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Yvonne von lesehungrig
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Oberfranken
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Ich lese für mein Leben gern

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Insgesamt 674 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2021
Smith, Lauren

The Gilded Cage (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach dem vielversprechenden Ende des ersten Teils benötige ich nur wenige Seiten, um nach zehn Monaten Abstand in die Geschichte zu finden. Und lasst euch eins gesagt sein: Fenn ist ein hottie Cowboy.

Kurz zum Inhalt:
Fenn, der seit fünfundzwanzig Jahren vermisste Zwillingsbruder von Emery, lebt und Hayden ist auf dem Weg zu ihm, um ihn zu warnen. Sein Leben steht auf dem Spiel, ebenso wie das seines Bruders. Wird sie rechtzeitig bei Fenn ankommen und wie reagiert Fenn auf diese Nachricht?

Entzündende Figuren:
Fenn Lockwood ist 33 Jahre alt, von Natur aus dominant und reitet Bullen. Er lebt auf einer Farm als Viehzüchter in Walnut Springs in Colorado. Und damit ist er seinem früheren Leben nicht ferner als der Mond zum Mars. Fenn ist ein bewegender Charakter. Ich springe schlagartig auf ihn an und möchte ihm nicht mehr von der Seite gehen. Hinter seiner harten Fassade steckt viel Zartes, Zerbrechliches und ich will ihn sofort beschützen. Vor den schrecklichen Erinnerungen, die ihn immer wieder heimsuchen.

Hayden Thorn ist 24 Jahre alt und die Schwester von Wes. Beide habe ich schon im ersten Teil kennengelernt. Hayden leidet sehr unter der Rolle innerhalb ihrer reichen Familie. In der Liebe läuft es für sie auch nicht prickelnd, weil sie bisher noch nicht den Mann getroffen hat, der in der Lage ist, ihre Lust zu wecken und das zu geben, was sie so dringend braucht.

Und dann geht es los:
Hayden fliegt buchstäblich in Fenns Leben und ab da ist nichts mehr für ihn, wie es vorher war. Ist die Nachricht von Hayden schon schwer genug für ihn, setzt ihm Hayden selbst ungeheuer zu. Sie kriecht ihm unter die Haut wie nie eine Frau zuvor. Fenn bekommt sein Kopfkino überhaupt nicht mehr in den Griff, weil er sich vorstellt, was er alles mit ihr anstellen möchte. Von der ersten Sekunde an brennt die Luft zwischen ihnen. Und Fenn ist ein Meister darin, Haydens Fassade einstürzen zu lassen, was diese wiederum verunsichert und ärgert.

Sie schenken sich nichts, und mir ist rasch klar, wenn beide ihrer Leidenschaft nachgeben, wird es verdammt gefährlich für meinen Reader, das er nicht in Flammen aufgeht. Die expliziten Szenen sind vom Feinsten und in mir kribbelt es, als säße ich in einem Brausefass. Ich erfahre alles aus den abwechselnden Perspektiven aus Sicht der 3. Person. Das Gilded Cuff spielt in diesem Band keine Rolle und die wenigen BDSM-Momente gehören zur soften Art.

Die Crime-Anteile haben Thrillerniveau und sind prima ausgearbeitet. Die Spannungskurve schnellt immer wieder in die Höhe und neben entspannenden Passagen steigt das Tempo rasant an und reißt mich mit. Das Wiedersehen mit einigen Figuren aus dem 1. Teil bereitet mir großen Spaß. Ich lerne Callie kennen. Eine junge Frau, die mit Fenn auf der Farm in Colorado aufgewachsen ist. Um sie und Wes dreht es sich im kommenden Band und diesen kann ich kaum erwarten.

Mein Fazit:
„The Gilded Cage“ ist eine gelungene Fortsetzung der Surrender-Reihe. Explosiv, hocherotisch und gespickt mit einigen Überraschungen entführt mich Smith in eine andere Welt. Ich erlebe Herzschlagmomente, die mir den Atem nehmen. Die Autorin hat Charaktere erschaffen, mit denen ich mich mühelos identifiziere und die nachhaltig in Erinnerung bleiben. Dank des flüssigen und bildhaften Schreibstils kann ich mir den Eintritt für eine Kinoverfilmung sparen. Mit dieser Story erlebe ich beste Unterhaltung und für mich die perfekte Mischung aus Love, S*x und Crime. Ich fiebere dem 3. Band entgegen.

Von mir erhält „The Gilded Cage“ 5 hochexplosive Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.09.2021
Pham, Khuê

Wo auch immer ihr seid


ausgezeichnet

Auch scheinbar gekappte Wurzeln ändern nichts an unserer Herkunft und Vergangenheit.

Nach Beendung des Buches verspüre ich den ausgeprägten Drang tief durchzuatmen. Was ruhig und unscheinbar anfängt, sich in der Mitte in scheinbarer Distanz und Emotionslosigkeit verliert, steigert sich in eine Symphonie des Schmerzes, Leid und Verständnis. Ausdrucksstark, mitfühlend und schwer verdaulich, präsentiert mir Pham die Geschichte ihrer Angehörigen. Fehler, die begangen wurden und auf immer unkorrigiert bleiben werden, aber auch das Erkennen für gewisse Handlungen innerhalb der Familie – alles hat seinen Preis. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass es in unserer heutigen Gesellschaft noch viele solcher Menschen gibt, die bereit wären, diesen Preis zu bezahlen.

Bemerkenswert ausgearbeitet:
Geschickt verwebt Pham hierbei die Erinnerungen aus Sicht von drei Generationen und reißt mich immer tiefer in einen Krieg hinein, den nie einer gewollt hat. Ich erlebe die vietnamesische Kultur, die mir mit ihren Traditionen völlig fremd ist, bestaune dadurch andersartige Familienregeln und lausche Geheimnissen, die ich mir im Jetzt kaum vorstellen mag. Was Menschen erleiden mussten und mit ihnen ihre Angehörigen, lässt mich innehalten und demütig werden.

Es ist so wichtig, dass Pham diese Geschichte aufgeschrieben hat. Nichts sollte je umsonst gewesen sein, was einige von ihnen ertragen mussten.

Mein Fazit:
„Wo auch immer ihr seid“ nimmt mich mit auf einen schmerzhaften Weg, der von Politik, Krieg, Trennung, Hoffnung und dem Weiterleben geprägt ist. In der Protagonistin prallen die westliche und vietnamesische Welt aufeinander und lösen ein Beben aus, das ihr am Ende hilft, sich selbst darin zu entdecken. Habt bitte keine Scheu vor dem Buch, auch wenn es keine leichte Literatur für zwischendurch ist. Was ihr dafür für euer Leben aus den Seiten ziehen könnt, ist jede intensive Lesestunde wert. Eine Geschichte, die lange nachklingt!

Von mir erhält „Wo auch immer ihr seid“ 5 dankbare Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.09.2021
Shen, L. J.

Hunter / Boston Belles Bd.1


ausgezeichnet

Herausfordernde Figuren:
Sailor Brennan ist 18 Jahre alt und will als Bogenschützin bei Olympia antreten. Diesem Traum ordnet sie alles unter. Null Privatleben, keine Jungs, kein Spaß. Klingt traurig? Ist es auch, aber Sailor ist ehrgeizig und weiß, was sie will. Dabei macht sie keine Gefangenen.

Hunter Fitzpatrick ist 19 Jahre alt und an Gleichgültigkeit nicht zu übertreffen. Mit ihm wirft mir Shen einen schwer akzeptablen Charakter vor die Füße. Puh, der Mann kann noch so gut aussehen, seine Lebenseinstellung würde mich zu Tode langweilen und abstoßen: oberflächlich, prollig, kaltschnäuzig, egozentrisch. Was für ein unausstehlicher Typ.

Zur Umsetzung:
Shen hält meine Leselust bis zur letzten Seite hoch. Es gibt keine Längen und keine Passivität. Hunter bringt mein Blut zum Kochen, aber anfangs nicht auf die gute Art. Er provoziert mich mit seiner Gedankenwelt und seinem Handeln. Bei dieser Autorin erhält man ungefilterte Männlichkeit, die oft toxisch wirkt, doch zum Glück entwickeln sich ihre Figuren, und zwar auf beiden Seiten. Denn selbst was positiv erscheint, entlarvt sie einer Lüge. Hunter und Sailor tanzen einen gefährlichen Tanz über dem Fegefeuer. Beide brennen lichterloh und zünden mich an.

Ich sauge alles auf, jede Emotion, jede Entwicklung und mein Herz quillt über vor Eindrücken, die ich verarbeiten muss. Am Ende ist Hunter kein Softie, aber Sailor hat das beste von ihm nach außen gekrempelt und ich staune, was dabei zutage kommt. Hunters Story ist ganz nach meinem Geschmack. Ich erfahre aus den Ich-Perspektiven von Hunter und Sailor in der Vergangenheit alles, was ich wissen muss. Küsse, die ein Prickeln in meinem Bauch emporsteigen lassen, sind ein wunderbares Geschenk. Shen ist damit großzügig, ebenso darf ich explizite Szenen lesen, die großartig geschrieben sind. Was mich zusätzlich begeistert, sind die kleinen Crime-Anteile, die für mich ein zusätzliches Sahnebonbon bedeuten.

Was mich irritiert:
Im Buch ist die Protagonistin 18 Jahre alt, aber im Klappenteil des Buchdeckels wird ihr Alter mit 21 angegeben. Da ist wohl einigen etwas Wesentliches entgangen.

Mein Fazit:
„Boston Belles – Hunter“ ist ein Buch, das mit Direktheit punktet. Shens Figuren nehmen kein Blatt vor den Mund, und wer es als Leser lieber weniger anzüglich und verrucht mag, sollte die Finger davon lassen. Ich habe das Buch in wenigen Stunden inhaliert und jede Menge Lesespaß gehabt. Es hat geprickelt und gekribbelt, mein Herz wurde schwer und Hunter hat mich häufig wütend gemacht. Kurzum, ich war mittendrin und mir blieb nichts verborgen. Jetzt kann ich kaum den Folgeband erwarten, indem Cillian seine Geschichte erhält. Hui, da werden die Seiten ebenso brennen.

Von mir erhält „Boston Belles – Hunter“ 5 leidenschaftliche Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2021
Ahrnstedt, Simona

The promises we made. Als wir uns wieder trafen


sehr gut

Eine Liebe, die längst vergangen und doch nie fort war.

Um was es geht:
Dessie ist mit Leib und Seele Personenschützerin und ausgerechnet Sam ist ihr neuer Kunde. Ihre erste große Liebe. Aber zwischen ihnen liegen 15 Jahre Trennung und damit besteht kein Risiko, erneut sein Herz zu verlieren. Schon gar nicht nach diesem traumatischen Ende. Ausgeschlossen. Von beiden Seiten. Doch Amor schießt und trifft, wie er es für richtig hält. Leider fliegen nicht nur Pfeile des Liebesgottes durch die Zeilen und Dessie wird nicht ohne Grund von Sam engagiert.

Zu den Figuren:
Desirée Dickson ist 34 Jahre alt und arbeitet als Personenschützerin bei Lodestar. Sie liebt ihren Job, der sie selbstbewusst und stark gemacht hat. Etwas, das sie als Teenager nicht wahr. Ihr Elternhaus erinnert mich an eine 5 Sterne-Premium-Gefriertruhe. Dessie ist geradlinig, ehrlich und immer Herr ihrer Sinne, außer Sam kommt ins Spiel. Dann steht ihre Welt kopf.

Sam Amini ist 34 Jahre alt und leitet eine Hotelkette mit Angestellten im vierstelligen Bereich. Er kommt aus bescheidenen, familiären Verhältnissen und hat sich nach oben gearbeitet. Aufgrund seiner iranischen Wurzeln ist er in Schweden nie vollständig akzeptiert, obwohl dies mehr seine Heimat ist als sein Herkunftsland. Sam ist ein engagierter, ehrgeiziger Mann, der sein gutes Aussehen genutzt hat, um sich anfänglich mit Modeljobs über Wasser zu halten. Er ist ials Hotelchef detailverliebt und kümmert sich um vieles selbst, wofür andere Personal haben.

Die Entwicklung der Figuren schreitet an einigen Stellen flott voran. Sie führen immer wieder ein Tänzchen auf. Zwei Schritte nach vorne, einen zurück. Emotional schaffen sie es nicht, mich abzuholen. Dennoch habe ich jede Menge Spaß mit ihnen.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil liest sich weitestgehend flüssig, wobei er an einigen Stellen ausufernd ist und sich etliche Gedankengänge wiederholen. In dieser Geschichte gibt es zwei Handlungsstränge, die abwechselnd für Spannungsmomente sorgen und mir erfrischende Nebencharaktere bieten. Die Protagonisten sind komplex und mir eröffnet sich erst mit der Zeit ihre gemeinsame Vergangenheit und die daraus resultierenden Probleme in der Gegenwart. Sam setzt sich für Diversität ein, platziert ebenso viele Frauen wie Männer in Führungspositionen und beschäftigt gerne Migranten. Damit bietet er eine breite Angriffsfläche für Rassismus. Ahrnstedt hat dies in einigen Szenen prima herausgearbeitet. Dessie ist Soldatin durch und durch und hat bei ihrem letzten Einsatz, der auf ihre private Kappe geht, ein Trauma erfahren, das sie schwer belastet. Ich fühle jede ihrer Panikattacken mit.

Was mir allerdings verborgen bleibt, sind die tiefgehenden Gefühle zwischen Dessie und Sam. Rein körperlich spielt sich einiges ab und es gibt auch prickelnde, explizite Momente, die ich mit Genuss lese, aber die beiden lassen mich bis zum Schluss nicht an sich ran. Bei ihnen fühle ich mich immer wie ein Zuschauer, der nur in der letzten Reihe einen Platz ergattert hat und wegen lauter Köpfen vor ihm, dass Wesentliche verpasst.

Zum Druck:
Bei der Printausgabe ist mir das Schriftbild zu klein und eng gesetzt, was den Lesegenuss einschränkt.

Mein Fazit:
„The Promises We Made. Als wir uns wieder trafen“ bietet mir gelungene Crime-Anteile, Leidenschaft und gute Unterhaltung. Die Geschichte verfügt über geringe Längen und mit den Hauptdarstellern werde ich nicht warm, aber dennoch komme ich prima durch die Story und genieße die Handlungsstränge, die im Buch gelungen ineinandergreifen. Wer ein Faible für Security-Geschichten hat, auf toughe Frauen steht und Männer anziehend findet, die kein Problem damit haben, sich von einer Frau schützen zu lassen, der liest hier absolut richtig. Ich habe das Buch trotz privater Ablenkungen zügig durchgelesen.

Von mir erhält „The Promises We Made. Als wir uns wieder trafen“ 4 unterhaltsame Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.09.2021
Sommer, Bente

Rückkehr auf die Insel / Kleine Pfoten, großes Glück Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich liebe Spiekeroog, aber Langeoog hat ebenso seinen Reiz und so packe ich mit Begeisterung mein Köfferchen und mache mich auf die Reise.

Kurz zum Inhalt:
Clara muss zu ihrer Mutter auf Langeoog reisen, weil diese schwer erkrankt ist. Sie nimmt dort eine Halbtagsstelle bei Tierarzt Dr. Breden an, um sich in der restlichen Zeit um die Feriengäste ihrer Mutter kümmern zu können. Kann eine Rückkehr in die Heimat der Aufbruch in ein neues Leben sein oder bedeutet diese den endgültigen Abschied, weil Clara klar wird, das sie in die Stadt gehört?

Zu den Figuren:
Dr. Clara Wahlmann ist 29 Jahre alt und liebt ihren Beruf als Tierärztin, den sie bisher in Berlin ausgeübt hat. Sie ist ein geradliniger Mensch mit einigen Unsicherheiten für ihre Zukunft. Aus Scheu vor gewissen Antworten zieht sie sich lieber zurück, anstatt die Konfrontation zu suchen. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist klasse. Nicht übersüß, gelegentlich salopp, frech und doch liebevoll.

Der Inseltierarzt Dr. Mark Breden wirkt geheimnisvoll, weil er sein Privatleben komplett unter Verschluss hält. Er ist ruppig und stets kurz angebunden, aber verfügt über eine irre gute Menschenkenntnis, die mich erstaunt. Von ihm selbst erfahre ich nur wenig, was ich total schade finde. Eine bessere Ausarbeitung hätte ihm Tiefe verleihen können, denn die Figur ist super angesetzt.

Zur Umsetzung:
Es wird total warmherzig und fühlt sich an wie nach Hause kommen. Ich habe viel Spaß dabei, Clara auf ihrem Weg zu sich selbst zu begleiten. Wie sie endlich erkennt, was wirklich wichtig im Leben ist, berührt mich. Sommer nimmt mich auf eine geniale Reise mit, an deren Anfang ein offenes Ende steht. Doch das Leben wird in den Zeilen geschrieben und plötzlich ist der Anfang ans Ende gerutscht. Das Leben liegt offen vor den Figuren. Wie die Gezeiten gibt und nimmt das Leben und jetzt liegt es an ihnen, ob sie sich darauf einlassen. Und der routinierte Schlagabtausch zwischen Dr. Breden und Dr. Wahlmann ist ein Highlight für mich.

Die Entwicklung von Clara ist nachvollziehbar geschildert und ich genieße ihre Freundinnen ebenso wie ihre Mutter. Neben Dr. Breden taucht Paul am Strand von Langeoog auf und mit ihm der hübsche Weimaraner an der Seite. Dadurch wirkt Paul noch unwiderstehlicher. Ich inhaliere ein bildhaftes Setting, was mir den Inselzauber immer wieder in mein Wohnzimmer bringt. Der Schreibstil liest sich flüssig und ansprechend und ich erfahre alles aus Claras Ich-Perspektive in der Vergangenheit. Mit Clara und Dr. Breden bin ich dem Alltag einer Tierarztpraxis so nahe und erlebe Glück und Leid dieser herausfordernden Arbeit. Tiere kommen dadurch nicht zu kurz und sind eine angenehme Bereicherung in der Story.

Was mir nicht gefällt:
Im Buch erhält der Protagonist erst sehr spät seinen Vornamen, was mir viel von der Nähe zu ihm nimmt, die mir ohnehin fehlt, weil ich nur in Claras Perspektive unterwegs bin und sehr wenig von Dr. Breden erfahre. Diese Distanz zu Mark tut mir total leid, weil mir so Wesentliches entgeht.

Das Ende liest sich lieblos auf die letzte Seite gequetscht und verschenkt dadurch jede Menge Potenzial. Hier fehlen für mich die emotionale Ausarbeitung und ein kleiner Blick in das Glück, das stattfindet, und somit beende ich das Buch etwas enttäuscht.

Ohne diese Schwächen hätte diese Geschichte an meiner Highlightliste gekratzt.

Mein Fazit:
„Kleine Pfoten, großes Glück“ ist ein toller Wohlfühlroman, der mir eine unvergessliche Reise ermöglicht. Clara erobert mein Herz im Sturm und einige andere Figuren kommen ihm ebenso nahe. Mit diesem Buch ist ostfriesisches Inselfeeling garantiert und ich komme nicht umhin, mir sofort einen Tee zu kochen, nachdem ich das Kluntje in den Seiten knistern höre. Abtauchen und die Seele baumeln lassen, gelingt mit dieser unterhaltsamen Story blitzartig. Bitte mehr davon.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2021
Eden, Francis

Let me Glow


ausgezeichnet

Was ist dein Leben wert, wenn du dich selbst verloren hast?

Kurz zum Inhalt:
Andy wird von ihrem Freund vor vollendete Tatsachen gestellt und flüchtet nach Hartwell. Eine Kleinstadt, in der alles anders läuft, als sie es bisher gewohnt ist. Wird sie dort den Mut finden, endlich zu erkennen, was jeder längst sieht und schafft sie das Unmögliche, über sich hinauszuwachsen?

Figuren die bewegen:
Andy Summers ist lieb, angepasst und blass. Im Grunde ist von ihr nach vier Jahren Beziehung mit Jacob nicht mehr viel übrig. Was ist Jacob nur für ein Mensch und was für einer Andy, weil sie sich das alles gefallen lässt? Ich freue mich, als ich bemerke, wie die Autorin Andy immer bunter gestaltet und damit Leben in sie bringt. Ein Leben, das lebenswert ist und nach so viel mehr schreit.

Ian Green ist mürrisch, wirkt Andy gegenüber leicht überheblich und mit jeder Faser seines Körpers ablehnend. Und genau in diesen Momenten hat mich Eden, weil ich zwischen den Zeilen lese, was tatsächlich in Ian vor sich geht, ehe dieser bereit ist, sich das einzugestehen. Seine Entwicklung ist angenehm, stellenweise witzig und zu jeder Zeit nachvollziehbar.

Ich habe die Protagonisten tief in mein Herz geschlossen.

Zur Umsetzung:
Eden führt mich nach Hartwell. Das ist ein Ort, der seine Schwächen und Stärken hat. Je länger ich mich dort aufhalte, umso wohler fühle ich mich. Und auch Andy lässt sich zusehends mehr auf die Kleinstadt und ihre Bewohner ein.

Mich begeistert der Aufbau der Geschichte. Die Story wechselt im ersten Drittel immer wieder zu Rückblenden, was im Nachgang wichtig ist, da es mein Verständnis für Andy erhöht. Sie lebt mit Jacob in einer toxischen Beziehung und ich tauche in Szenen ein, die mich wütend machen. Dann lese ich wieder in der Gegenwart und darf Andy erleben, wie sie Ian gegenüber tritt. Ihre Entwicklung benötigt jede Menge Zeit, ist aber erlebbar geschildert und ich drücke ihr die Daumen, dass es ihr gelingt, über sich hinauszuwachsen. Ob das wirklich passiert, müsst ihr schon selbst lesen.

Ian benimmt sich Andy gegenüber schroff, taut aber nach und nach auf, und ich wünsche mir, dass etwas von seiner warmen, liebevollen Art, die er anfangs gut versteckt hält, auf sie abfärbt. Vielleicht kann so das Gift, das Jacob durch Andys Adern fließen lässt, neutralisiert werden. Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven von Ian und Andy im Präsens geschildert, was prima zum Buch passt.

Was mich glücklich macht:
Eden hat ein Gespür für den kleinen Moment, der große Spuren hinterlässt und zieht meine Aufmerksamkeit auf winzige Details, die spielend in meinem Kopf ein Bild entstehen lassen und mich auf diese Art mitten in eine Szene katapultieren. Was für ein Lesegenuss. Ich durchlebe dunkle Augenblicke, flammende Leidenschaft, ungesunde Abhängigkeit, Unsicherheit bei Ian und Andy, Romantik, tiefe Freundschaften und jede Menge Wohlfühlatmosphäre. Lebendige Dialoge, Figuren, die Herzen öffnen und die Umsetzung eines wichtigen Themas machen das Buch zu etwas Besonderem. Jetzt freue ich mich auf Band 2, wo Melissa und Caleb ihre Geschichte erhalten werden.

Das Buch ist mit liebevollen Illustrationen ausgestattet, die alle aus der Feder der Autorin stammen. Auf ihrer Homepage könnt ihr euch zudem einen wunderschönen Trailer zum Buch ansehen. Den solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

Mein Fazit:
„Let me Glow“ packt mich mit der ersten Seite. Dank des tiefgründigen und flüssigen Schreibstils stecke ich zu jeder Zeit knietief in der Geschichte drin. Mich überraschen der Aufbau der Story, die Entfaltung der Figuren und der Humor, der sich mit einem leisen Lächeln durch die Zeilen zieht und dadurch die Schwere etwas abfängt. So bleibt es durchgehend ein Wohlfühlbuch, das man bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit genießen kann, um seinem Alltag zu entfliehen.

Von mir erhält „Let me Glow“ 5 berührende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.08.2021
Saxx, Sarah

Das Licht in meiner Dämmerung


sehr gut

Eleonore und Ethan, entweder man liebt sie oder nicht. Ein dazwischen gibt es nicht!

Ich glaube, ich bin ein Fan-Girl von Saxx:
Dies ist mein 12. Buch von Sarah Saxx und die letzten Geschichten, die ich von ihr gelesen habe, waren alle so Feel-Good-Romane. Mit „Das Licht in meiner Dämmerung“ tanzt sie völlig aus der Reihe und reißt mich mit.

Was für bewegende Figuren:
Eleonore Zander ist 21 Jahre alt und lebt mit ihrem Zwillingsbruder in Washington. Sie macht eine Ausbildung zur Krankenschwester und trägt das Herz am rechten Fleck. Ich bewundere El für ihre Geduld in gewissen Situationen, ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen. Sie ist eine ehrliche Haut und nicht auf den Mund gefallen.

Ethan McConnor ist 27 Jahre alt und im Duden findet man unter seinem Namen die Definition für mürrisch! Obendrein ist er ungeduldig und distanziert. Er wurde als Kind schwer traumatisiert, was ihn bis heute belastet. Regelmäßig suchen ihn seine Dämonen heim. In dem kleinen Ort Noxon in Montana wird er von den meisten Einwohnern argwöhnisch beäugt und gemieden. Für ihn fehlen mir an manchen Stellen die Worte, umso eindrücklicher ist seine Entwicklung.

Zur Umsetzung:
Wow, es wird sofort Dunkel in den Seiten und der Spannungspegel schnellt in die Höhe. Ich liebe die Mischung aus Love, S*x und Crime und genau das finde ich alles in der Geschichte, wobei sich die expliziten Szenen in Grenzen halten. Auch die Crimeanteile beschränken sich auf das erste und letzte Drittel des Buches, aber die Mischung machts.

Die Protagonisten schenken sich nichts und ich erlebe ein Feuerwerk der Emotionen, Leidenschaft, Wutausbrüche, Hoffnung, Verzweiflung und Erotik. Mir gefällt es, das die Figuren ausreichend Raum erhalten, in der Geschichte anzukommen und sie mit Leben zu füllen. Ihrem Leben, ihrem Schmerz und den komischen Gefühlen, die sich hinterrücks ins Herz schleichen und einen einfach nicht mehr entkommen lassen. Zudem transportiert Saxx treffend das Stimmungsbild, das trotz Momente des Sonnenscheins die Angst, die nach Eleonore greift, nicht vergessen macht. Unterschwellig ist sie immer da. Wie die Filmmusik, die dem Zuseher verdeutlicht, dass das Böse jederzeit losschlagen kann. Das ist ihr perfekt gelungen.

Die Annäherung von El und Ethan folgt ihren eigenen Regeln und hebt sich dabei wohltuend von der Masse der Dark Romance Bücher ab. Was für ein Lesegenuss. Die Geschichte wird aus der Sicht von Ethan und Eleonore in der Ich-Perspektive in der Vergangenheit geschildert, wobei Eleonore öfter zu Wort kommt. Jedes Kapitel bietet mir eine ansprechende Deko, was ich total liebe.

Was mir nicht gefällt:
Beim Taschenbuch ist mir leider das Schriftbild zu eng gesetzt, was den Lesegenuss schmälert. Nach einer Weile gewöhne ich mich daran, aber da ich alle Bücher gleich bewerte, muss ich hierfür einen Abzug vornehmen. Bei einem eBook ist dieses Problem logischerweise nicht gegeben. Wie es beim Hardcover ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Es gibt kleine Schwächen in der Geschichte bezüglich der Crimeelemente, wo ich mir hin und wieder selbst einige Fragen stelle, aber das kommt nicht oft vor.

Mein Fazit:
„Das Licht in meiner Dämmerung“ ist eine dunkle und spannungsvolle Lovestory, die mich bis zum Schluss in den Seiten fesselt. Durch Saxx‘ gelungenen Schreibstil fliege ich nur so durchs Buch und habe Dauerkopfkino. Die Protagonisten erhalten Raum und Zeit, um sich zu entfalten, und die Handlung bietet mir einige Überraschungsmomente. Mit den Figuren identifiziere ich mich zu hundert Prozent und trage noch immer die Atmosphäre des Buches in mir. Keine Frage, die Story hallt nach. Auf so eine Geschichte war ich bei diesem Titel nicht gefasst. Saxx hat mich damit megaüberrascht im positiven Sinn.

Von mir erhält „Das Licht in meiner Dämmerung“ 4 begeisterte Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.