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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 959 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2023
Beck, Zoë

Memoria


gut

Erinnerungen
"Memoria" von Zoë Beck ist ein Thriller, dem nicht so leicht zu folgen ist. Vielleicht war hier die Hörbuch-Version auch nicht das richtige Medium für mich.
Harriet geht es nicht gut, sie lebt von einem Tag zum andren, ohne Geld und Perspektive. Eher zufällig rettet sie eine ältere Frau, die sonst bei einem Brand umgekommen wäre. Die Frau zeigt sich seltsamerweise wenig dankbar, Harriet hat aber den Eindruck, sie verbirgt was und bei ihr schleichen sich Erinnerungsfetzen ein.
Als sie ein Ende davon zu fassen bekommt, reist sie an den Ort zurück, wo sie aufwuchs, wo alles begann und versucht ihr Leben sozusagen von hinten wieder aufzurollen.
Es ist erstaunlich, welche Konsequenzen das hat, was sie für eine Vergangenheit hatte und warum diese ihr verloren gegangen ist.
Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, hat schon ihren Reiz, ein spannender Ansatz, mit der Erzählweise bin ich nicht zurecht gekommen.
Alle Figuren blieben mir fremd, nicht mal Harriet war mir sympathisch,, geschweige denn konnte ich ihre Handlungen verstehen. Hier hat mir eindeutig Tiefe und Entwicklung gefehlt und im ganzen Buch habe ich auch die Spannung vermisst, die gab es nur selten.

Bewertung vom 28.11.2023
Oskari, Tuomas

Im Sturm der Macht / Leo Koski Bd.2


ausgezeichnet

Sehr spannend und realistisch
"Im Sturm der Macht" von Tuomas Oskari ist ein Thriller mit politischem Inhalt und die Fortsetzung von "Tage voller Zorn". Ich habe den Vorgänger noch nicht gelesen und das war jetzt kein Nachteil für mich. Wichtige Informationen zu den Protagonisten wurden gegeben und die Lage zusammen gefasst, das Buch ist also vollkommen unabhängig lesbar.
Wir befinden uns hier in einer nahen Zukunft, die Flüchtlingsproblematik ist auf einem Höhepunkt, die Meinungen werden bis zum überkochen manipuliert und dann gibt es auch noch einen Anschlag auf die finnische Ministerpräsidentin.
Es gibt Strömungen, die die Politik lenken, ganz Europa damit in eine rechte Richtung beeinflussen wollen und dazu soll es einen ganz großen Knall geben.
Die Vorbereitungen dazu erleben wir hier aus verschiedenen Perspektiven und Sichtweisen, nichts ist einfach trocken geschrieben, es ist alles sehr spannend und sogar voller Action.
Auch komplexe politische Themen und Hintergründe werden hier sehr gut erklärt und verständlich gemacht, es gibt Sympathieträger und auch finstere Gestalten. Bis zum Ende blieben einige Aspekte ungeklärt und damit die Spannung ganz oben.
Ein Buch, dass man nur empfehlen kann, aktuell, brisant und dazu atemberaubend spannend geschrieben.

Bewertung vom 28.11.2023
Cullen, Lynn

Die Formel der Hoffnung


sehr gut

Männerdomäne
"Die Formel der Hoffnung" von Lynn Cullen ist ein Roman, der nicht nur die Hoffnung auf den Sieg über eine schreckliche Krankheit beschreibt, sondern auch die Durchsetzung einer Frau in einer Welt von Männern.
Dr. Dorothy Millicent Horstmann bekämpft das Polio-Virus, mit allen Mitteln. Sie sucht nach einer wirksamen Heilmethode oder einem Impfstoff. 1949, sehr viele Kinder versterben an dieser Krankheit oder es bleiben nach einer Heilung furchtbare Folgen zurück. An mehreren Krankenhäusern wird geforscht, mit unterschiedlichen Ansätzen.
Dr. Horstmann wird oftmals belächelt, denn sie ist ja eine Frau, es scheint schon eine Wunder, wenn sie als Ärztin wahrgenommen wird und nicht als Krankenschwester.
Neben dem beruflichen erfahren wir auch einiges aus ihrem privaten Leben, irgendwie musste sie in beiden Bereichen viel einstecken und zurückstecken.
Diese Frau hatte ein sehr spannendes und erfolgreiches Leben und es ist so wenig über sie bekannt, außerhalb ihres Wirkungskreises. Sehr schön, dass sie mit dieser Erzählung geehrt wird, obwohl für mich etwas viel Stoff in ein einziges Buch gepackt war, man hatte oftmals zu tun, nicht den Faden zu verlieren.
Das Buch hat in meinen Augen durch die Sprecherin Andrea Sawatzki, als Hörbuchversion gewonnen.

Bewertung vom 28.11.2023
Fox, Candice

Stunde um Stunde


ausgezeichnet

Atemlose Hatz nach der Wahrheit
"Stunde um Stunde" von Candice Fox ist ein Thriller, den ich, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Ryan und Elsie Delaney, die Eltern, der vor zwei Jahren verschwundenen Tilly, dringen in das forensische Labor der Strafverfolgungsbehörden ein und nehmen sozusagen die dort gelagerten Proben und Beweise als Geiseln.
Sie fordern die Polizei auf, den Vorfall um Tilly zu klären und ihre Tochter zu finden, ansonsten vernichten sie Stunde um Stunde einen weiteren der unwiederbringlichen Beweise.
Sollten die Beweise vernichtet werde, könnten Mörder, Vergewaltiger und Serientäter freigesprochen werden und entkommen. Dazu sollte es auf keinen Fall kommen.
Hoskins war seit Jahren undercover und hätte die Beweise, die dort lagern, fast mit seinem Leben bezahlt, Lamb ist noch gar nicht im Job angekommen und muss sich beweisen. Diese beiden tun sich zusammen, um den alten Fall zu klären.
Das Buch beginnt mit einem hohen Tempo und behält es auch bei. In den kurzen Kapiteln werden die Schauplätze und Beteiligten nacheinander durchgespielt. An allen Schauplätzen brennt es sozusagen und man möchte unbedingt erfahren, wie es weitergeht.
Die Handlung ist sehr spannend und rasant geschrieben, in die Tiefe geht es bei den meisten Beteiligten nicht, dafür ist das Erzähltempo zu hoch. Man erlebt dieses Ultimatum mit der Zeit fast mit.
Menschlich werden wir mit einzelnen Polizisten und auch den Entführern bekannt gemacht, die man auf gewisse Weise auch verstehen kann, sie fühlten sich übergangen mit dem Verlust ihrer Tochter. Jetzt sind sie dabei viel Leid über andere zu bringen. Das ist gut in Szene gesetzt.
Wer einen Thriller lesen möchte, der rasant und spannend, mit einem hohen Tempo von Anfang bis Ende punktet, der liegt mit diesem Buch genau richig.

Bewertung vom 28.11.2023
Nagele, Andrea

Und nebenan der Tod


gut

Augen auf beim Wohnungstausch
"Und nebenan der Tod" von Andrea Nagele ist ein Thriller, bei dem man leider schon sehr zeitig ahnt, worauf es hinausläuft.
Sehr gut gefällt mir hier das Setting mit dem Wohnungstausch. Man stelle sich mal vor, man tauscht das Haus mit einem anderen Pärchen und stellt dann fest, etwas stimmt nicht, es könnte ein Verbrechen geschehen sein und man sitzt sozusagen auf den Beweisen. Eine gruselige Vorstellung.
So ähnlich geht es Adele und Niklas, die ihr Haus in Venedig gegen eine Wohnung in Berlin, von Konstantin und Veronika, tauschen. Nach und nach verdichten sich hier Verdachtsmomente, bis hin zum Unfall einer Nachbarin.
Die Hauptsache hier sind aber die Protagonisten, man liest die Kapitel abwechselnd aus der jeweiligen Perspektive. Oft fiel es mir schwer den Charakter einzuordnen, weil sehr widersprüchliche Dinge gesagt und getan wurden. Da hätte man mehr in die Tiefe gehen können, um mehr Sympathien aufzubauen.
Mir fehlte im Buch etwas die Spannung, die kam erst gegen Ende durch, da wurde es etwas hektisch.
Die Idee hier gefällt mir sehr gut, die Umsetzung war nicht ganz das, was ich erwartet habe, mir hat etwas Tiefe und Spannung gefehlt.

Bewertung vom 28.11.2023
Lerchbaum, Gudrun

Zwischen euch verschwinden


ausgezeichnet

Maria lernt sich zu wehren
"Zwischen euch verschwinden" von Gudrun Lerchbaum erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die ständig eine andere darstellt, um sich selber wiederzufinden.
Maria pflegt ihre Mutter, sie macht es, weil es nötig ist, sie liebt die Mutter und ist trotzdem erleichtert, als es vorbei ist. Sie steht auf und geht.
Der Weg, den sie dann nimmt, um sich zu befreien, ist kein leichter. Sie erlebt dabei haarsträubende Geschichten, die aber auf eine sehr nette Art und feinfühlig erzählt werden.
Es gibt Tote auf ihrem Weg, aber Maria ist keine Verbrecherin, sie ist irgendwie aber auch kein typisches Opfer, sie lernt sich zu wehren, sich zu behaupten. Ich habe die Protagonistin immer sehr gemocht und war auf ihrer Seite und habe immer darauf gewartet, dass sie wieder Maria wird.
Sehr deutlich angeprangert wird hier auch das System der Pflege von Angehörigen, die wir uns so nicht leisten können und sollten. Es gibt hier sehr viel Ausbeutung und Ausnutzung.
Sie schlüpft hier in so viele Rollen, um zu leben, zu überleben, sich selber wieder zu spüren und anzunehmen, nicht einfach von anderen gelebt zu werden. Das ist ein absolut fantastisch beschriebener Weg, den sie hier geht, bis der Kreis sich schließt.
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und ich mag auch diese Geschichte, es wird ein Leben beschrieben, wie es viele treffen könnte, die weniger mutig sind.

Bewertung vom 21.11.2023
Becker, Jenifer

Zeiten der Langeweile


sehr gut

Sie ist dann mal weg
"Zeiten der Langeweile" von Jennifer Becker ist ein Roman, in dem mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet.
Mia ist Anfang 30, lebt in Berlin und beschließt offline zu gehen, mit allen Konsequenzen. Die Protagonistin beschreibt ihre Gedanken und Gefühle, was die Medien mit ihr machen und auch, wie es ihr ohne die Medien geht.
Das ist sehr gut aufgebaut, einfühlsam, langsam, sozusagen zum mitfühlen.
Es ist ein langsames Buch, es gibt nicht viel äußere Handlung, aber es hat aktuelle Bezüge. Das Buch ist trotz des Titels gar nicht langweilig, es regt zum denken, zum nachdenken an.
Mia fühlt sich einsam, ja, sie entwickelt Ängste und das wird hier schön zum Ausdruck gebracht.
Erschreckend, wie abhängig wir und unser Gefühlsleben von den sozialen Medien sind, Mia hat hier einen radikalen Bruch gemacht, aber schon ein kleinerer würde viel verändern.
Ein Buch, dass nachdenklich machen soll und das auch tut.

Bewertung vom 21.11.2023
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


gut

Auf ein neues
" Mein schrecklich schönes Leben" von Holly Smale hat mich schon mit dem Klappentext eingefangen. Ich bin ein absoluter Fan von Zeitreisen, in Film und Literatur. Ich mag hier das Um-die-Ecke-denken, und dieses was-wäre-wenn.
Hier wird damit so richtig ausgiebig gespielt.
Cassandra ist hier die Hauptperson und sie ist ein ganz besonderer Mensch mit besonderen Fähigkeiten und Gefühlen. In ihrem Leben geht einfach alles schief und das alles auf einmal.
Alles ist hier sehr leicht und auch mit Humor erzählt, auch wenn es teilweise um so richtig ernste Themen geht. Das ist jetzt aber nicht negativ gemeint, es liest sich leicht und locker.
Was mir auch gefällt sind die kleinen Ausflüge in die griechische Mythologie, dafür werden es mir im Laufe der Geschichte etwas viel Wiederholungen.
Ein leicht zu lesendes Buch mit einem ernst zu nehmenden Thema haben wir hier, vielleicht hätte das ein wenig mehr Raum bekommen sollen.

Bewertung vom 21.11.2023
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


sehr gut

Ein Buch wie ein Computerspiel
"Prophet" von Sin Blaché und Helen Macdonald ist ein Thriller, der aber auch viele andere Elemente enthält.
Hier sind nicht nur die beiden gegensätzlichen Protagonisten außergewöhnlich, das ganze Buch folgt einem sehr spannenden, mal ganz anderem Ansatz. Die Spannung ist von Beginn an vorhanden und bleibt auch erhalten. Der Schreibstil ist überzeugend, alles ist sehr anschaulich und bildlich beschrieben, ich habe mich damit leichtgetan.
Es geht hier um ein Forschungsprojekt mit ungeahnten und unvorhersehbare Folgen, hier kann man der Fantasie freien Lauf lassen und das haben die Autorinnen auch reichlich genutzt.
Vielleicht ist bei diesem Buch wichtig, keine Erwartungen zu haben, unvoreingenommen zu sein und sich einfach auf die Geschichte einzulassen. Was teilweise übertrieben erscheint, ist wohl nötig, um das Problem aufzuzeigen. Auf jeden Fall ein Buch, dass im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 16.11.2023
Kuhlmann, Torben

Die graue Stadt


ausgezeichnet

Die Welt ist nicht grau
"Die graue Stadt" von Torben Kuhlmann ist für mich nicht das erste Buch des Autors. Besonders angetan hat es mir hier wieder die sehr gelungene Mischung von Wort und Bild. Beides ergänzt sich hervorragend.
Robin zieht mit ihren Eltern in die Stadt und das erste, was auffällt, außer dem Mädchen selbst sieht hier alles grau aus. Die Häuser und Straßen, die Menschen, sogar der Himmel und die Blumen.
Robin begibt sich auf die Suche nach der Farbe. Dabei bekommt sie auch schnell Unterstützung. Nicht jeder hier möchte das Grau aufgezwungen bekommen, sondern hätte gerne etwas Farbe im Leben.
Nicht immer ist Anpassung der richtige Weg und auch, als Robin wegen eines bunten Bildes nachsitzen muss, macht sie daraus das Beste und gewinnt einen Freund.
Die Sätze und Kapitel sind kurz und einfach gehalten, absolut kindgerecht. Die Illustrationen sind ganz große Klasse, bei jedem betrachten entdeckt man hier neue Details, alles sehr liebevoll ausgearbeitet.
Ein sehr kluges und hübsches Buch, zum immer wieder lesen und anschauen.