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Jazz

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Insgesamt 652 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2022
Harms, Kelly

Ein Sommer nur für mich


gut

Amy, überarbeitete, alleinerziehende Mutter von zwei Teenagern, bekommt überraschend das Angebot ihres Noch-Ehemanns John, auf ihre gemeinsamen Kinder aufzupassen, obwohl er sich die letzten drei Jahre nicht einmal hat blicken lassen. Nachdem diese Woche positiv läuft, entscheidet sich die Familie Amy den ganzen Sommer Urlaub zu geben, den sie prompt in New York verbringt, wo sie allerlei erlebt…

Nach einem Seminar für Bibliothekare, stürzt sie sich in das turbulente Leben New York, wird von einer Bekannten zur hippen Mutter umgestylt und datet zum ersten Mal seit Jahren wieder…

Stilistisch ist der Roman flüssig zu lesen. Jedes Kapitel startet mit einem kurzen Brief der Tochter, in dem sie über ihre Zeit ohne ihre Mutter berichtet. Anschließend erzählt Amy in der Ich-Erzählerform. Hin und wieder lässt
Harms ihren Humor in wirklich guten Witzen durchblicken.

Allerdings partiell etwas unrealistisch (Beste Freundin der Unizeit überlässt Amy ihre Wohnung für 3 Monate, obwohl sie seit Jahren keinen Kontakt hatten) oder unlogisch (aktuelle BFF arbeitet als Lehrerin, während Amy auch Lehrerin Urlaub hat - an der gleichen Schule). Auch mit der sehr oberflächlichen Szene des Umstylings konnte ich wenig beginnen. In meinen Augen wurde sie fast wie ein Höhlenmensch beschrieben mit ihren Clogs und ihren Augenbrauen etc. Die Szene war aber dann auch vor allem etwas degradierend für Amy. Wenn man darüber hinweg sieht, ein solider Roman für hingebende Mütter, die aber gern einmal auch Zeit für sich nehmen - oder dies durch dieses Buch eventuell lernen.

Fazit: Empfehlenswert für alle, die eine Liebe für amerikanische Literatur hegen. Aufgrund Amys Job wurden einige neue Werke, aber auch Klassiker erwähnt, von denen ich kaum welche kannte. Damit konnte ich nicht viel anfangen.

Zudem gibt es einen großen Schnitzer im Print: Auf dem Buchrücken steht Patrick - es existiert kein Patrick…

Bewertung vom 03.04.2022
Kirschner, Marina

Zusammen sind wir wundervoll


ausgezeichnet

Zusammen sind wir wundervoll ist ein wunderbarer Wohlfühlroman, den man kaum aus der Hand legen kann, sobald man einmal in der Geschichte versunken ist.

Anna, 32, hat bisher nur Pech mit Männern gehabt, genauso wie ihre beste Freundin und ihre Oma, sodass sie alle durch und durch Dauersingles sind - glücklich mit ihrer kalten, abweisenden, harten Art? Eher weniger...

Daher kommen so einige Männer gerade richtig, um das Leben aller etwas auf den Kopf zu stellen.

Nebencharaktere gibt es auch zu Hauf: Gäste im Café, ob klein oder groß - allesamt absolut liebenswürdig und mit ihren ganz eigenen Macken und Problemen!

Am besten fand ich, dass mitten im Roman immer wieder Rezepte versteckt sind, sodass man andauernd Hunger bekam und man daher dieses Buch auf jeden Fall mit Essen in griffbereiter Nähe horten sollte! Ich bin in der Bahn vor Hunger gestorben!

Fazit: Ein Roman, aus dem ich sicher noch das ein oder andere Rezept ausprobieren werde und dass ich wärmstens jeder empfehle, die gern einen guten Wohlfühlroman, der niemals in Kitsch verfällt, liest.

Bewertung vom 01.04.2022
Reschke, Katharina

Tausche Leben - Suche Glück


gut

Was wäre, wenn man seinen Traum gelebt hat und diesen in den Sand gesetzt hat und man eine zweite Chance im Leben bekommt, sorglos von vorne beginnen zu können? Julian Beeman lebte seinen Traum mit einem jahrzehntealten Kino und scheiterte an der jungen Netflix-Generation.

Da kommt sein Freund daher und erzählt ihm von Lifeexchange. Tausche dein Leben, inklusive Job, Wohnung, Freunden und Familie.

Mein großes Problem ist, dass ich die Idee zwar ganz innovativ und interessant fand, aber die Umsetzung eher schwer. Daher fiel bei mir der Realitätsfaktor eher gegen null und dieser Faktor ist mir schon wichtig in Büchern.

Mein größtes Problem war aber, dass zum Höhepunkt in meinen Augen Reschke den Überblick verloren hat und nicht mehr wusste, welches Genre dieser Roman darstellen soll. Krimi, Thriller, Liebesroman, Selbstfindung? Das war daher etwas zu viel des Guten.

Fazit: Empfehlenswert für Menschen, die einmal davon träumen wollen ihr eigenes Leben komplett zu tauschen.

Bewertung vom 25.03.2022
Elste, Karen

Die Halligprinzessin / Hallig Bd.1


ausgezeichnet

Seit einigen Jahren gibt es den Trend, dass Romane in zwei Zeitebenen spielen. Sei es der erste oder der zweite Weltkrieg zum einen und die heutige zum anderen - und ich bin dem Genre absolut verfallen.

Hier geht es um Ella, die von ihrer Großtante ein Haus auf Hallig erbt. Da sie mit beiden Beinen schon seit ihrer Kindheit jedoch in Berlin ansässig ist, will sie das Haus so schnell wie möglich verkaufen. Ein Angebot liegt auch schon direkt parat. Allerdings will sie ein letztes Mal kurz ihr Erbe selbst ansehen und in ihren wenigen Kindheitserinnerungen schwelgen...

1938: Charlotte, schwanger und von ihrem Geliebten verstoßen, flieht in ihrer ausweglosen Situation von ihrem Elternhaus und sucht verzweifelt einen Job, bis ein Halligfischer sie aus Mitleid zu seinem Haus als Haushaltshilfe mitnimmt...

Stilistisch wechselt Elste kapitelweise immer zwischen den Zeitebenen hin und her, wobei Charlottes Beiträge ausschließlich Tagebucheinträge sind, die von Ella gelesen werden - ein Stil, den sie perfektioniert hat. Sie endet immer mit einem spannenden Cliffhanger, sodass man es kaum erwarten kann wieder zur anderen Zeitebene zu gelangen.

Außerdem sind die Charaktere mit sehr, sehr viel Feingefühl gezeichnet. Jede Person ist in sich absolut schlüssig und realistisch herausgearbeitet. .

Meist fand ich bisher die Romanze des aktuellen Zeitgeschehens interessanter, diesmal war ich aber äußerst vom Paar aus dem zweiten Weltkrieg verzückt. Sie hatten es mir einfach viel mehr aufgrund ihrer schweren Vergangenheiten und auch ihrer späteren verzweifelten, hoffnungslosen Situation mitten im Weltkrieg angetan.

Kleiner Kritikpunkt: Obwohl der Roman einen super runden Abschluss bietet, wird eine Nebenfrage, die direkt am Anfang im Raum stand, nie völlig geklärt.

Bewertung vom 14.03.2022
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


sehr gut

Von Rachel Lucas hatte ich nur Positives von ihrem Debüt gehört, sodass ich bei ihrem neuesten Werk zuschlagen musste.

Lucas schreibt in der personalen Erzählform, wobei kapitelweise die Perspektiven zwischen Hannah und Jake wechseln. Das Werk ist flüssig zu lesen, kein hoher Wortschatz.

Hannah, Mitte 30, hat bisher nur für ihren Teenagersohn und ihren Ehemann gelebt und nimmt sich endlich Zeit das zu tun, was ihr Traum war. Phil, ihr Ehemann distanziert sich zunehmendes von ihren Träumen und gleichzeitig steht da plötzlich der Ex-Fußballer Jake auf der Matte… Chaos vorprogrammiert!

Was mir gefallen hat, war, dass das Buch genau das liefert, was es verspricht. Einen seichten Roman mit perfektem Happy End, den man schnell wieder vergisst und daher immer wieder lesen könnte.

Man merkte allerdings stark, dass es sich um eine Autorin handelte, denn Jake wurde als Traum von einem Partner gezeichnet. Er hatte kaum Fehler oder Macken! Ich habe mich verliebt!

Das Einzige, was mich gestört hat, war das letzte Viertel etwa. Da begann es etwas unromantisch zu werden, als ob Lucas nicht mehr Zeit hatte, um alles romantisch herauszuarbeiten und unbedingt noch einen wichtigen Spannungsbogen aufbauen musste - der dann leider nicht ganz so spannend war und auch Jake und Hannah nicht wirklich im Mittelpunkt des Geschehens waren. Dabei hätte gerade der Höhepunkt des Buchs um sie beide drehen müssen.

Nichtsdestotrotz ein perfektes Buch für einen verregneten Sonntag zu einem Stück Kaffee und Kuchen!

Bewertung vom 13.03.2022
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


schlecht

Mary lernt Jim auf ihrer Arbeit kennen und sie landen direkt in der ersten Nacht im Bett. Nicht gerade der Beginn einer romantischen Beziehung… Nach dem vierten Treffen - wobei sie bei den Treffen die meiste Zeit im Bett verbringen und Jim seine ernsthaften Probleme etwas ans Licht bringt - zieht sie direkt zu ihm von Belfast nach London. Anschließend sind sie mehr oder weniger 6 Jahre glücklich zusammen, bis Jim eines Tages nicht mehr da ist und von da an Mary 7 Jahre lang an dem Bahnhof, wo er normalerweise vom Job zurückkehrt, mit einem Schild wartet.

Alice, eine Journalistin, die kurz davor ist gefeuert zu werden, findet sie und will mit einem Artikel über ihre Geschichte groß rauskommen…

Ich würde gern eine Sache nennen, die mir in dem Buch gefallen hat - kann ich aber wirklich nicht. Weder Mary, die mir naiv, blind, ja gar dumm teilweise für ihre 40 Jahre vorkam noch Jim, der als Erwachsener einfach sich nicht von seinem großen Problem lösen konnte, wurden mir in einer Szene sympathisch.

Der unbefriedigende Abschluss war dann die Krönung. Sie hatte 7 Jahre gewartet, Alice hatte sein Verbleib innerhalb von 2 Wochen gekonnter Recherche ausfindig machen können und Mary hat darauf absolut unpassend reagiert. Wenn sie 7 Jahre wartet, dann ist es völlig unrealistisch so zu agieren, wie sie es getan hat.

In meinen Augen ist das Buch so gar nicht „Der unvergesslichste Liebesroman des Jahres“. Da fehlte Liebe, Romantik. Nichts an dem Buch war positiv. Selbst alle Nebencharaktere hatten nur negative Vergangenheiten und verbreiteten so nur noch mehr die kaum zu überbietende deprimierende Stimmung, die sich nur so durch das gesamte Buch zog. Ich bin froh, dass ich das Buch beendet habe. Ein zweites Mal werde ich diesen Roman keines Blickes würdigen.

Bewertung vom 07.03.2022
Ratajkowski, Emily

My Body


sehr gut

Ich bin ohne große Erwartungen an Emily Ratajkowskis Buch herangegangen. Ich dachte stereotypisch: Jetzt kommt schon wieder jemand aus Hollywoodkreisen, dem Hollywood nicht mehr genügt und sich daher beweisen muss, dass sie auch etwas im Grips hat, wobei sie sicher nur einen Ghostwriter engagiert hat.

Doch direkt die ersten Seiten haben mich schockierend überzeugt. Ihre Mutter ist Professorin für Literatur und das merkt man an ihrem Schreibstil. Dieser war ganz und gar nicht banal und rosarot. Sie schreibt ungeschönt über ihre schwierige Kindheit und dem Druck der Mutter unbedingt von jedem stets als Schönste anerkannt zu werden. Gleichzeitig schreibt sie an einer Stelle, dass ihr eigentlicher Karriereweg für ihre Mutter nicht in der Modelbranche war, sondern in der Gehirnchirurgie. Das war für mich etwas wiedersprüchlich, erwähnt wurde es nach ihrem ersten Vertrag in ihren Teenagerjahren dann aber auch nicht mehr. Auch scheint sie mir wohl nicht die Intelligenz dafür besessen zu haben, da sie später auf eine unkonventionelle Schule, die stark künstlerisch ambitioniert war, ging. Auf dieser hat sie hauptsächlich Drogen konsumiert.

Anschließend erzählt sie von ihrem langsamen Aufstieg in der Modeindustrie und all ihren Schattenseiten. Der Hauptteil gefiel mir am besten, da sie hier die ungeschminkte Wahrheit ans Licht bringt. Zwar scheint sie mir mit 19 und ihrer selbstbewussten Nacktheit extrem naiv gewesen zu sein, aber all die negativen Folgen hatte sie einfach nicht kommen sehen.

Zuletzt rechnet sie mit einigen ehemaligen Menschen ab, mit denen sie gearbeitet und ausschließlich negative Erfahrungen gesammelt hatte. Hin und wieder erzählt sie auch von anderen Kolleginnen - mal mit Namen, mal ohne und schockiert auch hier. Da scheint alles tatsächlich mehr Schein als Sein zu sein und die einzige Devise, die zählt ist der Kommerz.

Empfehlenswert für alle Fans von ihr und Menschen, die darüber nachdenken den Karriereweg ebenfalls in der Modeindustrie als Model einzuschlagen.

Bewertung vom 03.03.2022
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


weniger gut

Mit diesem Roman habe ich mich sehr schwer getan. Dabei hatte ich mich wirklich auf einen guten, leichten Wohlfühlroman gefreut. Einen Roman, in dem die Protagonistin etwas schüchtern, tollpatschig etc. ist, sich aber zu einer starken Person umwandelt und am Ende ihr Happy End bekommt. Ich wurde enttäuscht.

Die ersten 100 Seiten war Dot unerklärlicherweise melancholisch. Dann folgte der große Knall und man erfuhr, warum sie so eine introvertierte Person ist.

Anschließend folgt die Erklärung, was den großen Knall ausgelöst hat. Insgesamt erzählt Dot all das aus ihrem Leben, während sie tagein tagaus nur im Fundbüro verbringt. Wirkliche Handlung, auf die ich mich gefreut hatte, eine wunderbare, aufregende Reise, in der sie Detektivarbeit leistet, um dem bekümmerten älteren Herrn seine Tasche wiederzugeben, war nur Nebensache, viel zu kurz und viel zu einfach gestrickt.

Insgesamt war für mich daher sowohl der Klappentext als auch das Titelbild eher fehlleitend. Die Themen, die hier angesprochen werden sind nicht locker leicht. Daher brauchte ich viel Ausdauer für diesen Roman. Denn abgesehen davon war der Roman auch leider in meinen Augen gar nicht spannend. Es plätscherte vor sich hin und wirkte zäh.

Positiv gefallen hat mir jedoch das Vokabular, da es einige Wörter gab, die ich nicht im Alltagsgebrauch verwende.

Bewertung vom 20.02.2022
Meier-Ivancan, Monica

Meine wunderbare Basenküche


ausgezeichnet

Im ersten Viertel erklärt Ivancan Ihren Weg zur basischen Ernährungsweise. Sie bemerkte selbst, dass sie sauer war und kam so in Kontakt auch ihren Körper von innen heraus wieder in Gleichgewicht zu bringen.

Nach ausführlicher Selbstrecherche, hat sie ihre Beweggründe genannt und auch ihre Erfolge erwähnt.

Ganz viele Lebensmittel sind natürlich gestrichen: Klassisches, was man schon aus vielen anderen gesunden Kochbüchern kennt: Schweinefleisch, Weizen, Softdrinks und Fertiggerichte.

Dafür fokussiert sie sich in ihren Gerichten hauptsächlich auf Gemüse. Obst findet man nur vereinzelt vor. Das gefiel mir, da auch ich schon seit Langem auf Obst möglichst verzichte. Bei mir liegen die Beweggründe aber mehr auf der Seite des Zuckers und nicht der Säure.

Die Rezepte sind vorweg eher glutenfrei angehaucht, wobei sie allesamt sehr gesund sind. Hin und wieder verwendet sie aber auch für mich mehr ungewohnte Zutaten, da ich kein Mandelmus etc. kaufe. Bei den Rezepten wurden zudem die Zutaten von der Zubereitung getrennt und übersichtlich untereinander notiert. Die Erklärung des Kochvorgangs erfolgt in Schritt für Schritt Punkten und nicht in einem Blocktext.

Von der Optik und Haptik ist das Buch auf jeden Fall qualitativ sehr hochwertig. Farblich auch schön gestaltet, wobei das Lichtgrün das ganze Buch hindurch verwendet wurde. Was mir auch positiv aufgefallen ist, ist, dass Ivancan nicht auf jedem Foto ein neues Outfit trägt.

Es gibt Rezepte für Brote, Rezepte fürs Frühstück, Hauptgerichte, Salate und Süßes. Ich habe die griechischen Zoodles mit Feta probiert und sie haben mir echt gut geschmeckt. Die wird es von nun an öfter geben. Sind auch viel gesünder und leichter als herkömmliche Pasta.

Bewertung vom 19.02.2022
Aydemir, Fatma

Dschinns


schlecht

Ich erhoffte mir ein Buch voller Drama, aber gegen Ende auch Hoffnung.

Was ich bekam war ein absolut unrealistisches Szenario, was zu gewollt, zu gestellt und ich stimmig wirkte. Aydemir will schockieren, aufklären und ihren Namen etablieren. Auf diesem Weg wird ihr das eher nicht gelingen. Sie hätte sich lieber nur für einen Schocker fokussieren sollen.

In dem Werk hat jede Person seine eigenen Probleme, nur reden tut keiner, wie in den meisten Familien. Probleme werden nicht ausdiskutiert, um eine geeignete Lösung zu finden, sondern zu Tode geschwiegen und komplett ignoriert, übersehen. Jedem ist bewusst, dass sich der Elefant im Raum befindet, nur will ihn einfach keiner sehen und akzeptieren.

Es gibt 6 Kapitel. Jeder Charakter hat sein eigenes Kapitel, wobei mit dem Vater Hüseyin gestartet wird, anschließend folgen seine 4 Kinder und zum Abschluss seine Frau. In den einzelnen Abschnitten kommen während der Beerdigungszeit in der Türkei immer wieder Rückblenden als Erinnerungen zu ihrer Kindheit und dem Erwachsenenleben.

Klassische Rollenverteilungen und Klischees, die aber wahr sind, kommen vor. Dass zum Beispiel in einem Auto der Mann fährt und der jüngste Sohn es vorne bequem hat, während seine Mutter sich hinten mit einer Nachbarin und einer Tochter zusammenquetschen muss - ist noch heute üblich. Es wird wohl immer die Bevorzugung von Männern und der Geschlechtertrennung geben. Deiner Punkt ist so ziemlich das Einzige, was mir gefallen hat. Aydemir hat von solchen Kleinigkeiten her ein gutes, geschultes und realistisches Auge.

Die Probleme der Kinder jedoch waren mir zusammengesehen einfach zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Ja, es gibt sie, Türken/Kurden, die nicht dem Ideal der Eltern entsprechen. Türken/Kurden, die auf die schiefe Bahn geraten etc. Aber dann gleich so dramatisch und alle 4 Kinder? Konnten die Eltern es nicht bei einem einzigen richtig machen?! Ein Kind, das es in Deutschland zu ein wenig Erfolg verschaffte?

Auch den Stil empfand ich neben dem Inhaltlichen als zäh und langweilig. Zu detailliert. Wäre die Leseprobe etwas aufschlussreicher über den Inhalt gewesen, so hätte ich mich gegen das Buch entschieden. Die meiste Zeit über hatte ich ein flaues Gefühl im Magen und vermochte wirklich nichts knabbern beim Lesen - was unüblich für mich ist. Es waren viele schwere Themen angesprochen und daher freute ich mich auch nicht wirklich auf das Lesen.

Das Buch gab mir kein bisschen Hoffnung. Es zerstört und deprimiert nur. Mir blieb am Ende die Frage, was Aydemir mir eigentlich mit dem Buch sagen will. Das alles sinnlos ist?

Insgesamt waren all die Probleme der Kinder einfach nicht mein bevorzugtes Interessensgebiet meiner üblichen Lektüre.

Ich habe jedoch auch sehr viele positive Rezensionen zu diesem Buch gelesen. Daher bleibt es letztlich Geschmackssache.