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Kristall86
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an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2373 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2024
Rex, Markus

Eingefroren am Nordpol


ausgezeichnet

Klappentext:

„Expeditionsleiter Markus Rex über sein Jahr im Eis – mit exklusiven Fotos von der Expedition, vielen Grafiken und Karten – der Bestseller jetzt im Taschenbuch



Am 20. September 2019 startete die größte Arktisexpedition aller Zeiten: Die »Polarstern« verließ den Hafen von Tromsö, um sich am Nordpol einfrieren zu lassen. An Bord hat sie Wissenschaftler aus 20 Nationen, die in der Arktis ein Jahr lang die Auswirkungen des Klimawandels untersuchen wollten. Markus Rex, der Leiter der »MOSAiC« genannten Forschungsmission, erzählt in seinem Buch die Geschichte dieser einmaligen Expedition: Er berichtet vom Alltag unter den extremen Bedingungen der Arktis, von den logistischen und planerischen Herausforderungen und von den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die Forscher im Eis sammeln konnten. »Eingefroren am Nordpol« ist die Geschichte eines großen Forschungsabenteuers und zugleich ein eindringlicher Blick auf die dramatischen Folgen des Klimawandels. Für die Taschenbuchausgabe hat Markus Rex das Buch um wichtige Ergebnisse der Expedition ergänzt.“



Wow! Was für ein hochinteressantes und spannendes Buch hier auf den Leser wartet! Ich bin restlos begeistert von dem Gelesenen und kann es nur jedem ans Herz legen! Wir wohnen direkt gegenüber von Bremerhaven wo das AWI beheimatet ist und die „Polarstern“ ihren Heimathafen hat. Wir verfolgen immer gespannt die News welche bekanntgegeben werden über ihre Forschungsergebnisse und somit war dieses Buch Pflichtlektüre. Was soll ich sagen? Es liest sich spannender wie jeder Krimi oder Thriller! Autor Markus Rex erzählt hier von der Forschungsmission, die so viele Erkenntnisse brachte. Sich am Nordpol einfrieren lassen um den Lauf der Dinge zu erleben, klingt einerseits unverständlich aber genau das ist es. Das Unverständliche verständlich zu machen und zu sehen warum und wie sich unsere Natur so verändert. All die Herausforderungen, egal ob vorhersehbar oder nicht, wurden gemeistert und es grenzt wahrlich an eine Meisterleistung alles so geschafft zuhaben. Die Geschichte liest sich modern, keine Frage, weil sie es auch ist, aber dennoch erinnert sie an die ganz Großen Polarforscher unserer Geschichte wie Nansen, Wegener und Co..

Die Fotos und Grafiken vermitteln nur bedingt was die Menschen auf der Polarstern erlebt haben aber wir dürfen dadurch ein wenig mitfühlen. Das Buch und seine Geschichte ist wahrlich ganz besonders und einmalig. Eine Forschungsreise in aktueller Zeit wird hier grandios erzählt! 5 Sterne und eine Leseempfehlung für dieses Werk!

Bewertung vom 28.01.2024
Grill, Bartholomäus

Bauernsterben


gut

Klappentext:

„Wir sehen das Gras nicht wachsen, wir trampeln nur darauf herum: Wie die globale Agrarindustrie die traditionelle Landwirtschaft und bäuerliche Strukturen zerstört und dabei die ökologische Krise noch verschärft



In diesem großartig erzählten, zornigen Buch beschreibt der legendäre Reporter Bartholomäus Grill den globalen Siegeszug der Agrarindustrie und die fatalen Folgen für Mensch, Tier und Umwelt. Er wuchs als Bauernbub in einer Epoche auf, in der die meisten Höfe noch in natürlichen Kreisläufen wirtschafteten. Später erlebte er den Beginn der »grünen Revolution«, den Modernisierungsschub der Landwirtschaft, die ein beispielloses Bauernsterben auslöste.



Grill beschreibt eine der destruktivsten Kräfte, die die Menschheit je entfesselt hat: die industrielle Landwirtschaft und die ökonomischen, ökologischen und sozialen Schäden, die sie anrichtet. Im Zentrum steht die Plünderung der begrenzten biologischen Ressourcen und die flächendeckende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Es geht um den Krieg gegen die Natur – und gegen uns selbst. Dieses Buch ist ein leidenschaftlicher Appell für eine radikale Transformation unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems.“



Dieses Buch könnte aktueller nicht sein: die Bauern bäumen sich auf gegen all die Bestimmungen die kommen, abgeschafft werden oder bereits ihnen das Leben schwer machen. Keine Frage, dass das nicht einfach ist. Autor dieses Buches ist Bartholomäus Grill. Ich hatte vorher noch nie etwas von diesem Autor gehört oder gar gelesen. Der Titel seines Buches ist eindringlich und die Neugier darauf war groß, denn ich wohne in einem sehr ländlichen Gebiet direkt an der Nordseeküste umgeben von Bauern und Landwirtschaft. Als Nicht-Bauer bin ich gewillt sie besser zu verstehen, ihren Unmut zu erkennen und ihn irgendwie zu verstehen. Was erwartet dann den Leser hier? Ich muss zugeben, Autor Grill lässt hier seinen Unmut freien Lauf und brüllt all seine Wut heraus. Kann man machen, muss man aber nicht wenn es auch sachlicht geht. Seine eigene Meinung und Sichtweise ist hier der Haupttenor. Auch das kann man machen aber auch das muss nicht sein wenn man es allgemein sachlich halten könnte. Selbstredend kommt man beim lesen seiner Zeilen auch mit eigenen Sichtweisen nicht drumherum. Die eigene Sicht fährt mit und so kommt eine gedankliche Diskussion auf. Schwierig zu lesen in dem Fall. Wo ich dem Autor aber zustimme, dass wir Menschen die Natur ausbeuten und uns so formen wie wir sie gerade brauchen. Genau so ist die industrielle Landwirtschaft entstanden. Ja, es ist ein Krieg gegen die Natur und die wurde dazu nicht um Erlaubnis gefragt! Gerecht? Keinesfalls! Aber, und das fällt hier für meine Begriffe etwas zu leise aus, ist doch der Endverbraucher der eigentliche Übeltäter an allem. Dieser verlangt immer mehr Fleisch etc. zu bitte extrem günstigen Preisen und der Produzent passt sich an um eben selbst nicht in die Pleite zu geraten. Und so wird dann auch sein Betrieb entsprechend angepasst. Kurzum: Die Nachfrage bestimmt das Angebot und so passen sich alle mit an! Ein Beispiel: Wir haben in großen Supermärkten unzählige verschiedenste Sorten an Joghurt. Regaleweise voll. Muss das sein? Reichen nicht drei Sorten? Müssen es dreißig sein? Hier muss der Endverbraucher darüber nachdenken aber auch der Bauer. Der Autor macht hier, wie bereits gesagt, seinem Ärger Luft. Aber er wird die Masse damit nicht erreichen, wenn nicht endlich mal alle umdenken was ihr Wunschdenken betrifft oder eben ihre Einkaufsmoral. Ein Kilogramm Hackfleisch für 4,99€ kann nicht von einem glücklichen Rind oder Schwein stammen, aber der Preis macht‘s eben! Und die Nachfrage ist da! Weil da ja auch noch die Sache mit dem Geld ist…das Thema ist im Ganzen seit weitgreifend und schwer auf einen Punkt zu bringen. Das Buch hier ist ganz interessant zu lesen aber ja, es ist eine Wut-Rede. Die könnte ich auch schreiben aber es wird nichts ändern…Deshalb ist auch schwer hier eine Rezension zu verfassen. Ich vergebe deshalb 2,5 neutrale Sterne. Jeder wird hier eine andere Meinung über das Gelesene haben, genau wie jeder ein anderes Einkaufsverhalten hat oder generell die Bauernschaft eben sieht oder eben die Politik…

Bewertung vom 28.01.2024
Decker, Gunnar

Rilke. Der ferne Magier


ausgezeichnet

Klappentext:

„Rainer Maria Rilke ist auch nach über einhundert Jahren ein Welteröffner. Er verführt seine Leser zur existenziellen Selbstbefragung und fordert Entschlüsse: »Du musst dein Leben ändern.« Seine Dichtung, das stellt Gunnar Decker auf faszinierende Weise heraus, war immer auch eine Reaktion auf die Krisen der Gegenwart, der Versuch, sich eine Gegenwelt zu erschreiben, die für ihn lebenswerter war als jene, die er in Prag, München, Worpswede, Moskau, Berlin, Rom, Duino, Venedig oder Paris vorfand. So scheinen Rilkes ruheloses Leben und sein metaphysische Fragen umkreisendes Werk auf einzigartige Weise verwoben. In seiner wunderbar erzählten Biographie widmet sich Decker auch erstmals Rilkes schwierigem Verhältnis zu seiner Mutter Phia, dem Nicht-Verhältnis zu seiner lebenslangen Ehefrau Clara und zur Tochter Ruth. Er beschreibt seinen Kampf gegen den körperlichen Verfall, der einen Schlüssel zum Verständnis des Werkes bietet, und deutet seinen Entschluss nach dem Ersten Weltkrieg, kein deutscher Dichter mehr sein zu wollen. Ein neuer, überraschender Blick auf eine der schillerndsten Dichterfiguren unserer frühen Moderne.“



Ich verehre die Werke Rilkes komplett. Was er geschrieben hat, ist unvergleichlich und einmalig. Mein Lieblingswerk ist „Der Panther“. Die Werke Rilkes zu analysieren fällt unglaublich schwer, denn es scheint schier unmöglich in die Gedanken dieses Genies eintauchen zu können. Es gibt Autoren, da kann man erahnen warum sie dieses oder jenes geschrieben haben, aber bei Rilke driftet man irgendwann komplett n die Unendlichkeit der Worte und ihrer Bedeutung ab. Er war ein Meister der Worte und wählte sie so, dass man sich darin verlieren konnte. Genau deshalb ist es von großer Wichtigkeit eine Biografie dieses Genies mal zu lesen. Gesagt getan mit dieser Ausgabe von Autor Gunnar Decker. Sein Zweittitel „Der ferne Magier“ trifft die Sache im Kern aber erstmal von vorn. In diesem Buch dürfen wir also in das Leben Rilkes eintauchen. Es geht um seine Kindheit, seine Versuche mit der Liebe, seiner ganz großen Liebe: den Worten selbst, es geht um Bekanntschaften, Freunde, Erfahrungen, Erkenntnisse, Bekenntnisse uvm.. Es ist eine waschechte Biografie die wir hier genießen dürfen und fest steht, wir kommen dem Magier der Worte definitiv näher und können ihn somit besser verstehen. Seine Beziehung zu seiner Tochter ist schmerzlich zu lesen aber ich muss gestehen, dass mich das nicht sonderlich gewundert hat bei ihm. Wiederrum den körperlichen Verfall zu erlesen tat ebenfalls weh und zeigte, wie er selbst sein Leben sah und wie schmerzhaft alles werden kann.

Diese Biografie bringt bedingt Licht ins Dunkle über Rilke selbst, denn das wahre Ich kann nur Rilke selbst erkannt haben, wenn er es sehen wollte und das hat er bestens für sich behalten. Dennoch hat Autor Gunnar Decker eine äußerst interessante Biografie verfasst, die sich sehr gut lesen ließ und eine echte Bereicherung ist. Fazit: Ein Muss für jeden Rilke-Fan und jeden Literatur-Interessierten! 5 Sterne hierfür und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.01.2024
Berthold, Peter

HILFESCHREI DER NATUR


ausgezeichnet

Klappentext:

„Jeder Hausgarten kann ein Biotop sein! Ein farbenprächtig illustrierter Aufruf, warum wir Menschen Wildnis wagen müssen. Egal wo man in Deutschland Weiher, Tümpel und Auwälder, Streuobstwiesen, Feldhecken und auch naturnahe Gärten anlegt: Es entsteht in kurzer Zeit ein artenreiches Biotop aus Blütenpflanzen und tausenden von Lebewesen wie Schmetterlingen, Libellen, Fröschen, Lurchen und Fischen.

In diesem mitreißenden Sachbuch erklärt Professor Peter Berthold, renommierter Ornithologe und Verhaltensforscher, wie alles mit allem zusammenhängt und warum wir alles für die Artenvielfalt und den Naturschutz tun sollten.



Traumhafte Naturfotografie: Das geheime Leben der Biotope und seine farbenprächtige Schönheit



In Zusammenarbeit mit der Heinz Sielmann Stiftung



Konkrete Tipps: Was jeder Einzelne für die Rettung der Artenvielfalt tun kann“



Man könnte meinen, Peter Berthold hat bereits alles rund um den Naturschutt etc. gesagt aber dem ist nicht so bzw. er wird dessen auch nicht müde es immer und im er wieder zu tun. So auch mit diesem Buch und der Titel ist bereits sehr eindringlich.

Das Buch ist so aufgebaut, dass uns Berthold gleich zu Beginn auf das grausame menschliche Handeln hinweist und dies auch zeigt. Dadurch haben wir die Natur mehr als reichlich zerstört und Lebensraum der Tiere ebenfalls minimiert oder gar komplett zerstört. Er geht dann weiter mit Themen wie Biodiversität (und was selbst da alles falsch gemacht wird), Renaturierungen, Biotope und eben wie wir selbst dazu beitragen können.

Seine Beschreibungen und Anliegen sind wieder sehr eindringlich und mahnend. Er nimmt wieder kein Blatt vor den Mund und zeigt mit dem Finger auf die Wunden. Wir Menschen maßen uns an die Natur zu verstehen und zu wissen was für sie gut ist aber am allerbesten weiß sie das noch immer selbst! Da es selbst hier bei uns an der Nordseeküste so katastrophale Entwicklungen gibt und auch weiter zu beobachten sind, so spricht mir Berthold damit tief aus der Seele wenn es darum geht, was vermeintliche Experten alles zu wissen glauben. Etwas kaputt reparieren können wir nämlich alle aber das ist ja nunmal nicht das Ziel! Berthold bohrt und bohrt und bohrt in den tiefen Wunden und das ist absolut richtig. Man erschrickt in diesem Buch teilweise aber es rüttelt auch auf und genau das soll es ja. Die wunderbaren Fotografien de Natur zeigen, was wir alles verlieren wenn es so weiter geht. Wollen wir das? Ich nicht und genau deshalb haben wir einen riesigen Naturgarten. Wir tragen dazu bei! Machen Sie es auch und lesen sie dieses besondere Buch! Nur zu empfehlen! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 28.01.2024
Viedebantt, Klaus;Heue, Regine

Europa mit dem Zug entdecken


ausgezeichnet

Klappentext:

„Nachhaltig unterwegs auf 30 besonderen Zugrouten durch Europa. Ein schönes Erlebnis für die Reisenden – und fürs Klima!

Klimabewusst Reisen ist in. Und wie ginge das besser als mit dem Zug? Dass eine Bahnfahrt dabei nicht nur Mittel zum Zweck ist – also für eine entspannte Anreise an den Urlaubsort sorgt –, sondern für sich genommen schon ein Reiseerlebnis sein kann, beweisen die Zugrouten in diesem Bildband darunter Europas erste Gebirgsbahn, die österreichische Semmeringbahn, der berühmte mallorquinische Tren de Sollér und der Londoner Hogwarts Express.



Die schönsten Zugreisen Europas in Luxus- und Nostalgiezügen“



Ich liebe es zu reisen. Viele andere Menschen auch, aber das mit dem Auto oder dem Flieger ist halt so eine Sache. In diesem dürfen wir verschiedene Reiseziele in Europa mit dem Zug erkunden! Nicht nur die Strecken sind besondere Highlights sondern auch die Züge selbst. Geordnet wird in diesem Buch nach Zeit. Was man in 12 Stunden erleben kann; was mit einem Wochenendticket; wo man etwas Zeit braucht und dann wo Zeit keine Rolle spielt, weil wir davon ja genug haben. Es sieht so aus, dass man an dem jeweiligen Ort bereits eingetroffen ist wie eben die Peloponnes, Schottland, Polen, Belgien etc. und dann eben von dort aus einen Trip mit Zug wagt. Das umweltbewusste Reisen steht hier überall im Vordergrund und die Autoren haben wirklich sehr gut recherchiert bzw. ihre Touren mit all den Sehenswürdigkeiten bzw. Routen und ihren Zügen bestens beschrieben. Auch Fahrinfos werden bedacht und eben Fahrpläne! Das Buch macht Lust auf so eine Tour und irgendwie wird alles zum Highlight. Egal ob mit einem historischem Zug oder ganz modern - in der Ruhe liegt das reisen und genau das zählt hier. Ein wirklich tolles Buch mit vielen Informationen und wissenswerten Tipps! 5 Sterne

Bewertung vom 22.01.2024
Knöppler, Florian

Südfall


sehr gut

Klappentext:

„Dave überlebt den Abschuss seines Fliegers über dem nordfriesischen Wattenmeer und entgeht nur knapp dem Ertrinken. Der britische Soldat könnte das Kriegsende in einem Versteck abwarten, doch er wagt die Flucht von Husum die Küste entlang nach Dänemark. Dabei trifft er auf den jungen, sensiblen Paul, der von sich selbst Härte verlangt, seine Tante Anna, die sich entschließt, Dave zu helfen, und Cecilie, ein schillerndes und doch verschlossenes Mädchen. Auf einem Boot nahe der dänischen Grenze entsteht ein Plan, wie Dave es bis nach England schaffen könnte.“



Ja, die Werke von Florian Knöppler sind immer wieder besonders und anders. So auch seine aktuelle Geschichte „Südfall“. Der Einstieg war wieder recht gelungen und schnell ist man in der Geschichte gefangen. Ausdruck und Lesefluss bieten eine sehr gute Basis und auch der Spannungsbogen wird gekonnt gespannt. Hauptfigur Dave macht sich also sichtbar und offenbart der Aussenwelt, dem „Feind“, wer er ist, bzw. bekennt sich zu seiner Herkunft und die „Feinde“ nehmen ihn auf. Fragen werden kaum gestellt nach dem „Warum“ oder dem „Wie“. Knöppler zeigt dadurch, so empfand ich es, dass Dave halt Mitläufer war, vielleicht jeder seiner neuen Bekanntschaften so gehandelt hätte und er Ablehnung nicht verdient hat. Hätte er sich vor diesem Einsatz geweigert wäre er auch bestraft worden und so wurde er damit bestraft, seine Heimat erstmal zu verlieren und somit vielleicht auch ein bisschen seinen Stolz und seine alte Meinung. Recht poetisch und zweideutig vom Autor selbst gedacht. Aber vielleicht sehe oder interpretiere ich dieses Szenario auch völlig falsch?! Egal, denn schlussendlich zählt hier nur, dass Dave Hilfe erfährt und diese nimmt er an. Alle Figuren hier sind stark ausgearbeitet und bilden einen gelungen Bogen. Unweigerlich kommen einem als Leser selbst diese Fragen beim lesen in den Sinn - was ist richtig oder falsch bzw. darf man helfen. Hätten wir auch so gehandelt? Wären wir auch dem „Feind“ gegenüber so menschlich gewesen? Hat er das verdient? Wie würde es uns an Daves Stelle gehen? Diese Gedanken kommen, wie bereits gesagt, unweigerlich auf. Genau das kenne ich aber als Leser von Knöpplers Werken. Hier darf der Leser nachdenken und sich seine Meinung darüber bilden und jeder Leser wird die Geschichte anders sehen. Egal ob hier und da vorhersehbar oder nicht, dieser Raum für diese Möglichkeit ist wieder bestens in die Geschichte eingewoben! Knöppler zeigt unumwunden auf, was es heißt menschlich zu sein und Respekt gegenüber anderen Menschen zu haben. Ein Thema welches heute gerne an Bedeutung verliert. 4 sehr gute Sterne!

Bewertung vom 22.01.2024
Holden, Stephanie

Queen of Fashion / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.26


gut

Klappentext:

„1965: Geschieden und alleinerziehend, sieht Vivienne Westwood keine Alternative, als ihren Traum von einem anderen Leben abzuhaken und Lehrerin zu werden. Doch dann verliebt sie sich in den Kunststudenten Malcolm McLaren und eröffnet mit ihm in London einen Fashion-Shop, der zum Anlaufpunkt all jener wird, die gegen das Establishment rebellieren. Als Malcolm die »Sex Pistols« gründet und Vivienne die Outfits der Band entwirft, ist der Look des Punk geboren. Schon bald wird Vivienne für ihre provokanten, sexy Kreationen gefeiert, die Beziehung zu Malcolm gerät jedoch in die Krise …“



Designerin Vivienne Westwood kennt wohl jeder. Mit ihrem ganz eigenen Style hat sie sich nicht nur in die Herzen der Punks eingeschlichen die noch gar nicht wussten das sie es sind, sondern begeisterte die komplette Modewelt. Westwood hat den Punk-Stil „erfunden“, zeigte stets wie unkonventionell das Leben sein darf und wofür es sich zu kämpfen lohnt. Egal ob Klimaschutz oder Menschenrechte, sie war immer eine Kämpferin. In diesem Buch von Stephanie Holden dürfen wir eine Roman-Biografie über diese Ausnahme-Frau erlesen. Wir tauchen ein in ihre Anfänge in der Modewelt, erleben verschiedenste Liebesbeziehungen sowie Begegnungen die sie prägten wie es das Leben nunmal tut. Mit ihren Kreationen war sie Rebellin und schaffte sich somit ein eigenes Kunstwerk welches über ihr Leben hinaus weiterlebt. Ihre Beziehung zu Malcom McLaren war besonders in jeglicher Form. Erlesen dürfen wir ihre Erfolgsgeschichte bis zu ihrem großen Höhepunkt ihrer Karriere. Die letzten Jahre ihre Lebens werden sehr stiefmütterlich beleuchtet und man merkte einfach, dass die Luft irgendwie raus war. Höchstwahrscheinlich weil ihr Leben mit ihrem letzten Partner ruhiger geworden war und somit weniger spektakulär wie zuvor. Die Probleme in der Welt blieben aber und Westwood blieb bis zum Schluss ihres Lebens Rebellin durch und durch. Holdens Schreibstil ist recht leicht zu lesen und man geht gut mit der Geschichte mit. Wie gesagt, empfand ich das Ende als recht stumpf. Gerade hier wäre es interessant gewesen, warum sie denn „ruhiger“ geworden war. Hatte sie endlich ihren Seelenmenschen gefunden der sie verstand? Die richtig große Liebe eben? Und ihre Kinder? Wie ging es damit weiter? Nur weil nicht mehr laut und schrill, schien Westwood nicht mehr spannend für die Presse und auch nicht für die Autorin hier. Recht schade, denn somit fehlt der passende Abschluss. Dennoch sind die bildhaften Erzählungen und auch die Emotionen von Holden recht gut in Worte verpackt. Die Person Vivienne Westwood wird vor dem inneren Auge sichtbar, auch wenn man so manche Lebenssituation nicht verstehen konnte, so blieb sie sich immer treu. Fazit: Lesenswert aber mit kleinen und großen Schwachstellen in der Biografie. Es ist halt eine Roman-Biografie und keine reine Biografie und genau das muss man sich klarmachen beim lesen. Was also stimmt oder freie Erfindung der Autorin ist, ist halt immer Ansichtssache. Ich vergebe gute 3 Sterne hierfür!

Bewertung vom 21.01.2024
Heughan, Sam;McTavish, Graham

The Clanlands Almanac


ausgezeichnet

Klappentext:

„Kalendergeschichten aus Schottland



2020 nahmen die „Outlander“-Darsteller Sam Heughan und Graham McTavish ihre Leser*innen in ihrem Reisebuch „Clanlands“ auf eine ungewöhnliche Tour durch Schottland mit. Jetzt bestreiten sie mit ihrem „Almanac“ ein neues, nicht minder unterhaltsamen Format: In zwölf Kalender-Kapiteln führen sie ihr Publikum durch das schottische Jahr.



Vom legendären Hogmanay zum Jahreswechsel über die streng begrenzte Haggis-Jagdsaison (April, April) und das weltberühmte Fringe-Kulturfestival in Edinburgh bis hin zum keltischen Halloween ist jeder Monat voll gepackt mit Jahrestagen und Festen, mit schottischen Persönlichkeiten und historischen Daten. Im selbstironischen Dialog präsentieren die beiden kilttragenden Schauspieler ihre Schlacht des Monats, ihre Burg des Monats, ihren Clan, Whisky oder Ort des Monats. Berührende Erinnerungen, komische Anekdoten, testosteron-geladene Wettstreitereien und immer wieder die Liebe zu Schottland machen dieses Jahrbuch zu einer ebenso amüsanten wie informativen Fundgrube.



Das perfekte Geschenk für alle Schottland- und „Outlander“-Fans!“



Ein Almanach? Was war das noch gleich? Ein Wort, welches ich schon länger nicht gehört oder gar gelesen hatte aber dann kam es: „Ein Almanach … ist eine periodische, meist einmal im Jahr erscheinende Schrift zu einem thematisch abgegrenzten Fachbereich.“ Quelle Wiki. Also was erwartet uns dann hier? Ein wirklich lesenswerter und sehr gut aufgemachter Kalender mit Geschichten rund um Schottland und wer könnte dies besser zusammenfassen als Graham McTavish und Sam Heughan. Die Beiden sind waschechte Schotten und gerade durch ihre schauspielerischen Leistungen in der Outlander-Serie mehr als bekannt. Es geht um Rituale, Feste, Aktivitäten passend zur Jahreszeit, kleine aber feine Geschichten und eben recht persönliche Parts der beiden Schauspieler. Wir erlesen Rituale, ein wenig Spirit, Highlights aus der schottischen Kulinarik, Sagen und Überlieferungen. Fest steht, alles ist äußerst unterhaltsam, wissenswert und kurzweilig, da die Beiden den richtigen Dreh raushaben, genau all das kurz und bündig zu erklären. Trinkt man nebenbei noch einen richtig guten schottischen Whisky dann kann nicht schief gehen bei der Weiterbildung! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 21.01.2024
Gabaldon, Diana

Outlander - Ein Schatten von Verrat und Liebe / Highland Saga Bd.8


gut

Mittlerweile glaubt man mit Band acht der Reihe eine Never-ending-Story vor auch zu haben. Warum ich sie dann gelesen habe? Als Leser der ersten Stunde sowie Zuschauer der Serie ist die Neugier auf die Fortsetzung nunmal da. Egal ob groß oder mittelmäßig und genau da hat uns Autorin Diana Gabaldon doch richtig gepackt. Egal ob Marketing-Clou oder weil sie selbst einfach nur Spaß an der Geschichte hat, die Autorin versucht uns mitzuziehen, egal wie weh es tut. In Band 8 wird wieder munter durch die Steine gehüpft, zumindest von Brianna und ihrer Familie. Richtige Zeit gefunden? Oder einfach nur die falschen Steine gewählt? Zumindest wird es gähnend langweilig diesbezüglich. Ihre Intention mag ja irgendwie verständlich sein aber dennoch ist die Nutzung von „Vitamin B“ um all den Gefahren der damaligen Zeit zu entkommen, recht einfallslos. Alles wirkt wie den verspäteten Bus doch noch geschafft um irgendwie pünktlich anzukommen obwohl es kaum noch möglich ist. Und Claire und Jamie? Der Klappentext verrät es sehr detailliert und somit ist die Spannung bereits da raus und man könnte sich gut 500 Seiten von den über 1100 schenken. Jamie lebt also und alles ist anders. Welche Reaktionen wird es geben? Lesen Sie selbst, wenn Sie noch können aber ja, ab da an wird es so etwas wie lesenswert bzw. kommt ein wenig der Flow der Geschichte wieder auf. Mittlerweile kennt man Jamie…Überraschungen wird es dennoch geben und Claire? Doktort weiter umher und die Liebe zu Jamie ist da ja auch noch im Rennen…Kurzum: die Geschichte zieht sich ewig und drei Tage und ja, mehr als 1100 Seiten liest man als eingefleischter Leser auch nicht mehr so ohne weiteres weg, gerade wenn die Spannung fehlt oder alles so gestellt wirkt. Der Lack ist irgendwie ab, das wusste ich aber auch schon bei Band 7…Geht es weiter mit der Geschichte? Keine Ahnung. Und wenn, wird es mich wohl nur bedingt interessieren. Da lese ich doch lieber die ersten 4 Teile wieder und wieder und entschwinde dort in andere Welten mit besonderen Charakteren und einem spektakulärem Zeitgeschehen. Aktuell ist das eher weniger zu finden und der Hype um „Outlander“ wird immer mehr und mehr verblassen. 3 gute Sterne hierfür.

Bewertung vom 21.01.2024
Petersen, Anke

Kinderlachen auf dem Dünenhof / Die Föhr-Trilogie Bd.2


gut

Klappentext:

„1947 liegen dunkle Jahre hinter dem Dünenhof, denn auch an dem kleinen auf der Nordsee-Insel Föhr gelegenen Paradies für traumatisierte Kinder ist der Zweite Weltkrieg nicht spurlos vorübergegangen: Es gibt Tote zu betrauern; und statt sich ihren Traum von einem Medizinstudium zu erfüllen, musste Greta Krankenschwester werden, ebenso wie ihre ältere Schwester Erika. Doch ganz nach dem Vorbild ihrer Großmutter und Dünenhof-Gründerin Anni Nissen kümmern sich nun die beiden Schwestern aufopferungsvoll um die Kinder im Erholungsheim, die viel Schlimmes durchgemacht haben.



Während Greta jeden Tag auf Nachricht von ihrem Mann hofft, der in russische Kriegsgefangenschaft geraten ist, verliebt Erika sich in den Flüchtling Jonas, einen Arzt, der immer öfter im Dünenhof hilft. Doch längst nicht jeder auf der Insel ist bereit, die Vertriebenen aus dem Osten mit offenen Armen zu empfangen …“



Die Geschichte rund um den Dünenhof geht in die zweite Runde und wie der/das Titel(Bild) vermuten lässt, wird uns die nächste Generation bzw. gar noch etwas weiter durch die Geschichte führen. Und „Kinderlachen“ ist ja schließlich etwas Positives! Der Zweite Weltkrieg liegt nun hinter dem Dünenhof und nun geht es an die „Wundversorgung“ in jeglicher Hinsicht. Man merkt bei den beiden Nissen-Enkelinnen, dass sie gerne andere Wege gegangen wären, aber es nunmal so kam wie es eben kam. Der Geist von Anni Nissen schwebt halt über dem Dünenhof wie Florence Nightingale. Neben ihrer Arbeit im Hof selbst, erfahren wir auch etwas aus dem Liebesleben von Greta und Erika. Aber leider nur bedingt. Das Thema Migration und Flüchtlingsaufnahme ist ein großes Thema und hier gibt es positives wie negatives zu erlesen.

Ohne Teil 1 der Geschichte macht Teil 2 keinen Sinn - kurzum: man sollte unbedingt den Vorgänger lesen, nicht nur wegen der Namen und Familiengeschichten, sondern auch um die Zusammenhänge im Ganzen besser zu verstehen. Der Schreibstil ist gleichbleibend wie in Band 1. Da ich diesen „ok“ fand, bewertet mit 3 guten Sternen, war die Ernüchterung recht groß als auch Band zwei sich als recht ruhig und unspektakulär entpuppte. Die Geschichte ist kein großer Knaller, das steht fest. Die Figuren sind nach wie vor recht blass, der Fluss der Geschichte wirkt oft zu sehr gestellt, und das Thema mit Flüchtlingsunterkunft bzw. Kinderheim/Erholungsheim etc. ist halt bereits oft durchgesprochen worden durch andere Autoren. Die Geschichte hebt sich einfach nicht aus der Masse ab. Hier und da gibt es unnötige Längen, das Föhr-Feeling verblasste immer mehr (vielleicht war es aber auch der Nachkriegs-Zeit geschuldet) und somit verhallte das Buch irgendwie im Nirgendwo. Ich muss klar gestehen, Band 3 reizt mich bislang Null und wie bereits gesagt, bleibt die Geschichte nicht im Gedächtnis hängen. Ich vergebe wieder 3 mittelmäßige Sterne. Hier ist noch ordentlich Luft nach oben!