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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 392 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2017
Weissenbach, Evelyne

Tod eines Surfers


ausgezeichnet

Luise Pimpernell - die burgenländische Miss Marple ermittelt in ihrem ersten Fall

Die Wahlburgenländerin Evelyne Weissenbach präsentiert mit ihrem ersten Roman einen Regionalkrimi mit einer skurrilen Ermittlerin namens Luise Pimpernell. Die hochrangige Dezernatsleiterin des LKA Eisenstadt ist routiniert, kompetent und besitzt eine geniale Intuition, einen untrügerischen Instinkt und eine sehr gute Kombinationsgabe. Luises äußere Erscheinung kann es mit ihrem ausgefallenen Namen durchaus aufnehmen. Die resolute Dame in den Fünfzigern ist korpulent, trägt ausgesprochen eigenwillige Kleidung und hat ein Faible für ebensolche Kopfbedeckungen. Sie wohnt in einem alten Streckhof, umgibt sich mit altertümlichen Möbeln und sorgt pfleglich für ihre Oldtimer. Ihrer weiblichen Seite verleiht sie durch ihr Faible für Häkeln und Stricken Ausdruck, die Liebe zur amerikanischen Jazzmusik teilte sie mit ihrer verstorbenen Großmutter. Als in Schilfern am See ein Surfer mit lockerem Lebenswandel tot aufgefunden wird, tritt Luise Pimpernell auf den Plan und leitet gemeinsam mit Kriminalabteilungsinspektor Roman Grümpl, ihrem Kollegen aus dem Wachzimmer Neusiedl, die Nachforschungen ein.

Das Coverfoto dieses Buches hat mich im Grunde erstmals auf diese Neuerscheinung aus der Feder Evelyne Weissenbachs aufmerksam gemacht. Das markante Foto des Leuchtturms in Podersdorf am See sowie der Untertitel „Neusiedlersee-Krimi“ haben augenblicklich mein Interesse geweckt.

Evelyne Weissenbach ist es auf hervorragende Art und Weise gelungen, die Mentalität der Burgenländer – insbesondere der Seewinkler – sowie deren Lebensart und Umfeld in Worte zu fassen. Ihre Liebe zur Landschaft durchdringt das gesamte Buch, die an mancher Stelle poetischen Beschreibungen wecken das Bedürfnis, den Schauplatz der Handlung zu besuchen und die Gegend um den Neusiedler See persönlich kennenzulernen.

Als Rahmenhandlung hat die Autorin einen Todesfall mit begründetem Verdacht auf Fremdeinwirkung gewählt, wobei es sich bei dem Schauplatz der Handlung um eine der vielen Fremdenpensionen am Ufer des Neusiedler Sees handelt, die speziell während des Surf Openings die teilnehmenden Surfer sowie an diesem Sport Interessierte beherbergen. Auf sehr eindrucksvolle Weise wird nicht nur die Landschaft beschrieben, es werden dem Leser vielmehr auch kleine Eigenheiten und spezielle Schmankerl der Region schmackhaft gemacht. Und so ganz nebenbei wird ein Mordfall aufgelöst…

Der Krimi weist einen nicht allzu hohen, konstant verlaufenden Spannungsbogen auf, der Fokus liegt jedoch in erster Linie auf der Protagonistin und ihrer Ermittlungsarbeit. Der einnehmende Schreibstil ist mit einer Menge - manchmal sehr tiefgründigem - Humor versehen, die wichtigsten Dialektausdrücke werden in einem Glossar zu Beginn des Buches erläutert. Die „speziell aussehende“ Hauptakteurin wurde auch charakterlich ganz hervorragend gezeichnet. Luise Pimpernell ist schräg, scharfsichtig, manchmal schroff, jedoch kompetent und vor allen Dingen äußerst interessant.

Fazit: „Tod eines Surfers – Luise Pimpernell ermittelt“ ist ein beschaulicher und amüsanter Regionalkrimi, der ohne brutale Szenen und Blut auskommt, ein Buch, das mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet hat. Die Tatsache, dass es sich hierbei um den Schauplatz Neusiedlersee handelt, hat den Anreiz, es zu lesen, noch erhöht. Evelyne Weissenbach hat meinen Lesegeschmack wahrlich getroffen und avancierte bereits mit ihrem ersten Buch dieses Genres zu einer meiner favorisierten Krimi-Autoren. Ich freue mich bereits jetzt auf eine Fortsetzung „in Sachen Luise Pimpernell“!

Bewertung vom 24.09.2017
Aslan, Chris

Alabaster


ausgezeichnet

Es ist das Kostbarste, das wir besitzen

„Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.“ (Joh 12,3)

In „Alabaster“ erzählt Chris Aslan die Geschichte dieser Salbung, die den Höhepunkt und Schlussakt seines Buches bildet. Der Autor holt anfangs weit aus und beginnt mit der Lebensgeschichte der beiden Frauen Marta und Marjam, berichtet vom Tod der Mutter, der Lepra-Erkrankung des Vaters und dem Verschwinden der beiden Brüder Eleasar und Jokkan. Er schildert die Umstände, durch die ein erlesenes Alabastergefäß, das mit einem halben Liter reiner Narde gefüllt und ein Vermögen wert war, in den Besitz der Familie gelangte. Dieses Gefäß stellte ein Symbol der Hoffnungen und Träume für Marta und Marjam dar.

In überaus lebendigen Bildern und mit sehr einnehmendem Schreibstil schaffte Chris Aslan es, mich von Beginn an in seinen Bann zu ziehen. Durch seine Ich-Erzählerin Marjam macht er biblische Geschichte lebendig und nimmt den Leser mit auf eine atemberaubende Reise in die biblische Vergangenheit. Die Lebensumstände, Sitten und Bräuche dieser Zeit, die Stellung der Frau und vor allen Dingen die strengen religiösen Regeln werden außerordentlich gut beschrieben. So erzählt der Autor von der Tragödie des Verlustes der Eltern, berichtet von den tragischen Umständen, die zu Marjams Ehe mit Ischmael führte und ihrem unglücklichen, von Lieblosigkeit und Schlägen geprägten Alltag im Hause ihres Ehemannes. Durch das Schicksal von Marjams Vater Schimon werden die soziale Ächtung der Leprakranken und die Aussichtslosigkeit hinsichtlich einer Heilung thematisiert. Doch mit dem Eintreffen eines mysteriösen Arztes, den seine Begleiter auch „Lehrer“ nennen, ändert sich alles schlagartig. Verrückte, Lahme und Leprakranke werden durch den Lehrer geheilt, und niemand, der ihm begegnet, bleibt davon unberührt. Es werden jedoch auch immer mehr Stimmen laut, denen die Aufmerksamkeit, dieser Mann mit sich bringt, missfällt. Als er schließlich Marjam etwas über sein nahendes Ende und seine Auferstehung anvertraut, entschließt diese sich, ihm das Kostbarste zu schenken, dass ihre Familie besitzt: ein schier unbezahlbares Fläschchen mit reinem Nardenöl. Sie salbt die Füße des Mannes und trocknet sie mit ihrem langen dunklen Haar – eine Handlung, die in die biblische Geschichte einging und niemals in Vergessenheit geraten wird.

Das Cover dieses Buches zeigt die Silhouette einer jungen Frau, die ein fragiles Gefäß in ihren Händen hält, es scheinbar jemandem anbietet. Der zarte Hintergrund, die dezente farbliche Gestaltung und die Wahl der Schriftform für Buchtitel und Autor verleihen der gesamten Optik eine edle und sehr hochwertige Ausstrahlung. Ein wunderschönes Bild, das den Leser bereits allein durch seine Aufmachung auf den Inhalt neugierig macht.

Fazit: Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen, der Bibelgeschichte in Romanform erleben möchte. „Alabaster“ war für mich ein beeindruckendes Leseerlebnis, das ich uneingeschränkt weiter empfehle!

Bewertung vom 17.09.2017
Jennings, Regina

Das vorwitzige Frauenzimmer


sehr gut

Ein Held kehrt immer zur Dame seines Herzens zurück

„Ein Deputy aus Texas. Ein gut aussehender junger Deputy aus Texas. Da war sie, die Inspiration für ihre Geschichte!“

Die Ankunft des attraktiven Gesetzeshüters namens Joel Puckett aus Texas bringt Aufregung in den kleinen Ort Pine Gap im Missouri des Jahres 1885. Der entschlossene und furchtlose junge Mann soll als unparteiischer und objektiver Außenstehender zwischen den Fronten zu vermitteln und den Menschen wieder Gesetz und Ordnung bringen. Puckett wurde die Aufgabe übertragen, den alten Sheriff Taney vor Ort zu unterstützen und dem Gesetz wieder Geltung zu verschaffen, den Racheakten und der Selbstjustiz Einhalt zu gebieten. Mit dieser Mission sieht er sich jedoch gleich zu Beginn mit zwei Gegnern konfrontiert – zum einen dem nachlässigen Sheriff, zum anderen den so genannten „Bald Knobbers“. Diese Vereinigung geheimnisvoller maskierter Reiter hat es sich zur Mission gemacht, das Gesindel in Schach zu halten und kriminelle Aktivitäten zu unterbinden. Den jungen Deputy aus Texas betrachtet jeder nur als lästigen Eindringling. Die einzige Person, die von Pucketts Anwesenheit zu profitieren scheint, ist Betsy Huckabee. Betsy lebt bei ihrem Onkel und seiner Familie, macht sich in dessen Zeitungsbüro nützlich und versucht, mit ihren Geschichten Geld zu verdienen. Als Joel Puckett in Pine Gap ankommt, nutzt die temperamentvolle Betsy unverzüglich die Gelegenheit und verwendet die Person des Deputys als Vorbild für ihren fiktiven Romanhelden. Und schon bald werden ihre Geschichten gekauft und von einer Zeitung in Kansas City gedruckt. Doch Betsys Hartnäckigkeit und ihr schriftstellerischer Erfolg entwickeln sehr rasch eine Eigendynamik, die sie nicht mehr unter Kontrolle hat…

„Das vorwitzige Frauenzimmer“ hält im Grunde alles, was Buchcover und Kappentext versprechen. Regina Jennings präsentiert eine einfach aufgebaute, romantische und humorvolle Liebesgeschichte, die mit einigen spannenden Verwicklungen aufwartet und für gute Unterhaltung sorgt. Die handelnden Personen sind gut charakterisiert, wobei das Hauptaugenmerk jedoch eindeutig auf den beiden Protagonisten liegt. Ein kleines Zitat aus diesem Buch offenbart den Charakter der Betsy Huckabee auf originelle Weise: „Ich komme und gehe, wie ich will, wohin ich will und wann ich will. Diese Berge sind meine Heimat, und ich werde nicht strickend am Herd sitzen und Däumchen drehen, nur weil ein gut gekleideter texanischer Gesetzeshüter aus dem Zug gestiegen ist. Haben wir uns verstanden?“

Der bereits erwähnte Humor und die Situationskomik sorgen dafür, dass die an manchen Stellen doch etwas in die Länge gezogen wirkendenden Passagen aufgelockert werden. Der einfache Schreibstil und die angenehme Schriftgröße fördern den Lesefluss. Leider wird der christliche Glaube nur sehr dezent in die Handlung eingebracht, was ich ein wenig bedauerte.

Fazit: „Das vorwitzige Frauenzimmer“ ist ein kurzweiliger und sehr amüsanter Liebesroman mit einigen abenteuerlichen Verwicklungen. Eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die ich Fans dieses Genres durchaus ans Herz legen möchte.

Bewertung vom 17.09.2017
Klassen, Julie

Die Herberge von Ivy Hill


ausgezeichnet

Ich kann immer noch nicht glauben, dass die „Belle“ des Belle zurück ist!

Die Herberge „The Bell“ war der Mittelpunkt des Dorfes Ivy Hill in Wiltshire, England. Sämtliche Kutschen machten in dem Familienbetrieb Halt, die Kutscher wechselten die Pferde, ihre Gäste stärkten sich oder buchten eine Übernachtung. Mit dem tragischen Unfalltod des jungen Inhabers John Franklin Bell wurde die Herberge jedoch an dessen Ehefrau Jane vererbt. Jane Fairmont Bell litt sehr unter Johns Tod, ihr charmanter und erfolgreicher Ehemann war ihr stets in inniger Verbundenheit zugetan gewesen. Als Tochter aus vornehmem Haus, die weit unter ihrem Stand geheiratet hatte, war Jane zwar eine intelligente und gebildete vollendete Dame, hatte als Geschäftsfrau und Gastwirtin jedoch keinerlei Erfahrungen aufzuweisen. Der Besuch ihrer Schwiegermutter Thora Stonehouse Bell stellte einerseits eine Erleichterung und eine Hoffnung auf eine Weiterführung des Betriebes dar, war jedoch andererseits berechtigter Grund zur Besorgnis. Thoras dominante Persönlichkeit, ihr herrisches, missbilligendes und schroffes Wesen sorgten bereits in der Vergangenheit für Unstimmigkeiten. Den beiden Frauen blieb jedoch keine andere Wahl, als miteinander an ihrem großen Ziel zu arbeiten: den Familienbetrieb zu retten und das „Belle“ wieder als beliebte Station auf dem Weg der Reisenden zu etablieren.

Julie Klassen erzählt im vorliegenden Roman eine interessante Familiengeschichte, in dessen Zentrum die Herberge „The Bell“ steht. In einnehmendem Schreibstil schildert die Autorin die Geschichte dieses Betriebes und der Familie Bell. Bei den beiden Protagonisten handelt es sich um zwei Frauen, die zwar einerseits sehr unterschiedlich sind, beide jedoch eine große innere Stärke aufweisen. Sowohl Jane als auch Thora leiden unter dem Verlust des geliebten Ehemannes und Sohnes und müssen nun gemeinsam eine Strategie festlegen.

Die beiden Frauen wurden sehr gut dargestellt, auch ihre charakterliche Entwicklung war meiner Meinung nach besonders bei der reizbaren und grimmigen Thora sehr gut ausgearbeitet. Julie Klassen stellt ihren Protagonisten stets sympathische und einnehmende Nebenfiguren zur Seite, so auch in diesem Buch. Mein besonderes Augenmerk lag auf Walter Talbot, den ehemaligen Geschäftsführer der Herberge, sowie Janes Freundin Mercy Grove. Mercys Verwirklichung ihres Lebenstraumes entgegen aller Hindernisse und ihre tief unter der Oberfläche wirkende Schönheit sowie ihr inneres Strahlen machten sie zu einer meiner favorisierten Figuren dieser Handlung. Ein wenig enttäuschend empfand ich die Tatsache, dass Colin McFarland, der als Nachfolger die Geschäfte von „The Bell“ führte, für meinen Geschmack zu wenig Aufmerksamkeit zuteilwurde. Sein interessanter Hintergrund und seine Familiengeschichte hätten durchaus zusätzlichen Stoff für diese Handlung geliefert, er blieb jedoch weitgehend im Hintergrund. Zu gerne hätte ich auch mehr über Rachel Ashford gelesen, die ebenfalls nur eine kleine Rolle im Buch einnimmt. Ausgezeichnet gefallen haben mir hingegen der geheimnisumwitterte Gabriel Locke sowie Charlie Frazer, der gut aussehende Kutscher der Royal Mail mit dem charmanten schottischen Akzent. Die einzige Person, deren Handlungsmotive ich bis zuletzt nicht einschätzen konnte, war Janes charmanter Schwager Patrick. Der attraktive und selbstsichere junge Mann mit dem üblen Ruf, der in seiner Vergangenheit stets in Schwierigkeiten steckte, schien seiner Mutter und seiner Schwägerin gegenüber die besten Absichten zu hegen…

Fazit: „Die Herberge von Ivy Hill“ ist eine ausgezeichnete Lektüre, um sich tief ins England des Jahres 1820 hinein zu versetzen. Die lebhafte Schilderung der beeindruckenden Landschaft, die einnehmenden Figuren und eine mit etlichen Spannungselementen bereicherte Handlung sorgen für sehr gute Unterhaltung. Ich kann dieses Buch jedem Leser mit einem Faible für historische Romane aus der Zeit Jane Austens ans Herz legen.

(stark gekürzte Rezension)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2017
Witemeyer, Karen

Selbst ist die Frau!


ausgezeichnet

Eine Frau mit einer Mission

Die dreiundzwanzigjährige Emma Chandler lebt in Baylor County, Texas. Sie wurde nach dem Tod ihrer Eltern von ihren beiden warmherzigen Tanten Henrietta und Alberta groß gezogen, die auch einen armen Waisenjungen bei sich aufnahmen. Malachi Shaw und die kleine Emma wurden Freunde fürs Leben – Malachi war Emmas Held und bester Freund, und Emma war der leuchtende Engel von Malachis entbehrungsreicher und harter Kindheit.

Jahre später leitet Emma nach dem Vorbild ihres verstorbenen Vaters eine eigene Bank in Harpers Station. Emma folgte ihrer Berufung und gründete diese Stadt mit dem Ziel, Frauen in Not ein neues Leben zu ermöglichen. Die willensstarke, intelligente, aber auch ein wenig dickköpfige Frau mit dem großen Herzen ist die geborene Anführerin. Sie kommt jedoch in arge Bedrängnis, als vermehrt Drohbotschaften eintreffen und Unbekannte bald darauf auch mit Gewaltakten versuchen, die Frauen aus ihrer Stadt zu vertreiben. Emma sieht nur noch einen einzigen Ausweg, nämlich ihren besten Freund Malachi zu Hilfe zu rufen, der inzwischen als gefragter Sprengspezialist für die Eisenbahngesellschaft arbeitet. Ob es ihr mit seiner Unterstützung gelingen wird, die Bedrohung von ihrer Stadt abzuwenden?

Karen Witemeyer ist bekannt für ihre romantischen Bücher mit starker christlicher Botschaft, die stets ein Happy-End bereit halten. Nach vielen positiven Leseerfahrungen hat mich auch die vorliegende Neuerscheinung nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt mit gewohnt flüssigem, einnehmendem Schreibstil, baut Spannungselemente in ihre Geschichte ein, und lässt auch den Humor nicht zu kurz kommen. Ein weiterer positiver Faktor ist die Tatsache, dass auch dem christlichen Glaube in diesem Buch ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde, was durch das Reden und Handeln der Beteiligten deutlich zum Ausdruck kam.

Ihre Protagonisten Emma und Malachi, deren Charaktereigenschaften und inneren Kämpfe wurden überzeugend dargestellt. Karen Witemeyer punktet jedoch auch mit hervorragenden Nebenfiguren. Ich habe die beiden resoluten, aber dennoch sehr liebevoll-besorgten Tanten Henry und Bertie Chandler, den freundlichen und verlässlichen Riesen Benjamin Porter sowie den kleinen Waisenjunge Andrew umgehend ins Herz geschlossen.

Fazit: „Selbst ist die Frau!“ war eine wunderschöne Lektüre aus der Feder einer christlichen Autorin, deren Romane ich bislang stets gerne gelesen habe. Karen Witemeyer wurde auch mit diesem Buch ihrem Ruf gerecht und präsentierte eine überaus romantische Geschichte, die mich ausgezeichnet unterhalten hat.

Bewertung vom 17.09.2017
Beutler, Kurt

Die Schweiz und ihr Geheimnis


ausgezeichnet

Die Schweiz und ihr Geheimnis

„Nur wer weiß, woher er kommt und wovon er geprägt wurde, kann überzeugend seine Zukunft gestalten. Darum wurde dieses Buch geschrieben.“ (Dr. Marco Gmür)

Abgesehen von einigen wenigen Informationen aus meiner Schulzeit verband ich ehrlich gesagt bislang ebenfalls nur „Klischees“ mit der Schweiz. Die unvergessliche Kreation der „Heidi“, die bei ihrem Alpöhi und dem Geißenpeter lebte, begleitete meine frühesten Kindheitsjahre und weckte in mir bereits als kleines Mädchen eine große Begeisterung für die malerische Bergwelt der Schweiz und deren Bewohner. Auch die Schweizer Schokolade oder der Begriff der „neutralen Schweiz“ waren mir nicht unbekannt. Und dennoch hatte ich mich niemals intensiver mit diesem Land beschäftigt.

Im vorliegenden Buch von Kurt Beutler durfte ich nun tief in die Materie eintauchen und erstaunliche Dinge erfahren. Viele markante Persönlichkeiten und Organisationen der Schweiz werden dem Leser vorgestellt. Der Autor geht auf die jeweiligen Personen und Organisationen sowie deren Lebensgeschichten und Wirkungsbereiche ein. So schreibt er beispielsweise über Johanna Spyri, die mit ihrem bereits erwähnten Roman „Heidi“ eines der bekanntesten Kinderbücher der Welt schrieb, deren Originalfassung jedoch in einem ganz bestimmten Punkt erheblich von jener dem Leser zugänglich gemachten Inhalt abwich. Man liest von Henry Dunant, dem Gründer des „Roten Kreuzes“, der als Mann mit liebevollem und toleranten Wesen und einer unglaublichen Vision dargestellt wird. Dunant gilt noch heute als historischer Ausgangspunkt des humanitären Völkerrechts, und die Beschreibung, wie es zur Gründung dieser weltweiten Hilfsorganisation kam, hielt einige äußerst interessante Einzelheiten für mich bereit. Abgesehen von diesen beiden weltweit bekannten Persönlichkeiten bietet der Autor eine Fülle von Berichten über Menschen, die – jeder auf seine Art und Weise – Großartiges geleistet haben. Kurt Beutler beschäftigt sich mit dem großen Kinderfreund Heinrich Pestalozzi und seinem Konzept der ganzheitlichen Erziehung und erzählt vom größten Wissenschaftler der Schweiz namens Leonhard Euler und dessen Erfindung. Er thematisiert die Geschichte der Reformation durch Huldrych Zwingli und Johannes Calvin und erwähnt abgesehen von der Heilsarmee und dem „Blauen Kreuz“ auch Menschen, die während des zweiten Weltkrieges Rettungsaktionen von Juden durchführten.

Auf über zweihundert Seiten führt er eine Menge weiterer Beispiele vorbildhaften Wirkens an und erlaubt seinen Lesern Einblicke in das Leben dieser Menschen, deren Handeln von tiefer christlicher Nächstenliebe motiviert war. Er schreibt über die Einwanderung des christlichen Glaubens, die Befreiungskämpfe und wehrt sich gegen Vorverurteilungen angesichts historischer Gräueltaten, die im Namen Christi stattgefunden haben. Kurt Beutler befasst sich unter anderem mit den verheerenden Auswirkungen der Kreuzzüge, dem Papsttum der Renaissancezeit, der Verbrennung von Hexen oder der Verfolgung jener Menschen, die sich näher mit der Bibel beschäftigten und der Kirche aus diesem Grund misstrauisch gegenüber standen oder sie gar zu verurteilen wagten.

Dieses Buch enthält eine regelrechte Fülle von interessanten Informationen über die Schweiz. Der rote Faden, der sich jedoch durch den gesamten Inhalt zieht, ist auf jeden Fall der christliche Glaube und eine Vielzahl von Menschen, deren Handlung von ihrem unerschütterlichen Glauben motiviert wurde.

Die Covergestaltung dieses interessanten und informativen Buches ist schlicht, aber meiner Meinung nach perfekt: ein großes weißes Kreuz auf rotem Hintergrund, als weitere Blickpunkte lediglich Autorenname und Buchtitel in weißen Lettern. Schlicht, äußerst aussagekräftig und ein wahrer Blickfang! Ein Buch mit wunderschöner Optik und ausgezeichnetem Inhalt!

Bewertung vom 03.09.2017
Wittpennig, Susanne

Time Travel Girl: 1989


ausgezeichnet

Meine Zeit steht in deinen Händen

Mit „Time Travel Girl 1989“ startet Susanne Wittpennig mit vielen neuen Ideen, Abenteuer, Schwung, Elan und einer Prise Romantik in ihre neue Buchreihe.

Die sechzehnjährige Protagonistin dieses Buches ist intelligent und ungewöhnlich technikinteressiert. Als Einzelgängerin verbringt Lisa Lambridge ihre Zeit am liebsten mit Computern. Ihr großes Ziel ist es, Informatik zu studieren. Das junge Mädchen träumt davon, irgendwann einmal spannende Computerspiele zu produzieren. In dem zerstreuten Wissenschaftlerjungen Zachary Silverman findet sie einen hochbegabten Freund, dessen Gehirn in sehr komplexen Sphären arbeitet. Zac ist es doch tatsächlich gelungen, eine Zeitmaschine zu erfinden, die so genannte „Wurmlöcher“ öffnen und Menschen in die Zukunft zu schicken vermag. Zacs erstes Versuchsobjekt dabei ist seine Klassenkameradin Lisa. Dass die beiden sich damit nicht nur zustimmendes Wohlwollen einhandeln, steht bereits von Beginn an fest. Unterstützung finden sie jedoch bei Zacs Vater, der eine beachtliche Karriere als Wissenschaftler aufzuweisen hat und bereits mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Der einzige Wermutstropfen in Lisas Leben ist die Tatsache, dass Morgan Kendall, ihr ehemals bester Freund aus Jugendtagen, nichts mehr von ihr wissen möchte. Aus dem süßen braungelockten Jungen mit dem engelsgleichen Gesicht und dem einzigartigen Lachen wurde ein verwöhnter Langweiler, der Lisa nicht mehr beachtet. Lisa leidet unter dieser Situation, zumal sie bereits seit langer Zeit in ihren „Momo“ verliebt ist. Wird es für sie noch eine Möglichkeit geben, ihre ehemalige Freundschaft wieder aufleben zu lassen? Oder muss Lisa die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Momo begraben?

Mit „Time Travel Girl 1989“ hat die Autorin einen spannenden und unterhaltsamen Jugendroman geschrieben. Sie thematisiert die aufregenden Zeit des Erwachsenwerdens, die Sorgen und Probleme der Jugendlichen und versetzt ihre Leser in den Alltag der Tomsbridge School. Die Faszination von der Möglichkeit von Zeitreisen und deren Paradoxien sind das Kernthema dieses Buches. Susanne Wittpennig weist auf die große Macht und damit auch die Verantwortung der Zeitreisenden hin, die sowohl Zukunft, als auch Vergangenheit zu beeinflussen vermögen. In abenteuerlichen Passagen wird über die Vorbereitungen und die Versuche mit dem so genannten „Time Transmitter“ berichtet, wobei mich Zac Silverman und dessen Vater ein klein wenig an Marty McFly und Dr. Emmett L. „Doc“ Brown aus der Science-Fiction-Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ erinnern. Der lockere und einnehmende Schreibstil des Buches ist der Sprache der Zielgruppe angepasst und enthält viele „flapsige“ Ausdrücke der Jugendlichen beziehungsweise der Dialektsprache.

Die handelnden Personen empfand ich als sehr gut dargestellt, die meiste Aufmerksamkeit wurde der Protagonistin Lisa zuteil, deren Gedanken und Emotionen überzeugend Ausdruck verliehen wurde. Der große, schlaksige Freak namens Zac mit einem Kopf voller verrückter Ideen hat ebenfalls sofort meine Sympathie gewonnen. Der Antagonist dieses Buches tritt in Form des ehrgeizigen und machtbesessenen Professors namens Ash auf, der trotz seiner ungewöhnlichen Fachkompetenz ein äußerst verhasster Lehrer in der Tomsbridge School ist. Seine äußerliche Erscheinung, sein derber Umgang mit den Schülern und sein von Eifersucht zerfressenes Verhalten wirken düster und bedrohlich.

Fazit: „Time Travel Girl 1989“ war ein sehr überzeugendes, spannendes und überaus unterhaltendes Jugendbuch, das mich ausgezeichnet unterhalten hat. Der Epilog hat bereits große Neugier auf die Fortsetzung dieser Geschichte in mir geweckt, auf deren Neuerscheinung ich mich bereits jetzt sehr freue.

Bewertung vom 03.09.2017
MacNutt, Judith

Für dich hat er seine Engel gesandt


ausgezeichnet

Du bist nicht allein!

„Nur eine einzige übernatürliche Begegnung kann einen Menschen bis ins Mark treffen und zum Nachdenken bringen.“

Judith MacNutt ist Psychologin, gefragte Rednerin und Autorin. Das vorliegenden Buch mit dem wunderschönen Titel „Für dich hat er seine Engel gesandt“ ist eine Sammlung von Berichten über wahre Begegnungen mit Engeln, erzählt von Menschen aus aller Welt und verschiedener Gesellschaftsschichten.

Auf über 220 Seiten erzählt sie von verschiedenen Lebenssituationen, in denen Menschen mit diesen himmlischen Wesen konfrontiert wurden. Die Autorin ist nicht zuletzt aufgrund persönlicher Erfahrungen davon überzeugt, „dass es tatsächlich Engel gibt, die mitten unter uns sind, uns Trost, Stärke, Heilung und Freiheit übermitteln und die uns in schwierigen Lebensphasen Gottes Liebe und Fürsorge offenbaren können“. Judith MacNutt berichtet beispielsweise über Schutzengel, die stets an unserer Seite sind und uns ein Leben lang begleiten. Sie schreibt über Engel, die uns auf unserer letzten Reise mit Chören, himmlischer Musik und strahlendem Licht in unser neues Zuhause begleiten. Der unermüdliche Einsatz der Engel im Auftrag Gottes wird hervorgehoben, und dem Leser eine Fülle von Berichten präsentiert. Ich fand besonders den letzten Abschnitt dieses Buches überzeugend, wo die Rolle der Engel bei der Empfängnis und der Geburt von Jesus Christus, der Flucht mit seinen Eltern nach Ägypten und der Zeit seines Wirkens auf Erden bis hin zur Auferstehung behandelt wird.

Die Autorin geht von einer aktiven Beteiligung von Engel in unserem Leben aus und schreibt: „Wenn die Sorgen und Nöte des Lebens uns emotional, geistlich und körperlich auslaugen, schickt Gott uns einen Engel, der uns ermutigt und unser ganzes Sein mit seiner himmlischen Herrlichkeit erfüllt. Dieser Engel vermittelt uns Kraft und verändert uns, damit wir uns dem Leben stellen können – nicht allein, sondern umgeben von unseren himmlischen Begleitern. Engel kommen dann, wenn wir Gottes Barmherzigkeit, seine Gnade und Vergebung am dringendsten brauchen. Diese Momente in unserem Leben sind sehr kostbar.“

Ich muss zugeben, dass ich darüber hinaus dann einige Passagen dieses Buches doch mit einer gewissen Skepsis las. Bei einigen Berichten bezweifelte ich die Erscheinung in Form eines Engels, kann mir hingegen sehr gut vorstellen, dass Gott uns Menschen schickt, die durch ihr Reden, Handeln und ihr ganzes Leben für andere zu „Engeln“ werden. Einem Bericht wie beispielsweise jenen über einen Toten, der in Begleitung von Engel vor seiner ehemaligen Haustüre stand und der Schwiegermutter den Fundort einer vor langer Zeit verlegten Hose verriet, kann ich persönlich aber keinen Glauben schenken. Jene Abschnitte hingegen, die vom Leben Jesu und dem Auftreten der Engel darin berichten und die zudem mit zahlreichen Zitaten aus der Bibel belegt sind, empfand ich als glaubwürdig.

Der starke biblische Bezug und ganz speziell die letzten drei Buchkapitel haben mir ausgezeichnet gefallen. Einige Berichte in den ersten sechs Kapiteln hingegen las ich mit einer gewissen Skepsis, sie konnten mich nicht so recht überzeugen. „Für dich hat er seine Engel gesandt“ ist dennoch ein sehr lesenswertes Buch, das den Blickwinkel ein wenig verändern und zum Nachdenken anregen kann. Man sollte lediglich nicht Gefahr laufen, den Focus von Jesus Christus auf seine Diener und Boten - die Engel - zu verlagern, was die Autorin in ihren Ausführungen auch betont.

Ganz besonders bewegt hat mich die Aussage von Tara La Plante, als sie schrieb: „Ich bete, dass Sie eines wissen: Jesus ist immer bei Ihnen, egal, was Ihnen heute begegnet“.