Benutzer
Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 569 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2021
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


gut

Schöne Geschichte aber kein Highlight für mich

Bei „Miss Bensons Reise“ passt der Klappentext. Er beschreibt gut, worum es geht, lässt aber verständlicherweise ein paar Dinge aus. Das Buch war daher nicht ganz das Richtige für mich.
Rachel Joyce beweist wieder durch ihren gewohnten Schreibstil, dass sie einfach fabelhafte Geschichten erzählen kann. Dieses Buch hier ist dabei sehr skurril und irgendwie auch ein Abenteuer.
Die Figur Enid Pretty ist tatsächlich die quirlige und etwas einfache Frau, die ich mir vorgestellt habe. Mit ihren verrückten Ideen und ihrem Mut habe ich sie wirklich schnell ins Herz schließen können.
Margery hingegen war nicht ganz so, wie ich dachte. Sie ist oft sehr dröge und introvertiert. Ihr fehlt einfach die Farbe, die Enid Pretty zu viel hat. Manchmal war sie mir einfach zu spießig und streng. Aber sie wächst unheimlich über sich hinaus und macht zusammen mit Enid eine geniale Charakterentwicklung durch.
Leider fand ich die Gespräche der beiden manchmal zu flach. Es fehlte Tiefe und Emotionen. Die vorhandenen kamen bei mir nicht so richtig an.
Auch die Abenteuer, die die beiden erleben, lassen mich zwiegespalten zurück. Einerseits passiert unheimlich vieles und vor allem verrücktes hintereinander, wodurch es nicht langweilig werden sollte. Aber andererseits fehlt mir hier etwas Pepp. Ich wurde nicht richtig mitgerissen. Erst gegen Ende wurde es für mich spannender.
Was die Charaktere und die Ereignisse angeht, hatte ich oft das Gefühl, mir eine alte Sepiafotografie anzusehen. Schön aber etwas fehlt.
Dazu hat Rachel Joyce noch einen dritten Protagonisten mit ins Boot geholt und ihm auch eigene Kapitel aus seiner Sicht geschenkt. Das war insgesamt ziemlich unnötig, auch wenn es zu Beginn ein wenig Spannung gebracht hat. Gegen Ende hat es leider einfach gestört.
Das Ganze ist eine wirklich schöne Idee und ein toller Schreibstil. Enid und Margery sind mir ans Herz gewachsen aber leider hat mir bei allem immer ein wenig gefehlt. Schade, da so viele so begeistert von diesem Buch sind.

Bewertung vom 06.01.2021
Oram, Kelly

Girl At Heart


ausgezeichnet

Tolle High-School-Story!

Charlie Hastings ist Star ihres Baseballteams - und der typische Kumpeltyp. Als ihr bester Freund, Teamkollege und Schwarm mit einem anderen Mädchen ausgeht, ist sie am Boden zerstört. Veränderung muss her, und Charlie will den Sport an den Nagel hängen. Aber die Meisterschaften sind nah, und die Roosevelt High Ravens ohne Charlie aufgeschmissen. Da macht Kapitän Jace ihr ein Angebot: Wenn sie bleibt, hilft er ihr, mehr als Mädchen wahrgenommen zu werden. Vielleicht gewinnt er ja so ihr Herz.

„Girl at Heart“ ist das fünfte Buch, welches ich von Kelly Oram gelesen habe und mir hat es sogar fast noch besser gefallen als „Cinder & Ella“.
Der Schreibstil ist gewohnt fließend und nimmt den Leser leicht mit. Irgendwie hatte alles aber auch etwas Liebevolles, als hätten die Figuren der Autorin sehr am Herzen gelegen.
Charlie ist eine tolle Hauptfigur. Sie ist kein typisches Mädchen und unglaublich authentisch. Sie ist mutig, ehrlich und will einfach nur als die Person wahrgenommen werden, die sie ist.
Sie hat einen tollen Humor und grade, weil sie ab und zu zweifelt und gerne hinwerfen würde, mochte ich sie umso mehr.
Begleitet wird sie von Jace und seiner Zwillingsschwester Leila. Beide kann man nur ins Herz schließen. Mit Jace ist der Autorin ein super Bookboyfriend gelungen. Er ist fast schon zu perfekt. Und Leila ist süß, witzig, quirlig und eine absolut treue Freundin, wie sie sich jeder wohl wünscht.
Charlies Vater und ihr ganzes Team runden alles ab. Auch ihr bester Freund Eric, mit dem es zwischendurch wirklich kriselt, ist ein gelungener Charakter.
Natürlich könnte man bemängeln, dass es hier eigentlich nur eine Figur gibt, die etwas aneckt und dass der Rest ein wenig zu perfekt ist. Auch die Geschichte läuft ein wenig vorhersehbar und trumpft nicht auf jeder Seite mit neuen Überraschungen. Aber ich persönlich erwarte dies bei solch einem Buch nicht unbedingt. Mir reicht es, wenn die Geschichte meine Seele wärmt und die Charaktere mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern und besonders das ist durch Charlie absolut gelungen.
Ich finde das Buch wirklich klasse und kann es jedem Fan von Kelly Oram oder High-School-Stories nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 28.12.2020
Stankewitz, Sarah

Remember Me, Rome / Kinsale Lovestory Bd.1


ausgezeichnet

Berührender Auftakt!

Als die einundzwanzigjährige Rome Healy zurück in ihre Heimatstadt Kinsale kommt, hat sie nur einen Plan: ihrer Tante bei den Vorbereitungen für das jährliche Gourmet-Festival helfen und dann so schnell wie möglich wieder aus ihrem alten Leben verschwinden, in das sie nicht mehr hineinpasst. Doch dann trifft sie auf Sloan. Gutaussehend, charmant, facettenreich. Sie will sich nicht verlieben, aber Sloan bringt Seiten an ihr zum Vorschein, die sie längst begraben hat, und ist für sie da, als ihre unkontrollierbaren Panikattacken immer unberechenbarer werden. Doch alles, was sie über Sloan zu glauben scheint, zerfällt zu Asche, als die Wahrheit ans Licht kommt. Eine Wahrheit, die selbst das stärkste Universum nicht mehr für sie tragen kann.

„Remember me Rome“ ist der Auftakt der neuen Dilogie von Sarah Stankewitz.
Schon das Cover ist wirklich gelungen. Es mag ein wenig kitschig wirken aber ist im Gesamten absolut stimmig. Dazu gefällt mir die wertige Haptik des Buchs sehr gut.
Gewohnt gefühlvoll erzählt die Autorin uns die Geschichte von Rome.
Rome ist ein unglaublich sympathisches Mädchen. Der Leser merkt schnell, dass irgendwas vorgefallen sein muss, denn sie bekommt regelmäßig Panikattacken. Sie ist dabei aber trotzdem lebensfroh und versucht aus allem das Beste zu machen.
Mit ihrem besten Freund Liam fährt sie zu ihrer Tante. Liam ist einfach zum knutschen. Er ist nicht der perfekte Bookyboyfriend, sondern der perfekte Bookbestfriend. So jemanden braucht jeder an seiner Seite.
Sie lernt bald schon Sloan kennen und er bringt alles in ihr zur Ruhe. Ich habe die aufkeimenden Gefühle der beiden unheimlich gerne verfolgt. Aber je mehr Sloan in ihr Leben rutscht, umso mehr wird klar, dass es irgendwas gibt, was Rome noch nicht weiß.
Das Buch entwickelt sich von fröhlich, zu wirklich gefühlvoll, bis hin zu herzzerreißenden Emotionen. Der Leser wird in jeder Sekunde mitgerissen und erlebt alles mit unserer Hauptfigur zusammen. Das Ende hebt wirklich die Welt aus den Angeln und lässt sprachlos zurück.
Ich habe jede Seite verschlungen und bin wirklich begeistert von diesem Buch, so dass ich die Fortsetzung gar nicht mehr erwarten kann. Klare Empfehlung meinerseits!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2020
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


ausgezeichnet

Unheimlich spannend, mit vielen unerwarteten Wendungen

Auf dem Weg zum Jugendschachturnier wird die 13-jährige Elissa entführt. Als sie erwacht, liegt sie in einem dunklen Keller. Ihre Situation scheint aussichtslos - bis Elijah ihr Verlies entdeckt und sie heimlich zu besuchen beginnt.
Elijah ist ein Einzelgänger, der mit seinen Eltern in einer abgeschiedenen Hütte im Wald lebt. Er kennt keine Handys und kein Internet, aber er weiß, es ist nicht richtig, dass Elissa gefangen gehalten wird; er weiß, er sollte jemandem davon erzählen. Aber er weiß auch, dass sein Leben aus den Fugen geraten wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Denn Elissa ist nicht die erste, die in den Mädchenwald gebracht wurde.
Während draußen die Polizistin DI MacCullagh alle Hebel in Bewegung setzt, um das Mädchen zu finden, erkennt Elissa, dass ihr nur mit Elijahs Hilfe die Flucht gelingen kann. Doch der Junge ist sehr viel cleverer, als er zu sein vorgibt. Und er hat längst begonnen, das Spiel nach seinen Regeln zu spielen.

„Der Mädchenwald“ von Sam Lloyd lockt mit seinem Cover. Ich finde, es ist ein klassisches Thrillercover und weckt sofort die Erwartungen des Lesers. Der Klappentext hat mich dann auch wirklich neugierig gemacht, so dass ich das Buch lesen musste.
Der Einstieg ist etwas verworren. Der Leser befindet sich mitten in der Geschichte und man weiß noch nicht so ganz, wann und wo.
Wir haben drei Hauptfigure. Elijah, Elissa und die Ermittlerin MacCullagh. Die Kapitel erzählen aus den unterschiedlichen Sichtweisen dieser Figuren. Wer das Hörbuch hört, darf sich hier gleich auf drei unheimlich passende Sprecher einstellen.
Elissa wird entführt und entpuppt sich als richtig mutiges und cleveres Mädchen. Ihre Kapitel waren meine liebsten, denn sie ist so analytisch und trotzdem mit kindlicher Emotion an vieles herangegangen, dass es einfach spannend war. Mir hat gut gefallen, dass sie zwar reifer wirkt, als andere Mädchen in diesem Alter aber nicht zu einer Superheldin gemacht wird.
Elijah ist ein sehr undurchschaubarer Charakter. Als Leser erfährt man erst nach und nach mehr über ihn und kann sich so mit der Zeit ein Bild formen. Mich hat dieses undurchsichtige und vielschichtige gepackt und ich wollte einfach mehr über ihn und seine Familie und sein Leben erfahren.
Die Ermittlungen von MacCullagh geben dem Ganzen noch einen klassischen Touch. Ein guter Thriller hat meistens auch eine gute Ermittlerin und sie erfüllt ihre Rolle wirklich gut. Man ermittelt und fiebert mit ihr und Elissas Mutter mit. Nur ihre privaten Probleme hätte ich nicht unbedingt benötigt aber sie haben auch nicht gestört.
Dadurch, dass der Leser selten mehr weiß, als die Figuren selbst, beinhaltet das Buch unheimlich viele gute Wendungen, die oft sehr unerwartet kommen. Nach dem etwas verwirrenden Anfang war ich durchweg gefesselt und das Buch hat sich zu einem richtigen Pageturner entwickelt. Das Setting im Wald und die drei verschiedenen Perspektiven, dazu die puzzleartige Struktur der Geschichte, haben dieses Buch zu einem wirklich guten Thriller werden lassen. Eine klare Empfehlung meinerseits!

Bewertung vom 26.12.2020
Löhr, Alexandra

50 Tage ohne Plastik


sehr gut

Schöne Kärtchen mit netten Anregungen

50 einfache Ideen, um deinen Plastikverbrauch zu reduzieren
Unser täglicher Plastikkonsum schadet unserem Planeten enorm. Im Alltag begegnet es uns einfach überall, und oft fühlen wir uns überfordert mit der Aufgabe, umweltfreundlichere Alternativen zu finden. Wir alle können aber mit relativ einfachen Mitteln unseren Teil dazu beitragen, den Plastikverbrauch zu verringern und mehr Nachhaltigkeit in unser Leben zu bringen. Nimm die Challenge an und ziehe eines der 50 Kärtchen im Spielkartenformat aus der Box, wann immer dir danach ist. Hier findest du jede Menge einfach umsetzbare Anregungen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen, um deinen persönlichen Plastikmüllberg zu verkleinern. Ein tolles Geschenk für umweltbewusste Mitmenschen, aber auch eine schöne Aufmerksamkeit für dich selbst.

Die kleinen Kärtchen sind alle schön gestaltet. Die Vorderseite ist mit dem nützlichen Tipp bedruckt und die Rückseite passend zur Vorderseite mit Mustern, schönen Bildern oder Sprüchen zum Thema.
Die Tipps sind kurz und prägnant gehalten aber geben alles wieder, was man in diesem Punkt als Anregung von Nöten ist. Ein paar Anwendungsbeispiele gibt es auch immer.
Man kann sich jeden Tag ein Kärtchen rauspicken oder alle mal durchgehen und die nehmen, die man zuerst umsetzen möchte. So kann man spielerisch an das Ganze herangehen.
Die Karten sind eher für Neulinge des Themas geeignet, denn sie enthalten die einfachen Basics. Ich denke, sie ermöglichen aber einen guten Einstieg. Jemand, der schon viel auf No Plastic achtet, wird hier möglicherweise keine großen Neuigkeiten erfahren.
Ich finde die Karten aber klasse, um jemanden an diese Sache heranzuführen und erste Ideen mit auf den Weg zu geben.

Bewertung vom 26.12.2020
Michaels, Corinne

Mein Herz in deinen Händen / Return to me Bd.1


sehr gut

Liebesgeschichte mit vielen Konflikten

"Ein Wort. Bleib. Das war alles, was ich sagte. Mehr hätte er nicht tun müssen. Doch er stieg in den Bus und nahm mein Herz mit."
Siebzehn Jahre später steht Presley plötzlich vor den Scherben ihres Lebens. Allein und mittellos muss sie mit ihren Söhnen nach Hause flüchten, in den Schoß der Familie. Ihre Überraschung ist groß, als sie dort auf Zach, ihre erste große Liebe, trifft. Der bereut noch heute, viele Jahre später, dass er sie verließ, und will sie zurück. Und er zieht alle Register.

„Mein Herz in deinen Händen“ von Corinne Michaels besticht zunächst mit einem wunderschönen Cover. Die Farben sind ein Traum und die aquarellierten Blätter und Landschaften einfach nur schön.
Die Geschichte beginnt mit einem richtigen Knaller. Um eine richtige Rezension zu schreiben, muss ich ab hier ein bisschen spoilern.
Zu Beginn des Buchs gibt es eine Triggerwarnung, doch trotzdem war ich nach wenigen Seiten sehr überrascht und fast schon schockiert. Presley findet ihren Mann erhängt im Badezimmer, während ihre Söhne eine Etage tiefer TV gucken. Zusammen mit Presley kann man sich als Leser nur die Frage stellen: „Warum?“
Ab hier wird es emotional und nimmt den Leser mit. Presley befindet sich in einem Chaos aus Schuldgefühlen, Wut, Trauer und Geheimnissen. Sie erfährt erst nach und nach die ganze Tragweite von Todds Tod.
Sie muss zu ihren Eltern, zurück in die ländliche Kleinstadt, aus der sie damals fast geflohen ist. Sie wird liebevoll empfangen aber man spürt, dass sie sich nicht öffnen kann.
Bald schon steht sie ihrer ehemaligen großen Liebe Zach gegenüber und alte Wunden reißen neben den noch nicht verheilten auf.
Der Leser kann Presley und ihre Söhne auf ihrem Weg durch Trauer, Unverständnis und Neuanfang begleiten. Auch Presleys Aufarbeitung der Vergangenheit durchleben wir mit ihr zusammen.
Die Autorin hat ein tolles Setting mit liebenswürdigen Figuren geschaffen und auch Presley und ihre Söhne sind tolle Hauptfiguren.
Das Buch schwankt von einer Gefühlslage in die nächste und konnte mich durchaus bewegen.
Meine einzigen Kritikpunkte sind, dass Presley zum einen relativ schnell mit Todd nahezu abschließt. Ich verstehe, dass sie nie aufgehört hat Zach zu lieben aber für meinen Geschmack hat Todd zu schnell eine zu kleine Rolle in dem Ganzen eingenommen. Das Buch schwenkte ab einem Punkt zu sehr in Richtung normale Lovestory. Das fand ich etwas schade. Der andere Punkt ist der, dass das Buch fast nur aus Presleys Sicht erzählt wird und erst ab ca. der Mitte mal ein Kapitel aus Zachs Sicht auftaucht. Danach folgen nur wenige weitere. Das fand ich etwas überflüssig. Entweder hätten es mehr sein müssen oder gar keine.
Aber abgesehen davon hat es mir gut gefallen und ich habe Presley gerne auf ihrem Weg begleitet. Die Fortsetzungen werde ich auch noch lesen!

Bewertung vom 14.12.2020
Reynolds, Allie

Frostgrab


sehr gut

Ein gelungenes Erstlingswerk

„Frostgrab“ ist das erste Buch der ehemaligen Snowboarderin Allie Reynolds und in meinen Augen, ist ihr dieses Debut wirklich gelungen. Snowboarden ist das tragende Thema dieses Thrillers und man merkt deutlich, dass die Autorin Ahnung hat und ihr Wissen liebevoll miteingebracht hat. Nicht nur technisch, sondern auch menschlich zeigt sie dem Leser detailreich, wie es bei Wettkämpfen und der Vorbereitung zugeht.
Das mag für den ein oder anderen Leser ein wenig zu viel sein. Ich denke, gelesen wäre es auch nicht mein Ding aber als Hörbuch war es super und wirklich interessant.
Die Kapitel springen in der Zeit. Wir haben die Gegenwart und Kapitel, die 10 Jahre zuvor spielen und die Geschehnisse im Jetzt ergänzen und erklären. Nach und nach entsteht so ein großes Bild, welches dennoch viel Spielraum zum mutmaßen und rätseln lässt.
Die Figuren sind gut angelegt, auch wenn ich mir manchmal noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Ich hatte das Gefühl, ich lerne sie nur oberflächlich kennen. Obwohl das zur Hauptfigur und Erzählerin Milla gepasst hat, die mit keinem richtig eng ist.
Das Hörbuch wird von Camilla Renschke gesprochen und ihre Stimme passt perfekt zu Milla.
Die Story ist echt spannend und verworren. Da niemand wirklich ehrlich ist, fehlen unglaublich viele Informationen, die erst nach und nach zusammenkommen. Es gibt viele Wendungen, die ich nicht erwartet habe und die Auflösung ist sowieso überraschend.
Auch wenn der Klappentext zu viel vorgreift, war ich dauerhaft gespannt dabei und fand auch das Ende richtig gut.
In meinen Augen ein gelungener Thriller. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 10.12.2020
Cooper, Roxie

Kein Jahr ohne dich


sehr gut

Seelenverwandte

Stephanie glaubt nicht an die große Liebe und »glücklich, bis der Tod euch scheidet«. Dafür ist sie zu realistisch und bodenständig. Mit ihrem Verlobten hat sie alles, was sie will, sie ist zufrieden. Doch als sie Jamie kennenlernt, kommt es, dieses Herzklopfen, das man nicht überhören und schon gar nicht ignorieren kann. Jamie glaubt an all die Dinge, die Stephanie kitschig findet. Er hat seine Traumfrau bereits gefunden – glaubt er zumindest, bis er Stephanie begegnet. Und alles verändert sich. Sie sind füreinander bestimmt, doch das Leben hat andere Pläne. Von nun an treffen sie sich jedes Jahr für ein Wochenende, das nur ihnen gehört. Und jedes Jahr kehren sie zurück in ihre getrennten Leben. Dabei gehören Seelenverwandte doch zusammen.

„Kein Jahr ohne dich“ von Roxie Cooper war für mich eine absolute Cover-Entscheidung. Ich liebe dieses Cover einfach und finde es unglaublich schön! Der Klappentext hat mich nur zusätzlich neugierig gemacht.
Roxie Cooper hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil. Die Kapitel sind mal aus der Sicht von Stephanie und mal aus der Sicht von Jamie geschrieben. Man erlebt als Leser so beide Seiten der Geschichte und alles gewinnt stark an Tiefe.
Die Geschichte der beiden, ist eine Geschichte voller Liebe, Gefühl, Angst, Zweifel und Menschlichkeit. Sie sind Seelenverwandte und stecken beide in der falschen Ehe. Jahrelang zieht es sie immer wieder zueinander hin und bei jedem Treffen wird die Chemie der zwei immer deutlicher. Der Autorin ist der Zwiespalt und das Hadern von Jamie und Stephanie sehr gut gelungen. Sie würden gerne zusammen sein, haben aber beide anderen Menschen ein Versprechen gegeben und auch sonst gibt es so viele Gründe die dagegensprechen.
Trotzdem darf der Leser mitverfolgen, wie die Zwei immer weiter aufeinander zu kreisen und den vom Schicksal bestimmten Weg gehen.
Die Geschichte hat ein sehr ruhiges und wenig dramatisches Tempo. Dafür wird mit viel Gefühl erzählt. Manchmal hätte es ein bisschen schneller voran gehen können aber es war ok. Man gewinnt die Figuren lieb und begleitet sie gerne.
Das Ende kommt mehr als überraschend aber passt sehr gut zum Rest der Geschichte.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, so dass ich nur einen Kritikpunkt habe. Ich hatte bei 2/3 des Buchs das Gefühl, als würde ich die Geschichte schon kennen. Vieles kam mir bekannt vor. Ich habe mich dadurch nicht gelangweilt aber hätte mir doch ab und zu ein bisschen neuen Wind gewünscht.
Insgesamt kann ich das Buch aber wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 06.12.2020
Freytag, Anne

Aus schwarzem Wasser (eBook, ePUB)


weniger gut

Einfach anstrengend. Viel verschenktes Potenzial

Ungebremst rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck in ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin« ist das letzte, was ihre Mutter sagt, kurz bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das möglich? Während Maja versucht, Antworten auf ihre Fragen zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und sie gerät mitten hinein in einen Strudel aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, der fatale Ausmaße annimmt.

Ich habe in den letzten Tagen viele Stimmen zu Anne Freytags neuem Thriller gehört und war wirklich neugierig. Leider muss ich sagen, dass mich das Buch sehr enttäuscht hat.
Die Grundidee ist wirklich gut. Ich kann hier nicht zu viel schreiben, ohne etwas zu verraten.
Es geht um Umwelt, Politik, Wissenschaft, Geheimnisse und irgendwie auch Menschlichkeit.
Aus der Idee hätte wirklich ein richtig gutes Buch á la Frank Schätzing werden können aber leider hat die Autorin dieses Potenzial nicht ganz genutzt.
Der Schreibstil ist oft recht abgehackt, die Sätze zu kurz. Viele Beschreibungen haben mich eher irritiert, da sie in dem Moment einfach zu detailliert waren und irgendwie irrelevant.
Die Charaktere bleiben alle relativ blass. Man lernt nur bei wenigen auch die Dinge unter der Oberfläche kennen. Auch Maja erschien mir bis zum Ende unnahbar.
Die Geschichte geht mal etwas flotter voran, dann zieht sie sich wieder wie Kaugummi. Das liegt zum einen an Szenen, die nicht wirklich wichtig werden wollen. Es gibt Handlungsstränge, die nur einen minimalen Beitrag haben aber doch ausführlich und oft erscheinen, obwohl man auch darauf hätte verzichten können. In meinen Augen leider unnötig. Zum anderen liegt es aber auch an den anstrengenden Wiederholungen. Es passiert etwas in der Gegenwart, dann gibt es einen Sprung in die Vergangenheit, bei dem erklärt wird, warum das in der Gegenwart jetzt passiert und dann wird in der Gegenwart noch mal vom Protagonisten erklärt, warum es grade passiert. Der Leser erfährt einfach viel zu viele Dinge doppelt.
Dazu weiß der Leser zu früh, zu viele Dinge. Einiges kann man sich sehr schnell denken, anderes wird verraten. Es gibt einen Punkt in der Geschichte, an dem der Leser mehr weiß, als die Figuren und man nur noch darauf wartet, dass endlich mal was Neues passiert oder die Geschichte zum Punkt kommt. Ich habe mich dadurch tatsächlich zwischendurch gelangweilt.
Am Ende wird es dann alles plötzlich etwas chaotisch und actionreicher als es gut wäre. Es geht alles zu schnell, Wendungen werden zu oft eingesetzt und letztendlich fragt man sich nur, was nun eigentlich am Ende übrigbleibt.
Für mich war das Buch leider eine anstrengende Enttäuschung. Zwei Sterne, da ich die Grundidee gut fand und doch bis zum Ende durchgehalten habe.