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rewa
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Insgesamt 390 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2019
Westerbeck, Kerstin

Wegkreuz in den Anden


sehr gut

Das kleine kolumbianische Dorf Callin wird durch grausame Morde erschüttert. Dass ein Mafia Anwalt ermordet wird können die Dorfbewohner ja noch verstehen. Aber die anderen Morde an ehrbaren Bürgern, passt so gar nicht in ihr Weltbild. Als auch noch die deutsche Journalistin Judith Rauschenberg einem Autounfall zum Opfer fällt und Comisario Sergio Fabulos unheimliche Drohungen erhält, ist nicht nur er beunruhigt. Wer steckt hinter all dem? Da bekommt Sergio unerwartet Hilfe von der jungen Touristin Billa, die ihm mit einem Brief, den die verschwundene Judith Rauschenberg an ihren Sohn Marcel geschrieben hat, bei der Übersetzung hilft. Da taucht plötzlich ein Fremder namens Arturo Angeles auf, der nicht nur auf der Suche nach Marcel, sondern auch nach Judith ist. Ohne es zu ahnen, begibt sich Sergio in Lebensgefahr und plötzlich sind es seine Freunde und Arturo, die sich nach dem Mörder auf die Suche machen.

,, Wegkreuz in den Anden´´ist der erste Band der Krimireihe rund um Comisario Sergio Fabulos. Die Autorin Kerstin Westerbeck nimmt den Leser auf eine abenteurliche Reise in das fiktive kolumbianische Dorf Callin mit. Und hinterlässt dabei einen bildhaften Eindruck wie das Leben zwischen Bürgerkrieg, Morden, Entführungen und der ersten Hoffnung nach dem langersehnten Friedensabschluss, aussehen könnte. Die Geschichte beginnt gleich spannend und man bekommt brutale Morde, verschlüsselte Hinweise und eine Menge an menschlichen Schicksalen präsentiert.
Die Dorfbewohner haben alle ihre großen oder kleinen Geheimnisse. Was sie aber alle gemeinsam haben ist der Wunsch nach Frieden und Freiheit, da sie von dem jahrelangen Bürgerkrieg mit all seinen Brutalitäten genug haben. Die Autorin zeigt aber auch, wie der Aberglaube in Form der toten Mulattin Amelie- Ines, die als ,,Dämonin´´ immer wieder dem einen oder anderen Dorfbewohner erscheint, die Menschen in ihren Bann zieht. Kerstin Westerbeck hat rund um das Verschwinden der Journalistin mehrere Mordfälle konstruiert, die es nun gilt aufzuklären. Ihr Protagonist Serge ist dabei nicht zu beneiden, da er zwar viele Hinweise hat, die ihn nicht unbedingt ans Ziel führen. Er ist eher ein Einzelgänger dem es schwer fällt Gefühle zu zeigen und nach persönlichen Schicksalsschlägen hält sich sein Ehrgeiz manchmal in Grenzen. Er hat zwar kaum Freunde, aber die wenigen sind für ihn da, wenn er sie braucht. In diesem Roman findet man mehrere ,,Ermittler´´die gemeinsam die Verbrechen aufklären. Die Autorin überrascht immer wieder mit neuen und unerwarteten Wendungen, wo ihre Protagonisten oft emotional reagieren und einen tiefen Einblick in ihre Seele geben. Mit Sergio Fabulos ist ein sympathischer, eigenwilliger und manchmal etwas ruppiger, aber immer für Gerechtigkeit kämpfender Comisario gelungen, wo ich mich schon auf seinen nächsten Einsatz freue.

Bewertung vom 11.07.2019
Westerbeck, K.

Guerilleras


ausgezeichnet

Furchtbare Morde erschüttern das kleine Dorf Callin. Besonders die grausam zerstückelte Leiche des Musterschülers Edwin Gallo, entsetzt die Dorfbewohner. Die Frauen sind ob dieses Ereignisses nicht mehr gewillt einfach tatenlos zuzusehen. Nach vielen Jahres des Bürgerkrieges soll endlich der langersehnte Friedensvertrag geschlossen werden und alte Vorurteile und Leitbilder werden hinterfragt. Dass Comisario Sergio Fabulos der Richtige für die Klärung der Morde sein soll, wird besonders von den Frauen bezweifelt und ihre Versammlungen richten sich immer öfters gegen die Männer. Selbst er hadert immer wieder mit sich selbst und seine Besuche bei der Prostituierten Flora bieten ihm hin und wieder eine willkommene Abwechslung. Da kommt die junge Jurastudentin Amanda gerade zur rechten Zeit, die ihm tatkräftig bei seinen Ermittlungen unterstützt, obwohl er von ihrem selbstbewussten Auftreten alles andere als begeistert ist. Der Mörder hinterlässt immer wieder eine blutige Spur nach der anderen und keiner kann einen Zusammenhang erkennen. Als dann die Witwe Marie zu einer Wohltätigkeitsfeier in ihrer Villa einlädt ahnt noch keiner, welch menschliche Abgründe sich dabei auftun werden.
,,Guerilleras´´ ist der zweite Fall des Comisarios Sergio Fabulos, den die Autorin Kerstin Westerbeck im fiktiven kolumbianischen Callin ermitteln lässt. Als Leser dringt man dabei schnell in die geheimnisvolle Welt des Regenwaldes und seine Dorfbewohner ein. Die Autorin schafft es von Beginn weg Spannung auf zu bauen und hält diese auch bis zum Ende durch. Mit dem Protagonisten Sergio Fabulos hat sie einen für mich sehr sympathischen Comisario erschaffen, weil er einfach ein Mensch mit vielen Schwächen ist und seine Stärken unter einer harten Schale verborgen sind. Die Autorin lässt ihn auf der einen Seite hart, stur und unsensibel sein, aber auf der anderen Seite ist er verletzlich, unsicher und einsam. Bei den Dorfbewohnern hat er nicht immer seine Fans, aber die Menschen, die ihn mögen, halten in jeder Lebenslage zu ihm.
Die Geschichte ist auch ein kleiner Ausflug in die kolumbianische Vergangenheit, wo die Autorin über die Schwierigkeiten und Probleme anschaulich berichtet. Bürgerkrieg, Entführungen, Morde und Korruption, werden von ihr immer wieder geschickt in den Roman eingefügt, wo man als Leser einen kleinen Einblich in das Leben der Dorfbewohner bekommt. Vor allem die Frauen dürfen sich nun von der jahrelangen Unterdrückung der Männer lösen und ihre neu gewonnene Freiheit ausleben. Die Autorin greift viele Themen auf, die sensibel sind wie Homosexualität, Aberglaube,körperliche Gewalt... Um all diese Themen hat sie eine spannende Geschichte konstruiert, wo es zwar viele, teils auch recht blutige Leichen gibt, aber auch viele menschliche Schicksale, die einem als Leser berühren. Dass es in dem Krimi aber auch immer wieder zu kleinen, humorvollen Szenen kommt, gefällt mir gut.
Die Seiten fliegen nur so dahin und man muss sich wirklich bis zum Schluss gedulden um zu erfahren wer der Mörder ist. Ein toll geschriebener und sehr spannender Krimi.

Bewertung vom 16.06.2019
Gogolin, Wolfgang A.

Leben mal sieben / Französisch von unten Bd.1


sehr gut

Nicht nur die Bewohner in dem kleinen französischen Fischerdorf Arnaud sind in Aufruhr, sondern auch der Kater Merlin, der stets auf der Suche nach Futter ist und nie gedacht hätte, dass er in den nächsten 5 Tagen, dank der Göttin Isis, seine sprichwörtlichen 7 Leben verbrauchen würde. Völlig aus den Fugen gerät auch das Leben des langweiligen Buchhalters Juste Simon, der nach einem Autounfall plötzlich blaue Zahlen auf der Stirn von Menschen sehen kann und er bald feststellt, was diese bedeuten. Immer noch traurig darüber, dass er von seiner Frau Marguerite geschieden ist und er es auch furchtbar findet, dass der skrupellose Bürgermeister Laval den Kindergarten, in dem seine Ex Frau arbeitet, schließen will und ebenso die marode Kirche zu Gunsten eines Bordelles weichen soll, beschließt er dank seiner ungewöhnlichen Fähigkeit etwas gegen diese Ungerechtigkeit zu unternehmen. Dass es nach 5 ereignisreichen Tagen, in denen die Bewohner von Arnaud viele ungewöhnliche Dinge erleben werden, es einige menschliche und tierische Todesopfer gibt, hätte wohl niemand gedacht.
,, Französisch von unten - Leben mal sieben´´ ist der erste Band der Trilogie vom Autor Wolfgang A. Gogolin. Der Roman erzählt die nicht ganz ernst zu nehmende Geschichte des Katers Merlin und den skurrilen Bewohnern von Arnaud. Gleich zur Erklärung bezüglich der 7 Leben des Katers ist zu erwähnen, dass es sich um verschiedene Wiedergeburten handelt. Da der Klappentext etwas anderes vermuten lässt , könnten dabei Leser eine andere Erwartung haben und dadurch enttäuscht sein, wenn es sechs Mal zu Sterbeszenen kommt. Mir hat die gemütliche Art und Weise gefallen, wie das Leben in dem kleinen Fischerdorf abläuft. Die Beschreibungen wie sich die Bekannten im Bistro treffen, wie sich die Menschen auf den Straßen begegen haben ein gemütliches Flair entstehen lassen. Manche der Protagonisten kann man durchaus als etwas seltsam und schrullig bezeichnen und man muss viele Szenen mit einem großen Augenzwinkern betrachten.Aber nicht nur humorvoll, sondern manchmal auch ein wenig philosophisch werden dabei die Geschichten erzählt. Da es ein Roman ist der von Wiedergeburt, unheimlichen Erscheinungen und Stimmen im Kopf erzählt, sollte man sich als Leser darauf einlassen können. Die Geschichte ist mit Humor, herrlichen Dialogen und Slapstick Einlagen garniert. Es gibt sowohl tote Menschen als auch tote Tiere und manche Szenen, sind durchaus auch blutig, wer damit nicht klar kommt, sollte den Roman nicht lesen. Ich bin auch gegen Gewalt und tote Tiere mag ich auch nicht, aber hier habe ich den gesamten Kontext hergenommen, wie der Roman geschrieben ist und wovon er handelt. Jeder der Bewohner hat seine Eigenheit, seine Probleme, Sorgen und Wünsche. Deshalb sollte man auch hinter die Geschichte blicken, wo die scheinbar heile Welt oft hinter verborgenen Türen ganz anders aussieht. Der erste Band ist zwar abgeschlossen, aber man wird sicher von neuen Abenteuern von Merlin und den Bewohnern von Arnaud in den beiden anderen Bänden erfahren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.06.2019
Mahlmann, Magnus

Was die Gottlosen planen / Laurenz Broich Bd.1


ausgezeichnet

Gefängnispfarrer Laurenz Broich wird ausgerechnet nach Köln in sein Heimatveedel als Pastor versetzt. Dort leben seine Schwester Linda, die die Familien Detektei übernommen hat mit ihrem an Demenz leidenden Großvater Eberhard. Ein wenig überfordert ist Laurenz mit der energischen Charity-Lady Birte Molzhagen, die sich nicht nur ehrenamtlich bei der Nachbarschaftshilfe engagiert, sondern die auch für den neuen Pastor das Pfarrhaus renovieren lassen möchte. Bald schon kommt Laurenz in einen Gewissenskonflikt als er erfährt, dass seine Schwester im Auftrag von Martin Molzhagen dessen Frau Birte observieren muss, um diese der Untreue zu überführen. Als kurz daruf ein Mord passiert müssen Linda und Laurenz erkennen, dass so mancher ein unlauteres Spiel spielt und sie gemeinsam versuchen müssen, schlimmeres zu verhindern. Zum Glück haben sie auch noch Olek, den Laurenz aus dem Gefängnis her kennt, der nun bei ihnen wohnt und sich um den Haushalt und Opa Eberhard kümmert. Denn geheimnisvolle Nachrichten, die ihren Großvater betreffen, sind mysteriös und besorgniserregend.
,, Was die Gottlosen planen´´ ist der erste und bestimmt nicht letzte Fall des Pfarrers Laurenz Broich. Der Autor Magnus Mahlmann hat eine spannende, auch humorvolle und schöne Geschichte rund um Laurenz und seiner Familie geschrieben. Seine beiden Protagonisten Laurenz und Linda kommen sehr sympathisch rüber, auch wenn gerade zu Beginn sich die Freude über ein Wiedersehen in Grenzen hält. Sie, die die langjährige Familientradition in einer Detektei zu arbeiten aufrecht erhält und er, der ganz aus der Reihe schlägt und sich nie dafür interessiert hat. Dabei hat der Autor schöne und auch witzige Dialoge für beide parat, wenn sie sich gegenseitig ihren Beruf madig machen, aber auch wenn emotionale Gespräche über die Familie, ihre Enttäuschungen im Leben, zur Sprache kommen, fühlt man sich als Leser gut unterhalten. Es ist ein Roman, der nicht durch übermäßige Brutalität oder viele aufregende Szenen besticht, sondern der eher in ruhiger Art und Weise Gefühle und Emotionen rüberbringt. Mich hat es auch gar nicht gestört, dass man ca. ab der Mitte schon weiß, wer der Mörder ist, weil danach noch spannende und unerwartete Szenen kommen. Auch die Nebenprotagonisten wie der ehemalige Strafgefangene Olek, der sich zu einem tollen und hilfsbereiten Mitbewohner entwickelt hat, sowie der demente Großvater Eberhard, dem anscheinend ein düsteres Geheimnis aus seiner Vergangenheit umgibt, sowie der humorvolle Pater Matthew, runden perfekt die Geschichte ab. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und die Mischung zwischen feinem Zynismus, Spannung, Intriegen und menschlichen Schicksalen macht den Roman zu einem Lesevergnügen. Da die Familiengeschichte und die Geheimnisse rund um den Großvater noch nicht abgeschlossen sind, darf man sich schon auf den nächsten Fall von Pfarrer Laurenz freuen.

Bewertung vom 09.06.2019
Milberg, Axel

Düsternbrook


weniger gut

Das vornehme Kieler Villenviertel Düsternbrook, ist für viele Jahre die Heimat des jungen Axel und seiner Familie. Gemeinsam mit seinen zwei Geschwistern erlebt er alle Höhen und Tiefen, die ein neugieriger Junge haben kann, wenn er noch dazu ständig auf der Suche nach neuen Abenteuern ist. Dass seine Eltern nicht immer Zeit für ihn haben und auch das Verhältnis zu ihnen nicht immer als liebevoll zu bezeichnen ist, stört ihn wenig, denn seine blühende Fantasie erlaubt es ihm, dass er an Aliens glaubt und seine schauspielerischen Fähigkeiten bei Schulaufführungen zeigen bereits seinen zukünftigen Lebensweg auf.
Der Roman ,, Düsternbrook´´des bekannten Schauspielers Axel Milberg ist eine Erzählung von vielen kurzen Geschichten aus seiner Kinder -und Jugendzeit. Es ist mir doch schwer gefallen, das Buch richtig genussvoll zu lesen. Die Geschichten sind oft einfach nur aneinander gereiht, wo man nicht genau weiß, was der Autor damit erzählen wollte. Manche Szenen hören einfach scheinbar mittendrin auf und man weiß dann nicht, wie die Geschichte weitergegangen ist. Da das Buch teilweise autobiografische Züge aufweist und dann wieder frei erfundene Handlungen hat, ist es als Leser schwer sich wirklich emotional hinein zu versetzen, weil man ja nicht weiß, was Wahrheit und was erfunden ist. Es gibt natürlich auch Erzählungen, wo sich speziell ältere Leser gerne an ihre Kindheit zurückerinnern, wenn über Poesiealben oder spezielle Süßigkeiten, die es früher gegeben hat, berichtet werden. Axel Milberg schildert manchmal auch sehr drastisch die Beziehung zwischen den Eltern untereinander und auch gegenüber ihren Kindern. Da hat man als Leser schon immer wieder den Kopf schütteln müssen, wie lieblos und grob die Beziehung war. Der Autor hat wohl mit Absicht zu Beginn die Sprache und die Gedanken des jungen Alex auf einfacher und kindlicher Art und Weise dargestellt. Gegen Ende hin als Jugendlicher und junger Erwachsener merkt man dann schon, wie die Lebenseinstellung, die Sprache und die Handlungen sich ändern. Ich habe mir eine durchgehende Geschichte mit einem roten Faden erwartet, den es aber nicht wirklich gegeben hat. Es waren interessante, humorvolle und seltsam anmutende Geschichten dabei. Trotzdem ist leider nicht wirklich der Funke übergesprungen, den ich mir erhofft habe. Es wird aber sicher Leser geben, die gerne Eintauchen in die Vergangenheit und denen die episodenhaften Geschichten gefallen.