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Petra Sch.
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Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 565 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2021
Maly, Beate

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe / Ikonen ihrer Zeit Bd.4


ausgezeichnet

eine bewegende Geschichte über die begabte Nannerl Mozart, die immer im Schatten ihres Bruders stand

4,5 Sterne


Am 30.7.1751 wird Maria Anna Mozart, genannt Nannerl, geboren. Sie ist eine hochtalentierte und begabte Pianistin, die jedoch nur im Schatten ihres berühmten Bruders leben darf.
Man verfolgt in diesem Buch ihr Leben, dass zum größten Teil auf biographischen Tatsachen beruht, von den Jahren 1766 bis 1785.
Als Kind spielt sie gemeinsam mit ihrem Bruder an den vornehmsten Höfen und wird als begabte Pianistin hochgelobt, als junge Frau jedoch muss sie die Bühne für ihren Bruder räumen. Sie darf nicht mehr auftreten, und im Komponieren wird sie von ihrem Vater auch nicht unterrichtet, der sich nur mehr auf Wolferl konzentriert.
Als sie bei einem Maskenball den charmanten Franz Armand d'Ippold kennenlernt, fühlt sie sich sofort zu dem gebildeten Mann hingezogen. Doch dieser ist Direktor eines Knabeninternats und darf als solcher nicht heiraten.


Meine Meinung:
Beate Maly schafft es gekonnt, mit viel direkter Rede und einem packenden Schreibstil die Lebensgeschichte von Nannerl Mozart so spannend zu erzählen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Romanbiografie derart fesseln kann.
Die historischen Fakten, dass Frauen damals so viel weniger wert waren als Männer und ihr Schicksal auch nicht selbst bestimmen konnten, kommt deutlich heraus und ist einfach nur unfassbar.
Nannerl darf ihr großes Talent - womöglich sogar noch größer als jenes ihres Bruders, nicht ausleben, nur weil sie eine Frau ist. Der Vater unterstützt und fördert nur Wolferl und unterrichtet auch nur ihn in Komposition, obwohl auch Nannerl dies gerne "richtig" gelernt hätte
Sie beschließt, eigenes Geld zu verdienen, indem sie Klavierunterricht bei reichen Familien gibt, was anstrengender ist als gedacht. Selbst Geld zu verdienen war für Frauen damals keine Selbstverständlichkeit.
Als dann ein charmanter Mann in ihr Leben tritt ist die nächste Tragödie vorprogrammiert, denn diesem Mann ist es verboten zu heiraten. Und eine neue Stelle zu finden, bei der er heiraten darf, mit dessen Gehalt er aber auch eine Familie ernähren kann, ist viel schwieriger als gedacht. Somit leidet man als Leser furchtbar mit Nannerl mit, die aber ihre große Liebe und die Hoffnung darauf auf keinen Fall aufgeben will.
Und als der berühmte Bruder dann auch weniger Geld einbringt als vom Vater erhofft, eine Frau gegen dessen Willen heiratet und dann auch noch immer mehr und mehr Schulden anhäuft, bleibt Nannerl irgendwann nichts anderes übrig, als einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt. Unvorstellbar und unfassbar. Und so emotional erzählt.

Mir gefiel besonders gut, dass Nannerl Mozart die Missstände der damaligen Zeit erkennt, v.a. gegen Frauen, und dagegen kämpfen möchte, was jedoch so gut wie unmöglich ist.
Zur heutigen Zeit wäre sie wohl ein Weltstar geworden - schade, dass Frauen damals so viel (Glück, Erfolg, Karriere) verwehrt wurde.


Fazit:
Gut recherchierte und lebendige Romanbiografie über eine tolle Musikerin, die im Schatten ihres Bruders leben musste und ein leben Lang für ihre große Liebe kämpfte.

Bewertung vom 06.07.2021
Wilke, Jutta

Das Karlgeheimnis


ausgezeichnet

toller Kinder-Krimi mit viel Humor und Gefühl

Emil möchte Krimiautor werden. Doch seine Lehrerin, die "fiese Bertram" nimmt ihm sein Notizbuch weg.
Seine Mama ist immer traurig (und Emil auch oft), und dann ist auch noch plötzlich das Büdchen von Karl (eine Trinkhalle), der Emils größter Fan ist, geschlossen und Karl selbst ist verschwunden.
Kann Emil das Geheimnis gemeinsam mit Finja und Watson (ihrem wuscheligen Hund) lösen?


Meine Meinung:
Ein tolles Buch! Witziger kindgerechter Schreibstil und dadurch, dass Emil die Geschichte erzählt, kann man sich noch besser in ihn hineinversetzen und mit ihm mitfühlen. vor allem, was seine Lehrerin, die "fiese Bertram", betrifft und seine Trauer wegen seines Papas. Er ist authentisch mit seinem Leben und seinen Sorgen (wovon er leider viele hat) und seinem Verhalten.
Ich mag den Humor von Emil; und auch seine Ansätze als Krimi-Autor sind spannend.
Es werden viele Dinge in kindgerechter Sprache erklärt, zB was ein Epilog ist.

Die handelnden Personen sind so anschaulich dargestellt; man kann sich zB Frau Wischnewski, den Lotto-Werner und den "Alten aus der Dreizehn" genau vorstellen, und sie sind so unterschiedlich und authentisch - wie aus dem Leben gegriffen.
Ich finde es toll, wie alle beim Büdchen, allen voran natürlich Karl, miteinander und besonders mit Emil umgehen und wie lebendig die Personen in Emils kindlichen Worten beschrieben werden.
Auch die wachsende Freundschaft zwischen Emil und Finja und der Zusammenhalt aller, um das Büdchen zu retten, war sehr gefühlvoll.
Auch wenn ich die Auflösung des Kriminalfalles nicht sooo gelungen fand, da es irgendwie unlogisch war, kann ich das Buch dennoch wärmstens empfehlen. Denn Kinder achten wohl eher nicht auf eine authentische Krimi-Auflösung ;)

Besonders hervorheben möchte ich die informativen "Steckbriefe" der handelnden Personen mit humorvoller Beschreibung und Bild; und dass am Kapitelanfang quasi eine kurze Zusammenfassung ist, was im jeweiligen Kapitel passiert, aber dabei nicht zu viel verrät. Mir gefällt der Stil dieses Buches soooo gut!!!


Fazit:
Tolle Mischung aus Humor, Spannung und Emotionen in witziger, kindgerechter Sprache. Ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen!

Bewertung vom 02.07.2021
Jodl, Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh


sehr gut

eine deutsch-georgische Liebesgeschichte

3,5 Sterne


Olga Evgenidou, 28, studiert Medizin in Bonn. Möglichst weit weg von ihrer georgischen Familie, die in München lebt.
Sie hat bisher wenig Erfahrung in Sachen Liebe gemacht, sondern sich mehr auf das Studium konzentriert, und ist jetzt mit dem Medizinstudenten Felix van Saan verlobt. Der kann ihr ein Nest und einen kurzen Nachnamen bieten, was ihr beides sehr wichtig ist.
Bis der Lebenskünstler Jack (eigentlich Jakob Jennerwein) in ihr Leben tritt, der genau das Gegenteil von dem ist, was sie sich für ihr Leben erwartet - umtriebig, flatterhaft, ohne regelmäßiges Einkommen und ein Nachname mit mehr als zwei Silben. Der jedoch ihr Herz zum Klingen bringt.
Als Olga mit ihrer Familie zu den Verwandten nach Tiflis, der Hauptstadt von Georgien fährt, weil ihre Mutter glaubt, sterben zu müssen, und dies "in der alten Heimat" tun will, reist Jack ihr nach und schleicht sich so immer mehr in ihr Leben ein.
Und Olga ist in der Zwickmühle: ihrem Kopf oder ihrem Herzen folgen?


Meine Meinung:
Dem Schreibstil stand ich zwiegespalten gegenüber- einerseits war es teilweise langatmig und zäh, und dann war es wieder spannend und man wollte unbedingt wissen, was als nächstes passiert.
Leider konnte ich mit der Protagonistin nicht warm werden, denn sie verhält sich ganz anders als ich es tun würde.
Sie verleugnet ihre georgischen Wurzeln, sie schämt sich ihrer Familie und will diese deshalb nicht ihrem Freund vorstellen (tja - wenn er ihre Familie nicht mag, weil sie aus einer anderen Kultur kommt und nicht reich ist, dann ist es sowieso der falsche Mann) und sie verhält sich oft wie ein Kleinkind und widersprüchlich.
Auch die aufdringliche Art von Jack mochte ich anfangs nicht wirklich, doch so nach und nach ist er mir ans Herz gewachsen.
Über das Ende war ich dann glücklich, auch wenn es sich anders entwickelt hat, als ich zuerst dachte.

Was mir an dem Buch aber besonders gut gefallen hat, waren die detaillierten Infos über Georgien. Über dieses Land und seine Bewohner verschiedenster Herkunft wusste ich bisher gar nichts, und die Autorin hat es wunderbar geschafft, all diese Infos spannend in der Geschichte zu verpacken. Auch wenn mir diese Kultur etwas zu 'rückständisch' ist (eine erwachsene Frau darf nicht mit einem Mann alleine unterwegs sein) und auch zu melancholisch, so bin ich doch neugierig auf dieses Land geworden, in dem Gastfreundschaft sehr groß geschrieben wird und die Familie das Wichtigste ist. Die Tanten in dem kleinen Dorf Bolnisi fand ich so liebevoll und wunderbar herzerwärmend.
Dass Olgas Vater Jack mit einer Pistole bedroht, fand ich allerdings etwas drüber. Allerdings weiß ich nicht, ob dies tatsächlich so in Georgien passieren kann.

Und die Kuh kommt übrigens in der Geschichte vor - und zwar sehr eindrücklich. Wobei ich eigentlich an die andere Kuh denke - es sind nämlich zwei Kühe, die die weitere Zukunft von Olga und Jack stark beeinflussen.


Fazit:
Eine emotionale Reise von Bonn über München nach Georgien mit einer mir leider nicht sehr sympathischen Protagonistin, einem umtriebigen Lebenskünstler und einer Kuh, die deren weiteres Schicksal bestimmt. Die Informationen über das mir recht unbekannte Land sowie die Mentalität dessen Einwohner hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 21.06.2021
Below, Christin-Marie

Pension Herzschmerz


sehr gut

lässt einen wunderbar wegträumen und den Alltag vergessen

Louise unterstützt ihre Freundin Anna bei der Trennung mit ihrem Freund, wovon ihr eigener Freund nicht begeistert ist.
Als dann auch noch ihre andere Freundin Kim, die auf Norderney lebt, sich den Fuß bei einer nachspionier-Aktion ihres Schwarmes gebrochen hat und Hilfe braucht, ist es endgültig aus zwischen Lou und ihrem besitzergreifenden Freund.
Auf Norderney verlieben sich Lou und Anna sofort in die Insel und Lou hat eine Idee: wie wäre es mit einer Pension Herzschmerz, in der alle mit Liebeskummer Ablenkung finden können?
Jetzt heißt es, möglichst viele Insulaner für die Idee zu begeistern, damit die Drei die Pension übernehmen können - ob Lou auch den attraktiven Bürgermeister überzeugen kann?


Meine Meinung:
Die Geschichte lässt sich wunderbar lesen; der Schreibstil ist eher einfach und flockig gehalten, und die Geschichte lässt einen wunderbar vom Alltag ablenken - somit hat man das Buch in kürzester Zeit durch und fühlt sich aufgrund der tollen Inselbeschreibungen direkt auf Norderney versetzt.
Mit Unterstützung einer Karte habe ich den Weg der drei Freudinnen genauestens nachvollzogen und habe richtig Lust bekommen, Norderney mal zu besuchen.

Leider kam mir die Herzschmerz- und Liebesgeschichte etwas zu kurz, v.a. von Lou. Und die Mädels selbst, die ja Mitte 20 sind, kamen mir vom Verhalten her eher wie Teenager vor - wer stalkt mit Mitte 20 noch die Exfreunde oder möchtegern-Freunde und Liebschaften?
Außerdem hätte ich es schön gefunden, wenn schon neue Beziehungen, dann auch für die anderen beiden Mädels! Leider war für diese (noch) kein passender Mann vorhanden.
Die Freundschaft von Lou, Anna und Kim ist hingegen wunderbar dargestellt, die drei helfen und unterstützen sich in jeder Lebenslage. Und gemeinsam wollen sie sich ein Leben auf der schönen Urlaubsinsel und ein Einkommen mit der Pension aufbauen.
Die Suche nach Unterstützer*innen war humorvoll zu verfolgen, und unverhofft kommt oft! Ich habe mich sehr gefreut, dass so viele Insulaner die Idee gut fanden und helfen wollten.
Leider wurde hier mit keinem Wort erwähnt, wie die drei das überhaut finanzieren wollen. Klar, sowas hat in einer locker-flockigen Geschichte nichts zu suchen, aber dennoch ist das auch wichtig und hätte zumindest ein bisschen angerissen werden können.
Ich selbst finde die Idee einer solchen Unterkunft bei Liebeskummer eine gute Idee, denn welche Frau hatte nicht schon mal ein gebrochenes Herz?

Das Ende lässt auf eine mögliche Fortsetzung hoffen - ich würde jedenfalls gerne wissen, wie die drei Freundinnen mit ihrer "Pension Herzschmerz" zurechtkommen.


Fazit:
Eine leichte Unterhaltung, um sich vom Alltag auf eine wunderschöne Urlaubsinsel wegzuträumen.

Bewertung vom 15.06.2021
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

wieder das aktuelle Thema des Missbrauchs von Sozialen Medien, verpackt in einem fesselnden Thriller

4,5 Sterne


Mitten in Hamburg wird eine junge Joggerin bestialisch ermordet - erstickt mit einem Hundehalsband; kurze Zeit darauf eine weitere Frau.
Der Ermittler Jens Kerner bemerkt, dass diese Frauen in einer Instagram-Laufgruppe sind, wo sie mittels Fitnesstracker ihre Strecken posten. Somit ist es für den Täter leicht sie abzupassen, so dass trotz der stets menschenvollen Metropole niemand etwas davon bemerkt.
Und er macht sogar ein Kunstwerk daraus: er trackt die Initialen seiner Opfer vor der Tat in die digitale Karte.
Doch wie hängen die Morde an den Frauen zusammen? Und kann der Täter rechtzeitig gestoppt werden?


Meine Meinung:
"Die Karte" ist der vierte Teil um Jens Kerner und Rebecca Oswald und wie im vorigen Teil stehen die Sozialen Medien am Pranger, bzw. der Missbrauch selbiger. Wenn Menschen zu viel von sich preisgeben, und andere Menschen dies ausnutzen, um zu töten - in diesem Fall die Laufstrecken, die via Fitnesstracker in digitale Karten von Instagram gepostet werden.
Der Fall ist in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Kurze Hinweise auf die vorigen Fälle sind geschickt in der Geschichte integriert.
Die private Entwicklung zwischen Jens und Becca hat mir auch sehr gut gefallen.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, packend - und durch den konstant hohen Spannungsbogen sowie die eher kurzen Kapiteln, die oft mit Cliffhangern enden, fliegt man nur so durch das Buch.

Spannend sind auch die kurzen Einschübe aus Sicht eines Mädchens, das von der Mutter missbraucht und vom Vater verraten wurde - man rätselt längere Zeit, wer das Mädchen wohl ist und wie diese Story mit dem aktuellen Fall zusammenhängt.
Und man blickt immer wieder mal hinter die Fassade des Übeltäters mittels kurzer Kapitel aus Sicht des Mörders in ich-Form.
Es gibt viele Stränge - zB auch der Tod eines Drogensüchtigen sowie die Ermordung des Kollegen Hagenah - die scheinbar nicht zusammenhängen, doch Jens beißt sich fest und folgt dem roten Faden.

Auch wenn ich nicht alle Motive des Täters nachvollziehen konnte, so war das Hauptmotiv für mich doch so unfassbar irrelevant für einen Mord, dass man diesen Menschen einfach nur schütteln könnte und fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Ich bin soo aggressiv geworden, als ich dessen Motiv las, und danach sooo traurig, denn es gibt leider tatsächlich solche Menschen, die sich immer im Nachteil glauben und denken, dass sie das Recht hätten, diese "Ungerechtigkeiten" (im schlimmsten Fall mit einem Mord) zu rächen...

Irgendwie hatte ich beim Lesen des Schlusses das Gefühl, das dies vielleicht der letzte Fall für Kerner und Oswald war - ich hoffe es jedoch nicht und würde mich auf ein baldiges Wiedersehen freuen!


Fazit:
Fesselnder unterhaltsamer Thriller, der wie der Vorgängerband die Sozialen Medien anprangert.

Bewertung vom 01.06.2021
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel


ausgezeichnet

bunte Kochideen für den Gasgrill

Die Webers Gasgrillbibel schreckt zwar auf den ersten Blick wegen des komplett schwarzen Covers ab, aber man sollte auf die "inneren Werte" achten und da findet sich Einiges!

Das Buch ist sehr gut aufgebaut. Zuerst findet man besonders für Gasgrill-Einsteiger wichtige Infos zum richtigen Umgang mit einem Gasgrill sowie Tipps (zB verschiedene Grilltechniken) und Tricks (zB Grillen mit Alternativen zur Alufolie).
Ein Grillkompass für die verschiedenen Fleischsorten, aber auch Obst und Gemüse liefert detaillierte Infos und helfen bei der Auswahl des richtigen Fleisches und gibt Tipps für die jeweils beste Zubereitungsart.
Die 11 Gebote zum gelingsicheren Grillen runden den ersten Teil ab.

Danach finden sich die über 250 Rezepte, von Basic bis ausgefallen, die praktisch gegliedert sind:
- Top 11 der beliebtesten Rezepte
- Rind & Kalb
- Schwein, Lamm & Wild
- Geflügel
- Fisch & Meeresfrüchte
- Gemüse, Obst & Sides
- Süßes & Desserts
- Kids' Choice

Auch Zubereitungen von Würzmischungen, Marinaden, Soßen und Dips finden sich zu Beginn des Buches.
Die Rezepte sind leicht verständlich, kommen ohne schwer zu besorgende und/oder seltene Zutaten aus und sich leicht nachzukochen.
Es gibt eine detaillierte Liste mit den Zutaten, genaue Mengenangaben, ausführlich erklärte Arbeitsschritte - und die Bebilderungen helfen nochmals zusätzlich.
Jedes Rezept beinhaltet auch übersichtlich die Infos zur Vorbereitungszeit, der Grillzeit, der passenden Grillmethode sowie der Ruhezeit.

Leider konnten wir aufgrund des vielen schlechten Wetters noch nicht so viel ausprobieren wie geplant, aber bisher kann ich sagen, dass ich mit dem Kochbuch sehr zufrieden bin.
Besonders gut gefielen uns die Rezepte für selbstgemachte Pizza und die Hackfleischspieße mit Kartoffelchipspanade - und sogar für meine heikle Tochter war einiges dabei, das sie mochte.
Nur die süßen Sachen haben wir noch nicht ausprobiert, das wird aber auf jeden Fall noch nachgeholt! :D


Fazit:
Gut strukturiertes Kochbuch mit genauen Angaben zu Zutaten und Arbeitsschritten; leicht nachzukochen; toll bebildert.

Bewertung vom 01.06.2021
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

packender Auftakt: geht ein abergläubischer Serienmörder im historischen Wien um?

Wien, 1893. Der neu aus Graz nach Wien gezogene Polizeiagent Leopold von Herzfeldt braucht die Hilfe des Totengräbers vom Zentralfriedhof, Augustin Rothmayer, denn dieser schreibt gerade an seinem "Almanach für Totengräber" und kennt sich sowohl mit allen Todesarten und Verwesungsstadien aus als auch mit dem Aberglauben der Menschen, denn es wurden mehrere junge Dienstmädchen bestialisch ermordet und gepfählt sowie Leichen geköpft - was uralte Methoden sind, um Untote zu bannen. - Geht in Wien ein abergläubischer Serienmörder um?
Und dann gibt es noch geheime "Schwarze Walzer" von einflussreichen Hohen Tieren, zu denen junge Mädchen gekarrt werden...


Meine Meinung:
"Das Buch des Totengräbers" ist der Auftakt der Reihe um den Polizeiagenten Leopold von Herzfeldt und den Totengräber Augustin Rothmayer.
Der Schreibstil braucht anfangs ein bisschen, um sich einzugewöhnen, doch dann ist man mittendrin im Wien des Jahres 1893.
Was mir besonders gut gefällt, sind die Wiener Ausdrücke, die immer wieder vorkommen. Wenn man sie versteht, ist das auch einfach - ich denke jedoch, dass zumindest ein Glossar am Ende des Buches für deutsche Leser hilfreich gewesen wäre.

Es ist spannend zu verfolgen, wie Leopold sich als "Piefke" aus Graz in Wien zurechtfindet (Hier gefiel mir die Aussage seines Chefs: "Und, zum Teufel, arbeiten Sie an Ihrem Wienerisch, Herzfeldt! Der Wiener mag nun mal keine Ausländer, glauben Sie mir, auch wenn hier eigentlich nur Ausländer leben.")
Interessant fand ich die Fortschritte für die damalige Kriminalistik mit dem "Handbuch für Untersuchungsrichter" sowie dem neuen "Tatortkoffer" und natürlich den technischen Fortschritt. Der Autor hat humorvoll immer wieder kleine Spitzen eingebaut, zB als man nur kopfschüttelnd meinte, dass es irgendwann Telefone geben wird, die in die Hosentasche passen.
Lehrreich und spannend fand ich auch das damalige Bestattungswesen, die große Angst der Wiener vor dem lebendig-begraben-Werden und natürlich den Wiener Zentralfriedhof.

Herzfeldt war mir etwas zu überheblich, doch ich mochte seinen Grips, seine Kombinationsgabe und seinen Biss, den Fall unbedingt lösen zu wollen - und seine charakterliche Entwicklung gegen Ende des Buches.
Der Totengräber hingegen war mir sofort sympathisch, obwohl er so ein knurriger Kauz ist, doch mit dem Herz am rechten Fleck - besonders, als er die kleine Anna bei sich aufnimmt, obwohl er das zuerst gar nicht wollte. Verwundert hat hier zuerst dessen Intellekt - kennt er sich mit lateinischen medizinischen Begriffen aus, liest medizinische Fachlektüre und schreibt an einem "Almanach für Totengräber", erlag ich doch dem Klischee, dass Totengräber mit nur wenig Intelligenz gesegnet sind.
Ich hätte nur gern mehr Zusammenarbeit von Herzfeldt und Rothmayer gesehen, eigentlich "wurschtelt" jeder für sich herum und sie tauschen sich nur über ihre Erkenntnisse aus.
Sämtliche andere Charaktere haben Ecken und Kanten und bedienen alle möglichen Klischees, geben aber ein rundes Bild der damaligen Einwohner von Wien ab.

Spannungsreich fand ich den Fall selbst, der eigentlich aus drei Fällen besteht - die Pfahlmorde, die Enthauptungen und die "Schwarzen Walzer", die augenscheinlich zusammenhängen und dann wieder doch nicht - ich tappte erst lange im Dunklen, wurde aber dann gegen Ende einerseits überrascht, andererseits auch nicht - mehr kann ich leider nicht verraten ;)
Einerseits traurig, andererseits authentisch war, dass die "Hohen Tiere" mit Einfluss und Geld ihrer Bestrafung entgehen können. Das war damals schon so und wird es wohl leider immer bleiben...


Fazit:
Außergewöhnlicher und unterhaltsamer historischer Krimi mit zwei gegensätzlichen Protagonisten, viel schwarzem Wiener Humor und spannungsreichen Fällen.

Bewertung vom 28.05.2021
Matysiak, Mascha

Flips - Ein Wollschwein legt los


ausgezeichnet

eine liebevolle Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft

Auf dem Schulweg steht plötzlich ein kleines Schwein mit braunen Löckchen vor Toni. Sie ist gleich verliebt und will es behalten. Da es gerne Erdnussflips frisst, nennt sie das Schwein Flips.
Doch wie werden ihre Eltern reagieren? Oder die Vermieterin Frau Reimann, die Tiere gar nicht leiden kann?
Der neu eingezogene Nachbarsjunge Jonte, den Toni seltsam findet, will ihr jedoch helfen.
Und dann sind da noch die Tricks, die Flips draufhat. Woher hat er die bloß?


Meine Meinung:
Die Geschichte ist sooo niedlich, Flips schließt man gleich in sein Herz!!
Es ist humorvoll und leicht verständlich geschrieben. Viele schwarz-weiß Illustrationen, die wunderschön sind, untermalen das Gelesene.

Das Buch beinhaltet nicht nur eine tolle Geschichte, sondern vermittelt auch die Werte Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und jemandem eine zweite Chance geben, auch wenn man denjenigen anfangs nicht so sehr mag. Und natürlich ganz besonders Tierschutz und Tierwohl.
Nur dass Flips eben mit Erdnussflips und Schokolade gefüttert wurde, hat mir hier so gar nicht gefallen - auch wenn der Vater dem Schwein immer Salat und Gemüse gegeben hat.
Zu sehen, wie Toni mit Flips umgeht und im Umgang mit ihm dazulernt, ist einfach wundervoll zu beobachten.
Der Wunsch vieler Kinder, ein eigenes Haustier zu besitzen, wird hier in einer schön verpackten Geschichte mit einer hier passenden Lösung geliefert. Im echten Leben ist es natürlich immer individuell, aber ich finde, Haustiere bereichern unser Leben und Kinder lernen Verantwortung.

Auch die Auflösung, woher Flips kommt und seine Tricks kann, war spannend zu lesen.
Und - wie es sich meiner Meinung nach für ein gutes Kinderbuch gehört - gibt es ein Happy-End, aber nur mit Kompromissen, so wie im echten Leben auch! :D


Fazit:
Ein wunderschönes Buch über ein niedliches Wollschwein, das die Werte Freundschaft, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und natürlich Tierwohl und Tierschutz vermittelt. Mit zuckersüßen schwarz-weiß Illustrationen.

Bewertung vom 25.05.2021
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1


ausgezeichnet

Spannender und mitreißender Auftakt um die Polizeiärztin Magda Fuchs im Berlin des Jahres 1921

1920: Nach dem Tod ihres Mannes beschließt Magda Fuchs nach Berlin zu ziehen und als Polizeiärztin zu arbeiten.
Es fällt ihr anfangs schwer, denn Frauen haben es nach den harten Kriegsjahren nicht leicht.
Doch immer mehr Frauen nehmen ihr Leben selbst in die Hand, wie zB Fürsorgerin Ina, die sich um die Ärmsten der Armen, die Kinder, kümmert; Rechtsanwältin Ruth und Journalistin Erika, die sich in Männerdomänen durchsetzen müssen; Celia, die aus ihrer lieblosen Ehe zu fliehen versucht und die junge Doris, die unbedingt berühmt werden möchte.


Meine Meinung:
"Das Leben, ein ewiger Traum" ist der Auftakt der Polizeiärztin-Trilogie.
Der Schreibstil ist unheimlich fesselnd, es passiert so viel in der Geschichte und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Am interessantesten fand ich das schwere Leben der Menschen zu Beginn der 1920er, denn das war damals noch alles andere als glamourös. Alle mussten hart kämpfen, vor allem die Frauen, um sich und die Kinder durchzubringen.
Das kam in diesem Buch sehr gut raus, denn es waren verschiedene Charaktere vertreten von starken Frauen, die ihr Schicksal selbst bestimmen wollten.
Armut stand an der Tagesordnung, Hunger, und daraus resultierend Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Besonders die Kinder hatten es schwer, sie mussten betteln oder stehlen, es gab eine hohe Sterblichkeitsrate und diejenigen, die ihre Eltern verloren haben, hatten ein ungewisses Schicksal.
Die empathische und hilfsbereite Magda möchte hier unbedingt helfen und freundet sich mit der Sozialarbeiterin Ina an, um den Kindern wenigstens ein bisschen Hoffnung zu geben.
Auf der anderen Seite ist die gut betuchte Oberschicht-hier wird die andere Seite der damaligen Zeit aufgezeigt, anhand der jungen Celia, die gegen ihren Willen reich verheiratet wurde und nun für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben kämpft. Die Kluft zwischen Arm und Reich im pulsierenden Berlin wird authentisch wiedergegeben.

Dem Autorenpaar ist es wundervoll gelungen, die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig einzufangen, mich zu berühren und in seinen Bann zu ziehen. Auch der Kriminalfall hat mich überzeugt und die damalige Polizeiarbeit war spannend zu verfolgen.

Toll fand ich, dass es am Ende ein hilfreiches Register der meisten handelnden Personen und in der hinteren Klappe des Buches Kurzbeschreibungen der starken, außergewöhnlichen Frauen Magda Fuchs, Ina Dietrich, Ruth Jessen, Celia von Liebenau, Doris Kaufmann und Erika Hausner gibt.
Äußerst hilfreich ist auch der Stadtplan von Berlin aus dem Jahre 1921 in der vorderen Klappe, in dem alle wichtigen vorkommenden Orte gekennzeichnet sind-ich habe immer wieder die aktuellen Schauplätze nachgesehen.


Fazit:
Ein fesselnder und berührender Auftakt um die Polizeiärztin Magda Fuchs im Berlin der 1920er Jahre. Ich freue mich schon auf die beiden Folgebände und kann eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen!