Benutzer
Benutzername: 
TochterAlice
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1465 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2023
Simon, Teresa

Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1


sehr gut

Marie geht ihren Weg

Der nicht gerade frei von Steinen ist : diese werden Marie Louise Graf zunächst einmal von den sie von Herzen liebenden Eltern in den Weg gelegt. Vor allem der Vater wünscht sich, dass sie seinen Berufswunsch, Apotheker zu werden, realisiert - ihm kam der zweite Weltkrieg und ein abgeschossener Unterschenkel dazwischen. Marie hingegen wollte schon von Kindesbeinen an Journalistin werden - ihr Großonkel bestärkt sie in dieser Zielsetzung. Aber es ist - wie gesagt - ein überaus steiniger Weg, wir schreiben immerhin erst die frühen 1960er Jahre. Nicht nur er glaubt an sie und stärkt ihr den Rücken, nein, auch ihre Freundin Roxy steht hinter ihr und Marie traut sich Dinge, die sie sich selbst nie zugetraut hätte. Und so wird aus Marie die Reporterin Malou Graf.

Ein eindringlicher Roman, bei dem für meinen Geschmack zeitweise die Liebe und andere Unwägsamkeiten etwas zu sehr im Vordergrund standen. Doch wie immer überzeugt Autorin Theresa Simon, selbst promovierte Historikerin, durch punktgenaue Sachkenntnis auch kleinster Details und macht gerade dadurch diesen Roman so spannungsreich, dass ich ihn nicht mehr aus der Hand legen wollte! Ein Roman, mit dem man herrlich in vergangene Zeiten reisen kann!

Bewertung vom 18.03.2023

Mutmacherinnen. Power-Impulse für ein Leben mit Brustkrebs


ausgezeichnet

Kieler Sprotten der besonderen Art: Sie landen nämlich nicht in Öl eingelegt in einer Dose, sondern kämpfen ums Überleben. Genauer gesagt, nennen sie sich "Kieler BrustkrebsSprotten": es ist eine Selbsthilfegruppe von Frauen, entstanden, um zusammen dieser furchtbaren Krankheit entgegenzustehen, nicht umsonst ist der Gründungsort das Kieler Krankenhaus, in dem sie aufeinander trafen.

In dem Buch geht es um Erfahrungen - sowohl persönlicher Art als auch solche, die wichtig sind für neu Erkrankte, um sich in dem ganzen Dschungel von Heilungsformen, Unterstützung, seelischem Beistand und vielem anderen zurechtzufinden. Kein Wunder, dass diese Initiative von Medizinern und Politikern nachdrücklich unterstützt wird.

Sehr warmherzig, aber auch sachkundig und hilfreich kommt das Buch daher und ist daher als "persönlicher Beistand" während der Erkrankung sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 18.03.2023
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


gut

She lived on a house boat, down by the river

Falsch! Hier ist es ein "He", der auf dem Hausboot im Norden von Amsterdam lebt, nämlich Arie, ehemaliger Polizist. Besonders glücklich ist er damit nicht, denn sein jetziger Wohnort ist eng verknüpft mit der Trennung von seiner Frau und dem Verlust seines Jobs kurz vor einer entscheidenden Beförderung.

Da kommt ihm der zündende Gedanke - warum nicht eine Detektei gründen. Er sammelt ein paar Leutchen um sich, zunächst einmal ähnlich jämmerliche Kreaturen wie er selbst, doch das bleibt nicht so. Die fünf bauen sich mehr und mehr gegenseitig auf und ihr Wissen über Kriminalfälle aus.

Und dann kommt auch schon der erste Fall, eine Art Betriebsspionage nämlich!

Eine super Idee, dieser Plot, doch leider ist die Ausführung aus meiner Sicht noch nicht ganz auf den Punkt gebracht, es wabert alles nämlich ein wenig vor sich hin, gerät auch mal aus dem Fluss (beziehungsweise aus den Grachten - wir befinden uns ja in Amsterdam=

Sicher, Humor ist vorhanden (wenn auch der manchmal etwas treffender sein könnte), aber die Spannung bleibt irgendwie so ziemlich aus.

Ich bin der Ansicht, dies ist ein verheißungsvoller Start, der allerdings durchaus noch ausbaufähig ist. Der nächste Band soll in einigen Monaten erscheinen und ich erwarte mir Großes davon. Gelegenheit zum Training hatte die Autorin Amy Achterop ja schließlich bei der Schaffung dieses ersten Teiles!

Bewertung vom 14.03.2023
Gramont, Nina de

Die Affäre Agatha Christie


schlecht

Agatha Christies dunkelste Tage
Dazu gehörten sicher diejenigen, an denen ihr erster Ehemann sie verließ. Denn danach verschwand sie für einen längeren Zeitraum, nämlich für elf Tage, was für die Mutter einer noch recht kleinen Tochter sicher ausserordentlich ungewöhnlich ist. Und genau um diese Tage rankt sich ein dunkles Geheimnis - es wurde nämlich nie offenbart, was genau die damals schon bekannte Autorin in dieser Zeit so getrieben hat.

Nina de Gramont hat ihre eigene Phantasie arbeiten lassen, die allerdings förmlich Purzelbäume geschlagen bzw. Charleston getanzt hat. Denn leider ist es eine wahre Räuberpistole, die sie da ersonnen hat: es beginnt schon damit, dass die Handlung aus der Perspektive von Nan O'Dea, Agathas Konkurrentin (und Siegerin) um die Gunst ihres Mannes erzählt wird - und zwar so, dass es dramatischer gar nicht sein könnte.

Ich empfand die Handlung als wirr und unlogisch, teilweise sogar als wahnwitzig und war froh, als ich das Buch aus der Hand legen konnte. Wahren Agatha-Christie-Fans rate ich eindringlich von der Lektüre ab, eigentlich allen, die gerne mal einen gepflegten, qualitativ hochwertigen historischen Roman lesen. Dieses Buch ist damit nicht zu vergleichen, es ähnelt vielmehr einem Groschenroman - leider!

Bewertung vom 14.03.2023
Furre, Heidi

Macht


weniger gut

Liv wurde vergewaltigt und knabbert daran - was niemanden verwundern dürfte- noch immer. Sie ist nicht der Typ, der seine Empfindungen teilt und so scheint ihr Leben mit Mann und Kindern nach außen hin ein ganz normales zu sein.

Das dramatische Ereignis ist Jahre her und die damit verbundenen Gefühle - Ängste, Bedrohung, Druck, Schmerz und vieles, vieles mehr, dringen immer dann wieder auf Liv ein, wenn sie das am wenigsten gebrauchen kann.

Ein wichtiges Thema, ein kraftvolles Buch - so dachte ich vor der Lektüre. Und wäre so gern von der Autorin 100%tig überzeugt worden. Doch mit ihrem Stil und ihren Inhalten konnte sie mich leider überhaupt nicht erreichen, kein bisschen. Und ich war eigentlich durchgehend auf Seiten der Autorin Heidi Furre, wollte das von ihr geschaffene Werk mögen und weiter empfehlen, ist es doch unglaublich wichtig.

Und so bleibe ich dort, wo ich auch vor der Beschäftigung mit dem Werk war - stehen auf demselben Fleck, was nach einem solchen Thema wirklich nicht sein dürfte. Schade, aber Autorin Heidi Furre und ich haben leider nicht zueinander gefunden.

Bewertung vom 05.03.2023
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


sehr gut

Out of Katernberg
Und zwar Essen- Katernberg: das ist Arielle geglückt, die dort nach dem Verschwinden ihrer Mutter bei ihrer Oma aufgewachsen ist, die ihre Enkelin nun, nach vielen Jahren, auf subtile Art zurückbeordert hat. Denn freiwillig hätte Arielle nun wirklich keinen einzigen Fuß mehr nach Katernberg hineingesetzt, euben der größten sozialen Brennpunkte des Ruhrgebiets gesetzt, das hat sie sich mehr oder weniger geschworen.

Entsprechend unwohl fühlt sie sich dort - ihr Alltag findet inzwischen in einem ganz anderen Umfeld statt, in Düsseldorf nämlich, wo sie in der Werbebranche tätig ist. Erfolgreich. Naja, meistens jedenfalls.

Zurück in dem Milieu ihrer Kindheit und Jugend, trifft sie die ein oder andere Bekanntschaft aus ihrer Vergangenheit und auch ein paar neue Leute und erfährt, dass zwei kleine Mädchen verschwunden sind. Auf ähnliche Weise wie ihre Mutter, nur dass die kein kleines Mädchen mehr war.

Mehr und mehr drängt es sie, über ihre Mutter zu sprechen, gerade auch mit Menschen außerhalb der Familie. Trotzdem kommt es dadurch auch immer wieder zu einer Beschäftigung mit den beiden abgängigen Zehnjährigen - das lässt sich überhaupt nicht vermeiden.

Ein Roman für Leser, die offen an ihre Lektüre herangehen und bereit sind, auch Wörter und Sprüche zu lesen, die sie selbst nie in den Mund nehmen würden. Und sich mit einem Setting, in dem eine öffentliche Tischtennisplatte zu einem romantischen Treffpunkt wird, zufrieden geben.

Lisa Roys Erstling ist ein ungewöhnliches Werk - ein Familienroman, ein Roman mit sozialem Sendungsbewusstsein, ein Krimi? Es hat ein bisschen von allem etwas, aber längst nicht alles. Die Autorin ist so mutig, ihren eigenen Weg zu gehen. Ich kann mir vorstellen, dass er nicht jedermanns Sache ist - wichtig ist er allemal.

Bewertung vom 01.03.2023
Mulligan, Ane

Zart wie Blüten, stark wie Stahl


ausgezeichnet

Rivers End, ein kleiner Ort in Georgia, kurz vor dem Börsenkrach: wir begleiten den Alltag von Magnolia "Maggie" Parker, Witwe mit kleinem Sohn, der der Schwiegervater seit Jahr und Tag das Leben schwer macht. Er will den Laden zurück, den er selbst bereits seinem Sohn vermacht hatte - doch dieser hat ihn seinerseits seiner Frau überschrieben und die denkt nicht einmal daran, hier etwas zu ändern.

Warum auch? Denn Big Jim, wie der Schwiegervater genannt wird, leiert ihr auch so genug Geld aus dem Kreuz und lässt ihr Leben zur Hölle werden. Außerdem gefällt ihr die Arbeit im Geschäft, bei der sie von ihren Freundinnen und nach dem schwarzen Freitag auch von ihrer Schwester Duchess unterstützt wird.

Doch er lässt nicht locker und auch sonst ist es nicht leicht für Maggie und für ihre Freundinnen - doch hier erlebt man, dass Südstaatenfrauen mit jeder Situation klar kommen. Am besten gefällt mir daran, dass nicht unbedingt ein neuer Mann die Lösung ist - nur ene der Freundinnen findet darin ihr Glück, alle anderen inklusive Maggie finden dafür andere Wege.

Warmherzig und herzlich, dabei offen und ehrlich, wo es nötig ist. Ein wunderbarer Roman geprägt von christlichem Geist.

Bewertung vom 28.02.2023
Zevin, Gabrielle

Morgen, morgen und wieder morgen


gut

Mit den Protagonisten Sadie und Sam, aber auch mit Marx und Dov, die eher als Nebenfiguren unterwegs sind, begegnen uns hier Charaktere, die gewissermaßen ihr Leben als Spiel spielen - oder für die Spiele zum Lebensinhalt werden.

Und zwar geht es um Computerspiele in deren eher frühen Entwicklungsstufen - längst nicht mehr so einfach wie bspw. die Mario Bros. in den 1980ern waren diese in den 1990ern unterwegs, doch war es auf vielerlei Art noch sehr schwierig, ihnen Vielschichtigkeit und Vielfältigkeit einzuhauchen.

Für Sadie und Sam ist das Entwickeln von Spielen zeitweise ihre Welt, drumherum gibt es (fast) nichts.

Fast märchenhaft werden sie dabei begleitet von einem bösen und einem guten "Geist", wenn man es so sehen will.

Mich hat das Setting zu tief in die Welt der Spiele hineingezogen - so tief, wie ich nie darin verwurzelt sein wollte, denn ich bin keine Spielerin. Dennoch hat das "Spielfeld", das Autorin Gabrielle Zevin hier aufgesetzt hat, etwas, doch ist es sehr weit von vielem, von fast allem, was für mich eine Bedeutung hat, entfernt. Es geht um Süchte, Abhängigkeiten, Begierden und ja, auch um Wahnsinn. Wer es liebt, in einem derartigen Wirrwarr beheimatet zu sein - zumindest für die Dauer seiner Lektüre - für den ist dieser zweifellos originelle Roman genau das Richtige. Alle anderen sollten aufpassen, dass er sie nicht ins Verderben zieht.

Bewertung vom 28.02.2023
Kilic, Fatmanur

Fatmanurs fabelhafte Backwelt


ausgezeichnet

Backe, backe Kuchen Und auch andere Leckereien wie Börek und Zimtschnecken, die allerdings ganz anders daherkommen als das mir bekannte skandinavische Hefegebäck, nämlich als Kekse.

Vorne ist eine Art Einleitung, die auch ein paar Rezepte enthält - und zwar Grundlagen zu verschiedenen Teigen und auch Cremes. Letztere haben mich allerdings etwas enttäuscht, sind es doch nur sich geschmacklich unterscheidende Buttercremes. Quark- und Sahnecremes, die ebenfalls in einigen Rezepten vorkommen, finden dort keinen Platz.

Fatmanur Kilic ist gelernte Konditorin, was man auf Schritt und Tritt merkt, denn wenn auch nicht alle Rezepte extrem raffiniert aufgestellt sind, merkt man einem jeden die routinierte Bäckerin an.

Schön ist, dass die Autorin auf die Verwendung von Gelatine verzichtet und Alternativen für die Erstellung von hochwertigen Backwaren mit Obst aufzeigt.

Bekannt wurde sie als Twitter- und Instagram-"Star", was man ihr angenehmerweise überhaupt nicht anmerkt, kommt sie doch eher zurückhaltend daher. Ihr eher schmales Backbuch füllt längst nicht alle Lücken, aber doch so manch eine bei Gelegenheitsbäckerinnen wie mir!

Bewertung vom 26.02.2023
Laban, Barbara

Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3


ausgezeichnet

Leben und Lernen mit Katzen
Wo sonst ist das möglich als in London, England - der Stadt der Internate im Land der Internate! Das Glück dieses Abenteuers - und es ist wirklich eines - wird nur Nova, Henry und anderen Felidix, also Katzenmenschen zuteil - denn hier lernen sie, mit Katzen zu leben und, wenn notwendig, für ihr Wohlergehen zu sorgen.

Und das ist gar nicht so einfach, denn es gibt einen echt fiesen Katzenkönig namens Fergus Finnigan, der in Schottland residiert und Böses mit der englischen Herrscherin vorhat.

Außerdem befindet sich Novas Vater im Gefängnis, nicht in Schottland, nein, gleich in London - vollkommen unschuldig natürlich und Novas Mutter, auch sie eine Felidix und Lehrerin an Novas Schule, ist aus Schottland zurückgekehrt, um ihm zu helfen.

Aber das können doch Nova und Henry viel besser und vor allem schneller - denken sie zumindest selbst und machen sich flott auf ins Gefängnis - natürlich mitten in der Nacht und in katziger Begleitung.

Und das ist erst das erste Abenteuer, das die Leser mit Nova bestehen dürfen. Nein, dieses Buch ist nun wirklich nichts für schwache Nerven, da geht es schon superspannend zu. Und zwar durchgehend

Eigentlich ist dies ein Buch für alle jungen und etwas älteren Leser und Leserinnen, die Spannungsliteratur mit fantastischen Elementen mögen - allerdings sollte man nicht gerade Katzenhasser sein, denn dann wird man das Buch wohl kaum so richtig genießen können!