Benutzer
Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2013
Balzano, Marco

Damals, am Meer


gut

3 Männer, 3 Generationen: Nicola, 26, ist mit seinem Studium gerade fertig, sucht nur sehr zurückhaltend eine Arbeitsstelle und wohnt noch bei seinen Eltern. Riccardo, sein Vater, stört das sehr, hat er doch selbst seit seinem 15. Lebensjahr hart gearbeitet. Um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, zieht Nicolas sich oft zu seinem Großvater zurück, wo er schon seine Kindheit verbrachte. Im Besitz der Familie befindet sich eine mittlerweile halb zerfallene Wohnung, die nun zum Verkauf steht. Die verschiedenen drei Männer machen sich auf den Weg zu der Wohnung, dabei werden alle mit ihrer jeweiligen Vergangenheit konfrontiert.
Interessant fand ich die Idee der drei Generationen, denn das bietet Stoff für eine spannende Geschichte. Bevor die drei sich jedoch auf den Weg machen, ist schon viel (Lese)Zeit vergangen. Außerdem fand ich, dass die Probleme der Einzelnen nur angerissen wurden und nie zu Ende gedacht wurden. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, dennoch konnte ich mich in keinen der drei so richtig hineinversetzen.
Der Großvater war mir noch am sympathischsten, wurde seine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Abschied von seinen alten Freunden gut aufgezeigt. Der Sohn und Enkel jedoch waren nur oberflächlich herausgearbeitet. Gerade Riccardo ist nur sehr blass gezeichnet, seine Vergangenheit und Motive blieben mir sehr verborgen.. Aber auch sein Sohn Nicola, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, blieb mir fremd, ihn und seine Handlungen konnte ich kaum verstehen.
Dabei ist der Roman in einem gut zu lesenden Schreibstil gehalten. Gerade in der halb verfallenen Wohnung wird genau beschrieben, wie es aussieht, was gemacht werden muss, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Auch in das Leben des kleinen italienischen Dorfes bekommt man einen Einblick – Italien ist halt nicht immer nur ein Urlaubs- und Sonnenland.
Das dünne Buch hatte ich schnell durchgelesen, aber so richtig gefangen wurde ich leider nicht. Daher von meiner Seite nur 3 Sterne.

Bewertung vom 13.05.2013
Nicholls, David

Zwei an einem Tag, 6 Audio-CDs


gut

Am 15. Juli 1988 lernen sich Emma und Dexter kennen, um sich dann gleich wieder zu trennen. Man begleitet diese Freundschaft über 20 Jahre, jeweils am gleichen Tag, in Höhen und Tiefen, in Freud und Leid. Dabei reifen die beiden und werden erwachsen, doch werden sie irgendwann erkennen, dass sie eigentlich zusammengehören?
Ich habe zum Hörbuch gegriffen, weil das Buch so hoch gelobt wurde, ich aber beim Lesen der ersten Seiten nicht in die Geschichte reinkam. Und leider muss ich sagen, dass ich auch das Hörbuch nicht so toll fand. Dabei sind die beiden Sprecher Nina Petri und Andreas Fröhlich exzellent und geben den beiden Protagonisten mit ihrer Stimme Charakter.
Ich fand die Geschichte zäh und zum Teil langatmig – gerade während der ersten Jahre ist noch wenig Entwicklung in den Persönlichkeiten zu sehen, ständig tauchen Probleme auf, Dexters Ziellosigkeit und Emmas Unzufriedenheit sind anstrengend.
Dexter ist mir gerade am Anfang sehr unsympathisch, ich mag seine selbstherrliche und ziellose Art einfach nicht. Emma dagegen wirkt eher wie ein kleines Mädchen, das beschützt werden muss und sich mit dem Leben sehr schwer tut. Sie kann es nicht genießen und lernt erst spät die schönen Seiten des Lebens kennen. Dabei ist sie mir aber sehr sympathisch, ich mochte sie oft einfach in den Arm nehmen und trösten.
Gut fand ich dagegen die Entwicklung der Protagonisten über 20 Jahre, beide finden dann doch irgendwann zu sich selber, werden sesshaft und führen ein nahezu normales Leben. Und dennoch fragt man sich die ganze Zeit, wann die Freunde erkennen, dass zwischen ihnen doch eigentlich mehr ist - schließlich wird das ganze ja als herrliche Liebesgeschichte angepriesen.
Zeitweise fand ich den Roman zwar langatmig, aber zwischendurch konnte mich die Geschichte dann doch packen. Das Ende mit den eingespielten Flashbacks jedoch hat mir dann wieder gar nicht gefallen, ich fand sie unnötig und sehr ermüdend.
Insgesamt bin ich von dem Roman leider ein bisschen enttäuscht – nach all den guten Rezensionen wollte ich das Buch mögen, aber gepackt hat es mich leider nicht.

Bewertung vom 13.05.2013
Waller, Robert J.

Die Brücken am Fluß


ausgezeichnet

Die Wege des 52jährigen Fotografen und der gut vierzigjährigen Farmersfrau Francesca Jonson kreuzen sich zufällig im Sommer des Jahres 1965. Rasch empfinden die beiden eine tiefe Zuneigung füreinander, für Francesca scheinen sich ihre Jugendträume zu erfüllen, auch Robert sieht nach einsamen Jahren wieder freudvoll in die Zukunft. Doch ihnen bleibt nicht viel Zeit, nur 4 Tage und 3 Nächte, dann holt sie der Alltag wieder ein – getrennt voneinander. Doch trotz der kurzen gemeinsamen Zeit ist diese Liebe so überwältigend, dass sie ihr ganzes restliches Leben beeinflusst.
Ein wunderbares Buch, das mich so gefangen hat, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Mit einer fast nüchternen Sprache gelingt es Wallner, den heißen Sommer Iowas einzufangen und die liebevolle, intensive Beziehung zwischen Robert und Francesca zu beschreiben. Die Stimmung ist ruhig und bedacht und dennoch so knisternd, dass ich sie nahezu spüren kann. Selten habe ich eine so tiefsinnige und berührende Liebesgeschichte gelesen, so schlicht und einfach und dennoch habe ich am Ende das Buch tief berührt und gerührt zugeschlagen. Eine absolute Leseempfehlung meinerseits, wenn man ruhige, aber emotionale und berührende Geschickten mag.

Bewertung vom 09.05.2013
Dashner, James

Maze Runner - Im Labyrinth / Die Auserwählten Bd.1


sehr gut

Eine Lichtung mitten im Nichts, umgeben von einem Labyrinth, in dem mörderische Ungeheuer ihr Unwesen treiben – hier wird Thomas wach und kann sich an nichts erinnern, außer an seinen Namen. Seit zwei Jahren schon versuchen die Jungs, die hier leben, einen Ausgang zu finden – doch bisher ohne Erfolg. Keiner weiß, wie sie hergekommen sind, keiner weiß, wer sie eingesperrt hat. Doch irgendwie scheint sich die Gefahr zu vergrößern - schaffen Thomas und seine neuen Freunde die Flucht aus dem mörderischen Labyrinth?
Den Einstieg in das Buch und die Geschichte fand ich etwas verwirrend: es beginnt auf einer Lichtung, keiner sagt Thomas, was eigentlich los ist und seine Fragen bleibt erst mal unbeantwortet. Die Jungs auf der Lichtung haben eine eigene Umgangssprache entwickelt, die ich am Anfang sehr störend fand und in der auch keinen Sinn gesehen habe. Nachdem ich mich aber an „Klonks“ und „Neppdepps“ gewöhnt habe, habe ich mich auch in die Geschichte eingefunden. Es wird dann doch bald spannend und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen, die Seiten sind einfach nur so dahin geflogen. Dabei fand ich das Ganze manchmal sehr brutal und blutrünstig, das hätte man vielleicht auch anders lösen können.
Die Charaktere sind aus meiner Sicht eher oberflächlich gezeichnet, keiner ist mir so richtig ans Herz gewachsen, mit keinem wurde ich so richtig warm. Der kleine Chuck hatte da für mich noch die meisten Sympathiepunkte, Thomas war mir einfach zu sehr „Held“.
Und dennoch konnte mich diese Dystopie fesseln, ich wollte wissen, wie es ausgeht, was nun eigentlich die Lösung des Labyrinthes ist und wer tatsächlich rauskommt und überlebt. Dabei kommen zwar am Ende einige neue Fragen auf, dennoch habe ich dieses Buch als abgeschlossen gesehen. Der zweite Teil wird zwar angedeutet aber ohne nervtötenden Cliffhanger.
Ein Buch, was mich wirklich über viele Stunden fesseln konnte und Lust gemacht hat, die weiteren Teile auch noch zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2013
Seydlitz, Lisa-Maria

Sommertöchter


gut

Juno erfährt durch einen anonymen Brief von einem kleinen Haus in der Bretagne, das sie geerbt hat. Dort angekommen trifft sie auf Julie, die bereits in dem kleinen Fischerhäuschen wohnt. Nach und nach nähern sich die beiden an, für Juno ist dies eine Reise in ihre eigene Kindheit und Jugend, ihre Erinnerungen und ihre Familiengeschichte. Aber auch Julie scheint einiges über ihre Vergangenheit zu erfahren…
Die Geschichte an sich hat mich sehr angesprochen, auch die Art und Weise, immer abwechselnd aus der Vergangenheit und Kindheit zu berichten, dann im nächsten Absatz wieder im Hier und Jetzt zu sein, fand ich sehr interessant. Juno ist dabei eine gutherzige Frau, und auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer verstanden habe, ist sie mir durchaus sympathisch. Insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Kindheit und Jugend entwickle ich immer mehr Verständnis, und nach und nach schließen sich alle Lücken wie in einem Puzzle.
Was mir aber die Leselust wirklich genommen hat ist der Schreibstil, mit dem ich gar nicht klargekommen bin: es ist alles im Präsens geschrieben und der Schreibstil ist sehr trocken mit kurzen, abgehackten Sätzen. Es werden fast nur Momentaufnahmen und Szenen beschrieben, was die Charaktere fühlen oder was sie bewegt, wird nicht geschildert. Und trotz der eher emotionslosen Beschreibungen entsteht eine melancholische und traurige Stimmung, die den Inhalt des Buches wiederrum sehr passend unterstreicht.
Ich bin sehr zwiegespalten – mit einer anderen Sprache wäre das Buch für mich wahrscheinlich etwas Besonderes gewesen, so jedoch fand ich zwar die Geschichte ansprechend, das Lesen wurde aber für mich durch den Sprachstil zermürbend.

Bewertung vom 02.05.2013
Gordon, Noah

Der Medicus von Saragossa


gut

Vorweg eines: man darf dieses Buch nicht mit „Der Medicus“ vergleichen, auch wenn der Titel suggeriert, dass dies die Fortsetzung des Bestsellers ist. Es ist ein eigenständiges Buch und der Originaltitel „The Last Jew“ ist weitaus passender für diesen Roman.
In Spanien herrscht die Inquisition, man schreibt das Jahr 1492. Nach dem Mord an seinem Bruder und Vater steht der 13jährige Jona völlig alleine da, Juden ist es verboten, im Land zu bleiben, so dass er sich auf eine abenteuerliche Reise macht: er will der Inquisition trotzen und scheint, der letzte Jude Spaniens zu sein. Seine Suche nach dem eigenen Ich führt ihn quer durch Spanien und lässt ihn viele Abenteuer erleben.
Der Einstieg in den Roman ist zäh und unübersichtlich, wird doch erst mal erklärt, warum die Familie des kleinen Jona sterben muss. Auch der Sprachstil war mir fremd, er wirkte auf mich ein wenig angestaubt und unmodern, ich brauchte eine Zeit, um mich damit anzufreunden. Dann liest sich die Geschichte um Jona aber recht flüssig.
Er reist in Spanien umher, arbeite als Knecht, Schäfer und Waffenschmied, um sich Kost und Logis zu verdienen. Die Stimmung war mir einfach zu sorglos, die ständige Gefahr der Inquisition gar nicht präsent. Das ganze Thema der verschiedenen Religionen wurde immer nur gestreift, ich hätte mir mehr Einblicke in den jüdischen Glauben gewünscht.
Irgendwann erreicht der mittlerweile jugendliche Jona Saragossa, dort erkennt er seine Berufung zur Heilkunst und wird Medicus. Dieser Teil des Buches hat mir besser gefallen, ich habe wieder etwas lernen können über die Arbeit eines Medicus im 15. Jahrhundert. Das Ende wird dann doch noch spannend und interessant, der Kreis der Geschichte schließt sich und Jona findet endlich Ruhe im Kreis seiner eigenen, kleinen Familie.
Jona hat sicherlich ein schweres Schicksal zu meistern, dennoch war der Protagonist nur oberflächlich gezeichnet, mir hat es an Tiefgang gefehlt. Ich konnte keinen richtigen Bezug zu ihm aufbauen, kam er mir doch immer nur wie ein Abenteurer vor, nicht aber wie ein Verfolgter durch die katholische Kirche. Dennoch liest sich das Buch – nach kurzen Einstiegsschwierigkeiten – flüssig und schnell, kommt aber bei weitem nicht an „Der Medicus“ von Noah Gordon heran. Von mir daher leider nur 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2013
Cross, Neil

Vergraben


sehr gut

Nathan und Bob lernen auf einer Party die junge Emily kennen. Völlig zugedröhnt und betrunken fahren sie mit ihr in einen kleinen Wald, um ein bisschen Spaß zu haben. Doch dort stirbt das junge Mädchen, Nathan und Bob beschließen, darüber Stillschweigen zu wahren – erst Jahre später scheint die Vergangenheit die beiden einzuholen…
Es geht in diesem Buch gar nicht so sehr darum, einen Mörder zu finden oder Ermittlungen zu führen. Es ist eher ein Psychodrama, eine Charakterstudie: was hat Nathan veranlasst, beim Tod Emilys so zu handeln, wie er es tat und was hat ihr Tod dann mit Nathan gemacht, wie sein Leben beeinflusst und seine Handlungen bestimmt. Dabei schreibt der Autor sehr eindringlich und schonungslos, lässt Einblicke in die Seele Nathans zu. Manchmal konnte ich ihn verstehen, manchmal aber auch nicht. Er hat in mir zum Teil Verständnis ausgelöst, manchmal Unbehagen und häufig Erschrecken. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet, sie sind glaubhaft und authentisch. Bildgewaltig beschreibt Neil Cross auch die Umgebung, in der die Geschichte spielt, so eindringlich, dass ich alles genau vor Augen hatte, vor allem der Wald mit seiner Dunkelheit war sehr einprägend für mich. Auch wenn in diesem Buch gar nicht so viel passiert, hat es einen eigenen Spannungsbogen, ich musste einfach wissen, wie es weitergeht. Das Ende bleibt dann ein bisschen offen: kann Nathan mit seiner Schuld weiterleben?
Wenn man nicht von einem klassischen Thriller ausgeht, sondern sich einlässt auf ein interessantes Psychodrama, dann wird man nicht enttäuscht werden. Ich jedenfalls wurde gut unterhalten und vergebe 4 Sterne!

Bewertung vom 30.04.2013
Heavey, Tara

Ein Garten voller Liebe


sehr gut

Ein wunderschönes Buch über Freundschaften, die Liebe und das Leben!
Aoifa hat in Dublin einen wunderschönen, jedoch verwilderten Garten entdeckt, der sie total verzaubert hat. Sie möchte dieses Juwel zum Leben erwecken und macht sich mit einigen anderen Gartenliebhabern an die Arbeit. Mit der Zeit werden aus diesen Fremden Freunde, jeder mit einem eigenen Schicksal, einer eigenen Geschichte. Sie lernen, Freude und Leid zu teilen und bald wird aus der grünen Oase ein Garten der Liebe.
Den Anfang des Romans fand ich ein bisschen unglaubwürdig – wer überläßt einem schon einfach so einen verwilderten Garten mitten in Dublin? Aber schon bald wurde ich gefangen von der Geschichte – man könnte meinen, der Zauber des Gartens hätte mich auch erreicht!
Die Charaktere des Buches können unterschiedlicher nicht sein, jeder jedoch hat mich auf seine eigene Art fasziniert:
Mrs. Prendergast als sture alte Lady, die im Verlauf des Buches jedoch auftaut und für die ich, nachdem ich ihre Geschichte kannte, durchaus Verständnis für ihr Verhalten zeigen konnte.
Uri, ein älterer Herr, der das Gärtnern liebt, obwohl er eigentlich Schneider ist, bezirzt trotz seiner Zurückhaltung und Scheu vor den Menschen durch sein Wissen über das Gärtnern und seine korrekte Art. Aber auch er hat eine Vergangenheit, die im Laufe der Erzählung zu Tage tritt und mich wirklich sehr beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen hat.
Seth, sein Sohn, ist dagegen ganz anders. Er taucht in der Geschichte erst später auf und hat eine liebenswerte, erfrischende Art. Vor allem Aoife ist von ihm sehr angetan, durch seine ehrliche und beharrliche Art kann sie endlich den Tod ihres Mannes akzeptieren und einen neuen Lebensabschnitt beginnen.
Es bleibt noch die junge Emily: sie ist ein schüchternes und stilles Mädchen, das irgendetwas zu bedrücken scheint. Durch ihre neuen Freunde stellt sie sich ihrem Schicksal, nimmt das Leben an die Hand und genießt es in vollen Zügen!
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und lässt sich gut und schnell lesen, die geschickte Aufteilung der Kapitel, die sich an den Jahreszeiten orientieren, unterstützt den Lesefluss. Dabei kommen auch Beschreibungen des Gartens selber nicht zu kurz, die wachsende und gedeihende Grünanlage konnte ich mir gut vorstellen und vor meinem inneren Auge sehen. Der Aufbau des Romans ist prima gelungen, nach und nach lernt man die Personen näher kennen und lieben. Letztlich sind mir alle Charaktere ans Herz gewachsen – und eines habe ich wieder gelernt: man kann den Menschen nur vor den Kopf schauen. Von meiner Seite eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.04.2013
Ray, Kitty

Nells geheimer Garten, Sonderausgabe


ausgezeichnet

Ein phantastisches Buch, das mich die Zeit hat vergessen lassen und Teil der Geschichte werden ließ!
Ellis ist schwanger und zieht sich in ihr einsames Cottage zurück, welches sie von ihrer Großtante Nell geerbt hat. Dort findet sie deren Tagebuch und taucht ein in die Lebensgeschichte von Nell, ihre große und tragische Liebe und das Geheimnis, was sie mit ihrer Schwester Violet verbindet.
Ein stilles, aber einfühlsames Buch, das in einem wunderschönen Schreibstil das Schicksal der Schwestern Nell und Violet in den 40er Jahren erzählt, aber auch die Geschichte Ellis‘ im Hier und Jetzt. Geschickt wechseln dabei die beiden Zeitebenen, dadurch entsteht eine ganz eigene Spannung, denn man möchte wissen, was die Schicksale verbindet und wie die Geschichte ausgeht.
Die Charaktere sind dabei so wunderbar gezeichnet und ausgearbeitet, dass ich sie geradezu vor mir sehen konnte. Auch die Kulisse ist so bildlich beschrieben, dass ich das Cottage mit seinen Gärten sehen und riechen konnte.
Die Geschichte der beiden Schwestern wird schonungslos beschrieben ohne dabei kitschig zu sein. Dabei lernt man die Gegebenheiten des Krieges kennen und die schwierigen Lebensumstände der Zeit. Liebe zur damaligen Zeit hatte immer etwas Gegenwärtiges, wusste man doch nie, ob nicht der Ehemann im Krieg sein Leben lässt oder man selber bei einem Bombenanschlag umkommt.
Nell war mir von Anfang an sympathisch, das Schicksal hat es ihr nicht leicht gemacht und dennoch hat sie immer an sich geglaubt und versucht, das Beste daraus zu machen. Sie wirkt bodenständig und aktiv, steht in der gefährlichen Zeit ihre Frau. Ganz im Gegensatz zu ihrer hübschen Schwester Violet, die zwar wunderschön anzuschauen ist, nur leider alleine kaum das Leben zu meistern schafft.
Ellis Neugier und Beharrlichkeit, das Rätsel ihrer Großtante und den Bezug zu ihrer eigenen Person zu lösen, haben mir gefallen. Manchmal konnte ich nicht verstehen, warum sie so handelt, wie sie es tut, dennoch war auch sie mir durchaus sympathisch.
„Nells geheimer Garten“ ist ein zauberhaftes Buch um ein lange gehütetes Familiengeheimnis mit liebevollen Charakteren und einer wunderbaren Liebesgeschichte – von meiner Seite volle 5 Sterne!