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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 463 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2022
Bürgel, Matthias

Kalte Körper (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine von vorne bis hinten gut durchkonstruierte Geschichte, die die Leser zwingt, sich moralischen Grundüberlegungen zu stellen. Auf diese Idee und diese Art der Umsetzung muss man erst einmal kommen. Nicht nur die Themen Umgang mit Verstorbenen und der Totenruhe, auch die der aktiven oder passiven Sterbehilfe sind hier präsent, eingepackt in eine spannende Story, die nicht nur die Ermittler, sondern auch die Leser vor so manche Rätsel stellt und auf Irrwege führt. Alleine, dass Hagedorn sich von einem absoluten, sich völlig Gehenlassen von jetzt auf gleich berappelt und wieder voll funktionsfähiges Mitglied des Ermittlerteams wird, ist wenig glaubwürdig. Die Story aber, mit ihren verschiedenen Blickwinkeln und Retrospektiven und den überraschenden Wendungen am Schluss sehr spannend vermittelt.

Bewertung vom 01.06.2022
v. Letters, Kat; Benedict, Emilia

TOXIN-KILLER (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein schrecklicher Unfall, bei dem die Eltern von Kate und Lisa tödlich verletzt werden. Die Schwestern überleben, die eine leicht, die andere schwer verletzt und kommen traumatisiert zu Onkel und Tante. Szenen- und Ortswechsel. Emily, neu in der Stadt, freundet sich beim Kauf eines Stadtplans mit der Buchhändlerin Jessica an. Während sich die Polizei von Jefferson um einen rätselhaften Giftmord kümmern muss, dem kurz darauf ein Anschlag mit einer Päckchenbombe auf Jessica folgt und weitere Giftmorde. Was zunächst wie völlig verschiedene Ereignisse anmutet, entpuppt sich nach und nach als durchaus im Zusammenhang stehend. Da die Geschehnisse sich auf verschiedenen Zeitebenen ereignen, was erst später ersichtlich wird, entfalten sich die Hintergründe und Ursachen der Handlungen zunächst nur zögerlich. Eine gut konstruierte und spannend aufgezogene Geschichte, die die Abgründe, in die die menschliche Psyche abgleiten kann, erschreckend aufzeigt. Nebenbei entwickelt sich eine Liebesgeschichte, in der Ermittler Aidan um das Leben von Jessica fürchten muss. Immer wieder kurze Szenenwechsel und die Sicht der Dinge aus den Blickwinkeln der Protagonisten. Das ermöglicht einen schönen Lesefluss und hält die Geschichte bis zum Ende auf Spannung. Hat durchaus das Zeug zum Pageturner.

Bewertung vom 24.05.2022
Dubois, Julie

Kalte Blüten / Périgord-Krimi Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Schädel - und dann das ganze Skelett - auf einer Baustelle bringt ein Familiendrama zum Vorschein, in dem es um einen verschwundenen Sohn geht, der vorgeblich seit 10 Jahren in Australien lebt, um ein vertracktes Dorffest vor einem Jahrzehnt und einen Jungunternehmer, der einen vermeintlichen plötzlichen Herztod stirbt, gewürzt mit viel Unbewältigtem aus vergangenen Jahren. Die Kommissarin geht zusammen mit dem bedächtigen, aber kompetenten Kollegen akribisch den wenigen Spuren nach, wobei sie zunächst auf eine Mauer des Schweigens trifft. Zudem sucht der missgünstige Kollege Champion Fallstricke zu legen. Eine eher ruhig erzählte Geschichte, der es aber durchaus nicht an Spannung mangelt und die einige überraschende Wendungen bereit hält. Einen großen Anteil hat auch das persönliche Umfeld der Charaktere und vor allem die Besonderheiten des Perigor, die hier landschaftlich, menschlich und kulinarisch Einzug halten. Fast wie ein Reiseführer. Eine sehr schöne Mischung aus eben jeden Landschaftsbildern und einer tragischen Familiengeschichte, die zu fatalen Entscheidungen führte und zu großen Verlusten.

Bewertung vom 23.05.2022
Heubner, Arvid

Eiskalt das Schweigen (eBook, ePUB)


sehr gut

Sehr perfide: Da verschwinden sechs Menschen, fünf Schülerinnen und ein Lehrer, plötzlich von einem Ausflug. Eine wird später, offenbar schwer traumatisiert, aber lebend, der Rest später tot in einer Höhle aufgefunden. Alle erschossen. die Soko, die zur Aufklärung zusammengestellt wird, allen voran ein "beschädigter" ehemaliger Europol-Ermittler, kommen recht schnell auf eine Spur, nach der der Lehrer die Schülerinnen und anschließend sich selbst erschossen hat. Die weiteren Ermittlungen fördern nach und nach ein ganz anderes Bild zutage, was aber der LKA-Chefin, einigen Politikern und einflussreichen Geschäftsleuten nicht passt. Sie wollen entgegen allen Spuren und Beweisen, ein Ergebnis durchpushen, weil das besser zu ihren Plänen passt. Sie entziehen dem leitenden Ermittler den Fall und legen das Soko-Team lahm, denn es geht um die Interessen einiger Politiker, Bänker. Machtmenschen. Eine sehr unappetitliche Machtmissbrauchs-, Korruptions-, Bestechungs- Vertuschungsaktion, die nicht nur sprichwörtlich über Leichen geht. Gut konstruiert, zügig geschrieben, aufwendig aufgelöst. Längelt zwischendurch ein wenig, das kann man aber ignorieren, weil insgesamt recht spannend.

Bewertung vom 23.05.2022
Möller, Lara

Die Spur des Todes Ein spannender Krimi über einen Hamburger Privatdetektiv (eBook, ePUB)


gut

Keine Frage, die Geschichte um Christopher mit seinen drei Teilzeitjobs bei einer Umzugsfirma, im Restaurant seines Stiefvaters und in einer Detektei ist gut, zügig und sympathisch geschrieben. Man mag Christopher, seine Lebenseinstellung und sein unbeholfenes Taktieren, wenn es um Romy geht, auch irgendwie. Aber jetzt kommt eben doch das große ABER. Die Geschichte, in die er da hinein stolpert, ist unglaubwürdig und bleibt nebulös. Der Meinung des Kommissars, er sei der Polizei bei ihren Ermittlungen immer einen Schritt voraus gewesen, kann sich der Leser so gar nicht anschließen. Vielmehr lässt er andere für sich Dinge herausfinden (sehr unglaubwürdig, dass sein Chef in der Detektei nun für ihn arbeitet), dilettiert selbst mehr so für sich hin und bemitleidet sich dann selbst, dass er sich in Lebensgefahr gebracht hat. Da geht dann die Sympathie doch ein wenig verloren.

Bewertung vom 22.05.2022
Meyer, Chris

Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Sehr erschreckende Szenarien, die sich da aneinanderreihen. Da geht einer hin und schneidet Stück für Stück Haut aus seinem Opfer, alles während eines Video-Calls vor Publikum, das gezwungen wird, zuzusehen. Hilfe rufen können sie nicht, da der Täter die Computer und Handys der Teilnehmer gehackt hat. Die Polizei mit Profiler Tom steht ob der Brutalität fassungslos vor einem Rätsel und ist sich sicher, da wird noch Weiteres folgen. Was dann auch zutrifft. Die Ermittlungen zu diesen Taten werden akribisch beschrieben, auch die Taten sehr detailliert ausgearbeitet und obwohl diese sehr drastisch sind, recht ruhig vermittelt. Dazwischen die Hintergründe um Tom, seinen Vater, seinen ehemals besten Freund – die schrecklicher nicht sein können. Letzterer bringt recht guten Gewissens Straftäter, die aus seiner Sicht „zu billig“ davongekommen sind, vom Hier ins Jenseits. Tom weiß das und schützt ihn dennoch irgendwie. Eingeblendet ist die Sicht des Täters, dessen schreckliche Hintergründe sich schließlich auch offenbaren. Die Geschichte ist gut, flüssig, spannend erzählt. Sie beleuchtet das abgrundtief Böse und was das aus Menschen machen kann. Sehr pointiert erzählt, vermittelt Gänsehaut und Spannung und bringt letztlich auch den Leser in Konflikte, der schließlich selbst entscheiden muss, auf welcher Seite er stehen will.

Bewertung vom 09.05.2022
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


sehr gut

Erschreckende Szenarien, die in dieser Geschichte mitten in der Grönländischen Eiswüste aufgerollt werden. Tote Tiere, wohin man sieht: Fische, Vögel, Robben. Ein Gletscher in der Nähe einer kleinen Stadt, der plötzlich riesige Risse aufweist. Ein gewaltiges Kalben dieses Gletschers, von dem riesige Eismassen abbrechen, ins Wasser stürzen und einen gewaltigen Tsunami auslösen, der das kleine Städtchen fast vollständig verschlingt und zahllose Tote hinterlässt. Ein Tourist, der in einer sich plötzlich auftuenden Gletscherspalte verschwindet. Was das alles zu bedeuten hat und ob oder wie das zusammenhängt, versuchen der Inut Nanoq, die Biologin Hanna und etliche Geheimdienste herauszufinden. Dabei geraten insbesondere Nanoq, Hanna und zwei BNDler ins Visier von Auftragskillern und dadurch mehrfach in höchste Gefahr, der sie jeweils nur knapp entkommen. Ein durch die schnellen Wechsel der Schauplätze und Perspektiven der handelnden Charaktere und das Wendungsreichtum der Geschichte, in der sich erschreckende Szenarien offenbaren, bis zum Schluss spannungsgeladenes Buch Fassungslos macht die Skrupellosigkeit der Geheimdienste. Die beiden BNDler kommen etwas naiv herüber, tappen sie doch stets in neue Fallen und erkennen Zusammenhänge nicht. Der Geschichte zwischen Nanoq und Hanna mangelt es ein wenig an Glaubwürdigkeit. Insgesamt aber ein mitreißender Thriller, der darüber hinaus nachdenklich stimmt, was den Zustand dieser Welt und ihrer Natur betrifft.

Bewertung vom 05.05.2022
Hundt, Cecily von

Narbenkinder


sehr gut

Temporeich geschrieben: Da geht einer hin und ermordet scheinbar wahllos Frauen, die auf den ersten Blick so gar nichts miteinander zu tun haben - eine Prostituierte, eine Mutter, eine Schülerin - sowie den jungen Volontär einer Zeitung. Er hinterlässt kryptische Zettel bei den Getöteten. In den Abschnitten, in denen er "zu Wort" kommt, rechtfertigt er sein Tun als Erlösung für die Kinder der Ermordeten. Nur passt da der Volontär überhaupt nicht hinein. Aber von diesen "Überlegungen" weiß die Polizei ja ohnehin nichts. Mittendrin die Journalistin Penny, an die der Täter ein Schreiben richtet. die aber wegen einer bi-polaren Störung irgendwie nicht "ganz rund läuft". Das Ende kommt dann arg plötzlich und wirkt ein wenig arg konstruiert. Insgesamt aber zügig und spannend geschrieben. Der Titel erschließt sich nicht wirklich.

Bewertung vom 24.04.2022
Schwermer, Melisa

Düsterhof (Thriller)


sehr gut

Düster geht es tatsächlich zu in diesem Thriller über den bestialischen Mord an einer Frau, die gerade erst den Privatdetektiv auf einen vermutlichen Pferderipper aufmerksam gemacht und ihn beauftragt hat, diesem das Handwerk zu legen. Schnell gerät der Exfreund ins Visier der Ermittler und wird verhaftet. Polizei und Staatsanwalt sind fest davon überzeugt, dass sie den Täter dingfest gemacht haben. Die als Pflichtverteidigerin engagierte Anwältin, der Privatdetektiv und dessen autistische Schwester, deren Pädagoge der Verhaftete im Rahmen einer Reittherapie ist, glauben, dass jemand anderes dahintersteckt, eben dieser Pferderipper. Sie wissen aber nicht, wer das sein könnte, wo und wie sie recherchieren sollten, welche Motivlage dahinterstecken könnte. Das weiß auch der Leser nicht, der aber ebenfalls glaubt, dass eine andere Person der Täter sein muss, denn der „spricht“ zwischendurch immer mal über seine Taten, seine Gedanken- und Gefühlswelt. Eine zügig geschriebene Geschichte, in der die Ermittlungen oft falsch abbiegen und ins Leere laufen. Durch die kurzen Wechsel in der jeweiligen Anwalts-, Detektiv- und Tätersicht, wird diese Geschichte spannend gehalten und der Leser rätselt und fiebert beständig mit. Auch die jeweiligen privaten Umstände und Hintergründe kommen weder zu kurz noch zu ausführlich zu Wort. Eine gute Mischung von dem, was zu einer guten Mordgeschichte gehört.

Bewertung vom 18.04.2022
Scheunemann, Frauke

Der Tote im Netz / Mai und Lorenz ermitteln auf Usedom Bd.1


sehr gut

Eine unausgegoren wirkende Idee zur Rettung eines Lokalradio-Senders trifft auf einen Mordfall. Die Redakteure versuchen, diesen entsprechend auszuschlachten und begeben sich auf recht abenteuerliche Weise auf Spurensuche, treten dabei den richtigen Ermittlern kräftig auf die Füße. In Folge ist man sich daher zunächst recht unsympathisch. Wie die Ermittlungen sich dann von einem Verdächtigen zum nächsten Verdächtigen, einer Motiv- und Mordtheorie zur nächsten entwickeln, ist recht locker, leicht und amüsant geschrieben. Dass die Redakteurin Franziska dabei fast immer den richtigen Riecher zu haben schein, mag ein wenig unrealistisch erscheinen. Es unterstreicht auf jeden Fall ihre oft rechthaberische, von sich selbst eingenommene Art. Die Story ist aber gut konstruiert und spannend aufgezogen, mit einem überraschenden Plott am Schluss. Das Buch liest sich zügig durch und man freut sich schon auf den Folgeband, wobei man sich wünschte, Franziska würde dabei ein wenig weniger Ich-bezogen daherkommen, was sie sympathischer machen würde. Aber das ist natürlich Ansichtssache.