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Lesetiger

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Insgesamt 365 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2019
Raabe, Marc

Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Eröffnung der Berlinale verläuft anders als in den Vorjahren. Es geschieht ein Mord vor laufender Kamera – und Tom Babylon, ein Ermittler des LKA Berlin wird auf den Plan gerufen. Das Opfer ist die Tochter des Bürgermeisters, doch Tom Babylon trifft auf eine Mauer des Schweigens. Da geschieht ein weiterer Mord.

Marc Raabe hat einen flüssigen und fesselnden Schreibstil und hat das Buch absolut spannend geschrieben. Die Geschichte startet packend und der Autor hat es geschafft, im Laufe der Geschichte die Spannung noch zu steigern.
Die Kapitel werden hauptsächlich aus der Sicht von Tom Babylon, aber auch aus der Sicht von Sita Johanns erzählt. Außerdem gibt es noch Einblicke in andere Perspektiven sowie Rückblicke in Sitas Vergangenheit.
Schlüssel 17 habe ich nicht gelesen, und das ist auch gar nicht notwendig, denn der Autor hat die relevanten Informationen in diesem Band mit eingeflochten. Aber ich bin nach dieser Lektüre neugierig geworden auf den Vorgängerband geworden.
Und nicht nur Tom Babylon hat eine besondere Vergangenheit, sondern auch Sita Johanns. Von ihrer Vergangenheit erfährt der Leser in Rückblenden ins Jahr 2001.
Nach dem Mord beginnen die Ermittlungen von Tom Babylon, eine sympathischen und geradlinigem Ermittler, und der Psychologin Sita Johanns. Die interessanten Charaktere hat Marc Raabe vielschichtig gezeichnet.
Als sie auf eine Zeugin treffen, die Ähnlichkeiten mit Toms verschwundener Schwester aufweist, reißt das alte Wunden auf. Und es wird noch unheimlicher, denn die Ermittlerin Sita Johanns beschleicht ein unglaublicher Verdacht.
Die Handlung des Thrillers ist komplex, es gibt einige unerwartete Wendungen, so dass die Spannung hochgehalten wird. Am Ende werden zwar viele Fragen beantwortet, aber halt nicht alle – was die auf den nächsten Band hoffen lässt.
Ich habe mir „Zimmer 19“ als Hörbuch mit dem Sprecher Sascha Rotermund angehört, der den Hörer mit seinem Vortrag fesselt. Er liest atmosphärisch und setzt die Gegebenheiten super um, da fällt es schwer, die Pausetaste zu drücken.
Fazit:
Ein komplexer, temporeicher, rasanter und unterhaltsamer Thriller, der als Hörbuch genial umgesetzt wurde. Von mir gibt’s eine absolute Hörempfehlung.

Bewertung vom 02.11.2019
Lodge, Gytha

Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1


ausgezeichnet

Aurora geht mit Freunden ihrer großen Schwester zelten und kehrt nie zurück. Als Auroras Leiche dreißig Jahre später gefunden wird, rollt Detective Chief Inspector Jonah Sheens den Fall neu auf, um ihn endgültig aufzuklären. Eine großangelegte Suche kurz nach Auroras Verschwinden blieb damals erfolglos. Auch haben die sechs Jugendlichen alle ihre Unschuld beteuert. Doch wer ist der Täter?
Der Schreibstil der Debütautorin Gytha Lodge ist angenehm und packend, die Story liest sich flüssig.
Erzählt wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen. Zum einen erlebt der Leser in Rückblicken Auroras letzte Stunden vor ihrem Tod. Der andere Handlungsstrang betrifft die aktuellen Ermittlungen. Was haben die sechs Freunde mit dem Tod zu tun? Diese Frage drängt sich auf, denn auch noch 30 Jahre später haben die sechs scheinbar eine starke Verbindung.
Die Autorin hat berührend von Aurora erzählt, was für ein Mensch sie war und wie es letztendlich zu dem Verbrechen gekommen ist.
Die Charaktere hat die Autorin vielschichtig gezeichnet. Die Jugendlichen von damals sind erwachsen und jeder hat einen Ruf zu verlieren. Die Ermittler sind auch nicht fehlerfrei und jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Es hat auch Spaß gemacht, Jonah Sheen über die Schulter zu schauen. Und der hat auch so seine Geheimnisse, war mir aber als Ermittler sympathisch, auch wenn es etwas gedauert hat, bis ich mit ihm warm wurde. Er hat viel Erfahrung und ist sehr intelligent und nach und nach erfahren wir mehr über seine Gefühlswelt sowie seine vorhandenen Zweifel. Doch er hat den unbedingten Willen, den Fall aufzuklären.
Die Autorin hat geschickt verschiedene Spuren gelegt, die sich aber alle als nicht als richtig erwiesen haben, um dann am Ende dem Leser einen Täter zu präsentieren, den man so nicht wirklich auf dem Schirm hatte.
Die Story war durchweg spannend und gegen Ende hat sich diese Spannung dann nochmals gesteigert.

Fazit:
Ein klassischer Krimi, der ohne großartiges Blutvergießen auskommt und eher auf leisen Sohlen daher kommt. Trotzdem baut er eine faszinierende Spannung auf, die einen nicht mehr loslässt.
Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.11.2019
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Harry Hole ist ganz unten angekommen. Seine Frau Rakel hat ihn verlassen, was ihn zutiefst zerstört, denn das ist sein größter Albtraum. Aber Harry weiß noch nicht, dass es noch schlimmer kommen wird. Auch auf beruflicher Ebene ist er unten angekommen, aber zumindest darf er als einfacher Kommissar ermitteln. Der Serientäter Svein Finne wurde aus dem Gefängnis entlassen und Harry Hole setzt alles daran, ihn festzusetzen, nachdem Svein bereits neue Opfer sucht und findet und diese erpresst. Gerade hier tun sich menschliche Abgründe auf.
Messer ist Holes 12. Fall und ich denke, man kann ihn auch gut ohne Kenntnisse der Vorgängerbände lesen. Wichtige Dinge werden in Rückblenden dargestellt, sodass einem keine wesentlichen Informationen verloren gehen.
Der Schreibstil von Jo Nesbo ist flüssig, packend und bildhaft. Zum einen hat er ein Geschick, die Handlungen, Orte und Geschehnisse so zu beschreiben, dass man ein klares Bild vor Augen hat. Er hat aber auch die Charaktere tiefgründig und für den Leser plastisch gezeichnet. Harry Hole hat ein sehr zwiespältiges Verhalten, aber genau das macht den Charakter Harry Hole aus. Einerseits ist er intelligent, erfasst Zusammenhänge sehr gut und weiß auch, was er auf zwischenmenschlicher Ebene falsch gemacht hat. Dann wiederum hat er Phasen, da ertränkt er alles in Alkohol ist für sich selber und sein Umfeld echt schwer zu ertragen.
Um nicht ganz dem Alkohol zu verfallen, ermittelt Harry Hole gegen den Serientäter Svein Finne. Doch da geschieht ein grausiger Vorfall, der Harrys Welt auf den Kopf stellt. Und trotz seiner Suspendierung ermittelt Harry – aber man kann es ihm nicht verdenken, ich hätte genauso gehandelt.
Jo Nesbo versteht es meisterhaft, seinen Krimi spannungsgeladen und facettenreich zu erzählen. Er erzählt aus verschiedenen Perspektiven, was das Lesen interessant gestaltet. Der Plot ist heftig: Düster, traurig, deprimierend. Die Ereignisse ziehen Harry nach unten, doch er gibt nicht auf – naja einmal fast – aber er kämpft sich zurück, um den Täter zu überführen. Und gerade hier hat Nesbo bewiesen, dass er zu den ganz großen Krimiautoren gehört. Es gibt nicht nur einen Verdächtigen, zumindest solange, bis man einen nach dem anderen als Tatverdächtigen ausschließen kann. Doch wer ist der Täter? Überraschende Wendungen und ein nicht vorhersehbares Ende halten den Leer auf Trab.
Der Krimi ist unbestritten gut. Ich kenne nicht alle Fälle von Harry Hole, aber ziemlich viele. Für mich gehört „Messer“ mit zu den besten aus der Serie und von mir gibt es volle 5 Sterne.
Für das Hörbuch würde ich glatt noch ein paar Sterne drauflegen. Uve Teschner ist wahrlich kein unbeschriebenes Blatt am Sprecherhimmel und er hat hier wieder einmal bewiesen, dass er absolut grandios vorlesen kann. Er ist wie Nesbo ein Meister seines Fachs. Man ist als Zuhörer gefesselt von seinem Vortrag, er hat die Protagonisten eindrucksvoll und beeindruckend zu Leben erweckt. Da gab’s tatsächlich nicht nur einen Gänsehautmoment. Ich war an zwei Tagen mit dem Hörbuch durch.

Fazit:
Ein komplexer, gut durchdachter, aber nicht durchschaubarer Krimi mit einem Harry Hole, der absolut am Boden ist und der sich langsam, ganz langsam wieder hochkämpft. Nicht nur für Fans von Harry Hole empfehlenswert. Wer Hörbücher mag, der sollte unbedingt zum Hörbuch greifen!

Bewertung vom 20.09.2019
Turton, Stuart

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle


ausgezeichnet

Stuart Turton hat hier einen faszinierenden und nicht alltäglichen Krimi abgeliefert. Sein Schreibstil ist flüssig und detailreich, der Plot ist komplex und verwoben, macht aber Spaß, wenn man sich darauf einlassen kann. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht einer Person, die es nach Blackheath verschlagen hat. Durch diese Perspektive nimmt der Leser oder Hörer sehr viele Details auf.
Familie Hardcastle hat anlässlich eines traurigen Jahrestages zum Maskenball eingeladen – und zwar alle Gäste, die damals auch dabei waren. Aiden Bishop hat eine seltsame Nachricht erhalten. Es dauert eine Weile, bis Aiden begreift, dass der Mord an der Tochter des Hauses aufgeklärt werden soll. Auf die Sprünge hilft ihm ein geheimnisvoller und unheimlicher Pestdoktor, doch die Ermittlungen muss er alleine stemmen.
Eines vorneweg: Dies ist einer der Krimis, die man nicht nebenher lesen oder hören kann. Man muss gedanklich dabei bleiben und das die ganze Zeit, denn schon die kleinste Unaufmerksamkeit kann das Fehlen eines wichtigen Puzzlestücks zur Folge haben.
Der Anfang war zweifellos spannend, doch im Anschluss habe ich tatsächlich etwas gebraucht, um in die Geschichte zu kommen. Und irgendwann hat sie mich dann richtig gefesselt. Der Leser oder Hörer wird bei diesem Krimi richtig gefordert und man rätselt automatisch mit, wer Evelyns Mörder ist. Leider oder zum Glück tappte ich viel zu lange im Dunkeln und als ich dann den ein oder anderen Verdacht hatte, hat es der Autor geschafft, mir innerhalb kürzester Zeit meine Theorie zu widerlegen. Meine gedanklichen Mörder waren irgendwie allesamt selber Opfer. Und das Ganze zog sich bis zum Ende durch – ich bin tatsächlich nicht auf die Lösung gekommen.
Im Mittelteil der Geschichte lernen wir unheimlich viele Charaktere kennen, die sehr gut ausgearbeitet wurden und die sehr detailliert gezeichnet wurden. Sie haben nicht nur gute, sondern auch einige schlechte Charakterzüge. Durch den Blickwinkel einer einzigen Person, die in diese unterschiedlichen Charaktere springt, ist es ganz witzig, die Gefühle und Handlungen in einem völlig anderen Körper zu sehen und zu beschreiben. Das hat mir echt gut gefallen und hier war der Autor schonungslos. Auch wirft der Blick auf ein und dasselbe Ereignis aus der Sicht verschiedener Personen interessante Fakten und Details auf, die man als Leser nach und nach wahrnimmt und tunlichst nicht aus den Augen verlieren sollte. Ich habe selten ein Buch gelesen, das mit so vielen überraschenden Wendungen aufgewartet hat. Immer, wenn man meint, dem Mörder auf die Schliche gekommen zu sein, wird man eines besseren belehrt. Und hier musste man aufpassen, dass einem nicht der Kopf schwirrt und man nicht den Anschluss verliert – wie gesagt kein Krimi zum nebenher hören.
Das Ende der hat mir sehr gut gefallen. Ich fand es klasse, wie der Autor alles aufgelöst hat. Das war nicht einfach, denn der Krimi ist echt komplex und verwoben und am Ende werden alle Verstrickungen gelöst. Und wie bei einer Zwiebel kommt eine Schicht nach der anderen zum Vorschein und man ist als Leser ein ums andere Mal überrascht. Rückblickend betrachtet, war jedes noch so kleine Puzzleteil wichtig.
Der Sprecher:
Frank Stieren liest das Hörbuch ausgezeichnet. Er kann diese düsterte Stimmung, die auf Blackheath herrscht sehr gut transportieren. Zudem finde ich, dass seine Betonungen und sein Sprachtempo super passen. Sein Sprachtempo ist nicht zu schnell, und das ist wichtig, denn dadurch läuft man nicht in Gefahr, etwas wichtiges zu überhören – es sei denn man schweift gedanklich ab. Und schaurige Szenen kann er echt noch einen Tick schauriger Lesen. Und seine Stimme passt perfekt in das alte englische Herrenhaus.
Fazit:
Ich habe selten einen so komplexen und verwobenen Krimi gelesen, bei dessen Ende man sich dachte: Das habe ich so nicht erwartet. Es werden sehr viele Puzzleteile benötigt, um das große Ganze zu sehen, aber das sieht man erst direkt am Schluss. Chapeau! Ein origineller Krimi,

Bewertung vom 20.08.2019
Slaughter, Karin

Die letzte Witwe / Georgia Bd.9 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Die letzte Witwe“ ist der 7. Band der Georgia-Reihe. Ich kenne alle Vorgängerbände, aber ich finde, man kann dieses Buch auch ganz gut ohne Vorwissen lesen – zumindest, was den abgeschlossenen Fall betrifft. Möchte man die Entwicklung der Protagonisten und ihres Privatlebens mitverfolgen, so empfiehlt es sich, der Reihe nach zu lesen.
Karin Slaughters Schreistil ist flüssig, fesselnd und kurzweilig, Spannung ist dabei garantiert. Geschildert wird der Thriller abwechselnd aus der Sicht verschiedener Charaktere, was dem Leser einen sehr guten Ein- und Überblick verschafft. Anfang werden teilweise die gleichen Geschehnisse sowohl aus Wills als auch aus Saras Sicht erzählt, was aber nicht weiter stört.
Die Spannung setzt zügig ein, als die beiden bei einem Autounfall helfen, direkt auf dem Weg zum Ort der Explosion. Irgendetwas stimmt an dem Unfall nicht – das fällt beiden unabhängig voneinander auf. Doch zu spät bemerken sie, in welche gefährliche Situation sie geraten sind. Sara wird entführt und der verletzte Will kann nur hilflos zusehen. Und der Leser ist mittendrin dabei. Ab da hatte mich die Autorin. Der Spannungsbogen hat auch nicht nachgelassen, und ab der zweiten Hälfte konnte ich das Buch gar nicht mehr weglegen.
Man fühlt sich aufgrund des Schreibstils mit den beiden Protagonisten Sara und Will emotional verbunden. Und es ist grandios zu beobachten, wie sich die Charaktere und ihre Beziehung weiterentwickeln. Allein schon deshalb habe ich mich auf diesen Band gefreut, um zu sehen, wie es mit Will und Sara weitergeht, die mir beide sehr sympathisch sind – trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer Eigenschaften und der Ecken und Kanten. Die beiden sind mit ihren Gefühlen und Ängsten authentisch dargestellt, sehr zur Freude des Lesers.
Obwohl alles daran gesetzt wird, Sara zu finden, bleibt sie verschwunden. Die Spur führt die Ermittler aber zu einer Terrororganisation und das, was dort geplant wird lässt den Leser nicht kalt – leider kann ich mir diese Fiktion auch in der Realität sehr gut vorstellen. Insbesondere den charismatischen Führer, der Menschen für seine Zwecke gezielt instrumentalisiert und manipuliert. Karin Slaugther entwirft hier ein erschreckendes Szenario, der Anführer geht für sein großes Ziel buchstäblich über Leichen, aber über sehr viele Leichen. Und Will Trent lässt nichts unversucht, um Sara zu finden – er ermittelt verdeckt, doch kommt er nahe genug heran? Und vor allem rechtzeitig?

Fazit:
Ein packender und aufregender Thriller mit einem aktuellen Thema. Spannend bis zum Schluss. Für Fans der Georgia-Reihe ein Muss, aber auch Neueinsteigern sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 09.08.2019
Suchanek, Andreas

Ein MORDs-Team - Band 24: Inferno (Finale des 2. Falls) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dies ist mittlerweile Band 24 aus der Reihe MORDs Team. Da die Bände aufeinander aufbauen, ist es empfehlenswert, die vorhergehenden Folgen zu lesen.

Wendy Parker hat zugeschlagen und in Barrington Cove bricht das Chaos aus. Die Stadt liegt in Schutt und Asche. Aber das ist noch nicht alles, sie hat auch noch einige offene Rechnungen zu begleichen. Und nach langem Warten und Rätseln wird der Mörder enttarnt – eine gelungene Überraschung, denn den hätte ich nicht auf dem Schirm gehabt.

Andreas Suchaneks Schreibstil macht süchtig. Fesselnd, packend, mit einer Prise Humor, sehr kurzweilig zu lesen. Einmal die Serie angefangen, wartet man sehnsüchtig auf den nächsten Band. Der Perspektivenwechsel tut sein Übriges und man ist gebannt von der Handlung und kann sich dem Sog nicht entziehen.

Ein furioses Finale, an dem alle losen Enden zusammengeführt werden, indem der Autor die Puzzleteile geschickt an die richtigen Plätze fallen lässt.

Und Andreas Suchanek wäre nicht er selbst, wenn nicht am Ende eine Cliffhanger wäre.

Die Serie hat richtig Spaß gemacht zu lesen und ich freue mich auf den nächsten Fall.

Fazit:
Ein faszinierender Fall mit einem gelungenem Ende. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.08.2019
Sigurdardóttir, Yrsa

R.I.P. / Kommissar Huldar Bd.3


ausgezeichnet

Inhalt:
Ein junges Mädchen, das im Kino arbeitet, wird von einem Mann mit einer Darth Vader-Maske entführt, misshandelt und ermordet. Das perfide dabei: sie wird gefilmt und dies wird an alle ihre sozialen Kontakte verschickt. Die Polizei ermittelt, aber schon bald wird der nächste Jugendliche entführt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Meine Meinung:
Bereits mit dem Prolog hatte mich die Autorin Yrsa Sigurdardóttir. Gänsehaut pur, was die Polizisten und auch Stellas Freunde in kurzen Snapchat-Videos zu sehen bekommen. Denn der Täter hat die letzten Minuten gefilmt und diesen Film an Stellas Kontakte bei Snapchat verschickt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und mitreißend, der Story spannend geschrieben. Für mich ist R.I.P. das erste Buch von Yrsa Sigurdardóttir, und sicher nicht mein letztes.
Kommissar Huldar ermittelt mit dem Team und die Zeit drängt, denn Stella bleibt nicht das einzige Opfer. Und unter den Opfern die Zahlen 2 und 3. Doch wo ist die Zahl 1? Was hat es damit auf sich? Mir hat Kommissar Huldar gefallen. Er hat Probleme mit seinen Kollegen bzw. mit seiner Vorgesetzten, die ihn schneidet und auch sonst hat er Ecken und Kanten, ist ein bisserl ein Griesgram, aber wenn es darauf ankommt, kann man auf ihn zählen. Er ist nicht unsympathisch. Ihm zur Hilfe kommt die Kinderpsychologin Freya und gemeinsam werden Stellas Freunde befragt. Dabei stellt sich heraus, dass Stella nicht so unschuldig ist, wie es zunächst den Anschein hatte. Mobbing ist ein böses Wort.
R.I.P. ist spannend und fesselnd. Kommissar Huldar und Frey sind ein bewährtes Team. Die beiden überzeugen in ihrer Ermittlungsarbeit. Doch je tiefer sie graben, desto mehr Abgründe tun sich auf. Das ist fast schon unheimlich. Das Thema ist topaktuell und erschreckend realitätsnah. Es gibt einige Wendungen, die grausam und perfide sind. Dieser Thriller ist nichts für zartbesaitete Leser. Und trotz der Grausamkeiten kann ich mir leider vorstellen, dass es sowas im realen Leben auch geben kann.
Einmal angefangen, konnte ich den Thriller nicht aus der Hand legen. Fesselnd geschrieben, für mich ein absoluter Pageturner. Spannend und überzeugend bis zum Ende.
Fazit:
Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung für diesen packenden Thriller!

Bewertung vom 07.08.2019
Sveen, Gard

Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4 (MP3-Download)


gut

Inhalt:
An einem Dezembertag 1982 verschwindet Christel Heinze, die aus der DDR geflohen ist und später für den KGB gearbeitet hat. Doch wer steckt dahinter? Arvid Storholt, ein guter Freund von ihr und Doppelagent?
Als im Jahr 2016 zuerst eine Frauenleiche gefunden wird und anschließend Arvid Storholt ermordet wird, beginnt Tommy Bergmann für den norwegischen Geheimdienst in dem Fall zu ermitteln. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden? Tommy ist gut und deckt einen Skandal auf.

Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch von Gard Sveen. Der Klappentext hörte sich interessant an, aber der Inhalt konnte mich leider nicht ganz überzeugen.
Der Schreibstil war locker, die Story aber insgesamt nicht wirklich fesselnd. Sie spielt auf zwei Zeitebenen und wird in zwei Erzählsträngen erzählt. Zum einen wird die Geschichte während der 80er Jahre und dem kalten Krieg geschildert und dann gibt es noch die Ermittlungsarbeit in der Gegenwart.
Den Ermittler Tommy Bergmann fand ich sympathisch und gut gezeichnet. Er hat in der Vergangenheit einiges mitgemacht, was hier immer mal wieder einfließt und ihm eilt der Ruf voraus, gut zu sein. Und das ist er, er wird dem Ruf gerecht, auch wenn seine Methoden nicht immer konventionell sind und sich manchmal auch am Rande der Legalität bewegen. Von seinen Vorgesetzten lässt er sich nur bedingt etwas sagen und riskiert auch mal eine Suspendierung, wenn es sein muss. Aber seine Ermittlungsarbeit hat echt Spaß gemacht. Ein Charakter mit Ecken und Kanten, von dem ich durchaus noch mehr lesen möchte.
Leider ist Bergmanns Ermittlungsarbeit in „die stille Tochter“ in meinen Augen etwas zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden.
Vielmehr kam mir dieser Krimi phasenweise wie eine Biographie von Christel Heinze vor, nicht uninteressant, aber in meinen Augen viel zu ausufernd. Und das nimmt den Leser etwas die Lesefreunde, denn hier schleichen sich Längen im Buch ein. Längen, die auch ein Herr Bierstedt nicht überbrücken konnte.
Mit Christel Heinze konnte ich nicht viel anfangen. Sie war mir weder sympathisch noch unsympathisch und ihr Handeln war nicht immer nachvollziehbar, wenn es um Männer ging. Für mich war sie eher anstrengend. Mit Arvid Storholt ging es mir ähnlich, der schein nur seinen eigenen Interessen verfolgt zu haben und war mir eine Spur zu blass.
Zudem fand ich die häufigen Perspektivenwechsel, die an sich nicht schlecht sind, gepaart mit vielen Sprüngen in die Vergangenheit und den vielen Namen gerade am Anfang einfach nur noch verwirrend. Man musste immer aufpassen, in welcher Zeit und mit welcher Person die Geschichte gerade spielt, um den roten Faden nicht zu verlieren.
Um noch weitere Verwirrung zu stiften, wurden aus Agenten Doppelagenten, welche dann mal Codenamen besaßen, die man nicht immer gleich richtig zuordnen konnte.
Die Story war komplex, teilweise verworren, das Grundthema interessant, aber die Umsetzung hat mir nicht so wirklich gefallen. Aber im Laufe der Geschichte wurde ein Geheimnis nach dem anderen gelöst, um am Ende die Identität des letzten Agenten/Doppelagenten zu lüften.
Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört und bin echt ein Fan von Detlef Bierstedt. Aber hier hat auch er mich leider nicht vollkommen überzeugen können, denn zwischendurch haben mir einfach ein Stück weit die Betonungen gefehlt und die Story plätscherte ohne viel Höhen und Tiefen dahin. Das war zum Glück nicht durchgehend der Fall und insgesamt war ich mit der Sprecherleistungen halbwegs zufrieden.

Fazit:
Ein komplexer, teilweise verwirrender Agententhriller mit Längen, von dem ich mir mehr versprochen hatte.

Bewertung vom 05.08.2019
Löhnig, Inge

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Inhalt:
Gina Angelucci kehrt aus ihrer Elternzeit zurück in die Abteilung Cold Cases bei der Münchner Kripo, währenddessen ihr Ehemann sich daheim um die gemeinsame Tochter kümmert. Gina hat auch direkt einen aktuellen Fall, als in Altbruck auf einer Baustelle die Knochen von zwei Leichen gefunden werden, die wohl schon Jahrzehnte alt sind. Gina drängt darauf zu ermitteln, um den Toten einen Namen zu geben. Ist es möglich, nach so langer Zeit die Identität der Toten festzustellen? Da der Schädel ein Einschlussloch aufweist, beginnt zudem die Suche nach einem Mörder.

Meine Meinung:
Inge Löhnig sagte mir bisher nichts und „Unbarmherzig“ ist mein erster Fall von ihr, den ich gelesen bwz. gehört habe. „Unbarmherzig“ ist gleichzeitig der zweite Band der Reihe um Gina Angelucci, zu der man jedoch keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band benötigt, da die Fälle unabhängig voneinander gelesen werden können.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, locker, und fesselnd. Bereits der Prolog war sehr spannend und da hat mich das Buch direkt gepackt.
Ginas Ermittlungen führen in ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, als festgestellt wurde, dass eine der beiden Toten baltischer Herkunft ist. Da in Altbruck eine Munitionsfabrik des NS-Regimes beheimatet war, in der auch Zwangsarbeiter aus dem Osten interniert wurden, beginnt Gina in dieser Richtung zu ermitteln, was aber nicht allen Einwohnern Altbrucks gefällt.
Die Story besteht aus zwei Erzählsträngen mit unterschiedlichen Erzählperspektiven. In einem Erzählstrang begleiten wir Gina und ihre aktuellen Ermittlungen mit allen Höhen und Tiefen. Hierbei versteht es die Autorin geschickt in diesem komplexen Fall, den Leser auf falsche Fährten zu schicken.
In Rückblenden wird das Leben und die Ereignisse, die dazu führten, dass die damals ermordete Zwangsarbeiterin von Riga nach Altbruck kam, aus deren Sicht erzählt. Diesen zweiten Handlungsstrang fand ich nicht weniger spannend. Vielmehr habe ich mit Kairi ob des Schicksals, das ihr widerfahren ist, mitgelitten. Die Erzählungen hierzu fand ich emotional und diese wurden durch Kairis Tagebucheinträge untermauert.
Und als wäre das noch nicht genug, fühlen sich Gina und ihr Mann Tino verfolgt. Wie es sich herausstellt, wurden die beiden von ihren Gefühl nicht betrogen.
Die Protagonistin Gina Angelucci war mir von Beginn an sympathisch und sie wurde von der Autorin – ebenso wie Kairi – tiefgründig und vielschichtig ausgearbeitet. Ginas Mann habe ich ebenfalls ins Herz geschlossen und ich werde die Bände, in denen Tino Dühnfort ermittelt, demnächst lesen, denn ich bin ich echt neugierig geworden.
„Unbarmherzig“ habe ich mir als Hörbuch, gelesen von Vera Teltz, angehört. Ich bin grundsätzlich eher skeptisch, wenn es um weibliche Stimmen geht. Vera Teltz konnte mich jedoch überzeugen, sie macht mit ihrer resonanzreichen Stimme einen guten Job. Ich konnte ihr gut folgen, die Stimmfärbungen der Protagonisten konnte man auseinander halten und auch die Betonungen waren meist in Ordnung. Lediglich die Betonung von Neckarsulm verursachte jedes Mal ein Quietschen in meinen Ohren.

Fazit:
Ein packender, ebenso interessanter wie spannender Krimi, der ohne großes Blutvergießen auskommt und den ich als Hörbuch jeden Krimifan ans Herz legen kann. Von mir gibt’s eine absolute Hörempfehlung!

Bewertung vom 31.07.2019
Karig, Friedemann

Dschungel


sehr gut

Inhalt:
Felix ist auf einer Asienreise spurlos verschwunden. Seine Mutter bedrängt seinen Freund, Felix zu finden und kauft ihm ein Ticket nach Kambodscha, denn schließlich verbindet die beiden Jungs eine tiefe Freundschaft.

Meine Meinung:
Das dunkelblaue Cover ist ein echter Hingucker. Der Schreibstil des Autors ist unterhaltsam, flüssig und mitunter witzig. Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Felix‘ Freund geschrieben. Das Buch beinhaltet zwei Erzählstränge. Da wird in der Gegenwart die Reise des Erzählers nach Kambodscha und die Suche nach Felix beschrieben. Und dann wird in Rückblicken vom Entstehen dieser Freundschaft und wie sich diese mit ihren Höhen und Tiefen weiterentwickelt hat, berichtet und das in abwechselnden Kapiteln. Dadurch wird die Spannung gehalten, da man ständig zwischen dem Hier und Jetzt springt. Und ganz nebenbei wird man bekannten Songs während der Reise begleitet.
Felix ist jemand, der oft seine Grenzen austestet, ein Draufgänger, oft auch übergriffig. Der Erzähler ist eher der Typ Mitläufer, der Felix folgt und von ihm gebannt ist, aber auch in dessen Schatten er steht. Interessanterweise habe ich tatsächlich nirgends einen Namen des Erzählers gesehen.
Man lernt beide Charaktere sowie ihre intensive und sehr enge Freundschaft gut kennen. Die Beziehung der beiden ist vielschichtig und sehr komplex und nicht immer konnte Felix mit Sympathie bei mir punkten. Muss aber gar nicht sein, umso glaubhafter war für mich diese manchmal schon ambivalente Freundschaft, die auch ein Stück Abhängigkeit bedeutete. Die Schilderung war für mich authentisch. Die Freundschaft mit Felix hat dem Erzähler nicht immer gut getan, er kann sich aber auch nicht davon lösen. Selbst dann nicht, wenn Felix während eines Backpackerurlaubs verloren geht. Aber je näher der Erzähler in den Dschungel eindringt, um Felix zu finden, umso mehr muss sich der Namenlose seinen eigenen Ängsten stellen. Wie weit ist man bereit für eine Freundschaft zu gehen, wenn der Freund nicht gefunden werden will? Und was ist man bereit, dafür zu opfern?
Das Buch hat mich zwar gut unterhalten, aber ganz überzeugt war ich nicht. Ich kann es noch nicht mal genau benennen, aber es war unter anderem dem Verhalten des Ich-Erzählers geschuldet, dass sich während der Reise geändert hat und ich nicht wirklich einen Grund finden konnte. Die Schilderungen in der Kindheit waren für mich teilweise auch etwas in die Länge gezogen, hier wäre weniger mehr gewesen.
Nebenbei taucht man in das Land Kambodscha ein. Hier hätte mich ein etwas tieferes Abtauchen noch mehr gefreut und der Autor setzt sich mit der alternativen Art des Reisens und der Sehnsüchte der Reisenden auseinander.
Der Schluss war leider nicht so nach meinem Geschmack, muss er auch nicht sein, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Fazit:
insgesamt ein interessantes und lesenswertes Buch über Freundschaft und Selbstfindung.