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holdesschaf

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Insgesamt 594 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2022
Arold, Marliese

Der Zauberwald erwacht / Das Geheimnis der Flüstermagie Bd.1


ausgezeichnet

Süße und magische Geschichte
Sophie hat wirklich Pech. Anstatt wie geplant die Ferien mit ihrer Freundin in einem Naturcamp zu verbringen, muss sie nun mehrere Wochen auf dem Gnadenhof ihrer esoterisch angehauchten Tante verbringen, denn ihre Eltern machen eine Kreuzfahrt. Zum Glück gibt es auf dem Hof jede Menge Tiere, die versorgt werden müssen. Von den anderen Mädchen, die dort arbeiten, wird Sophie leider nicht mit offenen Armen empfangen. Da bemerkt sie, dass sie anscheinend die Gabe hat, telepathisch mit den Tieren zu sprechen pflegt. Auch ihre Tante hat Geheimnisse. Sie nimmt sie mit in den Zauberwald, wo sie den jungen Hüter Severin kennenlernt, der sie sofort fasziniert.

Der erste Band der Flüstermagie-Reihe hat ein wunderschönes Cover, das mit seinen magischen Tieren und Pflanzen und der goldenen Schrift die Herzen junger Fantasy-Liebhaber höher schlagen lässt. Für ein Buch ab 10 Jahren hat es relativ wenige Seiten, was mir grundsätzlich gut gefällt, da die Bücher für diese Altersklasse normalerweise schon ziemlich seitenstark sind, was nicht jedes Kind bewältigen kann. Hier ist auch der Schreibstil angenehm und wenig komplex gehalten. Das geht ein ganz klein wenig zu Lasten der Geschichte.

Die Protagonistin Sophie ist ein nettes Mädchen und man kann sich sehr gut in sie hineinversetzten. Sie wird von ihren Eltern leider nicht so ernst genommen, aber zum Glück hat sie eine beste Freundin, die sie umso mehr versteht. Uns gefielen die vielen unterschiedlich charakterisierten Personen. Nicht jede davon ist allerdings ein Sympathieträger. Die Beschreibung des etwas chaotischen Gnadenhofs und der vielen Tiere ist total schön. Man möchte am liebsten selbst dort mithelfen. Hier hat sich die Autorin auch einiges überlegt. Richtig lustig sind die unterschiedlichen Tierstimmen, die Sophie hört. Manchmal könnte Sophie etwas aktiver und neugieriger sein. Sie fügt sich doch sehr schnell in ihre Gabe. Eigentlich hat sie sogar mehrere und die sind richtig toll. Sophie hat zwar Fragen dazu, stellt ihrer Tante jedoch nur wenige.

Die Szenen im Wald und mit Severin sind manchmal süß und machmal geheimnisvoll und sorgen für Fantasy-Stimmung und einen Hauch erste Liebe. Aber auch im normalen Leben muss sich Sophie einigen Problemen stellen. Die einzige wirkliche Kritik, die wir anmerken müssen, ist, dass das Ende viel zu schnell kommt und uns ein bisschen zu harmonisch ist. Einige Fäden aus dem Buch werden gar nicht mehr aufgegriffen und wir hoffen jetzt natürlich, dass sich unsere Fragen in einem weiteren Band klären.

Daher 4, 5 von 5 Sternen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2022
Hesse, Angelika

Stella rollt an


ausgezeichnet

Let the good times roll!
Stella ist elf Jahre alt und Rollschuhlaufen ist ihre Leidenschaft. Zusammen mit ihren beiden Freundinnen übt sie fast täglich auf der Rollschuhbahn der Bezirkssportanlagen. Oft bekommen die Mädchen, die sich "Rolling Angels" nennen dabei Konkurrenz, von ihren Klassenkameraden den "Skating Devils", die dort auf Inlinern Hockey spielen wollen. Die beiden Banden können sich nicht ausstehen. Doch genau an Stellas Geburtstag erfahren sie, dass die Rollschuhbahn abgerissen werden soll. Nun ist guter Rat teuer. Ist die Rettung der Bahn Grund genug, um das Kriegsbeil zu begraben?

Dieses Buch für Kinder ab 9 Jahren kommt einem zunächst mit etwas mehr als 300 Seiten sehr umfangreich für die Altersklasse vor. Die Schrift ist jedoch relativ groß und es gibt zahlreiche Illustrationen, die den Text auflockern. Zudem ist der Schreibstil locker leicht, so dass gut geübte Leser die Geschichte durchaus meistern können. Das Cover finden wir richtig klasse und einladend und zeigt die Rolling Angels.

Die drei Mädchen sind uns sofort ans Herz gewachsen. Jedes von ihnen hat besondere Eigenschaften, die sehr gut beschrieben werden. Auch Stellas Familie finden wir sehr witzig und lebensecht. Es ist toll, wie mit dem Familiennamen gespielt wird. Man kann sich als junger Leser sehr gut in die verschiedenen Situationen hineinversetzen. Auch spürt man durch das gesamte Buch hinweg die Begeisterung für den Rollsport. Man möchte das Rollschuhlaufen eigentlich sofort selbst ausprobieren.

Immer wieder taucht im Buch der Konflikt mit den Skating Devils auf, wobei vor allem der Anführer dieser Gruppe eigentlich ganz nett ist und vor allem Stella gegenüber manchmal richtig süß. Das passt einfach auch unheimlich gut zur gesamten Geschichte. Besonders witzig beschreibt die Autorin eine Szene in der Schule. Überhaupt bringt Angelika Hesse hier viele sehr gute Ideen in die Geschichte ein, die uns immer wieder überraschen konnten und "Stella rollt an" zu einem total unterhaltsamen Buch machen. Positiv sind auch die vielen Zeichnungen von Edda Skibbe hervorzuheben, die richtig lebendig wirken und ganz toll zur Geschichte passen.

Natürlich geht es nicht nur um den Rollsport, sondern auch um Freundschaft, Ehrlichkeit, Zusammenhalt, Teamgeist und Träume. Richtig gut gefallen hat uns auch, dass das Thema Bürgerbeteiligung in der Politik aufgegriffen wird und dass die Rolling Angels Verantwortung für jüngere Rollsport-Fans übernehmen. Einen halben Stern ziehen wir ab, da der Zielgruppe (Tochter) manche Lieder und Stars, auf die sich bezogen wird, wegen Alters gar nicht mehr bekannt waren und somit der Bezug auch nicht hergestellt werden kann. Das ist aber nur eine Kleinigkeit in dieser wirklich tollen Geschichte, deren Fortsetzung heiß ersehnt wird.

4,5 Sterne

Bewertung vom 04.10.2022
Litteken, Erin

Denk ich an Kiew


ausgezeichnet

Erschreckend, ergreifend, lesenswert
Die junge Katja wächst zusammen mit ihrer Schwester auf dem Bauernhof der Eltern in der Ukraine auf. Beide sind verliebt, es fehlt ihnen an nichts. Doch im Jahr 1929 kommen Stalins Männer in das beschauliche Dorf, um die Bauern zu überzeugen, ihren Besitz aufzugeben und in der Kolchose zu arbeiten. Zunächst lässt es sich auch außerhalb des Kollektivs noch gut leben, doch der Druck wird immer größer und schöne Stunden werden von schrecklichen Ereignissen überschattet, bis es schließlich nur noch ums nackte Überleben geht

2004 zieht Cassie nach einem Schicksalsschlag widerwillig mit ihrer Tochter bei ihrer ukrainischen Großmutter ein, die immer mehr in die Vergangenheit abdriftet, Essen im Garten versteckt und ihre Enkelin Alina nennt. Doch wer ist das? Da die Großmutter keine Worte für die Ereignisse der Vergangenheit findet, soll Cassie ihr Tagebuch lesen. Ein freundlicher Nachbar dient als Übersetzer...

Das Cover zeigt ein Weizenfeld soweit das Auge reicht und nimmt so direkten Bezug auf die Ukraine, die als Europas Brotkorb bezeichnet wird. Die Farben erinner ein weinig an die ukrainische Flagge. Am Himmel kommt eine Bedrohung auf die beschauliche Ruhe zu. Damit passt das Cover hervorragend zu dieser aufwühlenden Geschichte, die in zwei Zeitebenen erzählt wird. Zum einen geht es um Cassie, deren Mann gestorben ist und die nicht weiß, wie sie für sich und ihre Tochter in die Zukunft blicken soll. Ihr Leben steht in einer Arte Warteschleife, aus der sie allein nicht herauskommt. Dabei vernachlässigt sie ein bisschen auch ihre Tochter. Trotzdem ist Cassie eine sympathische Figur, deren Schmerz man nachempfinden kann. Sie ist aber auch misstrauisch, vor allem gegenüber dem netten Nachbarn, der ihrer Oma schon länger hilft.

Der Erzählstrang in der Vergangenheit beginnt mit zufriedenen, fröhlichen Menschen, Bauersleuten, die Stolz auf ihre Arbeit sind und auf das, was sie hervorbringt. Katja und ihre Schwester haben einander und beide sind verliebt, sehen eine wunderbare Zukunft vor sich. Doch diese Pläne zerstört das jähe Eindringen von Stalins Handlangern in die Dorfgemeinschaft. Sehr anschaulich schildert die Autorin den gewaltsamen Prozess der Kollektivierung. Aus Verlierern werden kurzfristig Gewinner, die alle quälen wollen, die sie als Schuldige für ihr Versagen ausgemacht haben. Die Brutalität kommt manchmal so überraschend, dass mir als Leser der Atem stockt. Und dann ist da dieser unbedingte Überlebenswille der Protagonistin und so viel Schmerz, Leid und auch Schuldgefühle, dass es schwer zu ertragen ist.

Geschickt verknüpft die Autorin Vergangenheit und Gegenwart, um auf eine bessere Zukunft hoffen zu lassen. Zwar spielt auch die Liebe eine gewisse Rolle, doch diese ist zart und vorsichtig und viel weniger kitschig, als in vielen anderen Büchern. Sie spielt nur eine Nebenrolle. Viel wichtiger sind die geschichtlichen Hintergründe, die die Autorin im Nachwort erläutert und die Botschaft, die sie sendet. Mich hat das Leid im Buch schockiert, gleichzeitig war ich verblüfft, was Menschen ertragen können und was sie auf sich nehmen, um eine Zukunft zu haben. Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.10.2022
Höfler, Stefanie

Feuerwanzen lügen nicht


ausgezeichnet

Freundschaft macht reich
Nits (eigentlich Nityananda) und Mischa sind seit der zweiten Klasse beste Freunde. Nits ist leicht hyperaktiv und haut einen Spruch nach dem anderen raus. Mischa findet das cool. Er selbst ist eher Nits Ruhepol und weiß sehr viel über Tiere, da seine Mutter Forscherin im Dschungel ist. Er lebt mit seiner kleinen Schwester Amy und seinem Dad zusammen. Als nun im Sportunterricht Schwimmen auf dem Programm steht, sieht Nits zum ersten Mal, dass Mischa den Lehrer anlügt, als wär es nichts. Das hätte er seinem Freund gar nicht zugetraut. Wachsam geworden merkt er, dass kaum etwas so ist, wie Mischa ihn hat glauben lassen und so manches Familiengeheimnis kommt ans Licht. Ob ihre Freundschaft diesen Vertrauensbruch aushält?

Die Inhaltsbeschreibung hatte mich sehr angesprochen, das Cover kam mir jedoch etwas altbacken vor. Auch nach dem Lesen finde ich, dass es viel zu nichtssagend ist und kann mir nicht vorstellen, dass es die Zielgruppe besonders anspricht. Das ist sehr schade, denn hinter diesem Buchdeckel steckt eine sehr wichtige, toll erzählte Geschichte, die ein großes Problem unserer Gesellschaft anspricht, nämlich das Leben von Kindern, deren Eltern ihr Leben einfach nicht auf die Reihe bringen und überfordert sind. Armut und Zukunftsangst sind die Folge. Begriffe wie Tafel, Kindeswohlgefährdung und Jugendamt sind wie Nadelstiche im Herzen des Lesers.

Im Buch geht es aber vor allem auch um die starke Freundschaft zwischen Nits und Mischa, die sich wie zwei Puzzleteile ergänzen und eigentlich unzertrennlich sind, bis Nits herausfindet, dass ein gefälschtes Attest nicht alles ist, was bei Mischa nicht stimmt. Er beginnt über ihre Freundschaft nachzudenken, darüber, was sich durch die Lüge ändert. Die Gedanken von Nits, aber auch die Handlungsweisen von Mischa sind für mich authentisch und sehr fesselnd beschrieben. Die Gefühle übertragen sich sehr gut auf den Leser. Angst, Scham, Traurigkeit, Enttäuschung, aber auch gute Gefühle.

Mit der Art, wie Nits Sprüche raushaut, bin ich zunächst nicht so warm geworden, aber mit der Zeit fand auch ich sie ziemlich cool, die fast-gerapten Reime, die Alliterationen und anderen Stilmittel, die aus ihm herauspurzeln. Zudem sind die Kapiteleinleitungen, die in Verbindung mit tierischen Eigenheiten stehen, die aber auch zu den Buchcharakteren passen eine tolle Idee. Alles in allem könnte dieses Buch meiner Meinung nach sehr viele Jugendliche ansprechen und man kann nur hoffen, dass sie das Cover nicht abschreckt. Denn das Buch könnte vielen die Augen öffnen, wie gut sie es eigentlich haben mit den vielen materiellen Sachen, die sie besitzen, aber gar nicht mehr wahrnehmen. Und es vermittelt die Botschaft, dass Freundschaft reich machen kann. 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2022
Perry, Tasmina

Die Hochzeit meines besten Exfreundes


ausgezeichnet

Unerwartet tiefgründig
Sophie ist zur Hochzeit ihres Exfreundes Tim und seiner zukünftigen Vanessa eingeladen. Dieser hatte sie vor Jahren verlassen, als sie ihn am meisten gebraucht hätte. Seitdem lief es für sie ganz anders, als sie sich in jungen Jahren erträumt hat und entgegen dem Ratschlag ihrer Schwester nimmt sie die Einladung an. Auch Adam, der eigentlich mal Tims bester Freund war ist unterwegs zur Hochzeit. Die beiden haben sich allerdings in letzter Zeit etwas auseinandergelebt, was vor allem an ihren unterschiedlichen Lebenseinstellungen liegt. Gerade am Tag vor der Hochzeit erreichen Adam, der als Musikjournalist bei einer Zeitschrift arbeitet, schlechte Nachrichten. Doch was wäre eine Hochzeit ohne Jungesellen- und Junggesellinnenabschied oder Singletisch?

Das Cover und die Beschreibung des Buches, die eine lustige, etwas kitschige Liebesgeschichte vermuten lassen, sind hier zum Glück nicht so gut gewählt, denn im Buch geht es um viel mehr als die typischen "Mein-Ex-heiratet-Klischees". Der Protagonistin Sophie ist auch gar nicht zum Lachen zumute. Im Prinzip weiß sie gar nicht, warum sie zur Hochzeit fährt. Tief drinnen erhofft sie sich vielleicht ein Happy End mit ihrem Ex. Man kann sich vorstellen, wie ihr manche Situationen zusetzen, wie man auch nach Jahren einfach nicht loslassen will oder kann. Doch das damalige Ende mit Tim hat Sophie blockiert, nicht nur was Beziehungen betrifft, sondern auch ihren beruflichen Werdegang, ihre Wohnsituation usw. All das beschreibt die Autorin wirklich gut.

Auch Adam, zu dessen Perspektive die Autorin regelmäßig wechselt hat Probleme, vor allem mit der Veränderung in seinem Berufszweig, aber auch mit dem Älterwerden und damit, Bindungen einzugehen, da er auf etwas Besonderes wartet. Er kommt etwas arrogant rüber, ist aber eigentlich eine Seele von Mensch. Nicht nur er und Sophie werden vom Brautpaar am Singletisch platziert. Es gibt noch mehr Charaktere, die in ihrem Leben auf der Stelle treten oder Fehler gemacht haben. Tasmina Perry verbindet all diese Einzelschicksale auf der Hochzeit zu einem manchmal lustigen, manchmal nachdenklichen Roman, der mit so einigen Geheimnissen und Wendungen aufwarten kann, die man anfangs gar nicht erwartet hätte. Dabei ist der Schreibstil sehr flüssig und man kann sich alles Details dieser Märchenhochzeit wunderbar vorstellen. Denn genau wie im Märchen und im echten Leben gibt es auch hier Frösche und hochmütige Prinzessinnen genauso wie gute Feen und Menschen, die ihr letztes Hemd für andere geben würden und oft ist nichts so, wie es scheint.

Bis zum Schluss konnte mich dieses Buch über die Unwägbarkeiten des Lebens fesseln. 5 Sterne

Bewertung vom 04.10.2022
Cornet, Clément

Meine kleine Meditationsreise


ausgezeichnet

Einfache, spielerische Meditationsübungen
Durch dieses Buch des Physiotherapeuten Clément Cornet, der auch viel Erfahrung mit fernöstlicher Kampfkunst hat, sollen Kinder ihren eigenen Körper betrachten, "das Gefühl ihrer körperlichen Präsenz vollkommen und in all ihrer Lebendigkeit wiedererlangen". Denn zunehmend verlieren "Kinder die Fähigkeit sich direkt und unmittelbar mit ihrem Körper zu verbinden, ohne ihren Kopf einschalten zu müssen", früher. So schreibt es der Autor in der Einleitung. Für mich klang das zunächst recht kompliziert. Dann werden die Charaktere Max und Luna vorgestellt, die die Kinder bei der Meditationsreise ebenso begleiten, wie ein kleines Vögelchen, das Tipps gibt und das man auf jeder Doppelseite suchen kann.

Die Einführung ist recht kurz und ist auch keine wirkliche Anleitung, eher eine Begleitung, so dass wir anfangs nicht genau wussten, wie wir jetzt vorgehen müssen. Doch eigentlich ist es ganz einfach. Auf jeder Doppelseite wird eine neue Körperhaltung vorgestellt und dazu ein relativ kurzer Text verlesen. Manchmal wird genannt, für welche Alltagssituation des Kindes sie sich besonders eignet, grundsätzlich kann aber wohl nach Lust und Laune gewählt werden. Auch die Zeit, die man in der Haltung verbringt kann ganz nach eigenen Vorstellungen zwischen einer und 5 MInuten betragen. Die Kinder müssen nichts erreichen. Alle Meditationen sind spielerisch zu sehen. Sie schenken Vertrauen, helfen Ängste zu überwinden und helfen dem Kind, Frieden mit seinen Gefühlen zu schließen.

Die Meditationen eignen sich für Kinder ab 6 Jahren. Die Körperhaltung wird anhand von Max und Luna, die auf der linken Seite abgebildet sind beschrieben. Auf der rechten Seite ist illustriert, in welche Situation sich das Kind anhand des Textes hineinversetzen kann. Meiner Tochter haben die Übungen grundsätzlich gut gefallen, ob eine Wirkung eingetreten ist, lässt sich als Außenstehende jedoch schwer sagen. Der Spaß daran ist wohl die Hauptsache. Kinder können die Übungen anhand der CD auch allein durchführen, denn auf dieser werden alles Buchtexte eins zu eins von einer tiefen, männlichen Stimme der Art Märchenerzähler vorgelesen und sind mit ruhiger Musik untermalt, die sehr leise wirkt.

Für Kinder mit entsprechendem Bedarf und deren Eltern ein empfehlenswertes Buch mit fantasievollen Illustrationen und CD.

4,5 Sterne

Bewertung vom 01.10.2022
Jayan, Aravind

Teen Couple Have Fun Outdoors


gut

Clash of generations
Gerade haben sich Appa und Amma ein neues Auto gekauft und wollen sich eigentlich in der Anerkennung der Nachbarn und Verwandten sonnen, da wird die Sache mit dem im Netz veröffentlichten Video ihres älteren Sohnes Sreenath und seiner Freundin Anita in einer intimen Situation an sie herangetragen und stellt den neuen Honda Civic in den Schatten. Wie nun mit dieser Schande umgehen? Die Eltern, die noch an den alten Konventionen festhalten und für ihre Kinder eine strahlende Zukunft wollten, sind hoffnungslos mit der Angelegenheit überfordert und fürchten, dass sie sie nicht nur ihr Ansehen, sondern auch den hart erarbeiteten Aufstieg in die Mittelschicht kosten könnte.

Das schräg-bunte Cover mit den indischen Rahmungen ließ mich hoffen auf eine ebenso schräge, irrwitzige Geschichte. So deutet es auch die Beschreibung auf dem Buch an. Tatsächlich finde ich den Ton des Erzählers, welcher der kleine Bruder von Sreenath ist, manchmal bissig, zum Lachen ist die Situation in dieser Familie aber wirklich ganz und gar nicht. Der Schreibstil von Aravind Jayan wirkt in der Übersetzung durch das hohe Erzähltempo und viele kurze Sätze doch sehr abgehackt. Die Sprache ist modern, manchmal jugendlich frisch mit vereinzelten Schimpfwörtern und Flüchen, im Rest des Buches aber doch fehlt mir das Gewisse etwas, das mich abholt und mitnimmt. Dass es sich beim Erzähler um einen 20-Jährigen handelt, kommt mir zu wenig durch.

Die Personen sind auch im Allgemeinen sehr anstrengend. Die Eltern benehmen sich eher wie beleidigte Kinder, der Verursacher des ganzen Konflikts ist mehr als stur (hier fällt der Apfel nicht weit vom Stamm) und der Erzähler sitzt 200 Seiten lang zwischen den Stühlen und wird nicht umsonst mehr als einmal als "Mittelsmann" bezeichnet. Eltern und gefallener Sohn reden kaum miteinander und wenn, dann geht es sowieso schief. Auch wenn die beiden Brüder zusammen sind, glaubt man kaum, dass sie sich nahe stehen und ich habe mich mehr als einmal gefragt, wann es dem Erzähler zu blöd wird. Schließlich hat er auch noch eigene Probleme die Zukunft betreffend.

Als dann auch noch die Eltern von Anita (eigentlich eher Onkel und Mutter) ins Spiel kommen, artet das Ganze aus und wirkt für mich leider auch etwas unglaubwürdig. Hier treffen Eltern, deren Maßstäbe die Konventionen des letzten Jahrhunderts sind, auf Kinder, die frei sein Wollen im Denken und Handeln. Für die eine Beziehung nicht mit einer Heirat zusammenhängt. Doch beide Seiten scheuen sich vor offenen Worten. Manchmal war ich von der Borniertheit einfach nur genervt. Und das Ende lässt mich etwas unzufrieden zurück. Zudem bekommt man zwar viel über die Konventionen mit, die man sich in Sreenaths Familie teilweise selbst auferlegt, jedoch fehlt mir das Flair Indiens nahezu komplett. Zudem konnte ich nur wenig Mitgefühl mit den Protagonisten aufbringen. Das Buch war also insgesamt nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Ein wenig mehr Witz und Selbstironie wäre gut gewesen.

3 Sterne

Bewertung vom 30.09.2022
Erne, Andrea

Alles über den Straßenverkehr / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.50


ausgezeichnet

Sicher durch den Straßenverkehr
Der neue Band 50 der bewährten Reihe Wieso? Weshalb? Warum? erklärt Kindern alles, was sie Wissen müssen, um sicher durch den Straßenverkehr zu kommen. Spielerisch durch die vielen Klappen lernen Kinder, wie der Straßenverkehr ineinander greift und warum Regeln dabei so wichtig sind. Das Buch ist wie bei der Reihe üblich für Kinder von 4 - 7 Jahren konzipiert und bereitet sie optimal z.B. auf den Schulweg vor, zeigt aber auch, wie man sich beim Spielen oder Radfahren am besten vor Gefahren schützt. Das schärft den Blick der Kinder für diese Gefahrenquellen.

Zunächst greift das Buch auf, welche Arten von Wegen und Verkehrsteilnehmern es gibt. Was muss man beachten, wenn man die Straße überquert? Wie funktionieren Ampel und Zebrastreifen? Wie benutzt man öffentliche Verkehrsmittel richtig? Was gibt es bei der Fahrt im Auto oder mit dem Fahrrad zu beachten? Wie müssen Schutzkleidung und Fahrrad beschaffen sein? Welche weiteren Gefahrenquellen gibt es? Das Buch lässt keine Fragen, die für diese Altersgruppe wichtig sind, offen. Sogar die wichtigsten Verkehrszeichen werden erklärt. Zudem gibt es am Ende des Buches ein Spiel, mit dem das Vorgelesene gefestigt bzw. abgefragt wird und das mit viel Spaß. Die Illustrationen sind kindgerecht, lebensnah und gewohnt wimmelig, so dass es bei jedem Ansehen etwas Neues zu entdecken gibt. Wir nehmen das Buch immer wieder gern zur Hand, da es einfach schöner ist, gemeinsam das Buch anzusehen, zu lesen und über die Regeln zu sprechen, als einfach nur Ermahnungen auszusprechen, wenn die Kinder rausgehen wollen. Ich empfehle das Buch auch sehr für Kindergärten und Grundschulen. 5 Sterne

Bewertung vom 18.09.2022
Kaiblinger, Sonja

Nie mehr ohne Teamgeist! / Die Geisterkicker Bd.1


ausgezeichnet

Witzige Geschichte über den Teamgeist beim Fußball
Jan ist neu in der Juniorenmannschaft der Neustädter Geisterkicker. Die Legende besagt, dass im Stadion der Geist eines ehemaligen Spielers sein Unwesen treibt. Jans größter Wunsch ist, Stürmer der Mannschaft werden. Doch die Trainerin teilt ihn zunächst dem Mittelfeld und nach einem verpatzen Alleingang im ersten Spiel der Verteidigung zu. Jans missglückter Torschuss führt jedoch dazu, dass er tatsächlich gleich zwei Geister auf der Tribüne trifft: Toni Torwartschreck, ehemaliger Superkicker des Ortes und das Hamster-Maskottchen Bernd. Um seinem Traum Stürmer zu werden näher zu kommen, schließt Jan mit Toni ein Abkommen, denn der Geist hat ebenfalls ein Problem.

Schon der comicartige Stil der Illustrationen auf dem Cover dürfte dafür sorgen, dass viele Kids auf das Buch aufmerksam werden. Das Geisterkicker-Logo ist einfach genial gelungen. Denselben Zeichen-Stil findet man durchgängig im Buch. Die Illustrationen lockern die ohnehin schon recht lustige Geschichte richtig gut auf, so dass auch Lesemuffel ihre Freude am Lesen entdecken können. Auch zum Vorlesen ist das Buch geeignet. Die einzelnen Kapitel haben eine gute Länge, so dass Pausen möglich sind und niemand überfordert wird.

Inhaltlich bietet die Geschichte ein paar unheimlich gute Charaktere, die (Spitz-)Namen sind ein Highlight, wobei wir anfangs von so vielen etwas verwirrt waren. Das legte sich aber schnell. Besonders gut gefallen haben uns die Trainerin, die man schnell falsch einschätzt, der Geister-Hamster mit seinen flotten Sprüchen und Toni Torwartschreck, der ein Geheimnis zu haben scheint. Auch die Entwicklung der Charaktere überzeugt. Denn kaum taucht der Teamgeist auf, klappt es auch mit dem Zusammenspiel besser und so enthält das Buch auch noch eine wichtige Botschaft, die im Mannschaftssport unabdingbar ist. Und auch Jan erkennt, was wirklich in ihm steckt.

Nie mehr ohne Teamgeist! ist der Beginn einer Reihe und so ist es nicht verwunderlich, dass am Ende nicht alle Fragen geklärt werden. Das vergrößert bei uns aber vor allem die Vorfreude auf Band 2.