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SofieWalden

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Insgesamt 709 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2022
Dotzer, Ulrike

Goldener Boden


ausgezeichnet

Eine Familiensaga, verbunden mit ihrem über die Generationen fortgeführten Beruf

'Goldener Boden', dem Handwerk wird das allgemein zugeschrieben, aber an den Friseurberuf denkt man dabei erst einmal nicht. Aber genau dies ist, über drei Generationen fortgeführt, der Broterwerb von Gustavs Familie.
Es beginnt im Jahr 1896. Der junge Gustav hat sein Köfferchen gepackt und ist ausgezogen, um sein Glück zu machen,im großen Amerika. Nach seiner Ankunft in New York findet er eine Unterkunft bei einem Friseuermeister, bei dem er dann auch, erst einmal nebenher, zusätzlich zu seinem eigentlichen Job, arbeitet. Er macht sich gut und wird so Friseur. Doch dann beordert ihn seine Mutter zurück nach Deutschland und als verantwortungsvoller und guter Sohn lässt er sein New Yorker Leben hinter sich und kommt nach Hause zurück. Und auch hier macht er seinen Weg. Viele Jahre später, 1935, hat Gustavs Tochter Clara das Friseurgeschäft weitgehend übernommen. Die Nazi-Zeit, die Kriegsjahre, das sind jetzt die Themen, die das Leben der Familie bestimmen. Schließlich müssen sie aus Pommern flüchten. Das Friseurhandwerk ermöglicht ihnen jedoch, auch anderorts, unter den allerwiedrigsten Bedingungen, ein Durchkommen, dem inzwischen alten Gustav, Clara und ihren vier Töchtern. Und als der Krieg zuende ist, taucht auch Claras Mann Rudolf wieder auf. Als jedoch herauskommt, dass dieser Mitglied der SS war, muss die Familie erneut alles hinter sich lassen, hin zu einem Neuanfang in einer anderen Stadt.
Diese 3-Generationen-Familiensaga durchläuft einen großen Teil unserer neueren Geschichte, sehr gut recherchiert, nichts aussparend und auch gerade bzgl. der Zeit der Nazidiktatur scheut die Autorin nicht davor zurück, die ein oder andere Person der Familie, involviert in dieses Gefüge, darzustellen.
Insgesamt ist es eine sehr interessante lebensechte Familiengeschichte geworden und auch der Erzählstil war passend und hat überzeugt. Und das Werk unter der Prämisse des Friseurhandwerks zu gestalten, gibt dem Ganzen noch zusätzlich eine besondere Note.
Sehr gute Leseunterhaltung.

Bewertung vom 21.12.2022
Wallenborn, Benjamin

Die Suche nach den Großen Fünf


ausgezeichnet

Botswana, ein fremdes, fernes Land, doch bald wissen wir mehr

B-OB Coddiwomple ist ein Wohnmobil und es war schon in der ganzen Welt unterwegs. Gerade misten seine beiden Freunde, die immer für ein Abenteuer zu habende Line und der eher zurückhaltende, aber taffe Benni, mal wieder bei ihm aus und entdecken dabei eine Trommel. B-OB kann sich sofort erinnern, dass er sie aus Botswana mitgebracht hat und ganz spontan beschließen die drei, dorthin zu reisen. B-OB will ihnen dieses, den Kindern fast völlig unbekannte Land zeigen, in all seinen Facetten und nebenbei natürlich Freunde besuchen. Dort angekommen, angeflogen besser gesagt, denn B-OB ist auch ein fliegendes Wohnmobil, sind die ersten Eindrücke geradezu überwältigend. Alles ist so anders, so bunt, so freundlich und die Menschen sind auch so supernett, obwohl die drei aus einem anderen Land kommen. Und als ob das nicht schon aufregend genug wäre, landen sie auch ziemich bald in einem richtigen Abenteuer. Denn sie lernen zwei botswanische Kinder kennen, Thobo und Bonty, die mit ihnen in ein Reservat fahren, um Wildtiere zu sehen, die hier frei leben und die es in Deutschland natürlich nicht gibt. Dabei stellen sie fest, dass viele Tiere nicht mehr da sind, entführt von Wilderen, einer bösen Gangsterbande, den 'Grossen Fünf'. Thobo und Bonty versuchen schon lange, diese aufzuhalten, aber die Polizei nimmt die Kinderdetektive nicht ernst. Aber jetzt sind ja auch sie zu fünf und sie beschließen, die Wilderer zu verfolgen, durch ganz Botswana hindurch und alles wieder in Ordnung zu bringen.
Was für eine tolle Geschichte, so richtig passend zu dem Land Botswana. Und diese Geschichte ist es auch, die als eine Art roter Faden agiert, um seinen kleinen Lesern dieses doch ziemlich unbekannte Land näher zu bringen. Man erfährt viel Interessantes über Land und Leute, die Landschaft, die Sprache, die Lebensweise und eben auch über die reichhaltige Tierwelt, die so gut wie möglich geschützt werden muss.
Ein supergelungener 5. Band dieser Weltenbummlerreihe, die bisher sehr vielfältig unterwegs war.
Und natürlich warten wir gespannt auf das nächste Land, das uns vorgestellt wird.

Bewertung vom 17.12.2022
Seisenbacher, Priska

Im Pamir


ausgezeichnet

Eine Ode an Pamir, die Landschaft und seine Menschen

Pamir, ein Hochgebirge in Zentralasien, sehr weit weg gelegen, fremd, menschenarm, das hat man normalerweise im Kopf, wenn man irgendwo auf diesen Begriff stößt. Diese Region selbst zu bereisen, zu erfahren, was dieses Gebiet wirklich ausmacht, wie man dort lebt, erscheint einem schon als eine Herausforderung, die ein 'mal eine Reise machen' weit übersteigt. Die Autorin dieses absolut wunderbaren 'Reise'-Buchs, Priska Seisenbacher, sie hat sich getraut und dies allein, nur auf sich selbst gestellt.
Sie hat dabei Afghanistan, China, Kirgistan und Taschikistan besucht, sich durch diese herrlichen Landschaften fortgewegt und Menschen getroffen, Menschen, geprägt von ihrem Leben mit und in dieser außergewöhnlichen Naturwelt. Und was sie dort fand, da war eine Freundlichkeit und Offenheit, die ihr entgegengebracht wurde, einfach herzerwärmend. Sie wurde aufgenommen, wo immer sie hinkam, bekam Hilfe, die sie durchaus auch das ein oder andere Mal brauchte und man gewährte ihr Einblicke in die inneren Strukturen dieser fremden Lebenswelt.
Und wir, die Leser, die Begleiter dieser Reise, wir sind tatsächlich sehr nahe dran, mit dabei, bei diesem schon irgendwie großen Abenteuer mit all seinen neuen Eindrücken und Erkenntnissen. Diese Nähe, man erlebt sie zu einem ganz großen Teil auch durch die tollen Bilder mit, die in diesem Buch in reichem Maß vorhanden sind. Man nimmt die Landschaft und seine Bewohner sehr authentisch war, darf in die Geschichter der Menschen sehen und sich irgendwie mit eingeladen fühlen.
Mich hat dieses beeindruckende und zudem sehr wertig gestaltete Buch sehr angesprochen. Pamir, hier war man wirklich mit dabei.

Bewertung vom 16.12.2022

Die Wissenschaft von Mittelerde


ausgezeichnet

Mittelerde, so real kann die Welt dieses großes Fantasyepos sein

Die Welt von Mittelerde, die Wesen aus 'Herr der Ringe' und den Hobbits haben ihre fantastischen Leben auf diesem Grund und Boden gelebt und Tolkiens riesige Fangemeinde mit seiner Kreativität und wie man hier im Nachhinein erfährt auch Authentizität schon so viele Jahre 'verzückt'.
Dieses Buch über die Hintergründe, das faszinierende Fundament von all dem, hier wird jenen geholfen, die sich einmal, auf ganz andere Weise, in diese Welt und ihre Fakten hineingraben wollen, rein gedanklich natürlich.
Wenn man nicht zum ganz harten Kern dieser Community gehört, hat man schon so seine Bedenken, ob man trotzdem hineinfindet, in das, was da auf einen wartet. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Hier geht es wirklich um echte Wissenschaft, um die die Natur, die Vegetation, das Wetter, was man näher unter die Lupe nimmt. Und auch Philosophie und andere ähnlich gelagerte Aspekte werden beleuchtet , manchmal recht abgekoppelt von dem Mann, der das alles mit seinem Geist geschaffen hat, Tolkien selbst. Aber keine Angst, auch ihm wird genug Platz eingeräumt, bzgl. seiner eigenen Person und dem Warum einiger prägnater Teile seines Werks. Und so sind es eher die eifrigsten Fans, die, die jedes Detail kennen und lieben, die hier ein bisschen Zeit brauchen, um sich einzufinden, einfach weil die Erwartungen andere waren.
Wenn man dieses Buch in den Händen hält, mit seiner herrlichen Schwere, die hochwertigen sehr edlen Illustrationen besieht und die Seiten durchblättert, um bei den entsprechenden angenehm kurzen Kapiteln zu verharren, dann ist das ein bisschen wie 'mein Schatz', nur dass es für uns, die Leser, nicht so ein Schicksal bereit hält, wie für seine wechselnden Träger in Mittelerdes Welt.

Bewertung vom 16.12.2022
Messenger, Shannon

Das Vermächtnis / Keeper of the Lost Cities Bd.8


ausgezeichnet

Es wird schlimm in Sophies Kampf gegen die Bösen und unheimlich spannend dazu

Sophies Kampf gegen die Bösen geht weiter. Ohne ihre Freunde, allen voran Keefe, hätte sie schon längst aufgegeben, aufgeben müssen, aber gerade dieses besondere Band, das die beiden verbindet, trägt diese Geschichte mit. Es wird richtig schlimm, noch schlimmer muss man wohl sagen und eigentlich ist dieses Gegeneinander inzwischen zu einem Krieg geworden, sosehr sich Sophie auch gegen dieses Denken wehrt. Und auch das Perönliche findet hier wieder seinen Platz. Sophie wird älter, die ungeheueren Herausforderungen, die im Laufe der Zeit an sie gestellt wurden, sie machen sie schon fast erwachsen. Und dann sind da noch die Gefühle, die alles nicht einfacher machen, obwohl sie dafür eigentlich keine Kraft mehr übrig hat.
In diesem nunmmehr achten Band der großen 'Keeper of the lost Cities'-Geschichte, passiert so viel, auf so vielen Ebenen und man lebt dermaßen mit, es ist einfach toll, wie die Autorin erzählt, wie sie alles so lebendig und so ungeheuer spannend gestaltet und herüberbringt. 'Außenstehende' würden bei nüchterner Betrachtung wahrscheinlich den Kopf schütteln, ob der Länge, all der Seiten, die diese Geschichte nun schon voranschreitet. Wie kann das funktionieren, ohne langatmig zu werden. Aber all die, die den Sprung, früher oder später, hineingewagt haben in dieses Fantasyuniversum, das nie übertreibt, sozusagen immer menschlich auf dem Boden bleibt, wissen, was sie daran haben und jeder neue Band überzeugt mit einer zumindest gefühlten Steigerung gegenüber dem davor. Und ob mit oder ohne Cliffhanger am Ende, die Fangemeinde wird hoffentlich immer noch ein bisschen größer und wir warten schon voller Vorfreude darauf, wie es weitergeht.

Bewertung vom 14.12.2022
Görg, Christoph

Isengrim


ausgezeichnet

Ein Kriminalfall, im Mittelalter angelegt und trotzdem neuzeitlich angehaucht

Ein Kriminalfall im Mittelalter, da sehen das Verbrechen selbst und seine Aufklärung, schon sehr anders aus. Sherlock Holmes und Co machen das in späteren Jahren anders. 1194 also, hier werden mehrere Bademägde umgebracht und dabei brutal zugerichtet. Die Bevölkerung hat schnell ein nichtmenschliches Wesen zur Hand, ein Werwolf soll hier am Werk gewesen sein. Doch einer unter ihnen, Niki Wolff, weiß es besser. Werwölfe gibt es nicht, das ist ganz klar. Denn Niki ist, so hofft er immer noch, in dieser vorsintflutlichen Welt nur 'zu Besuch'. Sozusagen aus unserer Zeit gefallen, stürzte er einst von der Mauer der Burgruine Dürnstein und wachte, es ist kaum zu glauben, im Mittelalter wieder auf. Nun versucht er daraus das Beste zu machen und diese Mordserie hat es ihm sofort angetan. Zusammen mit seinem Adlatus Bertram erhält er die Befugnis, Ermittlungen anzustellen und so kann die Jagd nach dem wahren Täter beginnen.
Bei einer solchen Genrekonstellation kann man als Leser bei einem Buch schon mal so seine Vorbehalte haben, aber die sind schnell verflogen. Dieses mittelalterliche Krimitreiben, es ist spannend und voller manchmal auch schräger Wendungen, wen überraschts, wenn der Ermittler u.a. Agatha Christie und ihren Hercule Poirot kennt und dessen Kenntnisse auch mit in die Mördersuche einbringt. Die Geschichte hat jede Menge Tempo und wenn der Jäger fast zum Gejagten wird und auch seine Liebste in Gefahr gerät, dann kann man sich denken, dass da ziemlich harte Bandagen aufgefahren werden.
Mich hat dieses Buch begeistert, auf allen Ebenen, inklusive den humorigen Tönen, die das ganze Konstrukt genau in der richtigen sehr unterhaltsamen Balance halten.
Und für die mittelalterliche Zukunft, gerne wieder.

Bewertung vom 10.12.2022
De Cesco, Federica

Der rote Seidenschal


ausgezeichnet

Ein zeitloses Jugendbuch und immer noch ein sehr unterhaltsames Lesevergnügen

Ann wächst bei ihrer Tante in Arizona auf, da sie keine Eltern mehr hat. Aus ihr soll eine sitsame, den Vorgaben der Gesellschaft entsprechende, junge Frau werden und Tante Adeles Erziehung ist voll und ganz darauf ausgerichtet. Ann aber will etwas erleben, die Welt kennenlernen, ihren Emotionen freien Lauf lassen. Doch erst einmal sitzt sie in einem Zugabteil und begleitet ihre Tante auf dem Weg zu einer alten Dame, die ihre Hilfe braucht. Glücklicherweise sitzt noch eine andere Frau mit ihm Abteil, die sehr freundlich mit Ann kommuniziert und ihr ihre Zeitschriften leiht. Als diese dann aussteigt, vergisst sie ihren roten Seidenschal und Ann rennt hinter ihr her, raus aus dem Zug, um ihn ihr zurückzubringen. Und dann fährt der Zug weiter, ohne das junge Mädchen.
Das ist der Beginn genau des 'wilden' Abenteuers, das sich Ann so sehr gewünscht hat. Aber so ganz allein, da kommt der junge Chee gerade recht. Der Halbindianer ist auf dem Weg zu seiner indianischen Mutter und Ann will mit. Und dann hält die raue Realität Einzug in ihr Leben. Aber das Mädchen ist hart im Nehmen und taffer wie es Chee geglaubt hat. Manche gefährlichen Situation geht sie etwas kindlich naiv an, aber das ist ja auch nachvollziehbar und man darf nicht vergessen, die Autor selbst war zum damaligen Zeitpunkt, als sie ihren Erstling schrieb, gerade einmal 15 Jahre alt. Dass dieses Abenteuer irgendwann endet, ist vorauszusehen, das wissen auch Ann und Chee. Aber jetzt ist es erstmal da und sie mögen sich ja auch.
Sehr erfrischend, sehr unterhaltsam und kein bisschen angegraut, ein echtes Lesevergnügen.

Bewertung vom 10.12.2022
Neuenkirchen, Andreas

Codename: Sempo


sehr gut

Der Oskar Schindler Japans, als Schlagwort für ein reiches Leben

Der Japaner Chiune Sugihara, nur sehr wenige Menschen konnten bisher mit seinem Namen etwas verbinden, das für die Öffentlichkeit beachtenswert erscheint. Dies und seine größte Tat, die Rettung von bis zu 10000 Juden, verbindet ihn mit dem vor allem durch den Film von Steven Spielberg ins Rampenlicht getretenen Oskar Schindler und so wird dieser Mann schlagwortartig inzwischen auch oft als 'der Oskar Schindler Japans' proklamiert.
'Codename Sempo', dieses biografisch angelegte Werk, will dem Diplomaten, Agenten, dem Retter so vieler Leben, aber auch der Privatperson und dem Familienmensch Sugihara hier ein kleines ehrendes Denkmal setzen, diesen weltoffenen und von menschlichen Überzeugungen geleiteten Mann dem Vergessen innerhalb der großen weltgeschichtlichen Umtriebe dieser Zeit entreißen.
Und wie dies geschieht, hätte Sugihara wahrscheinlich gefallen, denn er fungiert hier auch als Türöffner für den Einblick in die über Europa hinausgehenden, zum größten Teil vom 2.Weltkrieg ausgelösten Verbandelungen und Gegenoffensiven zwischen Japan, China und der damaligen russischen Großmacht. Von seinem Werdegang über Kindheit und Jugend bis hin zu seiner Zeit in Litauen, wo er Tausenden von Juden entgegen den Anweisungen seiner japanischen Heimat Visa ausgestellt hat, um ihnen das Durchqueren Russlands hin zu wirklich für sie sicheren japanischen Gefilden zu ermöglichen, begleiten wir diesen Mann und auch sein nachfolgendes Schicksal in den späteren Jahren wird nicht ausgespart.
Dies ist ein sehr anregendes, vielschichtiges, gerade am Ende auch sehr berührendes Buch, das durchaus Emotionalität zulässt und an der verantwortungsvollen Recherche des Autors kommen zu keinem Zeitpunkt Zweifel aus.
Ein romanhaft ummanteltes biografisch strukturiertes Werk, das viel zu bieten hat.

Bewertung vom 10.12.2022
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


ausgezeichnet

Harry Hole ist wieder da

Harry Hole ist wieder da, in mehr wie einer Hinsicht. Der von Jo Nesbø erschaffene Ermittler, schon immer anders, eigenwillig, in tiefen Sümpfen, auch in seinem eigenen fischend, beglückt seine treue, aber nach dem letzen Band, etwas zweifelnde Leserschaft mit der überzeugenden Rückkehr seiner Person und eines Falls, der sozusagen seine Rettung ist. Nach Los Angeles 'abgehauen', um sich hier langsam ins Jenseits zu saufen, rein in die Gosse, raus aus einem Leben, das ihm auch noch den letzten Menschen genommen hat, durch den er, für sich selbst, an seiner Existenz festhalten konnte. Viel fehlt nicht mehr dafür. Doch dann wird er in die Probleme einer Bekannten involviert und noch ist der alte Harry Hole doch noch nicht verschwunden. Er kann nicht wegsehen, es ist letztendlich doch zu persönlich und so nimmt er den Auftrag eines superreichen Mordverdächtigen an, des Geldes wegen. Dieser soll in Oslo zwei Frauen bestialisch ermordet haben. Und so macht sich Harry Hole auf den Weg zurück an seine alte Wirkungsstätte. Den Trupp, den er sich für seine Ermittlungen an die Seite stellt, ist natürlich vom 'Allerfeinsten', individuell, mit tiefen Lasten auf Körper und Seele, und in dem ein oder anderen Fall fast charismatisch.
Es ist eine wahre Lust, Harry Hole wieder in Aktion zu erleben. Dieses Dunkle, die Härte, die Brutalität, sie ist eher noch mehr geworden, aber auch das Verletzliche, die Zwischentöne, es passt einfach alles.
Und ich kann nur sagen, Harry Hole ist wieder da.

Bewertung vom 09.12.2022
Matkovits, Sophie;Lenhard-Backhaus, Brigitte

Hunger auf Leben


ausgezeichnet

Eine persönliche Geschichte, die vielen helfen kann

Sophie erzählt in diesem Buch ihre Geschichte, die Geschichte ihrer Krankheit, der Magersucht und wie sie, auch mit Hilfe ihrer Therapeutin Brigitte, zurückgefunden hat, in ein Leben, das nicht von dieser Essstörung dominiert wird. Sie beschreibt den Anfang, das allmähliche Hineingleiten in die Krankheit, die Zeit, in der alles in ihrem Leben von dieser 'Sucht' dominiert wurde und den langen Weg zurück in ein normales Leben, so wie sie es leben will. Dabei beschönigt sie nichts, gibt tiefe Einblicke in diese schwere Zeit. Und sie bekommt Hilfe. Ihre Therapeutin ist auf Essstörungen spezialisiert und diese und ihre Patientin haben gleich einen sehr guten Draht zueinander. Sophie ist sehr selbstreflektierend und die Arbeit mit Brigitte trägt allmählich Früchte. Irgendwann haben sie die Idee, Sophies Weg, ihrer beider Zusammenarbeit, auch anderen Menschen zugänglich zu machen, denn sie glauben, es könnte helfen. Und das tut es.
Eine persönliche Geschichte, begleitet von fachlicher Kompetenz, die an Betrofffene und die, die außen stehen, sehr entscheidene Erkenntnisse weitergibt und Bewusstsein schafft, was da geschieht, auch hier sowohl für die 'Erkrankten' selbst wie auch die Menschen, die versuchen, 'hilfreich' zu sein.