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Sabine
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Bewertungen

Insgesamt 409 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2013
Kitty Ray

Die Gabe einer Liebe


ausgezeichnet

Die schüchterne Emma beginnt mit 16 Jahren ein Kunststudium in London und fühlt sich in eine andere Welt versetzt. Bisher wohlbehütet zu Hause aufgewachsen, lernt sie jetzt eine andere Seite des Lebens kennen: mit ihrer neuen Clique steht nicht das Lernen an erster Stelle, sondern Feiern, Musik, Alkohol und freie Liebe. Zunächst bleibt Emma zurückhaltend, dann aber lernt sie Ricky kennen und lieben, doch auch Jay hat Gefallen an ihr gefunden und ihr in schweren Zeiten beigestanden. Zu beiden hat Emma eine ganz besondere Beziehung, doch sie muss sich für einen entscheiden.
Ein fantastisches Buch, das mich sehr gefesselt und mich nach London in die 60er Jahre versetzt hat. Die Geschichte um Emma und ihre Zerrissenheit zwischen zwei Männern war spannend und ergreifend, ich habe mit ihr gefühlt und gelitten. Dies ist mein zweites Buch von Kitty Ray und ich mag ihren Schreibstil, der gut und flüssig zu lesen ist, und es schafft, Atmosphäre einzufangen und Gefühle und Emotionen zu vermitteln.
Emma ist mir sehr sympathisch, auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer verstehen konnte. Ihre Zerrissenheit zwischen Ricky und Jay ist manchmal wirklich schmerzlich und zu keinem Punkt der Geschichte konnte ich wirklich einschätzen, für wen der beiden sie sich letztlich entscheidet. In manchen Punkten sind die beiden Konkurrenten sich sehr ähnlich, in anderen könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Jeder hat seine Ecken und Kanten, aber auch seine liebenswerten Seiten und Eigenschaften.
Die Charaktere sind allesamt gut gezeichnet, sie sind lebensnah und echt, nicht nur schwarz und weiß, sondern mit vielen Grautönen. Dadurch fühlte ich mich inmitten der Studierenden und begleite nicht nur Emma, sondern auch ihre Studienfreunde. Alice, George, Bill und Tante Mabel – um nur einige zu nennen - jeder hat eine eigene Geschichte und sein eigenes Päckchen zu tragen. So ist dieser Roman nicht eine reine Liebesgeschichte, sondern eher eine Darstellung menschlicher Beziehungen mit allen Höhen und Tiefen.
Mich hat auch dieser Roman von Kitty Ray wieder überzeugen können! Ich bin völlig eingetaucht in die Geschichte um Emma und ihre Freunde und habe mitgefühlt mit den toll gezeichneten Charakteren. Eine Geschichte wie das wahre Leben, mit Höhen und Tiefen, mit Freud und Leid, keineswegs ein kitschiger Liebesroman sondern eine interessante Charakterstudie zur Zeit der 60er Jahre in London.

Bewertung vom 02.08.2013
Ebert, Sabine

Das Geheimnis der Hebamme / Hebammen-Romane Bd.1


gut

Damit ihr nicht Hände und Füße abgeschlagen werden, nachdem eine Burgfrau ein Kind tot geboren hat, flieht die 14jährige Hebamme Marthe und schließt sich einem Trupp fränkischer Siedler an. Ritter Christian ist Führer der Truppe und er ist angetan von der Heilkunst der jungen Marthe. Damit ist sie eine Bereicherung der reisenden Gruppe, denn auf der langen Reise in das noch unerschlossene Land lauern Hinterhalt und Gefahren…

Ich lese gerne und viele historische Romane und vielleicht ist das auch der Grund, dass mich dieses Buch nicht ganz überzeugen konnte. Die Geschichte ist nicht neu und daher leider sehr vorhersehbar. Dadurch kommt in den ersten zwei Drittel keine große Spannung auf. Die letzten 200 Seiten jedoch hat mich das Buch wirklich gefesselt, und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Dabei liest sich der Roman durch einen einfachen und klaren Schreibstil schnell und flüssig. Im Lesefluss gestört haben mich nur die immer wieder auftretenden sehr brutalen Szenen, die mich stets haben schütteln lassen und den Eindruck vermitteln, das Mittelalter bestehe nur aus Folter, Gewalt und Missbrauch.
Die Charaktere sind gut gezeichnet, Marthe ist ein Mädchen, was mir schnell ans Herz gewachsen ist – sie ist lieb und einfühlsam, hilfsbereit und verständnisvoll. Einen Makel jedoch hat sie, dass sie nämlich immer und alles richtig macht und nie einen Fehler begeht. Das fand ich zum Teil anstrengend, denn kein Mensch ist unfehlbar und einfach nur gut. Leider zieht sich das durch alle Charaktere, die keine „Grautöne“ aufweisen, sondern einfach viel zu gut oder einfach auch nur sehr sehr böse sind. Christian, der Ritter und Held, ist auch immer gut und gerecht, aufopferungsvoll und leidensfähig. Auf der anderen Seite sind die Bösen auch wirklich abgrundtief böse, brutal und ungerecht. Trotz dieser sehr einfach gestrickten Charaktere sind mir die Siedler ans Herz gewachsen und ich habe ihre Geschichte gerne gelesen und verfolgt.
Insgesamt ist dies ein schöner historischer Roman für zwischendurch, der zwar wenig Neues bietet, mich aber dennoch gut unterhalten konnte. Wer historische Bücher mag und dem historische Korrektheit nicht ganz so wichtig ist, der wird auch an dieser Liebesgeschichte zu Zeiten König Barbarossas seine Freude haben. Bestimmt werde ich auch den Folgebänden eine Chance geben, bin ich doch neugierig, wie es mit Marthe und ihren Freunden weitergeht.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.08.2013
Dickens, Charles

Oliver Twist


gut

Oliver wächst als Findelkind in einem Waisenhaus auf, nachdem seine Mutter bei der Geburt gestorben und sein Vater unbekannt ist. Bald werden seine Dienste angeboten und für 5 Pfund wird der kleine Oliver an einen Leichenbestatter weitergegeben. Doch hier wird er gezüchtigt und misshandelt, Oliver flieht nach London und findet Anschluss bei einer Diebesbande, angeführt von dem gerissenen Juden Fagin. Doch Oliver ist viel zu ehrlich, um andere zu bestehlen und landet rasch im Gefängnis. Doch Fagin hat an ihm ein ganz besonderes Interesse und will in unbedingt in die Kunst des Diebstahl einführen.
Zunächst habe ich mich mit der Geschichte etwas schwer getan, denn der Sprachstil ist nicht unserer Zeit entsprechend und wirkte auf mich daher hölzern und ungelenk. Doch nach wenigen Kapiteln habe ich mich daran gewöhnt und konnte mich dann auch einfinden in die Geschichte um den kleinen Oliver Twist. Wirklich toll sind die Beschreibungen Dickens der Landschaft, der Stadt London und auch der vielen Kleinigkeiten in den verschiedenen Häusern und Stätten. Dadurch gewinnt man einen plastischen Eindruck, wie das Leben im London und die Zustände von England im 19. Jahrhundert wirklich waren. Hunger, Verzweiflung und Armut waren insbesondere in den unteren Bevölkerungsschichten stets präsent, ein Menschenleben hier auch nicht besonders viel wert.
Dickens hat zudem einen sehr eigenen Humor, manchmal ironisch und sarkastisch, was mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gebracht hat und mir sehr gefallen hat. Probleme hatte ich jedoch mit den verschiedenen Dialekten, die meinen Lesefluss gestört haben und für mich keinen wirklichen Sinn gemacht haben. Im Original sollten damit wohl die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten hervorgehoben werden, in der deutschen Übersetzung jedoch ist es eher ein uneinheitliches Sammelsurium verschiedener deutscher Dialekte.
Der kleine Oliver hatte in seinen frühen Jahren wirklich kein gutes Leben und irgendwie hat er mir auch leid getan. Dennoch war er mir nicht wirklich sympathisch. Eingeschüchtert und eher als Heulsuse dargestellt schien er mir nicht als „Held“ einer Geschichte, sondern eher hin und her geschuppst von anderen. Die meisten Sachen geschehen einfach mit ihm, nur selten ergreift er selber die Initiative und handelt. Insgesamt scheinen mir die Charaktere eher einfach gestrickt: entweder sind sie gut oder böse, entsprechen meist einem gängigen Klischee und kommen daher leider ein wenig flach daher.
Die Geschichte war relativ schnell durchschaut und etwas vorhersehbar, dennoch hat mir das Ende gefallen, denn es konnte offenen Fragen für mich klären.
Ich bin froh, nun endlich diesen Kinderbuch-Klassiker gelesen zu haben, auch wenn er meine Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Dennoch habe ich das Lesen nicht bereut, denn schon alleine die Beschreibungen Dickens verschiedenster Situationen und Orte haben mir sehr gefallen und mir die Zeit des 19. Jahrhunderts in London näher gebracht. Die Geschichte selber fand ich leider nicht so ansprechend, trotzdem bereue ich das Lesen nicht und vergebe 3 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2013
Graham, Eliza

Das geheime Bild


gut

Leider sind meine Erwartungen an das Buch nicht ganz erfüllt worden, denn ich hatte mir einen spannenden Roman um ein Familiengeheimnis gewünscht. Die Geschichte beginnt zwar, als Meredith und ihre Schwester Clara noch kleine Kinder waren, spielt dann aber vorwiegend in der Gegenwart. Doch irgendwie schien mir die ganze Geschichte zu konstruiert und vorhersehbar, die Fäden liefen am Ende zwar zusammen, aber irgendwie unrund.
Dabei liest sich das Buch sehr leicht und flüssig, der Schreibstil ist angenehm und beschreibend. Gerade auch die Schilderungen des Landsitzes Letchford haben mir gefallen. Das Buch wird vorwiegend aus der Sicht Merediths geschrieben, im letzten Drittel des Buches wechseln die Sichtweisen dann – mal ist es die von Emily, mal die des Vaters Charles. Die Kapitelüberschrift verrät jedoch immer, um wen es gerade geht, so dass hier keine Verwirrung auftritt.
Meredith ist eine junge, durchaus sympathische Frau, die mir aber irgendwie unentschlossen scheint und ein bisschen ratlos durchs Leben zieht. Grundsätzlich ist sie neugierig und will das Geheimnis lösen, manchmal jedoch hält sie sich so im Hintergrund, dass ich das nicht verstehen kann und ich mich frage, warum sie die Dinge nicht in die Hand nimmt. Ihre Schwester Clara dagegen ist eine Frau der Tat, die sagt, was sie denkt, und macht, was sie für richtig hält. Charles, der Vater, wirkt wie ein distinguierter älterer Herr, an den man nicht gut herankommt und der sich durch Korrektheit und Tugend auszeichnet. Erst im letzten Drittel des Buches finde ich ihn zunehmend sympathisch, man erfährt von seiner Vergangenheit und seinem Schicksal. Die übrigen Charaktere sind im Großen und Ganzen gut gezeichnet, manchmal neigt die Autorin jedoch dazu, sie entweder als nur gut oder nur schlecht darzustellen.
Es tauchen im Roman viele verschiedene Handlungsstränge auf und leider ist bei mir der Eindruck entstanden, dass manche Ereignisse ins Leere laufen und nicht aufgelöst werden. Doch am Ende laufen dann doch alle Fäden zusammen, wenn auch etwas konstruiert und holprig.
Das letzte Drittel ist wirklich spannend und man bekommt Einblick in die Vergangenheit des Vaters, sein Schicksal, seine Motive und sein Handeln. Dann wird auch das Geheimnis des Bildes gelöst, was zwar leicht zu durchschauen war, doch der Spannung keinen Abbruch getan hat.
Vielleicht hatte ich einfach etwas anderes erwartet und auch wenn die Geschichte sehr vorhersehbar war, hat es Spaß gemacht, sie zu lesen. Gerade das letzte Drittel war sehr spannend und hat einiges wieder wett gemacht. Von meiner Seite daher 3,5 Sterne.

Bewertung vom 26.07.2013
Rufledt, Hubertus;Vogt, Helge

Herbst / Alisik Bd.1


sehr gut

Dies ist der erste Band einer vierteiligen Comic-Serie, die im Dark-Romance-Mystery-Genre angesiedelt ist.
Alisik denkt zunächst, sie träumt, als sie in die Gesichter Postmortaler schaut, doch schon bald merkt sie, dass sie wirklich gestorben ist und zwischen dieser Welt und dem Jenseits gestrandet ist. Sie kann sich an nichts erinnern, deshalb versucht Alisik herauszufinden, was eigentlich geschehen ist. Dabei hilft ihr der blinde Ruben, der als einziger Lebender mit ihr kommunizieren kann…
Der Comic ist wirklich beeindruckend mit seinen wunderschönen Zeichnungen, die durch ihre Farben und Art der Gestaltung eine düstere, melancholische Atmosphäre erzielen. Sofort taucht man ein in die Welt der Postmortalen, ihre mysteriöse Umgebung des alten Friedhofs und erfährt im Verlauf, was es heißt, ein Postmortaler zu sein.
Dieser Comic lebt wirklich von den Bildern, immer wieder musste ich innenhalten, um sie mir genauer anzuschauen, und immer wieder habe ich neue tolle Details entdeckt. Die Stimmung wurde wirklich gut eigefangen mit den düsteren Farben, die Charaktere haben jeweils für sie typische Merkmale, die die skurrilen Charaktereigenschaften unterstützen.
Die Geschichte selber blieb hinter der fantastischen Gestaltung für mich leider ein bisschen flach. Der Klappentext spricht von einer zarten Liebesgeschichte, doch davon ist im ersten Band noch gar nicht viel zu spüren.
Alisik ist ein junges Mädchen, das sich an nichts mehr erinnern kann und natürlich erst mal herausfinden will, was eigentlich geschehen ist. Mit ihr hatte ich wirklich Mitleid, sie ist so jung und wirkt so unschuldig, dass sie mir direkt ans Herz gewachsen ist. Auch die anderen Postmortalen haben mir gut gefallen, hier sind es vor allem die Zeichnungen, die die Charaktere ausmachen und die mich immer wieder haben ein zweites Mal hinschauen lassen.
Jedes Kapitel wird von einem Text eingeleitet, der einstimmt auf das, was geschehen wird – das sind zum einen Gedanken von Alisik, was sie denkt und fühlt und was sie beschäftigt. Zum anderen sind es witzige Auszüge aus dem Regelwerk der Postmortalen.
Das Heft ist rasch durchgelesen und es hat wirklich Spaß gemacht. Es lebt von den Zeichnungen, die mich wirklich beeindruckten und für die ich volle 5 Sterne vergebe. Die Geschichte selber hat mich noch nicht so begeistern können, daher hier nur 3 Sterne. Hier sehe ich aber Potential und bin gespannt auf die weiteren Bücher!
Insgesamt also eine Leseempfehlung für dieses 4-Sterne-Buch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2013
Asher, Jay; Mackler, Carolyn

Wir beide, irgendwann


gut

Es ist Mai 1996. Emma bekommt ihren ersten Computer und loggt sich rasch ins Internet ein. Doch es öffnet sich eine Seite namens Facebook – von der hat sie noch nie was gehört – und sie sieht sich in etwa 15 Jahren. Natürlich ist sie neugierig und schaut sich um, bei sich und auch bei ihren Freunden. Während ihr bester Freund Josh ein schönes und angenehmes Leben zu führen scheint, ist sie unglücklich verheiratet und arbeitslos. Vielleicht lässt sich das ja ändern…

Die Geschichte hat mich sehr angesprochen und wirklich interessiert, das Bewusstsein, dass jede Handlung im Hier und Jetzt direkten Einfluss auf die Zukunft hat, das geht manchmal verloren. Und genau das macht Emma, die Zukunft beeinflussen. Gefällt ihr ihr zukünftiges Leben nicht, ändert sie es einfach, indem sie in der Gegenwart einen anderen Kurs einschlägt. Und sie merkt bald, dass schon Kleinigkeiten Großes bewirken können.
Das Buch liest sich schnell weg, der Sprachstil ist sehr jugendlich und die Kapitel jeweils abwechselnd aus der Sicht Emmas und Joshs geschrieben. Dadurch gewinnt man einen guten Einblick in das Seelenleben der beiden Teenager, denn manche Szenen wurden so aus beiden Sichten beschrieben. Jedoch konnten weder Emma noch Josh mein Herz richtig für sich gewinnen. Gerade Emma macht manchmal Dinge, die ich nicht verstehen kann. Sie ist gemein und vor allem egoistisch, nur wenige Male scheint sie sich auch für ihre Freunde zu interessieren. Josh ist anders, er ist eher ein ruhiger, überlegter Charakter. Doch auch er hat mittels Facebook nur eines im Sinn – seine „rosige Zukunft“ zu sichern. Es braucht ein bisschen, bis er merkt, welchen Weg einzuschlagen wirklich lohnt.
Die Geschichte plätschert leider nur so vor sich. Meiner Meinung hätte man aus diesem spannenden Plot mehr machen können. Doch irgendwie habe ich mich mehr mit Teenager-Problemen berührt gesehen als mit dem, was es eigentlich bedeutet, in die Zukunft schauen zu können und sie direkt durch Handlung und Tat im Hier und Jetzt zu beeinflussen. Da sich das Buch aber gut lesen lies, gebe ich 3 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2013
Brown, Kate Lord

Das Haus der Tänzerin


sehr gut

In den Hügeln von Valencia hütet ein kleines Haus sein Geheimnis. Wie durch ein Wunder ist nichts beschädigt durch den verehrenden spanischen Bürgerkrieg im Jahre 1936. Emma Temple hat dieses Haus geerbt, nach vieler privater Schicksalsschläge zieht sie sich mit einer Schachtel voller Briefe ihrer verstorbenen Mutter und dem Schlüssel zu dieser jetzt baufälligen kleinen Villa nach hier zurück. Doch ihre Großmutter Freya ist wenig begeistert von diesem Gedanken, hat sie doch zu Zeiten des Bürgerkrieges als Krankenschwester hier viel Leid und Unglück erleben müssen. Doch keiner will Emma so richtig sagen, was eigentlich damals passierte, nur langsam erkennt sie Stück für Stück die ganze Wahrheit.
Ich liebe Geschichten, die auf zwei Zeitebenen spielen und deren Verbindung erst im Laufe der Geschichte zu erkennen ist. „Das Haus der Tänzerin“ spielt zum einen in den späten 30er Jahren, zum anderen in den frühen 2000ern. Beide Handlungsstränge haben ihren Reiz, jedoch gerade die Beschreibungen und die Geschichten rund um den spanischen Bürgerkrieg waren sehr eindringlich und aufschlussreich, manchmal schwer zu lesen, weil einfach zu belastend und dennoch immer wieder auch ein Stück Hoffnung gebend durch den unglaublichen Zusammenhalt von Menschen und die Kraft von Liebe und Freundschaft. Der Schrecken des Krieges und die Grausamkeiten sind sehr realistisch beschrieben und berühren mich, sicher auch durch die persönliche Verstrickung von Freya und ihrem Bruder Charles. Beide sind mir sehr sympathisch und ich achte sie wegen ihres Mutes und ihrer Kraft, diese schreckliche Zeit durchzustehen. Ich kann durchaus verstehen, dass die beiden diese Kriegsjahre vergessen möchten und deshalb Emma bislang nicht viel erzählt haben.
Die Geschichte rund um Emma war für mich nicht ganz so interessant. Dabei hätte sie auch viel Potential gehabt, doch manche Dinge wurden einfach nur gestreift und zu rasch abgehandelt. Gerade die Beziehungen zwischen Emma, ihrer Freundin Delilah und ihrem Ex-Freund Joe hätte man interessanter gestalten können und so mehr Tiefe auch den einzelnen Charakteren geben können. Emma ist mir zwar nicht unsympathisch, aber sie ist mir einfach zu glatt, hat keine Ecken und Kanten. Gerade auch ihre Zeit in Spanien läuft einfach nur zu rund: sie bekommt direkt Hilfe, findet Freunde, hat keine Sprachprobleme, das Blumenlädchen entwickelt sich. Vergleicht man die beiden Handlungsstränge – die Kriegszeit und die Zeit im Hier und Jetzt – könnten die Gegensätze nicht größer sein.
Das Geheimnis, dass die Großmutter und ihr Bruder zu verschweigen versuchen und die beiden Handlungsstränge verbindet, ist nicht ganz so überraschend, wie man vielleicht denken mag. Aber durch diese Verstrickung wir noch einmal gezeigt, was Freundschaft, Familie und Liebe in schweren Zeiten bedeuten kann, aber auch, dass Verrat und Betrug Menschen zerstören und Familien zerreißen kann.
Das Buch liest sich flüssig, der Sprachstil ist angenehm. Der Roman ist in Kapiteln aufgebaut, die eine angenehme Länge aufweisen, und trägt eine Überschrift, die einen immer wissen lässt, in welcher Zeit man sich befindet. Leider fand ich den Klappentext unpassend, auf der einen Seite lässt er völlig außen vor die Geschichte um den spanischen Bürgerkrieg, zum anderen verrät er mit dem zugemauerten Zimmer einfach zu viel. Dafür ist das Cover umso ansprechender, vermittelt es Ruhe und Zufriedenheit, die man den Protagonisten sicherlich wünschen möchte.
Wer Romane um Familiengeheimnisse mag, wird mit diesem Buch sicherlich seine Freude haben. Gerade die Thematik des spanischen Bürgerkrieges war für mich sehr eindringlich und interessant, und auch wenn mich die Geschichte um Emma nicht ganz so faszinieren konnte, habe ich das Buch gerne gelesen.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2013
Sabbag, Britta

Pinguinwetter


gut

Und plötzlich ist alles anders: Anstatt zur Chef-Lektorin befördert zu werden, erhält Charlotte Sanders direkt die Kündigung. Und Trost findet sie auch nicht bei ihrem Bettgefährten, denn der will nun in den Hafen der Ehe einziehen – mit einer anderen. Doch was nun tun? Erst mal Baby-Sitten, den kleinen Finn ihrer besten Freundin Trine – und prompt trifft sie einem Beinahe-Unglück im Zoo den sympathischen Eric. Doch der denkt, sie wäre alleinerziehende Mutter und Charlotte redet sich im weiter in ihr Unglück …
Ein typischer Frauen-Chick-Lit-Roman, den man rasch runterlesen kann und der einen gut unterhält. Einige Male habe auch ich schmunzeln müssen, obwohl Chick-Lit nicht zu meinen Lieblings-Genres gehört. Das Buch ist witzig geschrieben in einem einfachen Schreibstil und unterstützt damit die irrwitzige Geschichte um Charlotte. Sie ist mir nicht unbedingt sympathisch, kann ich doch ihre Verhaltensweise nahezu nie verstehen, dennoch war es lustig und ich bin gut unterhalten worden. Die Geschichte ist vorhersehbar trotz einiger unvermuteter Wendungen, das Finale ist originell und für mich unerwartet. Zwar lösen sich nicht alle Probleme, aber Lösungen werden zunächst einmal gefunden.
Insgesamt also ein witziges und kurzweiliges Lesevergnügen, wer Chick-Lit mag ist mit diesem Buch sicherlich gut beraten. Aber auch mir hat es ein paar nette und lustige Stunden bereitet und die Sonnenstunden auf meinem Balkon versüßt.

4 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2013
Stap, Sophie van der

Heute bin ich blond


gut

Mit einundzwanzig Jahren erhält Sophie die Diagnose Krebs. Was löst diese Diagnose bei ihr aus, wie geht sie mit der Erkrankung um, und wie kann sie sich weiter vor den anderen behaupten? Mit ihren verschiedenen Perücken lernt sie verschiedene Seiten ihrer selbst kennen, findet sich immer wieder neu und kann damit letztlich ihren Weg machen und gewinnen.
Biographien bewerte ich grundsätzlich nicht, denn es schreibt eine Person wie sie etwas erlebt hat – ich finde, mir steht nicht zu, dies als Außenstehender zu bewerten. Als 21jährige die Diagnose Krebs zu erhalten, ist etwas Schreckliches und damit umzugehen sicherlich eine riesige Herausforderung. Da ist jeder anders und Sophie nimmt ihre Perücken, die sie sich im Laufe der Therapie zulegt, als Ausdruck ihrer vielen verschiedenen Emotionen. Sie gibt ihnen Namen und kann dadurch in verschiedene Rollen schlüpfe, je nachdem, wie sie sich gerade fühlt.
Die Art, wie Sophie ihre Umgebung, die Ärzte, das Krankenhaus und die Dinge, die mit ihr geschehen, wahrnimmt, hat mich ein bisschen erschreckt. Scheinbar dreht sich für sie das ganze Leben nur um Äußerlichkeiten, wie sie aussieht, wie die Jungs sie sehen, und selbst Doktor L. wird eher als Mann denn als Arzt wahrgenommen. Was mit ihr geschieht, die Nebenwirkungen der Therapie, die Wirkung – das tritt eher ein bisschen in den Hintergrund. Dass sie ihre Gefühle mit den verschiedenen Perücken zeigt und damit anerkennt, dass sie viele verschiedene Seiten und Emotionen in sich trägt, damit aber immer noch Sophie bleibt, das hat mir gut gefallen.
Der Sprachstil ist im gesamten Buch, das sich als Tagebuch mit verschiedenen Einträgen über knapp anderthalb Jahre darbietet, eher locker und umgangssprachlich. Dadurch liest sich das Buch schnell weg. Dennoch hatte es für mich einige Längen, denn gerade in der zweiten Hälfte ging es vorwiegend um Verabredungen mit verschiedenen Jungs, deren Namen ich nachher schon gar nicht mehr auseinanderhalten konnte. Verstehen kann ich Sophie in diesen Momenten nicht, aber gut – es ist ihre Art, mit der Situation umzugehen und hier ist sicherlich jeder anders.
Insgesamt war das Buch ein interessanter Einblick in die Gefühlswelt von Sophie, die mit 21 Jahren die Diagnose Krebs erhält. Nicht immer konnte ich sie verstehen und ihre Handlungsweisen nachvollziehen - was aber doch zählt, ist, dass sie es geschafft hat und dass sie die Krankheit besiegt hat! Ich wünsche ihr weiterhin alles alles Gute!

Bewertung vom 14.07.2013
Kleypas, Lisa

Das Winterwunder von Friday Harbor / Friday Harbor Bd.1


gut

Seit dem seiner Schwester hat sich das Leben Mark Nolans schlagartig geändert, denn er wurde Vormund seiner kleinen Nichte Holly. Kurzerhand zieht er mit ihr auf das Weingut seines Bruders Sam in dem kleinen Ort Friday Harbor, um dort als Familie neu zu starten. Die Drei verstehen sich blendend, und dennoch wünscht sich Holly nichts sehnlicher als eine Mami. Da entdeckt sie einen neuen Spielzeugladen namens MAGIC MIRRIRS; der sie komplett zu verzaubern scheint. Und auch die Besitzerin Maggie ist völlig verzaubert, sowohl von Holly als auch von Mark.
Dies ist der erste Teil einer neuen Reihe von Lisa Kleypas, die rund um die drei Nolan-Brüder spielt, die in einem kleinen Dorf namens Friday Harbor leben. Im ersten Band geht es um Mark, der bislang als eingefleischter Junggeselle ein zufriedenes Leben fristete. Doch mit dem Tod seiner Schwester ist er verantwortlich für die kleine Holly. Holly ist wirklich herzallerliebst und ein Mädchen, wie man es sich nur wünschen kann. Das macht es Mark zunächst ein bisschen leichter, muss er doch erst noch in seine neue „Vater-Rolle“ reinwachsen. Dabei ist er sehr sympathisch und verantwortungsbewusst und wie er mit Holly umgeht, zeigt sein großes Herz.
Als die beiden dann Maggie, die neue Besitzerin eines Spielzeugladens kennenlernen, sind alle drei voneinander gebannt. Doch Maggie kann diese Gefühle nicht zulassen, fühlt sie sich doch noch ihrem vor zwei Jahren verstorbenen Ehemann verpflichtet. Eigentlich ist auch Maggie sehr sympathisch, ihre liebevolle Art mit Holly, aber auch der linkische Versuch, mit Mark zu flirten, machen sie sehr liebenswert. Anstrengend fand ich jedoch ihre ständigen Zweifel und das Hin und Her, denn eigentlich scheint sie eher eine Frau der Tat als ein wankelmütiges Mädel zu sein.
Das Buch liest sich leicht und flüssig, die Geschichte ist nett geschrieben, wenngleich auch sehr vorhersehbar. Aber dennoch hat sie mir gut gefallen ein paar schöne Lesestunden geschenkt.