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meerblick

Bewertungen

Insgesamt 427 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2024
Schetar, Daniela

Baedeker SMART Reiseführer Kroatien


ausgezeichnet

Kroatien Reiseführer von Baedeker Smart auf 228 Seiten

Der Baedeker Smart über Kroatien macht wie immer Lust darauf, mehr zu erleben und zu erfahren über das Land. Vor allem die Ringbuchbindung gestaltet ihn handlich und praktisch in seiner Verwendung. Dieser Reiseführer lädt ein, auf Reisen und schon bei der Vorbereitung wirklich zu entspannen, durch die intelligent aufgearbeitete und reichlich bebilderte Aufmachung, wie auf dem Backcover Text vom Verlag eindrucksvoll beschrieben.
Einer besonderen Erwähnung gebührt die inhaltliche Gestaltung. Man fühlt sich nicht wie in einen Reisebus gedrängt, um dann zehn Highlights in einer Stunde zu besichtigen. Es gibt lohnenswerte Empfehlungen auch abseits der normalen Touristenpfade.
So lernt man Gebiete im Binnenland Kroatiens kennen, die bequem auf eigene Faust erreichbar sind und besondere Eindrücke von Land und Leuten versprechen. Das im hinteren Teil des Reiseführers angehangene Kartenmaterial ersetzt sicherlich auf etwas nostalgische Art und Weise eine digitale Karte vollwertig. Schon beim Durchblättern spürt man, dass das Habtische das Gehirn tatsächlich phantasievoller an die örtlichen Begebenheiten heranführt.
Das Navi im Privat- oder auch im Mietwagen ist sehr smart und nicht mehr wegzudenken bei der Erkundung fremder Landschaften, kann den praktischen, voller Informationen steckenden Reiseführer wunderbar ergänzen.

Bewertung vom 30.08.2024
von Kessel, Julie

Die andern sind das weite Meer


ausgezeichnet

Hinreißende Geschichte über die Wechselfälle des Lebens

Julie von Kessel hat mich bezaubert mit ihrem Familienroman 'Die andern sind das weite Meer'. Sinnlich und zugleich schonungslos ehrlich schreibt sie über die Familie Cramer. Aus stets wechselnder Perspektive tauchen wir ein in den Alltag der vier Protagonisten. Während Hans, der Vater, seine Tage mit fortschreitender Demenz immer weniger allein bewältigen kann, sind seine drei Kinder mit ihren beruflichen als auch familiären Herausforderungen stark beschäftigt, sind nicht immer sofort erreichbar. Dramatische Ereignisse erfordern schließlich Entscheidungen, die Kränkungen zu überwinden und Verständnis füreinander schrittweise aufzubauen haben.
Die Charaktere sind mit hervorragender Klarheit dargestellt, so dass die Geschichte trotz aller inhaltlicher Schwere zu einem Leseerlebnis wird. Der packende Schreibstil verführt dazu, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen. Die aktuellen, brisanten Themen unserer Zeit stimmen nachdenklich und sprechen über Wertevorstellungen.
Ich kann diesen Roman sehr gern weiterempfehlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2024
Turpeinen, Iida

Das Wesen des Lebens


sehr gut

Leben in seiner Vielfalt

Iida Turpeinen ist mit ihrem Roman 'Das Wesen des Lebens' auf eher unkonventionellen Pfaden der Schriftstellerkunst unterwegs. Ihre Sprache ist fast poetisch und klar, dennoch eher knappgehalten, wenig ausschmückend. Die Handlungsstränge fließen kaum ineinander, erfordern Achtsamkeit, Konzentration beim Lesen. Der Inhalt begeistert und lässt Freiräume für jegliche Gedankenvielfalt.
Wissenschaftlich fundiert berichtet die Autorin von der Entstehung des Lebens auf der Erde und schließlich darüber wie der Mensch seine Befriedigung im Entdeckerdrang findet, dabei Zerstörung und Ausrottung von Lebewesen in Kauf nimmt. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen Forscher und Entdecker, die in der Beringsee, in Nowo-Archangelsk und schließlich in Helsinki zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert wirkten und ihre Spuren auf unserem Planeten hinterlassen haben.
Für begeisterte Leser wissenschaftlicher Erkenntnisse verpackt in belletristischer Form ist dieses Buch eine Fundgrude der besonderen Art.

Bewertung vom 30.08.2024
Nicholls, David

Zwei in einem Leben


sehr gut

Auf der Suche nach Zweisamkeit

Marnie ist Lektorin von Beruf und Michael arbeitet als Lehrer. Sie leben beide in London und sind traumatisiert vom Leben in Beziehungen, die in einer Scheidung endeten. Ihre schlechten Erfahrungen mit dem Partner führten beide in eine belastende Einsamkeit, der sie nur zu gern entfliehen möchten. Wenig spektakulär führt eine gemeinsame Freundin sie zusammen, überredet beide zu einer ausgedehnten Wanderung in einer Gruppe. Während das Wetter so seine Kapriolen schlägt, entwickeln sich ganz eigene Gespräche zwischen den beiden Protagonisten.
Mit viel Liebe zum Detail, in einer witzigen aber ebenso einfühlsamen Sprache, stellt Navid Nichols, der Autor des Romans 'Zwei in einem Leben', seine Charaktere im Mittelpunkt der Handlung in Szene. Kurzweilig gestaltet, regt die Geschichte dennoch zum Nachdenken an, weil sie ausgeprägten Bezug auf unseren Alltag mit all seinen Problemen aber auch bezaubernden Seiten nimmt. In seiner Entwicklung gewinnt der Roman an Tiefe und zeigt ein großes Maß an Emotionalität.

Bewertung vom 30.08.2024
Campbell, Jane

Bei aller Liebe


sehr gut

Liebe hat viele Facetten

Jane Campbell, die Autorin des Romans 'Bei aller Liebe', erzählt eine über Jahrzehnte währende Familiengeschichte aus der Perspektive unterschiedlicher Protagonisten, zu verschieden Zeiten. Sie beleuchten ihre Sichtweise von Geschehnissen, die schließlich durch einen Brief Aufklärung, Einsichten finden, neue Perspektiven eröffnen oder gar das bisherige Leben in Frage stellen. Das gewobene Netz der Verbindungen zwischen den gut ausgearbeiteten Charakteren laufen schließlich einem aufklärenden Punkt entgegen, der mit Spannung erwartet wird.
Die bereits verstorbene Sophy vertraute ihrem Bruder Malcolm vor fünfzig Jahren einen Brief an, den er Agnes übergeben sollte, der Aufklärung zu ihrer Herkunft liefern soll. Stellen diese Worte das Leben der Hinterbliebenen auf den Kopf, werden Antworten auf Fragen gegeben oder entsteht eher schockiertes Unverständnis und Verwirrung?
Der Erzählstil ist sehr ruhig und unaufgeregt, zieht den Lesenden immer tiefer in den Bann, lässt eigenen Überlegungen zu und regt zum Nachdenken an.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2024
Mellors, Coco

Blue Sisters


ausgezeichnet

Traurige Schwestern

Avery, die Vernünftige, Bonnie, die Stoische, Nicky, die Sensible und Lucky, die Schlagfertige aber auch Schüchterne – das sind die vier Schwestern der Blue-Familie. Sie sehen sich als Teile eines übergeordneten Ganzen, einer Gemeinschaft, in der jeder seinen Beitrag liefert, die die innere Verbundenheit prägt. Mit dem tragischen Tod von Nicky bricht allerdings für die drei verbliebenen Schwestern eine Welt zusammen. Es drängt sie aus unterschiedlichen Motiven hinaus in die Welt, weg von ihrer Heimatstadt New York. So verschieden auch ihre Lebensmuster erscheinen, die Liebe zu Nicky und der Schmerz über den Verlust eint sie. So wird der erste Todestag ihrer Schwester sie wieder zusammenführen, aber auch weitreichende Konsequenzen mit sich bringen.
'Blue Sisters' ist ein feinsinnig, feinfühlend geschriebener Roman, der abwechselnd aus der Sicht der Protagonistinnen ihre Geschichte erzählt, ihre Sicht des Erlebten beschreibt, ihre Ängste, ihre Wünsche empathisch wiedergibt. Zentrale Themen wie das Tragen von Verantwortung, Trauerbewältigung, Verarbeitung von Selbstvorwürfen, Umgang mit Drogen werden sehr sensibel aber deutlich zur Sprache gebracht. Damit gestaltet die Autorin Coco Mellors gekonnt lebensnahe, lebendige Charaktere in einer fesselnden Geschichte, die den Lesenden tief in das Geschehen zieht, ihn nicht loslässt. Auch wenn man sich an der ein oder anderen Stelle weniger Konfliktpotenzial wünscht, stellt sich hier das wahre Leben dar in seinen vielfältigen Wahrnehmungsmöglichkeiten.
Ein großartiger Roman, der nachhallt und von mir eine unbedingte Leseempfehlung bekommt.

Bewertung vom 17.08.2024
Dark, Alice Elliott

Unsere Jahre auf Fellowship Point


ausgezeichnet

Freundschaftliche Verbundenheit

Fellowship Point ist ein Paradies, gelegen auf einer Halbinsel im Bundesstaat Maine. Die beiden lebenslang freundschaftlich verbundenen Frauen Agnes Lee und Polly Wister verbringen die Sommermonate mit ihren Familien in unberührter Natur und genießen das Leben. Es existiert eine Gemeinschaft, die über die Verwendung des Landes abstimmen darf, das über Generationen hinweg nur für den Eigenbedarf genutzt wurde. Doch plötzlich herrscht Uneinigkeit über die Zukunft von Fellowship Point.
Alice Elliott Dark zeichnet mit viel Feingefühl und einem Blick auf das Wesentliche die Charaktere ihrer Protagonisten. Die Themen wie Altern, Privilegien, Familie, Literatur, Feminismus, um nur einige zu nennen, die sie bearbeitet, verbinden vergangene Zeiten mit der Gegenwart. Sie stellt die Freundinnen Agnes und Polly in den Mittelpunkt ihrer Geschichte und lässt beide auf ein über achtzig Jahre altes Leben zurückblicken. Die Beschreibung der traumhaft schönen Landschaft mit dem idyllischen Strand rahmen die Handlung in fantastischer Weise ein.
Diesen Roman empfehle ich sehr gern weiter.

Bewertung vom 15.08.2024
Genrich, Til

Selbstversorgung im Winter


ausgezeichnet

Vitaminreich und schmackhaft durch den Winter

Übersichtlich, farblich ansprechend und sehr strukturiert präsentiert sich das Sachbuch 'Selbstversorger im Winter' von Til Genrich aus dem Löwenzahn Verlag. Unsere Natur hat zu jeder Jahreszeit Nahrhaftes und Schmackhaftes zu bieten, ja auch im Winter. Über die Vielfalt war auch ich erstaunt. Reichhaltig ist die Auswahl an Wintergemüse, deren Aussaat, Anzucht, Temperaturverträglichkeit und Lagerfähigkeit detailliert beschrieben sind. Natürlich braucht man dafür die entsprechenden Voraussetzungen, einen Garten, in dem man sich entsprechende wintertaugliche Beete bauen kann und natürlich Lagergelegenheiten. Aber es besteht auch die Möglichkeit in den heimischen vier Wänden Indoor-Lebensmittel auf dem Fensterbrett oder Pilzkulturen im Keller zu kultivieren und zu ernten. Selbstverständlich enthält der Ratgeber auch jede Menge Tipps und Tricks zur Haltbarmachung von Lebensmitteln durch einkochen, fermentieren oder einfrieren. Ich liebe Kräuter- und Blütensalz oder aromatisiertes Öl. Auch sauer eingelegtes Gemüse bringt Abwechslung auf den Tisch und schmeckt hervorragend zu selbstgebackenem Brot. Hinweise für Waldspaziergänger zum Sammeln von Wildgemüse und -kräutern gibt es reichlich. Nun steht eigentlich nichts mehr im Wege, das Essen im Winter abwechslungsreich und reichhaltig an Vitaminen durch Selbstversorgung zu gestalten. Gutes Gelingen und Guten Appetit.

Bewertung vom 15.08.2024
Hill, Nathan

Wellness


ausgezeichnet

Veränderungen im Leben

Jack und Elizabeth lernen sich in den neunziger Jahren kennen und lieben. Witziger Weise liegen ihre Wohnung direkt gegenüber im Künstler- und Studentenviertel von Chicago. Sie können sie gegenseitig in die Fenster schauen und machen davon auch reichlich Gebrauch. Sie beobachten sich, begegnen sich auf einem Event, die Funken sprühen und sie heiraten schließlich. Zwanzig Jahre später hat sich die Beziehung sichtlich abgekühlt und Fragen zum Zusammenleben werden gestellt, die sie zurückführen in ihre Kinder- und Jugendtage. Dabei kommen soziale Unterschiede in die Waagschale. Zweifel an der Kindererziehung kommen auf. Die Veränderungen von Beziehungen sind Teil unsers Lebens, geben Auskunft über unsere Entwicklung. Beispielhaft skizziert der Autor in seinem Buch diesen Vorgang.
Blickt man genauer und tiefer in die Geschichte, die Nathan Hill in seinem Roman 'Wellness' präsentiert, erkennt man den scharfen sozial- und gesellschaftskritischen Blick auf Absurditäten, die den Alltag bestimmen und scheinbar das große Glück mit vollkommener Zufriedenheit versprechen. Die vielen Dialoge im Buch eigenen sich wunderbar zum Vorlesen und Uwe Teschner setzt seine zauberhafte Stimme gekonnt ein, um den Charakteren Leben einzuhauchen. Ich empfehle dieses Hörbuch.

Bewertung vom 15.08.2024
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


sehr gut

Herausforderungen im Leben

Was stört die Harmonie, das Lebensgefühl des Glücks, wenn doch eigentlich alles vorhanden ist, was man sich unter einem wohlsituierten gutbürgerlichen Haushalt vorstellt? Rein äußerlich betrachtet ist die Familienidyll mit Ehemann und zwei Kindern perfekt und doch hadert Julia, die Protagonistin des Romans 'Genau so, wie es immer war' von Claire Lombardi mit sich und ihrem Leben. Nach vielen Jahren trifft sie auf Helen, eine Frau, die ihr früher hilfreich zur Seite stand. Doch ungeahnte Ereignisse stellten ihre Beziehung zu ihrem Mann Marc und zu Helen damals auf eine harte Belastungsprobe.
Die Autorin setzt sich sehr intensiv mit den Charakteren ihrer Darsteller auseinander, entwickelt besonders Julia Stück für Stück mit hoher Sensibilität. Dabei werden Themen wie das Mutter-Tochter Verhältnis, eigene Mutterschaft, Partnerschaft und Freundschaft in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt mit all ihren dazu gehörigen Gefühlen. Es ist ein Roman, der Ruhe zum Lesen und Nachdenken braucht, der mit emotionalen Höhen und Tiefen kämpft.