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Sabine
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Bewertungen

Insgesamt 409 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2013
Holt, Victoria

Die Insel Eden


sehr gut

Annalice findet ein altes Tagebuch, geschrieben vor über hundert Jahren von einer jungen Vorfahrin namens Ann Alice. Keiner in der Familie kann ihr etwas über das Mädchen sagen. Doch das Tagebuch zieht sie so in ihren Bann, dass sie die Rätsel, die nach dem Lesen bleiben, lösen will. Im Tagebuch wird von einer geheimnisvollen Insel Eden geschrieben, so macht sich Annalice Bruder, der dieses Tagebuch auch gelesen hat, auf, die Insel zu finden. Nachdem Annalice monatelang kein Lebenszeichen von ihrem Bruder erhält, geht sie selbst auf Reise, um ihren Bruder und die Insel Eden zu finden. Doch was ist das Geheimnis dieser mystischen Insel, die in keiner Seekarte auftaucht?
Ein toller Roman, spannend und abenteuerlich, aber auch romantisch und emotional! Anfangs habe ich mich mit dem Schreibstil etwas schwer getan, denn zu Beginn wird die gesamte Familie in wenigen Kapiteln vorgestellt, so dass sehr viele Informationen auf wenigen Seiten verpackt waren. Aber einmal in der Geschichte angekommen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Der Roman entpuppt sich als spannendes Abenteuer mit einer sympathischen Protagonistin. Ann Alice ist für die Zeit eine sehr selbstbewusste Frau, die die Dinge angeht und in die Hand nimmt. Dabei entführt Victoria Holt uns nach Australien, wo man herrliche Landschaften, aber auch widrige Umstände des Überlebens kennenlernt. Die Figuren in dem Roman sind alle glaubhaft gezeichnet, die Beschreibungen der Umgebung sehr bildreich, so dass ich mich als Teil der Landschaft und der Szenerien gesehen habe. Natürlich kommt auch die Romantik in dem Roman nicht zu kurz, schwankt Ann Alice doch zwischen zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein können, aber beide interessante Charaktere darstellen.
Nur das Ende hat mich etwas enttäuscht: nachdem ich so in die Geschichte eingetaucht war, kam die Lösung aller Rätsel sehr schnell und abrupt, und in wenigen Seiten war dann das Buch beendet. Doch trotz des plötzlichen Endes konnte mich der Roman überzeugen und hat mir einige unterhaltsame Stunden beschert.

Bewertung vom 20.05.2013
Halpern, Adena

Die zehn besten Tage meines Lebens


gut

Die junge Alexandra wird von einem Auto überfahren und stirbt. Kaum angekommen im siebten Himmel, wird sie schon von ihrer (verstorbenen) Familie begrüßt und herzlich aufgenommen. Dort scheint erst mal alles perfekt: sie bekommt ihr Traumhaus, kann essen und trinken ohne zu zunehmen, Klamotten nach dem letzten Schrei stehen ihr grenzenlos zur Verfügung – kurzum: der siebte Himmel ist ein Schlaraffenland. Doch man ist sich noch nicht schlüssig, ob Alex für den siebten Himmel geeignet ist. Anhand eines Aufsatzes über die 10 besten Tage ihres Lebens soll sie sich beweisen, sonst geht’s hinunter in den dritten oder vierten Himmel.
In diesen Rückblicken erzählt Alex von ihrem Leben als verwöhntes Einzelkind, ihren Bemühungen, ein eigenes Leben zu führen und genau diesem einen Sinn zu geben.
Das ernste Thema des Sinn des Lebens wird in einen lockeren Schreibstil verpackt und erinnert oft an Chicklit-Romane: heiter und lustig stiefelt Alex durch ihr Leben, dabei finde ich ihre Naivität manchmal sehr anstrengend. Verstärkt wird das Ganze noch durch die Sprecherin „Kathrin Höhne“, die eine sehr jugendliche, manchmal sogar kindliche Stimme besitzt. Alex selber ist mir zwar nicht unsympathisch, aber ihr Handeln und Tun konnte ich kaum nachvollziehen. Sie irrt eher planlos durchs Leben und scheint kein wirkliches Ziel zu haben. Erst nachdem ihr der elterliche Geldhahn zugedreht wird, muss sie lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Ich empfand sie eher als oberflächliches Mädel, die erst durch den Auftrag, den Aufsatz zu schreiben, über ihr Leben nachdenkt.
Die Rückblenden haben mir dabei besser gefallen als das Leben im Himmel: zu unrealistisch wird dieses Schlaraffenland geschildert, in dem alles perfekt ist, es an nichts mangelt und sogar Traummann und zu adoptierendes Kind bereit stehen.
Insgesamt eine amüsantes Hörbuch, dem man gut zuhören kann, ohne sich groß anzustrengen. Dabei bleibt es trotz des ernsten Themas eher oberflächlich – dennoch war es nett und ich war für einige Stunden gut unterhalten – daher 3 Sterne.

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Bewertung vom 19.05.2013
Harmel, Kristin

Solange am Himmel Sterne stehen


ausgezeichnet

Ein wunderschöner Familienroman mit interessanten Figuren und einer Kulisse, die nachdenklich macht – ein Buch zum Mitfühlen und Mitleben.
Die 36jährige Hope hat es gerade nicht leicht im Leben: frisch geschieden lebt sie mit ihrer 12jährigen Tochter Anni in einem kleinen amerikanischen Ferienort. Doch Anni macht ihr viele Vorwürfe und steckt mitten in der Pubertät. Zu allem Überfluss droht der Bäckerei, die sie aus Familientradition weiterführt, der finanzielle Ruin. Ihre Großmutter Mamie leidet an Alzheimer, und täglich scheint sie mehr das Gedächtnis zu verlieren. Doch eines Abends hat sie eine klare Phase und fragt ihre Enkelin, ob sie mit ihr an den Strand fährt. Dort gibt Rose ihr eine Liste mit französischen Namen und der Bitte, nach Paris zu reisen. Während der aufregenden Reise lernt Hope nicht nur viele interessante Menschen kennen, nein - auch ihre eigene Familie erscheint in einem völlig neuen Licht. Und letztlich scheint sich alles zu einem Kreis zu schließen …
Ein wunderschönes Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte und in einem Rutsch gelesen habe. Der Sprachstil ist dabei einfach und angenehm zu lesen, die Kapitel sind so gestaltet, dass man neugierig wird, wie es weitergeht.
Ich liebe Familiengeschichten, in denen man in andere Zeiten und Welten reist, diesmal geht es nach Paris zur Zeit des 2. Weltkrieges. Auch wenn ich schon viel über diese Zeit gelesen habe, war ich diese Mal doch sehr gefangen und berührt. Einiges war neu für mich – klar, die Judenverfolgung hat auch vor Paris nicht Halt gemacht, doch was für Bewegungen existiert haben, dass auch Menschen anderer Religionen geholfen haben und Menschen retten konnten, war mir in dieser Ausführlichkeit nicht bewusst.
Ein zweiter wichtiger Handlungsstrang, der mir sehr gut gefallen hat, ist die Art und Weise, mit der die Alzheimer-Erkrankung der Großmutter behandelt wird. Zwar immer noch im Leben stehend weiß Rose, dass sie immer mehr das Gedächtnis verliert, und dennoch versucht sie, die Fassade zu wahren. Dabei ist ihre Zerrissenheit wirklich gut herübergekommen, und die Großmutter hat mir sehr leid getan. Immer wieder und zunehmend kommen Rose Erinnerungen aus der Vergangenheit, die in Rückblenden erzählt werden und die Geschichte abrunden.
Die Charaktere sind alle gut herausgearbeitet und so gut beschrieben, dass ich sie nahezu vor Augen hatte. Dabei ist mir Hope zwar sympathisch, aber manchmal mochte ich sie schütteln, dass sie ständig meint, keine Hilfe zu brauchen und zu stolz ist, sie anzunehmen. Sie entwickelt sich zwar im Laufe der Geschichte, aber auch noch gegen Ende musste ich manches Mal den Kopf schütteln, dass sie nicht erkennt, wer ihre Freunde sind und dass sie sich so schwer tut, ihr Herz zu öffnen.
Ihre Tochter Anni kommt zwar anfangs als nervige, pubertierende Göre rüber, ist im Lauf des Romans aber oft der Motor, der die Geschichte antreibt. So jung sie ist, glaubt sie an sich und ist dabei manches Mal ihrer Mutter voraus. Für Rose, die Großmutter, habe ich viele Sympathien, außerdem großen Respekt, wie sie ihr Leben und ihr Schicksal gemeistert hat. Gerade auch ihre Beschreibungen, wie sie die Krankheit bemerkt und versucht, damit umzugehen, haben mir sehr gefallen.
Ein paar Worte noch zur Aufmachung des Buches: das Cover hat mich nicht so angesprochen, vermittelt es doch eher das Gefühl einer seichten Liebesgeschichte. Die Oberfläche des broschierten Buches jedoch ist anders: mit einer feinen Linien-Prägung, die das Anfassen angenehm macht und einen interessante Einband bietet.
Im Buch sind immer wieder eingestreut alte Rezepte von Backwaren, die Hope in ihrer kleinen Bäckerei herstellt. Ich habe noch keines nachgebacken, aber sie klingen lecker und sind ein nettes „Addon“.
Insgesamt ein tolles Buch, das ich jedem, der Familiengeschichten mag, sofort empfehlen würde. Ein Buch über das Leben und Sterben, vom Suchen und Finden und von der Hoffnung, die man nie aufgeben sollte!

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2013
Balzano, Marco

Damals, am Meer


gut

3 Männer, 3 Generationen: Nicola, 26, ist mit seinem Studium gerade fertig, sucht nur sehr zurückhaltend eine Arbeitsstelle und wohnt noch bei seinen Eltern. Riccardo, sein Vater, stört das sehr, hat er doch selbst seit seinem 15. Lebensjahr hart gearbeitet. Um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, zieht Nicolas sich oft zu seinem Großvater zurück, wo er schon seine Kindheit verbrachte. Im Besitz der Familie befindet sich eine mittlerweile halb zerfallene Wohnung, die nun zum Verkauf steht. Die verschiedenen drei Männer machen sich auf den Weg zu der Wohnung, dabei werden alle mit ihrer jeweiligen Vergangenheit konfrontiert.
Interessant fand ich die Idee der drei Generationen, denn das bietet Stoff für eine spannende Geschichte. Bevor die drei sich jedoch auf den Weg machen, ist schon viel (Lese)Zeit vergangen. Außerdem fand ich, dass die Probleme der Einzelnen nur angerissen wurden und nie zu Ende gedacht wurden. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, dennoch konnte ich mich in keinen der drei so richtig hineinversetzen.
Der Großvater war mir noch am sympathischsten, wurde seine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Abschied von seinen alten Freunden gut aufgezeigt. Der Sohn und Enkel jedoch waren nur oberflächlich herausgearbeitet. Gerade Riccardo ist nur sehr blass gezeichnet, seine Vergangenheit und Motive blieben mir sehr verborgen.. Aber auch sein Sohn Nicola, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, blieb mir fremd, ihn und seine Handlungen konnte ich kaum verstehen.
Dabei ist der Roman in einem gut zu lesenden Schreibstil gehalten. Gerade in der halb verfallenen Wohnung wird genau beschrieben, wie es aussieht, was gemacht werden muss, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Auch in das Leben des kleinen italienischen Dorfes bekommt man einen Einblick – Italien ist halt nicht immer nur ein Urlaubs- und Sonnenland.
Das dünne Buch hatte ich schnell durchgelesen, aber so richtig gefangen wurde ich leider nicht. Daher von meiner Seite nur 3 Sterne.

Bewertung vom 13.05.2013
Nicholls, David

Zwei an einem Tag, 6 Audio-CDs


gut

Am 15. Juli 1988 lernen sich Emma und Dexter kennen, um sich dann gleich wieder zu trennen. Man begleitet diese Freundschaft über 20 Jahre, jeweils am gleichen Tag, in Höhen und Tiefen, in Freud und Leid. Dabei reifen die beiden und werden erwachsen, doch werden sie irgendwann erkennen, dass sie eigentlich zusammengehören?
Ich habe zum Hörbuch gegriffen, weil das Buch so hoch gelobt wurde, ich aber beim Lesen der ersten Seiten nicht in die Geschichte reinkam. Und leider muss ich sagen, dass ich auch das Hörbuch nicht so toll fand. Dabei sind die beiden Sprecher Nina Petri und Andreas Fröhlich exzellent und geben den beiden Protagonisten mit ihrer Stimme Charakter.
Ich fand die Geschichte zäh und zum Teil langatmig – gerade während der ersten Jahre ist noch wenig Entwicklung in den Persönlichkeiten zu sehen, ständig tauchen Probleme auf, Dexters Ziellosigkeit und Emmas Unzufriedenheit sind anstrengend.
Dexter ist mir gerade am Anfang sehr unsympathisch, ich mag seine selbstherrliche und ziellose Art einfach nicht. Emma dagegen wirkt eher wie ein kleines Mädchen, das beschützt werden muss und sich mit dem Leben sehr schwer tut. Sie kann es nicht genießen und lernt erst spät die schönen Seiten des Lebens kennen. Dabei ist sie mir aber sehr sympathisch, ich mochte sie oft einfach in den Arm nehmen und trösten.
Gut fand ich dagegen die Entwicklung der Protagonisten über 20 Jahre, beide finden dann doch irgendwann zu sich selber, werden sesshaft und führen ein nahezu normales Leben. Und dennoch fragt man sich die ganze Zeit, wann die Freunde erkennen, dass zwischen ihnen doch eigentlich mehr ist - schließlich wird das ganze ja als herrliche Liebesgeschichte angepriesen.
Zeitweise fand ich den Roman zwar langatmig, aber zwischendurch konnte mich die Geschichte dann doch packen. Das Ende mit den eingespielten Flashbacks jedoch hat mir dann wieder gar nicht gefallen, ich fand sie unnötig und sehr ermüdend.
Insgesamt bin ich von dem Roman leider ein bisschen enttäuscht – nach all den guten Rezensionen wollte ich das Buch mögen, aber gepackt hat es mich leider nicht.

Bewertung vom 13.05.2013
Waller, Robert J.

Die Brücken am Fluß


ausgezeichnet

Die Wege des 52jährigen Fotografen und der gut vierzigjährigen Farmersfrau Francesca Jonson kreuzen sich zufällig im Sommer des Jahres 1965. Rasch empfinden die beiden eine tiefe Zuneigung füreinander, für Francesca scheinen sich ihre Jugendträume zu erfüllen, auch Robert sieht nach einsamen Jahren wieder freudvoll in die Zukunft. Doch ihnen bleibt nicht viel Zeit, nur 4 Tage und 3 Nächte, dann holt sie der Alltag wieder ein – getrennt voneinander. Doch trotz der kurzen gemeinsamen Zeit ist diese Liebe so überwältigend, dass sie ihr ganzes restliches Leben beeinflusst.
Ein wunderbares Buch, das mich so gefangen hat, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Mit einer fast nüchternen Sprache gelingt es Wallner, den heißen Sommer Iowas einzufangen und die liebevolle, intensive Beziehung zwischen Robert und Francesca zu beschreiben. Die Stimmung ist ruhig und bedacht und dennoch so knisternd, dass ich sie nahezu spüren kann. Selten habe ich eine so tiefsinnige und berührende Liebesgeschichte gelesen, so schlicht und einfach und dennoch habe ich am Ende das Buch tief berührt und gerührt zugeschlagen. Eine absolute Leseempfehlung meinerseits, wenn man ruhige, aber emotionale und berührende Geschickten mag.

Bewertung vom 09.05.2013
Dashner, James

Maze Runner - Im Labyrinth / Die Auserwählten Bd.1


sehr gut

Eine Lichtung mitten im Nichts, umgeben von einem Labyrinth, in dem mörderische Ungeheuer ihr Unwesen treiben – hier wird Thomas wach und kann sich an nichts erinnern, außer an seinen Namen. Seit zwei Jahren schon versuchen die Jungs, die hier leben, einen Ausgang zu finden – doch bisher ohne Erfolg. Keiner weiß, wie sie hergekommen sind, keiner weiß, wer sie eingesperrt hat. Doch irgendwie scheint sich die Gefahr zu vergrößern - schaffen Thomas und seine neuen Freunde die Flucht aus dem mörderischen Labyrinth?
Den Einstieg in das Buch und die Geschichte fand ich etwas verwirrend: es beginnt auf einer Lichtung, keiner sagt Thomas, was eigentlich los ist und seine Fragen bleibt erst mal unbeantwortet. Die Jungs auf der Lichtung haben eine eigene Umgangssprache entwickelt, die ich am Anfang sehr störend fand und in der auch keinen Sinn gesehen habe. Nachdem ich mich aber an „Klonks“ und „Neppdepps“ gewöhnt habe, habe ich mich auch in die Geschichte eingefunden. Es wird dann doch bald spannend und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen, die Seiten sind einfach nur so dahin geflogen. Dabei fand ich das Ganze manchmal sehr brutal und blutrünstig, das hätte man vielleicht auch anders lösen können.
Die Charaktere sind aus meiner Sicht eher oberflächlich gezeichnet, keiner ist mir so richtig ans Herz gewachsen, mit keinem wurde ich so richtig warm. Der kleine Chuck hatte da für mich noch die meisten Sympathiepunkte, Thomas war mir einfach zu sehr „Held“.
Und dennoch konnte mich diese Dystopie fesseln, ich wollte wissen, wie es ausgeht, was nun eigentlich die Lösung des Labyrinthes ist und wer tatsächlich rauskommt und überlebt. Dabei kommen zwar am Ende einige neue Fragen auf, dennoch habe ich dieses Buch als abgeschlossen gesehen. Der zweite Teil wird zwar angedeutet aber ohne nervtötenden Cliffhanger.
Ein Buch, was mich wirklich über viele Stunden fesseln konnte und Lust gemacht hat, die weiteren Teile auch noch zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2013
Seydlitz, Lisa-Maria

Sommertöchter


gut

Juno erfährt durch einen anonymen Brief von einem kleinen Haus in der Bretagne, das sie geerbt hat. Dort angekommen trifft sie auf Julie, die bereits in dem kleinen Fischerhäuschen wohnt. Nach und nach nähern sich die beiden an, für Juno ist dies eine Reise in ihre eigene Kindheit und Jugend, ihre Erinnerungen und ihre Familiengeschichte. Aber auch Julie scheint einiges über ihre Vergangenheit zu erfahren…
Die Geschichte an sich hat mich sehr angesprochen, auch die Art und Weise, immer abwechselnd aus der Vergangenheit und Kindheit zu berichten, dann im nächsten Absatz wieder im Hier und Jetzt zu sein, fand ich sehr interessant. Juno ist dabei eine gutherzige Frau, und auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer verstanden habe, ist sie mir durchaus sympathisch. Insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Kindheit und Jugend entwickle ich immer mehr Verständnis, und nach und nach schließen sich alle Lücken wie in einem Puzzle.
Was mir aber die Leselust wirklich genommen hat ist der Schreibstil, mit dem ich gar nicht klargekommen bin: es ist alles im Präsens geschrieben und der Schreibstil ist sehr trocken mit kurzen, abgehackten Sätzen. Es werden fast nur Momentaufnahmen und Szenen beschrieben, was die Charaktere fühlen oder was sie bewegt, wird nicht geschildert. Und trotz der eher emotionslosen Beschreibungen entsteht eine melancholische und traurige Stimmung, die den Inhalt des Buches wiederrum sehr passend unterstreicht.
Ich bin sehr zwiegespalten – mit einer anderen Sprache wäre das Buch für mich wahrscheinlich etwas Besonderes gewesen, so jedoch fand ich zwar die Geschichte ansprechend, das Lesen wurde aber für mich durch den Sprachstil zermürbend.