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vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 831 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2019
Witemeyer, Karen

Ganz aus Versehen verliebt


sehr gut

1879: Nach einem Zugunglück sind die drei schwervermittelbaren Waisenkinder Evangeline, Seth und Zach auf sich alleine gestellt. Sie schließen sich zusammen und bilden eine eigene kleine Familie.
15 Jahre später bekommen sie auf der Farm, auf der sie inzwischen leben, einen neuen Nachbarn: Logan Fowler. Was sie nicht wissen ist, dass Logan auf Rache sinnt, Rache an Zach, der siene eigene Familie in den Ruin getrieben hat. Doch Logan lernt als erstes zufällig Evangeline kennen und die bringt seine Rachepläne ganz gewaltig durcheinander.

Anfangs tat ich mich ein bisschen schwer, auf den ersten Seiten ein Gefühl für die Protagonisten zu entwickeln bzw. anfangs dachte ich erst, es wird ein bisschen zu seicht, diese Geschichte. Das war aber nur am Anfang. Die Geschichte nimmt immer mehr an Fahrt auf, es gibt überraschende Wendungen, spannende Szenen, Gespräche und Gedanken rund um den christlichen Glauben, hier speziell rund um Vergebung, Rache und Vertrauen. Dies hat mir alles sehr gut gefallen. "Ganz aus Versehen verliebt" ist natürlich auch eine Liebesgeschichte, dennoch ist es nicht das vordergründige Thema. Es geht um Verrat, um Betrug, um Zusammenhalt in einer (zusammengewürfelten) Famiie, es geht aber auch um Ausgegrenztheit und um seelisches Leid, um Hilfe am Nächsten und Vertrauen in Gott.

Am Ende hat es mcih richtig gepackt und ich war froh, am Anfang nicht gleich aufgegeben zu haben. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus historischem amerikanischen Liebes-Roman mit sehr viel Spannungselementen, sowie christlicher Glaubensvermittlung.

Bewertung vom 20.09.2019
Lappert, Simone

Der Sprung


ausgezeichnet

Ein Tag und eine Nacht verändern die Leben von einigen Figuren in Simone Lapperts genial erzähltem Roman. Das Buch ist definitiv ein Lesehightlight für mich.

Eine Frau, auf dem Dach eines Hauses. Ein Notruf einer vorbeigehenden Frau. Polizei, Neugierige, Anwohner. Alle, die mehr oder weniger nun mit der Frau auf dem Dach in den nächsten Stunden beschäftigt sind. Die meisten kennen sie gar nicht, aber da ist auch noch der Freund der Frau und die Schwester der Frau.
Simone Lappert erzählt von ihnen. In das Leben von zehn Figuren können wir Leser näher eintauchen. Man glaubt es kaum, auch wenn das Buch "nur" 330 Seiten stark ist, aber trotzdem ist da soviel Leben, soviel Nähe zu den Figuren entstanden.
"Der Sprung" erzählt von einem Zusammenspiel von Handlungen und Personen, die sich untereinander meist gar nicht kennen. Dennoch, ihr Leben verändert sich in diesen Stunden gewaltig. Nichts ist danach mehr wie vorher.

Sehr eindrucksvoll, wie die Autorin diese Figuren miteinander verknüpft hat, wie man mit jedem fühlen kann, je mehr man nach und nach über diese erfährt. Anfags denkt man, es sind so viele Fäden, aber sie sind so genial verwoben! Manchmal z.B. erlebt man Szenen, die mit einer Figur anfingen, dann aus den Augen einer andere Figur aus einem anderen Blickwinkel erlebt werden. Kurze Berührungspunkte, die nur dem Leser bewusst werden. Manchmal weiß man als Leser mehr, manchmal wird auch der Leser überrascht.

Der Schreibstil von Simone Lappert passt wunderbar zu diesen Geschichten, diesen Einblicken in die Seelen von so vielen Protagonisten. Neben allem erschreckenden Voyarismus, den dieses Ereignis auslöst, sind es die Protagonisten, die die Gefühle beim Lesen berühren. Abstoßende, erschreckene, bewundernswerte, mutige, feige, unverständliche und liebenswerte Taten geben sich hier die Hand. Immer wieder sind sehr tiefsinnige Gespräche über das Leben eingeflochten, die zeigen, dass es hier nicht um Oberflächlichkeiten, sondern um das Glück, die Zukunft, den Mut zu Veränderungen, um Schuld und Vergebung, das Loslassen, aber auch an den Glauben an sich selbst geht.

Eine einzige Frau, die ungewollt einen ganzen Erdrutsch an Emotionen auslöst.
Ein einziges Ereignis mit lawinenartigen Folgen.
Und am Ende eine Überraschung.
Ein ganz besonderer Roman, ein Buch, das ich nur so verschlungen habe.

Bewertung vom 20.09.2019
Modick, Klaus

Keyserlings Geheimnis


sehr gut

Mit "Keyserlings Geheimnis" hat mich Klaus Modick wieder einmal in eine andere Epoche eintauchen lassen. Er versteht es als zeitgenössischer Autor, in einem Stil zu schreiben, der zu der Zeit passt, in die man beim Lesen versinkt. Er trifft den Ton der damaligen Epoche. Sein Stil und der Ausdruck lassen die Bilder der Vergangenheit vor dem inneren Auge wiederaufleben.

In seiner ruhigen Art erzählt er von der Zeit um 1901 und von Eduard von Keyserling.
Keyserling lebte von 1855-1918 und war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker des Impressionismus (Quelle: wikipedia).

Modicks Roman ist keine reine Biografie, sondern er erzählt von einem bestimmten Jahr, aber immer wieder gibt es Rückblenden, die dem Leser die Kindheit und Jugendzeit Keyserlings näher bringen.
Ein Geheimnis umschwebt Keyserling. Was führte dazu, dass es den Bruch in seinem Leben gab? Ein Vorfall, der Keyserlings Leben in andere Bahnen gelenkt hatte. Lange wird der Leser im Ungewissen gelassen, die Spannung, die Modick damit eingeflochten hat, ist gut gelungen.
Modick hat viel recherchiert um diesen fiktiven Roman mit vielen Fakten zu füllen.
Es geht um die Liebe, das Leben, den Adel, Tendeleien und LIebschaften, um tiefschürfende, aber auch banale Gedanken, dem Alltag eines Schriftstellers und seiner Freunde. Es geht um Müßigang und Zerstreuung, um die Liebe zum Leben, um existenzielle Gedanken, um LIteratur, um Familienbande, aber auch um Verräter.



Klaus Modick hat mich mit diesem Roman auch neugierig auf Keyserlings Werke gemacht.

Bewertung vom 13.09.2019
Töpfner, Astrid

Wenn Schmetterlinge fliegen lernen


ausgezeichnet

Olivia versucht seit Jahren ihren Erinnerungen zu entfliehen. Seit dem Unfalltod der Eltern und der darauf folgenden sehr schwierigen und angespannten Kind- und Jugendzeit bei den Großeltern, die sie nie verstanden haben, hat Olivia die erstbeste Gelegenheit als junge Erwachsene gesucht, um dem allen zu entfliehen. Doch nirgendwo findet sie das wahre Glück, sie will sich nirgendwo binden, sie zieht von einem Ort zum anderen. Hauptsache es ist dort warm und weit weg von Zürich.
Erst in Ägypten findet sie eine Seelenfreundin, die ihr die ersten Steine vom Herzen rollt, die den Weg freimachen möchte, damit auch Olivia endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen kann.
Nach einem Anruf von Maria, der Haushälterin ihrer Großmutter Erika, wagt sie einen Versuch, denn Erika leidet an Alzheimer und das Zeitfenster einer Aussprache wird immer kleiner.
Es wird für Olivia eine schwierige Rückkehr, die auch noch einiges ins Rollen bringt: Ängste, die wieder aufbrechen, vielerlei Emotionen, die verarbeitet werden wollen, Freunde, die wieder auftauchen, aber auch Menschen, die die verschüttetenden Erlebnisse wieder aufrütteln wollen um ein ganz bestimmtes Ziel zu verfolgen.

Doch gerade die Erinnerung wach rütteln, das will Olivia auf keinen Fall. Dagegen wehrt sie sich genauso vehement wie gegen jeder Art von einer emotionalen Bindung. Sie will sich an nichts und niemanden binden. Zürich soll eigentlich nur eine kurze Etappe sein. Aber dann bekommt ihre Abwehr immer mehr Risse, die Mauern, die sie um sich herum gebaut hat, beginnen zu bröckeln. Doch Olivia ahnt lange nicht, auf welche Gefahren sie sich damit auch einlässt.

Mit Olivia hat die Autorin eine Protagonistin erschaffen, die anfangs sehr spröde, verschlossen, schwierig, angeschlagen, verbittert und unnahbar wirkt Doch nach und nach lernt man sie besser kennen und vor allem verstehen. Man fühlt mit ihr, bangt und leidet mit ihr, aber man hofft auch. Auch die anderen Figuren haben ihr persönliches Päckchen zu tragen, gerade die Alzheimer Erkrankung der Großmutter wird hier sehr berührend beschrieben.
Tom, ihr Jugendfreund, schafft es nicht, von Anfang an ehrlich mit ihr zu sein, und dennoch würde er alles für sie tun.
Valerie, seine Schwester, kann Olivia nicht leiden und macht ihr das Leben in Zürich schwer. Olivia lernt die falschen Männer kennen und bringt damit nicht nur sich selbst in große Gefahr. Dies alles ergibt einen gelungenen Mix aus Frauen/Schicksalsroman gespickt mit Krimielementen .

Ein gelungener Roman, bei dem es um Verletzlichkeit und Liebe, um das Verzeihen und Verstehen lernen geht. Vergangenheitsbewältigung, Tod, Trauer, Wut, Hilflosigkeit, Stalking und Rache sind weitere elementare Themen.

Spannend, abwechslungsreich und fesselnd erzählt.
4,5 Sterne von mir

Bewertung vom 12.09.2019
Vitz, Antonia

Nerventee


ausgezeichnet

Franzi lebt mit Ehemann Sebastian und den gemeinsamen Kindern in einem beschaulichen und ruhigen bayerischen Dorf. Wenn der Alltag zwischen Job und Familie sie nicht manchaml überfordern würde und ihr anstrengener Vater Sepp nicht dauernd mit einer Litanie an (unerwünschten) Verbesserungsvorschlägen auf der Matte stehen würde, dann wäre vieles für Franzi entspannter. Zur Beruhigung kredenzt ihr ihre mutter einen Nerventee mit Kräutern von Tante Hilde. Franzi erkennt sofort um was es sich da handelt: Cannabis. Und diesen "Nerventee" verteilt Tante Hilde munter und ahnungslos im ganzen Dorf.

Witzig, urkomisch, ransant und fesseld hat Autorin Antonia Vitz diesen Frauenroman geschrieben. An so manch einer Stelle erkennt man sich oder andere wieder, sei es bei den Alltagsproblemen um Haus oder Kinder, anstrengende Whats-App-Gruppen, Familen-Alltags-Sorgen oder dem Tratsch im Dorf.
Aber auch das was nicht so alltäglich ist, dass eine Familie ganz unbedarft und anfangs nichtwissend in die Aufregung rund um den Cannabis-Anbau hinein rasselt und der Umgang damit, ist - ja, ich nenne es mal beim Namen - saukomisch. Diese Szenen sind lustig überdreht, so dass man das Dauergrinsen nicht aus dem Gesicht bekommt.

Und am Schluß, dass hat mir wirklich sehr gut als Abschluss gefallen, kommt aber noch ein ganz ernstgemeintes Nachwort, bei dem es um den Genuß von Cannabis geht. Den Einsatz als verschreibungspflichtige Medikamente, die im Einsatz von Schmerztherapiepatienten helfen, aber natürlich auch das hinweisen auf bewußtseinsverändernde und abhängigmachende Drogen.

Beim Lesen des Romans hatte ich die Szenerie und vor allem die Handlung fast bildlich vor Augen, großes Lob an die Autorin! Ich könnte mir diesen Roman auch sehr gut als Filmvorlage vorstellen.
Mich jedenfalls hat dieses Buch so gefesselt, dass ich den Roman an einem Sonntag in einem Rutsch gelesen hatte.
Sehr gut gefallen hat mir zudem , dass viele Dialoge gespickt mit bayerischen (Ausdrucks)Schmankerln waren, aber so, dass man auch als Nicht-Bayer jenseits des Weißwurstäquators alles versteht.

"Nerventee" reizt die Lachmuskeln, es ist eine perfekte (Lese-)Mischung zum Abschalten und Amüsieren. Entspannend und anregend zugleich.


Volle Leseempfehlung und verdiente 5-Sterne !

Bewertung vom 05.09.2019
Mishani, Dror

Drei


ausgezeichnet

Drei Abschnitte drei Frauen - ein Mann.

Der Roman ist klar in drei Abschnitte bwz. Teile gegliedert.
Drei Frauen treffen auf einen Mann. Nacheinander. Sie kennen sich nicht, sie haben nur einen gemeinsamen Berührungspunkt: Gil.

Man kann diesen Roman sehr schwer beschreiben, denn vom Inhalt will ich gar nichts erzählen, man muss sich einfach darauf einlassen, sich überraschen lassen, auf eine unbekannte Handlung und die verschiedenen Wendungen im Roman. Der Verlag wirbt nicht umsonst mit dem Slogan : "Der Sensationsbestseller aus Israel, über den man eigentlich nichts verraten darf. Spoiler-Gefahr!", und das zu Recht. Man sollte einfach drauf loslesen, ungeachtet anderer Rezensionen oder Beschreibungen, einfach den Sprung ins Unbekannte wagen und sich überraschen lassen, dann wird man mit einer unglaublichen und fesselnden Geschichte belohnt.

Und für die, die doch ein paar weitgehendere Worte darüber lesen wollen ums sich ganz überzeugen zu lassen:
Der Roman fängt eigentlich ganz harmlos an, obwohl man im HIntergrund das Gefühl hat, dass ein gewisser Unterton Schwingungen ausstrahlt. Sobald man den ersten Teil gelesen hat, ist man allerdings gefangen. Die Geschichte hat eine unglaubliche Sogwirkung, der Schreibstil von Dror Mishani passt sehr gut zu dieser Geschichte. Immer wieder musste ich mich zurückhalten um nicht vorzublättern, was ich natürlich und zum Glück auch nicht gemacht habe, aber ich konnte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen.

DREI ist ein Buch, dass man nicht in eine bestimmte Schublade stecken kann, es ist eine Mischung aus Literatur, Schicksalsroman und Krimi. Geschrieben in einem wundbaren Erzählstil, so dass man die drei sehr unterschiedlichen Frauen mit all ihren Gefühlen, Wünschen und Problemen sehr gut kenennlernt. Gerade dies so aus der Feder eines Mannes beschrieben zu bekommen, finde ich, ist eine sehr beeindruckende Sache.

MIt diesem Roman hat der Diogenes Verlag wieder einmal ein sehr besonderes Buch herausgegeben !

Bewertung vom 05.09.2019
Wilk, A. D.

Laufe Lebe Liebe


ausgezeichnet

Die 27jährige Ella wird im Park von der 13jährigen Milly angerempelt, der Inhalt ihres Kaffeebechers ergießt sich über ihre Jacke und Hose. Milly rennt jedoch einfach weiter und nur Ella bemerkt, dass diese ihr Handy beim Zusammenprall verloren hat. Ella versucht sie einzuholen, doch Milly ist so schnell, dass Ella sie aus den Augen verliert. Doch dieser Sprint löst in ihr Erinnerungen aus, Erinnerungen an gute Zeiten, gute Gefühle. Ella gelingt es Verbindung zu Milly aufzunehmen und gerät in einen Sog, aus dem sie sich nicht lösen kann und auch gar nicht will. Denn so unterschiedlich die beiden auch sind, verbindet sie mehr als sie denken. Die Mauer, die Ella um sich errichtet hat, beginnt zu bröckeln. Seit acht Jahren flieht Ella von einem Ort zum anderen, hat viele Ecken der Welt bereist, doch eigentlich flüchtet sie nur vor sich selbst und ihren Gefühlen.
Mit Milly und ihrem Vater Tom und ihrem Onkel Lias tritt eine Familie in ihr Leben, die schwer unter dem Tod von Mutter/Frau/Schwester leidet. Ella kann nicht einfach wegschauen, sie sieht die Verzweiflung, das Leiden und versteht genau, was sie durchmachen.

A.D.Wilk hat mich mit diesem Buch sehr berührt, sie hat diese Geschichte so lebendig geschildert, man fühlt und leidet mit den Figuren, die Gespräche und die Entwicklung werden authentisch und berührend erzählt, man wird regelreicht eingesogen in dieses Buch und kann es kaum aus der Hand legen.
Die Verletzlichkeit und das Leid der Figuren werden tiefgründig und berührend geschildert. Es geht aber vielmehr um das Wiedererstarken, das Hoffnung schöpfen, den Weg hinaus aus dem Leid, dies alles wurde hier eindrucksvoll und authentisch beschrieben. Man erlebt mit, dass hier die verschüttenden Lebensgeister durch das Zusammenspiel neu zum Leben erwachen. Dabei spielt Liebe, die Liebe zum Laufsport, aber auch eine Portion Humor eine große Rolle.
Als Leser fühlt und leidet man mit, aber das mithoffen spielt eine größere Rolle. Die Figuren Ella und Milly, aber auch Lias und Tom, sie alle möchte man in den Arm nehmen, mit ihnen befreundet sein. Sie wirken so real.

Leid und Liebe, Ansporn und Verzweiflung, Schuld und Trauer, Hoffnung und Humor - das sind die Schlagworte, die den Inhalt beschreiben.
Tiefgründig, authentisch, berührend, bezaubernd, fesselnd und bewegend sind die Attribute, die den Schreibstil der Autorin beschreiben.

Für mich war gehört das Buch zu den Lesehightlights dieses Jahres.

Bewertung vom 05.09.2019
Carnevale, Vanessa

Was für immer bleibt


ausgezeichnet

Gracie wacht nach einem Autounfall auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Nicht nur, dass sie den Unfall vergessen hat, sie hat gar keine Erinnerung mehr an ihr bisheriges Leben. Ihr Name, ihre Famile, ihr Verlobter, ihre Freundin, ihr Beruf....alles wie ausgelöscht. Eigentlich wollten sie und Blake in drei Monaten heiraten, doch Gracie ist gleich klar, sie kann nicht einfach einen ihr unbekannten Mann heiraten. Sie schottet sich ab, will keinen sehen, versucht verzweifelt ihre Erinnerungen ausgraben, was ihr nicht gelingt. Sie flüchtet aufs Land in das Haus ihrer Kindheit, in das Haus, dass sie eigentlich seit einem Jahr, seit dem Tod ihrer Mutter, verkaufen will. Gelingt es ihr dort sich zu erinnern?

Ich bin bei diesem Buch nur so durch die Seiten geflogen. Es ist unheimlich gefühlvoll beschrieben, man spürt die Machtlosigkeit, die Gracie umgibt, man fühlt und leidet mir ihr. Wie schwierig es ist, wenn man so gar nichts mehr weiß, diese Leere, aber auch die Schwere, weil man sich so alleine fühlt, dies fühlt man als Leser mit.

Gracie ist eine sehr symphatische Protagonistin. Aus ihrem Blickwinkel sehen wir, wie sie leidet, wie sie versucht mit dem Verlust ihrer Vergangenheit klar zu kommen. Wie geht man mit Menschen um, die einem einst nahe standen, die ihr helfen wollen, aber die ihr wie Fremde vorkommen ? Gibt es einen Neuanfang oder kommen die Erinnerungen zurück ? Als Leser fragt man sich dies während der Lektüre oft, auch wie man selbst entschieden hätte. Gracie will Blake nicht sehen, sie hat nur seine geschriebenen Zeilen, die seine Liebe zu ihr ausdrücken. Doch sie fühlt nichts. Rein gar nichts mehr. Als auch noch Flynn in ihr Leben tritt, ist sie zwiegespalten. Ist sie an Blake weiterhin gebunden oder darf sie die Gefühle, die sie für Flynn empfindet zulassen ? Gracies Gefühlswelt fährt Achterbahn.

Sehr fesselnd gelingt es Vanessa Carnevale auch die Liebe zu Pflanzen, die Gracie an ihrem Rückszugsort entdeckt, in wunderbaren Worten und Szenen zu beschreiben.
Eine gelungene Atmosphäre, überraschende Wendungen und eine Liebesgeschichte runden diesen berührenden Roman ab .
Volle 5-Sterne und eine Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 05.09.2019
Backman, Fredrik

Wir gegen euch / Björnstadt Bd.2


ausgezeichnet

Was soll man über ein Buch von Backman schreiben ? Ich liebe seine Bücher. Backman hat einen unverwechselbaren und sehr gefühlvollen Schreibstil. Er kann nicht nur einen Hauptprotagonisten beschreiben, sondern eine ganze Stadt zum Leben erwecken. Ein großartiges Geflecht an Beziehungen, Gefühlen und Lebenswegen. Man fühlt und leidet und hofft mit allen mit. Seine Figuren sind vielschichtig, sie sind nie nur böse oder nur gut, sie sind eine Mischung aus allem . Jeder macht Fehler, jeder hat seine gute Seiten (na ja, fast jeder), handelt richtig und auch mal falsch (oder umgekehrt).

"Wir gegen Euch" ist die Fortsetzung von "Die kleine Stadt der großen Träume". Björnstadt, der Eishockeyclub und die Menschen, die wir schon aus dem ersten Band kennen, spielen auch hier eine große Rolle. Wie geht es weiter ? Auch wenn ich den ersten Band vor 1,5 Jahren gelesen hatte, ich war so schnell wieder im Geschehen, habe die Figuren wieder sehr schnell parat gehabt. Backman fesselt, weil er immer wieder Anspielungen, Andeutungen macht, die auf das tragische Ende hinweisen, man aber bis zum Schluß nicht weiß, wie es ausgeht, was passieren wird.

Diese Geschichte bewegt, weill man von der ersten Seite an mitfühlen kann, man ist Teil dieser Stadt, sieht die Fehler und das Scheitern der Menschen, aber auch ihre Wünsche, ihre Hoffnungen, ihre Liebe und ihr Streben nach Glück. Es geht ums Vergessen, um einen Neuanfang und all seinen Schwierigkeiten. Es geht um Macht und Intrigen. Um gute und schlechte Tage, um gute und schlechte Taten. Und alles ist vermischt, verwebt, verbunden. Die Menschen und ihre Taten. Eins löst das andere aus. Agieren und reagieren.
"Wir gegen Euch" erzählt von einer ganzen Stadt, von einem Zusammenspiel von Ereignissen, die zu einem emotionalen Ende führen. Backman kann grandios erzählen.
Er versteht es einfach zu fesseln und daher gibt es auch von mir volle Punktzahl für dieses Buch und eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.08.2019
Wright, Nicholas Th.

Paulus für heute - die Gefangenschaftsbriefe


sehr gut

Die einzelnen Kapitel sind meistens 4-6 Seiten lang und jedesmal werden ein paar Verse aus der Bibel voran gestellt. Der Autor zieht meist erst einmal persönliche Bezüge aus der Bibelstelle, gibt Beispiele aus seinen Erfahrungen, Erlebnissen oder erzählt ein Gleichnis. Dann deutet er die Bibelstelle, stellt Zusammenhänge dar, zeigt den Kontext, zum Beispiel auch zu anderen Bibelstellen. Dadurch werden die zitierten Bibelstellen verständlicher.
Wright kann sehr anschaulich erzählen, ebenso sind seine Beispiele sehr aus dem allgemeinen Leben gezogen.

Es ist ein Sachbuch, es sind Kapitel, die man aufmerksam lesen muss, gerade wenn man es nicht in einer Gemeinschaft tut, sondern für sich alleine liest. Meine Empfehlung ist da auf alle Fälle, für alle, die die Bibel kennenlernen möchten, bzw. ganz bestimmte Bibelabschnitte, dies in Ruhe zu tun und sich Zeit zu nehmen, z.B. jeden Tag einen Abschnitt.

Für alle, die im Hauskreis oder Bibelkreis dieses (oder eines der anderen Bücher aus der Reihe) lesen möchten, gibt es begleitend dazu noch Studienführer als E-PDF, darin enthalten sind Fragen zu jedem Bibelabschnitt die helfen sich die biblischen Texte zu erarbeiten. Diese können natürlich auch für zum persönlichen Bibelstudium genutzt werden (allerdings kann ich sie nicht bewerten, da ich diese nur aus der Info im Buch kenne).

Abschließend empfinde ich dies Reihe als wichtig, denn sie helfen das Neue Testament besser zu verstehen.