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Tara
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Insgesamt 1476 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2024
Leibrock, Felix

Mord auf dem Königssee


ausgezeichnet

Ein weiterer fesselnder Regionalkrimi

„Mord auf dem Königssee“ ist eine spannender Regionalkrimi des Autors und Seelsorgers der Bayerischen Bereitschaftspolizei Felix Leibrock.

Dieses Mal bekommt es Bergpolizist Simon Perlinger mit einem Fall zu tun, der mehrere Jahrhunderte zurückreicht. Auf dem Königssee werden sechs tote Priester gekreuzigt, in Ruderbooten liegend gefunden. Aber das bleibt nicht das einzige Rätsel, auch ein Ordensbruder wird vermisst.

Mit Simon Perlinger hat der Autor einen interessanten Charakter erschaffen. Er ist Polizeibergführer, Leiter der Kripo Berchtesgaden und sehr engagiert. Ich habe bereits die beiden vorherigen Bände mit diesem Protagonisten gelesen. Zum Verständnis des Buches ist das aber nicht zwingend notwendig.

Die Anzahl der Charaktere, die nach und nach auftauchen, ist recht hoch, aber da sie alle gut eingeführt werden und sich vorweg ein Personenverzeichnis befindet, hatte ich kein Problem damit, den Überblick zu behalten.

Die Ereignisse finden zunächst im Wechsel in der Vergangenheit im 17. Jahrhundert und in der Gegenwart statt. Dadurch erzeugt Felix Leibrock einen unglaublichen Lesesog und lässt uns tief in die Geschichte der Umgebung abtauchen. Was in der Folge zu Tage kommt, ist allerdings nichts für zartbesaitete Leser.
Die Kapitel sind kurz, die Überschriften machen neugierig und es sind zahlreiche Möglichkeiten zum Miträtseln gegeben.

Sehr gut gefielen mir die Beschreibungen der Landschaft und ich hatte das Gefühl beim Lesen, die Liebe des Autors zu den Bergen spüren zu können. Mit seiner Wortwahl hat er die Region zum Leben erweckt und bei mir für ein tolles Kopfkino gesorgt.

Durch den Epilog rundet der Autor seinen Krimi gelungen ab.

Es ist ein spannender Regional-Krimi vor einer wundervollen Kulisse mit authentischen Protagonisten, die ich gerne wiedertreffen würde.

Bewertung vom 18.05.2024
Simonsohn, Barbara

Holunder - Juwel der Hausapotheke. Kompakt-Ratgeber


ausgezeichnet

Die Vielfalt von Holunder

„Holunder – Juwel der Hausapotheke“ ist ein weiterer kompakter und informativer Ratgeber von der Autorin, Ernährungsberaterin und Reiki-Ausbilderin Barbara Simonsohn.
Holunder war bereits 2013 die Heilpflanze des Jahres der USA und in diesem Jahr wurde er vom Naturheilverein Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2024 gewählt. Nach allem, was ich in diesem Ratgeber erfahren habe, kann ich nur sagen zu Recht.
Es gibt interessante Informationen darüber, wie man den Holunder verarbeiten kann - trocknen, einfrieren, entsaften - seine Geschichte, Nährstoffe, Heilkräfte, Heilwirkungen und was sich alles aus Holunder herstellen lässt. Die Bandbreite ist groß und es können sowohl Blüten, Beeren, Blätter, Wurzeln als auch die Rinde verarbeitet werden. Entsprechende Rezepte zur Pflege, als Heilmittel und auch für die Küche gibt es auch. Diese klingen alle so einfach und vielversprechend, dass ich es kaum abwarten kann bis unser Holunder Früchte trägt.
Durch die gelungene optische Gestaltung des Ratgebers nehme ich diesen immer wieder gerne zur Hand. Das Inhaltsverzeichnis gibt einen guten Überblick und die Seiten sind durch zusätzliche interessante Infokästchen und passende Fotos toll gestaltet.
Wie schon die vorherigen Ratgeber von Barbara Simonsohn hat mich auch dieser begeistert.
Das Gute liegt so nah, wir müssen nur wissen, wie und wofür wir es an- und verwenden können.

Bewertung vom 17.05.2024
Glinka, Kai;Wachsmann, Florian

DUMONT Wanderzeit im Hoch- & Südschwarzwald


ausgezeichnet

20 gut durchdachte Wandertouren

Der DuMont Reiseverlag bietet Wanderführer für die unterschiedlichsten Wandergebiete und den für den Hoch- & Südschwarzwald.

Im Urlaub wandern wir immer gerne mit unseren drei Kindern und da ist es natürlich von Vorteil, im Vorfeld ein wenig zu planen.
Dafür ist dieser Reiseführer genau der Richtige.
Hier sind 20 Touren zwischen 8 und 15 km zu finden, für die Zeiten zwischen 2 und 5 Wanderstunden angesetzt werden.
Zunächst gibt es eine Karte, auf der alle Touren im Überblick zu finden sind, so dass ich mir anschauen konnte, welche der Wanderstrecken am nächsten an unserer Unterkunft liegen.
Im Folgenden gibt es zu jeder Tour über 10 Seiten ausführliche Informationen über die Strecke. Die Wegbeschreibungen lesen sich leicht und werden lebendig mit allen wichtigen Punkten beschrieben. Das macht richtig Spaß und direkt Lust darauf los zuwandern. Auch Ideen, um sich zwischendurch zu erholen und zu pausieren, sind hier zu finden.
Passende Fotos vermitteln eine tolle Atmosphäre und sorgen dafür, dass man die Natur einfach erleben möchte.
Außerdem werden die wichtigsten Informationen - reine Wanderzeit, Höhenmeter, Wegbeschaffenheit, wann die beste Zeit für die Wanderung ist und welche Ausrüstung benötigt wird - nochmals abschließend zu jeder Tour in einem kurzen Überblick zusammengefasst.

Zusätzlich gibt es einen QR-Code über den sich die Touren direkt auf das Smartphone laden lassen.

Mir hat der Reiseführer richtig große Lust auf unseren kommenden Urlaub gemacht. Die Vorfreude ist ohnehin groß, aber nun überlege ich, ob wir nicht noch ein paar Tage dran hängen, um die vielfältigen Möglichkeiten der Wanderungen auch ausgiebig zu nutzen.

Nett fand ich auch die „Anti-Rucksack-Autsch-Übungen“, da ich aus Erfahrung weiß, dass der Rücken nach langen Touren mit schwerem Rucksack am Abend schmerzen kann. Hier wurde also wirklich an alles gedacht.

Wer gerne wandert und im voraus plant, wird mit diesem Wanderführer seinen Spaß haben und bestimmt die richtige Tour für sich finden.

Bewertung vom 15.05.2024
Thomas, Eleanor Elliott

Das Gegenteil von Erfolg


sehr gut

Frisch & aus dem Leben

„Das Gegenteil von Erfolg“ ist das gelungene Debüt der in Melbourne lebenden Autorin Eleonore Elliott Thomas.

Bereits auf den ersten Seiten wurde ich mitten in das Leben der 38-jährigen Lorrie geworfen. Lorrie lebt mit ihrem Mann Paul und ihren beiden Töchtern – der zweijährigen Clara und der sechsjährigen Ruthie – zusammen. Sie arbeitet als Referentin in der Stadtverwaltung und sie mag ihr neustes Projekt „Green Cities“. Dennoch ist es für sie eher eine Übergangslösung, bis sie weiß, was sie wirklich mit ihrem Leben anfangen möchte.
Gesponsert wird „Green Cities“ von Gulp Developments. Ihre Freundin Alex - die sie bereits seit 15 Jahren kennt – missbilligt dies und macht ihr deutlich, dass es sich dabei um einen der größten Produzenten fossiler Brennstoffe handelt. Die Zusammenarbeit ist über Lorries Exfreund Ruben entstanden, der inzwischen auch verheiratet ist. Auch das gefällt Alex nicht, da ihre Meinung von Ruben gering ist. Alex, die sich sehr für die Umwelt engagiert, hofft über Lorrie an Sebastian Gulp - der hinter Gulp Developments steht - heranzukommen, um ihn öffentlich zu diskreditieren.

Mit Clara und Alex hat die Autorin zwei sympathische Protagonistinnen geschaffen und die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive der beiden geschildert.
Auch die übrigen Charaktere werden facettenreich dargestellt, keiner ist perfekt, aber in jedem steckt eine Menge Leben.

Durch den lebendigen Schreibstil, authentische Dialoge, nachvollziehbare Emotionen und die lebensnahe und humorvolle Situationen lies sich das Buch schnell und leicht lesen.

Thematisch wird hier in die volle Bandbreite des Lebens - mit aktuellen und zeitgemäßen Fragestellungen - gegriffen. Es geht um Familie, Beruf, Erfolg, Liebe, Freundschaft, Umweltschutz und vieles mehr. Ich denke, dass sich hier jeder Leser an irgendeiner Stelle der Handlung wiederfinden wird.

Für mich war das Buch beste Unterhaltung. Es ist aus dem Leben gegriffen, bietet interessante Denkansätze und eine Menge Humor. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 14.05.2024
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

Sehr aufwühlend

„Wir waren nur Mädchen“ ist der Debütroman der in Colorado lebenden Autorin Buzzy Jackson.

Zu Beginn lernen wir die zurückhaltende 20-jährige niederländische Jurastudentin Hannie Schaft kennen. Sie ist lebenslustig und steckt voller Träume. Aber schon bald werden ihr die Probleme und die Gefahr, die von den deutschen Nazis für Juden ausgehen bewußt. Sie schließt sich dem Widerstand an und hat als unterschätzte Frau Möglichkeiten, die sie nutzt. Sie will die Nazis schädigen und beginnt zu töten. Schon bald wird sie gesucht und befindet sich auch in großer Gefahr.

Die Ereignisse werden aus der Ich-Perspektive von Hannie geschildert. Durch ihre Erlebnisse, die direkte Wahrnehmung und eindringliche Schilderungen werden die Gefahren und das permanent beklemmende Gefühl spürbar. Auch der damalige Alltag mit den stetigen Bedrohungen, die ein Krieg mit sich bringt und die Unmenschlichkeit der Nazis kamen direkt bei mir an.

Die Begebenheiten sind dramatisch, erschreckend und aufreibend. Trotz des angenehmen Schreibstils ist dies keine leichte Lektüre, sondern eine die fordert, erschreckt und dem Leser die grauen des Zweiten Weltkriegs detailliert vor Augen führt.

Hannies Entwicklung von der schüchternen Studentin zu einer starken Widerstandskämpferin wird gelungen dargestellt und ich war von ihrer Willenskraft und ihrem Mut sehr beeindruckt.

Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihren Roman gelungen ab. Hier wird nochmals ganz deutlich, dass es sich um wahre Begebenheiten handelt, die auf historischen Dokumenten, Fakten und Augenzeugenberichten beruhen.

Mich hat das Debüt von Buzzy Jackson sehr berührt und aufgewühlt und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

Bewertung vom 14.05.2024
Brown, Millie Bobby

Neunzehn Stufen


ausgezeichnet

Ein berührender, historischer Roman über Liebe & Verlust

„Neunzehn Stufen“ ist das Debüt und ein sehr persönlicher Roman der Autorin Millie Bobby Brown.

Die Handlung erstreckt sich über die Zeit von 1942 und 1945 und wird durch den Pro- und Epilog im Jahr 1993 gerahmt.

Der Zweite Weltkrieg tobt und die 18-jährige Nellie Brown – die Großmutter der Autorin – lebt mit ihrer Familie in London. Inmitten von Bombenangriffen, dem täglichen Kriegschaos und -katastrophen, versuchen sie ein möglichst normales Leben zu führen. Aber dieses Leben ist ein einziger Ausnahmezustand und Nellie erleidet, wie so viele andere Menschen auch, schwere Schicksalsschläge.
Die Protagonistin ist eine mutige Frau, die für sich und ihre Familie kämpft.
Sie lernt den jungen amerikanischen Piloten Ray kennen, durch den ihr deutlich wird, dass es sich lohnt, für sich und seine Ideale zu kämpfen.

Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, wodurch sich das Buch schnell und leicht lesen lässt. Die kurzen Kapitel - 50 auf nur etwas mehr als 400 Seiten - tragen dazu bei, dass ich geneigt war, immer noch ein Kapitel mehr zu lesen, was dafür spricht, dass mich der Roman gefesselt hat.

Neben der Geschichte um Nellie, ihrer Familie und den zarten Liebesbanden zu Ray, waren es vor allem die historischen Umstände, die mich angesprochen haben. Es gibt viele Details über das Leben im Zweiten Weltkrieg. Die historischen Begebenheiten und die bekannten Handlungsorte sorgen dafür, dass ich mich direkt in die Ereignisse und Charaktere hineindenken und mit ihnen mitfühlen konnte.

Es ist ein Roman über das Leben, den Tod, Verlust, Familie, Liebe und Leid.

Millie Bobby Brown hat sich von den Erinnerungen ihrer Großmutter zu diesem Roman inspirieren lassen. Es handelt sich also um wahre Begebenheiten, die ebenso erschreckend wie berührend sind.

Mit „Neunzehn Stufen“ ist Millie Bobby Brown ein beeindruckender Debüt-Roman gelungen, der mir bewegende Einblicke in ihre Familiengeschichte und das London zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gegeben hat. Von mir gibt es für Liebhaber historischer Romane eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.05.2024
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


ausgezeichnet

Drei Fremde auf dem Land

„Das Licht in den Birken“ ist nach „Die Rückkehr der Kraniche“ der zweite Roman den die Autorin Romy Fölck außerhalb des Krimigenres veröffentlicht hat.

Thea Lorenz ist Mitte 50 und kehrt nach über 20 Jahren in Portugal mit ihren beiden Ziegen Aurélia und Clara zurück in ihre Heimat in die Lüneburger Heide. Sie findet am Rande eines Naturschutzgebietes eine Wohnung für sich und ihre Ziegen. Die erste Begegnung mit ihrem Vermieter Benno Findeisen verläuft ein wenig holprig und unerwartet. Bisher lebt Benno sehr zurückgezogen auf seinem Hof, aber Geldnöte zwingen ihn dazu, einen Teil zu vermieten.
Die junge Backpackerin Juli verknackst sich im Wald bei ihrer Wanderung den Knöchel und wird von Benno gefunden. Da sie ihre Reise nicht fortsetzen kann, bleibt auch sie auf dem Hof.

Die Kapitel sind kurz und die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive der Protagonisten Thea, Benno und Juli geschildert.
Mit ihnen hat die Autorin drei vollkommen unterschiedliche Charaktere geschaffen, von denen jeder für sich authentisch wirkt.
Benno ist abweisend und sehr verschlossen, seine Tiere sind ihm wesentlich lieber als andere Menschen. Zunächst kommen weder Thea noch Juli wirklich an ihn heran und dennoch verändern sie ihn. Juli hat ihrer Familie den Rücken zugekehrt und versucht sich selbst und ihr eigenes Leben zu finden. In Thea steckt eine Menge Leben, sie interessiert sich für ihre Mitmenschen und ist ein Mensch der anpackt.

Das Setting, die Lüneburger Heide, der Hof, das Moor, der Wald, einfach die gesamte Umgebung werden sehr detailliert beschrieben, so dass ich beim Lesen alles direkt vor Augen hatte. Auch Bennos Kräuter- und Gemüsegarten sowie die auf diesen basierenden Kochkünsten von Benno, haben direkt Appetit gemacht.

Das Leben der drei Protagonisten wächst nach und nach immer mehr zusammen. Es ist ein Buch über Freundschaft, Hilfe, Neuanfänge, Probleme, Lösungen, Zusammenwachsen, das Leben mit seinen unerwarteten Wegen und vieles mehr.

Mir hat dieser Roman mit seiner norddeutschen Atmosphäre gut gefallen und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

Bewertung vom 06.05.2024
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


ausgezeichnet

Erschütternd & berührend

„Zeit zu verzeihen“ ist ein historischer Tatsachenromanen der in Salzburg lebenden Autorin Hera Lind.

Im Januar 1945 beschließt Rosa mit ihren drei Söhnen Viktor, Walter und Heinz, die Heimat mit dem Zug Richtung Westen zu verlassen. In letzter Minute wird ihr klar, dass es nicht nach Westen, sondern nach Sibirien gehen soll. Es gelingt ihr mit ihren Kindern aus dem Zug zu entkommen.
Zeitgleich steigt Barbara mit ihrem Baby in den Zug. Dieses wird ihr jedoch von einem russischen Offizier entrissen.
Auf der Toilette entdeckt Walter das Baby und möchte es am liebsten behalten.
Als Margit mit ihrer Tochter Elvira, die auch in den Westen wollen und den Zug verpasst haben, dazukommen, übernehmen sie das Baby und nennen es Clara.

Im ersten Teil werden die Ereignisse vornehmlich aus Rosas - zwischendurch auch aus Viktors und Barbaras- Perspektive geschildert. Außerdem kommen noch die Erinnerungen von Viktor, die er fast siebzig Jahre später für seine Enkelinnen aufgeschrieben hat, dazu.
Im zweiten Teil, der 1965 beginnt, steht Clara im Vordergrund. Sie hat in Ostdeutschland eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und erfährt, dass ihre leibliche Mutter in einer psychiatrischen Einrichtung lebt und versucht sie zu finden. Außerdem lernt sie Viktor kennen und lieben.

Der Schreibstil von Hera Lind ist unglaublich fesselnd. Durch die Perspektivwechsel erhält man einen guten Einblick in das Leben der Charaktere, kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen.

Die Ereignisse sind tragisch. Was Rosa mit ihren drei Söhnen durchstehen muss ist ebenso kräfteraubend wie das Schicksal, das Clara 20 Jahre später durchlebt.
Man mag kaum glauben welche Energie die Frauen aufgebracht haben, um ihre Liebsten zu schützen. Die Grausamkeiten, die sie durchleben sind erschütternd und immer wieder erschreckend.
Die Protagonisten zeigen so viel Stärke und stehen stellvertretend für viele andere Frauen, die Ähnliches erleben mussten. Das Buch ist nicht leicht zu lesen, da es grausame historische Ereignisse ungeschönt wiedergibt.

Hera Lind hat hier wieder einmal gekonnt Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Mich hat ihr Buch erschüttert und berührt. Mit ihrem Nachwort, in dem die Autorin erklärt wie es zu dem Titel des Buches kam, rundet sie ihr Werk gelungen ab.
Von mir gibt es für Leser, die historische Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhen, eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.05.2024
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Ein kritischer Blick auf die Literaturbranche

„Yellowface“ ist ein fesselnder und kritischer Roman der Autorin Rebecca F. Kuang, der gesellschaftskritisch und spannend zugleich ist.

June Hayward und Athena Liu sind Schriftstellerinnen. Allerdings ist Athena deutlich erfolgreicher als June, was direkt heftigen Neid bei dieser hervorruft. Entsprechend abfällig äußert sie sich über Athena. Als Athena - nachdem sie gerade einen Vertrag über eine Verfilmung unterschrieben hat - plötzlich verstirbt, sieht June ihre Chance. Sie nimmt Athenas unvollendetes Manuskript an sich, um es zu überarbeiten und als eigenes auszugeben.

Der Schreibstil von Rebecca F. Kuang ist einfach genial, da er sich leicht lesen lässt, unterhaltsam, kritisch, bissig und spannend zugleich ist.

Die Ereignisse werden aus der Perspektive von June geschildert. June ist eine schwierige Protagonistin. Sympathisch ist sie nicht, ganz im Gegenteil, ihre Missgunst gegenüber Athena, ihre Gier nach Erfolg und ihr skrupelloses Handeln haben es mir unmöglich gemacht sie zu mögen.

Der Roman gibt einen interessanten Einblick in die hart umkämpfte Literaturbranche und gleichzeitig auch in die Tiefen der menschlichen Abgründe.
Außerdem kommen hier eine Vielzahl aktueller und brisanter Themen zusammen, es geht um Neid, Rassismus, soziale Medien, Druck, Identität, Cancel-Culture und vieles mehr.

Das Cover – meiner Meinung nach absolut gelungen und passend – muss ich nicht erwähnen, das sieht jeder. Aber hier lohnt es sich wirklich einen Blick unter den Schutzumschlag zu werfen, mehr verrate ich aber nicht.

Das Ende ist offen und lässt Raum für eigene Gedanken, was ich für einen gesellschaftskritischen Roman, der zum Nachdenken anregen soll, als durchaus passend empfunden habe.

Bewertung vom 01.05.2024
Kosikowski, Thomas;Riffelmacher, Johannes

Salt and Silver am Meer


ausgezeichnet

Viel mehr als ein Kochbuch

„Salt and Silver am Meer“ ist ein inspirierendes Kochbuch der beiden Weltenbummler Cozy und Jo.

Ihr Kochstil ist einzigartig und das Ergebnis ihrer Reiseerlebnisse. Sie haben sich unterwegs in aller Welt inspirieren lassen. Daraus haben sie einzigartige Gerichte mit heimischen und regionalen Zutaten gezaubert. Jedes Rezept wird mit ein paar persönlichen Worten eingeleitet.

In diesem Buch geht es aber um viel mehr als nur um Rezepte und Essen.
Es vermittelt ein Lebensgefühl, erzählt eine Geschichte von zwei Weltenbummlern, die über ihre Erfahrungen berichten und diese für sich genutzt haben, um das Ergebnis mit anderen zu teilen.

Auf jeder Seite gibt es Fotos. Fotos, die Lust auf das Reisen und einen interessanten Einblick in das Leben der beiden Autoren geben.

Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert. Die Zutaten sind überschaubar und die Zubereitungen auch für weniger begabte Köche leicht verständlich.

Hier fehlt wirklich nichts und es gibt unter Anderem sogar einen QR-Code unter dem die Lieblingslieder der Autoren für lange Nächte am Strand oder zu Hause beim Kochen zu finden sind.

Durch den Leineneinband und ein Lesebändchen ist auch die Ausstattung des Buches ein richtiges Highlight.

Wer gerne reist, Geschichten über andere Länder und das Leben liebt und es mag in der Küche ein wenig zu experimentieren, der wird mit diesem Buch seinen Spaß haben.