Benutzer
Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 409 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2013
Heindorf, Stefanie; Lange, Kathrin

Bruderliebe


gut

Norddeutschland, Anfang des 19. Jahrhunderts: Theresia wächst wohlbehütet im Kreis ihrer Familie auf. Doch langsam wird die 19Jährige neugierig auf die Menschen und das Leben, und ihr großes Debüt wird geplant: ein Maiball. Theresia verliebt sich in den Sohn eines reichen Bürgers – doch ihre Stiefmutter Henriette ist gegen die Verbindung, hat sie doch selber schreckliche Erfahrungen gemacht, und schließt Theresia in einem kleinen Turm ein. Doch ihre Zofe und einen Freund der Familie helfen Theresia, Kontakt zu dem geliebten Sebastian aufzunehmen. Als die Stiefmutter davon erfährt, ist sie erbost und scheut keine Intrige, diese Verbindung zu zerstören …
Ein historischer Roman mit märchenhaften Elementen – das hat mich neugierig gemacht. Jedoch darf man sich nicht eine Neuerzählung des Märchens „Rapunzel“ vorstellen, vielmehr ist „Bruderliebe“ eine eigenständige Geschichte, die einen aber immer wieder an das Grimmsche Märchen erinnert. Dass die ganze Geschichte auf der Trendelburg in Nordhessen spielt, auch bekannt als „Rapunzelburg“, lässt natürlich noch mehr an das Märchen denken. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus „Rapunzel“ und gibt einen Vorgeschmack auf das, was im Kapitel geschehen wird.
Die Geschichte um Theresia beginnt ruhig und erst in der zweiten Hälfte des Buches wird es richtig spannend – so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Der Schreibstil ist einfach und leicht verständlich, lediglich die Gespräche zwischen den Charakteren erinnern daran, dass die Geschichte im frühen 19. Jahrhundert spielt - wer siezt heutzutage noch seine Eltern und bittet um Erlaubnis, im Garten spazieren zu dürfen? Doch das ist nicht weiter störend und passt zu dem Roman.
Die Charaktere sind allemal gut gezeichnet, dass typische Klischees verwendet werden, unterstreicht noch die Idee des neu interpretierten Märchens: die naive, liebenswerte Tochter, der immer noch trauernde Vater, die bösartige Stiefmutter und nicht zuletzt zwei Brüder, die gegensätzlicher nicht sein können.
Die junge, adlige Theresia ist liebenswert, aber sehr naiv, und oft hatte ich Mitleid mit dem armen Mädchen. Ich hätte sie gerne gerüttelt und geschüttelt, dass sie sich gegen ihre Stiefmutter wehrt, zum Glück jedoch hat sie ihre Zofe Marie und Clemens, einen Freund der Familie, die ihr helfen und ihr beistehen. Die Liaison zu Sebastian, der mir sofort ans Herz gewachsen ist mit seiner sympathischen und besorgten Art, ist rührend, und die beiden geben ein tragisches, aber schönes Liebespaar ab.
Die Stiefmutter Henrietta ist schon zu Anfang undurchsichtig und im Laufe der Geschichte erfährt man von ihrem Schicksal und warum sie so handelt, wie sie es tut. Sie ist wirklich der Inbegriff von gemein und böse und hat mich gerade in der zweiten Hälfte des Buches mit ihren Intrigen rasend gemacht hat. Dass da natürlich auch Ludwig, der hinterlistige und brutale Bruder Sebastians eine Rolle spielt, ist eigentlich klar. Denn die beiden scheinen aus einem Holz geschnitzt.
Was mir nicht gefallen hat sind die zum Teil sehr brutalen Szenen und die ausführliche Beschreibung erniedrigender Situationen. Mir ist schon klar, dass das in dieser Zeit durchaus so üblich war, dennoch hat es mich beim Lesen gestört und hätte nach meiner Meinung in dieser Eindringlichkeit nicht sein müssen.
Nach einem etwas schleppenden Beginn hat mich der Roman dann doch noch gut unterhalten, gerade die zweite Hälfte war wirklich spannend. Das Märchen „Rapunzel“ wird in einem neuen Gewand erzählt, und so ist mit „Bruderliebe“ ein düsterer, spannender, historischer Roman entstanden.

Bewertung vom 19.06.2013
Coelho, Paulo

Brida


weniger gut

Dies ist die Geschichte der 21jährigen Brida, die sich auf den Weg macht, ihre Bestimmung zu finden. Dabei trifft sie auf zwei Menschen, die ihre spirituelle Kraft erkennen und sie die Tradition des Mondes und der Sonne lehren.
Der Anfang des Hörbuches hat mich wirklich gefesselt, denn die Geschichte schien mir außergewöhnlich und das Thema interessant. Die Bestimmung seines Lebens zu finden ist sicherlich ein großes Thema, und auch ich beschäftige mich mit solchen Fragen. Doch geht es in diesem Buch nicht so sehr um eine spirituelle Form der Liebe, wie der Klappentext vermuten lässt, sondern eher darum, seinen „anderen Teil“ zu finden. Daher ließ bei mir dann auch die anfängliche Begeisterung rasch nach.
Die Inkarnation sieht genau dies als Hauptaufgabe des Lebens und die eigentliche Bestimmung. So hört man also bei „Brida“ viel über den „anderen Teil“, dass man ihn finden und erkennen muss und ihn nicht einfach weiterziehen lassen soll. Leider wird das ganze sehr fad und langweilig erzählt, da konnte auch der Sprecher Sven Görtz, dessen Stimme mir außerordentlich gut gefallen hat, die Spannung nicht erhöhen. Nur langsam plätschert die Geschichte voran, allzu oft gibt es lange und vor allem langatmige Gedankengänge, die mich leider nur selten fesseln konnten. Vielleicht hätte mich das gelesene Buch mehr einfangen können, als Hörbuch jedoch bin ich von „Brida“ nicht überzeugt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2013
Pearse, Lesley

Bis dein Herz mich findet


ausgezeichnet

Eine interessante Geschichte um eine junge Frau, die zwar nicht immer sympathisch erscheint, deren Wesen man aber immer besser versteht, je mehr man aus ihrer Kindheit und Jugend erfährt.
Die 56jährige Laura sitzt im Gefängnis, weil sie ihre beste Freundin Jackie getötet haben soll. Ihr alter Freund und Geliebter Stuart glaubt jedoch nicht an ihre Schuld und ist fest entschlossen, den Fall neu aufzurollen und aufzuklären. Während seiner Nachforschungen stößt er auf bislang ungeklärte Dinge und begibt sich ungeahnt in große Gefahr …
Ein toller Roman, den ich gar nicht eindeutig einem Genre zuordnen kann: eine interessante Mischung aus Schicksalsgeschichte und Kriminalroman. Leider vermittelt das Cover und der Titel den Eindruck einer banalen Liebesgeschichte – doch damit tut man diesem fantastischen Buch wirklich Unrecht. Denn wenn man eine seichte Sommerromanze vermutet, liegt man wirklich ganz falsch.
Erzählt wird die Lebensgeschichte Lauras, die zu Beginn des Buches im Gefängnis sitzt und ihre beste Freundin Jackie getötet haben soll. In Rückblicken lernt man dann die Protagonistin näher kennen: sie hatte nicht immer ein leichtes Leben und musste sich im wahrsten Sinne des Wortes durch ihre Kindheit und Jugend schlagen, getrieben von Hunger, Durst und Kälte.
Laura ist mir nicht immer sympathisch, manchmal verhält sie sich skrupellos, egoistisch und gemein – doch lernt man sie, ihre Familiengeschichte und ihre traurige Kindheit näher kennen, entwickelt man ein gewisses Verständnis, warum sie manchmal so gehandelt hat. Dabei soll dies jedoch nicht entschuldigen, dass sie betrogen und belogen hat und damit auch anderen Menschen Schaden zugefügt hat. Selten war ich bei einer Protagonistin so zwiegespalten, das wiederum zeigt aber, wie gut der Charakter dargestellt und gezeichnet ist. Auch die anderen Figuren des Romans sind ähnlich gut herausgearbeitet, nahezu alle habe ich bildlich vor mir, und manchmal habe ich mich gefühlt, ich sei mit dabei in der Geschichte.
Der Roman liest sich flüssig und ist in einem angenehmen Schreibstil geschrieben. Die Lebensgeschichte Lauras wird zwar gefühlvoll, aber auch schonungslos und ehrlich erzählt. Die Rückblenden in die Vergangenheit sind geschickt in die Geschichte eingebaut, nach und nach schließt sich der Kreis und man meint, langsam alles zu verstehen. Und dennoch kommt es immer wieder zu interessanten Wendungen, die den Roman spannend machen und mich das Buch in einem Rutsch haben durchlesen lassen.
Ein wunderbares Buch über eine Frau, die ihr Leben trotz vieler Schicksalsschläge in die Hand nimmt, dabei ihre Grenzen erreicht und lernt, sich und ihre Vergangenheit zu akzeptieren.

Bewertung vom 10.06.2013
Bambaren, Sergio

Der träumende Delphin


gut

Ein junger Delphin hat nur einen Traum: die perfekte Welle zu finden. Also macht er sich auf, verlässt seinen Schwarm und erlebt auf seiner Reise ungeahnte Abenteuer.
Das ist in wenigen Worten die Geschichte des träumenden Delphins. Da ich viel Gutes gelesen und gehört hatte, waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Und leider wurde ich enttäuscht. Das Büchlein ist dünn und in kurzer Zeit durchgelesen. Schön sind dabei die Illustrationen, die alle paar Seiten auftauchen. Die Sprache ist schlicht und einfach, die Gedanken des Delphins so plakativ, dass man die Botschaft gar nicht nicht verstehen kann. Und das Ende konnte ich mir natürlich bald denken. Ich will nicht sagen, dass mich der Text nicht angesprochen hat, es gibt auch einige Stellen, die ich mir markiert habe, aber alles in allem war mich das Büchlein mir doch zu seicht und leicht. Ich hätte mir mehr Substanz gewünscht. Der träumende Delphin hätte viel Potential gehabt, doch leider war eher ein eher flach gezeichneter Charakter. Schade, von meiner Seite 3 Punkte.

Bewertung vom 10.06.2013
Sachar, Louis

Löcher


gut

Stanleys soll angeblich ein Paar berühmte Turnschuhe gestohlen haben und hat nun die Wahl zwischen Jugendcamp und Gefängnis. Natürlich entscheidet er sich für das Camp, ahnt jedoch nicht, dass er dort nur eins zu tun hat: Löcher zu graben. Angeblich, um zu einem besseren Menschen zu werden, doch schon bald vermutet er, dass die seltsame Chefin dort etwas Bestimmtes sucht. Ihn wundert nicht, dass er so eine sinnlose Sache machen soll, liegt doch ein Fluch auf der Familie – für den einzig und allein Stanleys Urgroßvater, der alte Tunichtgut und Schweinedieb, verantwortlich ist. Kann Stanley diesen Fluch brechen und was hat die bezaubernde Kitty Kate Barlow mit Stanley und den Löchern zu tun?
Die Geschichte ist irrsinnig und manchmal magisch und trotz des im Grunde ernsten Themas musste ich manches Mal schmunzeln. Der Schreibstil ist leicht und kindgerecht, so lässt sich der Roman, in dem die verschiedenen Handlungsstränge geschickt miteinander verknüpft sind, rasch durchlesen. Eigentlich sind es sogar drei Geschichten: nicht nur die Erlebnisse Stanleys werden erzählt, sondern auch die seiner Vorfahren, vor allem die Geschichte von Stanleys Urgroßvater, der den Fluch über seine Familie gebracht hat, und um die liebenswerte Kissing Katy Barlow, die natürlich auch irgendwas mit dem „Green Lake“ zu tun hat.
Stanley ist ein durch und durch sympathischer Charakter, den ich sofort ins Herz geschlossen habe und mit dem ich mitgelitten habe. Seine Mitkumpane im Camp sind sehr verschieden – so gibt es den Stillen, den Anführer, den Weißen, den Schwarzen und natürlich auch die Mitläufer. Und damit ergeben sich dann auch die Themen des Buches, die damals wie heute aktuell sind: Gruppenverhalten, Mobbing, Diskriminierung durch Rasse oder Herkunft, aber auch Freundschaft und Abenteuerlust sowie die Verbundenheit der Familie sind Bereiche, die in diesem Roman angesprochen werden.
Alles in alles ein unterhaltsames Buch, das gerade Kindern und Jugendlichen Anlass gibt nachzudenken und zu diskutieren – aber auch mir hat der Roman gefallen und ich habe nicht bereut, ihn gelesen zu haben.

10 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2013
VanLiere, Donna

Die Engel von Morgan Hill


gut

1947 in Tennessee. Der Vater der kleinen 9jährigen Jane und des 5jährigen John stirbt, doch traurig sind sie nicht, hat er doch nur Gewalt und Sorge in die Familie gebracht. Gerade ist der Vater unter der Erde, zieht die Familie Turner in das kleine Städtchen, das wäre nichts besonderes, wäre deren Hautfarbe nicht schwarz. Schon dies ist für viele ein Problem, doch dann passiert ein schreckliches Unglück…
Die Geschichte wird aus Sicht der kleinen Jane erzählt und ihre unverbrauchten Gedanken sind genau das richtige für das schwierige Thema der Rassentrennung. Sie ist ehrlich und sagt, was sie denkt. Sie hört auf ihr Herz, nicht aber auf das, was andere ihr sagen. Der Schreibstil ist schlicht und angenehm, der Situation angepasst, die Geschehnisse werden unverblümt und rührend erzählt.
Die Mutter Fran ist eine sehr starke Persönlichkeit, steht ihre Familie doch immer an erster Stelle. Dabei ist die Zeit nicht leicht, denn nicht nur ist ihr Mann gerade verstorben, und sie hat 2 Kinder zu ernähren, zu allem Überfluss ist sie wieder schwanger. Dennoch steht sie auch zu diesem Kind, und auch als die Ereignisse sich überschlagen und sie mit über das Schicksal des kleinen Milo zu entscheiden hat, steht sie zu ihren Versprechungen. Nur eine Schwäche besitzt sie, nämlich ihre Gefühle nicht zulassen zu können, doch zum Glück lernt sie im Laufe der Zeit auch dies dazu.
Der ganze Roman ist liebevoll und rührend und zeigt die Probleme schwarzer Menschen in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Dabei ist die Geschichte nicht kitschig, sondern bewegend und zeigt viele Facetten menschlichen Handelns. Sucht man nicht nur einfache Unterhaltung, sondern ist bereit, sich auf ein tiefgreifendes Buch einzulassen, dass zum Nachdenken anregt, dann ist dies eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.06.2013
Schrocke, Kathrin

Freak City


ausgezeichnet

Mika ist 15 und seine große Liebe Sandra hat ihm gerade den Laufpass gegeben. Er trauert ihr noch immer nach, bis er durch Zufall in das Café „Freak City“ gelangt und dort ein hübsches und temperamentvolles Mädel sieht – Lea. Dass sie gehörlos ist, ändert nichts an seiner Faszination für sie. Langsam tastet er sich an Lea heran, lernt die Gebärdensprache und bekommt Einblicke in das Leben einer Gehörlosen in der Welt von Hörenden. Und dennoch geht ihm auch Sandra nicht aus dem Kopf …
Ein tolles Buch über ein interessantes Thema, was ich durch seinen leichten und jugendlichen Schreibstil in einem Rutsch weggelesen habe. Kathrin Schrocke kommt in ihren kurzen Kapiteln immer schnell auf den Punkt, dadurch gewinnt die Geschichte an Fahrt und wird nie langweilig.
Mika ist mir von Anfang an sehr sympathisch – zuerst hatte ich fast ein bisschen Mitleid mit ihm, ist er doch gerade von seiner großen Liebe Sandra verlassen worden. Doch er zeigt Charakter, als er die temperamentvolle, gehörlose Lea kennenlernt. Er tut alles, um mit ihr ins Gespräch zu kommen und mit ihr in Kontakt zu bleiben. Es braucht ein bisschen, bis er sich eingesteht, in sie verliebt zu sein, aber gerade seine emotionale Zerrissenheit zwischen den beiden jungen Frauen wird sehr gut dargestellt.
Auch Lea ist ein angenehmer Charakter, auch sie ist mir schnell ans Herz gewachsen. Wirkt sie am Anfang vielleicht etwas zickig und temperamentvoll, kann man ihre Handlungen und Gefühle rasch nachvollziehen, nachdem man einen Einblick in ihre Welt bekommen hat. Wie fühlt sich eine Gehörlose in einer Welt der Hörenden? Wie verständigt sie sich und auf was für Grenzen stößt sie? Und nicht zuletzt – wie reagieren andere Menschen auf sie und ihre Behinderung?
Hut ab vor Mika, den diese Behinderung nicht stört, sondern ganz im Gegenteil – der Wege sucht, mit Lea in Kontakt zu kommen und sie näher kennenzulernen.
Vielleicht ist die Geschichte ein wenig vorhersehbar, das hat aber meinem Lesespaß keinen Abbruch getan. Ich bin total abgetaucht in die Story, habe mit den Protagonisten gefühlt und war von dem Thema wirklich angetan. Daher eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne von meiner Seite!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2013
Kleypas, Lisa

Zaubersommer in Friday Harbor / Friday Harbor Bd.2


gut

Das Verhältnis zu ihrer Schwester war für Lucy Marinn immer schon sehr schwierig, nachdem die kleinere Alice von ihren Eltern nach einer schweren Hirnhauentzündung immer verwöhnt worden ist. Doch als ihr Freund Kevin ihr eröffnet, sie zu verlassen, bricht für Lucy eine Welt zusammen. Als dann auch noch herauskommt, dass er ihre kleine Schwester heiraten will, scheint die Familie zunächst völlig zerrissen.
Doch schon bald läuft Lucy dem attraktiven Sam über den Weg und kann sich seinem Bann kaum entziehen. Doch Sam will keine Beziehung und lehnt jede Art von Bindung ab. Und dennoch lernen die beiden sich näher kennen und auch Sam ist von Lucy mehr als angetan …
Ein schöner Sommerroman, so richtig zum Verschlingen und Schmökern! In einem leichten und lockeren Schreibstil erzählt Lisa Kleypas von einem zauberhaften Sommer in Friday Harbor – und auch wenn das Ganze zunächst traurig und mit einer Trennung beginnt, war ich doch bald gefangen in der zauberhaften Geschichte, in der immer auch ein wenig Magie eine Rolle spielt.
Die Protagonistin Lucy ist eine selbstbewusste und sympathische Frau, die durch ihre Kindheit, in der ihre Schwester Alice immer die „Erste Geige“ spielte, lernen musste, ihre Frau zu stehen und sich selbst zu vertrauen. Gerade das macht sie so einzigartig, zudem ist sie immer wieder von einem Hauch Magie umgeben: als berühmte Glaskünstlerin weiß sie nicht nur, durch Glasbilder und –fenster zu verzaubern, nein – manchmal kann sie auch kleine Lebewesen aus Glas zaubern, dann fliegen Schmetterlinge oder kleine Kolibris durchs Zimmer.
Alice ist das genaue Gegenteil ihrer Schwester – arrogant und zickig erwartet sie immerzu, dass sich alle nach ihr richten und das tun, was sie will. Es fällt mir schwer, irgendwas Liebenswertes in ihr zu sehen, erst gegen Ende der Geschichte scheint etwas in ihr wach zu werden, was mich hoffen lässt, dass auch Alice mal zu einer selbstständigen Frau heranwächst.
Sam ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen, dass er attraktiv und schön ist und die Frauenwelt ihm stets zu Füßen liegt, spielt dabei keine Rolle für mich. Vielmehr mag ich sein Verantwortungsbewusstsein und seine liebevolle Art, mit der er Lucy begegnet. Auch wie er sich in seinem eigenen kleinen Umfeld mit seinen Brüdern und der kleine Nichte Holly verhält, zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen.
Die Geschichte liest sich sehr flüssig und rasch war ich mit dem Buch durch, wollte ich doch wissen, wie es weitergeht und was nun mit Lucy und Sam passiert. Manche Kapitel haben mir wirklich gut gefallen, da auch ernste Themen angesprochen werden, die mich nachdenklich machten und mir ein gutes Lesegefühl gegeben haben. Leider jedoch habe ich den Roman über einige Strecken nur als kitschige Liebesgeschichte empfunden, Sam wird manchmal als fürchterlicher Macho dargestellt, obwohl er das eigentlich nicht ist. Und genau dann wirkt das ganze eher wie ein einfacher Liebesroman, dessen Ausgang man schon kennt und der keine Wendungen mehr zulässt.
Alles in allem hatte ich aber unterhaltsame Stunden und eine schöne Zeit in Friday Harbor, ich durfte interessante und liebenswerte Charaktere kennenlernen und habe letztlich das Buch mit einem Lächeln auf den Lippen zugeschlagen. Da dies der zweite Band einer Reihe ist, bin ich gespannt, wer im nächsten Roman der Mittelpunkt der Geschichte ist.

Bewertung vom 30.05.2013
Clarke, Lucy

Die Landkarte der Liebe


ausgezeichnet

Als Katie von dem Tod ihrer 4 Jahre jüngeren Schwester Mia erfährt, bricht eine Welt zusammen. Denn in letzter Zeit waren sie sich immer häufiger uneins und noch vor dem Freitod Mias kam es zu einem heftigen Streit. Doch hat sich Mia wirklich selbst das Leben genommen oder war der Sturz von der Klippe doch ein tragischer Unfall? Um das herauszufinden macht sich Katie auf den Weg, immer dem Reisetagebuch ihrer verstorbenen Schwester hinterher.
Die Geschichte hat mich sehr bewegt und gerührt, denn ich war mit dabei, war mittendrin auf den Spuren von Mia. Das liegt sicherlich an dem angenehmen und flüssigen Schreibstil der Autorin Lucy Clarke, zum anderen aber auch an den schönen Landschaftsbeschreibungen, die nicht übermäßig häufig, aber genau an den richtigen Stellen auftauchten. Das Buch ist in Kapitel aufgeteilt, immer abwechselnd wird aus der Sicht Katies und Mias berichtet, das so geschickt, dass nichts doppelt erscheint oder gar langatmig wirkt, sondern vielmehr neugierig macht, wie es weitergeht.
Katie ist mir sehr sympathisch, macht sie doch auf ihrer Reise eine interessante Entwicklung durch: war sie anfangs eher sorgfältig, strukturiert und organisiert, wird sie im Laufe der Geschichte in manchen Dingen ihrer Schwester immer ähnlicher. Mia ist für mich eine tragische Person, jung und auf der Suche nach sich selbst, stößt sie zunehmend an ihre Grenzen. Obwohl sie von vielen Menschen umgeben ist, vermag ihr keiner so richtig zu helfen, ganz im Gegenteil, immer tiefer gerät sie in einen Strudel aus Verletzung Zweifel.
Auch die Nebencharaktere sind interessant, sie sind ebenso gut herausgearbeitet wie die Protagonisten, bringen die Geschichte voran und nehmen einen wichtigen Raum in der Geschichte ein.
Das Ende des Buches löst dann alle Rätsel und Geheimnisse auf, und auch wenn es kein Happy-End ist, bin ich doch zufrieden und schlage mit einem tiefen Seufzen das Buch zu. Einzig ein Kritikpunkt bleibt: der Titel des Buches und das Cover, beides zusammen vermittelt eher den Eindruck eines Liebesromans – dabei handelt es sich doch eher um eine anrührende Geschichte zweier Schwester, die unterschiedlicher nicht sein können und die zeigt, wie nah Liebe und Hass beinander liegen…

Bewertung vom 25.05.2013
Desarthe, Agnès

Mein hungriges Herz


weniger gut

Myriam eröffnet nach 6 Jahren ziellosen Herumirrens ein kleines Restaurant in Paris. Doch der Anfang gestaltet sich schwierig, hat Myriam doch sehr eigene Vorstellungen von ihrem Lokal. Nach und nach beeindruckt die Inhaberin jedoch ihre Gäste mit ihrer Eigenartigkeit und Phantasie und das Restaurant wird zu einem beliebten Treffpunkt des Viertels. Dennoch scheint Myriam nicht glücklich, immer noch hadert sie mit ihrer Vergangenheit…
Ich habe mich schwer getan mit dem Buch, obwohl mich die Geschichte und der Klappentext sehr angesprochen haben. Zum einen spielt der Roman im Hier und Jetzt, und das Restaurant bildet den Mittelpunkt des Geschehens. In Rückblenden erfährt man dann nach und nach von der Vergangenheit Myriams, ihrer Familie und den Umständen, warum sie dieses Lokal eröffnet. Dabei verliert sich die Geschichte oft in Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten, und der rote Faden droht manchmal zu verschwinden. Der Schreibstil, den ich als abgehackt und gehetzt empfunden habe, unterstützt noch dieses Abschweifen vom Thema, dadurch wird der Roman für mich wirklich anstrengend zu lesen.
Eigentlich passiert in der ganzen Geschichte nicht viel, sie lebt von der Gedankenwelt Myriams und den Rückblenden in ihre Vergangenheit. Dabei kann ich sie ganz oft nicht verstehen und ihre Handlungen nicht nachvollziehen. Myriam wird mir daher auch im Laufe des Romans nicht wirklich sympathisch. Auch die anderen Figuren sind sehr skurril und eigen, einzig Tanja, die erst auf den letzten Seiten auftaucht, ist mir sympathisch in ihrer standhaften und selbstsicheren Art.
Letztlich war ich froh, als ich das Buch endlich beendet habe, nochmal würde ich es sicher nicht lesen. Schade – denn der Inhalt hatte für mich sehr vielversprochen geklungen.