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jam

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Insgesamt 502 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2020
Newman, Laura

Fünf Tage mit Dir


ausgezeichnet

„Eine zufällige Begegnung am Bahnhof. Eine oberflächliche Unterhaltung, die plötzlich dazu geführt hatte, dass zwei wildfremde Menschen gemeinsam durch ein ganzes Land reisen würden.“

Seite 103



Milla hat nur ein Ziel vor Augen – einen Job in einer französischen Werbeagentur. Der Weg dorthin ist genau geplant… Bis alle Züge Verspätung haben, Flieger ohne sie starten und es so aussieht, als wäre ihre einzige Chance Jaro. Ein Mann, den sie zufällig in einem Café getroffen hat und von dem sie nichts weiß. Außer, dass er dieselbe Strecke fährt…



Milla ist ein Kontrollfreak, will alles selbst erledigen und hat alles vorausschauend geplant – nur hat sie nicht damit gerechnet, dass das Schicksal andere Pläne hat. Es sieht so auss, als hätte sich wirklich alles gegen sie verschworen. Nur schwer springt sie über ihren Schatten und nimmt das Angebot des Fremden an, sie mitzunehemen. Man spürt richtig, wie schwer es ihr fällt.

Und wie manchmal, wenn alles schiefläuft, entsteht daraus etwas Wunderbares. Während die Seiten und die zurückzulegenden Kilometer nur so dahinfliegen, wird Milla immer lockerer, öffnet sich und lernt, ein Stück weit loszulassen.

Jaro bleibt über weite Teile der geheimnisvolle Fremde, antwortet oft nur vage. Doch er wirkt sehr reif für sein Alter, er scheint schon viel erlebt zu haben und den Gesprächen mit ihm bin ich gerne gefolgt! Die beiden scheinen sich gut zu ergänzen und immer besser zu verstehen…

Und so konträr die Protagonisten auch sind, ich konnte durchgehend Milla und Jaro gleich gut verstehen, ihre Beweggründe, ihre Handlungen. So war das Lesen ein Vergnügen! Und wie es sich für eine Frankreichreise gehört, werden wir auch mit landestypischem Essen verwöhnt!

Fazit: Ein berührender Roadtrip durch Frankreich mit zwei lebensechten Protagonisten!

Bewertung vom 04.01.2020
Konecny, Jaromir

Lachen, liken, lieben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Lächle, auch wenns nichts zu lächeln gibt!

Seit einem schweren Verlust kann Lia nicht mehr lächeln, ihre Freundinnen befinden sich mit ihr in Schockstarre. Da beschließt sie, ihr Lächeln wiederzufinden – und sich ihre eigenen 10 Lachgebote zu erfinden.
Und auch ihre Familie, ihre Freunde blühen wieder auf und lachen mit ihr.
Da ergibt sich eine Wette: Mädchen gegen Jungs, ein YoutubeKanal, mehr Lacher und mehr Likes…
Doch, wo hört der Spaß auf?

Ich liebe Jaromirs Bücher und auch dieses hat mir wieder sehr gut gefallen. Hier durfte ich ihn von einer anderen Seite kennenlernen, schon zu Beginn mit einem ernsteren Unterton.

Lia leidet unter ihrem Verlust, aber sie hat beschlossen sich wieder zurück zu kämpfen, weiterzumachen und weiterzulachen. Unerwarteter Weise ist es ihr ehemaliger Schulfreund Louis, der sie zu ihrem ersten Lachgebot inspiriert.
Und dann ist sie noch schwer verliebt – in Jayden, den coolen Amerikaner, der sich auf einmal tatsächlich für sie interessiert. Bis er sie mit seinen Freunden zu einer Wette anstachelt und sie auf einem Youtube-Kanal für mehr likes gegeneinander antreten. Und jeder auf der Lauer ist, vor einem neuen Scherz, einer neuen Falle…
In Zeiten von YouTube-Pranks ein sehr aktuelles Buch! Man merkt, dass sich der Autor sehr viel mit dem Thema Lachen beschäftigt und sehr viele Gedanken gemacht hat, darüber, was uns Lachen macht und wo es uns im Hals stecken bleibt…
Dennoch bleibt der gewohnte Humor, gern auch unter der Gürtellinie, vorrangig!
Denn: Nichts was menschlich ist, ist peinlich – Lebe, liebe, lache!

Bewertung vom 16.12.2019
Troni, Angela

Kater Anton und der Weihnachtsengel / Kater Anton Bd.2


sehr gut

„Herr im Katzenhimmel! Was tat Ella um diese Uhrzeit hier? Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er es sich niemals in der Sperrzone gemütlich gemacht!“
Seite 13

Seit Kater Anton mit seiner Futterspenderin Ella Frankreich verlassen und wieder zurück nach München gezogen ist, benimmt sie sich irgendwie seltsam. Teilnahmslos hockt sie auf der Couch herum, und als sie dann nach dem Piepskasten greift, weint sie nur noch. Ob das was damit zu tun hat, dass Xavier in Frankreich geblieben ist?
Aber gut, dass Anton die Wohnung verlassen kann und entweder Oma Gerda und seine geliebte Katzendame Lissy besucht, oder sich in einer verlassene Hütte verkriecht. Doch dort hat auch Samuel seinen geheimen Rückzugsort und er scheint große Sorgen zu haben…

Angela Troni hat tief in die Seele einer Katze geblickt und erzählt uns auf entzückende Weise, was in ihr vorgeht. Das seltsame Verhalten von Menschen ist ja nicht immer leicht zu erklären, und die Magie eines Futterautomaten schon gar nicht!
Großteils aus Kater Antons Augen dürfen wir Ella durch die Vorweihnachtszeit begleiten, die für sie eine sehr traurige ist. Hat doch ihr Xavier eine 6monatige Auszeit erbeten, woraufhin sie Frankreich verlassen hat und jetzt in Deutschland alleine einen Lebkuchenvertrieb aufbaut. Unterstützt wird sie dabei von ihrer besten Freundin Isi. Und dann haben wir noch Samuel, der ganz schön in Schwierigkeiten gebracht und das Gefühl hat, da alleine nicht mehr rauszukommen. Doch mit vierpfötiger Unterstützung lassen sich alle Herausforderungen meistern!

Schon auf dem Cover habe ich mich in Anton verliebt – wobei, so unschuldig, wie er da aussieht, ist er bei weitem nicht! Und es hat sehr viel Spaß gemacht, mit ihm und Ella durch München zu streifen. Und dabei dürfen wir nicht nur einen münchner Adventmarkt besuchen, sondern erleben auch Ellas Liebeskummer und Samuels Geschichte hautnah mit.
Antons Erzählweise dominiert die Handlung und auch seine Alltagssorgen (kann man den Futterautomaten hypnotisieren?) werden uns näher gebracht. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Infos über die Geschichte der Zweibeiner gewünscht. Denn vor allem die Gründe für die Auszeit habe ich nicht ganz verstanden.
Wobei, so ist es eine Katzengeschichte mit etwas Zweibeinerflair – und das entspricht doch genau der gottgewollten Rangordnung, oder nicht?

Eine entzückende Katzengeschichte in der Vorweihnachtszeit, mit München und ein wenig Zweibeinerromantik als Sahnehäubchen obendrauf!

Bewertung vom 13.12.2019
Kay, Jay

Der Dachs, der Wind und das Webermädchen


ausgezeichnet

„… vieles im Leben erfordert nicht nur ein gutes Maß an Vorbereitung und Arbeit, auch seltenes Glück will immer ein Opfer sehen und dies kommt meistens unerwartet.“ Seite 71

Und ich bin mir sicher, dass dieses Buch, obwohl die eigentliche Geschichte nur knapp 120 Seiten lang ist, den Autor viel Vorbereitung und Arbeit gekostet hat. Denn dieses Märchen, diese Erzählung ist so sphärisch, so durchdacht, so voller Poesie dass es mich einfach mitriss! Und ich hoffe, dass er dafür kein Opfer bringen muss!
Wir befinden uns im alten Japan, der Dachs und der Fuchs leben schon lange in Zwietracht, sie haben nur einen gemeinsamen Feind – den Menschen. Wie kommt da ein kleines Webermädchen, geboren in einer besonderen Nacht dazwischen? Und wie schafft sie es, eine alte Macht an ihre Seite und den Dachs und den Fuchs gegen sich aufzubringen, so sehr, dass die beiden schlimme Rache wünschen?
Ich finde es unglaublich, wie sich Jay Kay den Stil japanischer Autoren angeeignet und zu etwas besonders Eigenem gemacht hat! Er schafft es, Szenen so plastisch darzustellen, obwohl er nur wenige Worte benutzt. Doch die sind so dicht, so voller Gefühl, dass jedes mehr zu viel gewesen wäre!

Eine märchenhafte japanische Sage, unglaublich sphärisch erzählt! Wunderschön!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2019
Hudson, Melanie

Wort für Wort zurück zu dir


gut

Rosie macht gerade eine schwere Zeit durch – als unerwartet ihre ehemals beste Freundin Aggie wieder Kontakt zu ihr aufnimmt. Bald entsteht ein reger Briefwechsel, der schnell vertrauter wird. Und die beiden finden wieder zueinander – und zu sich selbst.
Ungefähr so verrät es der Klappentext. Doch schon auf der ersten Seite erfahren wir auch, dass Rosie versucht, ihre Krise durch eine Flucht aus ihrem bisherigen, vertrauten Leben zu meistern.
Denn die Briefe von Aggie erreichen Rosie in Kuwait, im Jahr 2003, der Irakkrieg steht vor ihrer Tür. Das war ein Element, das mich völlig überrascht hat – und auch massiv überfordert. Ich hatte nicht mit einer Geschichte mitten aus der Wüste, mitten aus dem Krieg gerechnet und hätte mit dem Wissen wohl auch nicht zu dem Buch gegriffen. Für mich ist es so schwer vorstellbar, dass man sich als Meteorologin freiwillig für den Kriegseinsatz meldet. Gemeinsam mit der Naivität, mit der sie in den Krieg zog und dazu ihre Geschichten aus der Wüste, das alles hat mich sehr betroffen gemacht.
So war der Einstieg in dieses Buch für mich schwierig. Wir dürfen die Erlebnisse ausschließlich durch fremde Augen in Briefform begleiten – und das sind nicht nur Nachrichten der beiden Frauen aneinander, sondern auch von ehemaligen Lehrern, einem Schüler, Rosies Eltern, ihrem Ex-Mann. All diese Perspektiven machen „Wort für Wort zurück zu dir“ auf der einen Seite interessant, auf der anderen Seite manchmal auch verwirrend. Und manche Briefe erscheinen (teils nur auf den ersten Blick) als so nebensächlich, dass sie eher langweilen.
Zu Beginn gestaltet sich der Briefwechsel zwischen Rosie und Aggie sehr oberflächlich, da geht es um kaputtgemachte Schneeschaufeln, die heimlich ersetzt werden sollen und Alltagsprobleme wie zu wenig Unterwäsche auf Rosies Seite. Doch mit steigender Vertrautheit zwischen den beiden werden auch die Briefe persönlicher und die Geschichte für mich interessanter. Gegen Ende wurde ich dann doch ein wenig vertraut mit Rosie, mit Aggie, mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart, doch ganz erreicht hat es mich leider nicht.
Fazit: Feldpost von und nach Kuwait im Irakkrieg…

Bewertung vom 03.12.2019
Moncomble, Morgane

Never Too Close / Never too Bd.1


ausgezeichnet

Tausend Mal berührt...
...tausend Mal ist nichts passiert. Tausendundeine Nacht...

Seit einem Jahr sind sie die besten Freunde – Loan und Violette. Am Silvesterabend waren sie in einem steckengebliebenen Fahrstuhl eingeschlossen, und diese Begegnung hat sie zusammen geschweißt. Nach kurzer Zeit ziehen sie in eine WG zusammen, teilen sich Bad, Küche, manchmal die Zahnbürste und rein platonisch auch das Bett.
Doch unterschwellig spürt man schon das Kribbeln zwischen den beiden, da besteht eine tiefe Verbundenheit und als Violette ihre Jungfräulichkeit „loswerden“ will, bittet sie Loan um diesen Gefallen…
„Never too close“ ist der Debütroman einer erst 22jährigen Jungautorin, und sie hat da eine beachtliche Leistung vorgelegt! Selbst ein großer Fan von Christian Grey und E. L. James hat sie sich an dieses Buch herangewagt, das mit einigen prickelnden Szenen aufwarten kann. Für mich lebt es aber vor allem dadurch, dass man die Anziehung zwischen den beiden Protagonisten in jeder Zeile spürt.
Violette ist eine flippige Studentin, deren großer Traum es ist, für eine große Kette Unterwäsche zu designen. Sie ist chaotisch, löffelt Nutellagläser leer und verbreitet rund um sich Chaos. Ganz im Gegensatz ist der Feuerwehrmann Loan ruhig, spricht immer mit ruhiger Stimme, sieht den Menschen um ihn herum kaum in die Augen und verrät selten etwas aus seiner Vergangenheit. Erst ahnen die beiden gar nicht, dass sie mit ihrer Familiengeschichte mehr verbindet, als sie für möglich gehalten hätten. Beide haben unter ihrer Mutter gelitten, jeder auf seine eigene Weise. Seither hat Violette Panikattacken und Loan sich in sich zurückgezogen.
Es war bewegend zu lesen, wie die beiden sich aneinander reiben und aneinander wachsen. Man spürte in ihren Worten, in ihrem Umgang miteinander eine so große Verbundenheit und Freundschaft, die durch den „Gefallen“ auf eine große Probe gestellt wird. Aber auch in anderen Bereichen fordern und fördern sie einander, unterstützen sich, wie man es sich von einem Freund nur wünschen kann. Gerade diese Passagen habe ich sehr genossen.
Die Geschichte selbst ist klassisch und vorhersehbar, teils mit den „üblichen“ Verwicklungen – aber es muss nicht immer das Rad neu erfunden werden, um gut zu unterhalten. Morgan Moncomble erzählt den doch recht klassischen Plot auf so gefühlvolle, realitätsnahe Weise mit frischen Elementen gekoppelt. Man spürt auch die französische Lebensart, generell eine Körperlichkeit, die wir eher distanzierten Deutschen/Österreicher nicht so leben. Auch Violettes typisch französischer Schmollmund und ihre Launenhaftigkeit spalten wohl die Meinungen. Denn manchmal wirkt sie dadurch auch unreif, für mich aber eine Eigenheit, die interessant war. Ich musste auch über manche Redewendung schmunzeln und tauchte ein wenig in die Unbekümmertheit des Studentenlebens und die Verzauberung der ersten großen Liebe ein!
Ich gebe zu, im letzten Drittel hatte ich mit dem Verlauf der Geschichte etwas zu kämpfen, konnte ich manche Handlungen einfach nicht verstehen bzw. hätte ich sie und das damit verbundene Drama gar nicht mehr gebraucht. Doch diese kleinen Momente konnten mein Lesevergnügen nicht trüben!
Ich bin nicht die klassische New Adult Leserin, aber Morgane Moncomble hat mich mit ihrer Geschichte und vor allem den Gefühlen, die sie beschreibt und auch bei mir ausgelöst hat, sehr mitgenommen und gut unterhalten!

Bewertung vom 28.11.2019
Berg, Ellen

Der ist für die Tonne


ausgezeichnet

„Kommt der Mann abends heim, zieht er eine Spur der Verwüstung hinter sich her. Die Schuhe, die Aktentasche, die Jacke, alles lassen sie einfach zu Boden fallen…“
Seite 24

Und um genau so einem Chaos entgegenzuwirken, beauftragt Tess ihre beste Freundin Hannah damit, bei ihrem neuen Freund Pascal auszumisten. Denn Hannah ist Spezialistin im „Clearing“ und spürt gnadenlos sinnlosen Doppelbesitz, ausgeleierte Shirts und nicht mehr Benutztes auf. Widerwillig nimmt sie den Job an und besucht den Weinhändler Pascal in seiner zugemüllten Villa. Sie rechnet nicht damit, dass sie dort neben Spongebob-Shirts und Playmobilfiguren auch noch eine Leiche findet! Und sich in all dem darauf folgenden Chaos der Ermittlungen viel zu gut mit Pascal versteht…
Und womit ICH nicht gerechnet habe: Das mich das Buch nebenbei dazu veranlasst hat. auch ein wenig auszumisten, zu entsorgen und umzuschlichten ;) Stellenweise kam ich nicht mehr zum Lesen, weil ich doch noch schnell die eine Lade in Ordnung… Ein sehr positiver Nebeneffekt!
Aber der Reihe nach! Hannah Abirami Shiva Madhu Amnanpreet Usha ist die Tochter von Marie-Luise Bodmer, ihres Zeichens Hippie, die nach einem Unfall im Rollstuhl gelandet ist. Liebevoll kümmert Hannah sich um ihre spirituelle Mutter, managt ihren Second-Hand-Laden und entrümpelt Haushalte – nur für einen Mann ist keine Zeit in ihrem Leben. Unterstützt wird sie von ihren sehr unterschiedlichen Freundinnen, der extrovertierten Tess und der Supermami mit Nudelkette Josie. Als Tess sie engagiert, um ihren Neuen Pascal nicht nur haushaltstechnisch auf Vordermann zu bringen, ist sie nur mäßig begeistert. Erst Mal hat sie noch nie bei einem Mann entrümpelt – und außerdem verlangt Tess von ihr, nicht nur seinen Haushalt sondern auch gleich seinen Freundeskreis zu entrümpeln.
Nach einem frostigen Kennenlernen schweißen die Verkostung von Weinen und die Komplikationen nach dem Leichenfund die beiden unerwartet zusammen. Doch nicht nur die, sondern auch Hannahs Exmann Dennis sorgen für ordentlich Verwirrung!
Ein besonderes Highlight neben Marie-Luise ist für mich Pascals schrulliger Onkel Alfred, der ebenfalls für tolle Sprüche gut ist:
„Was geht in diesem Haus vor? Und welchen Wein trinken wir dazu?“ – Seite 161
Ellen Berg hat so einen lockeren Schreibstil, mit wirklich neuen, frechen Sprüchen aufgepeppt!
Fazit: Eine wunderbare Mischung aus humorvoller Liebesgeschichte mit Aufräumtipps und Krimifaktor! Sehr empfehlenswert!