Benutzer
Benutzername: 
Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 911 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2023
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


gut

Mir war alles etwas zu viel
"Das Glück der Geschichtensammlerin" von Sally Page ist die Geschichte einer Frau, die sich erst ihrer eigenen Stärken vollständig bewusst werden muss.
Janice ist Putzfrau und sehr gut in dem, was sie tut, in allem. Denn sie putzt nicht nur, sie hört sich die Geschichten ihrer Kunden an, ist ihnen Freund und Beistand. Nebenbei füttert sie auch noch einen Ehemann mit durch, der sie ausnutzt und sich zusätzlich für seine Frau auch noch schämt.
Da Janice Geschichten sammelt, bekommt man hier so einige Geschichten erzählt, nicht nur die große Rahmenhandlung. Diese sind sehr abwechslungsreich und gut erzählt.
Die Rahmenhandlung gewinnt erst nach und nach an Substanz und weiß zum Ende hin auch noch zu überraschen. Viele Dinge waren für mich vorhersehbar, trotzdem hatte ich Freude mit den vielen unterschiedlichen, teils skurrilen Charakteren.
Viele Dinge sind mir etwas zu überzogen, zu dramatisch und zu tragisch, immer ein wenig übertrieben, aber vielleicht sollte man das halt auch mit einem Augenzwinkern lesen und nichts davon zu ernst nehmen. Spaß macht die Geschichte auf jeden Fall, auch wenn sie im mittleren Teil so ihre Längen hat.
Ich habe das Buch als ungekürztes Hörbuch gehört, die Sprecherin war überzeugend, man konnte alles sehr gut verfolgen.

Bewertung vom 13.08.2023
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1


ausgezeichnet

Hier möchte ich Gast sein
"Das Restaurant der verlorenen Rezepte" von Hisashi Kashiwai macht beim lesen hungrig oder regt auf jeden Fall den Appetit an. Denn es geht hier nicht nur um das Essen, um ausgefallene Rezepte und die Zutaten dazu, aber sehr oft.
Nagare hat nach der Beendigung seines Polizeidienstes ein Restaurant in Kyoto, das Kamogawa-Café. Das betreibt es gemeinsam mit seiner Tochter Koishi. Das besondere hier ist, für das Restaurant gibt es keine Werbung, nicht mal ein Firmenschild, nur einen kleinen Hinweis in einer Gourmet-Zeitung.
Eine weitere Besonderheit, hier werden Erinnerungen wahr gemacht, es werden verloren geglaubte Rezepte und Gerichte gefunden und nachgekocht.
Jede einzelne der Episoden war hier sehr gut in Szene gesetzt, es werden sechs sehr unterschiedliche Kunden und Kundinnen bedient und ihre Wünsche erfüllt. Die Charaktere werden sehr schön zu Leben erweckt, man kann sich alles sehr gut vorstellen und erhält einen Einblick in die so andere Kultur und Lebensweise.
Nagare und seine Tochter beweisen sehr viel Gefühl und Einfühlungsvermögen und geben einem beim Lesen sehr viel mit, sehr viel Weisheit und auch Ratschläge. Ich wäre sehr gerne noch länger in diesem Restaurant geblieben und hätte den Gesprächen gelauscht und die Rezepte in mich aufgesogen.
Ein absolut liebenswertes Buch mit viel Lebensweisheit, leckeren Zutaten, viel Liebe und einer Prise Humor gewürzt.

Bewertung vom 11.08.2023
Trussoni, Danielle

Ingenium


gut

Die Idee finde ich überzeugend
"Ingenium" von Danielle Anne Trussoni ist ein Thriller, der sich mit Rätseln beschäftigt. Es geht nicht nur um das eine große Rätsel hier, sondern wir haben als Protagonisten auch Jemanden, der sehr gerne Rätsel erstellt und auch löst.
Mike Brink hat auch für die komplexesten Rätsel und Aufgabenstellung eine absolute Begabung seit einem schweren Unfall mit Kopfverletzung in der Jugend. Dieses Ereignis hat sein komplettes Leben verändert und tut es immer noch.
Jess Price sitzt im Gefängnis wegen Mordes und ist verstummt. Sie redet nicht, aber durch ein Rätsel bittet sie die Gefängnispsychologin den Kontakt mit Mike Brink herzustellen. Ihn bittet sie indirekt um Hilfe und baut eine psychische Verbindung zu ihm auf.
Mir haben diese eingebundenen Rätsel sehr gefallen, auch die ganze Geschichte um Mike und auch Jess. Womit ich hier so gar nicht klarkam, war die Richtung, in die die Geschichte dann abglitt. Mir waren das wirklich zu viele Klischees und Erklärungen, die nur mit Mystery geliefert werden konnten, wo ich mit Logik und Wissenschaft gerechnet habe.
Es ist spannend geschrieben und den ersten Teil mochte ich auch sehr, mir kamen dann zu viele Elemente dazu, es wurde unübersichtlich und auch die Spannung ging mir verloren. Eigentlich habe ich es dann nur noch beendet, weil ich auf die Auflösung dann doch gespannt war.

Bewertung vom 11.08.2023
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


ausgezeichnet

Spannend erzählte Geschichte
"Das Licht im Rücken" von Sandra Lüpkes ist ein Roman, an den ich ganz andere Erwartungen hatte, aber trotzdem nicht enttäuscht wurde. Ich hatte auf eine etwas umfangreichere Geschichte über Oskar Barnack und die Entwicklung der Fotografie an sich gehofft. Bekommen habe ich eine Familiengeschichte über mehrere Generationen.
Sehr gut hat mir gefallen, wie ausführlich die Autorin hier recherchiert hat, um geschichtlich belegtes mit fiktivem zu verknüpfen, sogar Fotos, die alles noch sehr bereichern und veranschaulichen, wurden eingefügt.
In diesem Roman wird nicht nur die Entwicklung der Leica dokumentiert, sondern man kann anhand der Geschehnisse in der Firma in Wetzlar und dem Leben der einzelnen Familienmitglieder der Familie Leitz das geschichtliche Geschehen in Deutschland nachvollziehen. Der Zeitraum umspannt beide Weltkriege, wobei einzelnen Jahren mehr Beachtung geschenkt wird, je nach Geschehen.
Mir hat hier die Dynamik sehr gefallen, die Zusammenhänge in der Familie und auch in der Firma und dann alles im großen und Ganzen mit den Einschränkungen im Krieg und unter dem Naziregime.
Sehr schön wurde auch die Weiterentwicklung der Technik der Leica aufgezeigt, bis hin zu einem weltweit angesehenen und begehrtem Produkt.
Vieles wurde von der Autorin erdacht, es ist ja ein Roman und soll sich spannend und interessant lesen lassen und das tut es auch, aber man kann sich vorstellen, dass vieles genauso gewesen sein könnte.

Bewertung vom 11.08.2023
Geschke, Linus

Die Verborgenen


sehr gut

Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?
"Die Verborgenen" von Linus Geschke ist ein Thriller, der es ein paar Mal geschafft hat, mich zu überraschen.
Im recht abgelegen stehenden Haus der Hoffmanns wohnen Sven und Franziska mit Tochter Tabea. Und dann wohnt da noch ein Jemand, von dem keiner im Hause etwas ahnt. Diese Vorstellung an sich finde ich schon sehr unheimlich und das macht auch einen Großteil der Spannung aus.
Das Buch deckt mit verschiedenen Erzählern so nach und nach die Geschichte jedes Einzelnen hier so nach und nach auf. Dabei geschieht auch so einiges in Rückblicken und immer wenn man denkt, den Hintergrund begriffen zu haben, stimmt doch noch etwas nicht so ganz.
Sehr schön zu beobachten ist hier, was diese subtile Veränderung im Haus mit den Bewohnern macht. Auch, als alles schon etwas heftiger wird, werden die Bedrohungen eher im Inneren als im Außen gesucht. Das ist gut beschrieben, dieses Misstrauen, welches entsteht.
Durch die vielen unterschiedlichen Blickwinkel fühlt man sich beim lesen im Vorteil, man weiß mehr als die Protagonisten, aber man weiß bei weitem noch nicht alles.
Die kleinen Geheimnisse, die man in der Familie vermutet, sind letztendlich auch gar nicht so klein und hier verbirgt wirklich jeder etwas vor den anderen. Nach und nach zerfallen die Fassaden und die Menschen zeigen ihr wahres Gesicht. Oder doch nicht?
Mir hat dieses Buch gut gefallen, sehr spannende Unterhaltung und wirklich eine gruslige Vorstellung, dass hier Jemand auf dem Dachboden hocken könnte.

Bewertung vom 11.08.2023
Giordano, Paolo

Tasmanien


gut

Eher verstörend
"Tasmanien" von Paolo Giordano ist ein Buch, welches mich sehr nachdenklich aber auch ein wenig ratlos zurücklässt.
Paolo ist auf der Suche, auf der Suche nach sich selbst, seiner Vergangenheit, seiner Zukunft. Er stellt hier alles in Frage und akzeptiert auch gleichzeitig. Er beschreibt entstehende und zerbrechende Freundschaften, er schaut in die Zukunft und in die Wolken.
Durch seine journalistische Tätigkeit kommt Paolo viel in der Welt rum und greift Themen sehr persönlich auf, Terroranschläge in Paris und Rom, der Klimawandel und endlose Konferenzen dazu. Er schreibt ein Buch über die Bomben von Hiroshima und Nagasaki und lässt uns als Leserinnen an den Recherchen dazu teilnehmen.
Es werden viele Themen aufgegriffen, bei einigen hätte ich gerne tiefer geschaut und insgesamt ist mir alles ein wenig zu unsortiert. Ein wenig gibt es einen roten Faden über seine Beziehung und seine Freundschaften, aber ich habe ihn hier des Öfteren verloren.
Das Buch und viele der Themen haben mich ergriffen und interessiert, mich dann aber wieder in der Ausführung enttäuscht.
Der Sprachstil ist sehr schön und auch gut verständlich und letztendlich habe ich viele Anregungen enthalten, mich auf eine Suche zu begeben, eine Suche in mir selbst, eine nach Hoffnung und Zuversicht und einer Zukunft.

Bewertung vom 11.08.2023
Fölck, Romy

Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6


ausgezeichnet

Verwicklungen im Norden
"Düstergrab" von Romy Fölck ist schon der sechste Band einer Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Ich habe noch nicht alle Bände gelesen, das ist aber zum Verständnis des aktuellen Falls nicht notwendig, nur um die Zusammenhänge und Bindungen zwischen den Protagonisten besser zu verstehen.
Hier werden nach einer Beerdigung am nächsten Tag Spuren der Schändung an dem Grab entdeckt und beim Exhumieren eine weitere Leiche im gleichen Sarg gefunden.
Die Tote gibt viele Rätsel auf, sie ist sehr altmodisch gekleidet und irgendwie auch friedlich bestattet. Da gibt es Fragen nach der Identität und es tauchen erste Zusammenhänge zu einem lange zurückliegenden Fall von Kindesentführung auf, der nie geklärt wurde.
Zusätzlich zu diesen Ermittlungen gibt es noch einen weiteren Fall um ihren Kollegen Leo Bootz, auf den geschossen wurde. Auch diesen Ermittlungen wird sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet und die beiden Fälle werfen mehr Fragen auf, als beantwortet werden. Hier wird man als Leserin auf so manche falsche Spur geschickt und die Spannung bleibt lange erhalten.
Die Autorin hat einen einmaligen und unverwechselbaren Schreibstil, der mich sofort wieder einfängt und mich mitnimmt. Es wird keine atemlose Spannung aufgebaut, es ist ein ruhiges, intelligentes Erzähltempo. Gerade das mag ich hier so, man wird sehr vertraut mit den Personen und ihren Eigenheiten.
Der Fall wird abgeschlossen und alles ist schlüssig erklärt, es gibt dabei so einiges an Überraschungen und Wendungen. Und jetzt warte ich schon gespannt auf den nächsten Krimi rund um dieses Ermittlerteam und freue mich darauf.

Bewertung vom 04.08.2023
Yokomizo, Seishi

Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Wer mordet auf einer Insel?
"Mord auf der Insel Gokumon" von Seishi Yokomizo erschien im Original schon 1971 in Japan. Er ist Bestandteil einer Reihe von 7 Bänden einer Krimi-Reihe rund um den Privatermittler Kosuke Kindaichi.
Auch der erste Band "Die rätselhaften Honjin-Morde" wurde schon von Ursula Gräfe ins deutsche übersetzt und wurde von mir sehr gerne gelesen.
Zum lesen und verstehen dieses Buches sind aber keinerlei Vorkenntnisse erforderlich, nur dass man ansonsten schon ein wenig den Ermittler kennt.
Es ist eine sehr schöne Reihe für Freunde klassischer Detektivgeschichten, die sehr aufmerksam gelesen werden müssen und Raum für viele Spekulationen bieten. Hier ist Um-die-Ecke-denken angesagt. Mir gefällt diese Art der Erzählung sehr.
Kosuke Kindaichi kommt mit einer traurigen Nachricht auf der Insel Gokumon an und er hat schon im Hintergrund, dass jemand ermordet werden wird und auch, um wen es geht. Also möchte er eigentlich diese Taten verhindern. Trotz Vorwarnung gelingt ihm das nicht, ja er wird sogar verdächtigt, dort verwickelt zu sein und inhaftiert.
Man hat hier einen schönen Fall von einer Insel, von der kein Täter entkommen kann, also nur ein bestimmter Personenkreis möglich ist. Die Personen werden uns hier alle vorgestellt und sind interessant beschrieben. Auch in die tieferen Familienverhältnisse erhält man Einblick und lernt wieder einiges über die japanischen Sitten und Gebräuche.
Die Story ist sehr spannend und die Aufklärung am Ende schlüssig und verständlich. Sehr hilfreich ist hier auch das Personenverzeichnis und Glossar der wichtigsten Begriffe.
Ich hoffe sehr, dass aus dieser tollen Reihe noch einige Bände übersetzt werden und auf den deutschen Markt kommen, sehr intelligente und durchdachte Krimikost.

Bewertung vom 26.07.2023
Stanisic, Sasa

Wolf


ausgezeichnet

Wandern mit dem Wolf
"Wolf" von Saša Stanišić ist ein Kinder- und Jugendbuch, dass von Regina Kehn illustriert wurde. Zu den Bildern kann ich nichts sagen, da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, absolut fantastisch gelesen vom Autor selbst.
Kemi ist irgendwie ein Außenseiter, der gar nicht mit ins Ferienlager will, schon gar nicht in die Natur, er will seine Mutter aber auch nicht enttäuschen. Jörg ist auch ein Außenseiter, aber er liebt die Natur und auch das Ferienlager. Die beiden Jungen geraten gemeinsam in eine Hütte.
Jörg wird drangsaliert und gemobbt, immer stärker, Kemi schaut zu. Er will eingreifen, was sagen, helfen, aber er bleibt stumm.
Der Wolf in Kemi stiehlt sich in seine Träume, macht er ihm Angst oder Mut? Irgendwann kann Kemi nicht mehr wegsehen, er wächst über sich hinaus und steht zu Jörg und auch zu seinem eigenen Anderssein.
Das Buch macht Mut, spricht ernste und wichtige Themen an und das mit mehr als nur einer Prise Humor. Auch die Erwachsenen verhalten sich hier nicht immer korrekt und auch das finde ich sehr gut beschrieben. Man braucht Vertrauen, aber auch klugen Menschenverstand und manchmal auch Mut. Ein sehr gutes, eindringliches Buch.

Bewertung vom 26.07.2023
Reiter, Max

Erinnere dich!


sehr gut

Der Schein kann trügen
"Erinnere dich!" von Max Reiter ist ein Thriller, hinter dem eine sehr packende Idee steckt.
Maja ist vor 20 Jahren bei einer Wanderung verschwunden. Arno war dabei und auch jetzt ist er wider dabei. Bei einem Abiturtreffen und dem Wiedersehen mit alten Freunden. Nicht nur gute Erinnerungen kommen hier zum Vorschein. Und auch Erinnerungen können trügerisch sein.
Es geschieht aber noch mehr und zusätzlich zu den aktuellen Ereignissen gibt es immer wieder Erinnerungen an die Vergangenheit. So viele bis Arno selber zweifelt, an sich, an allem.
Das ist hier ein ganz schönes Verwirrspiel, gut geschrieben und spannend.
Auch wenn wir es hier nur mit den Erinnerungen von Arno zu tun haben, wird man beim Lesen doch ab und an von Zweifeln geplagt und auf falsche Fährten angesetzt. Das ist überraschen verwirrend.
Mir hat dieses Buch sehr gefallen, ich hatte Spaß an der Suche nach dem Schuldigen.