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witchqueen
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Lüdinghausen

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Insgesamt 353 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2020
Bollow, Maike;Allert, Judith

Nobbi, der Mutmachhase


ausgezeichnet

Nobbi Der Mutmachhase ist ein wunderschön illustriertes Kinderbuch aus dem Edel Kids Books Verlag für kleine Zuhörer ab 3 Jahren.

Schon das toll gestaltete Cover macht neugierig auf Nobbi, den Hasen mit den langen Ohren und der Bauchtasche. Daneben finden sich auch alle anderen Figuren des Buches auf dem Cover wieder. Die Farben des Covers harmonieren prima und da es in einem schönen grün-gelb gehalten ist, dürfte sich jedes Kind angesprochen fühlen.

Auf der ersten Seite begegnen wird dann Nobbi, der uns hier etwas näher vorgestellt wird. Danach tauchen wir in die Geschichte ein. Nobbi, der Mutmachhase, trifft auf seinem Spaziergang durch den Wald nach und nach auf Tiere, die der Mut verlassen hat. So hat z.B. der kleine Vogel Angst vor seinem ersten Flug oder der Uhu (eigentlich ja nachtaktiv) hat Angst im Dunkeln. Auf diese Weise werden auch die Ängste vieler Kinder angesprochen, so dass sich die kleinen Zuhörer gut mit dem jeweiligen Tier bzw. seiner Angst identifizieren können.

Auf jeder Doppelseite findet sich eine überschaubare Menge Text und ein wunderschönes Bild. Die Illustrationen sind detailreich und farbenfroh, jedoch nicht überladen (es ist also nicht jeder Grashalm einzeln abgebildet), so dass kleinere Kinder auf jeder Seite viel entdecken können, aber nicht überfordert werden.

Der Text ist sehr übersichtlich gegliedert.
Die Sätze sind kurz und unkompliziert.
Es gibt keine - für Kleinkinder - unverständliche Wörter.
Die wörtliche Rede ist sogar manchmal gereimt.
Sehr gut gefallen hat uns auch, dass auf jegliche Art von „Schimpfwörtern“ in diesem wundervollen Buch verzichtet wurde.
Besonders gut fanden wir, dass die Probleme und Ängste, die die jeweiligen Tiere hatten, nicht als was Negatives dargestellt wurden. Es waren ganz einfach Sorgen, die Nobbi in seinen Bauchbeutel steckt. Schon waren sie weg, denn: „Eine Prise Mut – und schon wird alles gut“. Dieser Satz hat sich sofort bei meiner kleinen Nichte eingeprägt.

Insgesamt hilft Nobbi in diesem Buch 4 Waldtieren (erst dem Vogel, dann dem Igel und dem Siebenschläfer und zum Schluss dem Uhu) in drei Abschnitten. Sollte es mit dem Vorlesen „in einem Rutsch“ dann doch zu viel oder die jeweiligen Bilder dann doch zu spannend werden, kann man das Buch auch sehr gut in drei Leseabschnitte aufteilen.

Mein Fazit:
Nobbi der Mutmachhase ist ein ganz zauberhaftes Vorlesebuch für etwas ängstliche Kinder um ihnen Mut zu machen und zu zeigen, dass jeder mal Angst hat. Und vor allen Dingen um ihnen zu zeigen, dass Angst nichts Schlimmes, sondern etwas ganz Natürliches ist. Und, das Beste .... dass man sie überwinden kann. Wenn nicht alleine, dann mit Freunden.

Von mir eine ganz klare 5-Sterne-(Vor-)Leseempfehlung für kleine „Angsthasen“ ab 3 Jahre.

Bewertung vom 18.02.2020
Ernst, Matthias

Mord im Dörfle


ausgezeichnet

Urlaub ... endlich. KHK Wellmann will sich eine Woche Auszeit gönnen. Bei einer winterlichen Alpenüberquerung. Aber 1. Kommt es anders, 2. Als man denkt. So auch für KHK Wellmann. Denn am Lindenweiher wird ein totes Liebespaar gefunden. Ausgerechnet am Lindenweiher, wo vor mehr als 20 Jahren Wellmanns große Liebe ihren letzten Atemzug getan hat. Es hilft alles nichts, Wellmann muss seinen Urlaub abbrechen und sich stattdessen mit den Dämonen seiner Vergangenheit auseinandersetzen und diesen mysteriösen Todesfall aufklären. Eines alleine geht nicht, denn schon bald wird klar, dass beides irgendwie zusammenhängt.

Wellmanns Kollegin Linda glaubt nicht an einen Selbstmord des Liebespaares. Zudem häufen sich die Beweise, dass es so, wie sich die Situation darstellt, nicht gewesen sein kann. Immer wieder tauchen ehemalige Weggefährten von Wellmann auf und immer wieder wird ein Zusammenhang zwischen der Toten von damals und den beiden Toten von heute deutlich. Als dann auch noch Wellmanns 8jähriger Sohn ins Visier der „Übeltäter“ gerät und er beim Fasnetsumzug in Gefahr gerät, ist für Wellmann „der Ofen aus“. Er setzt alles daran, den Fall zu lösen. Koste es, was es wolle.

Meine Meinung:

Ein Krimi, bei dem man ununterbrochen aufgefordert wird, mit zu rätseln.
Denn Wellmann will den Fall um seine große Liebe Monika genauso lösen, wie den aktuellen Fall. Aber das dauert seine Zeit, weil er immer wieder ausgebremst wird. Es hat den Anschein, als hätte jemand ein großes Interesse daran, dass die Fälle ungelöst bleiben. So werden ein Haufen falsche Spuren gelegt und es dauert, bis die Spreu vom Weizen getrennt ist und der wahre Täter sowie der wahre Hintergrund der Taten offenbar wird.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Charaktere in den Nebenrollen sich des schwäbischen Dialektes bedienen. Auch, wenn ich zugeben muss, dass ich als Nicht-Schwabe bei den ersten drei Sätzen etwas Schwierigkeiten hatte. Aber das legt sich sehr, sehr schnell. Auch super gefallen hat mir der regionale Bezug, bei dem man – so ganz nebenher - die Faschings-/Karnevalsbräuche im schwäbischen kennenlernt.

Ich habe super in die Geschichte reingefunden und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es war immer wieder super spannend, an den richtigen Stellen actiongeladen (aber auch nicht überladen) und an den richtigen Stellen auch einfühlsam. Eben eine perfekte Mischung.

Der Schreibstil ist klar und flüssig. Das Buch ist gut gegliedert. Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang, so dass man das Buch sowohl in einem Rutsch, als auch in mehreren Etappen sehr gut lesen kann.

Mein Fazit:
Den Krimi sollte man gelesen haben. Eine absolute Leseempfehlung für spannende, kurzweilige Lesestunden. Von mir gibt es 5 Sternchen.

Bewertung vom 16.02.2020
Schlennstedt, Jobst

Lübsche Wut / Kommissar Birger Andresen Bd.11


sehr gut

Ein Suizid in der JVA Lauerhof. Ein Insasse hat sich das Leben genommen. Doch nicht irgendein Insasse, sondern der wohl bekannteste Insasse. Der Insasse, der – nachdem er damals einen 8jährigen Jungen misshandelt und umgebracht hat - die letzten 30 Jahre seines Lebens dort verbracht hat. Aber warum begeht er ausgerechnet jetzt – so viele Jahre später – Selbstmord. Oder war es gar keiner?

Birger Andresen soll nun Licht ins Dunkel bringen. Aber er wird immer wieder daran gehindert. Mal stößt er auf eine Mauer des Schweigens, dann wieder stellt sich das LKA quer und die Ermittlungen kommen nicht so recht voran. Als dann eine weitere Leiche auftaucht, wird klar: Das hier zieht enorme Kreise bis in die höchsten Gesellschaftsschichten und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Schon sehr bald wird klar, dass die Toten von heute und der Fall von vor 30 Jahren irgendwie was miteinander zu tun haben. Und KHK Andresen taucht immer tiefer in den Sumpf aus Lügen und Vertuschung ein.

Der 9. Fall der Reihe - „Lübsche Wut“ – ist kein actiongeladener Krimi bei dem es auf jeder Seite so richtig rund geht. Bei diesem Fall handelt es sich eher um einen Fall, in dem es um reichlich Ermittlungsarbeit, Intrigen, dunkle Machenschaften sowie Irrungen und Wirrungen in Bezug auf die Pädophilenszene geht. Der Autor lässt einen gekonnt auf die falsche Fährte aufspringen und manches Mal denken: „Wie kann man so was nur decken“ oder aber „Was für ein perverses Schwein“.

Der Schreibstil ist klar und flüssig. Die Kapitel sind kurz und verständlich. So kann man das Buch sehr gut sowohl in einem Rutsch als auch in kleineren Einheiten lesen. Die Geschichte geht actionreich los und auch zu Ende. In der Mitte besteht das Buch aber aus sehr viel Ermittlung. Meiner Meinung nach schadet das nicht, denn das Buch ist alleine schon wegen des prekäre Themas nicht weniger spannend. Wer aber einen actiongeladenen Krimi erwartet, der ist hier (leider) falsch. Für mich aber durchaus eine 4-Sterne-Leseempfehlung für alle, die gerne mitermitteln wollen.

Bewertung vom 13.02.2020
Lautenschläger, Angela

Gerechte Strafe / Ein Fall für Engel und Sander Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gerechte Strafe – doch trifft sie den Richtigen?


Treibt ein Serienmörder in Hamburg sein Unwesen? Eine Reihe heimtückischer Morde an Senioren gibt der Hamburger Polizei Rätsel auf. Alle werden mit einem Stich ins Herz getötet. Doch warum? Was haben all diese Leute miteinander zu tun? Gibt es überhaupt eine Verbindung zwischen den Senioren? Jagen die Beamten um Kommissar Nicolas Sander (der aus seinem wohlverdienten Urlaub wieder zurückgeholt wird) tatsächlich einen Serienmörder? Und welches Motiv treibt den Täter an? Und wer ist der Täter? Ein Pfleger oder Pflegedienstmitarbeiter, der aktive Sterbehilfe leisten will? Oder doch irgendein raffgieriger „Tu-Nicht-Gut“? Als die Rentnerin Ruth Schneider vermisst wird, beginnt für Nicolas Sander ein Wettlauf gegen die Zeit.

Eigentlich will sich Nachlasspflegerin Friedelinde Engel (die gerade mit Nicolas Sander zusammen in ihr neues Haus gezogen ist), ja aus den Ermittlungen der Polizei raushalten, doch als sie einen markerschütternden Schrei aus dem Nachbarhaus hört, kann sie ihrer Neugierde nicht widerstehen. Sie muss doch wissen, was da vor sich geht! Doch Neugierde bringt die Katze um. Schnell glaubt sie hinter das dunkle Geheimnis ihrer sonst so hilfsbereiten Nachbarn zu kommen ... und bringt sich damit selbst in höchste Gefahr!

Es handelt sich hierbei um den fünften Fall von Nicolas Sander und Friedelinde Engel. Man kann diesen Band aber auch problemlos einzeln und ohne Vorkenntnisse genießen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, so dass man das Buch mühelos in einem Rutsch durchlesen kann. Man kann gar nicht anders, als immer wieder mit zu rätseln, was wohl als Nächstes passiert und wem man wohl zu allererst die Taten zutraut. So soll es sein.
Für mich eine ganz klare Leseempfehlung für ein spannendes und kurzweiliges Lesevergnügen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2020
Baltscheit, Martin

Ben und Teo


sehr gut

Ben und Teo sind eineiige Zwillingsbrüder. Für Außenstehende nicht zu unterscheiden. Zwischen beiden herrscht (unterschwellig) immer ein Konkurrenzkampf. Wer hat was besser gemacht, wer kann was besser, wer ist schöner, schlauer, größer ... Und sie fragen sich, wie es wohl wäre, Einzelkind zu sein. Eines Tages entdecken sie einen Spiegel. Einen Zauberspiegel. Durch diesen Spiegel können sie von ihrer „Zwillingswelt“ in ihre jeweilige „Einzelkinderwelt“ wechseln. Das ist auch anfangs ganz spannend und toll. Mal nichts mit seinem Bruder teilen müssen. Keine Freunde, nicht die Liebe der Eltern und überhaupt gar nichts. Doch ist es wirklich das, was die beiden wollen. Als der Spiegel nicht mehr in seiner ursprünglichen Form existiert, ist der Weg in die „Zwillingswelt“ plötzlich versperrt und die beiden merken, wie toll es doch eigentlich ist, einen Bruder zu haben. Nur was tun? Durch einen glücklichen Zufall kommen die beiden am Ende aber doch wieder zusammen. Und wollen auch nie mehr streiten.

Eine sehr schöne Geschichte für Kinder ab 8 Jahre, bei der ich mehr als einmal gedacht habe: Genau wie bei meinen eigenen eineiigen Zwillingsjungs. Bei denen tobt auch täglich dieser Konkurrenzkampf. Es ist also schon ein ganzes Stück weit authentisch beschrieben. Diese Zankereien und der Wunsch, Einzelkind zu sein.
Auch ist das Buch sehr flüssig und altersgerecht geschrieben. Keine komplizierten Wörter oder Satzgebilde. Kurze klar gegliederte Kapitel. Und es ist sehr schön und treffend illustriert. Eine sehr gelungene Kombi.

Nicht ganz so gelungen fand ich die Szene auf dem Schulhof mit der drohenden Schlägerei. Schlimm genug, dass das täglich passiert. Das auch noch in einem Buch (grade für Kinder dieses Alters – die sich vielleicht noch ein „gutes Beispiel“ daran nehmen, weil sie doch noch sehr beeinflussbar sind-) zu behandeln ... ich weiß nicht. Gleiches gilt für den Umgang mit diversen Schimpfwörtern, wie: „Das geht mir am A... vorbei, Idioten, Spinnst Du jetzt oder willst Du uns vera...? usw. Meiner Meinung nach wäre das Buch auch gut ohne ausgekommen. Das sind so die kleinen Wehrmuts-Tropfen.

Alles in allem aber ein sehr schönes, altersgerechtes Buch, dass uns lehrt, dass es okay ist, ein Individuum zu sein. Auch, wenn es gemeinsam doch am Schönsten ist. Von mir eine 4-Sterne-Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.02.2020
Lorenz, Patrick

Zwei Millionen in kleinen Scheinen


weniger gut

Es läuft schlecht für Nicki Sommer. Er schmeißt sein Medizinstudium, sein Vater dreht ihm den Geldhahn zu, er verliert seinen Job als Barkeeper und muss sich mit dem Geld, das er mit dem Testen von Medikamenten verdient über Wasser halten.
Zufällig lernt er Melisa kennen, die ein Leben im goldenen Käfig führt, das sie (angeblich) gar nicht will. Sie plant, sich entführen zu lassen, um an das Geld ihres „Sugar-Daddys“ zu kommen. Doch der hat bereits einen Privatdetektiv auf Melisa angesetzt und es kommt alles ganz anders. Melisa Entführung geht schief.
Das alles passiert in Teil 1 des Buches (bis einschließlich Kapitel 5). Bis hierher hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich habe bis hierher gut in die Geschichte reingefunden. Es hat sich flüssig lesen lassen.

Danach geht es in Teil 2 des Buches mit der Vorgeschichte zur Entführung weiter. Dort trifft man auf jede Menge seltsame Personen, von denen man denkt, dass bei denen im Oberstübchen auch jemand das Licht ausgepustet hat. Und das spiegelt sich sehr deutlich in sämtlichen Dialogen wider. Im zweiten Teil wird sich hauptsächlich (ich nenne es jetzt absichtlich mal so) in „Gossensprache“ unterhalten, mit jeder Menge okey-dokey, easy-peasy, Ey-jo Alter und Mann. Zudem laufen einem eine Menge Chicks und Bitches und andere englische Begriffe und Redewendungen über den Weg. Und Spannung – eher nicht so.
Dieser Teil der Geschichte hat mir überhaupt nicht gefallen. Zum einen fand ich die „Ausdrucksweise“ der Gespräche usw. als sehr unangenehm. Ich muss sagen, dass die „älteren Semester“ unter den Lesern sicherlich teilweise nicht verstehen (oder sich nur zusammenreimen können), was dort gesprochen wird oder gemeint ist.

Im 3. Teil des Buches sind wir dann wieder im „Hier und Jetzt“. Mit der Gossensprache und den englischen Ausdrücken wird es etwas besser. Auch mit der Spannung geht es wieder bergauf. Bis zu einem gewissen Punkt. Denn ab da wurde es absolut unrealistisch und abgehoben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nur, weil jemand ein paar mal nicht in ein Privathaus eingelassen wurde, wird er zum „Kirchenflieger von Limbach-Oberfrohna“. Und Leichen pflastern den Weg.

Mein Fazit: Es hätte ein tolles Buch werden können, wenn der Mittelteil vorangestellt wäre (die Geschichte also chronologisch aufgebaut wäre) oder aber der Mittelteil (bis auf das Wichtigste auf 10 Seiten zusammengefasst) fehlen würde. Dann wäre auch gleich das Problem mit den (gleich 2) Minderbemittelten und der Gossensprache behoben.
Teil 1 und Teil 3 des Buches wären eine schöne und spannende Geschichte geworden.

Von mir bekommt das Buch eine sehr eingeschränkte Leseempfehlung, weil es aufgrund des Schreibstil und des Ausdrucks (speziell der Dialoge) nicht für alle verständlich ist. Speziell nicht für die älteren Leser, die weder mit der englischen noch mit der Jugendsprache vertraut sind.

Bewertung vom 04.02.2020
Schier, Petra

Der Ring des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.2


ausgezeichnet

Der Ring des Lombarden


Köln im Jahr 1423.
Aleydis de Bruinker ist gerade erst Witwe geworden. Nun muss sie sich alleine um die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes, dem mächtigen Lombarden, Nicolai Golatti, kümmern. Doch dieser hat sich nicht nur eine gut gehende Wechselstube aufgebaut, sondern auch eine Schattenwelt (mit Lügen und Intrigen), mit der sich Aleydis ebenfalls beschäftigen muss, will sie nicht ihren guten Ruf verlieren. Doch nicht nur das macht Aleydis zu schaffen. Nachdem die Mörderin ihres Mannes in einer Klause eingemauert wurde, hat sie die Verantwortung für deren Töchter (9 und 11 Jahre alt). Und um die Mädchen entbrennt ebenfalls ein Streit zwischen Aleydis und der übrigen (männlichen) Verwandtschaft, die der Mädchen habhaft werden will. Zu allem Übel taucht auch noch ein Halbbruder von Nicolai auf, der seine Verwandtschaft kennen lernen will und sich bei Aleydis „einnistet“. Doch nicht jeder will Aleydis nur Gutes und als die Klause von Nicolais Mörderin angezündet wird, muss Aleydis wohl oder übel um die Hilfe des Gewaltrichters Vinzenz van Cleve bitten. Obwohl sie ausgerechnet ihm am liebsten strikt aus dem Weg gehen würde.

Der Ring des Lombarden ist der zweite Band aus der Lombarden-Reihe um Aleydis Golatti (de Bruinker). Ein durchaus spannender historischer Roman mit Lügen und Intrigen in der aber auch ein bisschen „Liebelei“ nicht fehlt. Der Schreibstil ist – wie gewohnt - sehr flüssig zu lesen. Sehr gut finde ich, dass in diesem Roman – wie eigentlich in allen historischen Romanen von Petra Schier – die Konversation zwischen den Protagonisten auch „mittelalterlich“ ist. Es wird sich nicht der modernen Sprache bedient. Man kann sich gut in die entsprechende Zeit versetzen und will dieses Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen. Mir ging es jedenfalls so.

Das Buch kann, obwohl der zweite Band aus der Lombarden-Reihe, auch sehr gut „einzeln“ gelesen werden. Man benötigt dafür kein „Vorwissen“.

Alles in allem also eine absolute Leseempfehlung für Fans von gut recherchierten, spannenden, historischen Romanen.

Bewertung vom 02.02.2020
Minck, Lotte

Sonne, Mord und Sterne


ausgezeichnet

Ein Astrologen-Kongress in Bochum. Hier trifft sich alles, was Rang und Namen hat. Oder es zumindest von sich behauptet. Neben seriösen Astrologen geben sich auf der anschließenden Messe auch allerhand Scharlatane die Klinke in die Hand. Schließlich lässt sich mit Astrologie und Esoterik eine ganze Menge Kohle scheffeln.

Der Star der Szene ist Marlene Silberstein, eine nicht unumstrittene Persönlichkeit, die sich ihr Umfeld danach aussucht, wer ihr wohl am meisten „nützlich“ sein kann. Und dafür ist ihr jedes Mittel recht. Vor allem weiß sie, ihren Körper dafür geschickt einzusetzen. Klar, dass ihr das nicht nur Freunde macht. Und so wird die schöne Marlene denn auch tot in ihrem Hotelzimmer aufgefunden. Erschlagen mit dem ihr kurz vorher verliehenen Preis „Saturn“. Doch wer war es? Ein neidischer Konkurrent um den Preis? Eine eifersüchtige Affäre? Das alles gilt es für Kommissar Tilikowski herauszufinden. Doch dieser stößt erst einmal an seine Grenzen. Dann bei den Aussagen der Astrologen kommt sich der Kommissar zunächst einmal etwas veräppelt vor. So gibt einer doch tatsächlich seine Engel als Zeugen für sein Alibi an. Doch mit Hilfe von Stella (und ihren Freunden) kommt nach und nach Licht ins Dunkel.

Eine sehr kurzweilige Krimödie, die ihrem Namen alle Ehre macht. Denn weder die Spannung noch die Lacher kommen in diesem schönen Buch zu kurz. Man kann vortrefflich miträtseln und sich herrlich über die Astrologen-Szene amüsieren. Und auch die ein oder andere Situations-Komik lässt einen durchaus schmunzeln.

Es handelt sich hier um den 3. Band der Reihe um die Astrologin Stella Albrecht, den man aber bedenkenlos lesen kann, auch ohne die Vorgänger-Bücher zu kennen. Der Schreibstil ist – wie immer – sehr flüssig und gut zu lesen. Man will das Buch kaum noch aus der Hand legen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne einen schönen Krimi lesen, der auch eine gehörige Portion Humor nicht vermissen lässt.

Bewertung vom 21.01.2020
Foley, Lucy

Neuschnee


schlecht

Winter in den schottischen Highlands. Neun Freunde verbringen den Jahreswechsel in einer abgelegenen Berghütte. Sie feiern ausgelassen, erkunden die eindrucksvolle Landschaft und gehen auf die Jagd – doch was als ein unbeschwerter Ausflug beginnt, wird bitterer Ernst, als heftiger Schneefall das Anwesen von der Außenwelt abschneidet. Nicht nur das Gerücht von einem umherstreifenden Serienmörder lässt die Stimmung immer beklemmender werden, auch innerhalb der Gruppe suchen sich lang begrabene Geheimnisse ihren gefährlichen Weg ans Licht. Dann wird einer der Freunde tot draußen im Schnee gefunden. Und die Situation in der Hütte eskaliert.

So verspricht es der Klappentext. Leider konnte ich von diesem Versprechen so gar nichts feststellen. Ich habe von einem Thriller leider gar nichts gesehen. Die Geschichte wechselt zwischen Vergangenheit (früher), Vergangenheit (vor drei Tagen) und Gegenwart (Jetzt). Jeder der neun Freunde erzählt die jeweilige Episode aus seiner Sicht. Es wird also alles mehrmals „durchgekaut“. Die komplette Geschichte über wird gesoffen, gesoffen und ... ach ja ... gesoffen. Zwischendurch die bunten Pillen und den Sex nicht zu vergessen. Ich kam mir vor, wie bei einer Gruppentherapie im Stuhlkreis beim Psychiater. Mehr nicht. Die ersten 360 Seiten lang. Die letzten 50 Seiten werden dann die jeweiligen Beweggründe aller ausgeleuchtet und der „Fall aufgelöst“.
Auf und im Einband wird dieses Buch als „Thriller des Jahres“ und „perfekt“ beschrieben. Da kam ich mir – ganz ehrlich – etwas auf den Arm genommen vor. Meiner Meinung nach ist es nicht einmal ein mittelmäßiger Krimi, geschweige denn ein spannender Thriller. Aber es kann nun mal nicht allen alles gefallen und mein Geschmack war es definitiv nicht. Vom Schreibstil her kann man das Buch flüssig lesen. Allerdings bekommt es als ausgewiesener Thriller von mir absolut keine Leseempfehlung weil es einfach keiner ist.