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Furbaby_Mom

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Insgesamt 494 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2021
Joyce, James

Dubliner


ausgezeichnet

Schon seit vielen Jahren zählt Irland zu meinen Sehnsuchtsorten und folglich kam ich an diesem Klassiker der Literaturgeschichte aus der Feder des legendären James Joyce nicht vorbei.

Bei "Dubliner" ist der Buchtitel Programm: In dieser Sammlung von 15 lose zusammenhängenden Kurzgeschichten, die in ihrer Gesamtheit ein Panorama der irischen Hauptstadt des frühen 20. Jahrhunderts bilden, geht es um das Leben einzelner Bürger/innen Dublins. Das Augenmerk liegt dabei auf der Paralyse der irischen Gesellschaft – die Figuren, vom Kind bis hin zu älteren Menschen, scheinen allesamt in einer Sackgasse zu stecken, entwickeln sich nicht weiter, halten am Status Quo fest, selbst wenn sie damit im Grunde unglücklich sind. Anstatt einen Neuanfang zu wagen, verharren sie und lassen das Glück vorbeiziehen. Dieses Werk regt definitiv zum Nachdenken an.

Es sind keine Happy-End-Stories, sondern vor schonungsloser Realität strotzende, authentische, manchmal melancholische Geschichten über menschliche Verfehlungen, Alltagsfreuden und Nöte, durch Selbstverschulden gescheiterte Träume und die - wie Ijoma Mangold es im Nachwort treffend ausdrückt - "Glanzlosigkeit des Lebens". Wir lernen die Charaktere, deren Leben frei von Überraschungen jeglicher Art ist, nicht nur durch ihr Verhalten kennen, sondern insbesondere durch die vom Autor bevorzugten Stilmittel: innerer Monolog und erlebte Rede. Joyce war übrigens kein Fan von Anführungszeichen, daher wird in dieser Ausgabe der Manesse Bibliothek die wörtliche Rede durch Spiegelstriche gekennzeichnet. Meine Lieblingsgeschichte ist ganz klar "Die Toten", welche den krönenden Abschluss dieser poetisch schönen Sammlung bildet.

Neben dem ungewöhnlichen Format des Werkes (- es ist deutlich kleiner als das übliche Taschenbuch und ca. so groß wie meine Handfläche -) macht auch das in frühlingshaften Farben gehaltene Cover diese hübsche Schmuckausgabe zu einem richtigen Hingucker im Bücherregal. Das Lesebändchen und das geschmackvolle Innencover unterstreichen die edle Ausstattung. Unbedingt lobend hervorzuheben sind zudem die umfangreichen Anmerkungen zu den einzelnen Geschichten sowie das aufschlussreiche Nachwort.

Bewertung vom 07.03.2021
Wiggs, Susan

Die Buchhandlung zum Glück


gut

Die mit allerlei Rückblicken gespickte Geschichte ist in dritter Person geschrieben, hauptsächlich aus der Sicht von Natalie und Peach, aber auch von 'Grandy' Andrew. Auf den ersten rund 100 Seiten dreht sich alles um Blythes Tod und Natalies bzw. Andrews Umgang damit. Einerseits lernt man die weibliche Hauptfigur in diesem Leseabschnitt bereits recht gut kennen und einschätzen, andererseits zog sich der Einstieg in die eigentliche Handlung damit für meinen Geschmack zu sehr in die Länge und drückte der Story, ob der offensichtlich traurigen Thematik, einen Stempel unterschwelliger Schwermütigkeit auf, die auch im Laufe der Handlung leider nie ganz verschwand.

Natalie Harper ist eine sympathische junge Frau, die sich in ihrem Job viel zu sehr von gehässigen Kollegen/innen ausnutzen lässt, deren Fehler sie regelmäßig und selbstverständlich ausbügelt. Es ist ja schön, wenn man sich hin und wieder für andere Menschen aufopfert, aber deshalb muss man sich doch nicht alles gefallen lassen. Sehr gut gefiel mir hingegen die Darstellung der innigen Beziehung zwischen Enkeltochter und Großvater.
Peachs Perspektive empfand ich als etwas angenehmer zu lesen; seine Faszination mit der scheinbar gebrochenen Harper wirkt absolut glaubwürdig. Außerdem ist seine kleine Tochter Dorothy einfach entzückend. Hier käme nun eigentlich die Erwähnung der reizenden Nebenfiguren, die allerdings allesamt recht blass blieben und keinen bedeutenden Eindruck bei mir hinterließen; schon wenige Tage nach der Lektüre musste ich ernsthaft überlegen, um mich überhaupt an ihre Namen erinnern zu können. Der Epilog ist in Form von Zeitungsartikel geschrieben, welche den weiteren Lebensverlauf der Hauptfiguren aufzeigen. Dadurch dass ich zu den Protagonisten keine enge Bindung aufbauen konnte, berührte mich ihr Schicksal letztlich nicht sonderlich.

Der erhoffte Charme der Buchhandlung im unter Denkmalschutz stehenden Gebäude kam viel zu kurz; zwar wurde das Interieur beschrieben, aber eine richtige Wohlfühlatmosphäre kam nicht zustande. Dafür lockerten ein Nebenplot zur Familiengeschichte und einige unerwartete Fundstücke das Ganze etwas auf. Auch diesbezüglich hätte ich mir eine intensivere Ausführung gewünscht; doch so dieses Thema wurde nur oberflächlich angerissen.

Fazit: Trauerbewältigung und Neuanfänge, eine von dramatischen Ereignissen geprägte Familiengeschichte und (leider nicht ganz überzeugende) Romantik – all das vor der Kulisse einer Buchhandlung in San Francisco. Das Potential dieser tollen Grundidee wurde meines Erachtens nicht ausgeschöpft, aber es bleibt ein netter Roman für Zwischendurch, dem ich gerne 3 Sterne gebe.

Bewertung vom 26.02.2021
May, Isabell

Die dunkle Seite der Sonne / Shadow Tales Bd.2


sehr gut

Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich nach dem sensationellen ersten Band dieser eindrucksvollen Dilogie von Isabell May auf die Fortsetzung gewartet und endlich, endlich erfahren wir, wie es mit Lelani, ihrer Mutter, Haze - & Kyran - weitergeht!
Erneut ist die Covergestaltung einfach ein Traum und passt perfekt zur düsteren, von Gefahr und Geheimnissen durchzogenen Atmosphäre der Story. Beide Werke sind ein totaler Hingucker im Bücherregal und auch die Karten im Innencover sehen wunderschön aus – genau wie man es sich von einem Fantasyroman erhofft!
Zwar war Lelani die Befreiung ihrer Mutter - der eigentlich rechtmäßigen Herrscherin von Vael -, gelungen, nachdem deren Schwester sie jahrelang in einem Turm gefangengehalten hatte, doch noch immer trachtet High Lady Serpia ihnen allen nach dem Leben. Kyran, der Lelani um ein Haar getötet hätte, ist nun ihr Gefangener und begleitet sie als solcher – sehr zum Missfallen von Haze – auf die abenteuerliche Reise nach Kuraigan, wo sie um Unterstützung für ihr riskantes Vorhaben bitten möchten. …denn ohne die Hilfe eines Schattenwandlers wäre es für sie unmöglich, unbemerkt in den Palast zu gelangen, um Serpia zu entmachten. Schon allein die Reise über das unheilvolle Meer könnte ihr sicherer Tod sein, aber Lelani, die ihre Mutter gerade erst wiedergefunden hat, ist nun umso versessener darauf, deren Leben (und das all ihrer Freunde) um jeden Preis retten zu wollen…
Der fesselnde Schreibstil der Autorin hat mich, wie schon in Band 1, rundum begeistert und in den Bann gezogen – mühelos lässt Isabell May mit ihren bildreichen, detaillierten Beschreibungen, die weder zu ausufernd noch zu spärlich sind, fantastische Bilder der magischen Welt im Kopf der Leser entstehen. Sehr gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit der liebgewonnenen Bande aus dem Gitterwald oder Lelanis Ziehmutter; auch zahlreiche Anspielungen auf bekannte Märchen sind wieder in die Geschichte eingebunden worden. Neu ist allerdings das angezogene Tempo der Handlung bzw. die Intensität – und das machte in meinen Augen auch Sinn, ist es doch die logische Entwicklung einer rasanten Story, die auf ihren Höhepunkt zusteuert. So gab es, bis auf ein, zwei kleine Längen im Mittelteil, deutlich mehr Action und (gewaltlastigere, härtere) Kampfszenen als zuvor; den Protagonisten/innen wird nichts geschenkt, soviel steht fest.
Besonders das tragische Schicksal des Schattenwandlers hat mich ergriffen und wirklich traurig gemacht; ich hätte ihm einen anderen Verlauf der Ereignisse von Herzen gegönnt. Lelani durchlebt eine ordentliche Entwicklung – vom ohnehin schon selbstbewussten Mädchen zur starken, mutigen jungen Frau. Gerne hätte ich noch mehr über ihren inneren Kampf mit den beiden Magieformen gelesen; vor allem die Mondmagie hatte mich ja von Anfang an unheimlich fasziniert.
Hinsichtlich des Liebes-Dreiecks zwischen Lelani, ihrem besten Freund aus Kindheitstagen (Haze) & dem charismatischen Sohn des Mondlords (Kyran) gab es einen überraschenden Twist am Ende, den ich zwar nicht kommen gesehen hatte, mir aber vielleicht ganz heimlich gewünscht hatte, egal wie unwahrscheinlich es auch schien.
Fazit: Eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Fantasy-/Romantasy-Jugendromanen – und unbedingt in Kombination mit Band 1!

Bewertung vom 22.02.2021
Prasadam-Halls, Smriti

Du bist mein Glück


ausgezeichnet

Zuckersüßes Kinderbuch!

Dieses liebevoll gestaltete Bilderbüchlein aus dem Dragonfly Verlag ist nicht nur für Kinder ein Highlight, sondern eignet sich auch hervorragend für Erwachsene – als ideales Geschenk für gute Freunde, um ihnen zu zeigen, wie wichtig sie uns sind oder für Verliebte, etwa als Geschenk zum Valentinstag. Die Hardcover-Einfassung unterstreicht den hochwertigen Eindruck. Schon als ich das niedliche Cover erblickt hatte, machte mein Herz einen Hüpfer und war es um mich geschehen. Füchse und Igel gehören ohnehin zu meinen Lieblingstieren und somit kam ich an diesem Werk nicht vorbei.

Fuchs und Igel haben sich sehr lieb, albern zusammen herum, tollen durch die verschiedenen Jahreszeiten, trösten einander und genießen das Leben, das zu zweit einfach so viel schöner ist. In den einzelnen Szenen werden wichtige Werte wie Zusammenhalt, Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung zelebriert; sie ermuntern aufgrund ihrer einladenden Gestaltung zum Gespräch, laden zum Erzählen ein und zaubern uns mit ihren goldigen Abbildungen einfach ein Lächeln ins Gesicht.

Jede Doppelseite erstrahlt in hellen, lebensfrohen Farben und ist mit entzückenden Illustrationen der tierischen Freunde sowie einem kleinen Sprüchlein in Reimform versehen. Wunderschön! Die kurzen Verse in Du-Form sind weitaus tiefgründiger, als man es von einem Kinderbuch erwarten würde und dennoch auch für die Kleinsten gut verständlich.

Die Altersempfehlung des Verlags lautet 4 Jahre, wobei ich mir durchaus vorstellen könnte, dass auch weitaus jüngere Kinder begeistert von dem 32-seitigen Büchlein sein werden – ob zum Vorlesen oder freien Erzählen, es gibt so viel zu entdecken!

Fazit: "Ein kleines Buch über große Gefühle" – wie wahr! In diesem zauberhaften Werk von Autorin Smriti Prasadam-Halls und Illustratorin Alison Brown steckt ganz viel Herzblut.

Bewertung vom 21.02.2021
Mommsen, Janne

Das kleine Friesencafé Bd.1


sehr gut

Nach "Die Bücherinsel" und "Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung" ist dies nun schon der 3. Janne-Mommsen-Roman, den ich binnen kürzester Zeit verschlungen habe. Erneut verzaubert der Bestsellerautor die Leserschaft mit seinem atmosphärischen Schreibstil, der automatisch Bilder von endlosen Stränden, brausenden Wellen und niedlichen Reetdach-gedeckten Häuschen vor dem inneren Auge entstehen lässt.
Julia, die mit ihrer Oma Anita in Gelsenkirchen lebt und dort im Familienbetrieb als Floristin arbeitet, verschlägt es auf die Insel – nach Föhr, um genau zu sein. Dort hatte ihre früh verstorbene Mutter einst eine glückliche Zeit erlebt und Julia möchte, ermuntert von ihrer Oma, auf Spurensuche gehen – die ehemaligen Lieblingsorte ihrer Mutter aufspüren und sich eine Auszeit vom städtischen Alltag gönnen, um zu sich selbst zu finden. Acht Wochen Nordsee liegen vor ihr, in denen sie zudem nach Herzenslust ihren Hobbies – dem Zeichnen und dem Kuchenbacken – nachgehen kann. Beinahe scheitert alles an der Tatsache, dass sie mitten in der Hochsaison zunächst keine geeignete Unterkunft findet, doch dann entdeckt sie eine alte Scheune, die sich hervorragend zum improvisierten Atelier eignen würde und deren Flair ihr Herz schneller schlagen lässt. Auch der Herzschlag bzw. der Puls vom kürzlich pensionierten Kapitän Hark beschleunigt sich – allerdings vor Empörung über den Eindringling in seiner Scheune. Doch das Schicksal hat eigene Pläne für den verwitweten Griesgram und bald schon stellt sich die neue Situation als wahrer Segen heraus. Wird auch Julia ihr Happy End auf Föhr finden?
Das Highlight des Romans war für mich, wie immer bei Geschichten aus der Feder von Janne Mommsen, die detaillierte, stimmungsvolle Beschreibung der Landschaft. Man meint förmlich, den Sand unter den Füßen und das Meersalz auf der Haut spüren zu können, erliegt nach und nach dem Charme der Insel. Gerade in Zeiten von Corona ist dieses Werk eine zauberhafte literarische Reise an einen Sehnsuchtsort, welche die aktuelle Lage etwas erträglicher macht und bei der man die Seele baumeln lassen kann. Die ungekünstelten, erfrischend realistischen Dialoge, oftmals gewürzt mit Dialekt, tragen wunderbar zum authentischen Eindruck der Story bei.
Während ich über die weibliche Hauptfigur, Julia, des Öfteren den Kopf schütteln musste (- für eine erwachsene Frau erschien sie mir zwischenzeitlich unheimlich naiv und in ihren Aussagen manchmal recht plump -) und Bürgermeister Finn-Ole eher eine zufällige Randerscheinung abgab (- nicht im negativen Sinne, aber eben unbedeutend -), wuchsen mir die Nebenfiguren umso mehr ans Herz. Kapitän Hark, Julias unfreiwilliger neuer Nachbar, und Oma Anita hätten diesen Roman auch locker alleine gewuppt – ihr trockener Humor hat mir herrlich gefallen und die Gefühlswelt der beiden Senioren erreichte mich viel intensiver als jene der 'jüngeren Generation'. Ich fand Julia nicht unsympathisch, hatte aber bis zum Schluss keinen rechten Bezug zu ihr – wohingegen ich mich über die Entwicklung des Nebenplots wahnsinnig gefreut habe.
Ich bin unheimlich gespannt, welche Figuren im nächsten Roman dieser frisch gestarteten Buchreihe die tragende Rolle spielen werden und freue mich schon jetzt auf den nächsten Ausflug nach Föhr!
Fazit: Kurzurlaub gefällig? Dann ab auf die Insel bzw. in den Buchladen – dieser Wohlfühlroman versprüht Inselfeeling pur!

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Bewertung vom 16.02.2021
Johnson, Debbie

Caféglück am Meer


gut

Wie sehr hatte ich mich darauf gefreut, ins beschauliche Budbury zurückzukehren, ins malerische Dorset mit seiner wildromantischen Schönheit und vor allem ins Comfort Food Café, dessen Name Programm ist: hier findet jedes gebrochene Herz, jede traurige Seele Trost und ist sich der Unterstützung einer liebenswerten Dorfgemeinde gewiss.
In diesem Band tauchen wir via Ich-Perspektive in das Leben von Auburn Longville ein, einer jungen Frau, die es nach Jahren wilder Party- und Drogenexzesse zurück in den Schoß ihrer Familie verschlagen hat, wo sie nun ein weitaus gemäßigteres (wenn auch weiterhin dem Alkohol nicht abgeneigtes) Dasein führt. Ihre Schwester Willow & ihre demenzkranke Mutter, kannte ich bereits aus Band 1. Für lange Zeit hatte Willow sich allein um die Pflege der Mutter gekümmert, während Auburn von Rausch zu Rausch durch die Welt geflattert war, allerlei Drogen ausprobierte und ganz nebenbei einen weiteren Nachtschwärmer geheiratet hat – den attraktiven, ebenfalls drogensüchtigen Seb. Das alles liegt jetzt weit hinter Auburn, sie genießt ihr 'ruhiges' Leben und hat sogar einen wundervollen, vernünftigen Freund gefunden, mit dem sie ungewohnt glücklich ist: Finn. Während der Vorbereitungen zur Hochzeit ihrer Freundin Laura wird Auburn allerdings mit der Tatsache konfrontiert, dass sie nie die Scheidung von Seb eingereicht hat, woraufhin sie Nägel mit Köpfen macht – nicht ahnend, dass dieser kurz darauf – clean, seine Fehler einsehend & sein einstig manipulatives Verhalten bereuend – als geläuterter Mann in Budbury auftaucht und ihrer Beziehung eine zweite Chance geben möchte. Doch was will Auburns Herz…?
Es war herrlich, all die liebgewonnenen Figuren aus früheren Bänden wiederzusehen, allen voran Laura & die legendäre Cherie Moon. Allerdings blieben viele Nebenfiguren, deren Schicksal sonst auf berührende Weise in die jeweilige Geschichte eingebunden worden war, dieses Mal tatsächlich nur Randfiguren. Auch das traumhafte Comfort Food Café konnte seine Magie nicht wie gewohnt wirken lassen, obwohl natürlich einige Szenen dort spielten. Erst auf der letzten Seite fand ich eine Beschreibung, die so gewinnend formuliert war (und auch auf dem vorderen Innencover als Klappentext eingefügt worden ist), dass ich diesen zauberhaften Ort wieder richtig vor Augen hatte.
Mit Auburn hatte ich von Anfang an Schwierigkeiten, wurde nicht warm mit ihr und muss gestehen: ich fand sie schlichtweg unsympathisch – und das war bereits ihr 'verbessertes', drogenfreies Ich. Die Kombination aus ihrer oftmals derben Wortwahl sowie die Erwähnung von allerlei tagesaktuellen, von der Presse ohnehin schon überbewerteten Themen (z.B. die Reality TV-Show Love Island oder Prince Harrys und Meghan Markles Hochzeit) passten für mich irgendwie nicht in die Idylle des Settings bzw. des Romans an sich. Spannungstechnisch passierte in der Handlung kaum etwas, damit konnte ich allerdings leben, da ich es einfach schön fand, wieder zurück in Budbury zu sein. Doch die überwältigenden, mitreißenden Emotionen blieben bei dieser Geschichte aus.
Debbie Johnsons toller Schreibstil ist mit seinen detaillierten Beschreibungen und realistischen Dialogen natürlich nach wie vor ein Garant für angenehme Lesestunden, was letztlich ausschlaggebend für meine Bewertung war.
Fazit: In einer Buchreihe voller hochemotionaler Entwicklungen ist es vielleicht auch mal ganz angenehm, wenn man es ohne eine Packung Taschentücher durch die Story schafft – es muss nicht immer in einem Tränenmeer enden. Und wer freche, sehr direkte Figuren bzw. Antihelden mag, findet gewiss Gefallen an Auburn, auch wenn sie nicht mein 'Cup of Tea' war. Für alle, die das Comfort Food Café ebenso lieben wie ich, gibt es keinen Weg vorbei an diesem Roman – schon allein deswegen nicht, weil wir doch alle Lauras und Matts Hochzeit miterleben möchten.

Bewertung vom 14.02.2021
Fleck, Anna

Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1


gut

Solider Auftakt zum Romantasy-Unterwasser-Abenteuer mit kleinen Schwächen.
Covergestaltung: magisch schön!
Arzttochter Ella steht kurz vor ihrem Abitur und möchte die Ferien - wie jeden Sommer - im gemütlichen Häuschen ihrer leider inzwischen verstorbenen Oma in Cornwall verbringen. Dort, wo die Brandung gegen die schroffen Klippen donnert, fühlt sie sich daheim – vereint mit ihrer besten Freundin Lisa und dem wuschelige Hund Snowflake. Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn kurz nach ihrer Ankunft rettet Ella einen jungen Mann vor dem Ertrinken und schliddert in das größte Abenteuer ihres Lebens.
Aris, der attraktive Unbekannte, scheint nicht von dieser Welt zu sein, stellt Ella schnell fest, nachdem sie ihn aufgepäppelt hat. Er hadert mit der Sprache, trägt sonderbare Kleidung, hat noch nie eine Gabel benutzt und kennt weder Fußball noch die Bedeutung von anderen alltäglichen Gewohnheiten, Ländern oder Krankheiten. Zunächst spricht er in Rätseln, doch dann offenbart sich, dass Aris und alle, die ihm helfen, in größter Gefahr schweben. Er ist nur knapp seinen Entführern entkommen, die seiner Familie - den Herrschern eines unbekannten Reiches - Schaden zufügen wollen; nun versucht er verzweifelt, in seine Heimat zurückzukehren, um sein Volk zu warnen. Doch bis er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen kann, sind die Verfolger ihm bereits dicht auf den Fersen und Ellas Herz schlägt immer heftiger für den Jungen mit der leuchtenden Haut und den meergrünen Augen…
Nachdem es ein Weilchen gedauert hat, bis ich ganz in der Story angekommen war, wurde es dann doch recht spannend. Die Disney-Vibes, speziell die Anspielungen auf "Arielle, die Meerjungfrau" waren unverkennbar und haben gut gepasst. Schon bei der ersten Beschreibung von Aris musste ich direkt an Prinz Erik denken. Sowohl Ella als auch Aris waren mir sympathisch, auch Aris' besten Freund mochte ich gern. Meine absoluten Lieblinge waren jedoch die rüstigen Seniorinnen Hildy & Helen; 2 Schwestern, die schon einige Abenteuer erlebt haben und die man am liebsten nur knuddeln möchte. In ihre kleine Pension würde ich sofort einziehen!
Aufgrund der eher einfachen Wortwahl merkt man schon deutlich, dass es sich um einen Jugendroman handelt, vor allem an Ellas mal witzigen, auf Dauer jedoch leicht anstrengenden Selbstgesprächen bzw. dem Duell mit ihrer inneren Stimme. Dennoch gibt es auch kritische Momente, wie z.B. eine Situation auf der Party des versnobten Unternehmersohns Tristan. Insgesamt empfand ich den Erzählstil, abgesehen von ein paar kleinen Längen im Mittelteil, als angenehm. Speziell die Elemente vom Unterwasser-Setting waren toll, hätten auch gerne noch etwas detaillierter bzw. intensiver beschrieben werden können. Ein großes Plus für mich war die Tatsache, dass die ganze Geschichte einzig aus Ellas Perspektive geschrieben worden ist; dadurch blieb Aris umso mysteriöser.
Fazit: Der Debütroman von Autorin Anna Fleck hat es thematisch in sich - eine mystische Unterwasserwelt, zahme Killerwale, ein Königshof voller Intrigen und Verschwörungen und natürlich eine ordentliche Portion Herzklopfen. Zu meinen persönlichen Highlights zählt es zwar nicht (- dafür konnten mich die beiden Hauptfiguren und ihre Love Story leider nicht genug catchen und meine Erwartungshaltung war nach vielen kürzlich gelesenen, herausragenden Büchern dieses Genres enorm hoch -), aber ich empfehle es gerne allen Fans von Jugendromanen und Romantasy-Werken, die eine Vorliebe für das Leben unter dem Meer haben.

Bewertung vom 12.02.2021
Fülfe, Heinz

Geschichten mit Herrn Fuchs und Frau Elster - (MP3-Download)


ausgezeichnet

Schon als Kind habe ich die niedlichen Geschichten von Herrn Fuchs und Frau Elster geliebt, sie gehören zu meinen schönsten Erinnerungen aus der unbeschwerten Sandmännchen-Zeit. Daher war ich ganz selig, als ich entdeckte, dass einige der Kurzgeschichten mittlerweile als Hörbuch-Download bei Random House Audio zur Verfügung stehen.

"Kreuzspinne und Kreuzschnabel!" – Ausgerechnet im idyllischen Märchenwald, wo alle Tiere miteinander befreundet sind, einander helfen und respektieren, treibt scheinbar ein Dieb sein Unwesen. Der kleine Igel Borstel ist untröstlich, als ihm sein Körbchen gestohlen wird, das bis zum Rand mit Köstlichkeiten für den erkälteten Onkel Uhu gefüllt war. Dabei hatte er nur ganz kurz nicht aufgepasst und mit seinen Freunden im frisch gefallenen Schnee gespielt, der so schön glitzerte. Zum Glück helfen Kater Mauz und Hase Hoppel dem traurigen Igelchen sofort bei der Suche und entdecken auch prompt eine verräterische Spur… Was wohl der schlaue Herr Fuchs zu den Ereignissen sagen wird? Das fragt sich auch die neugierige Frau Elster, der das Verhalten ihres guten Freundes höchst verdächtig vorkommt. In der zweiten Kurzgeschichte geht es weitaus gemütlicher, aber nicht minder unterhaltsam zu, denn ein Talentewettbewerb steht an und versetzt alle musikbegeisterten Bewohner des Märchenwaldes in helle Aufregung. – Natürlich bereiten auch Frau Elster und Herr Fuchs einen Auftritt vor, wobei sie unterschiedliche Auffassungen vom Begriff 'Talent' haben.

Mit viel Humor, Spannung und wunderbarer stimmlicher Interpretation durch Heinz Schröder, Heinz Fülfe und Friedgard Kurze ist dieses 45-minütige Werk ein absolutes Hörvergnügen und vermittelt Kindern (Höralter: ab 3 Jahren) auf spielerische Art wichtige Werte. Mein einziges Manko betrifft den technischen Aspekt: Das Hörspiel ist in mehrere MP3-Dateien unterteilt; hier hätte ich mir der Einfachheit halber pro Geschichte jeweils nur eine einzelne Datei gewünscht, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Fazit: Ein entzückender Hörgenuss für Jung und Alt!

Bewertung vom 09.02.2021
Andrews, Ivy

A single kiss / L.O.V.E. Bd.4


sehr gut

"A Single Kiss", erschienen im Dezember 2020 beim Blanvalet Verlag, bildet den Abschluss der vierteiligen L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews und obwohl ich erst mit Band drei in die Geschichte eingestiegen bin, kamen mir die meisten Figuren bereits angenehm vertraut vor.
Das hellblaue, pastellfarbene Cover ist einfach ein Traum und bildet die perfekte optische Ergänzung zu den Vorgängerbänden. Der abgebildete Tüllstoff umschmeichelt den geschwungenen Schriftzug und unterstreicht den Modehintergrund der Buchreihe.
Dieses Mal begleiten wir Ella Chevallier, die 'französische Paris Hilton' durch ihren Alltag im englischen Plymouth, wohin es das vor der Klatschpresse geflüchtete It-Girl nach einem Shitstorm verschlagen hat. Dort möchte sie, fernab vom Blitzlichtgewitter, ihrem Studium nachgehen und zu sich selbst finden. Ihre Familie und ihr Freund Étienne sind alles andere als begeistert von diesem Vorhaben und bezweifeln, dass die im Reichtum aufgewachsene Ella mit einem luxusfernen Leben zurechtkommen wird. Wider Erwarten fühlt sich die oft mit Vorurteilen konfrontierte junge Frau pudelwohl in ihrer neuen Mädchen-WG und kann endlich ihrer Liebe zur Fotografie nachgehen. Callum, der als Bad Boy verschriene 'König der Dunkelkammer', ist sofort fasziniert von der hübschen Französin. Normalerweise lässt er die Mädels reihenweise abblitzen, doch Ella hat es ihm angetan. Zu dumm, dass sie vergeben ist – noch dazu an einen Typen, der sie scheinbar gar nicht zu schätzen weiß…
Die sympathische Mädelstruppe war für mich das Highlight des Werkes. Val, mit der ich zuvor aufgrund ihrer störrischen Art auf keinen Nenner gekommen war, wirkte dieses Mal deutlich offener und weniger kratzbürstig/nervig. Ellas Leben in Paris sowie ihre Familienhintergründe (vor allem im Hinblick auf ihren Bruder Henri) erschienen mir, um ehrlich zu sein, spannender als ihr Neustart in England. In meinen Augen wäre das Drumherum einer Lovestory für sie gar nicht zwingend nötig gewesen, zumindest sprang der Funke zwischen Callum und ihr nicht auf mich über. Ihr Kennenlernen erfolgt relativ spät, wobei das Timing storytechnisch passt; jedoch störte mich die Tatsache, dass mir auf der Emotionsebene sowohl tiefe Gefühle als auch das genretypische Prickeln gefehlt haben. Meine Lieblingsfigur der Geschichte war Ellas liebenswerte Freundin Oxy, deren Einzelband ich gerne noch lesen möchte.
Erzähltechnisch gibt es leider einige Längen, die den Lesefluss deutlich ausbremsen. Den Schreibstil der Autorin empfand ich somit über viele Passagen als langatmig, viel zu detailliert beziehungsweise auf Nebensächlichkeiten fokussiert. Zudem wurden etliche Szenen, die bereits aus Band drei bekannt waren, lediglich aus einem anderen Blickwinkel erzählt. Im Gegensatz dazu verlief die im Klappentext angedeutete Konfrontation bzw. Problematik zwischen Ellas Eltern und Callum ziemlich flüchtig und nichtssagend.
Fazit: Inhaltlich fesselnder als der Vorgängerband, aber wirklich vom Hocker gerissen hat es mich nicht, insbesondere aufgrund der zähen Handlungsentwicklung. Thematisch ist das Werk sicherlich eine Option für alle Fotografieinteressierten sowie allgemein für Fans von New-Adult-Romanen. Da der außergewöhnliche, kreative Hintergrund der Buchreihe (Modeindustrie und Fotografie) mir gut gefallen hat, runde ich meine ursprünglichen 3,5 Sterne auf 4 Sterne auf.

Bewertung vom 04.02.2021
Skybäck, Frida

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse


ausgezeichnet

Diese zauberhafte Feel-Good-Story über Neuanfänge, Familiengeheimnisse, Freundschaft und die Liebe zu Büchern war für mich das erste Werk aus der Feder von Autorin Frida Skybäck. Nicht nur die spannenden Plot-Elemente haben mich positiv überrascht, auch das Setting hat mich absolut begeistert!
Die Geschichte um die junge Schwedin Charlotte, die aus heiterem Himmel eine Buchhandlung in London erbt (von einer Tante, der sie nie zuvor begegnet ist und über die ihre Mutter zu Lebzeiten kaum ein Wort verloren hat) ist im Herbst 2019 beim Insel Verlag erschienen und schon nach wenigen Zeilen war mir klar, dass ich einen 5-Sterne-Read in den Händen halte.
Nach dem Unfalltod ihres geliebten Mannes klammert Charlotte sich an das gemeinsam errichtete Kosmetikunternehmen, vergräbt sich in Arbeit und ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf einen guten Freund (und Angestellten) und ihre Therapeutin. Ihre Komfortzone zu verlassen ist das Letzte, wonach Charlotte der Sinn steht und doch hat sie keine Wahl, als der Nachlassverwalter ihrer verstorbenen Tante sie nach London beordert. Denn dort hat sie – ausgerechnet sie, die sich noch nie viel aus Literatur gemacht hat – eine Buchhandlung samt Personal und Wohnräumen geerbt. Wider Erwarten hat das urige Geschäft mit seinen großen, hölzernen Regalen, abgesessenen Möbeln und dem gemütlichen Kamin einen ganz eigenen Charme und übt eine ungeheure Faszination auf Charlotte aus. Überwältigt von all den neuen Eindrücken und der Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen, beschließt sie, alles daran zu setzen, das beinahe bankrotte Geschäft am Laufen zu erhalten und bei einem Verkauf auch die dazugehörigen Arbeitsplätze zu retten. Hinzu kommt ihre wachsende Neugier auf die Hintergründe, die einst zum Zerwürfnis zwischen 2 Schwestern gesorgt hatten und verhinderten, dass Charlotte ihre Tante Sara je kennenlernen durfte. Parallel zu dieser Gegenwartshandlung eröffnet sich nach kurzer Zeit eine Vergangenheitsebene, die in den frühen 80er-Jahren spielt, als Sara und Kristina von Schweden nach England flohen und einen Neustart wagten. Geschickt verknüpft Skybäck die Geschehnisse zu einem so mitreißenden Gesamtwerk, dass man das Buch vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen kann. Den fesselnden, unterhaltsamen und mit bildreichen Beschreibungen ausgeschmückten Schreibstil der Autorin kann ich gar nicht genug loben! Erzählt wird in der 3. Person, hauptsächlich aus der Perspektive von Charlotte, aber teilweise auch aus Sicht von Martinique, Sam und Kristina.
Die glaubwürdigen, aus dem Leben gegriffenen Figuren sind ein weiterer Pluspunkt dieses Werkes. In die sympathische weibliche Hauptfigur habe ich mich wunderbar hineinfühlen können.
Das unumstrittene Highlight der Geschichte waren für mich die Wohlfühlatmosphäre in der Buchhandlung sowie das London-Flair, das so einladend beschrieben worden ist, dass man richtig Fernweh bekommt und am liebsten direkt einen Städtetrip buchen würde. Wer noch kein Fan von London ist, wird es spätestens nach dieser Lektüre sein!
Dem heimelig anmutenden Cover zum Trotz vereint dieser lesenswerte Roman in sich so viel mehr als erwartet, speziell aufgrund der dramatischen Elemente und Überraschungen in der Vergangenheitsebene sowie dem Hauch einer Love Story, die angenehm leicht daherkommt und nicht unnötig übertrieben oder ausgereizt wird. Das Ende war für mich durch und durch stimmig.
Fazit: Eine klare Leseempfehlung!