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SalMar

Bewertungen

Insgesamt 335 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2020
Parks, Amy Noelle

Can you help me find you?


sehr gut

Keine typische Highschool-Liebesgeschichte

Evie und Caleb sind seit vielen Jahren sehr eng befreundet. Während Caleb mit einem Mädchen nach dem anderen ausgeht, hat Evie sich bislang nicht für Jungs interessiert, sondern sich voll und ganz auf ihre große Leidenschaft, die Mathematik, konzentriert. Was Evie nicht weiß: Caleb ist schon eine ganze Weile in sie verliebt. Als Evie plötzlich mit Leo, dem Neuen an der Schule flirtet, beschließt Caleb selbst aktiv zu werden – allerdings auf eher ungewöhnliche Weise.

Was zunächst als typische Highschool-Liebesgeschichte daherkommt, entpuppt sich bald als eine etwas andere Geschichte über zwei Jugendliche, die an einer Schule für Hochbegabte ihre Zeit fast ausschließlich ihrem jeweiligen Lieblings- bzw. Spezialfach widmen. Insbesondere Evie, die als Mädchen an einer Schule, die sich auf Mathematik und Naturwissenschaften spezialisiert hat, heraussticht, muss regelmäßig gegen Vorurteile ankämpfen – selbst innerhalb ihrer Familie. Die unglücklichen Jahre an einer „normalen“ Schule haben bei ihr Spuren hinterlassen und Caleb ist der einzige, der in ihren dunklen Momenten zu ihr durchdringen kann.

Was man ganz klar sagen muss: Die Mathematik spielt schon eine große Nebenrolle und es werden immer wieder Konzepte erläutert, die alles andere als einfach sind. Die Autorin schafft es aber die Faszination dafür so gut zu vermitteln, dass selbst jemand wie ich, der damit gar nichts am Hut hat, sich in der Geschichte wohlfühlt.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich: Caleb ist toll, aber vielleicht doch ein bisschen zu perfekt – ein oder zwei Macken mehr hätten ihm gut getan. Und: Dass immer zu von „mein Boyfriend“ die Rede ist… Ich vermute, es hatte mit einem Wortspiel bei der Übersetzung zu tun, aber es hat mich immer wieder gestört.

Insgesamt habe ich aber sämtliche Hauptcharaktere der Geschichte liebgewonnen und habe besonders aus diesem Grund das Buch sehr gerne gelesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es mit ihnen weitergeht. Die Liebesgeschichte ist in jedem Fall gelungen und kommt auch ganz ohne unnötiges Drama aus, was ich als sehr wohltuend empfand. Ich werde das Buch gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 10.04.2020
Macneal, Elizabeth

The Doll Factory


sehr gut

Spannung bis zum Schluss
Das junge Mädchen Iris führt ein recht tristes Dasein und arbeitet, zusammen mit ihrer Schwester, in einer Puppenmanufaktur. Als sie die Chance erhält, daraus auszubrechen, eröffnet sich ihr im London Mitte des 19. Jahrhunderts eine völlig neue Welt – aber auch eine ungeahnte Gefahr.
Der Autorin gelingt es wunderbar, das London dieser Zeit so zu zeichnen, dass man als Leser sofort darin eintauchen kann. Das liegt unter anderem daran, dass die verschiedenen Charaktere sehr anschaulich und lebendig dargestellt werden. Die Geschichte wird aus zahlreichen Perspektiven erzählt, lässt sich trotz der vielen Perspektivwechsel aber sehr flüssig lesen. Gefallen hat mir dabei insbesondere, dass die einzelnen Figuren nicht schwarz/weiß dargestellt werden, sondern von unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden und auch tatsächliche Entwicklungen durchmachen, die nicht immer vorherzusehen sind.
Aber auch das Leben in puncto Gesellschaft, sozialer Gepflogenheiten und insbesondere auch die Welt der Kunst damals wird einem nahe gebracht, was ich sehr interessant und zu keinem Zeitpunkt langweilig fand. Eine kleine Liebesgeschichte gibt es außerdem, was ich allerdings eher als Nebensache empfunden.
Als besonders gelungen habe ich die Spannung im Buch empfunden. Vor allem im letzten Drittel der Geschichte war es kaum auszuhalten und ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, wie das alles enden wird. Das Ende war wirklich toll geschrieben – vielleicht etwas ungewohnt, aber es hat mir in jedem Fall gut gefallen.

Bewertung vom 10.04.2020
Vigan, Delphine

Dankbarkeiten


ausgezeichnet

Wenn die Worte nicht mehr greifbar sind

Bis vor kurzem konnte Michka noch alleine in ihrer Wohnung leben, nun muss Marie, sozusagen ihre Adoptivenkelin, sie aber schweren Herzens in ein Altenheim bringen, da sie sich nicht rund um die Uhr um sie kümmern kann. Aufgrund der zunehmenden sprachlichen Probleme erhält Michka dort Unterstützung durch Jérôme, einen jungen Logopäden.

Dieses kleine, aber feine Buch schafft es, mit schlichten Worten eindrucksvoll die Entwicklung von Michka – und nebenbei auch die von Marie und Jérôme – zu beschreiben. Allen Beteiligten geht die Situation auf ihre Weise nah und de Vigan gelingt es auf einzigartige Weise, diese Gefühle einzufangen. Die rührenden Momente etwa, in denen sich Michka unvermittelt an aktuelle Probleme von Marie und Jérôme erinnert und sich danach erkundigt, wird wohl jeder wiedererkennen, der eine nahestehende Person mit Demenz erlebt hat.

Die Hintergrundgeschichten, wie Marie und Michka sich gefunden haben sowie die Suche nach dem Ehepaar aus ihrer Kindheit, dem Michka ihr Leben verdankt, fügen sich gut in die Erzählung ein und schaffen ein stimmiges Gesamtbild.

Aufgrund der zunehmenden Aphasie, an der Michka leidet, ist das Buch insbesondere sprachlich beeindruckend: Immer öfter fehlen ihr die Worte und häufig entscheidet sie sich dann für ein ganz anderes, so dass des Öfteren unfreiwillig komische Situationen, manchmal aber auch geradezu poetische Aussagen dabei herauskommen.

Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen und war fast ein bisschen traurig, als es so schnell vorbei war. Ich werde es auf jeden Fall uneingeschränkt weiterempfehlen und mir auch noch die vorherigen Bücher der Autorin ansehen.

Bewertung vom 07.04.2020
Kim, Angie

Miracle Creek


sehr gut

Lügen und Geheimnisse

In Miracle Creek, einem kleinen Städtchen in Virginia, kommt Tag für Tag eine Gruppe verschiedenster Menschen zusammen, um für eine Sauerstofftherapie in das „U-Boot“, die dortige Druckkammer, zu steigen. Doch eines Tages entzündet sich der Sauerstoff und zwei Menschen kommen ums Leben. War es ein Unfall oder Brandstiftung?

Die Truppe, die an der Therapie teilnimmt und um die sich später auch die Gerichtsverhandlung zu dem Brand dreht, besteht aus ganz unterschiedlichen Personen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben. Auf der einen Seite gibt es die Patienten, meist Mütter mit Kindern, die irgendeiner Weise krank sind oder Behinderungen haben, und auf der anderen Seite eine koreanische Familie, bestehend aus Mutter, Vater und einer Tochter im Teenageralter, die die Druckkammer betreibt. Jeden Morgen und Abend kommen diese Menschen für die Sauerstofftherapie nach Miracle Creek, sie verbringen also relativ viel Zeit miteinander. Im Laufe der Geschichte bzw. der Gerichtsverhandlung wird jedoch deutlich, dass jeder Einzelne von ihnen Geheimnisse hat.

Zu Beginn des Buches steht man noch relativ weit außerhalb und verfolgt die Rückblicke und Ereignisse recht unbedarft. Nach und nach, als man mehr zu den Hinter- und Beweggründen der einzelnen Personen erfährt, taucht man jedoch in die Geschichte ein und fühlt mit den Protagonisten und ihrer Verzweiflung mit. Besonders gegen Ende hat mich das, als Mutter von zwei Kindern, doch sehr mitgenommen.

Die Frage nach der Schuld für den Vorfall wird bis zum Schluss sehr detailliert und vielfältig beleuchtet, lässt dem Leser aber ein Stück weit Spielraum für die eigene Interpretation, was mir gut gefallen hat.

Fazit: Wenn man die Geschichte an sich heranlässt, ist es sicherlich keine einfache Lektüre, aber das Buch ist gut geschrieben, spannend und interessant und demnach auf jeden Fall empfehlenswert.

Bewertung vom 03.04.2020
Zantingh, Peter

Nach Mattias


sehr gut

Ein Puzzle

Von einem Tag auf den anderen ist Mattias, ein junger Mann, nicht mehr da. Aus Sicht verschiedener Menschen um ihn herum erfährt der Leser, wer Mattias war und welchen Einfluss er auf seine Mitmenschen hatte.

Als Leser wird man unmittelbar in die Geschichte hineingeworfen: Es gibt keine Einleitung, sondern man ist sofort im Hier und Jetzt bzw. "nach Mattias". Es gibt auch ein "vor Mattias", so als ob es sich bei ihm um eine Art Ereignis handelte. Mir hat es sehr gefallen, so zwischen den Zeilen lesen und das Puzzle für mich selbst zusammensetzen zu müssen. Der doch eher plötzliche Wechsel der Perspektive von Kapitel zu Kapitel war ungewohnt, aber hat das Lesen für mich eher spannend und interessant gemacht.

Geschrieben ist das Buch recht nüchtern und schnörkellos, was aber sehr gut passt, angesichts dessen, dass viele der Protagonisten um Mattias trauern. An einigen Stellen fließt eine Spur trockener Humor mit ein, was mich - trotz des traurigen Hintergrunds - immer wieder zum Lachen gebracht hat.

Einzig der Schluss hat mich nicht komplett zufriedengestellt. Ich hatte mir die ganze Zeit wohl etwas ganz anderes vorgestellt und war dementsprechend am Ende etwas unschlüssig, ob ich diese Entwicklung tatsächlich gut finde.

Trotzdem von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.03.2020
Bell, Davina

Alfie und der Clownfisch


ausgezeichnet

Wunderschön gestaltet und erzählt

Alfie ist schüchtern und stößt dadurch im Alltag immer wieder an seine Grenzen. Angesichts eines solchen schwierigen Moments denkt er an ähnliche Situationen in der Vergangenheit und wird verständlicherweise traurig. Seine Eltern reagieren aber sehr einfühlend und wunderschön entspannt auf diese Momente und können ihm so vermitteln, dass er - so wie er eben ist - genau richtig ist. Besonders schön: Es wird ihm nicht "vorgekaut" bzw. ausdrücklich gesagt, sondern er kommt bei einem Besuch im Aquarium selbst zu dieser Erkenntnis, als er einen scheuen Clownfisch kennenlernt.

Ich finde, die Geschichte wird wunderschön behutsam und in leisen Tönen, entsprechend der Thematik, erzählt. Eine große Rolle spielt hier auch die optische Gestaltung, die für mich ein absolutes Highlight ist: Die Farben sind wunderbar abgestimmt und sorgen für eine besondere Atmosphäre wie ich finde - insbesondere auch bei dem Besuch im Aquarium.

Meine fast 4jährige Tochter (die selbst eigentlich gar nicht schüchtern ist) wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und wir haben es direkt mehrmals hintereinander gelesen. Damit gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.03.2020
Harel, Maike

Monty, Castor und der Findelfuchs


sehr gut

Spannendes Vorleseabenteuer

Waschbär Monty und sein Freund, der Biber Castor, retten einen kleinen Fuchs und gemeinsam machen sie sich auf die gefährliche Reise zum Stadtpark.

Die Illustrationen im Buch sind wunderschön, immer perfekt zur Stimmung der Geschichte passend, und kamen auch bei meiner Tochter gut an, die immer gleich die nächste Zeichnung sehen wollte. Die Länge der Kapitel war zum Vorlesen auch genau richtig.

Die Geschichte um die drei Freunde wird liebevoll und spannend erzählt und schildert die Hindernisse in der Stadt aus Sicht der Tiere. Immer wieder treffen sie auf Verbündete, die ihnen auf der Reise weiterhelfen, wenn es scheinbar nicht mehr weitergeht.

Beim Vorlesen musste ich des Öfteren laut lachen, für meine Tochter war der Humor bzw. die Wortwahl von Monty jedoch nicht immer gleich verständlich. Das war ein bisschen schade, da das doch manchmal den Erzählfluss der ansonsten so schönen Geschichte gestört hat.

Bewertung vom 28.03.2020
Burton, Jessie

Die Geheimnisse meiner Mutter


ausgezeichnet

Emotional packend

Die 35jährige Rose scheint in ihrem Leben nie richtig angekommen zu sein. Überraschend erhält sie neue Informationen über ihre Mutter, die verschwand, als sie noch ein Baby war, und macht sich auf die Suche nach ihr.

Bei diesem Buch hatte mich das gesamte Äußere - von Cover bis Klappentext - angesprochen und ich wurde nicht enttäuscht: Das Buch hat mich wirklich gepackt und die zweite Hälfte habe ich, trotz des Umfangs, in einem Rutsch gelesen.

Die drei Hauptfiguren in diesem Buch sind allesamt Frauen, jede besonders auf ihre Art. Trotzdem fand ich es sehr einfach, mich in jede einzelne hineinzuversetzen. Das Thema der eigenen Identität auf der einen Seite und das Mutter-Sein oder Nicht-Mutter-Sein auf der anderen Seite ergab eine spannende emotionale Kombination, die sehr authentisch ist. Die Männer in der Geschichte bleiben durchweg Randfiguren, was auffällt, aber der Geschichte gar nicht abträglich ist. Authentisch fand ich außerdem auch die Entwicklung der Protagonistinnen - und dass nicht auf jede Frage eine eindeutige Antwort gegeben wird, so wie das eben im realen Leben auch ist.

Die Geschichte wird sowohl aus der Sicht von Rose in der Gegenwart als auch aus der Sicht ihrer Mutter Elise Ende der 70er/Anfang der 80er erzählt. Das funktioniert sehr gut und ich war positiv überrascht, wie spannend die Geschichte letztendlich bis zum Schluss war. Für mich gab es hier keinerlei Längen und ich hätte definitiv auch noch 200 Seiten mehr gelesen.

Bewertung vom 09.03.2020
Hermanson, Marie

Der Sommer, in dem Einstein verschwand


ausgezeichnet

Eine Stadt im Ausnahmezustand

Der Sommer 1923 ist ein ganz besonderer für die Stadt Göteborg: Die langjährig geplante Ausstellung zum Stadtjubiläum versetzt alles in den Ausnahmezustand und die unterschiedlichsten Menschen treffen auf dem Ausstellungsgelände und der restlichen Stadt aufeinander.

Wenn ich mir nach der Lektüre des Buches nun noch einmal Cover und Titel ansehe, dann finde ich diese wirklich treffend. Ähnlich wie beim Kettenkarussel nimmt das Buch zunächst gemächlich an Fahrt auf, aber nach dem ersten Drittel konnte ich es nicht mehr beiseite legen. Dabei muss ich sagen, dass ich – nicht wie sonst – eine Erzählperspektive bevorzugt habe, sondern alle Protagonisten sympathisch und interessant fand. Dass das Buch tatsächlich auch Einblick in Albert Einsteins Sicht der Dinge gibt und die Geschichte nicht nur um ihn als Prominenten herum erzählt wird, hat mir besonders gut gefallen.

Es war ein Genuss, zuzusehen, wie die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammenliefen und auch sprachlich konnte mich das Buch sehr begeistern. Weder Spannung noch Humor hatte ich in diesem Maße erwartet, aber es hat die Geschichte perfekt abgerundet. Dieses Buch bekommt einen festen Platz in meinem Bücherregal und ich werde es sehr gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 09.03.2020
Schorlau, Wolfgang;Caiolo, Claudio

Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1


ausgezeichnet

Ein Krimi nicht nur für Krimifreunde (und besonders für Italienbegeisterte)

Eher unfreiwillig wird der sizilianische Kommissar Antonio Morello aus seiner Heimat in den Norden, nach Venedig, versetzt. Wird er sich dort mit der Stadt und den Menschen anfreunden können?

Mit diesem Buch musste ich gar nicht erst warm werden: Commissario Morello hat mich gleich im ersten Kapitel mitgenommen und schon nach der Hälfte des Buches habe ich mir gewünscht, es wäre doch noch ein bisschen länger. Als Sizilianer spielen für Morello (neben dem Essen und dem Espresso) die Emotionen eine große Rolle, was dem Buch sehr viel Leben verliehen hat, wie man es von anderen Krimis gar nicht kennt. Auf der anderen Seite hat er so einen Art siebten Sinn für das "Richtige", was ihn davor bewahrt, sich allzu sehr zu verrennen. Die zahlreichen Charakteren um ihn herum - sei es auf dem Polizeirevier, in der Nachbarschaft oder in der alten Heimat - tragen außerdem zur allgemeinen Sympathie bei.

Als sprachbegeisterte Person fand ich die Tatsache, dass immer wieder italienische (und auch regionale) Begriffe und Sätze fallen, sehr schön und amüsant. Gefallen haben mir außerdem die eingeflochtenen Hintergründe zur Geschichte und Politik Italiens im Allgemeinen sowie zur Mafia und Venedig im Speziellen.

Insgesamt hat mich dieses Buch bestens unterhalten und ich freue mich schon jetzt auf eine Fortsetzung mit Commisario Morello.