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Lesezauber_Zeilenreise
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 824 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2023
Wagner, Anja

In Prag drehen die Geister durch! / Magic Agents Bd.2


ausgezeichnet

Elia auf ihrer 2. magischen Geheimmission in der goldenen Stadt – tolle Fortsetzung!

Der deutsche Standort der Spezialeinheit junger Agenten für Magisches, kurz S.A.M., wird massiv angegriffen. Wahrscheinlich von der feindlichen Gruppierung Elite. Doch Elia hat keine Zeit, bei der Beseitigung der Schäden im Gebäude zu helfen, da sie zu einer dringenden geheimen Mission nach Prag muss. Libuše, die die Geschicke der Magischen Wesen in Prag führt, wurde entführt. Wird sie nicht befreit, könnte die magische Seite der schönen Stadt Prag bald dem Untergang geweiht sein. Elia begibt sich mit Selmor (ihrem magischen Begleiter) und Glenda (ihrer Uhrenhexe) auf Spurensuche. Doch irgendjemand legt ihr ständig Steine in den Weg und klaut wichtige Dinge von Elia. Diese hat ja die Geistermädchen Katze und Tatze im Verdacht, die sich irgendwie seltsam verhalten. Doch wie auch immer: Elia muss sich auf Geister, Golems, magische Drohnen, einen seltsamen Butler, einen Schimmel und viele andere Wesen einlassen, um an ihr Ziel zu gelangen. Kann sie Libuše befreien und damit die magischen Wesen in Prag retten?

Also ich muss ja sagen: Selmor und Glenda sind meine absoluten Lieblinge in dieser Reihe. Doch auch alle anderen Figuren sind so toll beschrieben und wirken so lebendig, dass ich auf keinen von ihnen verzichten möchte. Die Ideen sind wunderbar fantasievoll (magische Schocker, Lauschblätter, schlossöffnender Ring, der nur auf Reime reagiert, Nebelpulver, und und und). Die Geister- bzw. Fabelwesen bereichern die Story ungemein. Es macht einfach Spaß, die schlaue und sympathische Elia zu begleiten. Wie schon in Band 1 sind auch jetzt wieder hübsche Kapitelvignetten zu sehen und immer wieder Auszüge aus Büchern bzw. Abbildungen von Rundbriefen. Das lockert das Buch toll auf, die Gestaltung ist sehr schön. Es wird kein bisschen langweilig, ganz im Gegenteil. Ich rausche durch die Seiten, bin jederzeit bestens unterhalten. Ganz viel Spannung und Abenteuer, aber auch ganz viel Humor und lustige Szenen (hier ist vor allem die Enten-Drohne namens Flander zu erwähnen; wie kommt man nur auf so eine ausgefallene Idee?). Mir gefällt Magic Agents richtig gut und ich empfehle es allen kleinen und großen Magie-Fans, die mal wieder in eine rasante, lustige und spannende Geschichte eintauchen möchten. 5/5 Sterne. Und ich bin sehr gespannt, wo es Elia in ihrer nächsten Mission hinverschlägt. Freu mich drauf!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2023
Wagner, Anja

In Dublin sind die Feen los! / Magic Agents Bd.1


ausgezeichnet

Actionreiches, magisches Abenteuer mit haufenweise Fabelwesen

Elia hat die Prüfungen bestanden und darf daher ab ihrem 12. Geburtstag als Magische Agentin, kurz Magentin, eingesetzt werden. Immer an ihrer Seite ihr magischer Begleiter Selmor (eine Mischung aus Katze, Koboldmaki und Muffeltier, immer etwas grummelig und fürchterlich nach faulen Eiern stinkend, wenn sich in ihm zu viel Magie ansammelt) und die Watch Witch, also Uhrenhexe Glenda (grantig, nervig, alleswissend und eine große Hilfe). Ihre erste Mission führt Elia nach Dublin, wo sich immer mehr Fabelwesen aufhalten und sich aggressiv verhalten. Grund: das Tor zur Sid, der magischen Welt der irischen Fabelwesen, wurde geöffnet. Jetzt kommen die Fabelwesen aber nicht mehr in ihre eigene Welt zurück, was für sie furchtbar ist. Elia muss den Schlüssel zum Tor finden und alles wieder ins Lot bringen. Gar nicht so einfach, wenn einem Riesen und Bunshees im Weg stehen. Zum Glück stehen zwei Elfen auf Elias Seite und der Sohn von Elias Gastfamilie, Connor.

Ich dachte mir, ich lese jetzt gleich ein Buch, wie es sich in die lange Reihe der Kinderbücher mit magischen Themen einreiht: eben ein sehr gutes, unterhaltsames Buch. Doch was ich dann zu lesen bekam, war irgendwie viel mehr. Und ich kann gar nicht so genau beschreiben, woran das lag. Nur, dass ich völlig hineingezogen wurde und das Buch gar nicht mehr weglegen konnte. Ich liebe die Figuren. Allen voran natürlich Selmor (allein den Namen finde ich so außergewöhnlich schön) und Glenda, die beide immer wieder für einen Lacher gut sind. Aber auch Elia ist ein tolles Mädchen und ihre Eltern ziemlich coole Socken. Ich mag, dass hier mit der irischen Mythologie gespielt wird und das Setting in Irland so lebhaft beschrieben wurde. Ich war schon mal in Irland und Dublin und fühlte mich wie auf einem Kurztrip. Die Ideen, allein was die Tools betrifft, die Elia für ihre Mission ausgehändigt bekommt, sind so witzig und fantasievoll. Überhaupt alles, das ganze Umfeld, die Makademie (Magische Akademie), die Magischen Begleiter und Pflanzen, der Umstand, dass die magischen Menschen keine Hexen oder Zauberer sind, sondern echte Menschen, die nur durch ihre magischen Begleiter oder wahlweise ins Essen gemischte Tinkturen magische Kräfte bekommen. Das alles ist ein perfektes Gesamtbild und ich habe es SO genossen, durch die Seiten zu fliegen und Elia zu begleiten. Die Gestaltung im Inneren ist sehr schön. Keine Illustrationen in dem Sinne, dafür schöne Kapitelvignetten und immer mal wieder Rundbriefe, Aushänge und Auszüge aus den Grundlagenwerk für Magenten.

Ganz große Klasse und eine absolute Leseempfehlung an alle, die mal wieder ein rasantes, actionreiches, magisches und lustiges Abenteuer erleben wollen. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 05.10.2023
Troll, Lena

Hollywood Ladies


sehr gut

Die Hollywood Ladies in Schweden auf Geldeintreibemission

Florentines Ex-Freund Lars hat ihr 20.000 Euro abgeschwatzt und zahlt die nun nicht mehr zurück. Das will sie sich nicht gefallen lassen, zumal es bei ihr finanziell auch nicht so rosig aussieht. Und so fährt sie gemeinsam mit Freundin Pia nach Schweden, um Lars zur Zahlung der Schulden zu bringen. Doch ihn zu finden ist gar nicht so einfach. Sie gehen diversen Spuren nach und stellen bald fest: Lars hat noch andere junge Damen um ihr Geld gebracht. Florentine ist wütend, kann sich dem Charme von Lars aber auch jetzt noch kaum entziehen. Währenddessen verlegen Florentines Eltern ihren auf Korsika geplanten Urlaub kurzerhand nach Schweden, damit Sylvia ihrer Tochter zur Not beistehen kann. Florentine ist alles andere als erfreut darüber, scheint ihr ihre Mutter doch irgendwie gar nichts zuzutrauen und sich in alles einzumischen. Und so ermitteln die drei Hollywood Ladies also wieder gemeinsam und erleben dabei so manches Abenteuer, machen aber auch Dummheiten. Ob sie es schaffen, das Geld von Lars zurückzubekommen? Lest selbst.

Wie schon im ersten Teil bin ich auch jetzt wieder nur so über die Seiten geflogen. Der lockere, sehr gut zu lesende Schreibstil und die nette, humorvolle und spannende Story machen es einem aber auch leicht. Und auch die Tatsache, dass die drei Damen so herrlich normal sind, manchmal falsche Entscheidungen treffen, mit sich selbst hadern und eben keine Superwomen sind. Und dann ist da natürlich auch noch Florentines Hund Eddie, über den bzw. wegen dem ich oft lachen musste. Ich würde das Buch jetzt gar nicht als Krimi beschreiben wollen, allenfalls vielleicht als Cosy Crime. Es gibt keine Toten, keine Verletzten (außer vielleicht im Stolz), es fließt kein Blut, was ich alles sehr erfrischend finde. Einfach drei Frauen, die für Gerechtigkeit sorgen wollen und dafür eben den einen oder anderen ermittlungstechnischen Ansatz durchführen. Die Autorin beschreibt die Figuren allesamt bildlich, so dass man sie und die Handlung immer vor Augen hat. Genauso, wie auch die schwedische Landschaft. Fernweh garantiert.

Wer sich einfach mal ein paar Stündchen in Schweden mit drei sympathischen Frauen und einem süßen Hund amüsieren möchte, dem lege ich Hollywood Ladies ans Herz. Am besten lest ihr aber vorher Band 1. Geht auch ohne, ist mit aber viel schöner. Von mir sehr gute 4/5 Sterne. Hat mir sehr gut gefallen.

Band 3 der Hollywood Ladies erscheint 2024.

Bewertung vom 03.10.2023
Freund, Wieland

Dreizehnfurcht


sehr gut

Jetzt schlägts dreizehn! Ideenreicher Fantasyroman

Moritz (Momme) Bang leidet unter Zwangsstörungen. Seine Angst vor der Zahl 13 lässt eigentlich keinen geregelten Alltag zu. Als er eine Jobzusage als Haushüter einer alten Villa außerhalb Berlins bekommt, nimmt er diese Chance wahr, seinen Zwängen zu entfliehen. Doch der Eigentümer ist seltsam und scheint von Mommes Dreizehnfurcht zu wissen. Als er eine weiße Frau, die eigentlich gar nicht im Haus sein dürfte, durch eine Tür verschwinden sieht, die auch nicht da sein sollte (die führt in das eigentlich nicht existente 13. Zimmer des Hauses) überwindet er seine Ängste und tritt ebenfalls durch die Tür. Er landet aber nicht in einem Zimmer, sondern in Dreizehneichen, einer Parallelwelt Berlins, die Fortschritt, Elektrizität, Medizin, Technik ablehnt und deren Uhren dreizehn Stunden haben. Die Schwestern, eine Art Widerstandsgruppe, schmuggeln immer wieder Medizin von Berlin nach Dreizehneichen. Die Policey, allen voran Policeyoberst Primus Falke, ist hinter den Schwestern her. Sehr bald wird aber klar, dass in Dreizehneichen irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht und dubiose Männer die Macht an sich ziehen wollen. Mittendrin Momme, der eher unfreiwillig Teil des Widerstands und damit vor riesengroße Probleme gestellt wird, die ihm und anderen das Leben kosten könnten.

Ich fand es total faszinierend, von Mommes Zwangsstörungen zu lesen und konnte mich Dank der ausführlichen Beschreibungen auch echt gut in ihn hineinversetzen. Der Schreibstil ist lebendig, detailliert und bildhaft, die Story konnte mich sehr fesseln. Allerdings war sie mir im Mittelteil streckenweise ein bisschen zu langatmig und ausufernd. Dafür war das erste und vor allem das letzte Drittel super spannend und ich habe richtig mitgefiebert. Die Idee, quasi eine dem Fortschritt trotzende Parallelstadt von Berlin zu schreiben, hat echt was. Mir hat vor allem auch gefallen, dass es sich anfühlte, als würde ich eine Geschichte auf zwei Zeitebenen lesen: Gegenwart (Berlin) und Vergangenheit (Dreizehneichen). Die Figuren sind vielschichtig und nach und nach herauszufinden, wer ein falsches Spiel spielt oder nicht, macht echt Spaß.

Das Cover ist wie ich finde ausgezeichnet ausgewählt und sehr passend mit den beiden sich spiegelnden Berlin-Skylines, von denen bei einer die Zeichen des technischen Fortschritts fehlen. Toll auch: im Vorsatz ist eine Karte der Stadt Dreizehneichen und im Nachsatz eine von Berlin.

Fazit: eine außergewöhnliche Fantasygeschichte fernab vom Mainstream. Im Mittelteil kurz mal langatmig, sonst aber absolut fesselnd und faszinierend. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 30.09.2023
Farr, David

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)


ausgezeichnet

Düsteres, athmosphärisches Fantasyabenteuer voller Spannung

Das Land Krasnia wird nach der militärischen und sehr brutalen Übernahme durch dessen Armee vom abgrundtief bösen Präsident Charles Malstain regiert. Fortan herrscht Angst und Schrecken, Kinder dürfen nicht mehr auf die Straße, die Menschen dürfen nicht mehr lesen, lachen, feiern und müssen ein dem Präsidenten höriges Leben in Knechtschaft führen. Wer dagegen angeht, wird eingesperrt oder umgebracht. Der Vater von Rachel und Robert zeigt ihnen eines Tages ein besonderes Buch. Sie werden dabei entdeckt und so schickt er die Kinder mit dem Buch weg und nimmt ihnen das Versprechen ab, es zu verstecken und nur einer ganz bestimmten Person auszuhändigen. Ganz egal, was passiert. Die Kinder fliehen, der Vater wird verhaftet. Die bereits kranke Mutter kommt mit dem Leid nicht zurecht und stirbt völlig entkräftet. Nun sind Robert und Rachel allein und sollen ins Waisenhaus. Robert fasst den Plan, das Buch an seinen Bestimmungsort in Port Clement zu bringen und schließt sich dort einer Widerstandsbewegung an. Währenddessen geht Rachel daheim in Brava weiteren Spuren nach, die sie aber bald ihrem Bruder folgen lassen. Sie hat erfahren, was das Buch kann: nämlich Tote zurück ins Leben zu bringen, also das Tor zwischen dem Reich der Toten und der Lebenden öffnen. Nun beginnt ein gefährliches Katz- und Mausspiel, die schrecklichen Handlanger des totkranken Präsidenten, der das Buch um jeden Preis haben will, sind hinter den Kindern her. Wem können sie trauen und wem nicht?

Das Buch wird ab dem Alter von 11 Jahren empfohlen. Das kann ich so unterschreiben, allerdings nur, wenn es sich um reife 11-jährige handelt. Die Story ist nämlich nichts für schwache Nerven. Sehr düster und teils beklemmend, Gewalt, Verrat und Tod sind ständiger Begleiter und die Atmosphäre ist immer irgendwie gefährlich. Doch gerade das macht es wohl aus. Es ist ein geniales Buch! Völlig fesselnd und super spannend und aufregend. Es spielt in einer Fantasiewelt, die der unseren gar nicht so unähnlich ist. Militär, Macht, Diktatoren, Unterdrückung gibt es dort genauso wie mutige Menschen, die sich widersetzen und für ein freies, glückliches Leben kämpfen. Hinzukommt dann auch noch der Teil der Story, in dem es um die Hinterwelt, also die Welt der Toten geht, was dem Ganzen einen mysteriösen, leicht gruseligen Touch verleiht. Einzelne Träume aus dem Buch der gestohlenen Träume, die sehr poetisch und mystisch sind, werden immer wieder hübsch illustriert abgedruckt. Auch das ein Grund, weswegen das Buch von eher reifen Kindern und Jugendlichen gelesen werden sollte, damit das Verständnis vorhanden ist.

Mir gefällt das Buch ausgesprochen gut, ich hatte die ganze Lesezeit hindurch feinstes Kopfkino vor Augen (was natürlich an der lebendigen, eindrücklichen Beschreibung von Figuren und Setting liegt) und war durchweg gefesselt und in den Bann der Story gezogen. Es ist spannend, traurig, düster, brutal, unvorhersehbar, mystisch, fantasievoll und irgendwie auch mutmachend. 5/5 Sterne. Ein großartiges Buch!

Bewertung vom 28.09.2023
Krause, Ute

Die Muskeltiere und die verflixte 13 / Die Muskeltiere Bd.7


ausgezeichnet

Freitag der 13. oder: auch Mäuse können abergläubisch sein

Typisch Freitag der 13.: Hamster Bertram ist trotz Picandous Ermahnungen unvorsichtig, stößt sich prompt den Kopf und denkt fortan, er sei ein Wasserhahn. Ohje, was nun? Ratte Gruyère erinnert daran, dass es ihr bei ihrem Gedächtnisverlust geholfen hat, Dinge aus der Vergangenheit zu sehen. Und so ist schnell klar: die Mäuse müssen Bertram mit seinem Onkel Sigmund zusammenbringen, von dem er immer erzählt. Doch wo ist der? Bertram hat was von Altes Land gesagt und als eines Tages ein Lieferwagen mit Produkten aus dem Alten Land vorfährt denkt Pomme de Terre nicht länger nach, hüpft rein und befindet sich kurze Zeit später im Alten Land mitten auf einer Obstbaumwiese, wo er von den dort lebenden Hamstern als König hofiert wird. Währenddessen haben die anderen Nager in Hamburg tatsächlich Onkel Sigmund gefunden. Doch der ist zum großen Schreck aller kein Hamster, sondern eine Schlange, die in einem Zooladen lebt! Die Begegnung bringt Bertrams verwirrten Geist tatsächlich wieder zurück. Und auch Pomme de Terre findet samt aller Hamster einen Weg zurück in die Hamburger Deichstraße. Somit sind die Muskeltiere wieder vereint und können sich dem Abenteuer Zooladen widmen. Denn der soll geschlossen und die Tiere darin um die Ecke gebracht werden. Das muss verhindert werden.

Ich kann es nur immer wieder sagen: zauberhaft! Diese Kinderbuchreihe ist einfach grandios! Die Story ist spannend, der Schreibstil unglaublich locker und witzig, die Zeichnungen einfach nur traumhaft süß und so passend! Die Freundschaft zwischen den Nagern (Mäuse, Ratte, Hamster) ist innig und so schön mitzuerleben, ihr Zusammenhalt herzerwärmend, ihre Abenteuer spannend und ihr Miteinander, die Dialoge und Gedanken bauchmuskelstrapazierend. Ich musste wieder viel lachen. Doch neben dem ganzen Spaß kommen auch so wichtige Botschaften wie Freundschaft, Loyalität, Akzeptanz, Toleranz und (Selbst-)Vertrauen und Tierschutz nicht zu kurz. Allerdings herrlich liebenswert und humorvoll verpackt. Die Geschichte spielt in Hamburg und wenn man sich die Dialoge, vor allem wenn Pomme de Terre zu Wort kommt, in dem typischen Hamburger Dialekt vorstellt, hat man gleich nochmal so viel Spaß. Wie in jedem Band der Reihe gibt es auch hier ganz hinten wieder ein paar Worterklärungen zum Hamburger Slang bzw. wird gezeigt, wie die französischen Mäuse-/Käsenamen ausgesprochen werden.

Herzallerliebst und perfekt geeignet zum Vorlesen ab 5 Jahren und zum Selberlesen ab 8 Jahren. Die Kapitel sind angenehm kurz, die Schrift angenehm groß und die vielen soooo schönen bunten Zeichnungen (mal klein, mal größer, mal die ganze Seite einnehmend) bereichern das Buch ungemein. Ganz klar: 5/5 Sterne. Ich liebs!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2023
Moers, Walter

Die Insel der Tausend Leuchttürme


ausgezeichnet

Eine zamonische Insel voller Abenteuer und kurioser Geschöpfe – das Orm fließt wieder

Hildegunst von Mythenmetz, seines Zeichens Lindwurm, Dichter und Hypochonder, reist auf die Insel Eydernorn, um dort eine Kur zu machen. Eydernorn wird auch die Insel der Tausend Leuchttürme genannt, obwohl es eigentlich nur 111 sind. Und diese alle zu besichtigen hat Mythenmetz sich auf die Fahne geschrieben. Dabei begegnen ihm so manche Gefahren, aber auch unglaubliche Abenteuer und wundersame Erlebnisse. Diese hält er alle in seinen Briefen an Freund Hachmed Ben Kibitzer fest und in diversen Notizen. Er trifft auf freundliche Küstengnomen, nervende Strandlöpern, liebenswerte Hummdudel, unheimliche Wolkenspinnen und allerhand gefährliches Meeresgetier, aber auch auf aberwitzige Wetterphänomene, eigenbrötlerische Leuchtturmwärter, energiebringendes Orkanbrot und die Volkssportart Kraakenfieken. Nebenher absolviert er sein verhasstes Kurprogramm und erlebt seinen ganz eigenen, einmaligen Leuchtturmmoment nur um irgendwann festzustellen, dass er mitten reingezogen wurde in die nahezu unmögliche Aufgabe, ganz Zamonien vor einer vernichtenden Apokalypse zu retten.

Was habe ich diesen 656 Seiten starken Wälzer genossen! Es ist ein Briefroman, ja, doch deswegen keineswegs einseitig, langweilig oder trocken. Ganz im Gegenteil. Moers versteht es mal wieder vorzüglich, mich mit Wortgewalt und -witz und seinem unnachahmlichen lebendigen und anschaulichen Schreibstil mitten nach Zamonien zu katapultieren. Die vielen s/w-Zeichnungen, die für meinen Geschmack gerne ein wenig mehr Tiefe hätten haben dürfen, unterstützen das Leseerlebnis perfekt und ich werde geradezu bombardiert mit den fantasievollsten Wesen. Die Küstengnome finde ich super sympathisch und in die Hummdudel habe ich mich direkt ein wenig verliebt. Über die Regeln und Begriffe der Sportart Kraakenfieken habe ich mich halb totgelacht, ebenso wie über seine Erfahrungen mit dem Dünenwein (von anfänglich brechreizauslösend bis er nach ein paar Gläsern dann doch verdammt gut mundet) noch mehr aber darüber, wie Mythenmetz seine Erlebnisse schildert, mit wie viel Witz und Gefühl. Auch die vorkommenden Namen, von denen sehr viele Anagramme sind, haben mir wieder super viel Spaß gebracht. Beispiel gefällig? Eydernorn = Norderney. Das Ende wird dann tatsächlich mega spannend und extrem fesselnd und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Ich habe das Buch Seite für Seite genossen. Das lange Warten darauf hat sich mehr als gelohnt. Ein Erlebnis sondergleichen, eine Lesereise par excellence und eine absolut fantasievolle Horizonterweiterung. Erzählkunst vom Allerfeinsten. 5/5 Sterne.

Die Insel der Tausend Leuchttürme ist mittlerweile das 10. Buch aus der Zamonienwelt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2023
Troll, Lena

Hollywood Ladies


sehr gut

Schwabenpower und Maultaschen

Florentine stößt eines nachts beim Gassigehen mit Hund Eddie auf eine niedergeschlagene Nachbarin in der Waschküche und kippt direkt selbst aus den Latschen. Ihre Mutter, die Krimi-Liebhaberin Sylvia, kommt auf die Idee, in dem Fall selbst ein bisschen zu ermitteln, damit Florentine, die von ihrer Agentin den Auftrag hat, einen Krimi zu schreiben statt immer nur Liebesromane, direkt den besten Stoff für ihr neues Buch bekommt. Das gefällt Pia, ihres Zeichens Polizistin und Florentines beste Freundin, gar nicht. Doch Sylvia und Florentine ermitteln heimlich weiter. Wer hat die Nachbarin hinterrücks niedergeschlagen? Pia ermittelt natürlich auch in diesem Fall, muss aber auch der ständig wiederkehrenden Sachbeschädigung nachgehen, mit der ihr ihr Chef im Nacken sitzt. Und das, obwohl sie gerade alleine mit ihren 3 Kindern zurechtkommen muss, weil ihr Mann beruflich neu Fuß fassen möchte und ihr alles über den Kopf wächst. So ist es dann doch irgendwie gut, dass das ungleiche Mutter-Tochter-Gespann einige Spuren ausbuddelt.

Ein Krimi ohne Mord (nur eine Kopfverletzung), dafür mit erfrischenden Figuren, die herrlich normal sind. Wir haben hier keine Superheldinnen am Start, sondern ganz normale Frauen, die jede ihr eigenes Päckchen zu tragen hat und die mit den Tücken des ganz normalen Lebens zurechtkommen müssen. Das alles wird von Lena Troll (eigentlich Hiltrud Baier) wunderbar sprudelnd, frisch und humorvoll beschrieben. Als I-Tüpfelchen dann noch den süßen Mischlingshund Eddie obendrauf et voilà, fertig ist ein sehr unterhaltsamer, witziger, überraschender Roman. Das Setting ist übrigens im Schwäbischen, am Neckar, was mir sehr gut gefallen hat. Ich habe die Schwaben förmlich in ihrem herrlichen Dialekt sprechen hören (ich habe 10 Jahre dort gelebt). Was mir sehr gut gefällt ist, dass wir nicht nur rund um den Kriminalfall zu lesen, sondern vor allem in das Privatleben jeder der drei Frauen Einblicke bekommen. Das macht sie alle nahbarer und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren.

Für Fans lockerflockiger, unblutiger und dennoch spannender, humorvoller Krimis mit schwäbischem Lokalkolorit eine absolute Leseempfehlung. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 21.09.2023
Love, Sophie

Hexerei zur Teestunde: Ein unheilvoller Band (Ein Cozy-Krimi in einem kuriosen Buchladen - Buch 1) (eBook, ePUB)


sehr gut

Keine Hexerei, kaum Katze, dennoch eine unterhaltsame Cosy-Geschichte


Alexis verliert erst Job, dann Freund und so setzt sie einen Strich unter ihr bisheriges Leben, zieht an die Küste und nimmt dort einen Job in einem Buchladen an. Ihr Traum ist es schon immer, in die Fußstapfen ihres verschwundenen Vaters zu schlüpfen und einen Buchladen mit gebrauchten Büchern zu besitzen. Bis sie sich den leisten kann, muss sie aber erst einmal Kapital und Erfahrung sammeln. Das Küstenörtchen ist klein, die Bewohner freundlich, der Buchladen samt Besitzer Montgomery seltsam und dessen Kunden noch seltsamer. Doch Alexis lebt sich ein und ist glücklich. Bis eines Tages ein Mord geschieht und sie selbst verdächtigt wird. Zum Glück lernt sie Noah Peabody kennen, der ihr dabei hilft, die Spuren rund um den Mord zu lesen. Und ziemlich nett und charmant ist er auch noch dabei. Gemeinsam ermitteln sie und bringen sich in so manche gefährliche Situation. Doch für Alexis ist klar: wenn sie den richtigen Mörder nicht findet, fällt ihr gerade neu gebauter Lebenstraum erneut zusammen.

Das Cover und die Inhaltsangabe sind verwirrend und passen überhaupt nicht zum Buchinhalt. Hier wird nicht gehext, es gibt auch keine Teestunden und die Katze kommt im Buch auch nur 2 x am Rande vor. Kann man sich davon lösen und seine Erwartungen umstellen, wird man mit einer durchaus lesenswerten, netten Story belohnt. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind detailliert und ich habe richtig Fernweh nach diesem Küstenörtchen nahe Boston bekommen. Alexis ist eine sympathische Figur. Vieles bleibt im Dunklen (was genau das für ein Buchladen ist, was es mit dessen kuriosem Hinterzimmer auf sich hat, was für eine Rolle die Katze spielt, was mit Alexis´ Vater wirklich passiert ist), ich gehe davon aus, dass hier die Nachfolgebände (die Reihe umfasst aktuell 4 Teile) für Aufklärung sorgen werden. Die Story ist jetzt keine, die mit Wendungen und Überraschungen aufwartet, sondern eher vorhersehbar. Das macht aber nichts, der Schreibstil schafft es dennoch, dass ich mich darin verlieren konnte und mich sehr gut unterhalten gefühlt habe. Ich weiß gar nicht, ob ich es als Cosy Crime beschreiben würde oder als Krimi. Es ist vielmehr ein Cosy-Roman mit einem bisschen Krimi- und minimalen Lovestory-Anteilen. Sehr gut zu lesen, was für Seele und Herz, ohne sonderlichen Anspruch. Einfach gut für zwischendurch.

Fazit: wer sich von Cover und Inhaltsangabe nicht in die Irre führen lässt, sondern offen an das Buch rangeht, wird mit einer unterhaltsamen, leichten Cosy-Geschichte belohnt. Mir hat sie gefallen, ich bin über die Seiten geflogen, daher 4/5 Sterne.