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Sabine
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Bewertungen

Insgesamt 409 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2013
Picoult, Jodi

19 Minuten


ausgezeichnet

6. März 2007 – heute ist sein Tag, der Tag, an dem der 17jährige Peter Rache nehmen wird. Rache an all denen, die ihm die letzten 17 Jahre seines Lebens zur Hölle gemacht haben, Menschen, die ihn bloßgestellt haben, die ihn verachtet, geärgert und ausgelacht haben. Er geht in die Sterling Highschool und richtet ein Blutbad an, dabei sterben zehn Menschen, unzählige werden verletzt. Jodi Picoult nutzt ihren Roman, die Hintergründe der grausamen Tat zu beleuchten und wirft dabei ein interessantes Licht auf unsere Gesellschaft.

Ein grandioses Buch, das mir sehr gut gefallen hat und mich trotz des sehr ernsten Themas in seinen Bann gezogen hat. Das Buch ist sehr spannend geschrieben, in Rückblenden wird das Leben Peters beleuchtet, wie er aufgewachsen ist und wie er behandelt wurde – von seinen Eltern, seinen Mitschülern und Lehrern. Denn Freunde hatte er nicht viele. Während Peter zunächst noch als durchgeknallter Amokläufer gesehen wird, entwickelt man als Leser nach und nach ein Gespür dafür, warum es so gekommen ist: dass Peter ein Produkt seiner Mitmenschen geworden ist und sich für seine persönliche Hölle gerächt hat, leider mit diesem blutigen Amoklauf.

Die Charaktere sind alle sehr gut herausgearbeitet, mir ging es dabei jedoch nicht so sehr um Sympathien, sondern um das Verstehen, warum ein Mensch handelt, wie er es tut. Jeder der Beteiligten hat „sein Päckchen zu tragen“, ob es die Eltern von Peter sind, die Richterin Alex, die ihr ganzes Leben bemüht war, immer nur ihr Richterin-Gesicht zu zeigen und dabei ihre Tochter Josie gänzlich vergisst. Oder auch Josie selbst, die anfangs noch mit Peter befreundet war, dann jedoch für sich eine Entscheidung getroffen hat, um nicht unterzugehen, um nicht genauso wie Peter zum Opfer zu werden.

Man merkt, dass Jodi Picoult für dieses Buch ausgiebig recherchiert hat, einfühlsam schafft sie es, dieses ernste Thema in einen spannenden Roman zu verpacken. Das Buch stimmt nachdenklich und lässt mich grübelnd zurück: nie weiß man, was eigenes Handeln und Tun bei anderen auslöst. Neben guter Unterhaltung ziehe ich aus diesem Buch vor allem einen Schluss, achtsamer mit meinen Mitmenschen umzugehen.

Bewertung vom 04.07.2013
Scott, Michael

Die mächtige Zauberin / Die Geheimnisse des Nicholas Flamel Bd.3


sehr gut

Wieder ein spannendes Abenteuer um die Zwillinge Sophie und Josh, die weiter auf der Flucht sind vor den bösen Mächten und auf der Suche nach dem verbliebenen Codex. Diesmal spielt die Geschichte in London und wieder gibt es rasante Kämpfe und eine aufregende Flucht. Mehr will ich zum Inhalt gar nicht verraten für die, die das Buch noch nicht gelesen haben.
Es war wieder spannend und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Sophie und Josh sind sich in diesem Band wieder einig, die Eifersüchteleien des Vorbandes sind völlig ausgeräumt, entdeckt Josh doch zunehmend, dass er – obwohl seine Kräfte noch nicht geweckt wurden – dennoch einiges bewirken kann. Wieder werden Fiktion und Wirklichkeit vermischt, alte Mythen und Gestalten tauchen auf, einige in ungewöhnlichem Gewand (Shakespeare ;)).
Die Figur des Nicholas Flamel finde ich diesmal ein bisschen tragisch, denn er altert zunehmend und trauert um seine Perenelle – doch die ist auch nicht untätig und versucht, sich von Alcatraz zu befreien. Perenelle habe ich wirklich vermisst und bin froh, dass sie in diesem Band wieder häufiger auftaucht. Nicholas dagegen wirkt diesmal unentschlossen – zwar sagt er, wohin es geht und was anliegt, Bewegung in die Geschichte kommt aber eigentlich eher durch die Zwillinge. Vielleicht liegt es aber auch am Altern, denn nicht mehr lange wird er aushalten ohne das komplette Buch der Magie. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es weitergeht. Hut ab vor Michael Scott, der mich mit dieser Reihe wirklich fesseln kann!

Bewertung vom 04.07.2013
Tamaro, Susanna

Mein Herz ruft deinen Namen


ausgezeichnet

Nora und der kleine Davide kommen bei einem Autounfall ums Leben. Matteo kann diesen tragischen Verlust seiner Familie kaum verwinden, er glaubt nicht an einen selbstgewählten Tod und zerreißt sich bald in seiner Trauer. Mühsam versucht er, diese Frage zu klären, doch er erhält keine Antworten, nur ein wenig Trost in seinem zunehmenden Alkoholgenuss. Auch über neuen Beziehungen liegt immer der Schatten seiner Trauer, bis etwas Matteo wach rüttelt und er sich in eine einsame Berghütte zurückzieht. Hier versucht er im Einklang mit der Natur wieder ein Stück zu sich selber zurückzufinden.
Wow – was für ein toller Roman! Selten habe ich mich so wohl gefühlt beim Lesen eines Buches. Das liegt zum einen an der wirklich emotionalen Geschichte voller Weisheit, Liebe und Mut, zum anderen aber an dem fantastischen Sprachstil der Autorin. Ich fühlte mich eingebettet in die Beschreibungen und liebevollen Metaphern, die so treffend und auf den Punkt gebracht waren, dass ich mehrfach innehalten musste, um über Sätze und Passagen nachzudenken.
Die Geschichte des Matteo hat mich tief berührt, sein langer steiniger Weg, sein Schicksal zu akzeptieren und nicht daran zu zerbrechen, war ergreifend und ehrlich. Geschickt versteht Susanna Tamaro, den Leser an die Hand zu nehmen und Matteo sowohl in Vergangenheit als auch Gegenwart zu begleiten. In Rückblenden lerne ich ihn im Umfeld seiner Eltern kennen und kann manche Verhaltensweise besser verstehen. In der Gegenwart ist es vor allem die Beziehung zu seiner Frau, die gänzlich verschieden ist und mir ein ganz besonderer Mensch zu sein schien, die seine Fähigkeit zu lieben und zu geben, sein großes Herz, zeigt. Doch er hat auch Ecken und Kanten, dennoch ist er mir sehr ans Herz gewachsen, wahrscheinlich gerade weil er nicht perfekt, sondern echt und lebensnah ist.
Mehr will ich gar nicht sagen zu dieser fantastischen Geschichte, in die ich hineingefallen bin und durch die ich viel lernen durfte. Ein Roman zum Mitfühlen und Verweilen, zum Innehalten und Nachdenken – mir hat er Kraft und Mut gegeben, das Schicksal anzunehmen und das Leben zu lieben!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2013
Rogers, Morgan Callan

Rubinrotes Herz, eisblaue See


gut

Florine wächst wohlbehütet im Kreis ihrer Familie auf, bis ihre Mutter Carlie plötzlich aus heiterem Himmel verschwindet. Florine stellt Nachforschungen an, kann jedoch nicht klären, ob ihre Mutter freiwillig ging oder einem Verbrechen zum Opfer fiel. Während sich für alle anderen schon wieder normaler Alltag einstellt, knabbert Florine immer noch an dem Verschwinden ihrer Mutter. Als ihr Vater dann eine neue Beziehung eingeht, platzt Florine der Kragen und sie zieht zu ihrer Großmutter. Doch das Leben geht weiter, und Florine muss versuchen, sich mit ihrem Schmerz zu arrangieren.
Vom Cover her hatte ich einen lustigen Frauenroman erwartet und war sehr erstaunt, in einer eher melancholischen und traurigen Geschichte um das Erwachsenwerden der kleinen Florine nach dem Verschwinden ihrer Mutter gelandet zu sein. Die Sprecherin Luise Helm schafft es wunderbar, genau diese Melancholie und Verzweiflung mit ihrer Stimme auszudrücken. Der eher einfache und zum Teil sehr jugendliche Schreibstil unterstützt noch den Plot der Geschichte und macht das Zuhören leicht und angenehm.
Florine hat mir als junges Mädchen echt leid getan. Seine Mutter plötzlich zu verlieren, aber nicht zu wissen, was mit ihr ist, stelle ich mir unendlich schwierig vor. Doch leider schafft es keiner der Umstehenden, ihr bei ihrem Schmerz und ihrer Trauer zu helfen, zum einen, weil sie selber so unendlich traurig sind, wie ihr Vater, zum andern weil sie selber nicht wissen, mit der Situation umzugehen, wie zum Beispiel die Freunde. Das ganze spitzt sich zu, als ihr Vater eine neue Freundin hat und Florine zu ihrer Großmutter zieht.
Florine wird zu einer für mich schwierigen und aufmüpfigen Jugendlichen, die nicht zu sich selber findet, Hilfe von außen ablehnt und so ohne Ziel durchs Leben treibt. Während dieser Zeit fand ich sie oft anstrengend und sehr egoistisch, Verlust, Trauer und Trübsal bleiben ihr ständiger Wegbegleiter.
Gefallen hat mir, wie gut die Stimmung in dem kleinen Fischerort rübergebracht wurde. Hier scheint es sich in den 60er Jahren noch sehr ursprünglich zu leben mit Fischfang und Brot backen zum Geldverdienen. Dennoch konnte auch diese schöne Stimmung über einige Längen des Buches nicht hinweghelfen. Für mich gab es keinen Spannungsbogen und ich wusste nicht, worauf das Buch hinausläuft. Das dann zum Schluss auch das Verschwinden der Mutter ungeklärt bleibt, hat diesen Eindruck leider nur verstärkt.
Insgesamt ein nettes Hörbuch, das zwar einige Längen hatte, aber dennoch unterhalten konnte. Richtig überzeugt hat mich die Geschichte um die junge Florine jedoch nicht, so wird sie mir wahrscheinlich auch nicht lange in Erinnerung bleiben, daher von meiner Seite nur 3 Sterne.

Bewertung vom 30.06.2013
Ingemarsson, Kajsa

Liebe mit drei Sternen


sehr gut

Agnes kann sich gerade noch aus den Fängen ihres schleimigen Chefs befreien, dabei geht jedoch eine Flasche „Château Pétrus“ zu Bruch – klar, dass sie jetzt ihren Job als Oberkellnerin los ist. Doch schlimmer geht immer: statt Trost von ihrem Freund Tobas zu bekommen, erhält sie nur eines: den Laufpass. Doch Agnes lässt sich nicht unterbringen: in jedem Ende steckt auch ein Anfang. Warum nicht das Leben noch einmal ganz neu beginnen?
„Liebe mit drei Sternen“ ist ein wunderbarer Roman über die alltäglichen Katastrophen des Lebens, wie man sie meistern kann und nicht an ihnen scheitert. Dabei ist die Geschichte leicht und flüssig zu lesen durch einen zwar einfachen, aber angenehmen und jugendlichen Schreibstil. Die Geschichte ist eine aus dem wahren Leben: Agnes verliert ihren Job und noch in der gleichen Nacht ihren Freund. Doch nach anfänglichem Kummer geht sie das Leben neu an – nicht immer läuft alles sofort richtig und gut, aber unterkriegen lässt sich die sympathische Schwedin nicht so leicht.
In diesem Buch gibt es nicht nur eine „heile Welt“, auch die unangenehmen Seiten des Lebens werden nicht verschwiegen. Agnes ist zwar auf der Suche nach Liebe, Erfolg und Geborgenheit, aber die Tücken des Alltags lassen sie so manches Mal fluchen und den Leser schmunzeln. Zwar ist die Handlung durchweg ein wenig vorhersehbar, dennoch macht es Spaß, den Roman zu lesen.
Ein warmherziger Frauenroman, der mich einige Stunden gut unterhalten hat!

Bewertung vom 30.06.2013
Harris, Robert

Pompeji (MP3-Download)


weniger gut

79 nach Christus, am Golf von Neapel: Exominus, der Aquarius wird vermisst, und Attilius, der junge Wasserbaumeister, wird geschickt, ihn zu suchen. Dabei ergibt sich noch ein weiteres Problem: ein ganzer Landstrich sitzt auf dem Trockenen durch ein defektes Aquädukt. Attilius macht sich mit mehreren Sklaven auf den Weg, das Rätsel um den verschwundenen Exominus zu lösen und das Leck der defekten Aqua Augusta zu finden. Doch die Reparaturarbeiten werden überschattet von merkwürdigen Beben der Erde und eigenartigem Schwefelgeruch in der Luft. Das dies die Vorboten eines gewaltigen Vulkanausbruchs sind, weiß er zwar nicht, dennoch beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Mir war schon klar, dass es in diesem historischen Buch nicht primär um den Untergang Pompejis durch den legendären Vulkanausbruch geht, mit all seinen Schicksalen, die die Katastrophe mit sich gebracht hat. Dennoch war ich von der Geschichte eher enttäuscht. Es handelt sich hier eher um eine wissenschaftliche Erzählung über die Arbeit eines Wasserbaumeisters vor dem Hintergrund des Vulkanausbruchs. Der Versuch, einen spannenden Thriller oder Krimi entstehen zu lassen, ist nach meinem Empfinden leider gescheitert, dafür ist der Spannungsbogen leider viel zu flach. Und für einen historischen Roman ist die Geschichte einfach zu blass und die Personen zu leicht zu durchschauen.
Die Charaktere sind mir alle zu fad geblieben, der Protagonist Attilius hat zwar ein Gespür für Rätsel und den Ehrgeiz eines Ermittlers, sie aufzulösen, aber irgendwie konnte mich seine Figur einfach nicht begeistern. Zwar tauchen in dem Roman viele verschiedene Charaktere auf, dennoch fand ich sie eher blass und farblos, bis hin zu der eingestreuten Liebesgeschichte, die mir eher erzwungen und konstruiert erschien.
Interessant fand ich, dass zwar der Leser/Hörer um den Vulkanausbruch weiß und damit auch das Ende schon bekannt ist, die Bewohner des Golfs jedoch von der Katastrophe nichts ahnen und alle Vorboten als Launen der Götter abtun und auf ihre Gunst hoffen. Manchmal mochte ich schon die Bewohner rütteln und schütteln, dass sie der Gefahr ins Auge sehen, um dem bevorstehenden Ende der Stadt Pompeji vielleicht ausweichen zu können.
Insgesamt bin ich daher leider enttäuscht von dem Roman „Pompeji“, vielleicht waren aber auch meine Erwartungen einfach zu hoch. Geschichtsinteressierten mag diese Erzählung um die Arbeit eines Wasserbaumeisters im alten Rom vielleicht besser gefallen, mir jedoch hat die Geschichte nicht zugesagt.

Bewertung vom 27.06.2013
Levy, Marc

Kinder der Hoffnung


sehr gut

Eine biographische Geschichte aus der Sicht des jungen Raymond, der sich der Résistance anschließt, um gegen die deutsche Besatzung und die kollaborierende französische Miliz zu kämpfen.
Ich fand das Buch sehr bedrückend, da es schonungslos und ehrlich die Erlebnisse des jungen Raymond und seinem kleineren Bruder erzählt. Ohne Rücksicht auf Verluste kämpfen die beiden, nehmen dabei auch den Tod in Kauf. Dabei geht es in der ersten Hälfte vor allem um verschiedene Aktionen, mächtige Personen zu schädigen oder auch eigene Verluste zu rächen. Dann jedoch werden die beiden gefasst und erleben eine schreckliche Zeit im Gefängnis, doch auch hier ist der Kampfgeist weiter vorhanden. Gegenseitig steht man sich bei und hilft dem, der in größerer Not ist. Viele der Freunde werden exekutiert, doch für Trauer bleibt kein Platz, denn es geht ums Überleben und nur die Starken kommen durch. Nach langer entbehrungsreicher und gefährlicher Zeit sollen sie deportiert werden, doch die Zugfahrt wird zum puren Kampf ums Überleben.
Eine Biographie zu bewerten widerstrebt mir, denn es ist die Geschichte eines Menschen, was er erlebt und wie er gelebt hat. Erschütternd fand ich das Buch und bedrückend, zeigt es mir doch wieder, wie schauerlich die Kriegszeit gewesen ist und wie viele Bemühungen von verschiedensten Seiten ausgegangen sind, um das Leid zu unterbrechen. Der Schreibstil von Marc Levy ist gewohnt angenehm und leicht zu lesen, der Inhalt jedoch diesmal schwere Kost. Ich musste das Buch immer wieder pausieren und beiseite legen, dennoch war es ein interessantes und aufschlussreiches Werk.

Bewertung vom 24.06.2013
Engelmann, Gabriella

Wolkenspiele


gut

Nach der Trennung von ihrem Ehemann hat Anna es schwer, ihrem normalen Alltag als Journalistin nachzukommen. Sie nimmt daher eine Auszeit und zieht sich zurück – auf die Insel Amrum, wo sie die Biographie der verstorbenen Schriftstellerin Charlotte schreiben will. Doch bald kommt alles anders als sie denkt: schon auf der Fähre lernt sie den sympathischen Fotografen Paul kennen, auf der Insel findet sie rasch neue Freunde und auch ihr Vermieter ist zwar ein komischer Kauz, dennoch läuft er ihr immer wieder über den Weg – das kann kein Zufall sein.
Ein schöner Sommerroman für zwischendurch – ich bin ins Träumen gekommen und habe Seeluft, Sommer, Sand und Strand gerochen! Zwar ist die Geschichte einfach gestrickt und daher leicht vorhersehbar, aber Gabriella Engelmann hat es durch ihren angenehmen, wenn auch einfachen Schreibstil, eine schöne Atmosphäre mit liebenswerten Charakteren geschaffen.
Anna ist mir von Anfang an sympathisch, hat sie doch eine liebe Art mit Menschen umzugehen und auf sie einzugehen. Manchmal grübelt sie ein bisschen zu viel, doch Paul, der Fotograf mit seiner optimistischen Art, schafft es immer wieder, ihre Zweifel auszuräumen und sie positiver denken zu lassen. Auch die anderen Charaktere sind liebevoll gezeichnet, gerade die Inselbewohner – von jung bis alt, von normal über flippig bis schrullig – sind so verschieden und jeder auf seine Art liebenswert. Jeder der Figuren hat eine eigene Geschichte, manche schlagen sich mit Problemen rum, die sich dann aber im Laufe des Buches auflösen.
Nicht so gut gefallen haben mir die eingestreuten Tagebucheintragungen der verstorbenen Schriftstellerin Charlotte. Den Versuch, dadurch einen Zeitsprung ins frühe 20. Jahrhundert zu schaffen, fand ich nicht gelungen, vielmehr haben mich die Eintragungen im Lesefluss gestört. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt – alles in allem hatte ich schöne Lesestunden fühlt mich gut unterhalten.

Bewertung vom 19.06.2013
Hooper, Mary

Im Haus des Zauberers / Lucy Walden Bd.1


gut

England im 16. Jahrhundert: Die junge Lucy wächst unter ärmlichen Bedingungen zu Hause auf mit einem Vater, der auch vor Gewalt nicht Halt macht. Sie flieht daher und findet Anstellung als Kindermädchen bei Dr. Dee, einem Zauberer und zugleich magischen Berater der Königin Elisabeth. Neugierig geworden schaut sie sich im Haus um und entdeckt faszinierende Gegenstände und belauscht magische Gespräche. Doch schon bald gerät sie selber in große Gefahr …
In gewohnt einfachem und gut verständlichem Schreibstil beschreibt Mary Hooper die Geschichte um die junge Lucy. Dabei lernt man zunächst die Familie kennen und die Umstände, die zur Flucht Lucys führen. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, so dass ich mich gut hineinversetzen konnte. Lucy ist dabei ein neugieriges, liebenswertes Mädchen, das ich schnell ins Herz geschlossen habe, und deren Geschichte ich gerne weiter begleite. Auch die Landschaften werden bildhaft beschrieben, ich finde mich gedanklich wieder im alten England, kann den Lärm der Märkte hören und die Gewürze riechen.
Leider verrät der Klappentext meines Erachtens zu viel, so dass man ungeduldig auf die spannenden Geheimnisse wartet, die erst im letzten Drittel des Buches auftauchen. Insgesamt ist der Roman nämlich eher ein ruhiger Roman, der vor allem von den liebevollen Beschreibungen der historischen Kulisse lebt. Sucht man also einen aufregenden Abenteuerroman, wäre man hiermit nicht gut bedient – allen Freunden jedoch von liebevoll gestalteten, historischen Geschichten kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.

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