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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 911 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2023
Young, Samantha

Here With Me / Die Adairs Bd.1


gut

Zu vorhersehbar
"Here with me" von Samantha Young ist irgendwie eine seltsame Genre-Mischung zwischen Krimi und Liebesroman.
Liebesromane lese ich eigentlich gar nicht, aber der Krimianteil hat mich hier verlockt, die Geschichte von Robyn und Lachlan zu lesen.
Von der Geschichte her ist es sehr schnell erzählt und genauso schnell liest es sich eigentlich auch, wobei hier wirklich viel absolut vorhersehbar ist.
Robyn fährt zu ihrem Vater, der für Lachlan arbeitet. Dieser erhält Drohungen, obwohl er absolut exklusiv und abgeschirmt in einem Resort wohnt und arbeitet, als Chef.
Der Schreibstil ist gut und auch die Perspektivwechsel mochte ich sehr. Die Charakter werden gut beschrieben, man kann sich alles gut vorstellen, wer und wo, mit wem und warum.
Rundherum passiert sehr viel, familiär und auch menschlich, man kommt nicht zur Ruhe.
Mich stören hier am meisten die Klischees, die verwendet werden und auch die absolute Vorhersagbarkeit des Geschehens und vor allem des Endes.
Für mich war das ein Ausflug in ein anderes Genres, der wohl ziemlich einmalig bleiben wird.

Bewertung vom 25.07.2023
Korten, Astrid

Overkill - Tod der Schwalben


ausgezeichnet

Und die Schwalben fielen vom Himmel
"Tod der Schwalben" von Astrid Korten ist der dritte Band der Overkill-Reihe rund um die Hauptkommissarin Mo Celta.
Obwohl mir die ersten beiden Bände schon sehr gut gefallen haben, hat dieser hier das ganze noch getoppt. Und das, obwohl Mo Celta gar nicht mal unbedingt die Hauptrolle hier spielte.
Sie arbeitet nämlich in einem Austauschprogramm in der Ukraine, wo sie auch nach ihrer abgetauchten Schwester sucht. Sehr schnell wird sie hier gemeinsam mit ihrem Kollegen Felix Bojko auf die Ermittlungen zu einen furchtbar brutalen Mord an Janik Kanyukov angesetzt. Dieser wird in der Zone rund um Tschernobyl aufgefunden. Am Tatort eine präparierte Schwalbe.
Das Opfer hat einen sehr einflussreichen Vater, der seinerseits Alexej Markow, einen russischen Polizisten, auf die Spur schickt.
Nachdem man sich mit den etwas unvertrauten Namen eingelesen hat, liest es sich nur noch spannend und erschütternd.
Als Leser wechselt man hier in kurzen Kapiteln sehr schnell die Perspektiven, was das Tempo und die Action noch erhöht, wobei es auch nicht bei dem einen Mord bleibt.
Bemerkenswert sind auch die absolut aktuellen Bezüge zum Kriegsgeschehen zwischen Russland und der Ukraine und die Erschwerung der Lage dadurch.
Was hier wirklich mitnimmt und tief erschüttert sind die Beschreibungen rund um Pripyat und Tschernobyl, von der Zeit des schweren Atomunfalls und auch den Jahren und dem Geschehen danach. Es geht hier auch um die Menschen, die dort lebten und leben, litten und starben und noch immer mit den Folgen kämpfen. Es geht um skrupellose Händler, die aus den Umständen Gewinn zogen und noch immer damit Geld verdienen. Ich meine damit nicht nur den Katastrophentourismus.
Das ist absolut fantastisch recherchiert und wird so realistisch in den Thriller mit einbezogen, dass es einen immer wieder mitnimmt und erschüttert.
Nicht zu vergessen, es ist ein gut dargestellter Kriminalfall, der am Ende mit so einigen Überraschungen aufgelöst wird, absolut lesenswert.

Bewertung vom 24.07.2023
Wagner, Jonas

Diabolisch


gut

Spannend zu lesen
"Diabolisch" von Jonas Wagner ist ein Thriller, der eigentlich recht harmlos beginnt, eine kleine Dorfgemeinde, eine Fastnachtfeier, 2 Kinder auf dem Heimweg, ein wenig Streit mal hier und da. Wie gesagt, er beginnt harmlos.
Im Jahre 1995 mit Alex und seiner Schwester Lotte, die nach dem Sport von den Eltern versetzt werden und versuchen irgendwie nach Hause zu gelangen.
Im Jahre 2022 mit einer Mordserie in ebendiesem Dorf, die irgendwie nicht abreißen will. Die Polizei ermittelt und besonders eine Polizistin will hier nicht aufgeben, bis sie alles verstanden hat.
Die Ausmaße des Bösen, die Gleichgültigkeit der Menschen, die Gier und Schlimmeres kommt hier so nach und nach zum Vorschein.
Beim erzählen wechseln sich die Zeitebenen ab, man kommt da aber nie durcheinander, das ist gut gelöst. Zwischendurch Tagebucheinträge von Lotte, die damals auf ihren Bruder wartete und die gesamte Wut abbekam.
Auch wenn man als Leser schon zeitig wusste, wer dahinter steckt, blieb die Spannung hoch und die Atmosphäre eine ganz besondere.
Mich haben teilweise die Übertreibungen und einige Unglaubwürdigkeiten gestört.

Bewertung vom 24.07.2023
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


sehr gut

Das Leben steht dazwischen
"Vom Ende der Nacht" von Claire Daverley ist ein Roman, der es geschafft hat, mich zu berühren, obwohl ich Liebesgeschichten so gar nicht lese.
Wir haben hier Will und Rosie, die sich schon in ganz jungen Jahren kennenlernen. Rosie ist eher zurückhaltend, vernünftig und hat einen Zwillingsbruder, den sie abgöttisch liebt und mit dem sie eng verbunden ist.
Will ist eher ein Draufgänger aus einem zerstörten Elternhaus, wächst mit seiner kleineren Halbschwester bei der liebevollen aber strengen Großmutter auf. Er ist voller Wut, voller Leidenschaft, ordnet sich nicht unter.
Beide haben nicht das Leben, dass sie sich wünschen und man hofft als Leser, dass sie ich gegenseitig unterstützen können. Doch dann passiert ein schreckliches Unglück und beide sind nicht mehr die Menschen, wie davor.
Sie leben andere Leben und an erfährt hier jeweils die Geschichte aus der Sicht des Betroffenen.
Das Buch liest sich sehr gut und sehr schnell, es ist von der Sprache relativ einfach gehalten, die Charaktere sind hier das einzig Entscheidende.
Beide kommen sich oft nahe und entfernen sich wieder voneinander, nicht immer kann man das nachvollziehen, obwohl es jeweils Gründe gibt.
Ich mochte beide sehr, Rosie und auch Will und auch den Nebencharakteren wurde hier sehr viel Leben eingehaucht. Beim Lesen hat man fast vergessen, dass es um eine Geschichte über die Liebe des Lebens geht, weil hier so viel anderes angesprochen wird und auch im Vordergrund steht.
Mir hat diese Geschichte sehr gefallen und sie wird mir eine Weile in Erinnerung bleiben.

Bewertung vom 22.07.2023
Stüker, Celine

Einmal Himmel und zurück zu mir


ausgezeichnet

Ode an das Leben
"Einmal Himmel und zurück zu mir" von Celine Stüker ist eine wahre Geschichte einer Frau, die auf einer Reise im die Welt einfach sich selbst wiederfinden wollte.
Dieses Buch hat mich von Anfang an absolut überrascht, weil es so offen, ehrlich und doch warmherzig geschrieben ist. Es liest sich so, als säße man mit der besten Freundin bei einer Tasse heißer Schokolade und sie erzählte aus ihrem Leben. Die Autorin lässt auch unangenehme Situationen und falsch erscheinende Entscheidungen nicht aus und so fiebert man immer mit ihr für einen guten Ausgang der Situation.
Ihre Vergangenheit, ihr Leben bis zu der Reise, wird in kleinen Rückblicken immer wieder ma mit angesprochen, so dass man sehr gut verstehen und nachvollziehen kann, warum sie letztendlich aufgebrochen ist.
Der Reisebericht selber liest sich ganz wunderbar, fast so, als wäre man dabei. Mir waren die durchreisten Länder alle unbekannt und gerade das war für mich fast wie selber erleben.
Es startet bei den Vorbereitungen in der Heimat, mit Organisatorischem, Papierkram, Arbeit und Wohnung aufgeben. Vorfreude aber auch Angst, Zweifel und Bedenken stehen im Mittelpunkt.
Die Reise durch die Länder Südamerikas wird so offen und sympathisch beschrieben, es ist kein purer Reisebericht, weil sie ihren Fokus auch viel auf ihre Gedanken und Gefühle dabei legt. Und sie denkt meistens positiv, obwohl man ihr die Arbeit daran noch anmerkt.
Ganz begeistert haben mich ihre Fotos, ganz tolle Bilder, abseits der üblichen Touristenaufnahmen und auch anderer Reisebücher. Hier hat sie mich von Frau zu Frau einfach mitgenommen.
Der Unfall in Australien hat nicht nur die Autorin hart getroffen, auch als Leser leidet man hier sehr mit ihr. Sie lässt sich aber nicht unterkriegen, sondern zeigt uns hier auch ihren persönlichen Weg, um mit diesem weiteren Schicksalsschlag fertig zu werden.
Für mich ist dieses Buch eine einzige Ode an das Leben, an die Schönheit darin und auch eine Erinnerung an seine Vergänglichkeit, eine Mahnung jede einzelne Minute zu nutzen.
Wirklich für jeden zu empfehlen, egal ob Weltreisende oder eher Daheimbleibende. Mich hat diese Geschichte tief berührt und ich habe viel für mich mitgenommen.

Bewertung vom 20.07.2023
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


ausgezeichnet

Wieviel ist es wert
"3000 Yen fürs Glück" von Hika Harada ist ein Familienroman, der gleichzeitig viel über die Lebenskultur in Japan erzählt.
Ich lese sehr gerne japanische Autoren und möchte mehr über dieses Land erfahren. Schon deshalb musste dieses Buch unbedingt sein.
Familie Mikuriya lebt in Tokio und man lernt hier die einzelnen Mitglieder der Familie, über drei Generationen hinweg, anhand ihrer finanziellen Verhältnisse kennen.
Das Buch ist ganz und gar kein kühler Ratgeber für den Umgang mit Geld, obwohl man da sicher das eine oder andere mitnehmen kann. Es ist eine sehr originell verpackte Geschichte der unterschiedlichen Frauen der Familie und ihrer Bedürfnisse.
Und so wird man über die unterschiedlichen Situationen auch in die japanische Kultur und Lebensweise mit einbezogen. Es hat mich verwundert, wie gut das hier funktioniert, wie unterhaltsam, ja spannend sich das Ganze liest.
Die Idee zu entscheiden, für was es sich lohnt zu sparen oder Geld auszugeben, ob man da mehr arbeitet oder da mehr lebt, in ein Buch zu packen, ist absolut grandios.
Das Buch hat auch seine schwachen Momente und zähe Abschnitte, aber alles in allen habe ich die Familie sehr gern gewonnen und denke öfter an sie zurück.

Bewertung vom 20.07.2023
Clarke, Lucy

One of the Girls


sehr gut

Wert der Freundschaft
"One of the Girls" von Lucy Clarke ist ein Thriller, der sich große Mühe gibt, die Leser in die Irre zu führen.
Es soll der beste Junggesellinnenabschied aller Zeiten werden. Eine griechische Insel, Sonne, das Meer, Cocktails und die fünf besten Freundinnen. Was soll da schon schief gehen.
Die Perspektiven wechseln hier, nach und nach lernt man die jungen Frauen besser kennen und langsam kommen auch schon viele unausgesprochene Dinge hoch, die zwischen ihnen standen und stehen.
Irgendwie ist hier keiner so richtig ehrlich, weder zu sich noch untereinander.
Von Anfang an schwebt ein Unheil in der Luft und die Erzählweise ist bestrebt, diese Vorahnung zu bestärken. Man ist dann fast erleichtert, als es passiert.
Es ist ein Buch über Freundschaft, Vertrauen und auch Ehrlichkeit. So richtig sympathisch war mir auch keine der Frauen und ein wenig hat mir streckenweise die Spannung gefehlt.
Ein schönes Buch, um es am Strand in der Sonne zu lesen, vielleicht im gemeinsamen Urlaub mit den besten Freundinnen.

Bewertung vom 20.07.2023
Hervé-Gruyer, Charles;Hervé-Gruyer, Perrine

Unser Leben mit Permakultur


sehr gut

Ist das die Zukunft?
"Unser Leben mit Permakultur" von Charles Hervé-Gruyer und Perrine Hervé-Gruyer ist ein Sachbuch, ein Ratgeber und zudem noch sehr unterhaltsam zu lesen.
Uns allen ist klar, dass sich etwas ändern muss, an unserem Leben, unserer Ernährung, um überhaupt noch eine Zukunft möglich zu machen. Gerade in der Landwirtschaft wurden hier sehr viele Fehler begangen und es wird nach neuen, alternativen, teils auch nach altbekannten Wegen gesucht.
Einen sehr guten Weg haben die beiden Autoren hier für sich gefunden.
Dieses Buch ist absolut kein Ratgeber für die Permakultur im eigenen Garten, obwohl man sich da schon das eine und andere abschauen kann. Dafür gibt es andere Literatur, unter anderem auch von diesen Autoren.
Hier erzählen die beiden ihren Weg, ihre Suche, ihre Lebensgeschichte. Man erfährt auf diesem Weg sehr viel über Versuche und Misserfolge, aber auch über große Erfolge und den Plan im Leben.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es war streckenweise spannender erzählt als manch Abenteuerroman.
Für dieses wunderschön gestaltete Hardcover mit diesem Thema habe ich schmerzlich Bilder vermisst, Fotos, Grafiken, Illustrationen. Damit hatte ich fest gerechnet und es hätte hier auch sehr gut gepasst.

Bewertung vom 20.07.2023
Smith, Mac

Scurry 1


sehr gut

Absolut geniale Bilder sprechen für sich
"Scurry" von Mac Smith ist mit "Die totgeweihte Kolonie" der erste Band einer auf 3 Bände angelegte Comic-Reihe. Sehr schade, dass es nicht wie im englischen gleich alle 3 Teile in einem Sammelband gibt, so muss man erst noch auf die Fortsetzungen warten.
Das Buch ist absolut wunderbar gezeichnet und überzeugt auch von der Story her.
In einem verlassenen Haus lebt eine Mäusekolonie, sie senden Späher aus, sammeln Nahrung, halten Versammlungen ab und schmieden Intrigen. Erst so nach und nach bekommt man mit, dass irgendwie die Menschen verschwunden sind und die Mäuse nicht wissen warum und wohin und ob sie wiederkommen.
Dann gibt es auch noch Katzen und auch die sind absolut toll gezeichnet, einzigartig, furchterregend, verschlagen und auf der Jagd.
Die Geschichte beginnt spannend, es gibt so einige Gefahrensituationen und endet mit einem Cliffhanger.
Die Handlung ist noch gar nicht so richtig in Fahrt gekommen, da endet die Episode auch schon, sehr schade.
Ich kann nur noch mal betonen, die Zeichnungen sind grandios, jeder Gesichtsausdruck stimmt, liebevoll coloriert, ganz große Comic-Kunst.

Bewertung vom 20.07.2023
Tannahill, Jordan

Das Summen


ausgezeichnet

Subtil und einschleichend
"Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent" von Jordan Tannahill ist eine absolut faszinierende Erzählung.
Im Mittelpunkt steht hier Claire, sie ist Englischlehrerin, verheiratet mit Paul, den sie sehr liebt und hat eine jugendliche Tochter, zu der sie ein gutes Verhältnis hat. Alles in allem also ein normales, glückliches, ja fast langweiliges Leben.
Irgendwann vernimmt sie plötzlich ein Geräusch und geht der Sache nach. Sie durchsucht das ganze Haus, die Nachbarschaft, stellt den Strom ab und findet seine Quelle nicht. Dieses Geräusch verlässt sie nicht wieder, sie hört es Tag und Nacht, kann nicht mehr schlafen, findet keine Ruhe.
Ihre Familie, alle die sie kennt, keiner außer ihr, hört es. Zu Beginn reagieren alle verständnisvoll, aber gerade in ihrem engeren Umfeld kommt es sehr schnell zu ablehnenden, ja heftigen Reaktionen. Gerade ihre Tochter reagiert unerwartet heftig und sogar für eine Jugendliche sehr egoistisch und böse.
Claire lässt sich auch medizinisch untersuchen, ohne Ergebnis. In der Schule trifft sie einen Schüler, der das Geräusch auch hört und hat endlich einen Verbündeten. Letztendlich führt aber gerade das in eine Katastrophe, weil Claire alles verliert, ihre Arbeit, ihre Familie, ihre Freunde.
Sie findet neue Vertraute, aber hier beginnt man jetzt als Leser zu hinterfragen, was ist real, was macht das mit ihr, mit uns. Was geschieht, wenn man so plötzlich in eine Isolation gedrängt wird, aus dem Leben gerissen, das man hatte. Das ist ganz fein geschrieben, alles baut sich logisch aufeinander auf und die Verschiebung beginnt ganz sachte.
Für mich ist dieses Buch meisterlich geschrieben, es hatte mich von der ersten Seite an in seinem Bann, als hörte ich dieses Summen selbst. Ich konnte Claire und ihre Reaktionen immer absolut verstehen und nachvollziehen, wenn auch nicht immer gut heißen. Hier sieht man wieder, wie machtvoll Manipulation sein kann und wo es einen hinführt.