Benutzer
Benutzername: 
rewa
Wohnort: 
wien

Bewertungen

Insgesamt 386 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2019
Fröhling, Georgia

Göttin im Spiegel


ausgezeichnet

Truman Andersson ist nicht nur Fotograf, sondern auch ein mehrfacher Mörder. Jedes Jahr verspürt er den Drang jemanden zu töten, den er im Todeskampf mit seiner Kamera festhält und dieses besondere Bildnis in einem Spiegel verarbeitet. Die Polizei hat den Fall des letzten Opfers Vera Deger bereits zu den Akten gelegt, aber ihr bester Freund Wolfram, kann sich damit nicht abfinden und so engagiert er von seinem letzten Geld den nicht gerade erfolgreichen Detektiven Bernd Stecker. Zuerst laufen seine Ermittlungen langsam an und er zweifelt selbst daran, ob er erfolgreich sein wird. Doch plötzlich kommt er einer Mordserie auf die Spur die interessant zu sein scheint. Denn sowohl die weiblichen als auch die männlichen Opfer sehen sich alle ähnlich und schon bald findet Bernd die Personen, die der Auslöser für die Mordserie sind. Aber er trifft auch auf Truman und es wird ein Kampf um Leben und Tod.

,, Göttin im Spiegel´´ aus dem Verlag edition oberkassel, von Georgia Fröhling ist ein Krimi, der von Beginn an den Leser in seinen Bann zieht. Alleine die originelle und auch gruselige Idee, die Fotos der Opfer in einer besonderen Technik hinter einen Spiegel zu verstecken, die man nur bei einem besonderen Lichteinfall sieht, war schon beeindruckend. Die beiden Protagonisten Truman und Bernd sind zwei geniale Gegenspieler, wo man als Leser immer wieder schwankt wem von den beiden man gerade hassen oder bemitleiden soll.
Truman, der früher Jan Ehlert geheißen hat, ist ein Einzelgänger und Sonderling. Er wächst mit seiner Mutter auf, hat keine Freunde und ein übler Scherz auf seine Kosten, hat weitreichende und mörderische Folgen. Bernd, ebenfalls ein Einzelgänger, der sich seit seiner Kindheit lieber mit Comic Figuren unterhält als mit Menschen, ist nicht gerade von Erfolg gekrönt und zweifelt stets an sich selbst. Diese beiden Männer hat die Autorin gekonnt langsam miteinander verknüpft und man hat gespürt, wie Truman endlich frei sein und mit dem Morden aufhören wollte und Bernd auf der Suche nach Selbstbestätigung und Erfolg, über sich hinaus gewachsen ist. Die kurzen Kapitel wechseln schnell ab und man taucht immer wieder die Vergangenheit ein, wo man auch den Vater von Truman kennen lernt, dessen Leben ebenfalls unglücklich verlaufen ist. Die Autorin hat einen flüssigen und angenehmen Schreibstil, wo jede Seite spannend war. Die menschlichen Schicksale hat sie gut beschrieben, wo man selbst hin und wieder mit dem Mörder mitfühlen konnte und das Ende war total rührend, überraschend und einfühlsam.

Bewertung vom 24.07.2019
Gunthers, Bernd

Die Kuh kennt keinen Feiertag / Milka Mayr und Kommissar Eichert Bd.1


gut

Milka Mayr hat sich ihren 35. Geburtstag auch anders vorgestellt und nicht,dass ihr Nachbar der Kunstsachverständige Max Holl mit seinem Leichtflugzeug auf dem elterlichen Hof abstürzt. Für Hauptkommissar Paul Eichert ist der Fall klar- ein Unfall. Doch für Milka kommt dieser Schluss nicht in Frage und sie beginnt auf eigene Faust, sehr zum Missfallen von Paul, selbst zu ermitteln. Schon bald stößt sie auf Ungereimtheiten in denen auch die Brüder des Toten Lukas und Tim involviert sind. Plötzlich scheint es auch so, als ob es jemand auf Milka abgesehen hätte und der Autounfall ihrer Bekannten Renate, gibt dann selbst dem Kommissar zu denken. Max, der Gutachen von Gemälden für Museen und Versicherungen erstellt hat, scheint bei seinen Expertisen auf etwas gestoßen zu sein, das nicht jedem gepasst hat. Da kommt es Milka gerade recht, dass sie Max Bekannten, den Professor und Kunsthistoriker Lothar Ebert, kennen lernt. Gemeinsam versuchen sie hinter das Geheimnis zu kommen, mit dem Max anscheinend jemanden zu nahe getreten ist. Dass sich dabei Milka immer mehr in die Polizeiarbeit einmischt gefällt Paul ganz und gar nicht, obwohl es ihr doch tatsächlich immer wieder gelingt neue Indizien zu finden, die gegen eine Unfalltheorie sprechen. Als dann unerwartet noch ein Mord passiert spüren alle, dass sie dem Mörder schon ziemlich nahe gekommen sind.
,,Die Kuh kennt keinen Feiertag´´ ist der erste Band aus der Reihe von Milka Mayr und dem Hauptkommissar Paul Eichert.
Der Autor Bernd Gunthers lässt seinen Kriminalroman in Schwäbisch Hall spielen, wo er dem Leser viel Lokalkolorit bietet. Angefangen von kulinarischen Köstlichkeiten über gut beschriebene Orte und Plätze bis hin zu kleinen geschichtlichen Ausflügen von Sehenswürdigkeiten. Es ist ein humorvoller Krimi, wo es zwischen Milka und dem Kommissar immer wieder zu Auseinandersetzungen ob ihrer ,,Ermittlertätigkeit´´ kommt. Es war aber den ganzen Roman nicht klar zu erkennen, ob oder wie tief ihr Freundschafts –oder Liebesstatus ist. Milka wird als fleißige Person dargestellt, die ihre schwere Arbeit auf dem Bauernhof, sowie die administrativen Belange des Hofes erledigt. Auch ist sie eine sehr neugierige und willensstarke Person, die ihren Kopf stets durchsetzen will. Da hat mir dann ihr immer wieder kehrendes ,,aufstampfen mit dem linken Fuß´´ so wie ein bockiges Kind, nicht so wirklich dazu gepasst. Paul hingegen ist ein sehr gutmütiger und ruhiger Kommissar, wo es doch erstaunlich war, wie sehr Milka in die Polizeiarbeit involviert worden ist. Auch wenn er ihr etwas verboten hat, hat sie meistens diese Anweisung negiert und dass sie bei Hausdurchsuchungen und Verhören anwesen sein durfte, war mir dann manchmal doch ein wenig zu übergriffig. Einen interessanten Einblick hat dann der Autor wieder in die Kunstszene dem Leser geboten, wo er gut beschrieben hat, wie mit sowohl legalen auch auch mit illegalen Mitteln mit diversen Gemälden zwischen Museen, Händlern und Versicherungen gearbeitet wird. Dabei hat er mit dem Kunsthistoriker Ebert einen sympathischen und engagierten Gegenprotagonisten Milka gegenüber gestellt. Zu Beginn hat es sehr viele ,,Schachtelsätze´´ gegeben, wo man doch ein zweites Mal nachlesen musste um den Sinn zu verstehen. Zum Glück, sind dann die Sätze wieder kürzer geworden. Ein wenig anstrengend waren auch manchmal die Dialoge, wo sich der Autor einer fast schon gehobener und etwas altertümlichen Sprache bedient hat, ähnlich einem Beamtendeutsch. Einige Fremdwörter, die ich immer wieder nachschlagen musste und Abkürzungen wie LRA, DIAK, POM… sind mir nicht wirklich geläufig.
Es ist ein solider Kriminalroman mit einer Mischung aus Spannung, Lokalkolorit und Humor und ich bin sicher, dass noch einiges an Potenzial in den weiteren Fällen stecken wird.

Bewertung vom 23.07.2019
Nohr, Karin

Kieloben


gut

Inga und ihre Zwillingsbrüder Matthias und Markus, erfahren durch Zufall, dass sie eine Halbschwester haben, die in Norwegen lebt. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit, wo die Geschwister in Berlin und Mette versuchen heraus zu finden, was ihr gemeinsamer Vater Richard Niemann im Krieg erlebt hat und wie es kommen konnte, dass sich ihre Wege nach vielen Jahren nun kreuzen.
,,Kieloben´´ von Karin Nohr ist ein sehr anspruchsvoller und nicht immer leicht zu lesender Roman. Alle ihre Protagonisten kämpfen mit der Vergangenheit und ihren Erinnerungen an ihre Kindheit. Jeder hat die Familie und die einzelnen Mitglieder anders gesehen und auch erlebt. Da bekommt man immer wieder von der Autorin in Email Form geschrieben die Dialoge zu lesen, die die Geschwister Inga, Matthias und Markus führen. Während für Inga ihr Vater ein Held war, der furchtbares im Krieg miterleben musste, war es für Markus ein humorvoller Ausflug in die Vergangenheit, wo er nicht mehr genau wusste, was ihm sein Vater erzählt hat. Für Matthias aber war ihr Vater ein Versager, der Schuld daran war, dass viele Menschen wegen ihm gestorben sind. Bei diesen ,, Gesprächen´´ war viel an Gefühl und an Emotionen zu spüren. Jeder der Geschwister ist auf seine eigene Art und Weise mit den Erlebnissen an früher umgegangen. Da hat man gespürt, dass die Autorin, die Psychologie studiert hat, sich gut in die menschliche Seele hinein versetzen kann. Man wird mit Schuld, Hass und Verzweiflung konfrontiert. Ebenso zeigt sie auch immer wieder in unterschiedlichen Empfindungen das Verhältnis der Geschwister untereinander und auch gegenüber ihren Eltern auf. Gut und interessant beschrieben waren die Kriegserlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg, wo Richard Niemann auf dem Schlachtschiff Tirpitz der Kapitän war. Im Laufe der Geschichte gibt es auch Szenen ,die sich mit dem Segeln beschäftigen, wo die Autorin auch einige Begriffe aus der Segelsprache verwendet, die mir aber leider völlig unbekannt waren.
Es ist ein eigenwilliger Roman, der zwar auf der einen Seite interessant ist, weil es um viele Familiengeheimnisse geht, die nicht wirklich ausgesprochen werden und man als Leser nur ahnen kann, was wirklich passiert ist, aber auf der anderen Seite hat mir dann doch der richtige Zugang zu der Geschichte gefehlt. Der ständige Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hat für mich zu viel Unruhe hereingebracht. Auch wenn es dazwischen kleine humorvolle, bisweilen sogar zynische Gespräche gegeben hat, sind mir die Protagonisten irgendwie unnahbar erschienen und ich konnte keinen richtigen Zugang zu ihnen finden.
Aber ich bin sicher, dass dieser gefühlvolle und tiefgründige Roman seine Leserschaft findet.

Bewertung vom 17.07.2019
Glagla, Wolfgang

Algorithmus / Richard Tackert Bd.8


sehr gut

Hauptkommissar Richard Tackert und sein Team bekommen es wieder einmal mit einem Mordfall zu tun. Die Wohnung, in der Dieter Kunze gefunden wurde, gehört der Immobilienfirma WOMOVA, die wiederum froh ist, dass es einen Mieter weniger gibt. Denn die versuchen bereits seit längere Zeit mit unlauteren Mitteln, die noch in dem Haus verbliebenen Mieter, zu vertreiben. Natürlich kann niemand einen wirklichen Beweis dafür bringen, dass die WOMOVA tatsächlich darin verwickelt ist. Tackert und seine Kollegen sind auch verwirrt, warum der Tote eine Menge Geld und eine Waffe in seinem Safe hatte. Als sie aber dann noch vom BKA aufgefordert werden, nicht zu tief in der Vergangenheit von Dieter Kunze nachzuforschen, werden Tackert und seine Mitarbeiter hellhörig. Und schon bald gibt es im Grunde drei Fälle, bei denen Tackert und seine Kollegen auf Spurensuche gehen.
,, Algorithmus´´ ist bereits der 8. Band aus der Richard Tackert Reihe, in der der Autor Wolfgang Glagla, den nun mehr fast 60 jährigen Hauptkommissar gemeinsam mit seinen Kollegen wieder auf Mördersuche schickt. Die Hauptprotagonisten sind ja schon gut bekannt und sie sind wie immer sympathisch und haben auch immer wieder einen kleinen Scherz auf den Lippen. Dieses Mal erscheint Richard, vielleicht ob seines baldigen runden Geburtstages, ungewohnt nachdenklich und er beschäftigt sich mit vielen Dingen wie den Klimawandel oder der Freitags Demonstration. Auch bekommen seine Goldfische neue Fische dazu, weil man dabei gut meditieren kann. Trotzdem ist er, so wie sein Team sehr fokussiert, wenn es um die Aufklärung eines Falles geht und selbst wenn es Widerstände gibt, versucht er diese zu überwinden. In dem Roman hat der Autor mehrere, auch sehr sensible Themen zu einer Geschichte verarbeitet. Aber auch aktuelle Ereignisse finden in der Geschichte immer wieder eine Erwähnung. Trotz Spannung gibt es immer wieder auch recht humorvolle und witzige Szenen, die man gerne mit einem Augenzwinkern betrachtet. Mir gefällt die Reihe rund um Richard Tackert, weil sich der Autor immer wieder interessante Geschichten einfallen lässt, weil es menschliche Geschicksale gibt, die nicht aus der Luft gegriffen sind und weil auch der Humor nicht zu kurz kommt. Und weil die Kommissare sympathisch sind und man sich als Leser freut , wenn es mit ihnen weitergeht.

Bewertung vom 14.07.2019
Westerbeck, Kerstin

Wegkreuz in den Anden


sehr gut

Das kleine kolumbianische Dorf Callin wird durch grausame Morde erschüttert. Dass ein Mafia Anwalt ermordet wird können die Dorfbewohner ja noch verstehen. Aber die anderen Morde an ehrbaren Bürgern, passt so gar nicht in ihr Weltbild. Als auch noch die deutsche Journalistin Judith Rauschenberg einem Autounfall zum Opfer fällt und Comisario Sergio Fabulos unheimliche Drohungen erhält, ist nicht nur er beunruhigt. Wer steckt hinter all dem? Da bekommt Sergio unerwartet Hilfe von der jungen Touristin Billa, die ihm mit einem Brief, den die verschwundene Judith Rauschenberg an ihren Sohn Marcel geschrieben hat, bei der Übersetzung hilft. Da taucht plötzlich ein Fremder namens Arturo Angeles auf, der nicht nur auf der Suche nach Marcel, sondern auch nach Judith ist. Ohne es zu ahnen, begibt sich Sergio in Lebensgefahr und plötzlich sind es seine Freunde und Arturo, die sich nach dem Mörder auf die Suche machen.

,, Wegkreuz in den Anden´´ist der erste Band der Krimireihe rund um Comisario Sergio Fabulos. Die Autorin Kerstin Westerbeck nimmt den Leser auf eine abenteurliche Reise in das fiktive kolumbianische Dorf Callin mit. Und hinterlässt dabei einen bildhaften Eindruck wie das Leben zwischen Bürgerkrieg, Morden, Entführungen und der ersten Hoffnung nach dem langersehnten Friedensabschluss, aussehen könnte. Die Geschichte beginnt gleich spannend und man bekommt brutale Morde, verschlüsselte Hinweise und eine Menge an menschlichen Schicksalen präsentiert.
Die Dorfbewohner haben alle ihre großen oder kleinen Geheimnisse. Was sie aber alle gemeinsam haben ist der Wunsch nach Frieden und Freiheit, da sie von dem jahrelangen Bürgerkrieg mit all seinen Brutalitäten genug haben. Die Autorin zeigt aber auch, wie der Aberglaube in Form der toten Mulattin Amelie- Ines, die als ,,Dämonin´´ immer wieder dem einen oder anderen Dorfbewohner erscheint, die Menschen in ihren Bann zieht. Kerstin Westerbeck hat rund um das Verschwinden der Journalistin mehrere Mordfälle konstruiert, die es nun gilt aufzuklären. Ihr Protagonist Serge ist dabei nicht zu beneiden, da er zwar viele Hinweise hat, die ihn nicht unbedingt ans Ziel führen. Er ist eher ein Einzelgänger dem es schwer fällt Gefühle zu zeigen und nach persönlichen Schicksalsschlägen hält sich sein Ehrgeiz manchmal in Grenzen. Er hat zwar kaum Freunde, aber die wenigen sind für ihn da, wenn er sie braucht. In diesem Roman findet man mehrere ,,Ermittler´´die gemeinsam die Verbrechen aufklären. Die Autorin überrascht immer wieder mit neuen und unerwarteten Wendungen, wo ihre Protagonisten oft emotional reagieren und einen tiefen Einblick in ihre Seele geben. Mit Sergio Fabulos ist ein sympathischer, eigenwilliger und manchmal etwas ruppiger, aber immer für Gerechtigkeit kämpfender Comisario gelungen, wo ich mich schon auf seinen nächsten Einsatz freue.

Bewertung vom 11.07.2019
Westerbeck, K.

Guerilleras


ausgezeichnet

Furchtbare Morde erschüttern das kleine Dorf Callin. Besonders die grausam zerstückelte Leiche des Musterschülers Edwin Gallo, entsetzt die Dorfbewohner. Die Frauen sind ob dieses Ereignisses nicht mehr gewillt einfach tatenlos zuzusehen. Nach vielen Jahres des Bürgerkrieges soll endlich der langersehnte Friedensvertrag geschlossen werden und alte Vorurteile und Leitbilder werden hinterfragt. Dass Comisario Sergio Fabulos der Richtige für die Klärung der Morde sein soll, wird besonders von den Frauen bezweifelt und ihre Versammlungen richten sich immer öfters gegen die Männer. Selbst er hadert immer wieder mit sich selbst und seine Besuche bei der Prostituierten Flora bieten ihm hin und wieder eine willkommene Abwechslung. Da kommt die junge Jurastudentin Amanda gerade zur rechten Zeit, die ihm tatkräftig bei seinen Ermittlungen unterstützt, obwohl er von ihrem selbstbewussten Auftreten alles andere als begeistert ist. Der Mörder hinterlässt immer wieder eine blutige Spur nach der anderen und keiner kann einen Zusammenhang erkennen. Als dann die Witwe Marie zu einer Wohltätigkeitsfeier in ihrer Villa einlädt ahnt noch keiner, welch menschliche Abgründe sich dabei auftun werden.
,,Guerilleras´´ ist der zweite Fall des Comisarios Sergio Fabulos, den die Autorin Kerstin Westerbeck im fiktiven kolumbianischen Callin ermitteln lässt. Als Leser dringt man dabei schnell in die geheimnisvolle Welt des Regenwaldes und seine Dorfbewohner ein. Die Autorin schafft es von Beginn weg Spannung auf zu bauen und hält diese auch bis zum Ende durch. Mit dem Protagonisten Sergio Fabulos hat sie einen für mich sehr sympathischen Comisario erschaffen, weil er einfach ein Mensch mit vielen Schwächen ist und seine Stärken unter einer harten Schale verborgen sind. Die Autorin lässt ihn auf der einen Seite hart, stur und unsensibel sein, aber auf der anderen Seite ist er verletzlich, unsicher und einsam. Bei den Dorfbewohnern hat er nicht immer seine Fans, aber die Menschen, die ihn mögen, halten in jeder Lebenslage zu ihm.
Die Geschichte ist auch ein kleiner Ausflug in die kolumbianische Vergangenheit, wo die Autorin über die Schwierigkeiten und Probleme anschaulich berichtet. Bürgerkrieg, Entführungen, Morde und Korruption, werden von ihr immer wieder geschickt in den Roman eingefügt, wo man als Leser einen kleinen Einblich in das Leben der Dorfbewohner bekommt. Vor allem die Frauen dürfen sich nun von der jahrelangen Unterdrückung der Männer lösen und ihre neu gewonnene Freiheit ausleben. Die Autorin greift viele Themen auf, die sensibel sind wie Homosexualität, Aberglaube,körperliche Gewalt... Um all diese Themen hat sie eine spannende Geschichte konstruiert, wo es zwar viele, teils auch recht blutige Leichen gibt, aber auch viele menschliche Schicksale, die einem als Leser berühren. Dass es in dem Krimi aber auch immer wieder zu kleinen, humorvollen Szenen kommt, gefällt mir gut.
Die Seiten fliegen nur so dahin und man muss sich wirklich bis zum Schluss gedulden um zu erfahren wer der Mörder ist. Ein toll geschriebener und sehr spannender Krimi.