / Almost a Fairy Tale Bd.1


ausgezeichnet

Märchenhaft

Almost a Fairy Tale/ Teil 1 Verwunschen von Mara Lang ist im ueberreuter Verlag erschienen, im nächsten Jahr dürfen Fans sich bereits auf die Fortsetzung freuen.

Mitran, eine Stadt in der Menschen und Magische leben, steht vor einer Katastrophe. Die Banngitter mit der die teilweise gefährlichen Wesen am Ausbruch gehindert werden ist defekt, es löst sich auf. Jolly Dibensky und ihre Freundin Natalie sind hautnah dabei. Natalie ist eine Hexe, doch die menschenähnlichen Magischen dürfen nicht einfach so Magie ausüben, es ist gesetzlich verboten, als Magische hat man in Mitran wenig Rechte. Außerdem hat Natalie nie gelernt wie man es einsetzt, aber als sie merkt, dass es fast von allein einfach passiert, will sie nur noch helfen. Natalie scheint ein Naturtalent zu sein.
Die OMB, eine Behörde Mitrans, die sich um solche Notfälle kümmert ist auch vor Ort, unter ihnen Killian Nauders, Agent der OMB, und Freund von Natalie, obendrein ein Prinz. Doch trotz der gemeinsamen Anstrengungen passiert das schreckliche, der Riese und das Einhorn brechen aus. Der Mächtige, der Oberste der OMB kann nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Und für Natalie geht der Spuk erst richtig los, denn sie hat sich bei ihrem Versuch zu helfen strafbar gemacht. Sie ist nun eine Verbrecherin, ihr und auch ihrer Familie soll der Status A aberkannt werden. Das bedeutet, dass ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Liam nun sehr schlecht gehen wird, sie selbst muss vielleicht in den Kerker. Und zusätzlich muss sie erfahren, dass ihre Mutter den Mächtigen kennt, es ist ihr Vater, Natalies Großvater.

Paige, die Schwester von Natalies Freundin Jolly, muss ebenfalls eine sehr schmerzhafte Entdeckung machen. Ihr Freund Valerius,der sie vor längerer Zeit ohne Grund einfach verlassen hat, scheint sich in einen Wolf verwandeln zu können.
Die Hexe Raikun verfolgt einen zwielichtigen Plan, sie versucht dabei Natalies Magie zu nutzen. Natalie will dies nicht, doch Raikun hat ein sehr gutes Druckmittel gegen sie in der Hand.
Ein zauberhaftes und spannendes Abenteuer beginnt.

Mir persönlich hat dieser Fantasyroman sehr gut gefallen. Die Spannung war durchgängig vorhanden. Die Charaktere waren auch ansprechend und sehr interessant. Aber am besten waren die Märchenelemente, die eingebaut sind in der Handlung. Von der Restaurantkette Tischleindeckdich bis zu Cinderellas Kürbis, dem Knüppel aus dem Sack, um nur einige zu sein.
Die Diskriminierung der magischen Wesen und die Auflehnung die daraus resultiert, sind und werden wohl der zentrale Kern der Geschichte bleiben. Ein neues System muss her, doch wie, wenn einige Menschen nicht einsehen wollen, dass diese alten Gesetze geändert werden müssen? Doch all dies wird im nächsten Band geklärt werden müssen, freue mich schon jetzt darauf. Von mir volle Punktzahl

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2017
Pérez-Reverte, Arturo

Der Preis, den man zahlt / Lorenzo Falcó Bd.1


gut

Absolut nicht meins

"Der Preis, den man zahlt" wurde vom renommierten spanischen Autor Arturo Pérez-Reverte verfasst, der mit Werken wie Der Club Dumas überaus erfolgreich ist.

Der Roman handelt 1936, der spanische Bürgerkrieg, der damit endet das Franco an die Macht kommt, beginnt.
Der Spion Lorenzo Falco soll einen politischen Gefangenen aus dem Gefängnis befreien, José Antonio Primo de Rivera. Falco selbst verfolgt keine politischen Ziele, verbündet sich aber zu diesem Zwecke mit einer kleinen Gruppe. Falco ist alleiniger Befehlshaber der Truppe, alles ist geplant, doch kurzfristig wendet sich das Blatt. Was soll Falco nun tun?

Dies ist die Handlung in groben Zügen. Um ehrlich zu sein, habe ich mich vom Autor ein wenig alleingelassen gefühlt. Die geschichtlichen Aspekte sind sehr komplex, als Laie ist man gezwungen das Internet zu Rate zu ziehen, ansonsten kann man dem Geschehen nicht folgen. Ein paar erklärende Worte als Anhang wären ratsam gewesen. Dieses zusammensuchen von Information war sehr mühselig und ließ bei mir keinen richtigen Lesefluss entstehen. Viele fremde Begriffe, Abkürzungen erschwerten alles zusätzlich, so viel Wissen kann man einfach nicht voraussetzen.
Hinzu kommt, dass ich mit dem Hauptcharakter nicht viel anfangen konnte. Man merkte die Feder eines Mannes an ständigen Beschreibungen über die genutzten Waffen und auch die Sexszenen waren für meinen Geschmack viel zu derb. Das Bild das man von Falco laut Klappentext bekommen sollte, erfüllte sich gar nicht. Charismatisch ist er in meinen Augen nicht.

Mit Eva Rengel, die Falco gemeinsam mit den Geschwistern Montero, bei der Befreiung Riveras unterstützen sollte, kam etwas Spannung in die Spionagegeschichte. Aber leider geschah dies erst in der zweiten Hälfte des Buches, für mich etwas zu spät.

Arturo Pérez-Reverte wollte einen Agenten kreieren, der ihm als Charakter für weitere Teile dienen soll. Für mich kann ich ganz klar sagen, dass ich keinen weiteren Teil lesen werde.
Ich habe etwas gänzlich anderes erwartet. Die Beschreibung versprach in meinen Augen etwas anderes. Hinzu kommt, dass mir der Autor positiv im Gedächtnis geblieben ist durch frühere Erfolge. Des Weiteren kenne ich einige Bücher aus dem Inselverlag, bisher haben mir durchweg alle sehr gut gefallen, doch diesmal lief es anders.
Nicht meins, aber ich bin sicher, dass der Roman durchaus seine Anhänger finden wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2017
Armentrout, Jennifer L.

Erwachen des Lichts / Götterleuchten Bd.1 (6 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsame Fantasyromanze
Erwachen des Lichts von Jennifer L. Armentrout
Josie führt ein recht beschauliches Leben. Sie studiert Psychologie, dies ist den psychischen Problemen ihrer Mutter geschuldet, das einzige in Josies Leben das manchmal alles aus dem Konzept bringt.
Doch als Josie Seth begegnet gerät ihre Welt aus den Fugen. Seth ist der Apollion, er beherrscht die Elemente. So kann er beispielsweise einen Feuerball erzeugen. Seth soll Josie beschützen,den Auftrag bekam er von ihrem Vater Apollo persönlich. Seth offenbart Josie, dass sie eine Halbgöttin ist. Er möchte, dass sie mit ihm mitkommt. Ihre Aufgabe soll sein, die Titanen wieder einzufangen, gemeinsam mit den anderen Halbgöttern. Die momentan noch, genauso wie Josie, ohne ihre Kräfte dastehen, damit sie nicht gefunden werden.
Nach anfänglichen Zweifeln glaubt Josie Seth. Sie durchlebt auf ihrer Reise mit ihm so einiges. Sie macht eine grausame Bekanntschaft mit den Schatten und wird von Hyperion angegriffen. Hilfe kommt oft unerwartet und in Gestalt von magischen Wesen.
Trotz der ganzen Turbulenzen knistert es gewaltig zwischen Seth und Josie. Diese Romanze bietet den passenden Ausgleich zu den Kämpfen und dem Abenteuer.
Der Mix aus griechischer Mythologie und brennender Romanze harmoniert wunderbar. Dem Hörer wird einiges an Spannung geboten. Die Stimmen der beiden Sprecher, Merete Brettschneider und Jacob Weigert passen wunderbar zu Josie und Seth. Generell ist es eine gute Idee die beiden Hauptpersonen von verschieden Sprechern vertonen zu lassen.
Dies ist der erste Teil einer Reihe, die in wenigen Tagen bereits fortgesetzt wird. Für mich steht jetzt schon fest, dass ich den nächsten Teil unbedingt hören muss. Fans der Autorin werden vielleicht wissen, dass um den charismatischen Seth bereits eine Reihe existiert. Für dieses Hörbuch sind aber keine Kenntnisse daraus notwendig, da es sich hier um eine Spin-Off-Serie handelt.
Von mir erhält das Hörbuch die volle Punktzahl, da mich das Hörerlebnis in allen Punkten überzeugen konnte. Eine spannende Story, nicht nur für Jugendliche!

Bewertung vom 11.09.2017
Ryan, Anthony

Das Erwachen des Feuers / Draconis Memoria Bd.1


ausgezeichnet

Fulminanter Auftakt einer neuen Trilogie

Anthony Ryan -Das Erwachen des Feuers - 1. Teil der Draconis Memoria

In diesem Roman hat der Autor eine fantastische Welt geschaffen, in der Drachenblut das wertvollste Gut ist. Um dieses Gut dreht sich fast alles, es ist sozusagen der Zentrale Kern der Geschichte. Rote, grüne, blaue und schwarze Drachen leben auf dem Kontinent Arradsia. Sie werden gejagt von Menschen die an ihr Blut gelangen möchten. Ungefähr jeder 1000. Mensch ist ein Drachenblutgesegneter, der verschiedene Fähigkeiten durch die unterschiedlichen Blutsorten erlangen kann. Ein heißbegehrtes Gut, da dies gleichbedeutend mit Macht und Stärke ist.

Die Charaktere die Anthony Ryan geschaffen hat, sind sehr komplex, da es viele einzelne Handlungsstränge gibt, die aber zum Ende des Buches zusammenfinden. Eine zentrale Rolle spielt auch ein bisher nur durch Mythen und Sagen bekannter weißer Drache. Über das was sein Blut bewirkt ist nichts bekannt. In der Geschichte spielt die Suche nach diesem Drachen eine wichtige Rolle.

Die Rabenschattentrilogie des Autors hat mit außerordentlich gut gefallen. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Es hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Das Buch wurde wie schon die Rabenschattentriologie sehr gut und interessant geschrieben. Es zeigt die Abhängigkeit der Bevölkerung dieser Welt vom Drachenblut, ebenso das Machtstreben, die Gier und das rücksichtslose Ausbeuten der Drachen, die zuerst nur als dumme, wilde Tiere wahrgenommen werden. Mit der Zeit stellt sich aber heraus, dass dort noch mehr ist.
Es bleiben viele Punkte offen, die wohl im nächsten Teil geklärt werden. Die Story hat mich so fasziniert, dass ich gespannt auf die Fortsetzung warte. Alles in allem verspricht Anthony Ryan dem Leser fesselnde Fantasy, und die bekommt er auch in vollem Umfang. Wer Fantasy mag, wird Anthony Ryan lieben.

Bewertung vom 08.09.2017
Henderson, J. Paul

Der Vater, der vom Himmel fiel


sehr gut

Auch im Himmel passieren Fehler

Lyle Bowmann verstirbt mit 83 Jahren daran, dass er diagonal über die Straße läuft und von einem Bus erfasst wird. Fairerweise muss man sagen, dass er sein Antibiotikum in Wasser aufgelöst verschmäht hat, und aus Versehen die Terpentinlösung getrunken hat die er für seinen Pinsel verwenden wollte. Dies führte zu ein paar Problemen die leider mit besagtem Unfall endeten.
Die Beerdigung ist schrecklich, es sind kaum Trauergäste anwesend. Dennoch schafft der Autor J. Paul Henderson es die Szene sehr lustig zu beschreiben. Onkel Frank, der Bruder des verstorbenen Lyle, versteht das meiste der Predigt nicht richtig, die Kommentare die er einwirft sind wirklich zum schmunzeln.
Billy Bowmann, einer der Söhne ist mit seiner Frau Jean und der gemeinsamen Tochter Kathy anwesend. Als Greg, sein Bruder wiedererwachend auftaucht, wird der Roman richtig interessant, die Komik drängt ein wenig in den Hintergrund.

Billy und Greg haben sich 7 Jahre nicht gesehen. Einiges steht zwischen ihnen. Dies greift der Autor auf, und verschafft Greg durch eine aberwitzige Idee die Möglichkeit mit seinem Vater zu sprechen. Denn dieser darf durch einen dummen Fehler im Himmel, die Story war übrigens echt zum totlachen, für einige Tage für eine Person quasi als Geist in Aktion treten. Die Wahl fällt auf Greg, und nun entstehen sehr tiefgründige Gespräche, die mich teilweise sehr berührt haben.

Man fragt sich ja oft was man aus einem Buch mitnimmt. Hier ist es der Wille zu Lebzeiten schon mit Missverständnissen und unnötigem Streit abzuschließen, den das Leben kann sehr kurz sein.

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen, er ist anders, regt zum nachdenken an und der britische Humor der stellenweise da ist, ist einfach göttlich. Da verzeihe ich dem Autor auch die abwegige Idee mit Lyles Panne im Himmel.

Bewertung vom 05.09.2017
Bachmann, Stefan

Palast der Finsternis


ausgezeichnet

Ein fantastisches Buch

5 Jugendliche wurden ausgewählt an einer besonderen Expedition teilzunehmen. Sie sollen einen unterirdischen Palast erforschen, der zur Zeit der französischen Revolution erbaut wurde.

Anouk, eine der 5, begleitet den Leser durch diesen Roman. Aus ihrer Sicht bekommt man die ersten Eindrücke zu den Jugendlichen, die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben. Anouk ist sehr zynisch, damit schafft sie sich leider keine Freunde. Lilly ist das zweite Mädel im Bunde und hat eine nette Art, versucht mit allen gut auszukommen. Der Rest der Truppe besteht aus den drei Jungen Will, Jules und Hayden. Bis auf Anouk spielten die Teilnehmer aber eher eine untergeordnete Rolle.

Kurz nach der Ankunft im Palais wird es bereits spannend. Die Projektleiter Professor Dorf und Miss Sei zeigen den Jugendlichen ihre Zimmer. Zum Abendessen gibt es für alle eine Kapsel, die sie aus der Umlaufbahn wirft. Selbst Anouk ist weggetreten, obwohl sie die Kapsel nur kurz im Mund hatte, da ihr alles komisch vorkam.
Als Anouk erwacht befinden sie und die anderen sich in einem dunklen Raum, das Abenteuer kann beginnen. Schnell wird klar das hinter allem keine guten Absichten stecken, denn Hayden wird quasi vor Anouks Augen ermordet. Sie schafft es die anderen zu wecken und mit ihnen in die vielen Räume des Palais zu fliehen.

Diese Räume sind bestialische Fallen, aber warum trachtet jemand nach ihrem Leben, dies wäre doch ohne großen Aufwand machbar gewesen. Fragen über Fragen, die den Leser in die Irre führen. Die 4 wollen wieder an die Oberfläche, doch dazu müssen sie erst einige Hindernisse überwinden und seltsame Kreaturen kennenlernen. Kreaturen von denen sie nicht genau wissen ob sie Freund oder Feind sind.

Einige Passagen des Romans sind Rückblicke ins Jahr 1789. Aurelie, die Tochter des Erbauers, des Grafen Bessancourt, schildert dort ihre Eindrücke. Dies alles gepaart mit dem Abenteuer der Jugendlichen erwächst zu einer fantastischen Horrorgeschichte. Fasziniert hat mich die Idee, die hinter allem steckte, es war etwas erfrischend anderes. Es machte Spaß das Geheimnis zu ergründen und mitzufiebern. Eine Dinge bleiben leider ungeklärt. Da es sich um einen Roman handelt der mit der Realität nichts zu tun hat, konnte ich darüber aber hinwegsehen.

In meinen Augen hat der Autor Stefan Bachmann ein spannendes Werk geschaffen. Es hat mir viele tolle Lesestunden beschert, gespickt mit ein wenig Gänsehaut.

Bewertung vom 27.08.2017
Nothomb, Amélie

Töte mich


gut

Amüsement auf 110 Seiten

Amélie Nothomb hat mit "Töte mich" einen amüsanten Roman geschaffen, der mich zwar erheiterte aber das war es dann auch schon.

Graf Henri Neville besitzt zwar ein Schloss, Le Pluvier, in den belgischen Ardennen, sein Adel ist aber so verarmt, dass er dieses auch bald veräußern muss. Seine Garden Parties sind berüchtigt, sein ganzer Stolz, einmal noch will er sich den restlichen Leuten von Rang und Namen zeigen und alles perfekt machen.
Als seine jüngste Tochter Serieuse von einer Wahrsagerin mitten in der Nacht im Wald aufgegriffen wird, macht diese ihm eine Weissagung die es in sich hat. Er, Henri, wird bei diesem Fest einen Gast töten. Dies alles ist noch im Bereich des vorstellbaren, doch als Henri nun beginnt über einen echten Mord nachzudenken, driftete für mich der Witz ins makabre ab.
Henris Tochter bietet ihm sogar noch einen Ausweg in seiner Not, so ziemt es sich ja nicht einen Gast umzubringen, warum nicht die leidgeplagte Tochter?

Schön sind an diesem Roman die Wortspielchen mit den Namen die einem bekannt sind und einen interessanten Bezug zur Geschichte darstellen. Die beiden Erstgeborenen von Henri und seiner Frau Alexandra heißen beispielsweise Oreste und Electre ( Vater - und Muttermord), diese Wortspielchen machten es für mich dann wieder wett, das Buch doch lesenswert.
Das Ende nehme ich hier natürlich nicht vorweg, aber es kam sehr abrupt und leider überhaupt nicht plausibel.

Habe lange überlegt ob ich 3 oder 4 Sterne verteilen soll.......habe eine Nacht drüber geschlafen, und es reicht leider nur für 3 Sterne.

Bewertung vom 25.08.2017
Whitehead, Colson

Underground Railroad


ausgezeichnet

Ergreifende Geschichte

Underground Railroad von Colson Whitehead erzählt eine Geschichte die sehr nah an der Realität ist. Der Pulitzer Preis wurde in meinen Augen verdient für diesen Roman vergeben.

Cora ist Sklavin auf der Baumwollplantage Randall in Georgia, auch ihre Großmutter und Mutter waren bereits dort Sklaven. Ihre Großmutter ist längst verstorben, von ihrer Mutter Mabel wurde sie verlassen als sie 10 Jahre alt war. Seit Mabels Flucht muss Cora sich allein durchschlagen. Sie erlebt Auspeitschungen am eigen Leib und muss im Hob wohnen, ein Bereich der Plantage wo die wohnen die mehr oder weniger ausgestoßen wurden aus der Sklavengemeinschaft. Als Caesar, ein gebildeter Sklave Cora die Flucht vorschlägt will sie nichts davon wissen, sie weiß nur zu gut was mit eingefangenen Sklaven geschieht. Doch irgendwann ist der Punkt gekommen an dem Cora, Caesar und ein anderes Sklavenmädchen, dass sich den beiden einfach angeschlossen hat, fliehen. Auf ihrer Flucht werden sie einmal fast aufgegriffen, doch Cora und Caesar können fliehen. Dabei verletzt Cora einen Jungen sehr schwer, sie vermutet, dass er seinen Verletzungen erlegen ist, denn sie wird nun als Mörderin gesucht.
Cäsar und sie schaffen es mit Hilfe des Farmers Fletcher, ein Kontakt von Caesar, zur Underground Railroad. Diese ist ein Netzwerk, dass es damals wirklich gegeben hat. Die ganze Sache verlief im geheimen, es wurden Codes benutzt. Der Autor bedient sich in diesem Buch einer echten Bahn, die im Untergrund fungiert. Dies ist wichtig für das Verständnis, ansonsten kann es zu Verwirrung kommen.
In North Carolina angekommen geht es beiden erstmal gut, sie bleiben dort und erholen sich. Doch der Frieden währt nicht lang, der Plantagenbesitzer Randall hat den Sklavenfänger Ridgeway auf Cora angesetzt, und dieser scheint sie gefunden zu haben......

Im weiteren Verlauf des Romans werden Coras Flucht und ihre Stationen auf der Flucht beschrieben. Der Leser bekommt eine realistische Vorstellung davon wie man sich damals als Sklave gefühlt haben muss. Er erzählt sehr gefühlvoll, beschönigt allerdings auch nichts. Von der Organisation URR hatte ich bis dato noch nie etwas gehört, es war sehr interessant einmal eine ganz neue Perspektive zu erleben. Lediglich die Tatsache das Netzwerk in einen echten Zug zu verwandeln halte ich für etwas übertrieben, zumal die Story auch mit den realen geschichtlichen Fakten funktioniert hätte.

Alles in allem ist Underground Railroad ein toller und wirklich lesenswerter Roman. Volle Punktzahl!