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smartie11
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Insgesamt 920 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2020
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


sehr gut

Der Geisterhof – der bislang persönlichste Fall für Tom Babylon

„In seinem Kopf dreht sich alles. Ihm wird übel. Lose Fäden fliegen umeinander und verbinden sich neu.“ (S. 478)

Meine Meinung:
Dies ist der dritte Band um den Berliner Ermittler Tom Babylon, der stets von den Geschehnissen seiner Jugend getrieben ist. Schnell nimmt der Thriller mit der brutalen Ermordung des Rockstars Brad Galloway an Fahrt auf.

Ungewöhnlicher Weise für einen Thriller von Marc Raabe hatte ich danach auf den ersten 100 Seiten allerdings das Gefühl, dass sich die Geschichte in die Länge zieht. Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm, denn es folgt ein wahrer Paukenschlag, der diesen öffentlichkeitswirksamen Fall zum persönlichsten Fall für Tom Babylon macht – und ihn selbst zum Getriebenen. Parallel erzählt Marc Raabe wie schon in den vorangegangenen Bänden einen dramatischen Handlungsstrang aus Toms Vergangenheit in der Vorwendezeit des Jahres 1989.

Für einen Fan dieser Reihe übt dieses Buch spätestens nach den ersten 100 Seiten einen starken Sog aus, dem man sich kaum entziehen kann. Zu tief ist diese Story verwurzelt in den Geschehnissen der ersten beiden Bände, die man zuvor auf jeden Fall gelesen haben sollte. Gut zur Hälfte des Buches bringt Marc Raabe auch die rebellische Gisell wieder mit ins Spiel und geschickt lässt der Autor dabei seine Handlungsstränge bis kurz vor dem Finale parallel nebeneinander her laufen. Erst auf der Zielgeraden beginnen die Handlungsstränge, sich zu verweben und Marc Raabe gelingt es einmal mehr, am Ende einen raffiniert ausgeklügelten und überraschenden Plot zu präsentieren, der alle wesentlichen Fragen stimmig und nachvollziehbar beantwortet. Und mit den letzten Zeilen beschert uns Stammlesern der Autor eine waschechte Gänsehaut…

FAZIT:
Ein absolutes „must read“ für alle Fans der Reihe, für einen Neueinstieg aber weniger geeignet!

Bewertung vom 22.12.2020
Kramer, Irmgard

Pepino Rettungshörnchen Bd.1


ausgezeichnet

Ein tolles, liebevoll geschriebenes Feuerwehrabenteuer mit dem kleinen Rettungs-Eichhörnchen

„Ich bin Pepino, das beste Rettungs-Eichhörnchen, das jemals in einem Dachboden über einer Feuerwache gelebt hat.“ (S. 11)

Unsere Meinung:
Geschichten mit Eichhörnchen sind bei Kindern doch immer beliebt, und das Thema „Feuerwehr“ ist bei vielen Kiddies mindestens ebenso angesagt. Irmgard Kramer hat mit „Pepino“ hier also genau die richtige Kombination gefunden und sich eine zauberhafte Geschichte um das kleine Eichhörnchen erdacht, das mutig und selbstbewusst für andere da ist!

Gleich zu Beginn des Buches wird es spannend, denn Pepino muss eine Mäusefamilie aus einem überfluteten Haus retten und der kleine Pepino wächst dabei über sich selbst hinaus („Meine Schnelligkeit war einzigartig, überwältigend, nie da gewesen.“). Spannend wird es auch bei einem Zusammentreffen mit dem gefährlichen Marder Don Kling. Hier bekommt diesmal Pepino Hilfe vom Eichhornmädchen Jala und Hund Tiramisu.

Es ist also eine wunderbare Geschichte von Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft, die uns gut unterhalten hat. Selbstverständlich kommt dabei der Spaß für die kleinen Leser auch nicht zu kurz und mein Sohn hat sich z.B. kräftig amüsiert, als der Heidelbeerkuchen auf der Glatze eines Feuerwehrmannes gelandet ist.

FAZIT:
Eine wunderbare Geschichte über Hilfsbereitschaft und Mut für junge Leser*innen ab 4 Jahren.

Bewertung vom 14.12.2020
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


ausgezeichnet

Quadratisch, praktisch, gut – viele Ernährungs-Tipps komprimiert und leicht verständlich präsentiert

„Hier geht es nicht um eine Diät, sondern um die Wiederentdeckung der natürlichen Lebensweise, für die wir gemacht sind.“ (S. 41)

Meine Meinung:
Der Titel dieses Buches ist durchaus etwas irreführend, denn hier wird keine Diät im „klassischen Sinn“ vorgestellt! Es geht vielmehr um das Thema „gesunde Ernährung“ in all seinen Facetten. Wer sich schon ausführlich mit diesem Thema befasst hat und viele neue Informationen erwartet, mag hier durchaus enttäuscht werden. Für alle, die sich erstmals diesem Thema nähern wollen und ernsthaft darüber nachdenken, die eigene Ernährung umzustellen, ist dieses Buch mit Sicherheit ein Gewinn und eine gute Einführung in das Thema mit vielen hilfreichen Tipps für den Alltag.

Gegliedert ist das Buch in die großen drei Bereiche „Wann?“, „Was?“ und „Wie?“, also wann sollte man am besten essen, was und in welcher Art & Weise. Dabei werden hier sehr viele Aspekte beleuchtet, die nach den aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft für eine gesunde Ernährung wichtig sind. Vorgestellt wird beispielsweise das Konzept des Intervall-Fastens („Zeiten, in denen unser Körper ohne Nahrung auskommen muss, tun ihm gut.“), mit der Gegenüberstellung von vier gängigen Methoden und praktische Tipps und Hilfestellungen zum Einstieg in diese Form des Fastens. Dies hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern auch dem Immunsystem („Hungerphasen wirken aktivierend auf unser Immunsystem“). Auch der „zirkadiane Rhythmus“ und probiotische Ernährungstipps finden in diesem Buch Erwähnung. Das meiste davon wird zwar nur angerissen, wie z.B., dass für Gewichtsprobleme auch Schilddrüsenprobleme verantwortlich sein könnten, aber dafür liefert dieses Buch auch einen sehr runden Überblick über das Thema. Bei Interesse muss man sich als Leser*in dann eben zu einzelnen Themen ggf. weiterführende Literatur beschaffen. Ich bin jedenfalls begeistert von der Vielfalt der Informationen, die Elisabeth Lange ihren Leser*innen in diesem Buch anbietet - das hätte ich vom Cover und vom erfreulich niedrigen Preis gar nicht erwartet.

Sehr gut gefallen haben mir auch die vielen praktischen Tipps („Salbei bringt das Gedächtnis auf Trab“), wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse („Alkohol stoppt die Fettverbrennung im Körper für mehrere Stunden!“) und die kompakten Vorstellungen wichtiger Lebensmittel (z.B. „Die 10 besten Quellen für Kalzium“ oder auch die Übersicht über Nüsse & Kerne, die lange Zeit zu Unrecht als „Dickmacher“ verschrien waren). Mittendrin finden sich auch immer wieder ein paar schöne Rezepte für einen gesunden Lebenswandel, etwa für zwei Gemüsesuppen (S. 129), drei Gemüsesaucen (S. 141) oder auch dreimal „Schnelles für die Lunchbox“ (S. 86 / 87). Eine wirklich gelungene Abrundung zum Thema!

Last but not least finde ich es klasse, dass dieses Buch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger arbeitet. Hier wird nichts dogmatisch verteufelt (siehe folgende Zitate), wie es in anderen „Ratgebern“ manchmal leider der Fall ist, und man darf hier „sich ab und zu etwas Besonderes gönnen“, denn es gibt „rundere Zeiten im Leben“ und schließlich lässt sich feststellen: „Glück hängt nicht vom Dünnsein ab“!

FAZIT:
Dieses Buch richtet sich nicht an Menschen, die sich bereits ausgiebig mit dem Thema „gesunde Ernährung“ befasst haben, denn diese werden hier wenig Neues finden. Aber Leser*innen, die erstmals darüber nachdenken, ihre Ernährungsgewohnheiten zu verändern, finden mit diesem Buch einen wertvollen und praktischen Begleiter.

Bewertung vom 04.12.2020
Seeck, Max

Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1


sehr gut

Ein extrem fesselnder, rätselhafter und temporeicher Thriller mit leichter Schwäche zum Finale

Meine Meinung:
Ein anonymer Anrufer bestellt die Polizei zum Luxusanwesen des Bestsellerautors Roger Koponen, der sich gerade hunderte Kilometer entfernt auf einer Lesung befindet. Am Tatort finden die Ermittler die grausam inszenierte Leiche seiner Frau, auf dem Hausdach findet sich der übergroße Schriftzug „Malleus Maleficarum“. Schnell wird klar, dass der Fall erschreckende Ähnlichkeiten mit den Morden in Koponens Hexenjagd-Trilogie hat…

Ich muss sagen, dass ich in den letzten Jahren nur wenige Thriller gelesen habe, die mich derart schnell und intensiv in ihren Bann gezogen haben. Der Fall nimmt mit dem frühen und außergewöhnlichen Mord sehr schnell an Fahrt auf und im Folgenden häufen sich die mysteriösen Vorkommnisse und weitere Verbrechen. Je weiter man beim Lesen voranschreitet, umso rätselhafter und verstörender werden die Ereignisse, so dass nicht nur das Ermittlerteam um die toughe und attraktive Jessica Niemi vor mehr als einem Rätsel steht, sondern ich als Leser gleich mit. Wenn man denkt, merkwürdiger könne es nicht mehr kommen, kann man sich sicher sein: doch, es geht noch rätselhafter! Selten geht es mir bei Thrillern so, dass ich über die gesamte Strecke des Buches hinweg keine eigene Idee, keine Theorie entwickeln kann – doch genau das war hier der Fall. Nichts ist wie es scheint und alles hängt irgendwie zusammen. Doch was sich hier genau abspielt, kann man als Leser*in in keinster Weise vorausahnen. Selbst wenige Seiten vor dem Buchende habe ich mir noch die bange Frage gestellt, ob und wie wohl alles aufgelöst wird.

Das wichtigste Vorweg: Ja, es gibt eine Auflösung, doch leider „schwächelt“ der Thriller an dieser entscheidenden Stelle. Gegen Ende konfrontiert der Autor uns immer wieder mit neuen, erschreckenden Erkenntnissen und alles spitzt sich bis zu einer schier ausweglosen Situation für Jessica zu. Doch schon eine Seite weiter ist der Schrecken gebannt, alles vergangen. Es scheint fast so, als hätte hier jemand ein ganzes Kapitel aus dem Buch herausgerissen. Das ist wahrlich unbefriedigend und hinterlässt bei dem ansonsten starken Thriller einen etwas bitteren Nachgeschmack. Die Auflösung an sich ist im Nachhinein insgesamt stimmig, auch wenn es vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen wird.

FAZIT:
Ein Thriller, der einen bis zuletzt nicht mehr loslässt, gegen Ende aber Schwächen aufweist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2020
Koppelmann, Viviane

Skandal im Bohemia / Sherlock & Watson - Neues aus der Baker Street Bd.7 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

Ein „klassischer“ Sherlock-Fall in modernem Gewandt und in einer genialen Produktion

Meine Meinung:
Nach dem sechsten Fall war dies für mich persönlich der zweite Fall dieser genialen Reihe, den ich gehört und genossen habe. Im Gegensatz zu Fall Nr. 6 hatte ich diesmal keinerlei Schwierigkeiten in das Format und den Fall hineinzufinden. Letzterer wird diesmal auch linearer und strukturierter erzählt, so dass es ein Leichtes ist, dem Fall und seiner Entwicklung zu folgen.

Spannender Weise berichtet Watson diesmal vom einzigen Fall, den Sherlock nicht auflösen konnte. Gedrängt von seinen Blog-Leser*innen nimmt sich Watson diesem Fall erneut an und schafft es tatsächlich, ihn nach Jahren doch noch aufzuklären. Und das mit einem Knalleffekt-Finale samt Cliff-Hanger. Das damit auch der Ruf des „verschiedenen“ Sherlock wieder hergestellt wird, freut nicht nur Watson, sondern auch die ominöse „Lady“, die mit ihren Blog-Einträgen Watson stets auf die richtige Spur gestoßen hat… Diesem Fall nach klassischer Sherlock-Holmes-Manier zu folgen, macht einfach nur Spaß!

Auch in das Stilmittel der Blogeinträge und Chat-Kommentare habe ich mich inzwischen hineingehört und sie runden das Bild dieser außergewöhnlichen Reihe perfekt ab. Denn neben Details zum Privatleben Watsons (dank der Kommentare seiner Schwester, alias „The Real Watson“, und seiner Mary, alias „Mary Loves John“) gibt es auch diesmal wieder sehr viel unterhaltsame und humorvolle Sticheleien, z.B. von „BoJo The Clown“ (etwa DER Boris Johnson?) und „Breturn To Normal“ (etwa DIE Theresa May?) oder auch einem belgischen Meisterdetektiv mit dem Nickname „Belgium Delight“. Am Ende habe ich mich immer regelrecht gefreut auf die kurzen Unterbrechungen dieser Art, auch da der Fall diesmal nicht so komplex zu verfolgen war.

Die Produktion dieser Hörspiel-Reihe ist wirklich genial gelungen. Eine Glanzleistung liefern dabei vor allem die Sprecher ab, allen voran natürlich Johann von Bülow als Sherlock und Florian Lukas als Watson.

FAZIT:
Ein tolles Konzept, ein Sherlock-typischer Fall und eine geniale Produktion – so muss ein modernes Hörspiel sein!

Bewertung vom 03.12.2020
Koppelmann, Viviane

Das Zeichen der Vier / Sherlock & Watson - Neues aus der Baker Street Bd.6 (1 Audio-CD)


sehr gut

Ein spannender, aber anstrengend zu folgender Fall in einer genialen Produktion

Meine Meinung:
Für mich persönlich war es der erste Fall dieser Reihe und ich hatte zu Beginn kleinere Startschwierigkeiten, mich in das ungewohnte, aber geniale Format hineinzuhören. Es handelt sich hier um neue, in die Gegenwart verpflanzte Fälle. John Watson berichtet hier in seinem Blog über die Fälle von und mit Sherlock – und steht dabei in regem digitalem Kontakt zu diversen Blog-Leser*innen.

Der sechste Fall, „Das Zeichen der Vier“, ist so komplex und vielschichtig, dass es mich gewundert hat, dass dieser Fall tatsächlich in nur 100 Minuten präsentiert und zur Auflösung gebracht werden kann. Dafür ist aber auch konzentriertes Zuhören angesagt, denn bei einem „Nebenbeigenuss“ wird man diesem Fall kaum folgen können. Dafür wird man mit einem spannenden, tempo- und actionreichen Hörerlebnis belohnt, das wirklich beste Unterhaltung bietet.

Die Produktion dieses Hörspiels ist wirklich genial gelungen, auch wenn man sich erstmal an die Kommentare der Blog-Leser, die mit „Plings & Co.“ eintrudeln, gewöhnen muss. Hierdurch wird der laufende Fall immer wieder unterbrochen, was bei dessen Komplexität das Zuhören noch schwieriger macht. Dafür sind die Kommentare aber immer absolut hörenswert, oft voller Stichelei, manchmal aufschlussreich und von Zeit zu Zeit sehr sachdienlich für den Fall (dank einer unbekannten „Lady“). Eine Glanzleistung liefern auch die Sprecher ab, allen voran natürlich Johann von Bülow als Sherlock und Florian Lukas als Watson.

Besonders spannend fand ich es, dass Watson bei diesem Fall seine Mary kennengelernt hat – und der Fall selbst zu einem Zeitpunkt erzählt wird, zu dem ihre Ehe schon wieder zerrüttet ist. Ein interessanter Erzählkniff!

FAZIT:
Ein tolles Konzept, ein komplexer Fall und eine geniale Produktion – so muss ein modernes Hörspiel sein!

Bewertung vom 03.12.2020
Thilo

Der Feuertiger von Batavia / Die fliegende Schule der Abenteurer Bd.1


ausgezeichnet

Ein fantasievolles und atemberaubendes Abenteuer mit liebevoller Gestaltung

„Vier Kinder, vier Gegenstände. Vier, wie meine treuen Freunde Sambal, Louie, Li und ich.“ (S. 159)

Unsere Meinung:
Schon das Cover ist ein absoluter Eye-Catcher und der Klappentext verspricht jede Menge Abenteuer und Action – und dieses Versprechen wird voll und ganz gehalten! Kaum sind das Sprach- & Fechttalent Belle Pompadour, der talentierte Meisterdieb Connor Blaze, der nerdy Tüftler Oliver Snyder und die „Tierflüsterin“ Oni Amaka an der geheimnisumrankten ACE-Akademie (Adventure Club of Europe) im Deep Fog Castle angekommen, schon sorgt der Raub eines mächtigen Artefakts für Panik unter den ACE-Mitgliedern und für den Beginn eines atemberaubenden Abenteuers!

Meine Jungs (9 & 12) und ich waren von der ersten Seite an begeistert von der Idee der Story (ein Abenteurer-Club, der mystische Artefakte aufspürt und beschützt), von den Charakteren (hier ist für jede/n eine passende Identifikationsfigur dabei!) und vor allem auch von der tollen Gestaltung (viele ganz- & doppelseitige Illustrationen / die Seitenhintergründe wirken wie altes Pergament). ThiLO hat hier eine Geschichte geschaffen, die einen von Beginn an ganz tief in ihren Bann zieht und bis zur letzten Seite nicht wieder loslässt! Neben „technischen Wunderwerken“, wie z.B. „Gedankofon“ und „Sky Divider“, gibt es hier Abenteuerfeeling pur: eine halb versunkene Stadt, Ruinen, Skelette, tödliche Fallen, unterirdische Stollen, Piratenschätze, alte Tempel in dichtem Urwald und einen uralten Schwur! Wer nun an Indiana Jones denkt, weiß, was ich meine. Auf der rasanten Reise der vier Kids ist kaum Zeit zum Durchatmen, dafür sehr viel Anlass zum Staunen und zum Mitzittern, so dass man dieses Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen würde. Ein wirklich toller und rundum überzeugender Auftakt! Danke, ThiLO!

FAZIT:
Ein fantastischer Auftakt zu einer neuen Reihe, in der hoffentlich noch ganz viele Abenteuer folgen werden!

Bewertung vom 30.11.2020
Légère, Julie;Whyte, Elsa

Geheimnisse der Hexen


ausgezeichnet

Ein interessantes Buch mit tollem Artwork aber unklarem Adressatenkreis

Meine Meinung:
Dieses Buch ist schon rein optisch ein besonderer Hingucker: ein mattes, edles Hardcover im Großformat, mit Goldprägung und einem (zumindest mich) begeisternden Artwork, das sich auch im Inneren fortsetzt und dem man die französische Herkunft dieses Buches ansieht.

Nach einem neugierig machenden Inhaltsverzeichnis und einer Einleitung, die mit den Worten „Liebe Schwester“ beginnt (Hey – und das in Zeiten gendergerechter Anreden!) bietet dieses Buch zunächst eine kompakte Reise durch die Jahrhunderte, beginnend mit einer kurzen Spurensuche bei den vergangenen Kulturen dieser Welt, sei es im alten Ägypten, bei den alten Griechen oder auch den Kelten – zu diesen Zeiten ging es noch nicht um „Hexen“, wohl aber um Magie und die Kräfte der Natur.

Erst im Laufe der Jahrhunderte kristallisiert sich das „Wesen der Hexen“ heraus, bevor die düsterste Zeit im 14. Jahrhundert beginnt, als die Hexerei vom Pabst zur Häresie erklärt wird, und Heinrich Kramer im 15. Jahrhundert den unheilvollen „Malleus Maleficarum“ (den „Hexenhammer“) verfasst. Selbstverständlich darf die furchtbare Zeit der Hexenverfolgung, die zwischen dem 15. Und 17. Jahrhundert ihren grausamen Höhepunkt erreichte („Nordeuropa versinkt im Wahn der Hexenverfolgung“ – S. 27) in einem solchen Buch wie diesem nicht fehlen. Eindringlich, bewegend, aber dennoch einfühlsam berichten die Autorinnen über diese Zeit. Bei vielen Fakten fühlt man beim Lesen einen dicken Kloß im Hals, z.B. dass Frauen 80% der Angeklagten und 85% der Verurteilten stellten oder dass 1692 in Salem, Massachusetts, bei den berühmt-berüchtigten Hexenprozessen über 20 Menschen ihr Leben verloren. Und dass dies alles aus Neid, Eifersucht, Missgunst und / oder Unwissen passiert ist. Ein schreckliches Zeitalter der Menschheit, mit dem die Autorinnen souverän umgehen.

Sehr gut gefällt mir dabei das Stilmittel, dass die Autorinnen hier berühmte und / oder „berüchtigte“ Personen der Geschichte „zu Wort kommen lassen“, in dem ein kurzes, fiktives Statement aus ihrer Sicht präsentiert wird – wie z.B. die frühe US-amerikanische Menschenrechtlerin Mathilda Joslyn Gage.

Die „Geschichte der Hexen“ portraitieren die Autorinnen bis in unsere heutige Zeit, in der sich erschreckender Weise noch immer beklemmende Tatsachen auftun, z.B. dass Saudi-Arabien noch heute über eine Religionspolizei gegen Hexen verfügt (und auf Hexerei die Todesstrafe steht!) oder dass es in Ghana „Hexenlager“ gibt. Seichter wird dann erst die Betrachtung der „Hexen“ in der modernen Popkultur mit Hermine Granger, Willow Rosenberg & Co.

Danach „wandelt“ sich der Inhalt dieses Buches – weg von der Geschichte mit all ihren teils erstaunlichen, teils erschreckenden Fakten hin zu „spirituellen Inhalten“. Ab hier geht es dann um magische Symbole, esoterische Tränke und die „Kraft der Steine“. Auf Seite 66 findet sich zum Beispiel unter der Überschrift „Wende dein Wissen an!“ das „Das Herbarium der Hexen“, in dem „vier Kräuter, denen auch magische Fähigkeiten zugeschrieben werden“ vorgestellt werden. Darüber hinaus gibt es hier noch etwas über Talismane zu lesen, ebenso wie eine „Einführung ins Pendel-Orakel“.

Auch wenn mir dieses Buch von seiner Aufmachung und seinem Artwork her sehr gut gefällt, passen doch der „Fakten-Teil“ und der „esoterische Teil“ für mein Empfinden nicht wirklich gut zusammen. Zudem stelle ich mir die Frage, an welchen Leserkreis sich dieses Buch eigentlich wendet. Offiziell findet sich eine Leseempfehlung „ab 12“, allerdings finde ich es persönlich etwas zweifelhaft, Kinder auf die Idee zu bringen, Pendeln einfach so auszuprobieren oder auch dazu aufzufordern, nicht mehr benötigte Talismane zu verbrennen… Das halte ich für durchaus gefährlich!

FAZIT:
Wunderbare gestaltete Seiten mit interessanten und gut recherchierten historischen Informationen. Den „esoterischen Teil“ würde ich persönlich meinem 12jährigen Kind aber

Bewertung vom 30.11.2020
Klüpfel, Volker; Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Klufti goes „Cold-Case“ – für alle Fans ein absolutes “must read”!

“Wieder verlangte jemand ein Versprechen von ihm, in diesem komplizierten Fall. Er hatte es bereits dem sterbenden Harald Mendler gegeben – nun gab er es ihrer Mutter.”

Meine Meinung:
Der mittlerweile 11. Fall für Adalbert Ignatius Kluftinger knüpft unmittelbar an die Vorkommnisse des Vorgängerbandes („Kluftinger“ / 2018) an, den man m.E. zuvor gelesen haben sollte. Nach den dramatischen Ereignissen ist Klufti der festen Überzeugung, am Beginn seiner Karriere im Fall Karin Kruse 1985 einen fatalen Fehler begangen und mit Harald Mendler den falschen Täter hinter Gitter gebracht zu haben. Obwohl ihn sowohl seine Kollegen als auch die eigene Familie für etwas „deppert“ erklären, rollt Klufti diesen Cold Case vollkommen neu auf und entdeckt dabei erstaunliche Hinweise…

Wie gewohnt lebt auch dieses Buch wieder von seinem schrulligen Kult-Kommissar und den schrägen Charakteren, die ihn umgeben. Nachdem der Tod von Eugen Strobel im Vorgängerband ein großes Loch hinterlassen hat, spendieren die Autoren dem Klufti-Team gleich einen Neuzugang, die quirlige und pfiffige Luzia „Lucy” Beer, die die etwas angestaubte „Altherrentruppe“ ordentlich aufmischt und frischen Schwund in alte Ermittlungen bringt. Eine absolute Bereicherung, die Klüpfel / Kobr wunderbar gelungen ist!

Der eigentliche Fall plätschert über die ersten beiden Drittel eher so vor sich hin und bildet die Rahmenhandlung für allerlei Alltagskomik. So sucht Klufti z.B. für Dr. Langhammer einen neuen Hund im Tierheim aus (die grottenhässliche, auf einem Auge erblindete Promenadenmischung „Mao“ alias „Hindemith“), erlebt ein wahres Waschmaschinen-Desaster (und findet so übergangsweise zu einem ganz neuen Klamottenstil), wird auf dem Verkaufs-Abend zum Thermomixen bekehrt (natürlich mit bösem Erwachen am Ende) oder begibt sich in die Fänge der Deutschen Bahn und taucht gar ins heutige Schuluniversum ein („Mei, besser, sich mit der Polizei unterhalten als in der 7b Mathe unterrichten“). Das alles ist mal wieder Situationskomik vom Feinsten und Klufti ist dabei einfach immer wieder so herrlich weltfremd („„Der Typ sieht ein bisschen aus wie Hagrid, oder?“, flüsterte Maier Kluftinger zu, der keine Ahnung hatte, was er damit meinte.“). Besonders gut gefallen hat mir dabei Kluftis WhatsApp-Debut als „Analog Native“ und das „Kässpatzen-Triple“, das ihn in echte Nöte bringt.

Im letzten Drittel wird der „Cold Case“ dann tatsächlich noch zum „Warm Case“ - und dass auch noch mit einer Faustdicken Überraschung für Klufti! So ergibt sich doch noch ein echter Krimi, der uns Leser*innen ein wahrlich tragisches Finale beschert.

Ich habe mit diesem Buch mal wieder extrem viel Spaß und sehr unterhaltsame Lesestunden gehabt Vielen Dank, Volker Klüpfel und Michael Kobr!

FAZIT:
Erneut ein extrem humorvoller Fall für Adalbert Ignatius Kluftinger, der mich bestens unterhalten hat!