Benutzer
Benutzername: 
Ameland
Wohnort: 
Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 555 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2023
Haller, Ina

Liestal in Flammen


ausgezeichnet

Genialer Schweizer Krimi

Dies ist bereits Band fünf aus der Reihe mit Samantha Kälin, für mich war es das erste Zusammentreffen. Der Fall ist in sich abgeschlossen, aber gefühlt fehlten mir hin und wieder Informationen was die Beziehung der handelnden Personen betrifft, so dass mich z. B. gewisse Reaktionen erstaunten.

Die „Hobby-Ermittlerin“ Samantha Kälin ist sympathisch. Allerdings gerät sie egal ob es um den Tod ihrer Chefin oder um diverse Brandanschläge geht dieses Mal selbst in den Fokus der ermittelnden Beamten. Diese sind auch nicht gerade begeistert als sie selbst versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.

Ina Haller hat einen besonderen Schreibstil, der mir sehr gut gefällt. Der Krimi ist von Anfang bis Ende durchgehend spannend mit immer neuen Wendungen. Ich konnte wunderbar miträtseln, aber Motiv und Täter ergaben sich fast erst auf der letzten Seite. Die eingestreuten schweizerischen Wörter, für die es zum Glück am Ende ein Glossar gibt, machten das Geschehen noch authentischer. Nicht unerwähnt möchte ich die beiden Rezepte im Anhang lassen.

Ich habe lange keinen Krimi gelesen, bei dem ich wirklich bis fast zum letzten Abschnitt im Dunkeln tappte. Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung und fette fünf Sterne.

Bewertung vom 27.03.2023
Janz, Tanja

Wo der Seewind flüstert / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.1


sehr gut

Verliebt in Nordfriesland

Statt mit ihrer Freundin den Sommer am Gardasee verbringen zu dürfen, wird Sabine von ihren Eltern zur Unterstützung ihrer Tante nach St. Peter Ording in Nordfriesland abkommandiert. Nicht ahnend, wie sehr dieser Arbeitsurlaub ihr weiteres Leben beeinflussen wird, hadert die Siebzehnjährige zu Beginn noch mit ihrem Schicksal.

Tanja Janz nimmt uns mit in die Jahre 1959/60 und gestattet uns Einblicke in das Leben jener Zeit sowohl in Gelsenkirchen als auch an der Nordseeküste. Im Ruhrgebiet gibt es wesentlich mehr Annehmlichkeiten, aber wir erleben auch die Gefahren, die mit der Arbeit im Bergbau verbunden sind. In St. Peter haben die Häuser noch kein fließendes Wasser und manche Familien wohnen noch auf engstem Raum in den sogenannten Nissenhütten. Auch das Bild der Frau in der damaligen Gesellschaft wird anschaulich dargestellt. Mit den wilden sechziger Jahren ändert sich auch das Frauenbild langsam.

Die Autorin hat einen einfachen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Sie schreibt recht anschaulich. Auch wenn mir persönlich zu wenig Nordseeflair enthalten ist, konnte ich in einigen Szenen doch das Meer rauschen und die Möwen schreien hören.

Insgesamt eine schöne Unterhaltung für ein regnerisches Lese-Wochenende.

Bewertung vom 24.03.2023
Simon, Teresa

Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1


ausgezeichnet

Die wilden 60er

Marie ist Anfang zwanzig und ihr größter Traum ist es, Reporterin zu werden. Ihre Eltern haben allerdings eine ganz andere Zukunft für sie im Sinn und können mit ihrem Wunsch so gar nichts anfangen. Aber Marie kämpft für ihren Traum. Ohne ihre Eltern zu informieren, nimmt sie ein Praktikum bei der relativ neuen Zeitung „Der Tag“ an. Und es beginnt der Wandel von Marie zu Malou.

Marie ist mir von Beginn an sympathisch. Allerdings ist sie zu Beginn noch sehr unsicher und mag sich noch nicht so richtig für ihren großen Traum einsetzen. Ihr Onkel Julius unterstützt und motiviert sie. Im weiteren Verlauf erleben wir eine ungeheure Entwicklung von der unsicheren Marie zu einer selbstbewussten und starken Frau.

Teresa Simon hat nicht nur Marie/Malou sehr lebendig und mit viel Herzblut dargestellt, auch alle anderen Charaktere sind sehr natürlich und realistisch ausgearbeitet. Ich habe mit ihnen mitgelitten, mich mit ihnen gefreut und getrauert. Auf die eine oder andere Person war ich hingegen nicht gut zu sprechen bzw. wütend. Meine Emotionen fuhren genauso Achterbahn wie Malous.

Die Autorin befleißigt sich eines fesselnden und mitreißenden Schreibstils. Es wirkt so leicht wie sie Fiktion und Realität zu einem ungeheuer unterhaltsamen Ganzen zusammengefügt hat, obwohl da sicher eine Menge Arbeit und Recherche drinsteckt. Und ihre Recherche ist wie immer top. Wir begegnen nicht nur bekannten Persönlichkeiten aus allen Bereichen der damaligen Zeit, auch politische und gesellschaftliche Ereignisse aus den Sechzigern geben den Zeitgeist wieder. Es war eine Zeit des Wandels; noch warf der Krieg teilweise seine Schatten, aber der Aufbruch und insbesondere die sich ändernde Position der Frauen in der Gesellschaft machten sich bemerkbar.

Als Kind der Fünfziger war der Roman für mich nicht nur eine großartige Unterhaltung mit viel Kopfkino sondern er katapultierte mich auch zurück in meine Kindheit und weckte viele Erinnerungen, wofür ich Teresa danke. Jetzt freue ich mich schon auf ein Wiedersehen mit Malou im zweiten Teil der Reihe.

Bewertung vom 21.03.2023
Jacob, Fynn

Die Toten von Friesland / Jaspari & van Loon ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Frieslands Geschichte

Als in Aurich eine Leiche gefunden wird, bekommt der junge Kriminalhauptkommissar Marten Jaspari diesen Fall zugeteilt. Kurz darauf gibt es einen weiteren Toten auf Sylt. Beide Opfer weisen ähnliche Merkmale auf, so dass Marten von einem Serienmörder ausgeht. Eine internationale Anfrage bei den Kollegen ergibt, dass es bereits auf Schiermonnikoog einen ähnlich gelagerten Fall gab. Das führt zur Zusammenarbeit zwischen der niederländischen Ermittlerin Iska van Loon und Marten Jaspari.

Der junge Marten möchte sich bei diesem Fall unbedingt beweisen und steht mächtig unter Druck. Zum Glück steht ihm die erfahrenere Ermittlerin Iska zur Seite und kann ihn hin und wieder in seinem überbordenden Eifer etwas bremsen. Da Iska einen anderen Ermittlungsansatz vertritt als Marten verläuft die Zusammenarbeit nicht gerade reibungslos. Beide Protagonisten wurden von Fynn Jacob sehr gut ausgearbeitet und kamen mir glaubhaft vor.

Leider können die Ermittler weitere Morde nicht verhindern, denn die Ermittlungen laufen zu Beginn ziemlich zäh und nehmen erst zum Ende so richtig Fahrt auf und der Täter ist scheinbar immer mindestens einen Schritt voraus. Trotzdem liest sich das Buch keinesfalls zäh, sondern unheimlich spannend. Dafür sorgen viele unerwartete Wendungen und ich konnte sehr lange miträtseln wer hinter den Taten steckte.

Die Handlungen spielen sowohl auf der deutschen als auch niederländischen Seite Frieslands. Der Autor hat die Besonderheiten und die Schönheit Frieslands sehr geschickt in seinen Krimi eingebaut. Die Beschreibungen machen Lust, den einen oder anderen Ort mal persönlich kennenlernen zu wollen. Ich mag Krimis mit einer Portion Lokalkolorit sehr gerne lesen. Außerdem habe ich hier sehr viel über die Geschichte Frieslands gelernt.

Dies war der erste Fall für das Duo Iska und Marten und ich bin schon sehr gespannt auf ihre weiteren grenzübergreifenden Fälle.

Bewertung vom 19.03.2023
Hell, Jane

Fischbrötchen und Roibuschtee


ausgezeichnet

Namibia sehen und sich verlieben

Bei Fischbrötchen denke ich sofort an die Nord- oder Ostsee, aber im fünften Band der Fördeliebe-Reihe weilen wir nur kurz im kalten Eckernförde an der Ostsee. Jane Hell versetzt uns ins wärmere Afrika. Mit Hanna, die als Trauzeugin für ihre beste Freundin fungieren sollen, fliegen wir nach Namibia.

Hanna weiß gerade nicht wo sie im Leben steht. Sie wurde gerade von ihrem langjährigen Freund verlassen, musste wieder in ihr altes Kinderzimmer ziehen und beruflich geht es auch gerade nicht voran. Ich mochte Hanna mit ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Humor sehr.

Bereits am Flughafen in Windhoek trifft sie auf den charmanten Louis. Er ist, wie sich später herausstellt, der andere Trauzeuge. Von ihm bekommen wir im Laufe der Geschichte sehr unterschiedliche Gesichter zu sehen. Mal ist erst äußerst charmant und fürsorglich und im nächsten Moment ist er bockig oder aufbrausend bis aggressiv.

Trotz allem verstehen sich Hanna und Louis gut und eine beiderseitige Anziehung lässt sich nicht leugnen. Bei einem Roadtrip durch Namibia entdeckt Hanna nicht nur die Schönheit dieses Landes.

Jane Hell schreibt lockerleicht und mit einer guten Prise Humor. Die Beschreibung ihrer Protagonisten ist ausgefeilt und sie sind natürlich mit Ecken und Kanten dargestellt. Bei den Beschreibungen der Landschaft und der Tierwelt von Namibia merkt man die Liebe der Autorin zu diesem Fleckchen Erde. Sie hat es so anschaulich und lebendig beschrieben, dass ich mich wie vor Ort gefühlt habe.

Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

Bewertung vom 14.03.2023
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die verlorene Zeit


gut

Ein persönlicher cold case für die Ermittlerin

Enna Andersen leitet in Oldenburg mit drei weiteren Mitarbeitern eine Abteilung für cold cases. In ihrem fünften Fall ermittelt sie privat in dem über 20 Jahre zurückliegenden Mord an ihren Eltern. Der damals verurteilte Mann hat immer seine Unschuld beteuert und strebt nach seiner Freilassung ein Wiederaufnahmeverfahren an.

Ich kannte die Vorgängerbände nicht und vielleicht liegt es daran, dass ich weder mit Enna noch ihren Kollegen wirklich warm geworden bin. Mir hat zwar gefallen, dass ich von allen Ermittlern etwas aus ihrem Privatleben erfahren habe, aber sie blieben mir auf Distanz.

Der einfache und sehr dialoghafte Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Trotzdem zog es sich für mich nach einem guten Anfang, weil die Ermittlungen lange Zeit keinerlei Fortschritte machten. Aufgrund des düsteren und geheimnisvollen Covers hatte ich mir diese Stimmung auch für den Krimi gewünscht. Leider Fehlanzeige, genau wie der erwartete norddeutsche Lokalkolorit. Enna pendelt zwar ständig zwischen Orten im Norden hin und her, aber es waren eben auch nur die Ortsnamen.

Interessant fand ich die Herangehensweise des Teams, um das damalige Geschehen aufzudecken. Bei cold cases finde ich immer wieder faszinierend, was sich nach so langer Zeit noch alles herausfinden lässt.

Vielleicht lag es daran, dass ich die Vorgängerbände nicht kenne oder an meine falschen Erwartungen, dass mich dieser Krimi nicht überzeugen konnte. Aber mehr als drei Sterne kann ich leider nicht vergeben.

Bewertung vom 12.03.2023

Alles über Kräuter


ausgezeichnet

Grüne Schätze der Natur

Mit diesem Buch hat man nicht nur ein tolles Nachschlagewerk in Sachen Kräuter, sondern auch einen umfangreichen Wissensschatz. Man erhält Informationen über mehr als 80 Kräuter, angefangen über den Anbau und die Pflege, wobei es keine Rolle spielt, ob im Garten oder auf dem Balkon, über Grundsätzliches, Mythen und Legenden dazu bis zu den Verwendungsmöglichkeiten. Bei der Verwendung beziehen sich die Angaben nicht nur auf Kulinarisches, sondern auch auf die Nutzung als Putzmittel oder als „Medizin“ sowohl für Mensch als auch Haustier.

Ich jedenfalls war erstaunt über die vielfachen Möglichkeiten der Verwendung von Kräutern. Mit diesem Nachschlagewerk konnte ich mein Wissen erheblich erweitern. Einige chemische Reinigungsmittel werde ich z. B. auf Dauer entfernen und durch natürliche ersetzen.

Bewertung vom 08.03.2023
Poppe, Sandra

Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede


ausgezeichnet

Wohlfühl-Urlaubs-Roman

Um die Erbschaft ihrer Großtante Lisbeth antreten zu können, muss Evi drei Wochen campen gehen. Für mich wäre das ein Horror und auch Evi ist von der Idee nicht begeistert, aber sie macht sich mit ihrer vierzehnjährigen Tochter Helena auf den Weg nach Rügen. Schon der Aufbau des Zeltes ist eine Herausforderung und es sollte nicht die letzte sein.

Die alleinerziehende Evi, die gerade in Scheidung von ihrem unmöglichen Ehemann lebt, war mir von Beginn an sympathisch. Ihre in der Pubertät befindliche Tochter lässt Evi die ganze Bandbreite der Emotionen durchmache, von Harmonie über Verzweiflung bis zur überbordenden Mutterliebe incl. Beschützerinstinkt. Aber damit noch nicht genug an Aufregungen, sie trifft auf eine Gruppe esoterischer Frauen und drei völlig unterschiedliche Männer geraten in ihren Fokus.

Der flüssige und mit einer gehörigen Portion Humor gespickte Schreibstil von Sandra Poppe ließen die Seiten nur so dahinfliegen. Genau wie Evi durchlebte ich beim Lesen die unterschiedlichsten Emotionen. Ich habe mit ihr lachen können und in manchen Szenen habe ich sie bedauert oder aufgrund ihrer Geduld bewundert.

Ganz besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der vielfältigen Insel Rügen gefallen. Sie machen einfach Lust auf einen Urlaub dort. Ich werde dieses Jahr noch in den Genuss eines Urlaubs dort kommen und habe mir einige Ausflugsziele von Evi ebenfalls vorgemerkt.

Eine sehr unterhaltsame und amüsante Urlaubslektüre, die die volle Sternenzahl verdient hat.

Bewertung vom 07.03.2023
Hobbs, Gillian

Du lügst. Du stirbst.


sehr gut

Alles, nur nicht normal

Dies ist Band 2 der Reihe mit und um Scarlett Dyer, die früher Olivia Lewis hieß. Auch wenn man das Buch ohne Vorkenntnisse lesen kann, empfehle ich, vorher Band 1 zu lesen. Dann habt ihr nicht so wie ich öfter das Gefühl, dass euch Details zum besseren Verständnis fehlen würden.

Ich habe noch nie einen Thriller wie diesen gelesen. Die Protagonisten sind mehr als speziell und scheinen bis auf wenige Nebenfiguren alle einen ordentlichen Knacks zu haben. Bei mir hat es etwas gedauert bis ich mich auf die Charaktere einlassen konnte, aber Sympathiepunkte hat kaum einer von ihnen gesammelt, ganz im Gegenteil! Zwischendurch habe ich gedacht, schlimmer kann es nicht werden, aber weit gefehlt.

Ich mochte den Schreibstil von Gillian Hobbs, der bildhaft und fesselnd ist. Die wechselnden Perspektiven sorgen dafür, dass man immer noch schnell die nächsten paar Seiten lesen möchte.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat mir die Geschichte ganz gut gefallen. Daher möchte ich nun auch die Fortsetzung lesen.

Bewertung vom 04.03.2023
Nopola, Tiina;Nopola, Sinikka

Die Hühner sind los! / Chaoskrümel & Nervensäge Bd.1


sehr gut

Witziges Kinderbuch mit Huhn

Benni findet es sehr unfair, dass ihre Schwester Tilda in ein Feriencamp fahren darf und sie allein zuhause bleiben muss. Die Eltern und auch die Pfannkuch-Schwestern versuchen alles, um den schmollenden Chaoskrümel zu bespaßen. Zum Glück bekommen die Pfannkuchs Besuch von Anita.

Die quirlige Benni hält mit Anita und ihren Aktionen die Erwachsenen ganz schön auf Trab. Sie hat immer neue Ideen und die enden nicht selten im Chaos. Die Missverständnisse um Anita führen immer wieder zu sehr lustigen Situationen.

Auch wenn mir der Chaoskrümel zu Beginn wie ein etwas verzogenes Kleinkind vorkam, habe ich im Verlauf meine Meinung geändert und die Kleine in mein Herz geschlossen. Sowohl Benni als auch ihre ältere Schwester benehmen sich ihrem Alter entsprechend. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Tilda von ihrer kleinen Schwester genervt ist.

Tiina und Sinikka Nopola schreiben verständlich, bildhaft und mit einer gehörigen Prise Humor. Unterstützt wird das geschriebene Wort von ganz vielen wunderbar bunten Illustrationen von Salla Savalainen.

Ein tolles Kinderbuch zum Vorlesen für Kinder ab ca. 5 Jahre und zum Selberlesen für etwas ältere Kinder. Aber auch die Erwachsenen werden beim Vorlesen ihren Spaß haben. Ich jedenfalls hatte ihn und freue mich auf die Fortsetzung.