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rewa
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Insgesamt 390 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2020
Borell, Nicki

Komplizierte Situationen


gut

Jo Beck ist ein Mann für komplizierte Fälle. Da er es selbst nicht immer so genau mit dem Gesetz nimmt, sind seine Auftraggeber froh, wenn er sich bei Vertragsverhandlungen um ,,schwierige“ Kunden kümmert. Da er selbst nicht mehr als Cop arbeitet, nimmt er nur mehr Jobs an, die ihm Spaß machen, auch wenn sie nicht ganz lupenrein sind. Als seine Freundin Jana bemerkt, dass vom Computer ihres Stiefvaters aus die Börse mit manipulierten Kursen betrogen wird, bittet sie Jo um Hilfe. Doch der hat seine eigenen Probleme, da die Organisation, die viel Geld für den US Wahlkampf braucht und auch der korrupte Detective Rotriges, der immer wieder ,, Schweigegeld“ von Jo fordert, ihn gehörig auf Trab halten. Aber Jo weiß, wie er mit komplizierten Fällen umzugehen hat, selbst wenn es dabei Leichen gibt.
,, Komplizierte Situationen“ ist ein Techno Thriller von Nicki Borell, der in einem rasanten Stil die Geschichte rund um Jo Beck erzählt. Ungewohnt dabei sind die oft sehr kurzen Kapitel, die sogar nur aus einem oder zwei Sätzen bestehen können. Es dauert eine Zeit lang bis man sich an das schnelle Tempo bezüglich Handlung, aber auch der Ausdrucksweise des Autors gewöhnt hat. Manchmal ist es wie eine Aufzählung von Fakten, die ein Geschehen beschreiben, wo ich ein wenig die Emotionen vermisst habe, weil es eher kühl und sachlich beschrieben ist. Für mich waren auch Auflistungen von Straßennamen oder Telefonnummern nicht wirklich wichtig. Die Sprache des Autors ist eine Mischung zwischen kurz und abgehackt bis cool und schonungslos. Die Handlung verläuft über mehrere Stränge, wo man verschiedene Personen und ihre Ambitionen kennen lernt, die sich aber am Ende alle zusammen fügen. Es werden Themen aufgegriffen wie man z.b die Börsenkurse manipulieren kann, wie man in der IT Branche Computer hacken kann... Es gibt dazu immer wieder interessante Informationen für Leser, die mit diesen Bereichen nichts oder kaum etwas zu tun haben. Die Protagonisten handeln und agieren für mich eher nüchtern und deshalb konnte ich nicht wirklich eine ,,Beziehung“ zu ihnen aufbauen. Ein ungewöhnlicher Roman sowohl vom Schreibstil her, als auch vom Aufbau der Handlung, wo es manchmal rasch wechselt zwischen Nebensächlichkeiten bis hin zu einem harten Schlagabtausch zwischen den Protagonisten. Das Ende ist für den Roman passend und es geht für Jo und Jana bald schon in einem zweiten Teil weiter.

Bewertung vom 02.02.2020
Krepinsky, Karsten

Blutroter Schleier (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Bohrinsel mitten im Atlantik wird scheinbar die Rettung für einen in Not geratenen Hubschrauber. Mike, der Pilot schafft es gerade noch darauf zu landen mit seinen 6 Passagieren, allesamt Mitarbeiter und Gewinner der Lotterie des Weltkonzerns GC. Doch die Freude über die vermeintliche Rettung hält nicht lange an, denn bald schon verschwinden Personen und unheimliche Dinge passieren, wo sich jeder wünscht nicht hier gelandet zu sein.

Der Autor Karsten Krepinsky hat mit seinem Thriller ,, Blutroter Schleier“ einen Roman geschrieben, bei dem einem als Leser nicht nur einmal das Herz stehen bleibt. Unheimliche Spannung von Beginn bis zum Ende. Ein rasantes Tempo, wo ich manchmal nicht einmal mehr so schnell mitdenken konnte, wie ich die Zeilen gelesen habe.
Blutige und auch ekelige Szenen, wo ich mir eine Verfilmung nicht anschauen könnte, weil ich wahrscheinlich vor Angst unter dem Tisch sitzen würde.
Ich mag die Schreibart des Autors, weil er mit seinen kurzen Kapiteln es immer wieder schafft seinen Leser bis an den Rand zum Nervenzusammenbruch zu führen wenn es spannend wird und dann sogleich mit einem neuen Kapitel beginnt und man wie ein zappelnder Fisch an der Angel hängt und nicht weiß, was als nächstes passiert.
Seine Figuren werden gut beschrieben und man bekommt auch immer wieder einen Einblick in deren Vergangenheit, wo anscheinend jeder ein düsteres Geheimnis hat. Man rätselt ständig mit, wer wohl der Gute und wer der Böse ist, doch leider kommt man nicht drauf. Der Autor hat eine sehr lebhafte Fantasie und die lebt er in dem Roman gekonnt aus. Manchmal habe ich zwar ein wenig den Über- und Durchblick verloren was gerade passiert, weil alles so schnell geht und die Ereignisse sich ständig überhäufen, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Man leidet ständig mit mit den Protagonisten, die allesamt grundverschieden sind und keine Ahnung haben, warum sie nun hier diesen Alptraum erleben müssen.
Ich kann Karsten Krepinsky nur gratulieren für diesen tollen, originellen und sehr unheimlichen Thriller, wo auch sein Bruder Ingo wieder einmal ein passendes Cover mit einem unschuldig wirkenden Schaukelpferd geliefert hat. Denn dieser Roman ist alles andere als harmlos und der Autor zeigt weder mit seinen Protagonisten noch mit seinem Leser Mitleid.
Wer also starke Nerven besitzt und sich gerne gruselt, der wird mit dem Thriller ,, Blutroter Schleier“ seine Freude haben.

Bewertung vom 01.02.2020
Orthen, Gerald

Die ungeahnte Begegnung (eBook, ePUB)


sehr gut

Das 120 Seiten umfassende Büchlein von Gerald Orthen entführt den Leser mit 7 Kurzgeschichten
in eine kriminelle, aber auch humorvolle und zum nachdenkende Welt der Geschichten, wo vieles
nicht so ist, wie es am Anfang erscheint.
Der Buchtitel ,,Die Ungeahnte Begegnung“ ist auch gleichzeitig die Überschrift einer Erzählung der
etwas unheimlichen Art, wo der Leser mit dem früheren Ich des Protagonisten Bekanntschaft
machen darf.
Aber auch ein neues Ermittlerteam stellt der Autor in sympathischer Art und Weise vor, wo man bildhaft ins Nachkriegsdeutschland eintauchen kann und man den jungen Kommissar Eugen Kranzel kennen lernen darf.
Der Autor hat einen angenehmen Schreibstil, wo er zeigt, dass er von witzig bis ernst seine Botschaften in den Geschichten gut rüber bringen kann. Es ist eine bunte Mischung die den Reiz des kleinen Buches aus macht, wo zwischen Leben und Sterben eines Menschens, vieles passieren kann. Es sind einige emotionale Geschichten zu finden, die Gerald Orthen sowohl sprachlich als auch bildhaft gut dem Leser rüber gebracht hat. Der Klappentext ist zwar ein wenig verwirrend, da er überwiegend kriminelle Geschichten verspricht und es im Grunde nur 2 sind, aber trotzdem hat man an der bunten Mixtur seine Freude.

Bewertung vom 19.01.2020
Olsson, Sven J.

Nackt (eBook, ePUB)


sehr gut

In der Novelle ,, Nackt“ entführt der Autor Sven j. Olsson den Leser in eine Stadt, die es überall geben kann und wo man Menschen trifft, die in Selbstgesprächen über ihre Ängste, Hoffnungen und verlorenen Träumen erzählen. Wenn man zu lesen beginnt ist man zuerst noch eine wenig verwirrt, ob oder wie die einzelnen Geschichten zusammen gehören. Es findet auch immer wieder ein schneller Wechsel zwischen den Personen und deren Erlebnissen und Erinnerungen statt. Die Novelle gehört auf alle Fälle langsam und aufmerksam gelesen, weil so vieles zwischen den Zeilen steht und es schade ist, wenn man nur schnell drüber lesen würde.
Der Autor beschreibt eine Woche im Leben von 5 Menschen, die zwar alle unterschiedlich von ihrer Herkunft, der Vergangenheit und deren Lebensumständen sind, aber eines haben alle gemeinsam,
letztendlich präsentieren sie sich dem Leser ,,nackt“, indem sie ihre Gedanken und Gefühle offen und schonungslos darlegen.
Inez, die illegal als Putzkraft arbeitet und sich nach ihrer Familie sehnt und spürt, dass sie hier nicht ein neues zu Hause finden wird.
Otto, der Obdachlose, der sein weniges Hab und Gut täglich mit sich herumschleppt und sich noch kaum an sein früheres Leben erinnern kann.
Volker, der Vergewaltiger, der jahrelang seine Strafe im Gefängnis verbüßt hat und ruhelos von Stadt zu Stadt zieht weil er nirgends erwünscht ist.
Piet, der selbstbewusste Politiker, der stets weiß wie er medienwirksam die Abschaffung der Privatsphäre unters Volk bringen kann.
Und Anna, die Autistin, die in ihrer eigen Welt lebt und nur selbst versteht, was sie mit sich selbst tagtäglich redet.
Der Autor hat in teils berührenden Selbstgesprächen spürbar das Leid, die Angst und vor allem auch die Hoffnungslosigkeit der Personen rüber gebracht. Als Leser hat man sich dabei oft direkt angesprochen gefühlt, wenn eine Frage an eine ,, unsichtbare“ Person gestellt wurde und man dafür selbst keine Antwort gewusst hat.
Sven j. Olsson hat die Erlebnisse und Handlungen zwischen belanglos und sehr detailliert beschrieben, wo man sich als Leser diese bildhaft vorstellen konnte. Man verrichtet oft unbewusst jeden Tag Tätigkeiten und denkt gar nicht darüber nach , was ein anderer zur selben Zeit erlebt und selbst wenn man einen Obdachlosen, einen Behinderten.......sieht, interessiert es einem zumeist gar nicht wirklich, welches menschliche Schicksal dahinter steckt.
Eine schöne und auch traurige Novelle, die sehr einfühlsam geschrieben ist.

Bewertung vom 11.01.2020
Kunz, Alfred

Würdest du schweigen (eBook, ePUB)


weniger gut

Im Handwerkerverein brechen neue Zeiten an, als der unerfahrene Günter Godano den Marketing Bereich übernimmt. Der seit Jahren für den Verlag zuständige Ben Barnebas erlebt in den nächsten Jahren ein Arbeitsklima, bei dem er machtlos miterleben muss, wie langjährige Mitarbeiter unter fadenscheinigen Begründungen entlassen werden, wie Gelder veruntreut werden und wie auch er schlussendlich entlassen wird. Auf schmerzvolle Art und Weise wird Ben mit Mobbing der perfiden Art konfrontiert und er muss erkennen, wie hilflos man dabei sein kann.
Der Autor Alfred Kunz hat mit dem Roman ,,Würdest du schweigen“ einen Business Roman über das Thema Mobbing geschrieben. Darin beschreibt er mit welchen Mitteln und Wegen Personen es schaffen einen ganzen Verein zu schädigen und deren Mitarbeiter zu ihren Gunsten zu manipulieren. Ein wenig überfordert war ich schon einmal über die Menge an Personen, die namentlich immer wieder erwähnt wurden und sich alleine auf ca. 30 Stück alleine nur im Handwerkerverein beliefen, wo die anderen Protagonisten noch nicht einmal mitgezählt sind. Das Thema Mobbing ist natürlich wichtig und sehr facettenreich. Hier konnte mich der Autor aber leider nicht wirklich von seiner Geschichte überzeugen. Die Gespräche und Gedankengänge haben sich im Grunde immer wieder im Kreis gedreht und haben sich dadurch auch oft wiederholt. Fragen wie ,,Warum ist das passiert?, Wieso hat keiner etwas gesagt?“ ...... sind dabei ständig zu finden. Auch war es beim Lesen wirklich verwunderlich, dass eine Person, die von dem ganzen Geschäft keine Ahnung hat, so sang- und klanglos schalten und walten konnte, und dabei Millionen Verluste dabei gemacht hat, viele Mitarbeiter gekündigt wurden und sich fast jeder finanziell kaufen ließ. Es hat noch einen zweiten Erzählstrang gegeben, der weitgehend den Tatsachen entsprochen hat, nämlich des vom Autor selbst gegründeten Story Hauses. In der Form des Journalisten Timos hat er den Weg, die Probleme und Möglichkeiten beschrieben wie man vom Gedanken der Schriftstellerei bis hin zum eigenen Buchprojekt und eigenem Verlag kommen kann.
Der Autor hat sich sichtlich bemüht auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen, aber die Umsetzung war nicht wirklich gut gelungen. Viele unnötige Beschreibungen z.b was es jedes Mal zu Essen gibt, immer wieder um das gleiche drum herum reden und die Geschichte von Timos, die für mich in dem Roman jetzt nicht wirklich hinein gepasst hat. Der Schreibstil war mir ein wenig zu sachlich und unpersönlich, ein bisschen mehr an Lebendigkeit und Schwung hätten den Roman sicher gut getan. Weniger detailreiche Wiederholungen, die Geschichte von Timos in einem anderen Buch unterbringen und auch aufzeigen, dass es sehr wohl auch Konsequenzen für diejenigen einmal gibt, die des Mobbings überführt werden. Dann wäre der Business Roman ,,Würdest du schweigen“ sicher interessanter zu lesen.

Bewertung vom 25.12.2019
Engel, Andreas

Denk-an-Sätze


ausgezeichnet

Dank dem Autor Andreas V. Engel bekommt man in seinem neuesten Werk ,, Denk-an -Sätze“, sogenannte weitere humoristische Sichtweisen, von Menschen, Tieren und sonstigen lebenden und toten Personen. Besonders der Wiener in seiner bekannten grantigen, zynischen, aber im Grunde liebenswürdigen Art und Weise, bekommt hier wieder einmal das ,, Fett weg“. Bereits aus dem ersten Buch ,, Gemischte Sätze“,hat der Leser die grantelnde Frau Mariann kennen gelernt, die sich auch hier wieder austoben kann. Herrlich beschreibt hier der Autor in gereimter Form die Tücken des Alltages, die Frau Mariann regelmäßig zum Explodieren bringt.
Aber auch die beiden Herren Havlitschek und Einfalt dürfen wieder in guter alter Manier der
Doppelconference a la Waldbrunn und Farkas, ihre Gespräche wieder geben. Diese Texte muss man mit einem großen Augenzwinkern lesen, da sie doch ein wenig überspitzt geschrieben sind, aber trotzdem hat man seine Freude dabei.
Andreas V. Engel ist im Grunde ein richtiger ,, Bengel“, der Gott und die Welt sprichwörtlich auf die Schaufel nimmt und nichts und niemand ist vor seiner spitzen Feder sicher. Das Buch ist wie ein kleines Schatzkästchen, aus dem jedes Mal, wenn man es öffnet, ein anderer literarischer Schatz heraus kommt. Das schöne und abwechslungsreiche bei ihm ist, dass es für ihn kein Tabu gibt, wie er seine Texte zu Papier bringt. Egal ob es Kurzgeschichten, Gedichte oder gereimte Texte sind, man bekommt als Leser stets etwas zum Lachen, zum Schmunzeln oder zum Nachdenken.
Man merkt, dass der Autor ein guter Beobachter und Zuhörer ist und viele Dinge haargenau auf den Punkt bringt. Sind es die nervigen Werbungen, die alles versprechen, was man bisher in seinem Leben vermisst hat oder die Vorurteile die viele anderen gegenüber haben ohne sie wirklich zu kennen, immer wieder bringt es der Autor pointenreich, aber auch manchmal etwas zynisch dem Leser rüber. Herrlich sind natürlich die vielen im Dialekt geschriebenen Zeilen die Spaß machen sie
zu lesen, auch wenn sie anderen vielleicht ein wenig Probleme bereiten.
Ich bin jedes Mal überrascht welch witzige und oft auch kuriose Einfälle der Autor hat. Ist es der legendäre fast schon zu Tode bringende ,, Männerschnupfen“ oder Fluss- und Städtenamen, die er originell in einem Text unterbringt, immer wieder schafft es Andres V. Engel mich zu überraschen. Wer also den ,,typischen Wiener „ kennen lernen möchte der grantelnd durch die Stadt zieht und zuhören möchte wie sich Mäuse und Promille mit schwerwiegenden Themen auseinander setzen müssen, der kommt hier auf seine Kosten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.12.2019
Herzog, Hubert

Wiener Lebensspiel


sehr gut

Der Justizpalast brennt und Eduard Tauber wird geboren. In einer Zeit des Krieges und vieler Entbehrungen wächst er mit seinen zwei Geschwistern auf und er entwickelt, so wie sein Vater, eine Leidenschaft, die ihn viele Jahre begleiten wird. Fußballspielen wird bald für ihn nicht nur ein Hobby, sondern auch in späteren Jahren sein Beruf. Bis es aber soweit ist gibt es für ihn noch vieles zu sehen und auch zu erleben. Seine Bekanntschaft mit Herrn Alpi, der im Tiergarten arbeitet, lässt Eduard in eine neue Welt eintauchen, da er von nun an jederzeit die Tiere im Zoo besuchen darf und so manche schöne Stunden dabei verbringt. Doch der Krieg fordert seine Opfer und Eduard schafft es immer wieder, dass ihm jemand hilft und er vom Militärdienst verschont bleibt und er und seine Familie gut durch die Kriegsjahre kommen. Es folgen noch viele schöne Jahre, in denen er sich seine Lebenswünsche erfüllen und dankbar auf sein Leben zurückblicken kann.

Der Autor Hubert Herzog hat mit seinem Roman ,,Wiener Lebensspiel“ eine liebenswürdige Geschichte rund um den fußballbegeisterten Eduard Tauber geschrieben. Als engagierter Fußballhistoriker hat der Autor viel zu diesem Thema recherchiert und gewährt seinem Leser dazu einen interessanten Einblick. Tatsächliche Ereignisse, wie der Brand des Justizpalastes bis zu diversen Bombenangriffen auf Wien vermischt er gekonnt mit fiktiven Geschichten der Familie Tauber. Auf teils humorvoller, berührender und informativer Art und Weise erzählt er dabei eine Lebensgeschichte, in der es Eduard zwar nicht immer leicht gehabt hat, aber er seinen Lebenstraum Fußballer zu werden konsequent durchgezogen hat. Fußballfreunde werden sicher dabei ihre Freude haben wenn sie auf bekannte Namen wie Sindelar, Happel oder Hanappi treffen.

Hubert Herzog schafft es immer wieder in liebevollen kleinen Szenen die damalige Zeit mit all ihren Sorgen, Nöten, aber auch Glücksmomenten bildhaft darzustellen. Selbst die tatsächliche Begebenheit, dass im Zweiten Weltkrieg im Tiergarten Schönbrunn der Nashornbulle ,,Toni“ seinen Pfleger auf sich reiten ließ, hat der Autor emotional und schön beschrieben. Vom Schreibstil her kann man die Geschichte fast schon als ,,naiv“ bezeichnen, ohne das abwertend zu sehen. Es passt einfach zu der Zeit und den damaligen Verhältnissen dazu. Eduards Oma wird dabei als zwar einfache, aber kluge Frau mit vielen schönen Gedanken beschrieben, die ihrem Enkel viele Tugenden wie Bescheidenheit oder Hilfsbereitschaft mitgegeben hat, nach denen Eduard auch sein Leben ausgerichtet hat.
,,Wiener Lebensspiel“ bietet einen schönen Einblick in die Vergangenheit, wo sicher auch nicht Fußballfreunde gerne Eduard Tauber von der Geburt bis zu seinem Lebensende begleiten möchten.

Bewertung vom 18.12.2019
Trink, Rudolf

Schutzpatrone


sehr gut

Der ehemalige Kriminalbeamte Johann Rumpler genießt mit seiner alten Katze Rosamunde seine Pension, trotzdem kann er es nicht lassen wenn ihn sein ehemaliger Kollege Moser ihn bittet bei seinen ungeklärten Mordfällen an Obdachlosen zu unterstützen. Froh, wieder eine Aufgabe zu haben, stürzt sich Rumpler gleich in die Arbeit, die sich nicht gerade als leicht gestaltet. Der bisher einzige Zeuge, der Obdachlose Rudi Schätter, befindet sich in einer Psychiatrie, der in seiner kindlichen Welt von Kasperl, Gretel und Teufel spricht. Als auch noch eine junge Frau verschwindet und ein Verdächtiger Selbstmord begeht spürt Johann, dass alle Fälle irgendwie zusammen hängen und so begibt er sich auf eine nicht ungefährliche Reise ins Waldviertel, wo menschliche Tragödien ans Licht kommen und noch viele Personen in Lebensgefahr geraten werden.
Der Kriminalroman ,,Schutzpatrone“ ist der zweite Band aus der Reihe des pensionierten Kriminalisten Johann Rumpler, geschrieben vom Autor Rudolf Trink. Das Cover mit der Kasperlfigur, dem Stierschatten und der Patrone , wirkt sowohl unschuldig, als auch unheimlich und beide Komponenten findet man sehr gut umgesetzt in der Geschichte.
Der Autor erzählt in einer ruhigen und auch humorvollen Art und Weise eine spannende Geschichte, wo zwei verschiedene Fälle sich langsam, aber sicher wie ein Puzzle zusammen setzen. Er beschreibt viele Szenen sehr genau und man findet Handlungen, wie z.B das Füttern der Katze Rosamunde, immer wieder. Obwohl ich so genaue Beschreibungen nicht unbedingt mag und auch ähnliche Wiederholungen nicht sein müssen, haben mich diese in der Geschichte nicht gestört, weil sie einfach so liebevoll rüber gekommen sind.
Der Autor hat einen angenehmen Schreibstil und die Sprache ist auch abwechslungsreich, wenn es Sätze im herrlichen wienerischen Dialekt gibt oder,,vornehme“ wo Rumpler von der netten Zimmerwirtin Frau Meier in der 3. Person angesprochen wird. Rudolf Trinkl hat auch sehr viel an Lokalkolorit mit einfließen lassen. Ist es die Wiener Kaffeehaus Atmosphäre , der Spatziergang durch den Volksgarten oder die Reise ins Waldviertel, man sieht die Landschaft vor sich und man spürt das Gefühl, das der Autor in seine Geschichte hinein gelegt hat. Nicht zu vergessen sind aber auch die kulinarischen Leckerbissen, die nicht nur Rumpler, sondern auch seine Katze präsentiert bekommen haben. Da hätte der Autor mit seinen Kochkünsten am Ende des Romanes mit den Rezepten dem Leser eine doppelte Freude machen können.
Ein spannender, humorvoller und auch emotionaler Roman, wo ich mich freuen würde, von Rumpler und Rosamunde wieder lesen zu dürfen.

Bewertung vom 16.12.2019
Prebil, Stefan

LORENA (eBook, ePUB)


gut

Es ist das Jahr 2032 als der fast 70 jährige Jacko Brevic unverhofft Besuch seiner schwangeren Enkelin Lorena erhält. Er ist darüber sehr erstaunt, da er bisher nur einmal Kontakt mir ihr hatte. Die junge Frau stellt nun sein bisher einsames Leben gehörig auf den Kopf, denn sie dringt in seine Vergangenheit und somit in sein langes Leben ein, wo viele Dinge bis heute unausgesprochen sind Seine Enkelin möchte mit ihren Fragen herausfinden, ob sie genauso wie Jacko seinen Sohn Rolf damals auch ihr Kind zur Adoption freigeben soll oder nicht. Viele Erlebnisse von früher machen Jacko auch heute noch das Leben schwer und Loren lernt ihren Großvater mit all seinen Stärken und Schwächen kennen. Auch lernt Lorena Jackos alten Freund Chris kennen, der gemeinsam mit ihm vor langer Zeit einen nie dagewesenen Betrug angeleitet hat, der für die Schweiz und die Gesellschaft ungeahnte Folgen hatte.
In dem Roman ,,Lorena 2032- Die Zeit der Wahrheit“ lässt der Autor Stefan Prebil seine Leser in eine Zukunft blicken, wo man nicht sicher ist, ob oder wie weit Fantasie und Wirklichkeit noch voneinander entfernt sind. Technologische Fortschritte wie Roboter, die selbständig handeln oder Hochgeschwindigkeits U- Bahnen, die Städte miteinander verbinden sind ebenso zur Selbstverständlichkeit geworden wie computergesteuerte Armbänder, die bei Krankheiten den Arzt ersetzen und die richtige Medikation verschreiben. Der Autor hat eine Gesellschaft auferstehen lassen, die von Fortschritt und scheinbar ungeahnten Möglichkeiten erschaffen worden ist. Aktuelle Themen wie Manipulation bei Wahlen oder Experimente im Bereich der Kryonik hat er dabei in eine interessante Geschichte rund um Jacko und Lorena mit einfließen lassen. Jacko wird als Einzelgänger beschrieben, der nichts in seinem Leben anbrennen hat lassen. Er hat viel erlebt und viele Dinge aus seiner Vergangenheit lassen ihn auch noch heute zweifeln, ob er richtig gehandelt hat. Seine Enkelin Lorena ist bereit sich auf den für sie im Grunde fremden Menschen einzulassen um eine wichtige Entscheidung für ihr weiteres Leben zu fällen. Der Autor hat viel Gefühl in seine Protagonisten gesteckt, wo es auch tiefgründige und selber zum Nachdenken enthaltene Themen gibt.
Ein Roman der sich um wahre Freundschaft, Betrug an einer ganzen Nation und um Zukunftsvisionen dreht, die vielleicht bald schon einmal wahr werden können.