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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 596 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2021
Que Mai, Nguyen, Phan

Der Gesang der Berge


sehr gut

Interessante und berührende Familiengeschichte

Nguyễn Phan Quế Mai erzählt in ihrem preisgekrönten Roman (u.a. Dayton Literary Peace Prize 2021) die Geschichte ihrer eigenen sowie auch anderer vietnamesischer Familien. Sie gibt uns damit Einblick in die Vergangenheit eines gebeutelten Landes, das viele Jahre Krieg aushalten musste. Krieg, Landreform, Kommunismus, Familie und Liebe - das sind die Eckpunkte dieses Romans, der trotz aller beschriebenen Gräuel und Ungerechtigkeiten Mut und Hoffnung gibt.

Ausgehend von einer Großmutter und ihrer Enkelin springt die Autorin in der Zeit hin und her und malt so nach und nach ein ergreifendes Bild des vietnamesischen Volkes. Die Zeitsprünge sorgen dabei für Spannungsaufbau, aber auch für unterbrochenen Lesefluss.

Auch sonst ist das Buch nicht ganz leicht zu lesen. Für mich, die ich vom geschichtlichen Hintergrund keine große Ahnung habe, war es schwer, mich in die Handlung hineinzudenken. Eine Zeittafel im Anhang wie auch ein Glossar der verwendeten vietnamesischen Begriffe hätten mir helfen können. Für den Stammbaum der Familie war ich wirklich dankbar, zumal die Namen für mich nicht einfach waren.

Fazit:
Keine leichte Lektüre, aber überaus lesenswert und informativ.

Bewertung vom 12.11.2021
Barreau, Nicolas

Die Zeit der Kirschen


gut

Verpasste Gelegenheiten

Inhalt:
Lektor und Autor André will seiner Freundin, der Köchin Aurélie, schon lange einen Heiratsantrag machen. Doch ständig kommt etwas dazwischen - schließlich sogar ein anderer Mann …

Meine Meinung:
„Die Zeit der Kirschen“ schließt an Nicolas Barreaus Bestseller „Das Lächeln der Frauen“ an, kann aber an den Vorgänger bei Weitem nicht heranreichen. Man muss das erste Buch auch nicht unbedingt gelesen haben. Das Wichtige wird hier noch einmal gesagt, sodass man den Beziehungen und der Handlung gut folgen kann.

Ich empfand zwar den Schreibstil als sehr angenehm zu lesen, aber die Handlung war einfach nur lau. Ständig verpasst André die Gelegenheit, Aurélie endlich einen Antrag zu machen. Die beiden werfen mit Missverständnissen hin und her wie mit einem Pingpongball. Das ist anfangs noch amüsant, später nur noch öde.

Ich fand Protagonist und Protagonistin beide nicht sonderlich sympathisch und so war es mir schließlich relativ egal, ob es endlich was wird mit den beiden oder nicht. Besonders Andrés Eifersucht, die sich durch das ganze Buch zieht, ging mir extrem auf den Wecker.

Fazit:
Herzschmerz, Eifersucht, gutes Essen, Klischees und ein wenig Kitsch. Wer das alles mag, ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 09.11.2021
Fuchs, Kirsten

Mädchenmeuterei


gut

Weniger wäre mehr gewesen

Inhalt:
Ihre Freundin Bea steckt anscheinend in Marokko in Schwierigkeiten. Deshalb reisen die sechzehnjährigen Charlotte, Antonia, Yvette und Freigunda kurzentschlossen auf einem Containerschiff dorthin. Dass Antonia als blinder Passagier dabei ist, macht die Sache kompliziert. Und die Mitglieder der Mannschaft sind auch nicht alle ganz koscher …

Meine Meinung:
„Mädchenmeuterei“ ist der Folgeband von „Mädchenmeute“. Diese Info hatte ich vor dem Lesen leider nirgends gefunden. Es ist zwar nicht unbedingt notwendig, den Vorgänger zu kennen, aber bestimmt besser. Denn es wird hier immer wieder auf die vergangenen Ereignisse verwiesen, ohne sie konkret zu erzählen. Vieles ist mir bis jetzt noch unklar, vor allem wie fünf so unterschiedliche Mädchen in kurzer Zeit zu so loyalen Freundinnen werden konnten.

Dass die Mädchen so unterschiedlich sind, fand ich dabei eigentlich gut, wenn mich auch viele Eigenschaften genervt haben. Jede hat so ihre guten und ihre schlechten Seiten, die eine mehr, die andere weniger. Was ich ganz blöd fand, ist, dass Bea auf Fragen immer nur mit einem Video antwortet, ohne etwas Konkretes zu sagen.

Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, teilweise im Telegrammstil. Das ist aber nicht schlecht, weil es einfach in die Situation passt. Aber die Handlung fand ich leider nicht so spannend. Zum Teil zieht sie sich wie Kaugummi, auch wenn einige wichtige Botschaften der Autorin zwischen den Zeilen durchsickern. Mir hätte es besser gefallen, wenn sie die Erzählung mehr fokussiert hätte, so wirkt es etwas verzettelt und nichts wird richtig ausgearbeitet.

Trotz allem ganz nett zu lesen.

Bewertung vom 08.11.2021
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


gut

Gut und Böse

Inhalt:
Der elfjährige Martin lebt allein im Dorf, seit seine ganze Familie getötet wurde. Halt - nicht ganz allein! Ein schwarzer Hahn ist sein bester Freund und treuer Begleiter. Mit seiner Hilfe macht Martin sich auf den Weg, um dem Bösen in der Welt die Stirn zu bieten.

Meine Meinung:
Der Debütroman von Stefanie vor Schulte konnte mich leider nicht vollkommen überzeugen. Einerseits lässt er sich schnell und flüssig lesen, bietet auch eine gewisse Spannung, sodass es leicht ist, dran zu bleiben. Andererseits blieb für mich bis zum Schluss so vieles unverständlich. Sämtliche Figuren, auch der Protagonist Martin, erschienen mir relativ unnahbar. Diese ganze dargestellte Welt war mir fremd und ich hatte Schwierigkeiten, mich in die Orte und Zeiten hineinzudenken.

Zudem war mir Gut und Böse zu strikt getrennt. Martin in seiner Güte erstrahlt wie ein heller Stern in dieser düsteren Welt. Doch warum ausgerechnet er so gut ist, kommt nicht wirklich zur Sprache.

Ich denke, ein paar Seiten mehr hätten dem Buch ganz gut getan. Dann hätte man vieles vertiefen können und einige Dinge wären klarer zum Vorschein gekommen.

Bewertung vom 04.11.2021
Eggers, Dave

Every (deutsche Ausgabe)


sehr gut

Faszinierende Weiterführung von "Der Circle“

Inhalt:
Das weltweit beliebteste Unternehmen, der Circle, wurde mit dem größten Onlineshop, dem dschungel, zusammengeführt und nimmt als „Every“ eine überragende Vormachtstellung ein. Every mischt praktisch in allen Belangen des täglichen Lebens mit und überwacht und beeinflusst alles.

Delaney Wells will sich gegen Every wehren und versucht, das Unternehmen von innen heraus zu zerschlagen. Doch je abstrusere Ideen sie vorbringt und Every unterjubelt, umso mehr wird deutlich, dass die Menschen anscheinend ganz zufrieden damit sind, wenn ihr Leben transparent gemacht wird und ihnen alle Freiheiten genommen werden.

Meine Meinung:
Wie schon „Der Circle“ konnte mich auch „Every“ unheimlich fesseln. Das Szenario erscheint so realistisch, dass einem bange wird. Es wirkt zwar alles sehr übertrieben, aber trotz allem nicht unbedingt weit von unserer Wirklichkeit entfernt. Der gläserne Mensch steht vor der Tür; von totaler Überwachung und Entmündigung sind wir nur noch einen Schritt entfernt.

Dabei bietet dieser Roman nur wenig Überraschung. Die Ähnlichkeit zu „Der Circle“ ist unübersehbar, nur eben auf einer anderen Stufe, umfassender, dafür nicht so tiefgründig. Vorkenntnisse braucht man übrigens nicht unbedingt. Man kann dieses Buch auch ohne gut nachvollziehen.

Mit seiner Satire brachte Dave Eggers mich vor allem in der ersten Hälfte des Buches immer wieder zum Schmunzeln, dann wird das Ganze immer ernster und tragischer, kann jedoch aufgrund des einfachen, aber nicht trivialen Schreibstils und der absurd erscheinenden Handlung und witzigen Dialoge bis zum Schluss gut unterhalten.

Bewertung vom 31.10.2021
Haruf, Kent

Ein Sohn der Stadt


sehr gut

Kent Haruf eben

Inhalt:
In seiner Jugend wurde Jack Burdette von allen bewundert und geliebt. Doch nach seinem unrühmlichen Verschwinden vor acht Jahren denken die Einwohner der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado nur noch an Vergeltung. Kein Wunder, dass nicht alles glatt läuft, als Jack nun plötzlich wieder auftaucht.

Meine Meinung:
„Ein Sohn der Stadt“ ist Kent Harufs erster Roman, der wie die anderen in Holt spielt. Nun wurde er auch auf Deutsch übersetzt - im Original erschien er bereits vor vielen Jahren.

Der Schreibstil ist eher nüchtern und einfach. Dies passt aber sehr gut, denn erzählt wird die Story von Pat Arbuckle, dem Herausgeber der örtlichen Zeitung „Holt Mercury“, der stark in die Geschichte verwickelt ist, denn in seiner Jugend waren er und Jack beste Freunde.

In Rückblicken wird die Jugend von Jack und Pat aufgerollt. So kann man gut mit verfolgen, warum sich Jack so entwickelte und ein Stück weit Verständnis aufbringen. Überhaupt sind die verschiedenen Figuren gut gezeichnet. Sie wirken authentisch und wirklichkeitsnah. Die Atmosphäre in dem Städtchen Holt ist gut greif- und vorstellbar.

Mit dem Schluss, der recht offen gehalten ist, bin ich nicht ganz glücklich, wenngleich gerade dieser Ausgang sehr realistisch wirkt.

Ich mochte diesen Roman von Kent Haruf sehr gerne, auch wenn er nicht so tiefgründig und gefühlvoll wie „Die Seelen der Nacht“ ist.

Bewertung vom 29.10.2021
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7


sehr gut

Wieder sehr spannend

Inhalt:
Die Reichsmordkommission wird nach Karlshamn gerufen. Hier scheint ein Heckenschütze sein Unwesen zu treiben.

Um Sebastian Bergman ist es ruhig geworden, seit er Großvater ist. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Psychotherapeut, seine Beziehung zu Ursula gibt ihm Halt.

Billy kämpft immer noch mit dem Bösen. Seit er einmal getötet hat, ist er süchtig danach. Kann das auf Dauer gutgehen?

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 7. Band dieser Reihe. Bei den ersten sechs Teilen würde ich sagen, dass man sie auch gut einzeln lesen kann, für den neuesten halte ich Vorkenntnisse jedoch für besser, wenn auch nicht für zwingend notwendig. Die bisherigen Ereignisse und das Beziehungsgeflecht der Rahmenhandlung spielen einfach eine sehr große Rolle.

Die Story besteht grob gesagt aus drei verschiedenen Handlungssträngen, die aber nur marginal ineinandergreifen. Sie sind eher in Reihe angeordnet, was ich ein bisschen seltsam fand. Sebastian Bergman spielt im ersten Teil, den Ermittlungen zum Heckenschützen, praktisch keine Rolle, ebenso wenig wie Billys Problem. Beide kommen erst dann richtig ins Spiel, als die Morde aufgeklärt sind. Dabei ist Sebastian kaum wieder zu erkennen. Das egozentrische Ekel, das er immer war, ist in der Schublade verschwunden. Stattdessen ist er zum treu sorgenden Großvater mutiert. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber nicht wirklich schlecht.

Torkel ist pensioniert, Vanja hat die Leitung der Reichsmordkommission übernommen und schwer an ihrem ersten Fall zu knabbern. Carlos, der Neue im Team, macht sich sehr gut. Gekonnt lässt das Autorenduo uns in die Köpfe der Protagonist*innen blicken und dabei ihre Gedanken und Handlungsweisen nachvollziehen. Alles erscheint plausibel und logisch.

Ich empfand das Buch über die ganze Länge als recht spannend und wurde wirklich gut unterhalten. Immer mehr der in der Vergangenheit begonnen Handlungsfäden werden aufgelöst. Fast hatte ich schon den Eindruck, dass die Autoren auf das Ende der Reihe hin arbeiten, aber nein, am Schluss gibt es noch zwei kleine Cliffhanger, die darauf hinweisen, dass es weitergeht. Ich freu mich auf jeden Fall darauf.

Die Reihe:
1. Der Mann, der kein Mörder war
2. Die Frauen, die er kannte
3. Die Toten, die niemand vermisst
4. Das Mädchen, das verstummte
5. Die Menschen, die es nicht verdienen
6. Die Opfer, die man bringt
7. Die Früchte, die man erntet

Bewertung vom 28.10.2021
Martin, Peer

Blut und Schokolade


ausgezeichnet

Ein großartiges Buch, das einen vieles mit anderen Augen sehen lässt

Inhalt:
Manals Mutter stammt aus Côte d’Ivoire, ihr Vater aus Deutschland. Nach dem Abitur reist die junge Frau nach Afrika, um einen Teil ihrer Wurzeln zu entdecken. Was sie aber zunächst findet, ist eine Kakaoplantage, auf der unmenschliche Zustände herrschen, verschleppte Kinder, die sich vor der Freiheit fürchten, und Issa, einen jungen Mann, der sich freiwillig in die Höhle des Löwen begeben hat, um seinen kleinen Bruder Yaya zu befreien. Manal beschließt zu helfen und gerät dabei in höchste Gefahr …

Meine Meinung:
Peer Martin fasziniert mich immer wieder mit seinem eindringlichen, blumigen Schreibstil mit vielen fantasievollen Vergleichen, die mir oft ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Doch er weiß nicht nur, wie man Geschichten grandios erzählt, sondern auch, welche sich zu lesen lohnen. Geschichten mit Mehrwert. Geschichten, die einen zum Nachdenken und zum Umdenken bringen. Geschichten, die einem unliebsame Wahrheiten zeigen. Geschichten, die zwar nicht wahr sind, es aber sein könnten.

„Blut und Schokolade“ ist eine Geschichte, die vielleicht, hoffentlich, deine Einstellung zu billiger Schokolade ändern wird.

Gut verpackt in eine super spannende und absolut emotionale Story bringt der Autor grausame Details der Kakaogewinnung ans Licht. Er erzählt von der Ausbeutung der Kinder, ihren fürchterlichen Lebensbedingungen, von den Auswirkungen auf die Umwelt, von der Preisbildung bei Schokolade und dem Wettbewerb auf dem Weltmarkt. Man muss sich einfach überlegen, was man als Einzelne/r tun kann, um diese Missstände zu stoppen.

Es wird abwechselnd aus Issas und Manals Perspektive erzählt. Dadurch kann man in das Leben der beiden tief eintauchen und die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und nachvollziehen. Das Lesen fällt einem leicht, denn diese beiden (und auch die anderen) Figuren sind wirklich klasse. Sie wirken so lebendig und realistisch. Beide sind sehr starke Persönlichkeiten mit einem unbändigen Willen, den sie durchzusetzen verstehen. Beide wollen helfen, beide wollen Gerechtigkeit. Beide verlieben sich …

Die detailliert beschriebenen Grausamkeiten ließen mich beim Lesen zusammenzucken, rasante Verfolgungsjagden den Atem anhalten. Es ist wahrlich keine leichte Kost, auch wenn einen zwischendurch wunderbar gefühlvolle Szenen wieder durchatmen lassen. Doch vor allem macht dieses Buch Mut für eine Veränderung, denn die Protagonisten lassen sich nicht unterkriegen. Genau wie sie sollten wir alle uns an die Seite der ausgebeuteten Kinder auf der ganzen Welt stellen.

Bewertung vom 27.10.2021
Burger, Wolfgang

Am Ende des Zorns / Kripochef Alexander Gerlach Bd.18


sehr gut

Spannend, aber mit kleinen Längen

Inhalt:
Es ist kurz vor Weihnachten, als der Heidelberger Kripochef Alexander Gerlach die kleine Taschendiebin Marie kennenlernt. Da das Mädchen nicht sagen will, wo es wohnt, nimmt Gerlach es kurzerhand zu sich nach Hause. Bald muss er feststellen, dass der unbekannte Tote vom Heddesheimer Baggersee Maries Vater ist.

Meine Meinung:
Auch der 18. Band dieser Reihe hat mir gut gefallen. Ich habe bisher alle Bände gelesen, möchte aber behaupten, dass man dieses Buch auch einzeln lesen kann, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Was man zu den in den einzelnen Bänden wiederkehrenden Personen und Umständen wissen muss, wird hier noch einmal kurz erwähnt, sodass auch Quereinsteiger keine Probleme haben sollten.

Als jemand, die die Heidelberger Gegend kennt, sind die Krimis von Wolfgang Burger für mich natürlich besonders schön zu lesen, weil sich vor meinem inneren Auge sofort ein Bild der Gegebenheiten einstellt. Aber auch alle anderen dürften mit den Ortsangaben und Beschreibungen gut zurechtkommen. Alles Notwendige wird vom Autor gesagt.

Die Geschichte entwickelt sich recht spannend und komplex. Es wird ein Netz von echten und falschen Fährten aufgebaut. Als Leser*in kann man gut miträtseln und kombinieren. Dabei ist die Handlung kaum vorhersehbar.

Ziemlich unrealistisch empfand ich die Tatsache, dass Gerlach seine achtzehnjährige Tochter Sarah in die Ermittlungen einbezieht. Das geht einfach nicht. Und auf einige Wiederholungen hätte ich auch gut verzichten können. Zum Beispiel wird immer wieder Maries immer gleiches Verhalten und Gerlachs schlechtes Gewissen Theresa gegenüber erwähnt. Da hätten es ein paar Wiederholungen weniger auch getan. ;-)

Fazit:
Wieder ein gelungener Band der Alexander-Gerlach-Reihe, nicht ganz so rasant wie der letzte, aber es ist ja schließlich auch besinnliche Weihnachtszeit.

Die Reihe:
1. Heidelberger Requiem
2. Heidelberger Lügen
3. Heidelberger Wut
4. Schwarzes Fieber
5. Echo einer Nacht
6. Eiskaltes Schweigen
7. Der fünfte Mörder
8. Die falsche Frau
9. Das vergessene Mädchen
10. Die dunkle Villa
11. Tödliche Geliebte
12. Drei Tage im Mai
13. Schlaf, Engelchen, schlaf
14. Die linke Hand des Bösen
15. Wen der Tod betrügt
16. Wenn Rache nicht genügt
17. Der sanfte Hauch des Todes
18. Am Ende des Zorns

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2021
Geda, Fabio;Akbari, Enaiatollah

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr


sehr gut

Berührend und interessant

Inhalt:
Im Alter von zehn Jahren schickte Enaiats Mutter den Jungen von zu Hause weg - zu seiner eigenen Sicherheit. Er schlug sich durch und machte sich auf die gefährliche Reise durch viele Länder, bis er mit fünfzehn Jahren schließlich in Italien ankam. Hier erarbeitete er sich ein neues Leben in Sicherheit. Doch die Sehnsucht nach seinem Heimatland Afghanistan und nach seiner Familie blieb. Sechzehn Jahre später ist es endlich so weit: Enaiat reist zu seiner Schwester, um ihr beizustehen. Doch mittlerweile hat er sich an die westliche Lebensweise gewöhnt, die traditionellen Regeln hat er nicht mehr verinnerlicht.

Meine Meinung:
Diese autobiografische Erzählung ist die Fortsetzung von „Im Meer schwimmen Krokodile“. Man kann das Buch allerdings ganz problemlos ohne Vorkenntnisse lesen, das Nötigste wird noch einmal zusammengefasst.

Es ist die sehr persönliche Geschichte eines jungen Mannes, der aus seiner Heimat fliehen musste und in einer fremden Kultur Fuß gefasst hat. Das Buch macht Mut, zeigt aber auch die üblen Missstände in vielen Bereichen.

Mich hat diese Erzählung sehr berührt. Außerdem habe ich viele Informationen über Afghanistan bekommen, ein fernes Land, das gerade viel durch die Nachrichten geistert und sich nicht gerade von seiner besten Seite zeigt.

Mit eher einfachen Worten schildern Fabio Geda und Enaiatollah Akbari das Geschehen. Insofern ist das Buch schon gut auch für junge Leser*innen ab ca. 12 Jahren geeignet.