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rewa
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Insgesamt 386 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2019
Michels, Stephan

Harper - Jäger und Gejagter


ausgezeichnet

,,Harper- Jäger und Gejagter“ von Stephan Michels, ist ein rasant geschriebener Krimi, der jeden Krimifan begeistern wird. Der Autor lässt seine Leser kaum eine Minute Zeit zum Durchatmen, weil es Schlag auf Schlag mit spannenden Szenen weitergeht. Sein Protagonist ist ein einsamer Jäger, der schreckliches als Soldat in Afghanistan erlebt hat, wo er eine Schuld auf sich geladen hat, mit der er bis heute nicht zurecht kommt. Selbst wenn er nach besten Wissen und Gewissen gehandelt hat und in einer Extremsituation menschlich handeln wollte, ist dieser Wunsch nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Dass selbst seine Familie nicht vom Unglück verschont worden ist, lässt ihn zu einem Kämpfer für Gerechtigkeit werden, selbst wenn sein eigenes Leben ständig in Gefahr ist. Sehr gut und interessant hat dabei der Autor die Gedanken von Simon Harper zusammen gefasst, der ständig versucht hat, seinen Gegnern einen Schritt voraus zu sein. Die Geschichte ist spannend geschrieben und es gibt dabei immer wieder Personen, bei denen man nie so genau weiß, auf welcher Seite sie stehen. Die Kämpfe mit seinen Gegnern sind jetzt nicht immer sanft beschrieben, sondern auch manchmal etwas brutal, was aber zu der Geschichte dazu passt. Die Handlung ist gut konstruiert, da sich mehrere Fäden langsam miteinander verbinden. Es ist ein spannendes Katz und Maus Spiel, das sich Harper mit seinen Gegnern liefert. Neben der actionreichen Handlung in Düsseldorf fließen auch immer wieder kurze Erlebnisse zu seiner Zeit als Elitesoldat mit ein, wo man vieles über ihn erfährt und auch wie es ihm danach mit seiner Familie ergangen ist.
Ich kann den Roman wirklich empfehlen für alle, die eine spannende Geschichte lesen wollen, die eine interessante Handlung lieben und die einen besonderen ,,Jäger“ kennen lernen wollen, der mit allen Mitteln versucht, die Menschen zu beschützen, die ihm am Herzen liegen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2019
Boyd, Lyl

Dreistellig (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der 50 jährige Vincent hat nur mehr ein Ziel in seinem Leben, nämlich 110 Jahre alt zu werden. Dafür hat er eine geniale Strategie entwickelt, die ihn bis ans Ende der Welt führen soll, selbst wenn er dafür sein bisheriges Leben aufgeben muss.
Die Kurzgeschichte ,, Dreistellig“ , mit 12 Seiten, vom Autor Lyl Boyd, bietet dem Leser wieder einmal eine kurzweilige Unterhaltung, die zum Nachdenken anregt.
Vincent lebt nur mehr dafür, dass er so alt als möglich werden möchte. Was er aber dabei vergisst ist, dass er im Hier und Jetzt lebt und nicht in der Zukunft. Sehr schön zeigt dabei der Autor, dass es Menschen gibt, die gar nicht zu schätzen wissen, was sie jetzt gerade erleben und sie nach Zielen streben die so weit entfernt sind, dass sie auf das jetzige Leben ganz vergessen. Man hat als Leser gut gespürt wie der Protagonist verzweifelt danach getrebt hat, alles zu tun, damit er sein Ziel mit dem Alt werden erreichen kann. Doch wie das Sprichwort heißt ,,Der Mensch denkt und Gott lenkt" und somit ist es nicht gut, das Schicksal heraus zu fordern. Die Kurzgeschichte ist kurz und knackig, ein wenig zynisch und im Grunde auch aktuell, da die Wissenschaft und diverse Schönheits- und Gesundheitsprodukte vieles versprechen, damit wir lange am Leben bleiben. Lyl Boyd hat die Geschichte gut dem Leser rüber gebracht und es ist immer eine Freude, seine interessanten Ideen mitzuverfolgen, da es bei ihm immer ein besonderes Ende gibt.

Bewertung vom 23.10.2019
Matt, Irene

Zauberschön


sehr gut

Bisher war das Königreich Florapis ein Ort, wo die Menschen in Frieden und Einklang mit der Natur und den Tieren gelebt haben. Jeder war glücklich und hat seine Arbeit mit Freude erledigt. Leider ist aber eines Tages der Prinz als Baby von einer Biene gestochen worden und das sollte das Leben in Florapis in Zukunft verändern. Denn von nun an hatte der Prinz ständig Angst vor allem und jeden und als sein Vater abdanken will und die Amtsgeschäfte seinem mittlerweile erwachsenen Sohn übergeben will, fasst dieser einen Schicksals schweren Plan. Rund um die Stadt Florapis soll eine Mauer gebaut werden, sehr zum Missfallen der Bürger. Aber auch Pankratz, der hungrige Tatzelwurm, der heimlich in der Stadt aufgetaucht ist, ist von dem Baulärm alles andere als begeistert. Seine Lieblingsspeise sind menschliche Ideen, die er mit Freuden anzapft und die bereits missmutigen und unglücklichen Menschen, werden dadurch immer mutlosiger und verzweifelter. Gut, dass der eigentlich unsichtbare Pankratz auf die junge Ava trifft, denn diese kann ihn sehen und geimsam versuchen sie Florapis wieder zu einem Ort des Friedens zu machen und vielleicht sogar den Prinz, von seiner Angst zu befreien.

,,Zauberschön“ von Irene Matt ist ein Märchenroman, nicht nur für Kinder, sonderen auch für Erwachsene, wo man für einige Zeit in eine Fantasiewelt eintauchen kann und man sich in seine eigene Kindheit zurückversetzt fühlt. Liebevoll wird der Tatzelwurm Pankratz beschrieben, der immer auf der Suche nach Idee ist, die er fressen kann, weil er doch soooo hungrig ist. Dabei kann man dem frechen Kerl nie böse sein, weil er einfach ein süßer Vielfraß ist. Ihm gegenüber stellt die Autorin die junge und kluge Ava, die sich durch ihre Herzensgüte auszeichnet und jedem helfen möchte. Irene Matt hat in ihrem Roman viele Tugende eingebaut, wo sich die Kinder unbewusst sicher einiges abschauen können. Sie zeigt in ihrem Märchenroman auf, dass Freundschaft, Verständnis gegenüber dem Anderssein oder Hilfsbereitschaft vieles bewirken kann.
Ihre Figuren haben alle ihre Stärken und Schwächen und wirken dabei sympathisch.
Der Roman lässt sich gut lesen und bietet nicht nur humorvolle Szenen, sondern auch ein paar spannende Ereignisse. Die Mischung zwischen allem und dass es auch zu schönen emotionalen Handlungen kommt, runden den Roman gut ab. Die märchenhaften Szenen hat die Autorin gut umgesetzt, wo man erkennt, dass es eine ausgedachte und neue Geschichte ist, die nicht von anderen Märchen abgeschaut oder einfach übernommen worden sind.
Die Illustratorin Silvia Paparella hat ein paar Bilder dazu beigesteuert. Wobei ich sagen muss, dass mir die bunten Zeichnungen besser gefallen haben als die in schwarz/weiß gehaltenen. Auch könnte ich mir vorstellen, dass es bei einer Neuauflage, noch mehr Bilder geben könnte, da diese gut zu dem Märchenroman dazu passen.
Es ist ein hochwertiger Hardcoverroman, der sehr schön aussieht und gut zum Verschenken geeignet ist.

Bewertung vom 20.10.2019
Theis, Marcus S.

Echo der Kirschblüten


ausgezeichnet

Heimlich verlässt der 19 jährige Amanaki mit dem Katamaran seines Vaters seine Heimat Tahiti. Er weiß zwar nicht, was ihn erwarten wird, aber er spürt, dass es für ihn die richtige Entscheidung ist, etwas zu wagen und heraus zu kommen aus seiner gewohnten Komfortzone. Schon bald bekommt er in dem verletzten Saphirlori, den er Ari nennt, einen treuen Wegbegleiter, der ihn in so mancher Stunde des Zweifels, der Sorge und auch der Einsamkeit, zur Seite steht. Auf seiner Reise nach Neuseeland begegnet er der geheimnisvollen Ruby, von der er sich auf eine besondere Art verbunden fühlt, dass sie ein furchtbares Geheimnis mit sich herum trägt, wird er erst viel später erfahren. Ihre gemeinsame Reise nach Japan, wo Ruby die Kirschblüten sehen möchte, wird beide mit Menschen zusammen kommen lassen, die alle ihre eigene Lebensgeschichte haben. Dass dabei viele Freundschaften mit fremden Menschen entstehen, hätten beide nicht gedacht. Dass das Ende ihrer gemeinsamen Reise schon bald bevorsteht, spüren beide und sie genießen die Zeit, die ihnen noch bleibt.
,,Echo der Kirschblüte“ ist der erst zweite Roman des jungen Autors Marcus S. Theis, wo er es wieder geschafft hat den Leser mit seiner Geschichte für sich einzunehmen.
Die Reise von Amanaki und der 29 jährigen Ruby führt nicht nur durch verschiedene Länder, sondern auch durch das Leben vieler unterschiedlicher Menschen. Jeder in dem Roman ist ein Suchender. Sei es nach Abenteuer, nach Hoffnung, nach Anerkennung oder einfach nach dem Sinn des Lebens. Der Autor schafft es dabei immer wieder mit wunderschönen philosophischen Gedankengängen den Leser selbst immer wieder zum Innehalten zu bringen und über das Gelesene nachzudenken.
Seite 88: ,,Denn manchmal muss man sich treiben lassen, um neue Ufer zu entdecken“.
Seite 119: ,, Und ob du eilst oder langsam gehst: Der Weg vor dir bleibt immer derselbe.“

Es ist wirklich erstaunlich, wie es dem Autor gelingt, so tief in die menschliche Seele seiner verschiedener Protagonisten hinein zu blicken und dem Leser dabei das Gefühl gibt, dass man jeden kennen lernen möchte. Er hat aber nicht nur sympathische Personen erschaffen sondern auch in Isamu, einem Yakuza, einen Gegenspieler dargestellt, der in seiner alten Tradition gefangen war, wo Gewalt, Mord und Ehre noch immer gegenwärtig für ihn waren, auch wenn sich der Wandel der Zeit bereits vollzogen hat.
Für Amanaki hat hingegen das Leben mit seiner abenteurlichen Reise erst begonnen. Er ist ein Suchender nach den vielen schönen Dingen des Lebens, die er alle noch kennen lernen wollte. Ihn hat der Autor sehr empathisch und sensibel dargestellt, der im Grunde in jeder Situation wusste, was sein Gegenüber braucht, selbst, wenn es eine fremde Person war.
Ruby hingegen ist im Laufe der Geschichte von ausgeflippt und ruhelos zu einer zuerst verzweifelnden und depressiven Frau zu einer demütigen und lebensbejahenden Person geworden. Ihre Suche nach dem Sinn des Lebens hat sich erst nach vielen Stationen am Ende ihrer Reise herausgestellt. Man hat als Leser gemerkt, dass es für jeden Menschen etwas anderes bedeutet und dass scheinbar unwichtige und für einen anderen unbedeutende Dinge für die betroffene Person, sehr wichtig sein können.
Viele Menschen in dem Roman haben erst durch die Bekanntschaft mit Amanaki ihren Sinn des Lebens gefunden und es war schön zu lesen, wie eine fremde Person jemand anderen uneigennützig hilft und dem Gegenüber Hoffnung gibt und Mut macht, neue Wege zu gehen.
Ich kann einfach nur dem Autor Marcus S. Theis nach seinem ersten Roman ,,Schatten ohne Licht“ auch zu seinem zweiten ,, Echo der Kirschblüte" wieder einmal gratulieren und ich kann mir gut vorstellen, dass seine Fan Gemeinde immer größer werden wird.

Bewertung vom 19.10.2019
Meiners, Eibe

Die unsichtbare Anna


sehr gut

Die kleine Anna hat es nicht leicht mit ihrer großen Schwester Charlotte, noch dazu, wo diese immer wieder ihren geliebten Milchreis weg isst. Als aber ihre Mutter für ein paar Wochen weg muss um sich um ihre kranke Cousine zu kümmern ist das zu viel für Anna. Denn dass nun Charlotte auf sie aufpassen soll, gefällt ihr ganz und gar nicht. Gut, dass es plötzlich die ,,unsichtbare Anna“ gibt, die von nun an immer an ihrer Seite ist und der sie alles erzählen kann. Als aber eines Tages Charlotte wie ein Häuflein Elend im Kasten sitzt und nicht mehr heraus kommt ist für Anna klar, dass daran nur ein Liebeskummer schuld sein kann und mit Hilfe der unsichtbaren Anna beginnt sie nun sich um ihre Schwester zu kümmern. Dass dadurch ein Schulbesuch nicht möglich ist, gefällt wiederum Anna und sie bemüht sich mit allen Kräften darum, dass es Charlotte bald wieder besser geht. Ein Nudeldieb und ein Vergewaltiger treiben sich in der Stadt auch noch herum. Also ist es für Anna ein aufregendes Leben und sie ist dann doch froh, dass Nadine, eine Schulfreundin von Charlotte, sich um diese mit kümmert, auch wenn sie nicht ganz versteht, warum sich plötzlich beiden sehr seltsam verhalten.
,, Die unsichtbare Anna“ von Eibe Meiners ist ein Roman, der sicher bei jedem Leser ein mulmiges Gefühl hinterlässt. Er beschreibt darin aus kindlicher Sicht einen sexuellen Missbrauch auf eine kindlich naive und erschütternde Art und Weise. Die Protagonistin Anna kann man vom Alter her zwischen 6-9 Jahre schätzen, da hätte ich mir doch eine Altersangabe gewünscht, da viele ihrer Gedankengänge doch sehr kindlich waren. Aber vielleicht wollte das der Autor deshalb nicht präzisieren, weil das, was Charlotte passiert ist, für Anna vom Verstand her einfach nicht wirklich zu begreifen war. Als Leser wird man gleich zu Beginn in die Geschichte hinein geworfen, weil Anna einem direkt anspricht und man das Gefühl hat, man muss ihr nun zuhören, ob man will oder nicht. Obwohl die Geschichte traurig und erschütternd ist, hat es trotzdem dem Autor geschafft, dass man ob der kindlichen Fantasie von Anna immer wieder auch schmunzeln muss, welch originellen Einfälle und Gedanken sie hat. Wenn sie z. B mit der unsichtbaren Anna zu Fuß nach New York geht und dort mit Pferden Bankräuber verfolgt merkt man schon, dass sie im Grunde aus ihrem Alltag und ihrer Umgebung fliehen möchte. Es gibt Szenen in dem Roman, speziell die in denen Charlotte tagelang im Schrank sitzt, die einem wirklich unter die Haut gehen, da diese sehr offen und auch brutal beschrieben sind, wie es den beiden Mädchen dabei ergeht. Seltsam war natürlich, dass sich die Schule nie gemeldet hat, wenn beide tagelang nicht zum Unterricht erschienen sind , aber auch die Gleichültigkeit der Mutter, die nicht anruft um sich nach dem Befinden der Kinder zu erkundigen. Da war wohl das Ansinnen des Autors der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, wo es darum geht, dass sich kaum jemand um den anderen mehr kümmert und man Schwierigkeiten lieber aus dem Weg geht. Aber auch der sexuelle Missbrauch kommt hier zur Geltung, wo man nie weiß, was hinter verborgenen Türen passiert und wie die Opfer damit klar kommen. Der Roman ,,Die unsichtbare Anna“ ist nicht leicht zu lesen und die kindliche Art wie Anna spricht und handelt wird sicher auch den einen oder den anderen nicht ganz zusagen oder auch etwas verwirren, da Anna selbst nicht immer nach einer geraden Linie handelt oder denkt. Es ist manchmal einfach ein aneinander reihen von Handlungen oder Geschehnissen, so wie sie glaubt, dass es für den Moment passend ist. Gerade die ,,Gespräche“ mit der unsichtbaren Anna, macht sie sympathisch weil man spürt, dass sie jemanden hat der ihr zuhört, der sie versteht und der sie alles sagen kann. Es ist berührender, trauriger aber trotzdem auch humorvoller Roman, wo ein schwieriges Thema aus der Sicht eines Kinder sehr intensiv erzählt wird.

Bewertung vom 12.10.2019
Glagla, Wolfgang

Absoluternullpunkt / Richard Tackert Bd.9 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Maik de Wytt, Sänger einer Rockband verstirbt während eines Konzertes auf offener Bühne. Was zuerst wie ein tragischer Todesfall aussieht, entpuppt sich bald als Mord. Noch ahnen Kommissar Richard Tackert und sein Team noch nicht, was hinter diesen seltsamen Mord steckt und was sie dabei heraus finden, ist selbst für die Ermittler nicht leicht zu verkraften. Fieberhaft wird an der Lösung des Falles gearbeitet bis Sven die Handyvideos auswertet, die von dem Konzert gemacht wurden und er dabei etwas entdeckt, womit keiner gerechnet hat. Nun müssen die Ermittlungen in eine ganz andere Richtung gehen. Doch ob sie auf der richtigen Spur sind, kann noch niemand sagen und die Angst, dass es zu einem weiteren Mord kommen könnte, die wird immer größer.
,,Absoluternullpunkt“ von Wolfgang Glagla, ist bereits der 9. Fall aus der Krimireihe rund um Hauptkommissar Richard Tackert. In gewohnter und bereits liebgewonnener Art und Weise ermitteln er und sein Team in einem verzwickten Mordfall, wo Richard akribisch Spuren verfolgt, wo er nie aufgibt und wenn er einmal nicht weiter weiß, dann redet er eben mit seinen göttlichen Fischen. Das macht immer wieder den Charme der Reihe aus, dass es neben Spannung, viele gut ausgelegte verwirrende Spuren gibt und man auch kritische Töne zu diversen aktuellen Tagesthemen findet und dazu den besonderen Hauch von Humor und Ironie. Richard Tackert ist kein strenger oder egoistischer Chef, sondern ein Mensch mit Stärken und vor allem auch Schwächen, was ihn sehr sympathisch macht. Dass man dabei immer wieder in sein Privatleben eintauchen kann wo die lieben Nachbarn oder die Schwiegermutter nicht immer leicht zu ertragen sind, lockern die Geschichte dazwischen immer wunderbar auf. Der Roman lässt sich schnell und zügig lesen und man lässt sich genau so wie die Kommissare auf einer falschen Spur dahintreiben, was der Autor gut gemacht hat, weil man bis zum Schluss nicht den wahren Täter kennt. Wer sich einmal mit Richard Tackert angefreundet hat, der wird sich immer wieder freuen von ihm und den spannenden Kriminalfällen zu lesen.

Bewertung vom 11.10.2019
Georg, Rudolf

Sünde des Schweigens


gut

Schneller als gedacht, gerät der junge Anwalt Dr. Jean-Jacques „Joja“ Seltenreich in eine Zwickmühle, aus der er scheinbar nicht mehr so leicht heraus kommt. Margarete Schönfelder, die Tochter eines bekannten schwäbischen Unternehmers, ist bei einem Urlaub in Mali gemeinsam mit ihrem Mann Erich, in Geiselhaft geraten. Während der Ehemann frei gekommen ist, ist seine Frau gestorben. Als bei der Beerdigung der Vater von Margarete seinen Schwiegersohn für einen Mörder hält, wird Joja kurz darauf ungewollt in diesen mysteriösen Fall hineingezogen. Als er Erich bei einer Verwaltungsrechtssache vertreten soll und dieser ob seiner Entführung seltsame Andeutungen macht, wird Joja misstrauisch und er kommt Dinge auf die Spur, die ihn zwischen seiner Schweigepflicht und seinem Gewissen hadern lassen. Dass es ihm in der Kanzlei, in der er arbeitet, auch immer schlechter geht, nagt ebenso an ihm, wie plötzliche Drohungen gegen ihn. Er muss sich nun entscheiden, ob er an seinen geheimen ,,Ermittlungen“ dran bleibt, oder ob die Einschüchterungen seines Gegners stärker sind, damit er nicht mehr weiter forscht.
Der Autor Rudolf Georg hat in seinem ersten Kriminalroman ,, Sünde des Schweigens“ eine spannende Geschichte rund um den Anwalt Dr. Jean-Jacques „Joja“ Seltenreich geschrieben. Da der Autor selber Anwalt ist, hat er sich mit den Gedanken und Problemen des Protagonisten sehr gut ausgekannt. Der Leser wird dabei in einer ruhigen und angenehmen Art und Weise in das Leben und Wirken des jungen Mannes mit hineingezogen. Man ahnt zwar bereits zu Beginn, wer der wirkliche Täter ist, was aber nicht schlimm ist, da es interessant ist, wie der der Weg zur Auflösung führt. Dabei hat es der Autor aber manchmal etwas zu gut gemeint und mehr als ausführlich Szenen beschrieben, wo ich als Leser schon ein wenig genervt war. Es ist zwar schön in einem Regionalkrimi Lokalkolorit präsentiert zu bekommen, aber ich muss nicht jede Straße, die durchquert wird namentlich erwähnt wissen oder wie in einem Kochbuch über jeden Löffel Öl und jede Zehe Knoblauch zu lesen. Da waren dann doch einige Szenen zum drüber lesen, weil sie nicht wirklich relevant für die Geschichte waren. Das Thema an sich war interessant, weil man sich oft selbst die Frage stellt, wie ein Anwalt jemand verteidigen kann, den er für schuldig hält und wie das mit seinem Gewissen zu vereinbaren ist. Der Protagonist ist ein sympathischer und auf Gerechtigkeit bedachter Anwalt, wo ich mich vorstellen kann, dass dieser nach Gründung einer eigenen Kanzlei, noch in weiteren Romanen auftauchen wird und interessante Fälle lösen wird.

Bewertung vom 11.10.2019
Wollschlaeger, Nicole

Elbgift


ausgezeichnet

In der noblen Seniorenresidenz, stirbt Henriette Stein angeblich an einem Herzversagen, doch das will
Polizeiobermeister Peter Brandt nicht so ganz glauben und er kann seinen Chef Philip Goldberg und seinen Kollegen Hauke Thomsen dazu bringen, dass sie heimlich zu ermitteln beginnen. Sogar als verdeckte Ermittler fungieren Hauke und seine Schwester Rosi, die dabei auf die Hausmanagerin Elenor Weiß und Doktor Weber treffen, die ihre Residenz in den höchsten Tönen loben. Als Peter in einem Buch von Henriette eine geheimnisvolle Nachricht findet und in dem Seniorenstift eingebrochen wird, beginnen Philip und sein Team noch tiefer in der Vergangenheit von Doktor Weber zu ermitteln, da er offensichtlich etwas verheimlicht. Als es zu einem Mord kommt und der Hausarzt von Henriette spurlos verschwunden ist wissen alle, dass es nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis sie der Lösung näherkommen. Dass ihnen aber die Kripo aus Itzehoe den Fall wegnimmt, passt ihnen natürlich überhaupt nicht, aber davon lassen sich Philip, Peter und Hauke nicht abhalten und sie ermitteln auf ihre eigene Art weiter.

,,Elbgift“ ist bereits der 4. Fall rund um den Kophusener Polizisten Philip Goldberg und seinem Team. Die Autorin Nicole Wollschlaeger hat es wieder einmal geschafft ihren Kriminalroman zwischen Spannung und Humor anzusiedeln. Die drei Polizisten sind bereits liebgewonnene Protagonisten, auf die ich mich jedes Mal auf neue freue. Jeder hat seine Eigenheit und selbst wenn es einem einmal schlecht geht sind die anderen da und versuchen zu helfen, wie in diesem Fall Peter, der unter dem Tod von Henriette leidet. Sehr schön beschreibt die Autorin dabei die Bemühungen der anderen und wie sich jeder immer um den anderen sorgt. Es gelingt ihr auch stets spannende Geschichten zu schreiben, wo man als Leser immer wieder überrascht wird und man nie genau weiß, was einem als nächstes erwartet. Trotz spannender Geschichten gibt es aber in gewohnter Weise wieder humorvolle Szenen und Dialoge die wirklich witzig sind. Diese Mischung zwischen Nervenkitzel und Slapstick artigen Szenen lassen die Seiten wie im Flug vergehen und der flüssige Schreibstil ist angenehm zu lesen. Die Autorin greift auch immer wieder ernstere Themen auf z.B Einsamkeit im Alter, die sie dann geschickt in ihren Roman einfließen lässt. Schön ist auch, dass man nicht nur den Kriminalfall verfolgen kann sondern auch die persönliche Entwicklungen der drei Hauptprotagonisten, wo man schon gespannt darauf wartet, wie es mit Philip weitergeht, dem die Schatten seiner Vergangenheit immer noch verfolgen.