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Ameland
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Kierspe

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Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2022
Janz, Tanja

Wintermeer und Bernsteinherzen


ausgezeichnet

Zauberhafter Wohlfühlroman im winterlichen Sankt Peter-Ording

Auf die Romane von Tanja Janz freue ich mich immer ganz besonders, denn sie lösen in mir immer eine wohlige Wärme aus. Bei diesem Roman hat der Prolog aber erstmal Entsetzen und Mitgefühl ausgelöst. Aber die Autorin hat die Wendung zu einem Wohlfühlroman gut hinbekommen.

Die überwiegend sympathischen Protagonisten und ihr liebevoller Umgang miteinander, haben in mir den Wunsch geweckt, ebenso dazuzugehören. Ich möchte auch durch die verschneite Landschaft von Sankt Peter-Ording laufen, am Meeressaum entlang reiten oder an dem Fest auf dem Wilhelm-Hof teilnehmen.

Ich mag den flüssigen und bildhaften Schreibstil der Autorin. So entstehen Personen und insbesondere Landschaften vor meinem inneren Auge. Sie schafft eine besondere Wohlfühl-Atmosphäre. Ganz besonders freut mich, dass auch in dieser Geschichte wieder alte Bekannte aus vorherigen Büchern einen Platz bekommen haben.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich das zauberhafte Cover mit seinen erhabenen Teilen und deren Glitzereffekt sowie die Rezepte am Ende des Buches. Karamellbonbons und Weihnachtspunsch werden von mir mit Sicherheit ausprobiert.

Ein wunderschönes Leseerlebnis, das leider viel zu schnell beendet war. Ich freue mich schon auf weitere Geschichten aus der Feder von Tanja Janz.

Bewertung vom 08.10.2022
Brandes, Richard

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt


ausgezeichnet

Spannender und vielschichtiger Krimi

Da mir der erste Band „Tod in der Schorfheide“ sehr gut gefallen hat, war ich gespannt auf diesen zweiten Fall mit Carla Stach und ihrem Team. Und ich kann sagen, er ist mindestens genauso gut. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, muss man den Vorgänger nicht unbedingt kennen, aber man verpasst sonst einen sehr guten Krimi.

In den Ruppiner Wäldern geht ein Serienmörder um. Seine Opfer sind männliche Jugendliche. Und während die Ermittler noch nach Hinweisen suchen und über das Motiv grübeln, ist ihnen der Täter näher als gedacht.

Carla Stach ist eine sehr gute Ermittlerin mit einem guten Bauchgefühl, aber sie ist keine einfache Person. Sie lässt sich ungern etwas sagen, ist auf der einen Seite streitbar und widersetzt sich klaren Anordnungen, aber auf der anderen Seite ist sie sehr einfühlsam und hilfsbereit. Das macht diesen Charakter so authentisch und mir ist sie sehr sympathisch. Aber auch die anderen Protagonisten sind gut und realistisch ausgearbeitet. Ich mag den Umgang in dem Ermittlerteam sehr.

Der flüssige und lockere Schreibstil sorgt für einen guten Lesefluss. Dazu tragen auch die Perspektivwechsel bei. Der Spannungsbogen ist von Beginn an hoch und lässt den Leser mitfiebern und _rätseln. Die Rückblicke in die Geschichte der ehemaligen DDR veranlassten mich zu diversen Spekulationen. Interessant fand ich auch die psychologische Komponente dieser Taten.

Sehr gefallen hat mir, dass Richard Brandes wieder wichtige und aktuelle Themen wie Diversität, vegane Ernährung und Regenbogenfamilien, ohne erhobenen Zeigefinger, so ganz nebenbei und als selbstverständlich eingeflochten hat.

Spätestens ab diesem zweiten Fall bin ich Fan dieser Krimireihe und freue mich auf viele weitere Fälle mit Carla Stach.

Bewertung vom 27.09.2022
Gercke, Martina

Prickelnd verliebt


ausgezeichnet

Ein Schotte mit dem gewissen Etwas

Bei den Büchern von Martina Gercke weiß man zwar relativ schnell wohin der Hase läuft, aber trotzdem wurde es mir beim Lesen bisher niemals langweilig.

Und so war es auch mit ihrem neuen Roman „Prickelnd verliebt“. Die Autorin Brielle hat nach dem Aus ihrer Beziehung eine Schreibblockade und um diese zu überwinden, besucht sie ihre beste Freundin auf der schottischen Insel Iona. Selbst im Traum hat Brielle sich die Auswirkungen dieses Urlaubs nicht vorstellen können.

Die Autorin hat wieder einen absoluten Wohlfühlroman mit viel Romantik und einem Schuss Humor und Erotik geschrieben. Mit ihrem flüssigen Schreibstil sorgte sie auch für einen guten Lesefluss bei mir, so dass das Buch ruck-zuck gelesen war.

Die Charaktere sind sehr sympathisch und wirken wie aus dem Leben gegriffen (obwohl mir noch nie so ein Mannsbild begegnet ist). Ihre Gedanken und Handlungen waren für mich nachvollziehbar.

Besonders gefallen haben mir die Beschreibungen der schottischen Natur. Ich habe direkt Lust auf einen Besuch nicht unbedingt auf Iona, aber zumindest in Schottland bekommen.

Wie jedes Mal habe ich mich voller Vorfreude auf das Buch gestürzt und war enttäuscht, weil ich in kürzester Zeit am Ende angekommen war. Langsam lesen ist bei den Romanen von Martina Gercke einfach nicht drin!

Bewertung vom 18.09.2022
Wollschlaeger, Nicole

Elbpakt


ausgezeichnet

Krimi mit traurigem Hintergrundthema

Dies ist bereits der siebte Fall der Elbkrimi-Reihe von Nicole Wollschlaeger. Ich kannte bisher keinen der Vorgängerbände, hatte aber keinerlei Verständnisprobleme.

Philip Goldberg und sein Kollege werden zu einer alten Dame wegen eines vermeintlichen Einbruchs gerufen. Vor Ort erklärt sie ihnen, dass es sich um einen Fehlalarm handelt. Als die Ermittler kurz danach zu einem mysteriösen Grabkreuz im Park einer Seniorenresidenz gerufen werden, gerät der Anruf in Vergessenheit. Noch ahnen Goldberg und seine Kollegen nicht, wie weit sie in die Vergangenheit zurückgehen müssen.

Ich kannte das Ermittlertrio bisher noch nicht, aber ich finde sie sehr sympathisch. Es wird schnell klar, dass sie nicht nur Kollegen sondern auch Freunde sind, auch wenn sie nicht alle Geheimnisse miteinander teilen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, fesselnd, prägnant und mit einem Quäntchen Humor versehen. Auch wenn ich relativ schnell eine Vermutung hatte wie alles zusammenhängen könnte, fand ich den Krimi von Beginn an spannend.

Erschüttert und emotional sehr belastend fand ich die Berichte aus der Vergangenheit. Die Handlungen der Täter sind eigentlich unfassbar und ihnen fehlt jegliche Einsicht oder gar ein Schuldgefühl.

Wenn die Vorgängerbände ähnlich spannend sind wie Elbpakt, dann ist mir bisher definitiv etwas entgangen.

Bewertung vom 17.09.2022
Kramer, Gerd

Nordfriesische Verschwörung


ausgezeichnet

Verschwörungstheoretiker in Husum

Dies ist bereits der sechste Band aus der Reihe mit den Kommissaren Flottmann und Hilgersen. Er kann unabhängig von den Vorgängern gelesen werden, aber dann verpasst man etwas! Gerd Kramer schafft es nicht nur seine Leser durch Spannung zu fesseln, sondern seine Krimis sind auch mit einer gehörigen Portion Humor und Lokalkolorit gewürzt.

Dieses Mal müssen sich die Kommissare mit den unterschiedlichen Arten von Verschwörungstheorien befassen. Mir ging es da ähnlich wie Flottmann, denn von Chemtrails oder Reptiloiden hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Ein interessantes Thema und im weiteren Verlauf wird deutlich, wie einfach labile Menschen mit Fakenews beeinflusst und sogar manipuliert werden können. Wie das aber alles mit dem Unglück der Segelyacht von vor 30 Jahren zusammenhängt, bleibt lange im Dunkeln.

Seine Figuren hat der Autor sehr realistisch und lebendig beschrieben und ihre Handlungen waren für mich nachvollziehbar. Sie wirken wie aus dem wahren Leben gegriffen.

Der Schreibstil ist flüssig und locker-leicht. Der oft witzige Schlagabtausch zwischen den Ermittlern lockert das Geschehen immer wieder auf. Und die eingeschobenen Aktivitäten des Katers Bogomil, die Flottmann so manche Schweißperle auf die Stirn treiben, sind ein besonderes Highlight.

Vielleicht weil wir gerade Urlaub in Husum gemacht haben, hat mir dieser Krimi besonders gut gefallen, denn viele Orte kannte ich nun persönlich. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Ausflug nach Nordfriesland und werde Flottmann und Hilgersen gerne wieder bei ihren Ermittlungen begleiten.

Bewertung vom 13.09.2022
Rahlff, Ruth

Das Versteck des Kleopatra-Falters / Hüterin der Schmetterlinge Bd.1


ausgezeichnet

Warum sind die Kleopatra-Falter verschwunden?

Stella lebt mit ihrer Mutter und der Großmutter zusammen. Sie haben einen Schmetterlingsgarten, in dem sich neben vielen anderen Arten hauptsächlich Kleopatra-Falter aufhalten. Sie kümmern sich sehr liebevoll um das Wohlergehen dieser Tiere, denn ihr Schmetterlingspuder ist die Grundlage für ihre Cremes, Seifen und Düfte. Doch von einem auf den anderen Tag sind die Kleopatra-Falter plötzlich verschwunden. Ist die verfeindete Nachtfalter-Gilde für das Verschwinden verantwortlich?

Die beiden Protagonisten Stella und Victor sind beide sehr sympathisch. Und obwohl sie den unterschiedlichen Gilden angehören, lassen sie sich nicht in die alte Familienfehde hineinziehen, sondern bilden sich eine eigene Meinung und gehen den Vorkommnissen auf den Grund. Aber auch die anderen Charaktere sind ausdrucksstark und bildhaft gezeichnet, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Erzählt wird überwiegend aus Stellas Perspektive, aber hin und wieder gibt es Kapitel aus Victors Sicht.

Ganz besonders gut gefällt mir das bunte Cover mit den Abbildungen von Stella und unterschiedlichen Faltern. Außerdem liebe ich die Haptik mit den vielen erhabenen Anteilen.

In der spannenden Geschichte von Ruth Rahlff geht es um Familiengeheimnisse, Freundschaft, Vertrauen, aber auch um Vorurteile. Das Ganze wurde mit den bunten Faltern und einer Handvoll Magie gewürzt.

Ein gelungener Auftakt der Reihe, der Lust auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 13.09.2022
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

Brutal, blutig, spannend ... Chris Carter eben

Grausame Morde in L. A. rufen wieder die Spezialermittler Hunter und Garcia auf den Plan. Diese Taten übertreffen an Brutalität alles, was die Beiden bisher zu Gesicht bekommen haben. Und die Jagd auf den Serientäter beginnt.

Aus den bisherigen Büchern von Chris Carter bin ich ja schon einiges gewohnt, aber bei diesem Thriller legt er noch eins drauf, was Brutalität und Grausamkeit betrifft. So gesehen war ich froh, das Buch im hellen Sonnenschein lesen zu können.

Die Schreibweise ist flüssig und der Autor weiß genau wie er Spannung beim Leser erzeugen kann. Durch Mini-Cliffhanger am Ende einzelner Kapitel wird der Spannungsbogen auch von Beginn an gehalten. Außerdem wartet der Thriller mit einigen Überraschungen und Wendungen auf. Wie immer finde ich die psychologischen Aspekte in seinen Thrillern sehr interessant.

Mich konnte auch dieser Fall wieder voll überzeugen und hat mir ein paar aufregende Lesestunden bereitet, aber es ist definitiv keine Reihe für Zartbesaitete.

Bewertung vom 09.09.2022
Fletemeyer, Susanne

Der Tote im Zoo


ausgezeichnet

Mal ganz etwas anderes

Auch wenn ich meine Augen immer nach Krimis aus dem emons-Verlag offenhalte, bin ich über diesen Krimi aufgrund des ungewöhnlichen Covers aufmerksam geworden – zum Glück.

Sowohl Cover als auch Titel lassen vermuten, dass wir es auch mit tierischen Protagonisten zu tun bekommen. Aber in welchem Ausmaß wird dem Leser erst nach und nach bewusst. Auch Kommissarin Inga Haarmann gibt das Verschwinden von Zwergschwein Daphne einige Rätsel bei diesem Fall auf. Steckten radikale Tieraktivisten hinter dem Mord an dem Tierpfleger oder gab es Querelen unter dem Personal?

Für Inga Haarmann ist es ihr erster Einsatz in ihrer neuen Dienststelle und sie muss sich auch noch ihren Platz in dem bestehenden Team erarbeiten, was ihr nicht ganz leicht gemacht wird. Ich finde die Diversität der beteiligten Personen in diesem Krimi sehr gelungen. Es sorgt für Spannung und Unterhaltung. Mein Favorit ist eindeutig das schlaue und unternehmungslustige Zwergschwein.

Susanne Fletemeyers Schreibstil ist flüssig, bildhaft und sorgt für einen angenehmen Lesefluss. Sie hat ohne großes Blutvergießen einen spannenden und etwas anderen Krimi geschaffen. Den Ausflug in die Welt der Trüffel und die Informationen zu diesem Thema fand ich sehr interessant, denn damit habe ich mich bisher noch nie beschäftigt.

Mich hat dieser Krimi sehr gut unterhalten und ich wäre bei weiteren Fällen von Inga Haarmann gerne wieder dabei.

Bewertung vom 06.09.2022
Leonard, Susanna

Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1


ausgezeichnet

Eine außergewöhnliche Frau

Mich hat damals der Film „Gorillas im Nebel“ sehr beeindruckt, daher war ich gespannt auf diese Romanbiographie der bekannten Forscherin.

Susanna Leonard erzählt sehr eindrucksvoll und authentisch von dem bewegten Leben dieser außergewöhnlichen Frau. In versetzten Zeitsprüngen erfahren wir nach und nach von ihrer lieblosen Kindheit, ihrer Zeit als Ergotherapeutin, in der sie sich intensiv der Behandlung von Kindern mit Kinderlähmung widmete und natürlich ihrer Zeit bei den Gorillas.

Dian Fossey machte es nicht nur ihren Mitmenschen, sondern auch mir schwer, sie zu mögen. Manchmal erschien sie mir wie zwei unterschiedliche Personen: einfühlsam und mitfühlend auf der einen Seite, aber andererseits ungerecht, unnachgiebig, dickköpfig und gewaltbereit. Nur ihren geliebten Gorillas gegenüber war sie geduldig und einfühlsam. Ihnen hat sie ihr Leben gewidmet.

Geprägt wurde ihre Persönlichkeit mit Sicherheit durch den frühen Verlust des leiblichen Vaters, der lieblosen Kindheit mit dem herrschsüchtigen Stiefvater in der zweiten Ehe der Mutter und dem wahrscheinlichen Missbrauch durch diesen. Auch die Gefangenschaft durch kongolesische Rebellen und die Isolation im Forschercamp dürften ihren Beitrag dazu beigetragen haben.

Auch wenn ich Dian Fossey nicht sonderlich sympathisch fand, so hat sie sich doch meine Bewunderung verdient. Es ist unglaublich auf was diese Frau alles verzichtet und welchen Gefahren sie sich ausgesetzt hat, um die Berggorillas zu beschützen. Dafür war ihr nichts zu viel und letztendlich musste sie dafür mit ihrem Leben bezahlen.

Ein beeindruckender und fesselnder Roman, der mir Dians Leben bei den Berggorillas bildgewaltig vor Augen geführt hat.