Benutzer
Benutzername: 
Glüxklaus
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 633 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2022
Voss, Sven

Champions - Sporthelden, die Geschichte schreiben


sehr gut

Vierzig besondere Sport-Champions und ihre Geschichten, mitreißend und lebendig erzählt

Ein Sportwettkampf kann durchaus spannender als ein Krimi sein, das Leben von Sportlern aufregender als ein Abenteuerroman.
Sven Voss erzählt die packenden Geschichten von 40 Sportheldinnen und Sporthelden aus aller Welt. Usain Bolt, Felix Neureuther, Dirk Nowitzki, Markus Rehm oder Serena Williams, hier sind völlig unterschiedliche Persönlichkeiten vertreten, nicht alle sind gleichermaßen bekannt. Aber jede Geschichte, jede Biographie ist einzigartig und beeindruckend.

Sven Voss schreibt klar verständlich, abwechslungsreich und sehr lebendig. Wenn er entscheidende Momente aus dem Leben der Sportler schildert, wie Usain Bolts Weltrekord am 16. August 2009, hat man beim Lesen fast das Gefühl, live dabei zu sein.
Die einzelnen Kapitel sind drei bis vier Seiten lang, erfordern also durchaus etwas Leseausdauer. Die Schrift ist normal groß gedruckt, das Buch hat ein etwas größeres Format als DIN A 5.
Illustratorin Petra Braun liefert zu jeder vorgestellten Person ein ganzseitiges, buntes Bild, das diese in Aktion zeigt. Die Bilder motivieren, auch wenn die einzelnen Athleten darauf doch recht geschönt und glatt aussehen.
Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren zum Selberlesen und jüngere zum Vorlesen, aber auch manche Erwachsene werden sich von dem Buch bestimmt angesprochen fühlen.

Freilich lässt sich über die Auswahl der Sportler streiten. Manche davon haben eine besondere Geschichte, andere sind einfach eine besondere Erscheinung. Statt der erfolgreichsten deutschen Olympionikin Birgit Fischer ist zum Beispiel Felix Neureuther enthalten, der in seiner Disziplin Alpin Ski längst nicht so große Erfolge verbuchen konnte. Sehr viele Sportler, die im Buch vorkommen, erlitten schwere Schicksalsschläge wie Radfahrerin Kristina Vogel, die nach einem schrecklichen Trainingsunfall querschnittsgelähmt wurde. Auch an Matthias Steiners Olympiasieg und die darauffolgende Siegerehrung erinnere ich mich persönlich noch sehr genau. Damals rührten mich die Fernsehbilder zu Tränen und auch als ich gemeinsam mit meinem Sohn seine Geschichte las, musste ich schlucken. Manche Sportler wie Surfer Sebastian Steudtner waren mir vorher kein Begriff, es hat sich aber durchaus gelohnt, sie näher kennenzulernen. Jeder ob bekannter Weltstar oder großer Kämpfer hat seinen Platz in diesem Buch definitiv verdient.
Es sind nicht nur die sportlichen Ereignisse, die hier fesseln und mitreißen. Es sind auch die besonderen Persönlichkeiten und ihre Geschichten, die die Sportler zu echten Champions machen.
Alle Kapitel in „Champions - Sporthelden, die Geschichte schreiben“ sind auch für Nicht-Sportfans wirklich spannend, interessant und informativ zu lesen. Geschichten, die das Leben schreibt, sind eben oft die besten.

Bewertung vom 02.03.2022
Ende, Michael

Lenchens Geheimnis


sehr gut

„Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft“ - originelle und märchenhafte Geschichte

Mit ihren Eltern hat es Helena, genannt Lenchen, nun wirklich nicht leicht. Die sind ständig anderer Meinung als sie und widersprechen ihr daher sehr häufig. Das muss sich ändern, findet Lenchen. Die Fee Franziska Fragezeichen bietet Lenchen ihre Hilfe an, die Lenchen bereitwillig annimmt. Aber so ganz optimal ist Franziskas Lösung dann doch nicht, das muss Lenchen bald feststellen. Was nun?

Michael Ende schreibt kindgemäß, flüssig, lebendig und gut verständlich. Julia Christians bunte, individuelle, klare Bilder illustrieren die Geschichte sehr passend und motivierend. Zum Vorlesen eignet sich die Geschichte für Kinder ab sechs Jahren.

Lenchen ist ein sehr selbstbewusstes Mädchen, das genau weiß, was es will. Daher widerspricht Lenchen ihren Eltern auch ziemlich häufig. Lenchen ist aufgeweckt und sucht selbstständig eine Lösung für ihr Problem. Mit Lenchen können sich die kleinen Leser sicher gut identifizieren, denn oft wollen auch im echten Leben Eltern einfach nicht so wie ihre Kinder.
Mit Franziska Fragezeichen greift eine ganz besondere Fee ins Geschehen ein. Ob sie wirklich nur das Beste für Lenchen will?

Eine originelle, phantasievolle, märchenhafte, schräge und auch ziemlich witzige Geschichte hat sich Michael Ende da ausgedacht. Die Geschichte zeigt, dass man sehr vorsichtig mit seinen Wünschen sein sollte, denn sie könnten ja wirklich in Erfüllung gehen. Vor allem das überraschende Ende gibt Stoff zum Nachdenken und regt Eltern und Kinder auf unterhaltsame Weise an, das eigene Konfliktverhalten zu prüfen.

Bewertung vom 02.03.2022
Caspers, Ralph

Kleine Lesehelden: Milla und die sehr gefräßige Schule


ausgezeichnet

Buntes, witziges und originelles Erstlesebuch mit motivierenden Rätseln

Milla hat schlechte Laune. Seit kurzem ist sie Erstklässlerin, sie möchte aber partout nicht in die Schule gehen. Der Grund dafür ist unheimlich: Das Mädchen ist felsenfest davon überzeugt, dass ihre Schule Kinder frisst. Vor ein paar Monaten während des Schnuppertags des Kindergarten ist nämlich etwas sehr Merkwürdiges passiert. Milla und ihr Freund Ben wollen dem Geheimnis der Schule nun auf den Grund gehen.

Ralf Caspers schreibt klar, in einfachen Sätzen und wunderbar kindgemäß. Seine witzigen Wortspiele wie die einfallsreichen Reimnamen der Kindergartengruppen bringen zum Schmunzeln.
Die Schrift ist groß gedruckt mit weite, Zeilenstand. Durch die übersichtliche Textmenge und die angemessene Kapitellänge lässt sich die Geschichte angenehm lesen und überfordert die jungen Leser nicht.
Ulf Ks drollige, bunte Bilder haben uns sehr gut gefallen. Sie sehen sehr ulkig aus und motivieren. Gelungen auch die abwechslungsreichen Rätsel nach jedem Kapitel. Da finden sich Reimwörter, Silbenrätsel, Wörterschlangen, Labyrinthe und viele andere Rätseltypen.
Das Buch richtet sich an Erstleser ab sieben Jahren, ungefähr ab dem zweiten Halbjahr der ersten Klasse sollte der Text für gute Leser schon zu bewältigen sein.

Milla und ihre Freund Ben sind aufgeweckte Kinder mit viel Phantasie, die noch an Unglaubliches glauben. Mit ihnen können sich die Leser sicher prima identifizieren. Vor allem die Figur des Hausmeisters Herrn Tschurtschenthaler ist originell und hat meine Tochter und mich immer wieder zum Lachen gebracht.

Schon erstaunlich, was Häuser alles so tun. Die gefräßige Schule ist zweifelsohne ein ganz besonderes Gebäude. Ralf Caspers hat eine spaßige, unterhaltsame, freche Erstlesegeschichte verfasst, die sich von den üblichen oft braven, konventionellen Erstlesegeschichten sehr positiv abhebt. So macht Lesenlernen richtig Spaß.

Bewertung vom 01.03.2022
Nielsen, Susin

Die gigantischen Dinge des Lebens


ausgezeichnet

Eine tragisch-komische Geschichte voller Zuversicht

„Er hat den Namen eines Stalltieres angenommen. Und dann auch noch ein Schwein. Ein Schwein, das noch nicht mal der Held der Geschichte ist. Hauptsächlich geht es doch um Charlotte. Er macht sich selbst zur Nebenfigur in seinem eigenen Leben.“

Wilbur hat zwar zwei liebevolle Moms, ist aber alles andere als beliebt in seiner Schule. Er ist nicht cool, sieht nicht gut aus, ist aber dafür sehr sensibel und schreibt Gedichte. Sein Mitschüler Tyler Kertz lässt keine Gelegenheit aus, Wilbur bloßzustellen. Wilbur wünscht sich da oft, einfach unsichtbar zu sein. Zum Glück gibt es Sal, der zwar schon 85 Jahre alt, aber trotzdem Wilburs bester Freund ist. Der Schüleraustausch mit französischen Schülern bringt eine Wende in Wilburs Leben, Wilbur verliebt sich in seine Austauschschülerin Charlie. Doch um Chancen bei ihr zu haben, muss er sich rundumerneuern. Sal und Wilburs Schulfreund Alex unterstützen Wilbur tatkräftig bei seinem Vorhaben. Ob die Mission „Selbstoptimierung“ erfolgreich sein wird?

Susin Nielsen schreibt ehrlich, direkt, witzig, herrlich erfrischend und authentisch aus Wilburs Sicht in Ich-Form. Die Geschichte liest sich daher sehr leicht und flüssig, fast wie von selbst.
Das Cover wirkt zunächst recht unscheinbar. Seine genaue Bedeutung enthüllt sich erst, wenn man das Buch zu Ende gelesen hat.
Das Buch ist für Leser ab 13 Jahren geeignet.

Wilbur geht erst ab der siebten Klasse in eine Schule, vorher wurde er zu Hause von seinen Mums unterrichtet. Selbstverständlich fällt es ihm da schwer, sich an die vielen anderen Schüler zu gewöhnen. Wilbur ist zudem anders als andere, er hat wenig Selbstvertrauen, hält sich gerne im Hintergrund. Natürlich hat er durchaus viele Talente, er Weißbier nicht, was er alles kann. Wilbur ist ein absolut sympathischer Junge, er ist wunderbar ehrlich, echt, zuverlässig und humorvoll. Seine Sensibilität steht ihm oft im Weg, macht ihn aber nur umso liebenswerter. Ich habe durchgehend mit ihm mitgefiebert, dass sich seine Wünsche erfüllen.
Auch wenn Wilburs Moms manchmal ziemlich peinlich sein können, sind auch sie wirklich tolle Figuren. Charlie bringt es im Gespräch mit Wilbur auf den Punkt: „Ich beneide dich um deine Beziehung zu deinen Mütter. Sie lieben dich über alles.“ Auch um die Freundschaft zu Sal, der in seinem Leben schon so viel erlebt und ertragen hat und den Mut nicht verloren hat, kann man Wilbur nur beneiden. Dann gibt es auch noch Alex, der zuletzt lieber mehr Zeit mit seinem Freund als mit Wilbur verbringt, der aber dennoch bedingungslos hinter Wilbur steht. Trotz aller Gemeinheiten, die Wilbur in der Schule von Ekel Tyler ertragen muss, ist der Junge alles andere als alleine und kann sich glücklich schätzen, so viele Menschen um sich zu haben, die für ihn da sind.

Dass Wilburs Schulzeit für ihn so hart ist, er ständigen Hänseleien ausgeliefert ist, stimmt traurig, zumal Mobbing unter Schülern in der Realität leider häufig vorkommt und bei den Betroffenen tiefe Wunden hinterlässt. Auch wenn es für Wilbur schwer ist, hält er irgendwie durch und verliert vor allem seinen Humor nicht.
Die Gefühle für Charlie bringen ihn letztendlich dazu, sein Schneckenhaus zu verlassen, Selbstbewusstsein zu entwickeln, an sich selbst zu glauben, aktiv zu werden und sich endlich anderen zu zeigen.
„Die gigantischen Dinge des Lebens“ ist eine tragisch-komische, ganz wunderbare Geschichte über das Anderssein, Freundschaft, Selbstvertrauen und die erste Liebe. Ein warmherziges Buch voller Zuversicht, auch wenn Wilbur zu Recht oft nahe am Verzweifeln ist. Wilbur muss man einfach sofort ins Herz schließen. Seine Geschichte kann ich allen Lesern in Wilburs Alter nur empfehlen.

Bewertung vom 01.03.2022
Grimm, Sandra

Am Wasser / Lotta entdeckt die Welt Bd.4


sehr gut

Der Zauber der Natur für die Kleinsten hübsch in Szene gesetzt

Lotta ist wieder unterwegs und entdeckt die Welt. Diesmal erlebt sie einen besonderen Tag am Wasser, am Bach. Was es da alles zu sehen gibt: Enten, Störche, Frösche und viele weitere Tiere und Pflanzen.

Autorin Sandra Grimm schreibt anschaulich und kindgemäß in einfachen klaren Sätzen. Die wörtliche Rede und die lautmalerischen Beschreibungen von Geräuschen gestalten den Text abwechslungsreich und lebendig. Optisch heben sich manche Wörter ab, weil sie etwas anders gedruckt sind.
Das Besondere an der Reihe sind die tollen Bilder. Katja Senners gemalte bunte Figuren sehen ausgesprochen niedlich aus. Diese drolligen Bilder gefallen sicher allen Kindern. Dass die Illustrationen absolut passend in echte Fotos eingearbeitet sind, macht den eigenen Reiz der Lotta-Bücher aus. Die Fotos werden perfekt in Szene gesetzt.
Die Reihe richtet sich an Kinder ab anderthalb Jahren, aber auch ältere Kinder werden an den faszinierenden Bilder bestimmt noch ihren Spaß haben.

„Lotta entdeckt die Welt am Wasser“ zeigt, wie bezaubernd die Natur doch ist. Wenn man genau hinsieht, kann man so viele einzigartige, Tiere, Pflanzen und Dinge entdecken. Eine einfache Blumenwiese steckt voller Magie! Überall finden sich Spuren von Tieren, an Lottas Bach haben zum Beispiel Biber einen Damm gebaut. An den Entenküken kann sich Lotta kaum sattsehen und das Wasser bietet für Lotta so viele Spielmöglichkeiten. Das Buch erinnert daran, die Natur wertzuschätzen und sich ihrer Wunder bewusst zu werden. Ein Tag in der Natur ist ein einziges Abenteuer. Für alle kleinen Tier- und Naturfreunde eine empfehlenswerte Reihe.

Bewertung vom 27.02.2022
Harrison, Melissa

Vom Ende eines Sommers (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Atmosphärisch und poetisch und gleichzeitig schonungslos und brutal

„Wenn man jung ist, ist es schwer zu begreifen, dass die Welt anders sein könnte, als man sie kennt, besteht die Normalität doch aus Dingen, wie man sie erlebt. Erst mit der Zeit lernt man, dass die eigene Kindheit auch anders hätte aussehen können.“

Die vierzehnjährige Edith Mather lebt im England der 30er Jahre in ärmlichen, einfachen Verhältnissen auf einer Farm. An die tägliche harte Arbeit, die das Landleben mit sich bringt, ist sie gewöhnt. Aber Edith ist anders als ihre Nachbarn, sie flüchtet sich in Bücher, fühlt sich manchmal unverstanden und hat sich längst ans Alleinsein gewöhnt. Doch das soll sich ändern. Die Londoner Journalistin Constance FitzAllen verbringt Zeit in der Umgebung, um eine Artikelserie über das Landleben zu verfassen. Sie freundet sich mit Edith an, Edith fasst Vertrauen zu ihr. Doch Constance ist nicht die Frau, die sie zu sein scheint. Hinter ihrer offen zur Schau getragenen Begeisterung für das Landleben steckt etwas ganz anderes….

Melissa Harrison erzählt sehr anschaulich und in klarer Sprache aus Ediths Sicht in Ich-Form. Ihre bildhaften Naturbeschreibungen sind fast poetisch und voller Schönheit, wie folgende Passage beweist: „In der Morgendämmerung versilberte Tau die Spinnenfäden zwischen den Grashalmen, sodass die Pferde Pfade auf den Weiden hinterließen wie langsame Boote auf stehendem Wasser.“ Dazu passt das Cover, ein gemaltes Landschaftsbild, auf dem Schwalben vor einem Feld fliegen und das Ende des Sommers verkünden.

Edith ist ein recht „seltsames“ Mädchen. Sie kann nicht anders, als ihre „Zeit mit Bücherlesen zu verschwenden“. Edith liebt Tiere und die Natur. Ihre Welt orientiert sich an „Fixpunkten“ und „Sicherheiten“. Sie kennt nichts anderes als die Heimat, die idyllische Landschaft, in der sie sich manchmal so fremd fühlt. Sich selbst hält Edith für einen „Tugenbold“, da für sie die Einhaltung von Gesetzen außer Frage steht. Edith wird sehr authentisch dargestellt, die Leser nehmen die Entwicklungen aus Ediths Perspektive wahr, sehen die Welt durch ihre Augen.
Journalistin Charlotte ist für Edith zunächst fremd und faszinierend. Dass sie sich für Edith und ihre Ansichten interessiert, nimmt Edith rasch für sie ein. Constance nennt Edith „wunderbar“ und gibt ihr das Gefühl, genau richtig zu sein, wie sie ist und sich nicht vergleichen zu müssen. Auch Constance ist anders als andere, sie gibt Edith Rätsel auf. Hinter Constances netter, verständnisvoller Art, ihrer Schwärmerei für das Landleben verbergen sich allerdings Hintergedanken. Mit Freundlichkeit lässt sich trefflich manipulieren und durchaus auch Zwietracht säen.

Die Geschichte scheint zunächst harmlos. Wirkt die Landschaft so zauberhaft und magisch, das Landleben zwar hart, aber echt, ehrlich und berechenbar, brodeln unter der Oberfläche zahlreiche Konflikte. Die vordergründige Idylle und die besondere Atmosphäre, die die Autorin schafft, täuschen.
Melissa Harrison hat mich mit ihrem Roman sofort gefesselt, sie weckt gerade zu Beginn Sehnsucht nach früheren, einfacheren Zeiten. Doch das Leben ist zu keiner Zeit einfach und ohne Probleme, vor allem nicht im England der Dreißiger, das wird schnell offensichtlich. Kommende schreckliche Ereignisse werfen bereits ihre Schatten voraus. „Vom Ende eines Sommers“ stellt die damalige Gesellschaft mit ihren Problemen sehr anschaulich und überzeugend dar. Letztendlich muss die verträumte Edith, die manchmal fast der Welt entrückt scheint, sich der brutalen, harten Realität stellen und die Leser, die ihre Perspektive der Geschichte teilen, ebenso. Der Aufprall in der Wirklichkeit ist schmerzlich, das Finale ließ mich ziemlich bedrückt zurück.
Was für ein Roman voller Kontraste! So idyllisch-schön und stimmungsvoll einerseits und gleichzeitig so knallhart, schonungslos, brutal und erschütternd. Für mich ein absolut lesenswertes, vielschichtiges, herausforderndes Buch: Ein Roman, der wie ein Wolf im

Bewertung vom 26.02.2022
Messenger, Shannon

Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3


ausgezeichnet

Aller guten Dinge sind drei - noch spannender und überraschender als die Vorgänger

„Ich glaube, du bist vielleicht die Einzige, die wirklich versteht, in welchem Chaos unsere Welt versinkt. Alle anderen - sogar mein Dad- wollen immer noch so tun, als wäre alles wieder völlig normal.
Aber du glaubst das nicht?
Ich glaube, es wird alles noch viel schlimmer, bevor es wieder besser wird.“

Sophie erhält alarmierende Nachrichten: Alicorndame Silveny zeigt sich in ihrem neuen Zuhause, der Zuflucht, völlig verstört und desorientiert. Sophie, die eine besondere Verbindung zu dem Tier hat, wird gebeten nach dem Rechten zu sehen. Doch sie kann keine Entwarnung geben, irgendjemand hat es auf Silveny abgesehen. Sophie soll zudem überraschenderweise Fintan, einen berüchtigten Mörder, treffen, so will es der Hohe Rat. Bei dem Treffen der beiden kommt es zu einer Katastrophe, in deren Folge Sophie einen schweren Fehler begeht und erneut gegen Regeln verstößt. Und wieder entscheidet der Hohe Rat, wie es mit Sophie weitergehen soll. Ob sie wie bisher mit Milde rechnen kann und auf der Foxfire-Schule bleiben darf?

Shannon Messenger erzählt gewohnt flüssig und verständlich in der ersten Vergangenheit. Nachdem ich mich nun schon länger mit der Elfenwelt befasse, sind mir die Begrifflichkeiten nun klarer, dennoch würde ich mir ein Glossar der wichtigsten Spezialausdrücke und eine Personenübersicht zur besseren Orientierung wünschen.
Das Buch richtet sich an ausdauernde Leserinnen und Leser ab elf Jahren, aber sicher auch an fantasybegeisterte Erwachsene.

Die Personenkonstellation ist ausgesprochen vielfältig. So vielfältig, dass ich als Leserin mitunter immer noch die Übersicht verlor. Die Übersicht über ihre Fähigkeiten verliert auch manchmal Hauptfigur Sophie Foster, sie hat es sehr schwer in der für sie immer noch neuen Welt der Elfen, die genausowenig die ihre ist wie die der Menschen. Sophie sieht sich trotz ihrer beeindruckenden Kräfte und Talente als „fehlgeschlagenes Experiment“. Da haben ihre neuen Eltern Grady und Edaline alle Hände voll zu tun, sie zu stärken und für sie da zu sein. Sehr gut gefällt mir, wie die drei immer mehr Vertrauen zueinander aufbauen. Die Distanz ist Nähe gewichen, Sophie hat jetzt eine Familie. Und auch viele gute Freunde: Keefe, der mit seinen Eltern Schwierigkeiten hat und zu Hause wenig Wertschätzung bekommt, Dex, der in der Elfenwelt wegen der „unpassenden“ Verbindung zwischen seinem Vater und seiner Mutter einen schweren Stand hat und sich nach Anerkennung sehnt und die aus einer privilegierten Familie stammenden Geschwister Fitz und Biana, die erfahren müssen, dass doch nicht alles so eindeutig ist, wie es scheint.
Den Charakter Sandor, Sophies Beschützer, mag ich besonders. Auf ihn kann Sophie zählen, für witzige Momente sorgen immer wieder die Begegnungen Sandors mit Keefe.


Der dritte Band der Reihe lässt seine Leser noch viel tiefer in das Universum der Elfen eintauchen. Immer noch gibt es zahlreiche Geheimnisse, die gelüftet werden müssen, immer noch habe ich nicht jeden Aspekt genau erfasst, aber ich bin nun richtiggehend süchtig nach dieser Reihe geworden. Dass nun die glatte, perfekte Elfenwelt Risse bekommt, bringt extra Spannung und Würze in die Handlung. Auch unter den Elfen gibt es nun offensichtlich das Böse, aber wo und in wem es lauert, ist längst nicht klar. Das macht „Keeper of the lost cities - Das Feuer“ besonders faszinierend. Vor allem eine spezielle, sehr unerwartete Wendung hat mich geschockt. Dass eine Gesellschaft, die vorgibt und zu kontrollieren versucht, wen man aus Gründen der DNA lieben darf und wen nicht, nicht ganz unumstritten sein kann, wird immer deutlicher. Wie detailliert und komplex die Autorin die Parallelgesellschaft und ihre Eliten entworfen hat, beeindruckt mich. Und auch wenn die Elfen es nicht zugeben würden, haben die Elfen in ihrem Verhalten durchaus große Ähnlichkeiten mit den von ihnen so verachteten Menschen.
Ich würde mir nach wie vor

Bewertung vom 19.02.2022
Kolb, Suza

Die weltbeste Dieb-Schreck-Falle / Emil Einstein Bd.2


sehr gut

Ein spannendes Wettrennen und ein mysteriöser Diebstahl - fröhlich-bunte und aufregende Fortsetzung

Emil ist stolz, er darf jetzt mit seinem Erfindermobil in die Schule fahren. Doch als die nervigen Viertklässler Max und Moritz Emils Seifenkiste sehen, fordern sie ihn zu einem Wettrennen heraus: Emil in seinem Gefährt gegen die zwei Brüder auf ihren Rollern. Obwohl es nicht ganz fair ist, möchte Emil die Seifenkiste für den Notfall mit Superapfelsaft betanken, mit dem Treibstoff fährt sein Auto nämlich noch mal schneller. Doch dann klaut ein Dieb die letzte Flasche Apfelsaft. Emil will den Dieb unbedingt auf frischer Tat ertappen und dazu das Wettrennen gewinnen. Ob er sich da mal nicht zu viel vorgenommen hat?

Autorin Suza Kolb erzählt in flüssiger, kindgemäßer Sprache in der ersten Vergangenheit. Die Geschichte ist abwechslungsreich, lebendig und gut verständlich formuliert. Eine Besonderheit sind die wirklich hübschen, bunten Bilder von Anja Grote. Ihre Figuren sehen ausgesprochen niedlich aus. Die detaillierten, fröhlichen Illustrationen schaut sich bestimmt jedes Kind immer wieder gerne an.
Zum Vorlesen eignet sich die Geschichte für Kinder ab fünf Jahren.

Suza Kolb hat ganz unterschiedliche Figuren entworfen. Da ist zunächst der schlaue, umtriebige Emil. Er hat immer wieder die besten Ideen, könnte aber durchaus manchmal noch etwas frecher daherkommen, insgesamt wirkt er doch recht brav. Mit Hilfe seiner Tierübersetzungsmaschine, kurz TÜM, kann Emil seine Freunde die Maus Berta, den Kater Leonardo mit seinen italienischen Wurzeln und den Kauz Kauzi verstehen. Zum Glück ist Leonardo Vegetarier, Berta muss sich also nicht sorgen und auch Kauzi verspricht, Berta nicht zu fressen. Dass die tierischen Freunde auch mal Meinungsverschiedenheiten haben, ist nur natürlich und sehr unterhaltsam und amüsant. Eine tolle Figur ist auch die Nachbarin Frau Pfeifendeckel, die wenn sie nicht gerade verreist ist, immer Zeit für Emil hat. Dummerweise müssen Emils Eltern als Tierärzte nämlich ziemlich oft und viel arbeiten.

Ob Emil beide Missionen erfolgreich absolvieren wird? Die Suche nach dem Dieb wird witzig beschrieben, allerdings ist die Identität des Apfelsaftklauers keine große Überraschung. Etwas spannender ist da schon Emils Rennen gegen die Roller. Hier muss sich Emil wirklich etwas einfallen lassen.
Insgesamt ist „Emil Einstein- Die weltbeste Dieb-Schreck-Falle“ eine nette, solide Kindergeschichte, die Spaß macht. Kein absolutes Highlight, manchmal in der Handlung etwas zu konventionell und vorhersehbar, aber doch ein empfehlenswertes Buch für alle, die den ersten Band, Erfinder, Tiere und bunte, besondere Bilder mögen.

Bewertung vom 18.02.2022
Kaut, Ellis

Pumuckl Weihnachtsgeschichten


ausgezeichnet

Adventskalenderhörbuch mit dem Pumuckl: lustig, aufregend und prall gefüllt mit weihnachtlicher Vorfreude

Als Kind habe ich ihn geliebt, den kleinen Kobold Pumuckl mit den roten Haaren. Doch leider kannte ich irgendwann all seine Abenteuer auswendig. Dachte ich. Jetzt ist er endlich zurück. Mit 24 nagelneuen Adventsgeschichten.
Der Pumuckl kann es gar nicht abwarten, bis endlich Weihnachten ist. Doch es dauert noch viel zu lange. Jeden Tag lernt der Pumuckl Neues in Sachen Weihnachten. Er bekommt einen Adventskalender, backt mit dem Meister Eder Zimtsterne, wartet auf den ersten Schnee, begleitet Eder beim Christbaumkauf, zur Kirche oder auf den Weihnachtsmarkt und legt sich auf die Lauer, um das Christkind zu sehen. Und natürlich möchte er unbedingt wissen, welches Geschenk er zu Weihnachten bekommt. Wie aufregend ist sie doch diese Weihnachtszeit!

Frei nach Elis Kaut erzählt Uli Leistenschneider abwechslungsreich, kindgemäß im typisch zeitlosen Pumuckl-Stil. Wie im Original lässt sie Meister Eder auch mal bayrisch fluchen.
Unvergessen Hans Clarin und Gustl Bayrhammer als Dreamteam und Stimmen von Pumuckl und Meister Eder. Sprecher Stefan Kaminski tritt daher in große Fußstapfen. Er macht seine Sache allerdings wirklich prima, verleiht Pumuckl das typisch Schrille und dem Eder einen netten, bayrisch-gemütlichen Einschlag. Stefan Kaminski spricht insgesamt sehr lebendig und angenehm, ihm hört man gerne zu.
Die 24 Geschichten lassen sich wie ein Adventskalender hören oder am Stück. Das Hörbuch richtet sich an Kinder ab vier Jahren, auch ältere werden aber sicher noch ihre Freude daran haben.

Wer kennt ihn nicht den Pumuckl? Er bleibt sich in diesem Geschichtenbuch selbst treu, ist aufgeweckt, frech, sehr neugierig und extrem willensstark, ja stur. Wenn er was will, dann muss er er es auch bekommen. Meister Eder hat alle Hände voll zu tun, mit Pumuckls Schabernack klarzukommen. Meistens geduldig setzt er seinem kleinen Mitbewohner Grenzen, zeigt ihm sanft, aber bestimmt und mit Humor, wenn er etwas falsch macht, ist aber immer auch bemüht, ihm eine Freude zu machen. Die Zwei passen perfekt zusammen, tun einander gut, lernen voneinander. Ohne Meister Eder geriete der Pumuckl zu oft in Schwierigkeiten und ohne Pumuckl wäre Meister Eders Leben viel langweiliger.

Pumuckl geht immer noch! Meine kleinen Mithörer und ich haben dieser lustigen, aufregenden, kurzweiligen und natürlich richtig weihnachtlichen Geschichtensammlung sehr gerne zugehört. Allen Pumuckl-Fans können wir diese Sammlung sehr ans Herz legen. Fast wie das Original.