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Sommer
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Insgesamt 461 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2017
Bottini, Oliver

Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens


sehr gut

Spannung pur

Oliver Bottini - Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens

Die 18 jährige Lisa Marthen wird in Temeswar/ Rumänien tot am Fluss gefunden. Ihr Vater ist Großgrundbesitzer dort, er kam vor einigen Jahren mit seiner Familie aus Deutschland, um sich dieses Imperium in Rumänien aufzubauen.
Ioan Cozma wird mit diesem Fall beauftragt. Er selbst sieht sich nicht mehr als Mordermittler, im Grunde möchte er nur noch mit seinem Partner, Rusu Ciprian genannt Cippo, ein paar ruhige Jahre bis zur Pensionierung. Doch daraus wird nun nichts.
Cozmas Verdacht fällt direkt auf den Feldarbeiter Adrian Lascu, der in Lisa verliebt war, und der sich mit Lisas Blut besudelt aus dem Staub gemacht hat. Er ist unterwegs nach Prenzlin, in Lisas ehemalige Heimat Deutschland.

Dies ist das Grundgerüst der Handlung, doch dem Leser offenbart sich so viel mehr.
Ein Machtkampf um Land und Geld wird deutlich, sowohl in Rumänien als auch in Deutschland in Mecklenburg-Vorpommern. Korruption steht an der Tagesordnung.

Auch die Vergangenheit holt den ein oder anderen Charakter ein. Maik Winter, Freund der Familie Marthen, kämpft ebenso mit einem schweren Schicksalsschlag wie die Pilotin Ana Desmerean.
Cozma und Cippo sind ein tolles Gespann, während des Lesens gab es so manchen Schmunzler. Die beiden ergänzen sich perfekt, wenn es auch so scheint, als ob Cozma seinem Kollegen permanent aus der Patsche helfen musst.

Der Weg zur Aufklärung des Falls ist steinig, von politischen Intrigen durchsetzt. Der Autor hat eine fesselnde Erzählweise die mich tief in die Geschichte eintauchen ließ. Es erfordert aber auch eine hohe Konzentration in die Handlung hineinzukommen, da die Örtlichkeiten und Personen recht vielzählig sind, ich brauchte eine gewisse Eingewöhnungsphase , bis mir alles geläufig war. Aber es lohnt sich definitiv, habe selten einen so dicht erzählten Kriminalroman gelesen.

Oliver Bottini ist ein toller Krimiautor von dem ich sehr gern weitere Titel lesen möchte. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.11.2017
Boone, Ezekiel

Die Zeit läuft / Die Brut Bd.2


sehr gut

Der Horror geht weiter

Nach "Die Brut -Sie sind da", nun der zweite Teil dieser Trilogie "Die Brut- Die Zeit läuft" von Ezekiel Boone.

Nachdem die Wissenschaftlerin Melanie Guyer im ersten Band das Sterben der Spinnen feststellte und die Welt aufatmete, muss man in diesem Band erfahren, dass es doch nicht so einfach ist. War ja im Grunde auch zu erwarten, denn wie hätte der Autor sonst noch zwei weitere Teile zu dieser Reihe verfassen sollen. Ein riesiger Kokon ist entdeckt worden. Die Bedrohung ist also nach wie vor real. Eine Spezies die gänzlich anders funktioniert als alles bisher dagewesene. Gut gefallen hat mir, dass der zweite Teil wie der erste kurze Passagen enthält, die sich einzelnen Personen, Organisationen aus der ganzen Welt widmen. So bekommt man als Leser Einblicke aus verschiedenen Perspektiven, sowohl aus militärischer, politischer und menschlicher Sicht wird der Schrecken wiedergegeben. Die Szenarien die Boone schafft, wirken sehr glaubhaft auf mich. Ich kann mir gut vorstellen, dass wie hier beschrieben, eine von der Regierung geschaffene Evakuierungszone von den Menschen durchbrochen wird. Die Regierung ist machtlos, endzeitartige Geschehnisse begleiten den Leser. Jeder ist sich selbst der nächste. Über allem die Frage, wie denken diese Viecher, was bezwecken sie, wie kommunizieren sie miteinander? Gänsehautfeeling pur.

Die Fortsetzung dieser Reihe erscheint bereits im Mai nächsten Jahres. Da ich unbedingt wissen möchte, ob und wie die Bedrohung letztendlich abgewandt wird, werde ich den Teil definitiv lesen. Für Leser die einen Thriller erwarten, die Horrorelemente sind stark ausgeprägt, dass Genre Thriller wird in meinen Augen nicht bedient.

Bewertung vom 08.11.2017
Rother, Stephan M.

Ein Reif von Eisen / Die Königs-Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Die Götter zürnen

Die Königschroniken - Ein Reif von Eisen ist der Auftakt einer fantastischen Reihe aus der Feder des Autors Stephan M. Rother

Das Kaiserreich der Esche ist im Umbruch, es herrschen schwere Zeiten.
Morwa, der Hetmann aus dem Norden will die Völker vereinen und einen seiner vier Söhne zum Nachfolger ernennen. Er selbst ist schwer krank, die Zeit läuft ihm davon, kaum noch reicht seine Kraft sein Volk zu leiten. Dank der Sklavin Ildris bleibt ihm ein wenig mehr Zeit, denn sie verleiht ihm durch ihre Fähigkeiten die nötige Stärke um durchzuhalten.
Ildris Schwester Leyken, aus dem Süden des Landes, will ihre entführte Schwester finden. Die Ehre ihres Landes befiehlt ihr die geschändete Schwester zu töten. Doch Leyken wird selbst entführt und in die geheimnisvolle Rabenstadt gebracht. Dort wird sie vor schwierige Aufgaben gestellt, die sich um den Schutz der heiligen Esche zu drehen scheinen.
Pol, ein Dieb, wächst ohne Familie auf, auch er muss eine wichtige Aufgabe erfüllen. Doch momentan kann er sich selbst gar nicht vorstellen wie dies aussehen mag.
Sölva, eine Tochter Morwas mit einer seiner Nebenfrauen, freundet sich mit Ildris an. Sölva scheint ebenso eine wichtige Rolle im großen Ganzen zu spielen. Sie lernt eine Menge durch die Sklavin, unter anderem kann sie Visionen von ihr empfangen. Wird Sölva ihrem Vater helfen können die richtige Entscheidung zu treffen? Oder ist es gar schon zu spät? Es scheint in den eigenen Rängen Unstimmigkeiten und Verrat zu geben.......

Die Charaktere in diesem Fantasy-Roman sind wirklich einmalig. Ich habe es selten erlebt, dass mich alle involvierten Charaktere und Handlungsstränge fesseln können. Langeweile gibt es nicht.

Die Handlung selbst ist sehr komplex. Es braucht ein wenig, bis man die einzelnen Charaktere und Handlungsstränge versteht, die ersten Zusammenhänge erkennt. Doch es lohnt sich am Ball zu bleiben, denn die Welt der heiligen Esche ist bezaubernd und erschreckend zugleich. Bildhaft und eindrucksvoll beschrieben läuft die Geschichte wie ein Film im Kopf ab. Stephan M. Rother hat eine außergewöhnliche Gabe, die Geschichte wirkt echt und lebendig.

Ich bin sehr gespannt wie es im nächsten Teil weitergehen wird, denn es bleiben viele Fragen offen. Im März 2018 soll es dann soweit sein, freue mich jetzt schon wieder an der Seite von Pol, Leyken, Sölva und allen anderen ins Kaiserreich der Esche zu entfliehen.

Bewertung vom 08.11.2017
Shepherd, Catherine

Nachtspiel: Thriller


ausgezeichnet

Ein neuer, spannender Thriller von Catherine Shepherd

Nachtspiel ist der zweite Teil um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Im ersten bekam man bereits einen spannenden Fall geboten, dieses Mal geht es genauso spannend weiter.

Julia Schwarz, im Institut die Eislady genannt, plagen Alpträume, ihre Vergangenheit holt sie ein. Sie hört ihren toten Bruder Michael, findet persönliche Sachen, des damals 12 Jährigen, in ihrer Wohnung. Kurz, Julia steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Die aktuellen Fälle sind sehr schwierig und auch sehr emotional, denn Kim Wiesinger, eine Polizistin, wurde grausam gefoltert und getötet. Sie war privat einer heiklen Sache auf der Spur, doch dieser Alleingang kostete ihr das Leben.
Kurz nach diesem grausigen Fund, wird die Leiche des mutmaßlichen Täters entdeckt, ein Selbstmord wie es scheint. Doch aufatmen können Julia und ihr Kollege Kriminalkommissar Florian Kessler noch nicht, denn eine neue Leiche taucht auf. Sind es zwei verschiedene Fälle oder hängt doch alles irgendwie zusammen? Die Fäden scheinen beim General zusammenzulaufen, ein bekannter Krimineller.

Ein spannender Thriller, der bis zum Ende Überraschungen für den Leser bereithält. Es wurde während des Lesens nie langweilig. Schön war auch, dass die persönlichen Ängste von Julia in diesem Teil Thema waren. Das Schicksal um den Tod ihres Bruders wird aufgearbeitet. Die Figur kann sich nun in eine neue Richtung entwickeln, die einer möglichen Fortsetzung bestimmt eine erfrischende Note gibt, denn das Privatleben von Julia benötigt doch etwas Abwechslung. Habe da jemanden im Auge, den ich mir vorstellen könnte, mal schauen was Catherine Shepherd für uns bereithalten wird, die ersten zarten Bande sind ja schon geknüpft. Aber eins ist bei der Autorin sicher, es kommt alles anders als man denkt, von daher lass ich mich überraschen.

Fakt ist, dass ich auf jeden Fall die nächsten Bücher lesen werde, denn die Autorin konnte mich bisher mit allen Werken überzeugen. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.11.2017
Orgel, T. S.

Der verborgene Turm / Die Blausteinkriege Bd.3


ausgezeichnet

Lang erwarteter und gelungener Abschluss

Die Blausteinkriege - Der verborgene Turm von T. S. Orgel

Der verborgene Turm ist der dritte und letzte Teil aus der Reihe um die Blausteinkriege. Da diese Reihe sehr komplex ist empfehle ich die ersten Bände vorweg zu lesen. Dieses Abenteuer sollte man nur mit dem Wissen der Vorgänger antreten, und so viel schon mal vorweg, es ist ein sehr spannendes Abenteuer. Die Bücher ziehen den Leser schnell in ihren Bann.

Die Trilogie handelt über das Kaiserreich Berun. Der Blaustein spielt dort eine zentrale Rolle, da er bei begabten Menschen besondere Fähigkeiten hervorruft. Der Blaustein kann zum Beispiel die Fähigkeit verleihen sich unsichtbar zu machen, unter Wasser zu atmen, sich schnell zu bewegen, Schmerzen zu nehmen oder zu geben und Männern den Kopf zu verdrehen. Es gibt aber nur wenig Begabte, die diese Fähigkeit nutzen können, einige wissen gar nicht um ihre Gabe. Toll ist es, wie diese Fähigkeiten in die einzelnen Handlungsstränge eingebaut werden. Die Stränge sind gut ineinander verwoben, auch Kleinigkeiten lassen sich bis ins Detail nachvollziehen. Auch Nebencharaktere werden nicht vernachlässigt.
In dem Ränkespiel, wobei es darum geht, das Kaiserreich Berun vor inneren und äußeren Feinden zu schützen, sind viele Charaktere auf dem gesamten Kontinent unterwegs. Die Welt und die Charaktere werden durch das Autorenduo hervorragend und bildhaft beschrieben. Der Leser fühlt sich in diese Welt versetzt, lebt und leidet mit den Protagonisten. Kommt der Bedeutung der vergessenen Götter auf die Spur, und nimmt an blutigen Kämpfen teil. Teilweise weiß man während des Lesens gar nicht wer Freund oder Feind ist. Das Blatt kann sich immer wieder wenden........

Im dritten Band sind die verbleibenden Charaktere Xari, Cunrat, Messer, Ness, Danil und Sara sowie andere am Ziel ihres Abenteuers angelangt. Doch der Weg dahin ist steinig und mit vielen Gefahren verbunden. Das Ziel ist Berun, denn dort liegt der Schlüssel um das Kaiserreich zu schützen.
Mit diesem Band findet die fantastische Welt einen perfekten Abschluss. Dennoch halten die Autoren sich ein Hintertürchen offen, um vielleicht wieder einmal in die Welt von Tertys eintauchen zu können. Dies würde ich sehr begrüßen.

Ich habe schon viele Fantasyromane gelesen, und kann ganz klar sagen, dass die Blausteinkriege zur Spitze in diesem Genre zu zählen sind. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.10.2017
Hannah, Kristin

Die Nachtigall


ausgezeichnet

Eine sehr emotionale Geschichte zweier Schwestern zur Zeit des Krieges

Vianne und Isabelle sind Schwestern und wachsen in Frankreich zur Zeit der Kriegswirren auf. Die Mädchen haben es nicht leicht, da sie ihre Mütter schon sehr früh verlieren. Ihr Vater schiebt sie kurzerhand ab, sie müssen auf einem Gehöft aufwachsen,werden aber glücklicherweise nicht getrennt.

Der Leser merkt sehr schnell, dass die Schwestern sehr unterschiedliche Charaktere haben. Dies ist eigentlich der zentrale Kern der Handlung, der das Leben der beiden Geschwister und die Art wie sie damit umgehen beschreibt. Zu erst die Kindheit, weiter dann bis ins hohe Alter.

Gut gefallen haben mir vor allem die Erlebnisse der beiden als Erwachsene. Vianne muss sich und ihre Tochter schon früh allein versorgen, da ihr Mann in deutscher Gefangenschaft ist. Sie hadert sehr mit ihrem Schicksal, wünscht sich nichts sehnlicher als ihren Mann zurück. Schön ist, dass sie irgendwann aus ihren eigenen Schwächen lernt und sich allem mutig entgegenstellt.
Isabelle hingegen ist eine Kämpferin. Daher kaum verwunderlich, dass sie sich der Freiheitsbewegung anschließt. Die Nachtigall wird geboren. Eine sehr mutige und gefährliche Aktion, aber dazu möchte ich nicht mehr schreiben, das sollte man selbst lesen. Aber ihre rebellische Art bringt natürlich auch Schattenseiten mit sich.

Dieser Roman hat mich sehr bewegt. Er spiegelt eine schwere Zeit aus einer interessanten Perspektive. Habe schon viele Romane über den Krieg gelesen, allerdings spielten sie immer aus deutscher Sicht.
Ein kleines Juwel, dass wachrüttelt, aber auch Mut macht. Sehr emotional!

Das E-Book wurde mir freundlicherweise von Netgalley zur Verfügung gestellt

Bewertung vom 16.10.2017
Pflüger, Andreas

Niemals / Jenny Aaron Bd.2


ausgezeichnet

Endlich geht es weiter

Mit Niemals wird die mit Endgültig begonnene Reihe von Andreas Pflüger um die blinde Sonderermittlerin Jenny Aaron endlich fortgesetzt.

Bereits im Vorgänger war ich fasziniert von der ausgeklügelten Recherche des Autors. Man merkt beim lesen, dass sein Herzblut in die Story einfließt, alles passt zusammen ist gut durchdacht und obendrein sehr spannend.

In diesem Teil gibt es viele Rückblenden in die Vergangenheit. Ein Wiedersehen mit teilweise bekannten Schurken. Der Leser merkt, dass Aaron sich, obwohl sie gelernt hat mit ihrer Behinderung umzugehen, noch nicht damit abgefunden hat. Ihre engen Freunde und Kollegen beauftragen einen Spezialisten, machen ihr Mut, dass sie vielleicht durch eine Therapie wieder ansatzweise sehen könnte.
Doch erstmal muss Jenny Aaron mit Pavlik und ihrem Team nach Marrakesch. Ein alter Feind hat ihr 2 Milliarden vererbt, dem muss sie nun auf den Grund gehen. Eine sehr spannende und actiongeladene Mission beginnt.

Die Charakter sind absolut spitze. Mit Jenny Aaron wurde bereits der erste Teil ein Erlebnis, aber auch hier in Niemals könnte sie mich wieder vollends überzeugen. Auf der einen Seite die selbstbewusste Frau, auf der anderen Seite sehr gefühlvoll. Ihre weiche Seite merkt man aber nur in wenigen Situationen unter den Menschen die ihr wirklich was bedeuten. Allen voran ist da Pavlik zu nennen. Beruflich hat er ihr viel beigebracht, privat immer ein guter Freund. Im Team musste sich Aaron viel erkämpfen, damals als Frau in dieser Männerdomäne. Nun muss sie darum kämpfen auch mit ihrer Behinderung als vollwertiges Mitglied anerkannt zu werden. Schön war auch, dass ihr ehemaliger Chef Lissek in diesem Band vorkommt. Er war ein guter Freund ihres Vaters, dessen Tod Aaron immer noch nicht verwunden hat.

Pflüger schafft es, dass das gelesene wie ein Film vor meinem geistigen Auge abgespult wurde. Ich fühlte mich mittendrin. Ein sehr gelungener Thriller, der hoffentlich viele begeisterte Fans finden wird. Viele Verbindungen zum ersten Teil machen es empfehlenswert diesen vorweg zu lesen, es ist aber sicherlich kein Muss, da es genügend Erläuterungen gibt. Für mich eindeutig ein Thriller-Highlight der zweiten Jahreshälfte.

Bewertung vom 11.10.2017
Spit, Lize

Und es schmilzt


ausgezeichnet

Grausam und unvorhersehbar

Der Debütroman von Lize Spit "Und es schmilzt", hat mich von Anfang an sehr stark interessiert. Die Beschreibung wirkte so grotesk auf mich, dass ich direkt beginnen wollte dieses Buch zu lesen. Es schien so, als ob mich etwas ganz außergewöhnliches erwartet....

....und genau dies war dann tatsächlich der Fall.

Wir lernen das Geschehen aus Evas Sicht kennen. Sie wuchs in dem kleinem Dörfchen Bovenmeer auf, jeder kennt jeden, man kennt das ja. Doch in dem Sommer vor 13 Jahren geschah schreckliches.
Aufgrund einer Einladung kehrt Eva 2002 zurück ins Dorf, im Kofferraum befindet sich eine Kühlbox und darin ein Eisblock.

Man erfährt nun in jedem Kapitel etwas über Eva in der heutigen Zeit, und man bekommt des weiteren in jedem Kapitel Details aus der Vergangenheit, eine Anekdote rundet diese Abschnitte ab.Die Autorin spielt mit dem Leser, denn Erklärungen gibt es erst ziemlich am Ende des Romans. Der Weg dahin war manchmal etwas zäh, es lohnt sich aber am Ball zu bleiben.

Eva wuchs mit 2 Geschwistern auf. Ihre Eltern waren Alkoholiker, eine intakte Familie gab es daher nicht. Die Bewohner des Dorfes verschließen vor dem Leid ihre Augen, alle wissen es, aber keiner tut etwas dagegen. Evas einziger Lichtblick sind die beiden Jungs, Pim und Laurens. Diese Freundschaft ist ihr sehr wichtig, so wichtig, dass sie einige absurde Dinge macht. Sex ist zwischen den Jugendlichen ein sehr großes Thema. Etwas weniger umfangreich, wäre mir in dem Fall aber lieber gewesen.

Die Schilderungen der Vergangenheit, die zu Evas Außenseiterdasein geführt haben, werden schonungslos geschildert. Teilweise sehr grausam beschrieben, musste ich oft schlucken, dass habe ich nicht erwartet. Die Autorin prangert auch die Menschen an, die absichtlich weggesehen haben. Vieles wird in dem Roman kritisch rübergebracht.
Die Anzahl der Charktere ist überschaubar, zugehörig fühlte ich mich zu keinem, auch nicht, wie eigentlich zu erwarten zu Eva. Auch wenn sie mich durch die Geschichte, ihre Geschichte, führte, könnte ich keinen richtigen Bezug aufbauen. Habe mich die ganze Zeit gefragt, ob dies von der Autorin so beabsichtigt ist? Wollte sie durch die bloße Wiedergabe der Fakten dessen was geschehen ist, dem Leser eine gewisse Kälte näher bringen? Oder ist es einfach ihr Stil, schafft sie es nicht ihre Charaktere zum Leben zu erwecken? Ich denke, dass ist im Grunde genommen auch egal, denn Lize Spit hat mich mit ihrem Debüt schockiert, sie hat mir einen Roman präsentiert der etwas ganz anderes zu bieten hat als die breite Masse. Danke dafür!

Bewertung vom 09.10.2017
Lagercrantz, David

Verfolgung / Millennium Bd.5 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

olle Fortsetzung der Reihe

Stieg Larson legte 3 Bände dieser tollen schwedischen Thriller-Reihe vor. David Lagercrantz vervollständigte sie mittlerweile um Band 4 und 5. Verfolgung heißt der aktuellste Teil, und so viel sei gesagt, er kann in meinen Augen durchaus an die Vorgängererfolge anknüpfen.

In diesem Teil sitzt Lisbeth Salander für 2 Monate im Frauengefängnis Flodberga ein. Dies, obwohl sie einem autistischen Jungen mit ihrer Tat das Leben gerettet hat. Da sie geschützt werden soll, befindet sie sich im Sicherheitstrakt. Das Gefängnis lässt zu wünschen übrig, die Insassin Benito hat dort das Zepter in der Hand, sogar die Wachen haben Angst. Alvar Olson ist einer von ihnen, er hasst es mitansehen zu müssen, wie Benito die Mitgefangene Faria Kasi foltert, doch er hat Angst um seine Tochter da Benito detaillierte Angaben zu ihrem Alltag machen könnte. Alle haben Angst, nur Lisbeth stellt sich dem Terror.
Des Weiteren findet Lisbeth einige interessante Dinge heraus, unter anderem auch über ihre schreckliche Kindheit, die geprägt von Gewalt war. Dies ruft Mikael Blomkvist, ihren langjährigen Freund, auf den Plan. Er recherchiert, tut das, was er am Besten kann, und auch er findet einiges merkwürdig. Mikael durchforstet die Vergangenheit von Leo Mannheimer, Mitarbeiter des bekannten Konzern Ögren. Besonders hat es ihm da ein Jagdunfall angetan....

Holger Palmgren, ehemaliger Mentor und Freund Lisbeths, forscht unterdessen auch in alten Akten und sticht in ein Wespennest.
Die Vergangenheit von Faria ist nicht nur bewegend, auch sie ist der Kern zu einigen Fäden die im weiteren Verlauf der Handlung zusammenkommen. Sie wurde vom Vater und den älteren Brüdern streng islamistisch erzogen, als sie sich in Jamal verliebt, nimmt das Schicksal eine schreckliche Wendung. All dies ist verwoben zu einer komplexen und spannenden Story. in der ersten Hälfte sitzt Lisbeth in Haft, in der zweiten ist sie wieder auf freien Fuß, gut so, denn Salander ist und bleibt für mich der Charakter der die Story ausmacht.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, es blieb kaum Zeit zum aufatmen. Das Duo Salander und Blomkvist könnten mich damals schon begeistern und können es noch. Ein Thriller den ich Fans und auch Nichtfans gleichermaßen ans Herz legen möchte. Da ich diesen Thriller als Hörbuch genossen habe, möchte ich noch erwähnen, dass mir die Synchronisation durch Dietmar Wunder sehr gut gefallen hat.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.