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Elohym78
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Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 409 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2011
Grodstein, Lauren

Die Freundin meines Sohnes


gut

Die Freundin meines Sohnes erzählt das Leben von Pete Dizinoff. Ein Teil seiner Jugend und seines erwachsen werdens, wie er seine Frau kennlernte und wie sein Leben langsam aber sich aus dem Ruder läuft, als sein Sohn Alec sich in die zehn Jahre ältere Laura, die Tochter seines besten Freundes Joe verliebt. In Laura, die mit dem Verdacht leben muss, ihr eigens Kind umgebracht zu haben.

Das Cover zeigt Vater und Sohn vor einem typisch amerikanischen Einfamilienhauses. Die beiden schauen in den blauen Himmel, hinein in eine ungewisse Zukunft. Der eine etwas besorgt, ob er sein Kind schützen kann vor den Unbilden des Lebens, der andere hoffnungsfroh, voller Erwartung, was das Leben für ihn bereit hält. Nah und doch getrennt.

Lauren Grodstein hat einen etwas anderen Roman geschaffen. Sie schildert das Leben von Pete Dizinoff in etwas verworrenen Zügen. Die Autorin springt in der Zeit, was ich nicht immer nachvollziehen konnte. Beginnen tut die Geschichte im heute und springt zwischen dem letzten Jahr, vor drei und fünf Jahren und der längeren Vergangenheit wild hin und her. Ich für meinen Teil muss sagen, dass eine Gliederung in mehrere Kapitel dem Buch eine bessere Übersicht gegeben hätte. Direkt zu Anfang wird klar, dass Petes Leben ein Scherbenhaufen ist. Das Buch möchte erklären, wie es soweit kommen konnte. Der Schreibstil wechselt zwischen flüssig und träge, wie das Leben auch schon mal in unterschiedlichen Bahnen laufen kann. Ihre Protagonisten stellt die Autorin authentisch vor. Der Leser kann die Handlungen nachvollziehen, aber nicht immer verstehen. Vermutlich ist das gewollt, denn auch wir handeln manchmal unüberlegt, wenn wir ein Ziel vor Augen haben und pertu nicht vom Weg abkommen wollen. Petes ganzes Handeln ist auf seinen Sohn ausgerichtet, dem er eine Zukunft bereiten möchte, die gut für ihn ist, auch wenn Alec das nicht möchte.

Gut gefallen hat mir die Beschreibung der Freundschaft zwischen Pete und Elaine, und Joe und Iris. Die vier Freunde gehen gemeinsam durch das Leben, jeder auf seine eigene Weise, aber immer in Freundschaft verbunden. Der gesellschaftliche Unterschied der beiden Familien wird zwar beschrieben, aber herrscht in dem Buch nicht vor.

Mein Fazit: Ein leider etwas verworrener Roman über das Leben und die Liebe zwischen Vater und Sohn. Kein Buch für Zwischendurch, da der Leser ansonsten mit den ganzen Zeitsprüngen durcheinander gerät.

Bewertung vom 02.02.2011
Corbi, Inez

Das Lied der roten Erde


sehr gut

Die junge Irin Moira wird gegen ihren Willen mit dem älteren Arzt McInyre verheiratet. Mit ihm begibt sie sich auf die lange Reise nach Australien, wo ihr Mann als Arzt in einer Strafkollonie arbeiten soll. Während ihr eher eintöniges Leben an der jungen Frau vorbeirauscht, verliebt sie sich in den Strafgefangenen Duncan. Eine Liebe gegen jede Konvention. Der Kampf um ein wenig Glück beginnt.

Das Cover zeigt eine junge Frau, die auf einen Weg ins Irgendwo blickt. Sonnenuntergang, die Wildnis Australiens leuchte in einem betörenden Rot und läd zum Träumen ein. Zusammen mit dem Klapptext verspricht das Buch ein Reise in eine andere Welt.

Der Schreibstil von Inez Corbi ist flüssig und leicht zu lesen. Direkt nimmt sie den Leser mit ihren Worten gefangen und führt ihn behutsam in eine längst vergessene Zeit. Anschaulich schildert die Autorin die damals herrschenden Lebensumstände zum einen in Australien selber und zum anderen auch die Grausamkeiten in einer Strafkollonie und deren Rechtsprechung und Bestrafungen. Auch einen leider eher flüchtigen Eindruck der Ureinwohner erhält man.

Die Protagonisten, speziell Moira und Duncan sind gut ausgearbeitet. Man kann sich in sie hineinversetzen und ihr jeweiliges Handeln nachvollziehen. Die Liebe zwischen den beiden wächst und es macht Spaß, ihnen dabei zuzusehen und mit ihnen zu bangen und zu hoffen. Natürlich darf auch ein Bösewicht nicht fehlen, der in der Rolle des Major Penrith hartherzig und unnachgiebig gut getroffen wurde.

Mein einziger kleiner Minuspunkt ist, dass die Autorin die berauschende Landschaft Australiens mehr hätte beschreiben können. Man erhält einen kurzen Einblick, aber es ist mehr das Nötigste, um der Phantasie einen Hintergrund bieten zu können.

Mein Fazit: Ein lesenswertes Buch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Cameron, Amy

Der Ruf der Highlands


gut

Die junge Lehrerin Lili Campbell lebt mit ihrer Mutter, einer Köchin, in Edinburgh. Hals über Kopf verliebt sie sich in Sir Niall Munroy, den Vater ihrer Lieblingsschülerin Isobel. Trotz starker Zweifel wegen des Standesunterschiedes, folgt sie ihm als seine Verlobte in die Highlands. Kurz vor der Abreise erfährt sie durch einen Brief, den sie in den Unterlagen ihrer plötzlich verstorbenen Mutter gefunden hatte, dass ihr Vater in Wirklichkeit ein Makenzie war und aus den Highlands stammte und nicht ein kleiner Schwarzbrenner aus den Lowlands. Der Clan ihres Zukünftigen empfängt Lili mit Abneigung und Misstrauen. Lili kämpft um Anerkennung und ihren Platz in der Familie. Leicht wird ihr dies leider nicht gemacht, weil ein dunkles Geheimnis die Munroys umgibt. Ein Geheimnis, welches die junge Frau um jeden Preis ans Tageslicht bringen will. Auch auf die Gefahr hin, Niall für immer zu verlieren.

Das Cover zeigt ein Ruderboot am Ufer eines Flusses. Der Blick schweift über eine kleine Insel und Berge im Hintergrund. Ich finde es wunderschön, da es eine urtümliche Kraft und Ruhe ausstrahlt. Anfangs hatte mich dieses Bild etwas irritiert, da ich die schottischen Highlands mit mehr Wildheit und Wäldern assoziiert hätte, aber im Verlauf des Buches klärt sich dies.

Amy Cameron hat einen lockeren und gut zu lesenden Schreibstil, der Spannung geschickt aufbaut und die vorherrschende Situation interessant schildert. Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet, was es dem Leser einfach macht, die vielen verschiedenen Charaktere auseinander zu halten. Lili als Hauptperson wurde sympatisch und nett geschildert und ich konnte direkt eine Beziehung zu ihr aufbauen. Das Familiengeheimnis setzt sich nach und nach zusammen, was die Autorin, gerade durch den Wechsel in die Vergangenheit gut gemeistert hat.

Was mir hingegen gar nicht gefallen hat, waren die überzogenen Gefühlswallungen. Ständig wechseln Streit und Versöhnung, was dem Buch einen Hang zum melodramatischen gibt und den Erzählfluss stört und eine ungewollte Vorhersehbarkeit erzeugt.

Sehr gelungen waren die bildlichen Schilderungen der Highlands und der vorherrschenden Gebräuche. Ich fand es sehr interessant in eine mir völlig fremde Welt einzutauchen und mich von Amy Cameron in eine andere Zeit entführen zu lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Flynn, Gillian

Finstere Orte


weniger gut

Libby wird Zeugin, wie ihre gesamte Familie von ihrem Bruder Ben ermordet wird. Das kleine Mädchen wird mit dem Verlust und der Tat nicht fertig. Jetzt, über zwanzig Jahre später, macht sie sich auf die Suche nach den Ursachen und stößt geheime Türen auf, die ihren Glauben in den Grundfesten erschüttert. Unterstütz von Lyle, einem Mitglied des Kill Clubs, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unschuldige Mörder aus dem Gefängnis zu befreien, nimmt Libby wieder Kontakt zu ihrem Vater Runner, ihrem Bruder Ben und ihrer Tante Diane auf.

Das Cover zeigt eine Tür, die durch ein Vorhängeschloss gesichert ist. Dem Leser wird bald klar, wofür diese Tür steht. Dem Käufer symbolisiert sie ein Geheimnis, welches entschlüsselt werden muss. Zusammen mit dem Klapptext verspricht es Spannung und abgrundtiefe Geheimnisse. Auch das rückwärtige Cover finde ich gut gewählt. Es zeigt eine heruntergekommene, verfallene Farm. Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Schrecken.

Der Schreibstil von Gillian Flynn konnte mich nicht überzeugen. Er wirkt stellenweise abgehackt, unorganisiert und zerschrieben. Des öfteren irritiert das Buch mit Sätzen wie "Meine Mom, meine Schwestern, alle tot: Peng peng, hack hack, würg würg." Vermutlich soll es die Gedankengänge von Libby wiederspiegeln, die selber mit sich und der Welt im Unklaren lebt. Antriebslos, mutlos und verstört fließen die Tage an ihr vorbei. Sie lässt alles geschehen, ohne eingreifen zu können und zu wollen. Das Buch wird zum einen aus der heutigen Sicht Libbys geschildert und zum anderen aus der Sicht von Libbys Mutter und ihrem Bruder am Tag der Morde. Dies lockert das Buch zwar auf und der Leser verspürt eine gewisse Neugierde herauszufinden, ob der Fall so klar ist, wie anfangs geschildert, kann den verworrenen Inhalt des Buches aber nicht mehr retten. Die handelnden Personen werde klar und ausführlich geschildert, für mich aber ziemlich an der Realität vorbei.

8 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Pax, Rebekka

Septemberblut


sehr gut

Amber ist nach dem Tod ihres Bruders Frederik erschüttert und am Boden zerstört. Das einzige Erbstück, ein merkwürdiges Holzmesser gibt mehr Fragen als Antworten. Auf der Beerdigung ihres Bruders lernt die junge Frau den Vampir Julius Lawhead kennen und bald auch lieben. Sie versteht diese, für sie neue Welt nicht, folgt Julius allerdings blind. Bald schon entwickelt sich ein Krieg der Vampirclans in LA und Amber ist mittendrin. Mutig steht sie Julius zur Seite, bei ihrem Kampf auf Leben und Tod.

Das Cover zeigt eine Stadt im Abendrot mit fliegenden Fledermäusen. Darüber trohnt ein männliches Gesicht mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck. Vermutlich stellt es Julius dar. Das Abendrot symbolisiert das Sterben des Tages, die Ankunft der Nacht, die nicht immer nur düster ist, sondern auch in der Glut der Liebe erstrahlen kann.

Rebekka Pax schreibt in einem einfachen, gut durchstrukturierten Schreibstil, der sich dank der vielen Absätze und der wörtlichen Rede sehr flüssig lesen lässt. Das Band, welches Amber und Julius verbindet, zieht auch den Leser mit in seinen Bann. Die Spannung wird gut aufgebaut und die Handlungen sind nachvollziehbar. Die Autorin zeigt ein Bild der Vampire, was ziemlich ungewöhnlich ist. Sie sind nicht die mordgierigen Monster, sondern eine gut durchstrukturierte Institution, die menschliches Blut zwar zum Überleben benötigen, aber nicht mehr morden. Die einzelnen Clans werden von Meistern und diese von einem Fürsten geleitet, der streng über die Einhaltung des Codex wacht. Eine komplexe Gemeinschaft neben der der Menschen. Die Liebesgeschichte zwischen Amber und Julius beschreibt Pax gefühlvoll, aber auch erotisch und spannend. Klar dürfen die üblischen Klischees, Vampire schlafen in Särgen, vertragen kein Sonnenlicht, haben Angst vor Holzpflöcken, nicht fehlen.

Mein Fazit: Ein wunderbares Vampir-Buch! Ein sehr gute Mischung aus Liebe, Spannung und Blut. Wer Vampir-Geschichten mag, ist hier bestens aufgehoben!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Brown, Helen

Cleo


ausgezeichnet

Die kleine Katze Cleo stolpert unverrichteter Dinge in das Leben der Familie Brown. Sie haben gerade ihren ältesten Sohn Sam durch einen Verkehrsunfall verloren und sind am Ende. Doch Cleo gelingt es mit ihrem Charm, ihrem Witz, ihrem Einfühlungsvermögen, ihrer Unabhängigkeit, die verstörte Familie ins Leben zurückzuholen. Langsam und mit Bedacht, aber ständig auf dem Weg nach vorne, wie es nur eine Katze kann.

Das Cover zeigt eine Katze und ein Herz. Für mich symbolisiert dies Treue und Liebe und ich finde es sehr gut gewählt.

Die Autorin Helen Brown hat einen flüssigen, gut zu lesenden Schreibstil, der ans Herz geht. Mit einfühlsamen Worten beschreibt sie den Tod des Sohnes und die Folgen für die einzelnen Familienmitglieder. Der Leser fühlt sich dem Schicksal der Familie verbunden und wird unweigerlich in die Ereignisse mit hinein gesogen. Allerdings nicht auf eine voyeuristische Art. Man fühlt eher eine tiefe Verbundenheit. Als die kleine Katze Cleo in ihr Leben stolpert, merkt man einen unmerklichen Ruck, der durch die Menschen geht. Die Trauer um Sam ist noch da, aber sie öffnen sich wieder dem Leben. Lassen Liebe zu, auch auf die Gefahr hin, wieder jemanden zu verlieren. Cleo ist eine typische Katze und bringt mit ihrer Art nicht nur die Familie, sondern auch den Leser zum Lachen. Helen, ihr Sohn und ihr Mann sagen Ja zum Leben.

Mein Fazit: Selten habe ich mich von einem Buch so tief berührt gefühlt! Helen Brown ist ein unglaubliches Werk über das Leben und die Liebe gelungen. Ein Buch, was mich noch lange begleiten wird. Ein Buch für die Seele!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Khadra, Yasmina

Die Schuld des Tages an die Nacht


weniger gut

Die Schuld des Tages an die Nacht erzählt den bewegenden Lebensweg von Younes. Die Flucht mit seinen Eltern aus der Armut als Bauern, hin in die Großstadt Oran. Auch dort fristet die Familie ein bemitleidenswertes Leben, bis Younes von seinem Vater an seinen Onkel gegeben wird und von nun an bei ihm lebt. Sein neues Leben als Jonas beginnt. Weg von der Armut, dank Bildung zu einem angenehmen Lebensstil. Neue Freunde, aber auch die Leides des Krieges - Zweiter Weltkrieg und Bürgerkrieg - erwarten den jungen Mann.

Das Cover zeigt eine Familie am Strand. Im Vordergrund ein rennende Junge, im Hintergrund die Mutter, die sich hinter dem Rücken des Vaters verbirgt. Eigentlich ein Bild voller Freude, aber es symbolisiert auch Abschied und Trennungsschmerz.

Yasmina Khadra hat von dem Thema her einen eindrucksvollen Roman geschaffen. Algerien in den 30er Jahren bis heute ist bestimmt nicht häufig in Bücher vertreten, leider muß ich sagen. Er bringt das Land dem Leser nah und verknüpft die weltpolitischen Ereignisse - Zweiter Weltkrieg - wunderbar mit den Geschicken des Landes. Die Landschaft beschreibt der Autor bildlich. Ich konnte die duftenden Weinberge förmlich vor mir sehen und die Gluthitze spüren. Auch die handelnden Personen, insbesondere seinen Protagonisten Jonas kommen einfühlsam und nah zur Geltung. Nur der Schreibstil konnte mich nicht überzeugen. Ich hatte das Gefühl, dass mehr als ein Autor an dem Roman beteiligt waren. Jonas Leben wird schwungvoll erzählt, die Dialoge sind spritzig und lesen sich toll. Aber die immer wiederkehrenden Abschweifungen störten den Fluss des Buches extrem und bremsten mich beim Lesen aus. Zudem bleiben für mich viele Enden der Geschichte offen und einigen Handlungssträngen konnte ich nicht folgen. Durch die Leseprobe und den Klapptext hatte ich etwas ganz anderes erwartet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Carrisi, Donato

Der Todesflüsterer


ausgezeichnet

Fünf junge Mädchen sind spurlos verschwunden. Sechs abgetrennte Arme werden auf einer Waldlichtung gefunden. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und schnell wird dem Ermittlerteam klar, dass sie nicht nur ein Monster jagen! Eine rasante Achterbahnfahrt durch die menschlichen Abgründe beschäftigen Mila, Goran und ihr Kollegen.

Das Cover, eine offene Handfläche mit einem Schmetterling darauf, im Hintergrund ein düsterer Wald, finde ich sehr gut zu dem Buch gewählt. Zu Beginn wirkt die Hand schützend, je weiter man das Buch liest, desto bedrohlicher wird diese Hand, die den wunderschönen Schmetterling vielleicht eher zerquetschen möchte.

Donato Carrisi hat einen wunderbar flüssigen Schreibstil. Er beschreibt seine handelnden Personen intensiv und es fällt einem leicht, sich in den jeweiligen Charakter hineinzuversetzen. Besonders gut haben mir die Ermittlerin Mila und der Profiler Goran Gavila gefallen. Beide haben persönliche Probleme, stellen diese aber zurück, um andere Menschen zu retten. Durch diese beiden wird dem Buch Leben eingehaucht. Die Örtlichkeiten werden bildlich beschrieben, auch wenn nicht ganz klar wird, wo sich dieses Drama abspielt, da Ortsnamen fehlen. Anfangs irritierte mich dies, aber dann wurde mir klar, dass der Autor dies mit Absicht gemacht hat um zu verdeutlichen, dass der Wahnsinn überall geschehen kann. Carrisi gelingt es, seinem Buch einen außergewöhnlichen Spannungbogen zu verleihen. Je weiter die Ermittlungen im Fall der verschwundenen Kinder vorranschreiten, desto spannender werden sie, da sich immer neue Abgründe der menschlichen Psyche auf tun. Grausam, anschaulich und doch auch nachvollziehbar schildert der Autor das Bildnis eines Mörders. Erschreckend sind nicht seine Taten, sondern die leise Sympathie, die der Leser langsam aber sicher für dieses Monster empfindet.

Mein Fazit: Ein grandioses Buch!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Hayes, Sam

Stumm


weniger gut

Julia findet ihre Schülerin Grace Covatta schwer verletzt an einem abgelegen Wegesrand. Die Kleine wurde schwer misshandelt und ringt mit dem Tod. Während Julias Schwager Ed ganz mit den Ermittlungen beschäftigt ist, versucht sie ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Julia hat sich von ihrem Mann Murray, einem Alkoholiker, getrennt und versucht nun mit ihren beiden Kindern Alex und Flora ein neues Leben zu beginnen. Dieser Anfang wird der jungen Frau schwer gemacht, da ihre Mutter Mary von heute auf morgen jeglichen Lebenswillen verloren hat und nicht mehr spricht. In dieser schweren Zeit klammert sie sich verzweifelt an Marys Hausarzt Dr. David Carlyle, in dem sie eine neue Liebe zu finden hofft.

Das Cover zeigt eine Nähnadel mit einem Rest Garn. Für mich symbolisiert dies, dass etwas zu genäht wurde, vielleicht einen Mund und passt sehr gut zu dem Buchtitel.

Der Schreibstil von Sam Hayes konnte mich nicht ganz überzeugen. Er versucht zwar Spannung aufzubauen, aber irgendwie entgleitet ihm der begonnen Faden immer wieder und er verhaspelt sich in Ausschweifungen. Die Idee, die Geschichte aus drei verschiedenen Gesichtspunkten zu erzählen - Julia, Murray und Mary - gefiel mir hingegen sehr gut, da es die Geschichte auflockerte. Die handelnden Personen waren gut und authentisch beschrieben, der Leser konnte sich in sie hineinversetzen. Grace kann wegen ihrer Gehirnverletzungen nicht sprechen, Flora ist stumm zur Welt gekommen und Mary hat es wegen eines Schocks die Sprache verschlagen. Dies ist definitiv zu viel des Guten! Alles dreht sich nur um die Sachen, die nicht gesagt, bzw. gehört werden. Auch, dass sich alles auf den bösen Arzt konzentriert, fand ich überzogen. Die Ermittlungsarbeiten werden kaum beschrieben, aber das Ergebnis taucht plötzlich wie von Geisterhand auf.

Mein Fazit: Gute Idee wurde schlecht umgesetzt. Eher ein seichter Krimi als ein Psychothriller.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.