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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2021
Klinger, Christian

Tote Vögel singen nicht


gut

Der Lockvogel

Cosinus Gauß schlägt sich mit seiner eigenen Anwaltskanzlei mehr schlecht als recht durch. Auf dem Weg zum Erfolg steht er sich in aller Regelmäßigkeit selber im Weg, er trinkt, ist dem Glücksspiel nicht abgeneigt und kann die Finger nicht von den Frauen lassen. Eine seiner amourösen Abenteuer bringt ihn dann aber in eine sehr brenzliche Situation. Er wacht morgens neben der toten Frau auf und kann sich an nichts erinnern. Er weiß nur, dass er möglichst schnell den Tatort verlassen muss, da die Polizei sonst sicherlich die falschen Schlüsse ziehen wird. Seine Unschuld wird er wohl auch nur beweisen können, wenn er sich selbst auf die Suche nach dem Täter macht...

"Tote Vögel singen nicht" ist sicherlich ein außergewöhnlicher Thriller bzw. aus meiner Sicht eher Kriminalroman. Der Autor Christian Klinger bedient sich einem manchmal sehr derben Schreibstils, der die Situation des empathieunfähigen und stets unsympathisch wirkenden Haupt-protagonisten zwar gerecht wird, aber bei mir manchmal zu plump und sexistisch war. Der Spannungsbogen wird über den rätselhaften Tod der attraktiven Frau zu Beginn des Buches aufgebaut, kann aber nicht über die gesamte Geschichte aufrechtgehalten werden. Die Ermittlungen vom Anwalt Cosinus Gauß driften immer wieder in Frauengeschichten und Problemen mit seiner eigenen Person ab. Das Ganze weckt manchmal den Gedanken an ein Roadmovie, kann dem aber auch nicht ganz gerecht werden. Das Finale bringt eine nachvollziehbare Auflösung, die die Geschichte abrundet.

"Tote Vögel singen nicht" konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Positiv zu erwähnen ist, dass der Autor Christian Klinger ein Versuch macht, sich von der Masse des Genres abzusetzen und keine Klischees bedient. Mein größtes Problem mit dem Buch war der Hauptprotagonist Cosinus Gauß, zu dem ich leider keinerlei Verbindung aufbauen konnte und die Handlung so emotionslos an mir vorüberging. Der Schreibstil war gespickt mit humor-vollen Passagen, die mir gut gefallen haben, so dass ich glaube, dass der Autor sicherlich Potential hat. Es wird sicherlich auch Leser geben, denen das Buch gefällt, aber an den vielen unterschiedlichen Bewertungen kann man auch erkennen, dass es auf alle Fälle polarisiert. Ich bewerte es mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.05.2021
Kellerhoff, Lutz W.;Kellerhoff, Lutz Wilhelm

Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2


sehr gut

Fesselnder Polit-Krimi

Der Tod einer Frau sorgt für viel Unruhe in West-Berlin. Das Opfer war Jüdin und die Wunden des Zweiten Weltkriegs sind noch lange nicht verheilt. Die Brisanz des Falls sorgt für viel Druck auf des Ermittlerteam um Kommissar Wolf Heller. Schnell wird der Täter im Umkreis der Linksradikalen vermutet und Heller kommt hier die Hilfe seiner Schwester zu Gute, die Kontakte in die Szene hat und als der Verdacht eines Attentats auf eine jüdische Einrichtung immer konkreter wird, entwickeln sich die Ermittlungen zu einem turbulenten Wettlauf mit der Zeit...

Das Autoren-Trio Martin Lux, Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm konnte mich bereits mit dem ersten Band "Die Tote im Wannsee" um den aus meiner Sicht sehr sympathischen Ermittler Wolf Heller begeistern. ich bin mit viel Vorfreude in den zweiten Teil gestartet, der in den späten 60er-Jahren spielt. Die drei erzählen die Geschichte in einem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach West-Berlin entführte. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit dem Mord an der Frau des Richters eher klassisch aufgebaut und über die Ermittlungsarbeiten, sowie den politischen Verstrickungen der damaligen Zeit auf einem hohen Niveau gehalten. Das packende Finale sorgt dann für eine gut nachvollzieh-bare Auflösung und rundet dem Kriminalroman gelungen ab. Der historische Hintergrund der wilden 60er mit dem Aufbegehren der Linken Seite gegen die Macht-Strukturen der westlichen Welt wirkt sehr gut recherchiert und verleiht dem Buch einen besonderen Charakter.

Insgesamt ist "Teufelsberg" eine gelungene Fortsetzung einer historischen Kriminalroman-Reihe, die mit einer komplexen und raffiniert ausgeklügelten Geschichte, einem sympathischen Hauptprotagonisten und dem Erzähl-talent des Autoren-Trios überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.05.2021
Wehnhardt, Daniel

Zorn der Lämmer


ausgezeichnet

Die Rache der Höllenhunde

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Juden verfolgt und systematisch vernichtet. Abba, Vitka und Ruzka leben in dieser Zeit in einem Ghetto und wollen nicht mehr tatenlos zusehen, wie täglich aufs Neue, Mitmenschen wahllos ermordet und gequält werden. Sie planen sich zu wehren, eine Vorstellung, die aufgrund der ungleichen Machtverhältnisse, völlig sinn- und aussichtslos erscheint. Die drei beginnen dennoch mit dem Kampf und schaffen es aus dem Ghetto zu fliehen, bevor es dem Erdboden gleich gemacht wird. Damit hat der Kampf gegen die Nazis aber erst begonnen, ein Kampf, der ihr ganzes Leben bestimmen soll...

Mit "Zorn der Lämmer" hat der Autor Daniel Wehnhardt einen aus meiner Sicht ergreifenden Roman mit dem historischen Hintergrund der dunkelsten Stunde Deutschlands geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem berührenden und temperamentvollen Schreibstil, der mir die Vergangenheit bildreich vor Augen führte. Er arbeitet mit kurzen Kapitel und die damit einhergehenden Perspektivwechsel lassen das Ganze noch lebendiger wirken. Mit der Judenverfolgung hat Daniel Wehnhardt ein äußerst sensibles Thema aufgegriffen und setzt es in dem Buch für mich ohne irgendwelche Klischees zu bedienen mehr als gelungen um. Er gewährt einen Blick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Opfer in dieser Zeit und wirft im Anschluss die Frage nach der Vergeltung auf. Sehr gut skizziert er den grenzenlosen Hass, der die wenigen überlebenden beherrscht und sie nach Rache schreien lässt. Nur können diese menschverachtenden Verbrechen eine Rechtfertigung sein, neue Verbrechen zu begehen? Wie können solche Wunden heilen?

Der Roman "Zorn der Lämmer" hat mich nachdenklich zurückgelassen. Die geschehen Gräueltaten schockieren zutiefst und man hat Verständnis für das Vergeltungsbedürfnis der verbliebenen Opfer. Die Geschichte der drei überzeugten Kämpfer und Verfechter ihrer Leidgenossen führen genau dieses Dilemma dramatisch und packend bis zur letzten Seite vor Augen. Ein für mich wichtiges und absolut empfehlenswertes Buch, welches ich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 25.04.2021
Haller, Elias

Der Kryptologe


ausgezeichnet

Die Bedeutung der Zahlen

Kommissar Arne Stille wurde aufgrund eines Fauxpas in der Vergangenheit suspendiert und erhält eine neue Chance. Schnell wird ihm aber klar, dass er in die Dachkammer abgeschoben wird, um dort unliebsame Fälle zu lösen. Es dauert auch gar nicht lange, als er zu einem Leichenfund gerufen wird. Eine junge Frau wird in der Nähe der Oper erdrosselt aufgefunden und von ihrer achtjährigen Tochter fehlt jede Spur. Arne Stiller nimmt auf seine manchmal etwas unkonventionelle Art die Ermittlungen auf und braucht nach kurzer Zeit Hilfe, um Licht in den kniffligen Fall zu bringen. Ihm wird die allseits unbeliebte und dem Alkohol zugeneigte Kollegin Inge an die Seite gestellt. Da das Leben der jungen Liliana auf dem Spiel steht, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit...

Der Autor Elias Haller konnte mich schon mit einer Vielzahl seiner Thriller und Ermittler begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet bin. Schnell hat er mich wieder mit seinem äußerst temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil in den Bann gezogen. Elias Haller arbeitet mit vielen kurzen Kapiteln, die das Tempo mit den daraus resultierenden Perspektivwechseln noch einmal deutlich erhöhen. Sein neues Ermittler-Team um Arne Stille und seiner Assistenz Inge besteht aus Personen, die nach privaten Problemen wieder ins Leben zurückfinden müssen. Dies gibt der Geschichte einen zusätzlichen Charme und beide konnten auf ihre unkonventionelle Art Sympathiepunkte bei mir sammeln. Der Spannungsbogen wird mit der Entführung des ersten Opfers klassisch aufgebaut und über die Gefangen-schaft der kleinen Liliana auf einem hohen Niveau gehalten. Wie ich es von den Thrillern des Autors kenne wartet das Finale mit einem tollen Plot und einer überraschenden und gut nachvollziehbaren Auflösung auf.

Insgesamt ist "Der Kryptologe" aus meiner Sicht ein äußerst gelungener Thriller und gleichzeitig der vielversprechende Auftakt einer neuen Reihe. Ich kann den Liebhabern von Spannungsliteratur das Buch nur wärmstens empfehlen und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 25.04.2021
Frost, Lilly

Ine-ane-u und tot bist du


ausgezeichnet

Blinde Rache

Das Ermittler-Duo Alex Wild und Theo Bergmann wird zu einen vermeintlichen Unfalltatort gerufen, wo aufgrund von Augenzeugen aber schnell klar wird, dass es sich um einen kaltblütigen Mord handelt. Beim Opfer wird eine rätsel-hafte Nachricht entdeckt, die darauf hindeutet, dass es eine dunkle Vergangen-heit geben könnte. Kurz darauf wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, auch bei ihr wird ein ähnlicher Hinweis entdeckt. Zudem muss Theo Bergmann feststellen, dass er beide Opfer kennt, und die drei ein lang zurückliegendes gemeinsames Geheimnis haben, welches sie jetzt noch einmal einholt...

Die Autorin Lilly Frost hat mit "Ine-ane-u-und-tot-bist-du" einen aus meiner Sicht packenden Thriller geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem äußerst lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir das Geschehen bildreich vor Augen führte. Gleichzeitig arbeitet sie mit vielen kurzen Kapiteln, die mit den einhergehenden Perspektivwechseln die Handlung mehr Tiefe geben und ihr ein noch höheres Tempo verleihen. Der Spannungsbogen wird mit dem ersten Mord direkt zu Beginn des Buches klassisch aufgebaut und über die fesselnden Ermittlungen mit einigen überraschenden Wendungen auf einem stets sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine komplexe und raffiniert aufgebaute Geschichte, die mich bis zum fulminanten Finale in den Bann ziehen konnte. Es wurde zunehmend schwieriger für mich das Buch aus der Hand zu legen, auch weil die Protagonisten mit ihren interessanten Charaktern zum Gelingen des Buches beigetragen haben.

Insgesamt war "Ine-ane-u-und-tot-bist-du" ein für mich mehr als gelungener Thriller/Kriminalroman, der mit einer tollen Story und dem Erzähltalent der Autorin überzeugen konnte und auf weitere Fälle für das Ermittler-Duo hoffen lässt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 25.04.2021
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Erben


ausgezeichnet

Äußerst unterhaltsamer Provinzkrimi

Brunngries soll in neuem Glanz erscheinen. Der Bauunternehmer Ludwig Holzinger hat ein neues Chaletdorf errichtet, welches kurz vor der Eröffnung steht. Der Touristenansturm soll Brunngries neues Leben einhauchen und da kommt es mehr als ungelegen, das just dieser Bauunternehmer tot in seiner Badewanne aufgefunden wird. Hauptkommissar Tischler wird herbeigerufen und zum Entsetzen des Bürgermeisters ist relativ schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall sondern um Mord handelt. Ludwig Holzinger war nicht gerade ein Menschenfreund und so entwickeln sich die Ermittlungen für Tischler zu einer echten Herausforderung, denn die Verdächtigen stehen quasi schon Schlange...

"Prost auf die Erben" ist bereits der zweite Band aus Brunngries. Schon der erste Teil "Prost auf die Wirtin" hat mir ausgesprochen gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in den neuen Fall eingestiegen bin. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder gut im bayrischen Brunngries angekommen. Der Autor Friedrich Kalpenstein erzählt die Geschichte in seinem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil und sorgt mit seiner gekonnten Mischung aus Spannung und Humor trotz des Mordes für eine entspannte Atmosphäre und Lesevergnügen. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod des Baulöwen zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die turbulenten Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Den besonderen Charme erhält der Kriminalroman durch die gute Weiterentwicklungen der Protagonisten und einer ausgeklügelten Geschichte.

Insgesamt ist "Prost auf die Erben" die für mich mehr als gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die mit sympathischen Protagonisten, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle den Provinzkrimi daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.04.2021
Knolle, Gesa

Böse Wetter


sehr gut

Guter Regio-Krimi

Die BKA-Sonderermittlerin Hannah Stein wird an die tschechische Grenze des Erzgebirges gerufen, da der mysteriöse Fund einer abgetrennten Hand für viel Aufregung sorgt. Die Hand stammt von einem vermissten Polizisten und sie wurde nicht nur abgetrennt, sondern auf eigentümliche Art und Weise ablentiert. Es ergeben sich zunächst viele offene Fragen und vom vermeintlichen Opfer fehlt jede Spur. Hannahs Ermittlungen führen sie in die dortige Drogenszene. Es scheint ein Kampf um die Vorherrschaft im Handel mit Crystal Meth zu gehen, in den auch eine ansässige Motorrad-Gang verwickelt ist. Es entwickelt sich ein komplexer Fall für die eigenbrötlerische Ermittlerin...

"Böse Wetter" ist der Auftaktband zu einer Kriminalroman-Reihe aus dem Erzgebirge um die BKA-Ermittlerin Hannah Stein. Die Autorin Gesa Knolle erzählt die Geschichte in einem temporeichen und gut zu lesenden Schreibstil, mit dem sie die etwas düstere Atmosphäre um die tiefen Wälder an der tschechischen Grenze gut einfängt. Der Spannungsbogen wird mit dem Fund der abgetrennten Hand direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Im Verlauf ergeben sich immer mehr Fragezeichen und der raffiniert aufgebaute Fall entwickelt sich für die Ermittlerin zu einer immer größeren Herausforderung. Manchmal überschlagen sich ein wenig die Ereignisse und die Vielzahl der Protagonisten sorgten an der einen oder anderen stelle mal dafür, dass ich ein wenig die Übersicht verlor. Zum Ende hin führt Gesa Knolle aber alle Handlungsstränge wieder zusammen und sorgt mit einer überraschenden und gut nachvollziehbaren Auflösung für einen gelungenen Abschluss.

Insgesamt ist "Böse Wetter" aus meiner Sicht ein gelungener Auftakt einer Krimi-Reihe um eine interessant charakterisierten Hauptprotagonistin, die immer wieder aneckt, aber auf mich einen sympathischen Eindruck gemacht hat. Ich würde mich freuen noch mehr von ihr zu lesen, so dass ich "Böse Wetter" gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 18.04.2021
Pfundmeier, Monika

Die Blaue Reiterin


ausgezeichnet

Familiengeheimnisse

Eigentlich deutet alles auf einen tragischen Unfall in den Bergen hin, als die Leiche einer siebzigjährigen Frau in den Wädern des Oberammergaus gefunden wird. Die unkonventionelle Metzgerin und Jägerin Theresa Hack kann und will aber nicht glauben, dass die rüstige Rentnerin und erfahrene Bergwanderin wirklich bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Zumal sie nach den ersten Recherchen auf einige Ungereimtheiten stößt, die in der vorliegenden Häufung schon einen sehr großen Zufall darstellen würden. Mit ihrem Charme und ihrer Hatnäckgikeit überzeugt sie die Kommissare vor Ort den Fall noch einmal aufzurollen...

"Die blaue Reiterin" ist der zweite Band um die außergewöhnliche und manchmal auch etwas eigenwillige Metzgerin Theres Hack, deren Leidenschaft die Aufklärung rätselhafter Verbrechen ist. Ich bin mit diesem Teil in die Reihe gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die Autorin Monika Pfundmeier erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach Oberammergau entführt hat. Der Spannungsbogen wird mit einer verhängnisvollen Wanderung im ersten Kapitel gut aufgebaut und über die wirklich außergewöhnlichen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Monika Pfundmeier wechselt dabei geschickt zwischen zwei Handlungssträngen in verschiedenen Zeiten, um mögliche Tathintergründe aufzuzeigen und erhöht damit noch einmal das hohe Tempo. Es entwickelt sich eine raffiniert aufgebaute Geschichte die bis zum fulminanten und überraschenden Finale spannend bleibt.

Insgesamt hat mir "Die blaue Reiterin" als emotionaler Regionalkrimi mit einem sehr gut recherchierten historischen Hintergrund ausgesprochen gut gefallen. Der Kriminalroman überzeugte mich in erster Linie mit einer interessant charakterisierten Hauptprotagonistin, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent der Autorin. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 11.04.2021
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel


ausgezeichnet

Die Grillsaison kann kommen

Gerade in der jetzigen Zeit zieht es einen jeden hinaus in den Garten, um dort das Leben ein wenig zu genießen und was liegt dann näher, als den Grill anzuwerfen. Das neue Machtwerk "Gas-Grill-Bibel" aus dem Hause Gräfe und Unzer kommt da aus meiner Sicht gerade Recht, um hier noch für besondere Momente zu sorgen. Allein der haptische Eindruck, wenn man den Ratgeber in den Händen hält, ist beeindruckend. Auf seinen gut 350 Seiten kann er aber auch mit dem inhalt glänzen.

Neben dem umfangreichen Rezepteanteil gibt das Buch gute Tipps, was Grill-Techniken, Vorbereitungsarbeiten oder aber auch die Vorteile des Gasgrills angeht. Passend zum Titel, darf es natürlich auch nicht an den Geboten des Grillens fehlen. Hier heißt es beispielsweise immer eine Grillflasche als Reserve zu halten, mutig zu würzen, den Grill nicht zu voll zu packen oder neue Ideen auszuprobieren. Den Kern stellen aber natürlich die Rezeptideen dar und die können sich auch sehen lassen. Natürlich wird in erster Linie das Fleisch in allen Variationen ins Auge gefasst, aber der Ratgeber widmet sich auch dem Gemüse oder gar Süßem oder Desserts.

Hier konnten mich beispielsweise der "Wurst Fatty" oder der "gepoppte Schinkenbraten" beim Schwein, beziehunsweise das "Doubled planked Picanha" oder die "Bacon bomb" beim Rind begeistern. Die kreativen Ideen werden von tollen Fotos begleitet, die zum Nachahmen anregen und teil-weise sogar die einzelnen Zubereitungsschritte perfekt aufzeigen. Aber auch der Gemüsebereich weiß mit sehr verlockenden Rezeptideen zu überzeugen. Die "Gefüllten Auberginen" oder die "Wurzeln mit Salsa Verde" sind sicherlich mehr als Lückenfüller und stellen tolle Alternativen dar. Gut vorstellen könnte ich mir auch ein Grill-Event mit einem "Erdbeer-Flammkuchen" oder einem "Schokoladen Crumble" zu finalsieren.

Insgesamt ist "Weber´s Gas-Grill-Bibel" ein für mich fantastischer Ratgeber für die Grill-Saison, der viele neue Ideen und Zubereitungstipps bereit hält und so die kulinarischen Möglichkeiten im Sommer noch einmal deutlich erweitert. ich empfehle das Buch unbedingt weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 11.04.2021
Capellmann, Carla

Tod in Zeeland


ausgezeichnet

Kriminalroman mit viel Karma

Freddie muss unbedingt in Ruhe über ihre Beziehung zu ihrem Freund Jan nachdenken und ein Yogaseminar im niederländischen Zeeland scheint der perekte Ort dafür zu sein. Die Stimmung bei der Anreise mit ihrer Freundin ist bestens und auch die erste Yogasitzung verläuft im entspannten Modus. Kurz darauf ändert sich aber das Bild, denn Freddie findet die Leiche einer jungen Frau, die, wie sich Anschluss herausstellt, auch noch ausgerechnet mit ihrem Jan ein Verhältnis gehabt haben soll. Das Motiv für die Ermittler vor Ort liegt auf der Hand, Eifersucht, und Freddie wird von einem Moment auf den anderen zur Hauptverdächtigen. Ihr bleibt nichts anderes übrig ihre Unschuld auf eigene Faust zu beweisen, indem sie den Täter stellt...

Die Autorin Carla Capellmann hat mit "Tod in Zeeland" einen spannenden und sehr unterhaltsamen Kriminalroman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Küstenregion der Niederlande entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der jungen Frau nach der Yogastunde eher klassisch aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Carla Capellmann gelingt es dabei eine facettenreiche Geschichte aufzubauen, in der es an Verdächtigen und möglichen Tathindergründen nicht mangelt. Der Leser bekommt so immer wieder die Möglichkeit, eigene Überlegungen bezüglich einer Auflösung anzustellen, um dann im Finale wahrscheinlich doch noch überrascht zu werden.

Insgesamt ist "Tod in Zeeland" aus meiner Sicht ein gelungener Regional-Krimi, der mich mit einer raffinierten Geschichte aus der Yoginig-Welt, sympathischen Protagonisten und dem Erzähltalent der Autorin, der eine tolle Kombination aus Spannung und einer Prise Humor gelungen ist, überzeugt hat. Ich empfehle das Buch mit dem angenehmen Lokalkolorit sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.