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Sabine
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Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2013
Rufledt, Hubertus;Vogt, Helge

Herbst / Alisik Bd.1


sehr gut

Dies ist der erste Band einer vierteiligen Comic-Serie, die im Dark-Romance-Mystery-Genre angesiedelt ist.
Alisik denkt zunächst, sie träumt, als sie in die Gesichter Postmortaler schaut, doch schon bald merkt sie, dass sie wirklich gestorben ist und zwischen dieser Welt und dem Jenseits gestrandet ist. Sie kann sich an nichts erinnern, deshalb versucht Alisik herauszufinden, was eigentlich geschehen ist. Dabei hilft ihr der blinde Ruben, der als einziger Lebender mit ihr kommunizieren kann…
Der Comic ist wirklich beeindruckend mit seinen wunderschönen Zeichnungen, die durch ihre Farben und Art der Gestaltung eine düstere, melancholische Atmosphäre erzielen. Sofort taucht man ein in die Welt der Postmortalen, ihre mysteriöse Umgebung des alten Friedhofs und erfährt im Verlauf, was es heißt, ein Postmortaler zu sein.
Dieser Comic lebt wirklich von den Bildern, immer wieder musste ich innenhalten, um sie mir genauer anzuschauen, und immer wieder habe ich neue tolle Details entdeckt. Die Stimmung wurde wirklich gut eigefangen mit den düsteren Farben, die Charaktere haben jeweils für sie typische Merkmale, die die skurrilen Charaktereigenschaften unterstützen.
Die Geschichte selber blieb hinter der fantastischen Gestaltung für mich leider ein bisschen flach. Der Klappentext spricht von einer zarten Liebesgeschichte, doch davon ist im ersten Band noch gar nicht viel zu spüren.
Alisik ist ein junges Mädchen, das sich an nichts mehr erinnern kann und natürlich erst mal herausfinden will, was eigentlich geschehen ist. Mit ihr hatte ich wirklich Mitleid, sie ist so jung und wirkt so unschuldig, dass sie mir direkt ans Herz gewachsen ist. Auch die anderen Postmortalen haben mir gut gefallen, hier sind es vor allem die Zeichnungen, die die Charaktere ausmachen und die mich immer wieder haben ein zweites Mal hinschauen lassen.
Jedes Kapitel wird von einem Text eingeleitet, der einstimmt auf das, was geschehen wird – das sind zum einen Gedanken von Alisik, was sie denkt und fühlt und was sie beschäftigt. Zum anderen sind es witzige Auszüge aus dem Regelwerk der Postmortalen.
Das Heft ist rasch durchgelesen und es hat wirklich Spaß gemacht. Es lebt von den Zeichnungen, die mich wirklich beeindruckten und für die ich volle 5 Sterne vergebe. Die Geschichte selber hat mich noch nicht so begeistern können, daher hier nur 3 Sterne. Hier sehe ich aber Potential und bin gespannt auf die weiteren Bücher!
Insgesamt also eine Leseempfehlung für dieses 4-Sterne-Buch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2013
Asher, Jay; Mackler, Carolyn

Wir beide, irgendwann


gut

Es ist Mai 1996. Emma bekommt ihren ersten Computer und loggt sich rasch ins Internet ein. Doch es öffnet sich eine Seite namens Facebook – von der hat sie noch nie was gehört – und sie sieht sich in etwa 15 Jahren. Natürlich ist sie neugierig und schaut sich um, bei sich und auch bei ihren Freunden. Während ihr bester Freund Josh ein schönes und angenehmes Leben zu führen scheint, ist sie unglücklich verheiratet und arbeitslos. Vielleicht lässt sich das ja ändern…

Die Geschichte hat mich sehr angesprochen und wirklich interessiert, das Bewusstsein, dass jede Handlung im Hier und Jetzt direkten Einfluss auf die Zukunft hat, das geht manchmal verloren. Und genau das macht Emma, die Zukunft beeinflussen. Gefällt ihr ihr zukünftiges Leben nicht, ändert sie es einfach, indem sie in der Gegenwart einen anderen Kurs einschlägt. Und sie merkt bald, dass schon Kleinigkeiten Großes bewirken können.
Das Buch liest sich schnell weg, der Sprachstil ist sehr jugendlich und die Kapitel jeweils abwechselnd aus der Sicht Emmas und Joshs geschrieben. Dadurch gewinnt man einen guten Einblick in das Seelenleben der beiden Teenager, denn manche Szenen wurden so aus beiden Sichten beschrieben. Jedoch konnten weder Emma noch Josh mein Herz richtig für sich gewinnen. Gerade Emma macht manchmal Dinge, die ich nicht verstehen kann. Sie ist gemein und vor allem egoistisch, nur wenige Male scheint sie sich auch für ihre Freunde zu interessieren. Josh ist anders, er ist eher ein ruhiger, überlegter Charakter. Doch auch er hat mittels Facebook nur eines im Sinn – seine „rosige Zukunft“ zu sichern. Es braucht ein bisschen, bis er merkt, welchen Weg einzuschlagen wirklich lohnt.
Die Geschichte plätschert leider nur so vor sich. Meiner Meinung hätte man aus diesem spannenden Plot mehr machen können. Doch irgendwie habe ich mich mehr mit Teenager-Problemen berührt gesehen als mit dem, was es eigentlich bedeutet, in die Zukunft schauen zu können und sie direkt durch Handlung und Tat im Hier und Jetzt zu beeinflussen. Da sich das Buch aber gut lesen lies, gebe ich 3 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2013
Brown, Kate Lord

Das Haus der Tänzerin


sehr gut

In den Hügeln von Valencia hütet ein kleines Haus sein Geheimnis. Wie durch ein Wunder ist nichts beschädigt durch den verehrenden spanischen Bürgerkrieg im Jahre 1936. Emma Temple hat dieses Haus geerbt, nach vieler privater Schicksalsschläge zieht sie sich mit einer Schachtel voller Briefe ihrer verstorbenen Mutter und dem Schlüssel zu dieser jetzt baufälligen kleinen Villa nach hier zurück. Doch ihre Großmutter Freya ist wenig begeistert von diesem Gedanken, hat sie doch zu Zeiten des Bürgerkrieges als Krankenschwester hier viel Leid und Unglück erleben müssen. Doch keiner will Emma so richtig sagen, was eigentlich damals passierte, nur langsam erkennt sie Stück für Stück die ganze Wahrheit.
Ich liebe Geschichten, die auf zwei Zeitebenen spielen und deren Verbindung erst im Laufe der Geschichte zu erkennen ist. „Das Haus der Tänzerin“ spielt zum einen in den späten 30er Jahren, zum anderen in den frühen 2000ern. Beide Handlungsstränge haben ihren Reiz, jedoch gerade die Beschreibungen und die Geschichten rund um den spanischen Bürgerkrieg waren sehr eindringlich und aufschlussreich, manchmal schwer zu lesen, weil einfach zu belastend und dennoch immer wieder auch ein Stück Hoffnung gebend durch den unglaublichen Zusammenhalt von Menschen und die Kraft von Liebe und Freundschaft. Der Schrecken des Krieges und die Grausamkeiten sind sehr realistisch beschrieben und berühren mich, sicher auch durch die persönliche Verstrickung von Freya und ihrem Bruder Charles. Beide sind mir sehr sympathisch und ich achte sie wegen ihres Mutes und ihrer Kraft, diese schreckliche Zeit durchzustehen. Ich kann durchaus verstehen, dass die beiden diese Kriegsjahre vergessen möchten und deshalb Emma bislang nicht viel erzählt haben.
Die Geschichte rund um Emma war für mich nicht ganz so interessant. Dabei hätte sie auch viel Potential gehabt, doch manche Dinge wurden einfach nur gestreift und zu rasch abgehandelt. Gerade die Beziehungen zwischen Emma, ihrer Freundin Delilah und ihrem Ex-Freund Joe hätte man interessanter gestalten können und so mehr Tiefe auch den einzelnen Charakteren geben können. Emma ist mir zwar nicht unsympathisch, aber sie ist mir einfach zu glatt, hat keine Ecken und Kanten. Gerade auch ihre Zeit in Spanien läuft einfach nur zu rund: sie bekommt direkt Hilfe, findet Freunde, hat keine Sprachprobleme, das Blumenlädchen entwickelt sich. Vergleicht man die beiden Handlungsstränge – die Kriegszeit und die Zeit im Hier und Jetzt – könnten die Gegensätze nicht größer sein.
Das Geheimnis, dass die Großmutter und ihr Bruder zu verschweigen versuchen und die beiden Handlungsstränge verbindet, ist nicht ganz so überraschend, wie man vielleicht denken mag. Aber durch diese Verstrickung wir noch einmal gezeigt, was Freundschaft, Familie und Liebe in schweren Zeiten bedeuten kann, aber auch, dass Verrat und Betrug Menschen zerstören und Familien zerreißen kann.
Das Buch liest sich flüssig, der Sprachstil ist angenehm. Der Roman ist in Kapiteln aufgebaut, die eine angenehme Länge aufweisen, und trägt eine Überschrift, die einen immer wissen lässt, in welcher Zeit man sich befindet. Leider fand ich den Klappentext unpassend, auf der einen Seite lässt er völlig außen vor die Geschichte um den spanischen Bürgerkrieg, zum anderen verrät er mit dem zugemauerten Zimmer einfach zu viel. Dafür ist das Cover umso ansprechender, vermittelt es Ruhe und Zufriedenheit, die man den Protagonisten sicherlich wünschen möchte.
Wer Romane um Familiengeheimnisse mag, wird mit diesem Buch sicherlich seine Freude haben. Gerade die Thematik des spanischen Bürgerkrieges war für mich sehr eindringlich und interessant, und auch wenn mich die Geschichte um Emma nicht ganz so faszinieren konnte, habe ich das Buch gerne gelesen.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2013
Sabbag, Britta

Pinguinwetter


gut

Und plötzlich ist alles anders: Anstatt zur Chef-Lektorin befördert zu werden, erhält Charlotte Sanders direkt die Kündigung. Und Trost findet sie auch nicht bei ihrem Bettgefährten, denn der will nun in den Hafen der Ehe einziehen – mit einer anderen. Doch was nun tun? Erst mal Baby-Sitten, den kleinen Finn ihrer besten Freundin Trine – und prompt trifft sie einem Beinahe-Unglück im Zoo den sympathischen Eric. Doch der denkt, sie wäre alleinerziehende Mutter und Charlotte redet sich im weiter in ihr Unglück …
Ein typischer Frauen-Chick-Lit-Roman, den man rasch runterlesen kann und der einen gut unterhält. Einige Male habe auch ich schmunzeln müssen, obwohl Chick-Lit nicht zu meinen Lieblings-Genres gehört. Das Buch ist witzig geschrieben in einem einfachen Schreibstil und unterstützt damit die irrwitzige Geschichte um Charlotte. Sie ist mir nicht unbedingt sympathisch, kann ich doch ihre Verhaltensweise nahezu nie verstehen, dennoch war es lustig und ich bin gut unterhalten worden. Die Geschichte ist vorhersehbar trotz einiger unvermuteter Wendungen, das Finale ist originell und für mich unerwartet. Zwar lösen sich nicht alle Probleme, aber Lösungen werden zunächst einmal gefunden.
Insgesamt also ein witziges und kurzweiliges Lesevergnügen, wer Chick-Lit mag ist mit diesem Buch sicherlich gut beraten. Aber auch mir hat es ein paar nette und lustige Stunden bereitet und die Sonnenstunden auf meinem Balkon versüßt.

4 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2013
Stap, Sophie van der

Heute bin ich blond


gut

Mit einundzwanzig Jahren erhält Sophie die Diagnose Krebs. Was löst diese Diagnose bei ihr aus, wie geht sie mit der Erkrankung um, und wie kann sie sich weiter vor den anderen behaupten? Mit ihren verschiedenen Perücken lernt sie verschiedene Seiten ihrer selbst kennen, findet sich immer wieder neu und kann damit letztlich ihren Weg machen und gewinnen.
Biographien bewerte ich grundsätzlich nicht, denn es schreibt eine Person wie sie etwas erlebt hat – ich finde, mir steht nicht zu, dies als Außenstehender zu bewerten. Als 21jährige die Diagnose Krebs zu erhalten, ist etwas Schreckliches und damit umzugehen sicherlich eine riesige Herausforderung. Da ist jeder anders und Sophie nimmt ihre Perücken, die sie sich im Laufe der Therapie zulegt, als Ausdruck ihrer vielen verschiedenen Emotionen. Sie gibt ihnen Namen und kann dadurch in verschiedene Rollen schlüpfe, je nachdem, wie sie sich gerade fühlt.
Die Art, wie Sophie ihre Umgebung, die Ärzte, das Krankenhaus und die Dinge, die mit ihr geschehen, wahrnimmt, hat mich ein bisschen erschreckt. Scheinbar dreht sich für sie das ganze Leben nur um Äußerlichkeiten, wie sie aussieht, wie die Jungs sie sehen, und selbst Doktor L. wird eher als Mann denn als Arzt wahrgenommen. Was mit ihr geschieht, die Nebenwirkungen der Therapie, die Wirkung – das tritt eher ein bisschen in den Hintergrund. Dass sie ihre Gefühle mit den verschiedenen Perücken zeigt und damit anerkennt, dass sie viele verschiedene Seiten und Emotionen in sich trägt, damit aber immer noch Sophie bleibt, das hat mir gut gefallen.
Der Sprachstil ist im gesamten Buch, das sich als Tagebuch mit verschiedenen Einträgen über knapp anderthalb Jahre darbietet, eher locker und umgangssprachlich. Dadurch liest sich das Buch schnell weg. Dennoch hatte es für mich einige Längen, denn gerade in der zweiten Hälfte ging es vorwiegend um Verabredungen mit verschiedenen Jungs, deren Namen ich nachher schon gar nicht mehr auseinanderhalten konnte. Verstehen kann ich Sophie in diesen Momenten nicht, aber gut – es ist ihre Art, mit der Situation umzugehen und hier ist sicherlich jeder anders.
Insgesamt war das Buch ein interessanter Einblick in die Gefühlswelt von Sophie, die mit 21 Jahren die Diagnose Krebs erhält. Nicht immer konnte ich sie verstehen und ihre Handlungsweisen nachvollziehen - was aber doch zählt, ist, dass sie es geschafft hat und dass sie die Krankheit besiegt hat! Ich wünsche ihr weiterhin alles alles Gute!

Bewertung vom 14.07.2013
Kleypas, Lisa

Das Winterwunder von Friday Harbor / Friday Harbor Bd.1


gut

Seit dem seiner Schwester hat sich das Leben Mark Nolans schlagartig geändert, denn er wurde Vormund seiner kleinen Nichte Holly. Kurzerhand zieht er mit ihr auf das Weingut seines Bruders Sam in dem kleinen Ort Friday Harbor, um dort als Familie neu zu starten. Die Drei verstehen sich blendend, und dennoch wünscht sich Holly nichts sehnlicher als eine Mami. Da entdeckt sie einen neuen Spielzeugladen namens MAGIC MIRRIRS; der sie komplett zu verzaubern scheint. Und auch die Besitzerin Maggie ist völlig verzaubert, sowohl von Holly als auch von Mark.
Dies ist der erste Teil einer neuen Reihe von Lisa Kleypas, die rund um die drei Nolan-Brüder spielt, die in einem kleinen Dorf namens Friday Harbor leben. Im ersten Band geht es um Mark, der bislang als eingefleischter Junggeselle ein zufriedenes Leben fristete. Doch mit dem Tod seiner Schwester ist er verantwortlich für die kleine Holly. Holly ist wirklich herzallerliebst und ein Mädchen, wie man es sich nur wünschen kann. Das macht es Mark zunächst ein bisschen leichter, muss er doch erst noch in seine neue „Vater-Rolle“ reinwachsen. Dabei ist er sehr sympathisch und verantwortungsbewusst und wie er mit Holly umgeht, zeigt sein großes Herz.
Als die beiden dann Maggie, die neue Besitzerin eines Spielzeugladens kennenlernen, sind alle drei voneinander gebannt. Doch Maggie kann diese Gefühle nicht zulassen, fühlt sie sich doch noch ihrem vor zwei Jahren verstorbenen Ehemann verpflichtet. Eigentlich ist auch Maggie sehr sympathisch, ihre liebevolle Art mit Holly, aber auch der linkische Versuch, mit Mark zu flirten, machen sie sehr liebenswert. Anstrengend fand ich jedoch ihre ständigen Zweifel und das Hin und Her, denn eigentlich scheint sie eher eine Frau der Tat als ein wankelmütiges Mädel zu sein.
Das Buch liest sich leicht und flüssig, die Geschichte ist nett geschrieben, wenngleich auch sehr vorhersehbar. Aber dennoch hat sie mir gut gefallen ein paar schöne Lesestunden geschenkt.

Bewertung vom 14.07.2013
Picoult, Jodi

19 Minuten


ausgezeichnet

6. März 2007 – heute ist sein Tag, der Tag, an dem der 17jährige Peter Rache nehmen wird. Rache an all denen, die ihm die letzten 17 Jahre seines Lebens zur Hölle gemacht haben, Menschen, die ihn bloßgestellt haben, die ihn verachtet, geärgert und ausgelacht haben. Er geht in die Sterling Highschool und richtet ein Blutbad an, dabei sterben zehn Menschen, unzählige werden verletzt. Jodi Picoult nutzt ihren Roman, die Hintergründe der grausamen Tat zu beleuchten und wirft dabei ein interessantes Licht auf unsere Gesellschaft.

Ein grandioses Buch, das mir sehr gut gefallen hat und mich trotz des sehr ernsten Themas in seinen Bann gezogen hat. Das Buch ist sehr spannend geschrieben, in Rückblenden wird das Leben Peters beleuchtet, wie er aufgewachsen ist und wie er behandelt wurde – von seinen Eltern, seinen Mitschülern und Lehrern. Denn Freunde hatte er nicht viele. Während Peter zunächst noch als durchgeknallter Amokläufer gesehen wird, entwickelt man als Leser nach und nach ein Gespür dafür, warum es so gekommen ist: dass Peter ein Produkt seiner Mitmenschen geworden ist und sich für seine persönliche Hölle gerächt hat, leider mit diesem blutigen Amoklauf.

Die Charaktere sind alle sehr gut herausgearbeitet, mir ging es dabei jedoch nicht so sehr um Sympathien, sondern um das Verstehen, warum ein Mensch handelt, wie er es tut. Jeder der Beteiligten hat „sein Päckchen zu tragen“, ob es die Eltern von Peter sind, die Richterin Alex, die ihr ganzes Leben bemüht war, immer nur ihr Richterin-Gesicht zu zeigen und dabei ihre Tochter Josie gänzlich vergisst. Oder auch Josie selbst, die anfangs noch mit Peter befreundet war, dann jedoch für sich eine Entscheidung getroffen hat, um nicht unterzugehen, um nicht genauso wie Peter zum Opfer zu werden.

Man merkt, dass Jodi Picoult für dieses Buch ausgiebig recherchiert hat, einfühlsam schafft sie es, dieses ernste Thema in einen spannenden Roman zu verpacken. Das Buch stimmt nachdenklich und lässt mich grübelnd zurück: nie weiß man, was eigenes Handeln und Tun bei anderen auslöst. Neben guter Unterhaltung ziehe ich aus diesem Buch vor allem einen Schluss, achtsamer mit meinen Mitmenschen umzugehen.

Bewertung vom 04.07.2013
Scott, Michael

Die mächtige Zauberin / Die Geheimnisse des Nicholas Flamel Bd.3


sehr gut

Wieder ein spannendes Abenteuer um die Zwillinge Sophie und Josh, die weiter auf der Flucht sind vor den bösen Mächten und auf der Suche nach dem verbliebenen Codex. Diesmal spielt die Geschichte in London und wieder gibt es rasante Kämpfe und eine aufregende Flucht. Mehr will ich zum Inhalt gar nicht verraten für die, die das Buch noch nicht gelesen haben.
Es war wieder spannend und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Sophie und Josh sind sich in diesem Band wieder einig, die Eifersüchteleien des Vorbandes sind völlig ausgeräumt, entdeckt Josh doch zunehmend, dass er – obwohl seine Kräfte noch nicht geweckt wurden – dennoch einiges bewirken kann. Wieder werden Fiktion und Wirklichkeit vermischt, alte Mythen und Gestalten tauchen auf, einige in ungewöhnlichem Gewand (Shakespeare ;)).
Die Figur des Nicholas Flamel finde ich diesmal ein bisschen tragisch, denn er altert zunehmend und trauert um seine Perenelle – doch die ist auch nicht untätig und versucht, sich von Alcatraz zu befreien. Perenelle habe ich wirklich vermisst und bin froh, dass sie in diesem Band wieder häufiger auftaucht. Nicholas dagegen wirkt diesmal unentschlossen – zwar sagt er, wohin es geht und was anliegt, Bewegung in die Geschichte kommt aber eigentlich eher durch die Zwillinge. Vielleicht liegt es aber auch am Altern, denn nicht mehr lange wird er aushalten ohne das komplette Buch der Magie. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es weitergeht. Hut ab vor Michael Scott, der mich mit dieser Reihe wirklich fesseln kann!

Bewertung vom 04.07.2013
Tamaro, Susanna

Mein Herz ruft deinen Namen


ausgezeichnet

Nora und der kleine Davide kommen bei einem Autounfall ums Leben. Matteo kann diesen tragischen Verlust seiner Familie kaum verwinden, er glaubt nicht an einen selbstgewählten Tod und zerreißt sich bald in seiner Trauer. Mühsam versucht er, diese Frage zu klären, doch er erhält keine Antworten, nur ein wenig Trost in seinem zunehmenden Alkoholgenuss. Auch über neuen Beziehungen liegt immer der Schatten seiner Trauer, bis etwas Matteo wach rüttelt und er sich in eine einsame Berghütte zurückzieht. Hier versucht er im Einklang mit der Natur wieder ein Stück zu sich selber zurückzufinden.
Wow – was für ein toller Roman! Selten habe ich mich so wohl gefühlt beim Lesen eines Buches. Das liegt zum einen an der wirklich emotionalen Geschichte voller Weisheit, Liebe und Mut, zum anderen aber an dem fantastischen Sprachstil der Autorin. Ich fühlte mich eingebettet in die Beschreibungen und liebevollen Metaphern, die so treffend und auf den Punkt gebracht waren, dass ich mehrfach innehalten musste, um über Sätze und Passagen nachzudenken.
Die Geschichte des Matteo hat mich tief berührt, sein langer steiniger Weg, sein Schicksal zu akzeptieren und nicht daran zu zerbrechen, war ergreifend und ehrlich. Geschickt versteht Susanna Tamaro, den Leser an die Hand zu nehmen und Matteo sowohl in Vergangenheit als auch Gegenwart zu begleiten. In Rückblenden lerne ich ihn im Umfeld seiner Eltern kennen und kann manche Verhaltensweise besser verstehen. In der Gegenwart ist es vor allem die Beziehung zu seiner Frau, die gänzlich verschieden ist und mir ein ganz besonderer Mensch zu sein schien, die seine Fähigkeit zu lieben und zu geben, sein großes Herz, zeigt. Doch er hat auch Ecken und Kanten, dennoch ist er mir sehr ans Herz gewachsen, wahrscheinlich gerade weil er nicht perfekt, sondern echt und lebensnah ist.
Mehr will ich gar nicht sagen zu dieser fantastischen Geschichte, in die ich hineingefallen bin und durch die ich viel lernen durfte. Ein Roman zum Mitfühlen und Verweilen, zum Innehalten und Nachdenken – mir hat er Kraft und Mut gegeben, das Schicksal anzunehmen und das Leben zu lieben!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.