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rewa
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Insgesamt 390 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2019
Boyd, Lyl

Stille (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tommys Eltern sind verzweifelt, da ihr geliebter Sohn einfach nicht reden will. Selbst Logopäden und Psychologen dringen nicht durch die Mauer des Schweigens. Nur die Musik schafft es, dass Tommy sogar in verschiedenen Sprachen mitsingt und dabei glücklich ist.

Die Short Story ,, Stille“ vom Autor Lyl Boyd hält auf eindringliche Art und Weise unserer heutigen digitalen Gesellschaft einen Spiegel vor, in dem man besser nicht hinein blicken möchte.

Der Autor hat in seiner Geschichte ein erschreckendes Szenario dargestellt, wo man als Leser merkt, dass er sich große Gedanken um die Zukunft der Menschen gemacht hat. Unsere digitale Revolution bestimmt schon jetzt einen Großteil unseres Lebens, sei es der Computer, das Smartphone ..... und nimmt uns Menschen immer mehr die Möglichkeit einer echten und persönlichen Kommunikation. Die Geschichte regt sehr zum Nachdenken an und auch zum Überdenken seiner eigenen täglichen Handlungen, wo man sich selbst immer wieder ertappt schnell ein paar Kürzeln oder Smileys zu verschicken und somit das wertvolle Gespräch mit seinem Gegenüber wegfällt.
Eine schöne, berührende aber auch etwas düstere Geschichte, wo man sich wirklich um die Zukunft speziell der Jugend Sorgen und Gedanken machen muss. Toll, wie der Autor immer wieder spannende Themen aufgreift und seine Leser dabei überrascht.

Bewertung vom 10.12.2019
Stone, Deborah B.; Klein, Irene; Hartmann, Laszlo; Conrad, Ulrich; Krupicka, Sylvia; Pfeiffer, Nicole; Bertini, Hanna; Klimkowsky, Slavica; Bandurski, Leonie; Koparan, Ilkay; Danck, Anne; Maluga, Andrea

Fremd! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In der Anthologie ,, Fremd “ haben sich 12 AutorInnen zusammen gefunden mit einer originellen Umsetzung ihrer Geschichten. Die Themen fremd sein, sich fremd fühlen und fremd bleiben haben sie jeweils aus zwei Perspektiven geschrieben, sodass man im Grunde 24 Geschichten erhalten hat. Jede AutorIn ist auf ihre eigene Art und Weise an das Thema herangegangen. Ein kurzes Autorenporträt vor jeder Geschichte, sowie eine kleine Graphik der Autorin Anne Danck, begleiten den Leser in eine spannende, berührende und meist sehr emotionale Geschichte.

Wo fühle ich mich fremd? In einem neuen Land, in dem ich unerwünscht bin, oder in meiner alten Heimat, wo vor Jahrzehnten vieles schlimmes passiert ist und man bei seiner Rückkehr merkt, dass die Wurzeln längst ausgerissen sind. Hierbei wird der Leser mit gesellschaftlichen Problemen konfrontiert, die leider auch heute noch sehr aktuell sind.

Wann fühle ich mich fremd? Wenn ich von einer religiösen Wohngemeinschaft zwar liebevoll aufgenommen werde, ich aber dabei meine Freiheit und Identität verliere?

Und wie fühle ich mich fremd? Bin Ich noch Ich, wenn ich ein neues Herz transplantiert bekommen habe oder ist meine Seele mit dem alten Herz mit gestorben? Aber auch das Gefühl wenn man merkt, dass die Flügel des Lebens einem nicht mehr tragen können und man unaufhaltsam in die Tiefe stürzt, bis zum bitteren Ende, lösen das Fremd sein auf seine eigene Art und Weise aus.

Die unterschiedlichen Geschichten die wahr sein können, die fantasievoll sind oder auch märchenhafte Züge haben, wo man in einer wunderschönen bildhaften Sprache in die Gedankenwelt der AutorInnen eintauchen kann, lassen die Anthologie zu einem wirklichen Lesegenuss werden.

Eine originelle Idee, die perfekt umgesetzt wurde mit einem spannenden Thema lassen mich schon gespannt auf die zweite Ausgabe warten.

Bewertung vom 16.11.2019
Matt, Irene

Schonungslos offen


ausgezeichnet

Kommissarin Alexandra Rau und ihr Kollege Isidor Rugg werden schneller als gedacht in Fälle von Morden und Entführungen hinein gezogen, wo sie bis an ihre Grenzen gehen werden. Zuerst wird der junge Sinti Gitano Patelli ermordet aufgefunden und dann verschwinden nach und nach weitere junge Menschen. Obwohl die Polizei mit allen erdenklichen Mitteln arbeitet und sogar im Fernsehen die Fälle zu sehen sind, scheint es so als ob sie keinen Schritt weiterkommen. Dass es Alexandra auch noch privat mit Stress und Problemen zu tun bekommt, erschwert es ihr sich auf ihre Fälle zu konzentrieren, vor allem weil sie merkt, dass sie selbst schon psychisch angeschlagen ist. Doch erst als sie das Gefühl hat langsam verrückt zu werden und sich seltsame Vorfälle in ihrem Umfeld mehren, spürt sie, dass sie der Lösung der Fälle gefährlich näher gekommen ist.
In ,,Schonungslos offen...“ von Irene Matt, schickt die Autorin ihre Protagonistin Alexandra Rau bereits zum dritten Mal auf Verbrecherjagd. Doch dieses Mal zeigt sich die Autorin von einer sehr extremen Seite, wo sie kein Mitleid mit der Kommissarin und den Opfern zeigt. Ihr Psychopath, der sich gleich bei seiner ersten eigen einberufenen privaten Therapiesitzung vorstellt, zeigt sich im Laufe der Geschichte von einer sadistischen und narzisstischen Seite, wo man als Leser nicht nur einmal die Luft anhalten muss um weiter lesen zu können. ,,Schonungslos offen“ erklärt er selbst, warum er so geworden ist, wie er nun ist. Seine Kindheitserinnerungen kommen dabei immer wieder zum Vorschein, wo er sowohl psychische, als auch physische Gewalt kennen lernen musste. Sein Mitleid mit anderen hält sich dabei in Grenzen und wenn er brutal jemanden verletzen kann, dann erhält er für kurze Zeit seine Befriedigung. Es war total spannend und interessant zu Lesen, welche Gefühle und Gedanken er dabei hatte, weil man gemerkt hat, dass er mittlerweile in seiner eigenen Welt lebt, wo es nur ein Gesetz zum Überleben gibt, nämlich sein eigenes. Obwohl man gleich zu Beginn ahnt, wer für alle Fälle verantwortlich ist, ist der Roman trotzdem spannend bis zum Schluss. Sehr geschickt hat die Autorin mit den beiden Protagonisten ein ,,Katz und Maus Spiel“ gespielt, wo es immer den Anschein hatte, dass der Täter den Kommissaren einen Schritt voraus war. Sehr interessant waren dabei immer die abwechselnden Kapiteln zwischen der ,, Sitzung“ des Täters und den Fällen der Polizei. Sympathisch dargestellt ist dabei Alexandras Kollege Isidor, der ein extrem sensibler und empathischer Mann ist, der selbst in schwierigen Situationen den Überblick behält und so immer wieder seiner Chefin den Rücken frei hält. Er spürt sowohl bei ihr, als auch bei anderen Menschen, was sie brauchen und Alexandra kann sich in jeder Situation auf ihn verlassen. Das macht auch den Roman zu einem Lesevergnügen, weil die Polizeiarbeit von der Autorin sehr professionell und menschlich wieder gegeben wird. Es ist jeder im Team wichtig, jeder verdient die Achtung für seine Leistung und jeder kann sich auf den anderen verlassen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, auch wenn manche Schilderungen nicht leicht zu verdauen waren. Ich bin sicher, dass es noch weitere Fälle von den beiden Kommissaren geben wird, denn die beiden sind ein ,,Dreamteam“ - sympathisch, empathisch und professionell.

Bewertung vom 02.11.2019
Michels, Stephan

Harper - Jäger und Gejagter


ausgezeichnet

,,Harper- Jäger und Gejagter“ von Stephan Michels, ist ein rasant geschriebener Krimi, der jeden Krimifan begeistern wird. Der Autor lässt seine Leser kaum eine Minute Zeit zum Durchatmen, weil es Schlag auf Schlag mit spannenden Szenen weitergeht. Sein Protagonist ist ein einsamer Jäger, der schreckliches als Soldat in Afghanistan erlebt hat, wo er eine Schuld auf sich geladen hat, mit der er bis heute nicht zurecht kommt. Selbst wenn er nach besten Wissen und Gewissen gehandelt hat und in einer Extremsituation menschlich handeln wollte, ist dieser Wunsch nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Dass selbst seine Familie nicht vom Unglück verschont worden ist, lässt ihn zu einem Kämpfer für Gerechtigkeit werden, selbst wenn sein eigenes Leben ständig in Gefahr ist. Sehr gut und interessant hat dabei der Autor die Gedanken von Simon Harper zusammen gefasst, der ständig versucht hat, seinen Gegnern einen Schritt voraus zu sein. Die Geschichte ist spannend geschrieben und es gibt dabei immer wieder Personen, bei denen man nie so genau weiß, auf welcher Seite sie stehen. Die Kämpfe mit seinen Gegnern sind jetzt nicht immer sanft beschrieben, sondern auch manchmal etwas brutal, was aber zu der Geschichte dazu passt. Die Handlung ist gut konstruiert, da sich mehrere Fäden langsam miteinander verbinden. Es ist ein spannendes Katz und Maus Spiel, das sich Harper mit seinen Gegnern liefert. Neben der actionreichen Handlung in Düsseldorf fließen auch immer wieder kurze Erlebnisse zu seiner Zeit als Elitesoldat mit ein, wo man vieles über ihn erfährt und auch wie es ihm danach mit seiner Familie ergangen ist.
Ich kann den Roman wirklich empfehlen für alle, die eine spannende Geschichte lesen wollen, die eine interessante Handlung lieben und die einen besonderen ,,Jäger“ kennen lernen wollen, der mit allen Mitteln versucht, die Menschen zu beschützen, die ihm am Herzen liegen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2019
Boyd, Lyl

Dreistellig (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der 50 jährige Vincent hat nur mehr ein Ziel in seinem Leben, nämlich 110 Jahre alt zu werden. Dafür hat er eine geniale Strategie entwickelt, die ihn bis ans Ende der Welt führen soll, selbst wenn er dafür sein bisheriges Leben aufgeben muss.
Die Kurzgeschichte ,, Dreistellig“ , mit 12 Seiten, vom Autor Lyl Boyd, bietet dem Leser wieder einmal eine kurzweilige Unterhaltung, die zum Nachdenken anregt.
Vincent lebt nur mehr dafür, dass er so alt als möglich werden möchte. Was er aber dabei vergisst ist, dass er im Hier und Jetzt lebt und nicht in der Zukunft. Sehr schön zeigt dabei der Autor, dass es Menschen gibt, die gar nicht zu schätzen wissen, was sie jetzt gerade erleben und sie nach Zielen streben die so weit entfernt sind, dass sie auf das jetzige Leben ganz vergessen. Man hat als Leser gut gespürt wie der Protagonist verzweifelt danach getrebt hat, alles zu tun, damit er sein Ziel mit dem Alt werden erreichen kann. Doch wie das Sprichwort heißt ,,Der Mensch denkt und Gott lenkt" und somit ist es nicht gut, das Schicksal heraus zu fordern. Die Kurzgeschichte ist kurz und knackig, ein wenig zynisch und im Grunde auch aktuell, da die Wissenschaft und diverse Schönheits- und Gesundheitsprodukte vieles versprechen, damit wir lange am Leben bleiben. Lyl Boyd hat die Geschichte gut dem Leser rüber gebracht und es ist immer eine Freude, seine interessanten Ideen mitzuverfolgen, da es bei ihm immer ein besonderes Ende gibt.

Bewertung vom 23.10.2019
Matt, Irene

Zauberschön


sehr gut

Bisher war das Königreich Florapis ein Ort, wo die Menschen in Frieden und Einklang mit der Natur und den Tieren gelebt haben. Jeder war glücklich und hat seine Arbeit mit Freude erledigt. Leider ist aber eines Tages der Prinz als Baby von einer Biene gestochen worden und das sollte das Leben in Florapis in Zukunft verändern. Denn von nun an hatte der Prinz ständig Angst vor allem und jeden und als sein Vater abdanken will und die Amtsgeschäfte seinem mittlerweile erwachsenen Sohn übergeben will, fasst dieser einen Schicksals schweren Plan. Rund um die Stadt Florapis soll eine Mauer gebaut werden, sehr zum Missfallen der Bürger. Aber auch Pankratz, der hungrige Tatzelwurm, der heimlich in der Stadt aufgetaucht ist, ist von dem Baulärm alles andere als begeistert. Seine Lieblingsspeise sind menschliche Ideen, die er mit Freuden anzapft und die bereits missmutigen und unglücklichen Menschen, werden dadurch immer mutlosiger und verzweifelter. Gut, dass der eigentlich unsichtbare Pankratz auf die junge Ava trifft, denn diese kann ihn sehen und geimsam versuchen sie Florapis wieder zu einem Ort des Friedens zu machen und vielleicht sogar den Prinz, von seiner Angst zu befreien.

,,Zauberschön“ von Irene Matt ist ein Märchenroman, nicht nur für Kinder, sonderen auch für Erwachsene, wo man für einige Zeit in eine Fantasiewelt eintauchen kann und man sich in seine eigene Kindheit zurückversetzt fühlt. Liebevoll wird der Tatzelwurm Pankratz beschrieben, der immer auf der Suche nach Idee ist, die er fressen kann, weil er doch soooo hungrig ist. Dabei kann man dem frechen Kerl nie böse sein, weil er einfach ein süßer Vielfraß ist. Ihm gegenüber stellt die Autorin die junge und kluge Ava, die sich durch ihre Herzensgüte auszeichnet und jedem helfen möchte. Irene Matt hat in ihrem Roman viele Tugende eingebaut, wo sich die Kinder unbewusst sicher einiges abschauen können. Sie zeigt in ihrem Märchenroman auf, dass Freundschaft, Verständnis gegenüber dem Anderssein oder Hilfsbereitschaft vieles bewirken kann.
Ihre Figuren haben alle ihre Stärken und Schwächen und wirken dabei sympathisch.
Der Roman lässt sich gut lesen und bietet nicht nur humorvolle Szenen, sondern auch ein paar spannende Ereignisse. Die Mischung zwischen allem und dass es auch zu schönen emotionalen Handlungen kommt, runden den Roman gut ab. Die märchenhaften Szenen hat die Autorin gut umgesetzt, wo man erkennt, dass es eine ausgedachte und neue Geschichte ist, die nicht von anderen Märchen abgeschaut oder einfach übernommen worden sind.
Die Illustratorin Silvia Paparella hat ein paar Bilder dazu beigesteuert. Wobei ich sagen muss, dass mir die bunten Zeichnungen besser gefallen haben als die in schwarz/weiß gehaltenen. Auch könnte ich mir vorstellen, dass es bei einer Neuauflage, noch mehr Bilder geben könnte, da diese gut zu dem Märchenroman dazu passen.
Es ist ein hochwertiger Hardcoverroman, der sehr schön aussieht und gut zum Verschenken geeignet ist.

Bewertung vom 20.10.2019
Theis, Marcus S.

Echo der Kirschblüten


ausgezeichnet

Heimlich verlässt der 19 jährige Amanaki mit dem Katamaran seines Vaters seine Heimat Tahiti. Er weiß zwar nicht, was ihn erwarten wird, aber er spürt, dass es für ihn die richtige Entscheidung ist, etwas zu wagen und heraus zu kommen aus seiner gewohnten Komfortzone. Schon bald bekommt er in dem verletzten Saphirlori, den er Ari nennt, einen treuen Wegbegleiter, der ihn in so mancher Stunde des Zweifels, der Sorge und auch der Einsamkeit, zur Seite steht. Auf seiner Reise nach Neuseeland begegnet er der geheimnisvollen Ruby, von der er sich auf eine besondere Art verbunden fühlt, dass sie ein furchtbares Geheimnis mit sich herum trägt, wird er erst viel später erfahren. Ihre gemeinsame Reise nach Japan, wo Ruby die Kirschblüten sehen möchte, wird beide mit Menschen zusammen kommen lassen, die alle ihre eigene Lebensgeschichte haben. Dass dabei viele Freundschaften mit fremden Menschen entstehen, hätten beide nicht gedacht. Dass das Ende ihrer gemeinsamen Reise schon bald bevorsteht, spüren beide und sie genießen die Zeit, die ihnen noch bleibt.
,,Echo der Kirschblüte“ ist der erst zweite Roman des jungen Autors Marcus S. Theis, wo er es wieder geschafft hat den Leser mit seiner Geschichte für sich einzunehmen.
Die Reise von Amanaki und der 29 jährigen Ruby führt nicht nur durch verschiedene Länder, sondern auch durch das Leben vieler unterschiedlicher Menschen. Jeder in dem Roman ist ein Suchender. Sei es nach Abenteuer, nach Hoffnung, nach Anerkennung oder einfach nach dem Sinn des Lebens. Der Autor schafft es dabei immer wieder mit wunderschönen philosophischen Gedankengängen den Leser selbst immer wieder zum Innehalten zu bringen und über das Gelesene nachzudenken.
Seite 88: ,,Denn manchmal muss man sich treiben lassen, um neue Ufer zu entdecken“.
Seite 119: ,, Und ob du eilst oder langsam gehst: Der Weg vor dir bleibt immer derselbe.“

Es ist wirklich erstaunlich, wie es dem Autor gelingt, so tief in die menschliche Seele seiner verschiedener Protagonisten hinein zu blicken und dem Leser dabei das Gefühl gibt, dass man jeden kennen lernen möchte. Er hat aber nicht nur sympathische Personen erschaffen sondern auch in Isamu, einem Yakuza, einen Gegenspieler dargestellt, der in seiner alten Tradition gefangen war, wo Gewalt, Mord und Ehre noch immer gegenwärtig für ihn waren, auch wenn sich der Wandel der Zeit bereits vollzogen hat.
Für Amanaki hat hingegen das Leben mit seiner abenteurlichen Reise erst begonnen. Er ist ein Suchender nach den vielen schönen Dingen des Lebens, die er alle noch kennen lernen wollte. Ihn hat der Autor sehr empathisch und sensibel dargestellt, der im Grunde in jeder Situation wusste, was sein Gegenüber braucht, selbst, wenn es eine fremde Person war.
Ruby hingegen ist im Laufe der Geschichte von ausgeflippt und ruhelos zu einer zuerst verzweifelnden und depressiven Frau zu einer demütigen und lebensbejahenden Person geworden. Ihre Suche nach dem Sinn des Lebens hat sich erst nach vielen Stationen am Ende ihrer Reise herausgestellt. Man hat als Leser gemerkt, dass es für jeden Menschen etwas anderes bedeutet und dass scheinbar unwichtige und für einen anderen unbedeutende Dinge für die betroffene Person, sehr wichtig sein können.
Viele Menschen in dem Roman haben erst durch die Bekanntschaft mit Amanaki ihren Sinn des Lebens gefunden und es war schön zu lesen, wie eine fremde Person jemand anderen uneigennützig hilft und dem Gegenüber Hoffnung gibt und Mut macht, neue Wege zu gehen.
Ich kann einfach nur dem Autor Marcus S. Theis nach seinem ersten Roman ,,Schatten ohne Licht“ auch zu seinem zweiten ,, Echo der Kirschblüte" wieder einmal gratulieren und ich kann mir gut vorstellen, dass seine Fan Gemeinde immer größer werden wird.

Bewertung vom 19.10.2019
Meiners, Eibe

Die unsichtbare Anna


sehr gut

Die kleine Anna hat es nicht leicht mit ihrer großen Schwester Charlotte, noch dazu, wo diese immer wieder ihren geliebten Milchreis weg isst. Als aber ihre Mutter für ein paar Wochen weg muss um sich um ihre kranke Cousine zu kümmern ist das zu viel für Anna. Denn dass nun Charlotte auf sie aufpassen soll, gefällt ihr ganz und gar nicht. Gut, dass es plötzlich die ,,unsichtbare Anna“ gibt, die von nun an immer an ihrer Seite ist und der sie alles erzählen kann. Als aber eines Tages Charlotte wie ein Häuflein Elend im Kasten sitzt und nicht mehr heraus kommt ist für Anna klar, dass daran nur ein Liebeskummer schuld sein kann und mit Hilfe der unsichtbaren Anna beginnt sie nun sich um ihre Schwester zu kümmern. Dass dadurch ein Schulbesuch nicht möglich ist, gefällt wiederum Anna und sie bemüht sich mit allen Kräften darum, dass es Charlotte bald wieder besser geht. Ein Nudeldieb und ein Vergewaltiger treiben sich in der Stadt auch noch herum. Also ist es für Anna ein aufregendes Leben und sie ist dann doch froh, dass Nadine, eine Schulfreundin von Charlotte, sich um diese mit kümmert, auch wenn sie nicht ganz versteht, warum sich plötzlich beiden sehr seltsam verhalten.
,, Die unsichtbare Anna“ von Eibe Meiners ist ein Roman, der sicher bei jedem Leser ein mulmiges Gefühl hinterlässt. Er beschreibt darin aus kindlicher Sicht einen sexuellen Missbrauch auf eine kindlich naive und erschütternde Art und Weise. Die Protagonistin Anna kann man vom Alter her zwischen 6-9 Jahre schätzen, da hätte ich mir doch eine Altersangabe gewünscht, da viele ihrer Gedankengänge doch sehr kindlich waren. Aber vielleicht wollte das der Autor deshalb nicht präzisieren, weil das, was Charlotte passiert ist, für Anna vom Verstand her einfach nicht wirklich zu begreifen war. Als Leser wird man gleich zu Beginn in die Geschichte hinein geworfen, weil Anna einem direkt anspricht und man das Gefühl hat, man muss ihr nun zuhören, ob man will oder nicht. Obwohl die Geschichte traurig und erschütternd ist, hat es trotzdem dem Autor geschafft, dass man ob der kindlichen Fantasie von Anna immer wieder auch schmunzeln muss, welch originellen Einfälle und Gedanken sie hat. Wenn sie z. B mit der unsichtbaren Anna zu Fuß nach New York geht und dort mit Pferden Bankräuber verfolgt merkt man schon, dass sie im Grunde aus ihrem Alltag und ihrer Umgebung fliehen möchte. Es gibt Szenen in dem Roman, speziell die in denen Charlotte tagelang im Schrank sitzt, die einem wirklich unter die Haut gehen, da diese sehr offen und auch brutal beschrieben sind, wie es den beiden Mädchen dabei ergeht. Seltsam war natürlich, dass sich die Schule nie gemeldet hat, wenn beide tagelang nicht zum Unterricht erschienen sind , aber auch die Gleichültigkeit der Mutter, die nicht anruft um sich nach dem Befinden der Kinder zu erkundigen. Da war wohl das Ansinnen des Autors der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, wo es darum geht, dass sich kaum jemand um den anderen mehr kümmert und man Schwierigkeiten lieber aus dem Weg geht. Aber auch der sexuelle Missbrauch kommt hier zur Geltung, wo man nie weiß, was hinter verborgenen Türen passiert und wie die Opfer damit klar kommen. Der Roman ,,Die unsichtbare Anna“ ist nicht leicht zu lesen und die kindliche Art wie Anna spricht und handelt wird sicher auch den einen oder den anderen nicht ganz zusagen oder auch etwas verwirren, da Anna selbst nicht immer nach einer geraden Linie handelt oder denkt. Es ist manchmal einfach ein aneinander reihen von Handlungen oder Geschehnissen, so wie sie glaubt, dass es für den Moment passend ist. Gerade die ,,Gespräche“ mit der unsichtbaren Anna, macht sie sympathisch weil man spürt, dass sie jemanden hat der ihr zuhört, der sie versteht und der sie alles sagen kann. Es ist berührender, trauriger aber trotzdem auch humorvoller Roman, wo ein schwieriges Thema aus der Sicht eines Kinder sehr intensiv erzählt wird.