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Anett H.
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Insgesamt 480 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2021
Fraunhoffer, Thomas J.

Die Toten von Lindau / Bosse und Grimm Bd.1


ausgezeichnet

„Die Toten von Lindau“ von Thomas J. Fraunhoffer, Verlag Lübbe, habe ich als Taschenbuch mit 365 Seiten gelesen, die in 38 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 1. Fall für Emma Bosse und Niklas Grimm.

Niklas Grimm hatte keinen guten Start in seiner neuen Dienststelle in Lindau. Unbekannterweise fährt er zum Tatort, dort kennt er keinen und ihn kennt auch keiner. Das sorgt bei mir schon für den ersten Lacher, wie er seine Chefin Emma Bosse kennenlernt.
Am Ufer des Bodensees wird eine Leiche gefunden, die sehr detailliert beschrieben wird. Die Tote wird als Nele Gruber identifiziert. Sie war die Gründerin von freedog, einer Gruppe von Tierschützern. Also nehmen Niklas und Emma die Ermittlungen auf. Die teilweise sehr radikalen Unternehmungen der Tierschützer kommen bei der Landbevölkerung oft nicht gut an. Auch zwischen den Mitgliedern von freedog gibt es Eifersüchteleien. Da gibt es schon mal mehrere Verdächtige.

Zu Beginn des Buches erfährt man zuerst etwas mehr über Emma. Sie betreibt nebenbei mit ihrem Mann einen Gnadenhof für viele Tiere. Für den reinheitsliebenden Niklas ist das überhaupt nichts. Er hat überall seine Desinfektionstücher dabei und ein sabbernder Hund ist für ihn ein Gräuel. Emma ist sehr menschlich und sympathisch, sie ist eine gute Vorgesetzte und hat eher ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Kollegen. Sie kann aber auch sehr autoritär als Chefin auftreten, was Niklas gleich am ersten Tag zu spüren bekommt.

Niklas war mit zu Beginn nicht sehr sympathisch. Er kam ziemlich arrogant rüber, obwohl er anscheinend keine Ahnung von Nichts hatte. Er wurde strafversetzt und am Bodensee mag er die Stadt nicht, die Leute nicht und schon gar nicht die Tiere. Und bei den Kollegen, die über seinen beruflichen Wertegang informiert sind, kann er auch nicht punkten.
Aber im Laufe der Zeit merkt er wohl, dass er keine Wahl hat und das Beste daraus machen muss.

Zum Ende hin wurde es nochmal richtig rasant, spannend und dramatisch. Und es gibt einen Chliffhanger zum nächsten Teil, was mich sehr freut.

Sehr aufheiternd zwischendurch sind die Tiergeschichten auf Emmas Hof, in die auch Niklas unfreiwillig hineingerät. Ansonsten macht mich das Thema Tierquälerei und Welpenhandel sehr traurig und wütend. So etwas muss unbedingt aufhören.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Das Cover ist ganz toll gestaltet, die Personen sind authentisch und die Stadt und die Umgebung sehr liebevoll beschrieben.

Ich gebe eine fünfsternige Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.04.2021
Ptak, Susanne

Der Mörder im Ostfriesennerz. Ostfriesenkrimi


ausgezeichnet

„Der Mörder im Ostfriesennerz“ von Susanne Ptak, Klarant Verlag, habe ich als ebook mit 149 Seiten gelesen, diese sind in 20 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Fall für Insa Warnders. Nachfolgend gibt es noch Leseempfehlungen und einen Kurz-Ostfrieslandkrimi.

In Veenhusen wird der Vermögensberater Daniel Visser tot in seinem Haus gefunden. Einer Zeugin zufolge hatte der Täter einen auffälligen gelben Ostfriesennerz an. Nun ist es an Kommissarin Insa Warnders, den Fall aufzuklären. Zu ihrem Entsetzen ist ihr bisheriger Kollege Carsten Voss nicht da und ihr wird Hauptkommissarin Ingeborg Hahn zugeteilt, die die Ermittlungen leitet und einen miserablen Ruf hat. Auch Sekretärin Antje Wiemers ist nicht begeistert von der Zusammenarbeit. Der Fall selbst ist recht verzwickt, immer wieder tauchen neue Verdächtige auf und die Beweislage wird schwierig.

Insa und ihre Großfamilie sind wieder sehr sympathisch dargestellt. Sie lebt mit ihren drei Kindern auf dem großelterlichen Hof, zusammen mit ihrer Mutter und Oma. Die Mahlzeiten und Zusammenkünfte der ganzen Familie zeigen, dass sich alle Generationen gut verstehen, zusammenhalten und sich auch gegenseitig helfen. Auch Gäste sind immer willkommen. Insa ist inzwischen glücklich mit ihrer Jugendliebe und alles läuft bestens. Auch die Arbeit mit ihrer neuen Vorgesetzten läuft anders als gedacht.

Auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Die unterschiedlichen Charaktere sind authentisch beschrieben und der Handlung kann man problemlos folgen.
Es ist eine sehr schöne, unterhaltsame, rasant geschriebene, leicht und schnell zu lesende Geschichte, die trotz der Toten nicht blutrünstig und trotzdem spannend ist.
Das Cover ist auch wieder wunderbar und passend.

Bewertung vom 13.04.2021
Troi, Heidi

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt


ausgezeichnet

„Bewährungsprobe“ von Heidi Troi, Servus-Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 320 Seiten gelesen, die Kapitel sind mit Wochentagen überschrieben. Es ist ein Brixen-Krimi und der 2. Fall für Lorenz Lovis.
Lorenz hat erst vor zwei Monaten den Bauernhof seines Onkels geerbt und wird schon wieder in einen Mordfall verwickelt. In seinem Weinberg liegt die Tote Jasmin Oberegger, eine allseits unbeliebte Person, die gegen fast Jeden im Ort ein Verfahren laufen hat. Sie hat ihr Pferd bei Lorenz eingestellt und gleich am ersten Tag einen heftigen Streit mit dem Knecht Paul gehabt, der nun der Hauptverdächtige ist und sich an nichts erinnern kann. Da Lorenz‘ Freund Scatalon von der italienischen Staatspolizei sich auf Paul eingeschossen hat, will Lorenz den Fall selbst in die Hand nehmen. Als ehemaliger Kollege von Scatalon stellt er sich aber nicht sehr geschickt an. Dafür hat er eine Menge Helfer, die für ihn ermitteln und spionieren. Die Urlauberin und eifrige Krimileserin Hanne kam wie eine Naturgewalt über Lorenz, zu Beginn war er genervt, aber dann war die Hobbydetektivin sehr hilfreich. Inzwischen gibt es einige Verdächtige. Er selbst ist total überfordert mit dem Hof, den Ermittlungen, den Urlaubsgästen und deren lauten Jungs, mit einem Rivalen, der seiner Angelika schöne Augen macht und den Pferdemörder soll er auch noch finden.
Einen Ruhepol zum Verschnaufen und eine sehr gute Zuhörerin hat er bei Alma gefunden.

Wie schon geschrieben, gibt es in dem Buch mehrere ‚Baustellen‘, die aufgelöst werden müssen. Hauptsächlich wird sich aber auf den Mord an der Oberegger konzentriert. Die Handlung ist von Beginn an sehr rasant, es wird nie langweilig, immer passiert irgendetwas. Ich konnte sehr schnell lesen, was auch an der relativ großen Schrift und dem guten Schreibstil lag. Die Hauptpersonen haben mir sehr gefallen, sie waren authentisch beschrieben, man erfährt aber auch nicht zu viel von ihnen, sodass man vom Thema abgelenkt wäre. Das Verhältnis zwischen Lorenz und Angelika kommt nicht richtig voran, weil er sich nicht traut, ihr seine Gefühle zu zeigen. Lieber schaut er zu, wie sie mit ihrem Ex-Freund ausreitet. Lorenz fand ich oft etwas naiv, dafür, dass er mal bei der Staatspolizei gearbeitet hat. Eigentlich haben alle anderen die Fälle gelöst. Auch die Beschreibung der Dorfkneipe mit ihren Gästen und dem Wirt mit seinen Gendarm-Witzen fand ich sehr lustig.
Überhaupt war das Buch trotz der kriminellen Machenschaften auch recht amüsant. Und die Auflösung fand ich auch toll, damit hätte ich nicht gerechnet.

Die Buchgestaltung hat mir sehr gut gefallen, das schöne Cover, der farbige Buchschnitt und die Schach-Pferdchen zwischen den Abschnitten.
Für mich war es ein großer Lesegenuss und ich kann das Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 10.04.2021
Winger, Luc

Mord unter Models


ausgezeichnet

„Mord unter Models“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 230 Seiten gelesen, die in 23 Kapitel eingeteilt sind. Es ist Teil 2 der Saint-Tropez-Reihe.

Das Buch spielt zu Beginn der 70er Jahre. Es ist die Zeit der Emanzipation und der Frauenbewegungen.
Als nach Fotoshootings ein Model in Saint-Tropez und eins in Le Lavandou auf die gleiche Weise ermordet wurden, gab es Bekennerschreiben einer Männergruppe, die gegen die Emanzipation der Frauen war. Commissaire Lucie Girard, als eine der ersten Frauen bei der Polizei, übernimmt in gewohnter kompetenter und sympathischer Art die Ermittlungen, gemeinsam mit den Kollegen des Kommissariats in Saint-Tropez. Als Frau bekommt sie auch den Hass der Männer zu spüren, die Angst um ihre Vormachtstellung in der Gesellschaft haben. Es ist ein sehr spannender Fall, in den Lucie und ihr Freund Patric auch persönlich verwickelt werden. Gegen Ende steigert sich die Spannung dramatisch. Da werden alle Ressourcen genutzt, um die Täter zu schnappen. Dafür lässt sich Lucie ein gelungenes Szenario einfallen. Sehr gut gestaltet sich auch die Zusammenarbeit mit Sebastian Cassel, dem Commissaire aus Le Lavandou. Also nicht alle Männer waren schlecht und wütend.
Der Schluss ist sicher etwas unrealistisch, wonach es sehr unbürokratisch möglich war, ein großartiges und spektakuläres Manöver zu starten. Aber einiges ging sicher wirklich unbürokratischer als heute vonstatten.

Für mich war das Buch auch insofern spannend, weil ich erst die letzten Teile gelesen habe und nun die Hauptakteure früher kennenlernte. Das war sehr interessant und zeigte auch, dass Lucie schon immer sehr sympathisch war und super mit den anderen Kollegen zusammenarbeiten konnte.
Das Thema finde ich auch sehr interessant. Es ist heute gar nicht mehr vorstellbar, als Frau keinen Beruf erlernen zu dürfe ohne Zustimmung des Mannes und vieles Andere. Diesen Frauenbewegungen haben wir viel zu verdanken.
Auch das Cover ist wieder wunderschön.
Das Lesen hat mir wie immer große Freunde gemacht und ich gebe eine 5-sternige Empfehlung ab.

Bewertung vom 05.04.2021
Haller, Elias

Der Kryptologe


ausgezeichnet

„Der Kryptologe“ von Elias Haller, Verlag Edition M, habe ich als Taschenbuch mit 380 Seiten gelesen, diese sind in 81 Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Uhrzeit überschrieben sind.
Es ist der 1. Fall für Arne Stiller.

Arne Stiller hat nach einem Jahr Suspendierung einen ziemlich entwürdigenden ersten Arbeitstag an einem Sonntag. Sein Vorgesetzter macht es ihm nicht leicht, aber auch Arne ist nicht auf den Mund gefallen. Sein neues Büro ist eine Besenkammer, wo er möglichst weit weg von den Kollegen sein soll. Ausgerechnet an diesem Sonntag wird die tote Frau eines Sensationsreporters in der Kanalisation unter der Semperoper gefunden und ihre kleine Tochter wird vermisst. Notgedrungen wird Arne damit beauftragt. Auch deshalb, weil an der Leiche der Frau eingeritzte Zahlen gefunden wurden und Arne der einzige Kryptologe in der sächsischen Polizei ist.
Er nimmt also die Arbeit auf und ermittelt zuerst im Umfeld der Oper und der umstrittenen Neuinszenierung der Oper „Der feurige Engel“, die einige Demonstranten auf den Plan ruft.
Dann verschwinden eine weitere Frau und ihre Tochter und noch mehr Zahlen tauchen auf. Arne gerät unter Druck.
Mit seiner eigenwilligen und sehr direkten Art macht er sich überall unbeliebt und eine Zusammenarbeit mit ihm wird schwierig. Von seinem Chef bekommt er die ebenso schrullige Inge Allhammer als Assistentin zugeteilt, die im Kommissariat durch ihre Alkoholsucht und mehrere Entziehungskuren bekannt ist und von den Abteilungen immer weitergereicht wird. Allerdings erweist sie sich in diesem Fall als überaus hilfreich und kommt auch mit Arne gut aus. Sie lässt sich nicht so schnell einschüchtern und sich nichts gefallen. Letztendlich sind die beiden in ihrer Eigenwilligkeit das perfekte Team, welches sich in der Besenkammer sogar eingerichtet hat.

Der Autor, der schon mit Erik Donner, Klara Frost und Finkel/Silber tolle Krimi-Reihen erschaffen hat, hat es mit diesem neuen Ermittler erneut geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen.
Die sehr kurzen Kapitel, der gut Schreibstil und der stetig steigende Spannungsbogen machen das Lesen zu einem Genuss.
Die Charaktere sind meist sehr tragische Persönlichkeiten. Das ist auch in den einzelnen Rückblicken aus Sicht des Täters zu erkennen. Viele der Akteure mussten persönliche Schicksalsschläge erleiden, was sich in der Gegenwart widerspiegelt. Insgesamt ist es eine tragische, sehr traurige Geschichte.

Mir hat das Buch wieder super gefallen und ich gebe eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.04.2021
Werner, Ingrid

Zicke, zacke, tot


sehr gut

„Zicke, Zacke, tot“ von Ingrid Werner habe ich als ebook mit 261 Seiten gelesen. Es ist der 3. Fall für die Hobbydetektivin Karin Schneider.
Jedes Jahr im Spätsommer findet das Karpfhamer-Volksfest in Niederbayern statt. Und wie in jedem Jahr versprüht Rosi Reitmeier ihren Charme am Gartenzaun ihres Grundstückes an die vorbeipilgernden Festgäste. Am nächsten Tag erhält Karin von ihrer durchgeknallten Patientin Rosi einen Abschiedsbrief. Doch sie glaubt nicht, dass sie sich umbringen wollte. Und schon steckt sie in einem neuen Fall und beginnt ihre Ermittlungen. Rosie hat mit ihrem bösartigen Mundwerk einige Mitmenschen ganz schön denunziert und verärgert. Schon diese hätten ein Motiv, sie zum Schweigen zu bringen. Erst recht einige Betreiber der Festzelte auf dem Volksfest. Der Luftballonverkäufer Max ist Karin bei der Aufklärung sehr behilflich. Ebenso der sehr gutaussehende Brauereibesitzer Georg, bei dem Karin die Schmetterlinge in ihrem Bauch fühlt. Motive und Verdächtige finden sie so einige.

Das Buch ist recht amüsant mit dem oft bayrischen Dialekt, der aber gut zu verstehen ist. Rosi’s Hasstiraden sind dabei herausragend. Die Geschichte ist gut und mit viel Humor geschrieben. Die bayrische Mentalität ist gut dargestellt, vor allem bei Fluchen und Raufen. Die Festzeltatmosphäre kann man direkt spüren, viel Bier, viel Musik und Gebalze. Die Charaktere sind authentisch beschrieben. Karin ist zwar Psychotherapeutin, aber von ihrer Arbeit bekommt man nichts mit. Im Gegenteil, sie reagiert meiner Meinung nach sehr unpsychologisch. Manchmal geht sie die Dinge sehr naiv und direkt an und ist auch etwas nervig mit ihrer Neugier. Im Laufe der Geschichte geht sie mir tierisch auf den Geist. Sie reagiert oft unangemessen, wenn andere nicht so springen, wie sie das will und wird beleidigend. Kein Wunder, dass die Polizei sie nicht ernst nimmt, wenn sie ständig mit neuen Verdächtigen kommt.
Es gibt immer neue Wendungen und Verdächtige und ich hatte bis gegen Ende keine Ahnung, wer was und warum verbrochen hat.
Trotzdem hat das Lesen Spaß gemacht. Das Buch hat mich erweitert, traurig gemacht und zum Miträtseln angeregt.

Das Cover mit dem typischen Riesenrad, was zu jedem Volksfest gehört, gefällt mir sehr.

Bewertung vom 29.03.2021
Almstädt, Eva

Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16 (eBook, ePUB)


sehr gut

„Ostseefalle“ von Eva Almstädt, erschienen im Lübbe Verlag, habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen, diese sind in 44 Kapitel eingeteilt. Es ist der 16. Fall für Pia Korittki.

Die Architektin Inka Warburg und ihr Mann Olaf habe ein altes, schon lange leerstehendes, Bauernhaus gekauft. Im Keller finden sie einen skelettierten Schädel und informieren die Polizei. Pia und ihr Kollege Broders erfahren schnell, dass es sich um den Schädel der seit zehn Jahren vermissten Alena Krogmann handelt. Die Eltern und auch der Hauptverdächtige von damals leben immer noch im Ort und die alten Ermittlungen werden wieder aufgenommen.
Pia wird die Ermittlungen leiten, was sie als ihre Chance sieht. Doch dann gerät sie selbst in eine böse Falle, die für sie lebensgefährlich wird.

Es ist ein sehr umfangreicher Fall. Zum einen, weil er schon ‚kalt‘ ist und zum anderen, weil es schon damals und auch heute noch ziemlich schwierige, von Eifersüchteleien geprägte Familienverhältnisse sind, aus denen Alena kam. Die Mutter hat mit ihrem Frisörinnengehalt versucht, sich und ihre Tochter über die Runden zu bekommen. Vom Vater kamen kein Unterhalt oder Hilfe. Der hat eine neue, sehr eifersüchtige Frau. Dann gibt es noch Alenas Tante und Onkel mit ihrem sehr gut gehenden Holzhandel. Jetzt kommen die alten Gefühle bei allen Beteiligten wieder hoch.

Die Ermittlungen kommen nicht wirklich voran, viele Personen werden noch mal befragt. Erst als ein Häftling flieht, kommt wieder neuer Schwung in den Fall und es geht hoch dramatisch weiter.

Die Personen sind sehr authentisch beschrieben. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, in Alenas Familie ebenso wie bei den Ermittlern. Rist, der Chef des K1 übergibt Pia den Fall, um sie zu beschäftigen und ihr, wenn sie ihn nicht aufklärt, ihre Unfähigkeit vorwerfen zu können. Diese ist aber, genauso wie Broders und Marten, sehr engagiert.
Pia und Marten haben noch ein persönliches Problem aus der Welt zu schaffen, wozu sie hier immer noch keine Zeit hatten. Es bleibt also auch weiterhin spannend.

Das Buch hat mir wieder sehr gefallen, wobei mich das Ende nicht so wirklich befriedigt hat, aber auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Es ist toll geschrieben, man ist mittendrin in der Handlung und fiebert mit. Es ist von Beginn bis Ende spannend.

Bewertung vom 29.03.2021
Herzberg, Thomas

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)


sehr gut

„Nasses Grab“ ist der 1. Teil der neuen Krimireihe „Zwischen Mord und Ostsee“. Ich habe ihn als ebook mit 277 Seiten gelesen, die in 51 Kapitel eingeteilt sind. Im Anschluss findet man eine Leseprobe des 2. Teils ‚Grünes Grab‘.
Am Strand der Halbinsel Holnis wird die Leiche eines Mannes gefunden. Schnell kann dieser einem Fischkutter zugeordnet werden.
Jetzt beginnen für Ina Drews und Jörn Appel die Ermittlungen. Es ergeben sich interessante persönliche Konstellationen. Die beiden haben einen holprigen Start, da sie sich schon lange kennen und so ihre Probleme miteinander haben. Aber sie raufen sich sehr schnell zusammen und werden bald zu einem guten und eingespielten Team. Die humorvollen verbalen Schlagabtausche der beiden haben mir gefallen.
Auch der Kriminaldirektor ist für Ina kein Unbekannter, was sich zwischendurch als schwierig herausstellt.
Die Ermittler verfolgen einige Spuren, die allerdings zu Beginn ins Leere führen und die Sache gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Einige Kapitel sind aus der Perspektive eines afrikanischen Flüchtlings geschrieben. Das ist sehr bewegend.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es war nicht super spannend, ließ sich aber sehr gut lesen, die Kapitel waren relativ kurz. Mit den schön beschriebenen Landschaften war es ein friesisch ruhiger Krimi. Die Charaktere waren gut herausgearbeitet und authentisch.
Das Cover mit dem Leuchtturm, der Möwe, dem dunklen Himmel und der düsteren See passt gut und hat mir gefallen.

Bewertung vom 26.03.2021
Pieper, Tim

Finstere Havel


ausgezeichnet

„Finstere Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch vom emons-Verlag mit 304 Seiten gelesen. Diese sind in 64 Kapitel eingeteilt. Es ist der 5. Havelkrimi dieser Reihe.
Aus der Havel wird ein Auto geborgen. Darin eine tote Frau. Es handelt sich um Melanie Berndt, einer Biologin. Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Es stellt sich heraus, dass Melanie massive persönliche Probleme hatte, ihre Tochter bei ihrem Mann lebt und sie eine Therapie gemacht hat. Aber war es Selbstmord? Oder hat da jemand nachgeholfen? Es werden Melanie’s persönliches und berufliches Umfeld untersucht, wobei sich herausstellt, dass sie es mit vielen unangenehmen Menschen zu tun hatte.
Durch die rückblickenden Abschnitte aus Melanie‘ Perspektive weiß der Leser mehr als die Ermittler, was sehr interessant aber auch deprimierend ist. Sie ist eine sehr tragische Figur mit so großen Problemen.
Erik kennt man ja schon aus den Vorgängerbüchern. Er ist eher der verschlossene und nicht sehr humorvolle Typ, was auch bei der Arbeit mit seinem Team zu merken ist, wo er kaum mal ein persönliches Wort oder einen lustigen Einwand macht. Da geht es ziemlich streng zu. Erik, Phong und Gesa sind hier kein gutes Team. Die letzteren haben sich optisch verändert. Phong ist unglücklich verknallt und Gesa ist auch verknallt und ständig verschwunden. Das wirkt sich auch auf die Arbeit aus. Auch macht sich Erik Sorgen um seine Freundin, die anscheinend wieder verfolgt wird. Also viel zu tun für alle.
Das Buch fand ich auch interessant, was die Umwelt- und Klimaaspekte betrifft. Andererseits ist es eine sehr traurige Geschichte. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben, manche Menschen möchte man einfach nur schlagen. Auch der Schreibstil ist fesselnd, relativ kurze Kapitel und zügig zu lesen. Das Ende war nicht vorhersehbar, da sich die Handlungen vorher ständig änderten und immer Neues zum Vorschein kam.
Insgesamt ist das Buch eine sehr gute Fortsetzung, spannend, interessant und mit sehr schönen poetischen Naturbeschreibungen.
Auch das Cover mit dem einsamen Boot auf der vom Abend- oder Morgenrot beschienenen Havel ist sehr schön und passend.

Bewertung vom 13.03.2021
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Nordwesttod“ von Svea Jensen habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen. Diese sind in 63 Kapitel eingeteilt. Das Buch ist im Verlag Harper Collins Germany erschienen. Es ist der 1. Fall für die Soko St. Peter-Ording.

Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Dienststelle in St. Peter-Ording, obwohl er sich damit vom Mordermittler zum Schutzpolizisten degradiert hat. Aber er will mehr Zeit für seine beiden Söhne haben.
Auch Kommissarin Anna Wagner will nach ihrer Scheidung weg aus München und übernimmt den Aufbau einer Vermisstenstelle in Kiel. So kommt auch sie nach St. Peter-Ording, um die vermisst gemeldete Hotelierstochter Nina Brechtmann zu suchen, die sich sehr für den Umweltschutz engagiert und wegen der Hotelneubauten ihrer Familie mit dieser gebrochen hat.

Anna und Hendrik lernen sich auf der Abschiedsparty des alten Dienststellenleiters kennen und sie informiert Hendrik über ihren Fall. Sie empfindet ihn als distanziert, aber durchaus sympathisch, er ist beeindruckt von ihrem systematischen und effektiven Vorgehen in den ersten Stunden ihrer Arbeit in St. Peter-Ording.

Es gibt so einige Baustellen in dem Buch. Neben der Suche nach Nina muss noch ein Unfall mit Fahrerflucht aufgeklärt werden und Reifenstecher gehen um.
Anna und Hendrik haben beide Verluste zu verarbeiten und beginnen einen Neustart. Hendrik wollte mehr Zeit mit seinen Söhnen verbringen, was ihm aber noch nicht gelungen ist, da er sich nun auch mit dem Vermisstenfall befasst, was eigentlich nicht seine Aufgabe ist. Sein ältester Sohn macht es ihm nicht leicht, er kommt nicht an ihn ran, was Hendrik sehr belastet. Zum Glück hat er seine Schwiegermutter, die sich um alles kümmert. Währenddessen wird Anna immer mehr Fan von St. Peter-Ording und würde am liebsten bleiben. Aber ihre Stelle ist beim LKA angesiedelt, also muss sie nach Kiel zurück, um das neue Dezernat aufzubauen. In der kurzen Zeit hat sich eine sehr gute Zusammenarbeit mit Hendrik und Nils Scheffler entwickelt.

Nicht alle Polizeibeamten sind sympathisch, da gibt es schon mal einen, der sehr von sich selbst überzeugt ist und es Hendrik als neuen Chef nicht leicht macht. Auch die Hoteliersfamilie ist nur auf ihren Profit orientiert und denkt, mit Spenden ist alles gutzumachen. Die Personen sind sehr authentisch beschrieben und wirken mit ihren Problemen auch sehr menschlich. Auch die Örtlichkeiten konnte ich mir sehr bildhaft vorstellen.

Ich finde es schön, dass die Geschichte durchaus auch einen kritischen Gedanken anspricht. Nämlich, dass immer mehr und höher gebaut wird und alles auf Kosten des Umwelt- und Naturschutzes und aus Profitgier. Persönlich finde ich das auch ganz furchtbar.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist gut geschrieben mit kurzen Kapiteln, wodurch es zügig zu lesen ist. Die Kapitelnummerierungen sind maritim mit einem Rettungsring illustriert, was ich sehr schön fand.

Es ist ein sehr gelungener Auftakt der Reihe um die Kommissare Hendrik Norberg und Anna Wagner. Ich freue mich schon auf den 2. Teil.